1■' VON ROB. DOHME, WILH BODE, HUB.JANITSCHEK, CARLv.LüTZOW UND JAKOB V. FALKE ©(^fd^id^tc 5er ^tutfcöEH Baufiunjt Don Dr. Bnöert ^ogmE mitgltcb ber l{. ,:ifabcmtc bes Bauirefcns irnt CEejctiUuftratioucu, tafeln uu6 cSarbenbrudcn BbcUu (5. (ßrote'fdic Dcrlagsbud^banblunoi -»^i^^ 0(^ \ Ubcrfc^ujigsrccbt tute alle atiitcreu "S-tiftt Dorbct?aItcn. Sfginn bf» San"- .im i'. ^anuui ...... ,n^t.^llnül am iä. !Tc»mt>« tSM. D 0 rip 0 r t. ^vLxä) bie ^nöentarifiening ber 2;enfniäler ift bte baugcjc^ic^tüc^e Sfrbeit für 5^eutf(^ranb in ein neue§ Stabium getreten, ©el^örte bi^^er bie ^Beibringung einer ttiöglid)ft üoUftänbigen Überfielt über oHe loid^tigercn 3J?onumcnte unb eingebenbe S^arafterii'tif ber ;pauptic^öpfiingen ju ben 9(ufgaben be» $)iftorifer§, fo barf berfelbe je^t, ban! ben „^nüentarien", auf bie erfd^öpfenbe Se^anblung biefer me^r ftatiftif^en Kapitel oersi^ten. jDie Dorliegenbe ^^(rbeit ftrebt benn auä) nad^ anbercu Bitten. 3ie roill, um einen 5(u«brucf au§ ber Terminologie be§ 9?Qturfor)c^er» ju gebrauchen, bie 6nt = tnirfelungsgefc^i^te ber beutfd^en S3aufunfl bieten. 3^ren ©d^roerpunft fu(^t fic in ber ©c^ilberung bes affmöligen ^tu^reifen» unb 23ecf)fetn5 ber baufiinftlerifc^en ®eban!en. 2;ie» legt fie in einer 2{n5a!^l ^eroorragenber 3)ionumentc bar, ol)ne boi^ bie 53en)egung in bie 93reite erfcfiöpfenb »erfolgen ju woHen, tDöre e§ au6) nur bur^ 5tuffüf)rung öon iSeifpielen. ^m ©egenteit glaubt fie öielme^r auc!^ bie» Gitteren öon ^arabigmen für bie einjeinen ®nttt)icfetung5momente auf ein beftimmte» 9JJa^ einfc^ränfen ju fotlen. 2)eäf)oIb nimmt im Sauf ber iiDarftellung bie S>oüftänbigfeit in ber iöeibringung be^ SDZaterial» unb bie 2!etailbe^anblung ber einzelnen 9)ionumente etma in bemielben Tia^t ah, icie im SSerlauf ber ^Q^^^u^^^i^te bie Qaf^l ber er= f)alteneu SSerfe luäc^ft. 2eil» mar biel geboten, um bie Überfic^tlic^feit ber gan5en Strbeit ju matiren, teif§ ätüang bagu W 9iücfficf)t auf ben Umfang biefer Slrbeit innerhalb ber Cfonomie eine» größeren Sammelmerte». Seit Äcfjuaafe'e grunblegcnber 2Irbeit ift e» in ber J^unftgefc^ic^te üielfacf) beliebt, bie fac^Iic^c 9?ü(^temt)eit fac^männifc^er (Srörtcrungen bur(^ (Sinfc^icbung allgemeiner hilturgefc^ic^tlic^er 6j:furfe ju mürjen. derartige ^intergrunb = Stimmung aber ift faft ünoermeiblic^ cinfeitig auf ha§ jebe^malige befonbere SSebürfni» be» 9Iutor» ge= tönt, raenn fie nic^t einfach al§ entbef)rlic^e§ Crnament auftintt. Senn in erfter 2inie mu^ bie ßntmicfelung jebe§ ^nft^meigeS au§ fic^ felbft, b. i). au^ ben jebeS^ maligen befonberen tec^nifc^en unb fünftlerifdjen Sßorauöfe^ungen Ijcrau» erfaßt tuerben. 2ro§bem glaubte ouc^ bicfe (Srjätjlung in einzelnen gäüen berartiger Stusblictc auf bas ®ebiet ber allgemeinen ©efc^id^te ber 3ioiIi)ation nic^t entraten ju fönnen. @§ betrifft ba^ bie Gntmicfelung^momente, in benen neue ©rfd)einungen auf baulichem ©ebtete unmittelbar au§ einem Umfdjroung ber fulturellcn Js^cf" ^erauSroat^jen. So ift beifpiel»^alber im elften ^o^i^^iiii^crt ber Sieg ber jmeitürmigen SScftfront über II SlorlDOtt. bic boppcId)örigc "!?(nlaflc mit bcm ^lauptportal im nörblic^en Seitcnf^iffc bcbingt burc^ bo^ Übcrgemirfjt , JücI(^c^ bic Slugniaccnfcr in Krrfienpolitifd^cr §iufid)t über bic Scncbiftincr gciuinncn; fo i)"t bic Unfäf)igfcit bcr beutfd}en 2lrc^ite!tcn öon 1450 big 1550, bcn (5)ci)"t ber italienijc^cn 9?cnQiffancc ^u erfaffcn, nic^t ju oerftc^cn, o^ne bo* !!j>crf)o(tni^ ber bcittfc^cn üöilbung überhaupt jur 5(iitife erflärcub ^eron=^ ju^icfjcn u. i. f- "^ud^ ^»0^ Sluffommen neuer Sauprogramme, ioie bic SSereid^crung bcr alten ift t3ielfaci^ bcbingt oon bcr allgemeinen ©ntiüirfclung. ■^Iber bic baufünftlerijc^en S^cen im einzelnen reifen faft au§fcl^Iie§Iid^ auf bem iöaupla^ fclbft. 9D?it bcr tec^nifc^cn (Sid^er^eit wä^ft bort bic 2uft an ber 55ohi* menticrung bcrfclben foJtiobI auf fonftniftiöem al§ auf eigentlich fünftlerifcljem ©ebiet. 35ort mufe ber ^iftorifer bic üöetuegung auffurfjen, mu§ iljr nac^geljen oon SBerf ^n fBcrf; muß oon ÜKeiftcr ju SDieifter bic ^"fflni""^"^)^"!!^ flar jn legen ftrebcn. 9((§ roi(^tigcg Hilfsmittel bafür ^ot mon ben ©teinme^enscic^cn njac^fenbe ^rufmerffamfeit ^ugettjenbet. 93ielleic^t nencrbingS ^u öiel, benn e^ ift nicfit ausgcf^Ioffen, baf3 nic^t Dcrfc^icbenc ©efcllen borf) gelegentlich ba^fetbe 3eicf)cn geführt; anbrerfeit^ ^at bic 8augef(^id)tc bic J^ilfe bcr ^^otograpf)ie unb ^Fotogrammetrie noc^ bei weitem nid^t in bcm SJiaBe in 5lnfpru^ genommen, mie bieg für anbere funftgefcFic^tlic^e ?;iSjiplinen gefc^e^en ift. Grft loenn loir r.eben allgemeinen ^Infic^ten bcr 9J?onu= mcnte aud) mot^ematifc^ genaue Slufna^men i^rer S)etail§ befi^en, luirb für bic ©augcf(^id^tc bic uerglei(^cnbc ^ritif mögüd^ fein, lücld^c in ben übrigen fünfte gcfc^ic^tlic^en gackern feit langer aU einem ^afirjefint geübt loirb. 2)enn noc^ tcibet unferc baugefc^ic^tlicFe ©rfenntnig unter ben SWängcln ber älteren gut gemeinten, aber bcm cjaften ©tubium nid^t auSrcic^cnbcn 5tufnal)memerfe , in benen bic @ub* jcftioität be» mobernen Qci(i)nex§' bie originale Eigenart ber alten 9)ionumente felbft= ocrftänblic^ mc^r ober minber oerbunfeÜ; noc^ leibet bie I)iftorif^e 9lrbcit an bcr Unmöglic^feit , in ber fid^ bcr l^oi^id^er befinbet, banf genügenbcr p^otograpl^ifc^er Stufna^men, am ©c^reibtifd^ bie 2)etails bcr üerfc^iebcnen S!Konumentc in jebem Stugenblirf ocrgIcid)en ju tonnen, ©rft toenn bieg ftattfiubct, fann jene Unflar^cit au^ bcr baugefc^ic^tlic^en 5Irbeit öerfdjtoinben, Jüeld)c fi^ fieut nod) in fo oielen Streitfragen gcitcnb mac^t, bie allein aug nuäurcic^eubcr ^enntnig be§ gefamtcn SWatcrialS cntfprungen finb. Die X)cutfd?c Baufunft. Xi 0 ^ m t , Vauhinft. Die 5rüt]3eii ^^te 3tnfänge felbftänbtger ©nttuicferung bcr beutfc^en SKonumentoIbauhinft liegen '^^ im Zeitalter ber Karolinger. SSo^I befi^t ba» Sanb äüere 3^enfmä(er, hod) nur ai% 9?efte antifer Änltur; nic^t» gröfeere^ barunter al» hav gewaltige Tlar^- t^or ber olten Saiferre^ibenj ^rier, bie f)eutige ^orto nigra. 2!er wanberfro^e ©ennane aber, öor beffen 5(nbrängen hav 9?ömertum feit bem britten ^^^i'^unbcrt immer meiter nac^ Süben unb Sßeften jurücfmic^, befafe feine monumentafe iöaufunft. S^m genügte ber leidet ^erjufteüenbc , freilid^ oud^ lei^t öergänglic^e öoljbau: im günftigen galle ein Slocfoerbanb, beffen %üQen mit fietten ober Se^m auSgeftric^en Waren. 6r genügte i^m nod^ in S^^^^^' ^" benen bie einjetnen Stämme, längft gur iRu^e gefommen, in feften Sßo^nfi^en bie Konfolibierung i^re» Staat^feben^ angebahnt f)atten. ^ie SSiege aller monumentalen $8au!unft ift hav ©ottee^ou». SJie ©ötter ber ©ermanen aber wohnten in ber freien 9?atur, nit^t in umfc^toffenen 9täumen; fo fiel für biefe SSötfer bie toic^tigfte ^riebfeber baulicher Unteme'^mungen fort. @^ beburfte be»balb bes ßtjriftentumS unb be* üon i^m ^eraufgefü^rten erneuten Sontafte» mit ber ontifen Kultur, um in ben germanifc^en Sönbern bie erften monumentalen ©d^ö^fungen ber Saufunft tood^ §u rufen, ißon ber ^lömermelt erft überfam ber ®er= mane ben Steinbau; benn bie tei^nifc^en 5{uÄbrücfe, meiere fi^ auf ii)n bejie^en, finb jumeift ber lateinifc^en Sprache entlehnt, mä^renb bie SSofabeln be^ öoljbaueg bem germanifc^en Sprac^ftamme angehören. — ^en gaben, meieren ha^ Schwert burcf)- fd^nitten, fnüpft bie Kultur tuieber an. SSielfac^ !^at fic^ bie ©efc^i^tÄforfc^ung mit bem altgermanifc^en i^ol^bau bef rf)äf tigt ; au§ ber gorm bei heutigen Sauern^aufe» jener ©egenben, in benen bcr olte S^pul fid^ ermatten, pftegt fie ben 9tü(ff(^lu§ auf bie ©cftaltung ber urfprüng- lid^en germanifcEien (giebelung ju machen unb gern jiel^t fie bie 3(^ilberungen be* norbifc^en @ötter= unb |)elbenep05, ber 6bba, ber ©ubrun unb bei ©eoroulf ^inju, um ein ^ilb oon ber gorm ber älteften e^ürftenfi^e ju geminnen. Stber fc^on oon 3(nfang on ift ha§> $)au§ bei atemannifc^en unb fränfifrfien dauern mefentli^ oer* fdjieben oon bem bei fäc^fifc^en; unb fieser gelten ä^nli(^e unb größere Unterfc^iebe für bie iBouten bei ffanbinaoifc^en 9iorbenl 5U benen bei eigentlichen ©cmianienl, fo bü^ ein überfid)t(ic^el 93ilb oom Staube ber Strd^iteftur in jenen Reiten aul ben öereinjetten 9)?itteitungcn nirfjt ju geminnen ift. Gine oon bem oerbanbcnen äRaterial obftra^ierte S3augcfc^i(^te fanu übcrl)aupt üon biefen ©rftlingiftufen ber ßntioicfelung 4 ^cutfc^c ^aiifiinft. 'Sie ^frü^jctt. abfegen: um fo me^r, alS jene oltgcnnanifc^e ^otibaufunft fieser nur üou ncbcn- fäc^Ii(^cm ©influfe auf bic Gntiricfclung bev fpätcrcn 2TfonunicutQ(=2trd^itcftur gctoefen, wennfAon fic in öicicn ©in3clt)citcn bc^ mittelalterlichen |)oIj- unb ga^Jüerfbaueä nod) nac^tönen mag. ^a^ crftc germanif(^e 8?oIf, Welche« ju fcfter gtaatisbilbung unb ^war ouf alt» römifdjcm ©oben gelangte, finb bic Oftgoten. ^Iber fc^neüer oonsict)t fic^ ber politifdje 9tuin ber il^ölfcr, aU ber einer einmal fcft erbUifjten Kultur. 2)er Sieger würbe jum löefiegten; bcnn lüieoboric^Ä S8emül)cn get)t nunmc()r ba()in, feine friegg= tüchtigen @oten für bie Segnungen ber römifc^cn @taat«organifation jugänglid^ ju matten, unb er felbft löfet fid) üom oftrömiic()cn fi'aifcr Smo abopticren, um fo ben ßäfarcngebanfen fort^ufc^en. 'Jiömifcf) ift oud} ba*, wa^ fein 5(rd;iteft ^^Kcifin^S an SSerfen für i^n in ^iaoenna aufführt; freiließ rijmifd) in ber SSeife, in ber 9[)?i)d^ung, h)ie um baiJ ^ai)x 500 überl}aupt römifd)C'5 SSefen nur nod) beftanb. — 2)eg ragt aU 3cugni^ nod) ^eut in cinfamcr ßampagna fein ücrftümmelt ©robmat empor. ©n 5et)nfcitiger Unterbau, bcffen ^nncrc» eine tonuengeiuölbte griec^ifc^e Äteuj* anläge jeigt. 5)afii obere jurüdfpringenbe, auftcn cbenfattg je^nfeitige ©efc^ofe um= fc^Iießt einen runben ^nnenraum, ben ein einziger ju flad)cr kuppet auÄget)öf)Itcr gelsblocf öon natjeju 1 1 9Jieter j[)urd)nicffer unb 2,5 SDkter |)ö^e im ungefähren ®cwi(^t oon 8000 3cntnern berft. Slußcn einft ein fd^maler Umgang mit breiteren ^;(?feilem an jeber Srfe unb giüifd^en bicfen je einer 2;oppe(arfabe mit fleinen Xonnen, meiere auf ^ori,5ontaleu Unter^ügen rcc^tininnig gegen ben SWauerförper liefen. dürftige 9lefte ber Säulen biefer Strfabcn unb einzelne 21nfa^töd)cr im 93obeu finb no(^ üor^anben. 3wei f^ut bic äußere ©rfc^einung bei ©ebäube» ftarf beeinfluffcnbe Freitreppen ftammcn erft au§ bem ^a^rc 17S0; fic finb be^^alb in unferer Hbbi(= bung ($ig. 1) fortgetaffen. Ginft mar ber obere 9ftaum uuäugängtid^. §ier ftanb Joo^I ber Sarfopf)ag be§ ßönig§, fo ha^ in Übertragung alter SSonberfitte auf bic römifc^en Sulturformeu aud; f)icr noc^ ein mäd^tigcr SD^onoIit^ ba§ {^ürftengrab becfte; ber untere 9laum mirb firc^Iidjen 3^üecfen gebicnt ^aben. — ©einen t^ormen im ganjen unb im einjeluen na^ ift ber $8au burc^auS ein Slu^Iäufer römifc^cr ?(rc^iteftur : nichts Oiermanifc^e^ , toic man lüot)( gemeint I)at, finbet fid; an il)m. Tic ©runbform ift bie be» römifc^en Öirabbenfmafg überhaupt; unb lüäre nic^t bie weitaus größte 3a()^ ^»iefer einft in Xaufcnben oon !öcifpielcn über gan^ ^taticu ocrbreitctcn 23crfe längft jcrftört, ba^ unmittelbare S8orbiIb für bag 2;i)eoboric^grab würbe fid) wa^rfc^eiulic^ noc^ nad)lüeifen laffcn. !Jeun fetbftnnbige^ öermoditc bie 3cit nic^t me^r ^u leiften. — Tic 2^etail^ ijeigcn teiti antifc gormcn, teif^^ Umbilbungen ber^ felben, bic lebiglic^ auf einem SKifeoerfte^cn ber SSorbitber berufen: fo in ber (Sinfaffung ber l^ürc ein munbcrlic^ barbarifdje^ Ornament, tuclc^e^ fid) bei uä[)crcm 3nfe^cn ali ein Dcrfümmerte«; üorbeerbaub aueweift (Jig. 2u)*), fo jeucö eigentümlid)c grie^* omomcnt am ^auptgefim«, fo bie faum nodj crfcnnbaren ^Itantljugfonfolc, fo enblic^ aüdf bic eigentümlid)c gorm ber Tadjbilbung mit ben ^cnfeln, bereu Urform oielleidjt *) ^e Qpflrünbuno ber oben flfflfbfnen 'öcft^rcibuiifl bc8 I^enfmat« unb bic fliiuniere 9arlr0unfl frine« ^rrftäUnifff* jur ontifcn ilunft oii ber i^onb öon mir ueraulafjtcr Xetaif» oufnabrnrn muh t(^ ffir einen anbern Crt oerfparrn. ^3- 1- ©ta^niol iti Zffto'bonA }u 9ia»tnna. 6 ®eutfd^c ©aufunft. ^ic fjrü^jeit. in ©Übungen, wie fic bo« ©rabmal be^ iDJanutiu^ ^tancu§ bei ©acta be[i|t, ju fu(^cn ift. ^\id) bic ^rofilicningen j^cigcn bereite crl^ebtid^c Degeneration. 5)agcgen ift bic Xec^nif no^ immer eine treffliche unb bcioeift bag jclbft noc^ oiel fpäter ju bcobac^tenbe lange SBacf)bIeibcn bct ontifen |)anbn)ert^trobition. (Sbenfo beutet bie gö^igfeit, ben gewaltigen T'ecfblocf au§ ben iftrifd^cn Steinbrüd^en nac^ 9tauenna ju fdjaffen unb bort me^r al^ 12 SOieter ^od^ auf feinen Ort ju bringen, auf nod^ oor^anbcne tüchtige ficnntniffe in ber 9J?C(^anit. — 8rf)ü^enb umgab einft eine aiingmauer ba^ ©robmat beg ^önigsi, otteg ^ißrofonc non iljm ab fcf)Iie§enb. Sie ift löngft ücrf^iounben ; nur if)rc ^^unbamente ^at bie arc^äologifdje ^^oi^f^iung unferer 5:agc narf)gemicfcn. 3^a4 9JJonument fclbft blieb ert)altcn, weil frü^ in il)m eine ^ird^e eingerichtet würbe, bie boc^ nie fo grofee 93cbcutung erlangte, ba§ ein Umbou nötig geworben wäre. — Senigcr glürflic^ War ba^o ©cfd^icf ben übrigen ©otcnbautcn. (Soweit fie etwa eigenartige^ Gepräge trugen, finb fie öernic^tct bi§ auf wenige Sflefte ber ^aläfte be^ X^eoboricb ju Staüenna unb SSerona. 2^eoborid)§ pofitifd^e ©d^öpfung fintt balb nac^ feinem Xobe in Xrümmer. 5)ie i^ü^rerfc^oft ber germonifc^en Sßölfer übernehmen nac^ il)m bie fränfifd^en Könige. Slber ber uon i^m gemachte 5?erfudf) be§ S(u»g(eicf)e§ ^wif^en ber alten unb neuen 3eit ift mifiglücft. SIuc^ fef)It bie 93ilbung§fä^igfeit ber ®oten üorläufig ben granfen unb mit biefer ber 9tefpe!t bor ber ^ö^eren ßioitifation ber iSefiegten. ©0 fc^ilbert, um nur ba§ eine S3eifpiel ^erauljutieben , ©regor üon ^our§, wie ber öorne^me iJi^Qnfe, bie antife Kultur öerad^tenb, auf feinem 93auern^of fi^t, bebient tjon leibeigen geworbenen 8öf)nen römifdE)er Senatoren, greilirf) feit ßf)Iobwig bie Xaufe empfongen, finbet bie üerad^tete römifc^e ©efittung borf) aud^ i^re ©tetlc om frönfifc^en $ofe, benn bie ct)riftlicf)en ^riefter, bereu SJJac^t ber SOJeroöinger fi^ ge= beugt, gel^ören öorläufig faft auSfc^Iicßlid^ bem überwunbenen SSotfe on: baburd^ finb S^riftentum unb antite 2ebcn§gcwo^n^eit burrf) Generationen ^inau^ norf) ibentifc^. Unb bo bie Äirc^c fcf^neß ber Xräger aller Kultur wirb, Ucibt aud^ le^tere, freilid^ in immer mc^r öerblaffenber ^^orm römifd^. 3tuf beutfd^em 93oben ift bafür wenigftenS ein 3cugni^, freiließ nur in wenigen Srümmerfunben, erl)alten. §ll§ 9iicetiu^ im ^a^re 527 in feine Söifd^offtabt Srier einjog, fanb er bie ^at^ebrale berfelben t)on ber legten großen Bc'^itörung ^er — ber fünften, weld^e im 3citraum öon fec^^ig ^ö^ren über bie einft prärfitige 9(ugufta ba^ingegongcn — in Xrümmern. Urfprünglic^ war ber 53au eine altrömifc^e ©eric^t^^tlc gewefcu, in ber 3cit ber ©tüte jTrierS, um 370 etwa, crrid^tet. 5(ber fcf)on 387 I)atte SSalentinian II. bie Slefibenj oon ber bem 3cttti^"i" fernen SOZofctftabt nac^ SJJoilanb üerfegt ; unb mit bem 3tbjug beä |)ofc^ unb ber ©pi^cn ber SBcrWaltung wor fd^nctt bie Sebcutung Xrier^ gefunfen. ^n ber entbct)rlid^ geworbenen @ericf)t^t)anc würbe eine ftirc^c eingerici)tet. ©ie ftanb bi« ju it)rer ßcrftörnng burd) bic granfen i. 3- 4H4; eine quabratc Stniagc , bic oier mächtige ©ranitfäulcn in jwei fic^ !rcu,^enbe ^auptfd)iffc jcrlegten. ^albrunbe Sögen , wc(cf)c bie Derfe trugen , öcrbanbcn bic ©äuten unter [idi unb mit ben 9Sänben. !3:^rei portale öffneten fid) in ber gan,\cn ©reite ber ©d)iffc. Die SBicbcr^crftcüung unter 5Ricetiu« mm, ju ber berfclbc J^^aubwerfer unb 9lr^iteftcn QU« Italien bc^og, erfolgte in ftrcngcm 9(nfd)(uf? on ben oltcn ©au. Statt ber gcftüritcn ©äulcn würben neue, frcilid; nur au'^ ilalfflein crridjtet mit .f apitcacn foin- ®otcn unb fyranfen. *) Cinameiu ber Z^mnfaffung. ^ofiter Crbnung öon faft rein antifer S3ilbung. 5Iuc^ bie Bieg^^tec^nif ber neu errichteten ?^ögen war noc^ bie antife ; unb ebenfo at)mte bie Xeforation an SBanb unb Xecfe bie antifc gormgebung, freitic^ in etttjaö tergröberter SSeife, na6): plaftifc^e ©efimfe öon ©cr= ftäben unb 5tfant^u5b(atttt)erf, 22anbmalereien auf ro^em, nic^t me^r geic^Iiffenent ^uß, toelc^e bie ontife ^^äfelung in f oftbaren 3tei^ ncn an ben SSänben, bie ßaffettenglieberung an ber 5^ecfe imitieren. 5(uc^ bie Säulen tt)aren poIr)(^rom: grünlich = grou roie ®ranit ber (S^aft, rot bo§ Kapitell mit golbgelbem «Sc^aftinng unb 3?otuten, SJ^a^fen unb ©ier= ftab. ^tte garben leucfitenb unb ungebrochen. — SBenn bei biefcm 3(u«bau Dticetiu^ ben fc^immcrnben ©olbgtan^ ber urfpriinglic^ bie oberen iteile becfenben SKofaifen nic^t mieber ^erfteHte, fo tag bies mo^I nur im SJianget an 9}iitteln unb nic^t an ber tec^nifc^en Unmöglid^feit baju. 5^enn man barf nic^t glauben, bafe bie ^ier uns im gittufenlanbe entgegentretenbe Äunft nun aurf) wirftic^ fränfifd^en Urfprung^ fei; noc^ mar tro§ oüer 8türme bie unter ber 9iömer§errfc^aft gezeitigte ©ntroicfelung beö ^anbroerfS im Sanbe nic^t gan^ gebrochen; e§ genügten be^^alb bie öon ^^ölien belogenen frifc^en Sräfte, i^m für ben einzelnen %Q.\i neuen Sluffc^n)ung ya. geben. 3n ben folgenben ^wei ^a^^^ui^^^rten freiließ ftarben auc^ biefe 9?efte be^ alten Sebens aümä^Iict) ab. Stt§ bann enblic^ bie ft^recf lic^e , ^a^'^^u'^^^rie lange ^criobe bc» Sampfe^ um bie 6rbf(^aft ber Säfaren mit bem fiegreic^en Xurc^greifen fiarl^ be§ ©roBen i^r Gnbe erreid)t ^at unb ber SBe- fieger be» Slbenbtanbes nun auc^ feine bar= barifc^en SSöIfer eine georbnete @taat^rt)irt= fd^oft, bie milben "fiünfte be§ grieben^ le^rt, ba !e^rt fein 53Iicf fclbftoerftänblic^ jurücf ju ber Cuede, oon ber allein 93c= le^rung unb S?orbilb ju getüinnen mar, pr SIntife. Slber nic^t unmittelbar on ben SSerfen be^ flaffifc^en Siömertum« begeiftert er fic^. 9?ä^er aU bie alten Gäfaren noc^ ftanb it)m bie glänjenbe ©cftalt jcne^ größten ©crnmnenfürften ber Söanberjeit, bei, ben bie $)elbcnfage mie feinen anbern feierte. 80 finb el bcnn auc^ bie ©auten ber 9labenftabt, ber Sieblingsftabt be§ mac^toollcn ijietric^!? oon 93ern, bie i^n mc^r b) Ornament ber fBanbblenben. c) %nti am ^uptgeftm^. Sij. 2. !D(taiU ecm @rabmal tti Xbtofcoric^. g 2)eutfc^e IBaufnnft. ^ie f^rä^j^eit. als oßc onbcrn fcffcin. 5?" 9laöenna I)aben tüir mit ^o^er SBa^rfc^cinlidfifcit bic SSorfhifcn für fiorl« Schöpfungen ju Stachen ^u fuc^en. 9Zic^t fottjo^l äur ^ataftfavcttc bc^ Saifcr^ tvax haä bortige SKünftcr bcftimmt, aU öiclntc^r jur großen ^of= unb Staat^fird^e be* 9{cid)eg*), ein SBcrf, bQ§ bic 8ummc be^ boufünftlerifc^cn ÄönncnS ber 3eit borftellt. ÜRit aufeerorbcnttid^em ^tufroonbe tüirb feine |)erftcllun9 , wie bic be^ gcfantten ^alafte^, betrieben: Arbeiter iuerben it)m „au§ ollen teilen be^ Slbcnbtanbe^" ^ugefül^rt, eine güllc ber foftbarften 9Katcriaücn unb |)(aftifc^er 353erfc wirb mit unfägtid^cn 8cl^it}ierigteitcn über bic ^iltpen gcbrarf)t, baruntcr aii fid^tbarc^ 3<^i<^c" '^^''^ S^ere^rung ^avU für feinen großen SSorgänger bie 9teiter^ ftatue X^eoborid^^ au§ 9laöenna, um auf bem ^la^e üor bem ^alaftc SlufftcIIung ju finbcn. — ^ie ^ird^e ift eine jentrale Einlage. 3l(^tfeitig ftcigt ba§ 9!)iittclfc^iff auf, bur^ ^albrunbgefd^Ioffene genftcr im Obergaben erticüt; ringg ^erum legt fid) jn)ei= geft^offig ba^ burdf) eine ferf)3el)nfcitige ^tufecnmauer begrenjte ©citcnfc^iff : im Dften baran noc^ ein ficincr recfitwintligcr ^Iltorbau, im Söcftcn eine ebenfoüg rcd^twinftige, in großer 58ogennifd^e fid^ gegen ben SSorpIa^ öffnenbe SSor^tte, bereu 9)?aucrförper üon jnjei runben Xreppentürmen flanüert ift. ?ld^t grofec 5lrfoben, meiere in SSerwenbung cine§ römifdien 3J?otioc!l burd^ eine jiDeigefd^offige ©äulcnftcllung gefüüt finb, erf(5(ie|en ben SDHttelraum gegen bic ßmporc. 5)o wo biefe im erften ©tocf über ber 93ort)atte fic^ erweitert, ftonb einft gegenüber öom |)auptaltar ber X^ronftu^f be§ Äaifer^. Stbgefe^en öon ben nur beforatio öemu^teu ©outen in ben großen 2trfaben= Öffnungen ift bie Sirrf)e burdE)ou§ ein ^^fcilcrbau, beffen 5)etail^ fo cinfo^ wie nur möglich gehalten finb, bem jebe plaftifd^e Dmomentif fet)tt. SDie^ frcilid^ ift bebingt burc^ bic urfprüngti^c ^e!oration§tt)cifc bc§ ^nnern; benn ber ganjc 9taum ift berechnet auf SKofaifjicning unb 9)?armorinf ruftotion , Wie fie bcifpicl^t)albcr (San SJJarco in SSenebig noc^ gan^, ©an SSitalc in 9taoenna wcnigftcn^ tcilweife ^eigt. 2)0^3 Stufeere toor cinfod^ gebitbet; an ben ©cfen bc§ Dbergaben^ fprangen Strebepfeiler öor, bie in je einem !orintt)ifcf)en Kapitell enbeten. Sd^räganfteigenbe Xonnen aU 2)edfe ber rec^twinfligen gelber ber ©mporc, bic tüicbcr in finnreidf)cr 2Beifc mit ftad^cn SBanbnifc^en !ombiniert finb, nel)men ben ®rurf ber |)aupt!uppet auf unb leiten i^n auf bie Scitcnfd)iff^mauern. !J)a§ 3citbad) ber Kuppel unb ber Oberbau ber SSor^atte finb in fpöterer Seit üeräubert , ba§ ■ urfprünglic^e 3Utar|au§ im '^aijve 1355 bur(^ einen fd)Ianfcn gotifc^cn ©I)or erfc^t toorben; im ^nnern luurbe im Saufe ber Sa^r^unberte bie farbige gnfniftation jerftört; fonft ift ber 93au im großen ganjcn wo^I erhalten. ©g leuchtet ein, bafe ein Sßerf oon biefer 9leife nid^t bie felbftönbige Schöpfung htd farolingifc^en 93aumeiftcr§ ift. tiefer fu^t öietmc^r auf öfteren 5ßorbilbern ; unb jttKir ^at er bie oHgcmciuc ^bee ber '»Einlage mo^I oon San Sßitale in 9tattcnna cut^ nommcn, nic^t aber bie ©injet^citcn ber 5(u^füt)rung. Xa^ bortige 2öölbung^?prin,^ip ift ein öicl fomplijiertcre« ol« baö 9lcc^ener. 3ft biefeg überhaupt oon einem be« ftimmten ©auwerf entfernt, wad aflerbing« n)ot)rf(^ein(irf), fo ift bcrfelbe untergegangen. •) ta% bie ©fftimmunfl bei 'Siauei feine priöotc njor, flcljt u, a. oud( baraut^ l)croor, bog mit ibm nac^ Art ber oltc^rifllidöen fiot^cbralanlaflc eine 3^ouffirc^e burc^ ein flcntcinfame« fftriunt Drrbunben tpac. gig. 3. Wünfiet )u ^ai)tiL 10 55cutf(^c 53oufunft. ®ic fjrü^jcit. 9?crroQnbtc 9(nlagc bcr ©citcnfc^iff^becfen ^eigt aber beifpicf^weife no(^ I)eut bcr alte iti(^t feft batierbarc 3)om öon 93rc8cio, unb, fieser jünger aU 2ta(^en, bie Äirc^e (son gcbele in 6omo in i^rcn urfprünglid^cn Xeilcn. gcbcnfotliä offenbart iid) I)ier nocb eine ^enntni» be§ ©enjölbebanc!?, meldte ben folgenben ©cfc^Iec^tern in erneuten fc^ttjeren Kampfzeiten abf)anben fommt. @o ^eigt fid) in ber Übertragung bei ©emölbefc^ubc'^ öon ben 9!RitteIic^iff^mauern ouf bie Slußeniüänbe ^ier bereite bie nid^t erfolglofe Söefc^äftigung mit Problemen, bie erft huxd) ba^ ©ntrcten beS Strebebogen^ i^re öoHe ßöfung finben. 2!a§ detail bewahrt bie entartete antife ©lieberung, aber e^ ift fpörlid^ angetüenbct unb befc^eiben in feinen Profilen; ebenfo ge^t bie (Sinfügung ber boppeltcn (Säulen= ftcllung in bie großen Sogen auf ältere römifc^c SSorbilber. 2Baf) rfd)einlic^ boten bie X^ermen öielfac^ berartigeig; auc^ in ber (Sop^ien- fir(^e begegnen tt)ir bcm gleichen 9)?otio. ®ie (Säulen felbft, fo iine i^re Kapitelle finb nntüen ©ebäuben entnommen, bie bronzenen SBrüftungen bagegen, Jüe((^e gmifcfien bie (Sauten eingefrfiobcn, ftammen au^ faro= lingifd^cr Qdt 9li(^t biefe aber erft I)at "öa^ geilen feinerer fünftlerifd^er Xurcf)bilbung bcr Profile unb bie njitlfürlid^e ^injufügung beS atte^ überbecfenbcn SIKarmor^: unb SJJofaiffrfimude^ öerfd^utbet; borin offenbart fic^ üiefme^r bie ©efd^macf^ric^tuug ber att(i)riftlid)en 3cit überhaupt; eä ift bie^ nur eine 9teprobuftion beffen, tt)a§ bie gefeiertften Kirc^en- bauten be§ 2lbcub= unb 9)JorgenIonbe§ boten. 93e= fonbcrc 5lufmerffam!eit oerbient bie g^ffobe ber SSor* ^alle: it)r 9JtitteIbau ttiirb fc^on urfprüngtic^ über bie Seitentürmc Ijinauggeftiegen fein. Stvat ift ^eut, h)D bie alte Ißor^atte oon San SSitoIe oerfc^untnben , ber 93ett)eig ni(f)t ju führen, baß bcr Slac^ener SJieifter auf fie jurürfgcgriffen , Uia^rfd^einli^ ift bie§ jebod^ in ^oI)em 9JiaBe. STurf) bie breiteiüge 2oggia über bcm ©ingang finben Ujir in 3iat)enna, unb jroar am ^alafte beä X^coborid^. — Über bie Saugcfc^ic^te ber ftirc^e finb wir jiemlic^ gut unterrid^tet. ®rridf)tet mürbe fie in ben 3af)rcn 796 — 804; al« SIrd)iteft mirb (freiließ erft in fpäterer ^eit) ein 9J?agifter Dbo genonnt; ber 9tbt 9(nfegi^ oon (St. SBanbritte fte^t ben oerfd^icbenen Sünfticrnjerfs ftättcn oor, ßin^art mar ber Dberleiter bcö ©an^en. — ^üai bewog fiarl jur SBat)( be^ Zentralbaues, mät)renb bod^ bie C'^onptfirrfjen ber ßbriften^cit in 9iom fämtlic^ SangbauSbauten finb? Sollte bie ^.?ln(agc Don Son ißitalc Äarlö befonbereS ^ntereffe geioecft Ijaben? ober foüte ein bcabficljtigter Änfc^Iufe an bie |)agia Sophia, bie gro§c ^offirc^e beS oftromifcljen ÄaifertumS, oor* liegen? foUten etwa bie jjo^lreic^ crbaltenen römtfd^en ©rabbanten, namcntlicf) bie bf« ?ruguftu«5 unb .t)abrian, aiii neuerer Seit ber besi Xbeoborirf) ibn oeronla&t ^oben, für bie eigene Örabe«fird)e ebenfalls bie 9tunbform ^\i mäljlen? — ^Jieüeic^t wirftf oüeö jufammen! Seine SBöIfer aber fa^en mit ftaunenber ©euninberung auf hai im ^iorben unerl)örte ''^roc^tiüerf. 'iHxdfti reifered unb berrlidjereii ^ntte bie 319. 4. ÜNünfttT ju %aii)tn. \ SRünfter ju Stachen. 11 3ett ^erüorbrtngen fönnen! ba« füllte man allerorten; unb in naioer öulbigung Oor bem ÜSunberbau reprobu^ierte man ii}n im fleinen in ben näc^ften ^a^r^unberten monnigfac^. S^ie Sc^toBfapette auf bem SSalf^ofe ju SJtjmwegen toar eine fotc^e öerfleinerte ßopie lüa^rfc^einlic^ ^orl^ felbft, im elften unb zwölften ^a^r^unbert ttjurbe lie bann umgebaut; Submig ber gromme baute fo bie Sc^loBfopelle 5U Tieben^ofen; ©ifc^of 9iotfer im ^a\^xe 9S1 fo eine So^annilfirc^e ju Süttic^; auc^ bie SSalpurgi^firc^e ju ©röningen ^atte oerroanbte gorm unb ebenfo, ma^rfc^einlic^ tüenigftens, bie nur in einer 9(bbilbung erhaltene Sirdic St. SD^id^ael ^u ^ugs^ofen im Slfaß. '^lod) erhalten tft bie SSieber^oIung ^u Cttmar:5^eim im Slfaß, in ben Stuinen erfennbar bie ju 9J?ettIaci^ bei Girier unb ju Sonnig bei ßoblenj, neuer* bingö in ben ^yunbamentcn raieber bloßgelegt bie auf bem (Seorgenberge hei @os(ar (1128 — 31); ba» Stjftem njenigften^ (brei Seiten be^ 'äd)ted^) trtieber^olt ber toeftlic^e S^orabfc^fuß ber ÜJonnentirc^e ju ©ffen au» bem je^nten 3a^i^{}unbert unb bie eigentümliche jtoeigefc^offige Säutenftellung bie SSeftempore ber Sirene St. SlJarien im ^apitol 5U Solu auÄ bem elften. Unb tüie für ba§ innere, fo für bie ^a)}abe. 2^o^ in 9(ac^en auftretenbe SKotio ber grontbilbung mit bem oon jmei fleinen Diunbtürmen flanfierten rec^troinfligen ü)?ittelbau ttjirb ein gern toieberbolte^ Scfiema. Mcrortcn finb ©eifpielc ^'*" ^" batür bi§ an^ @nbe bee elTten ^ayi^bunbert^ ert)aiten; oft mirb mtttiad) («fiauriett). bie folgenbe 2;arftettung barauf jurücfjufommen' baben. Qv ift ber 9(u»gangÄpunft für bie fpöter, namentlich bei ben ftäbtifc^en ^farrfirc^en, beliebte eintürmige grontbilbung. J^aneben ober öottjie^t fic^ auc^ ber umgefebrte iBorgang, ber bann jur jnjeitürmigen göffabe fü^rt : ftatt be* 9KitteIgIiebe» fteigen bie Xreppen= türme t)ö^er hinauf, urfprünglic^ runb, balb ouc^ üierecfig ober mit bem 3»uif^cwftü(f im @runbri§ ju einer in ber ganjen ^Breite ber SSeftfront porgelegtcn S3aumaffc jufammengejogen. Xa» ©(ocfenbau^i bleibt in bem SKittelteit unb empfängt boc^ über bem eigentlichen Sirc^enbacf) ein fic^ nac^ öor= unb rüctroärte nieberfentenbe? Sattel* boc^. 2)iefer Sntmicfe(ung begegnen toir pornebmlic^ in Sac^fen; i^r erfte^ ÜSeifpiel toar PieHeic^t fc^on ber iiDom ^einric^» L ju Cueblinburg. 'ijNrin^ipiell unter* fc^ieben öon i^r ift bie feit bem ^^ölften ^ö^i^^nn^^i^t auf beutfc^em SBobcn juerft im ölfaB auftretenbe norbfran^öfifc^e ßat^ebralfront, bie ebcnfaüS jwei SScft* türme bietet, aber jmifc^en biefen ben 3^ac^gicbcl bei 2angf)aufe# hi^ in bie gront* linie Porrücft. 5^a5 n)a§ bem Slac^ener Sau bie ^o^e funftgefcfjic^tlic^e iSebcutung giebt, ift bie an i^m ju 2;age tretenbe tec^nifc^e 9leife be§ ©eroölbebauc^. Sie fe§It ber gleichzeitigen 93afilifa=5lrc^iteftur. ^n biefer ift pielme^r bie flache 2!e(fe feit oltcfjriftUc^cr 3cit Xrabitiou unb e§ »ergeben noc^ mc^r al» jttjei 5at)r^unbcrte, bii^ hierin eine ^n* berung entftet)t. Tie bi^^erige ®runbri§bilbung ber Safilifcn ober erfährt im Zeitalter ßorl» bes ®roBcn eine weitere 5tu§bilbung. Unb jloor ift bie^ nic^t nur öu^ertic^e Screidjerung , fonbern c§ f)onbc(t fic^ suglcif^ um ?fOrtfc^ritte auf bem SSege orgonifdjer ©eftoltung be§ ©on^cn. 5^ie crften Stufen einer föeitc 'i]5crfpeftiöen bilbcnbcn ©ntroicfclung werben je^t betreten; in lücfcnlofer fiettc löfet fic^ bicfelbe 12 SJeutft^e 53oufunft. ®ie f^rü^jeit. öon nun an öcrfolgcn hli 5ur GrtüHung bc^S mittelatterlid^cn ^irc^cnibeatc? über= \)anpt, bi^ jur fünfic^iftigen goti)d)cn fiat^ebrale. S)ie erften 9)?omente biejeS SBerbeng entjic^cn fic^ freiließ oorläufig noc^ unfercr Äcnntni^. S)c^f)alb muß ftd^ ber |)iftorifcr ^eut bamit allein begnügen, ju fonftatieren , "öa^ fie in bic Slavolingcräcit fallen: um boÄ ^af)x 800 nämli^ ift bie breifcf)iffigc hcujförmige bop^elc^örige ^atl)ebra(= anläge eine Üljatfac^e. Unb jwar fonjentrieren fiel) bie ältcften 5)cn!mäter ber 3lrt, bon bcnen wir in 5)cutfd)tanb ßenntni^ t)oben, mit luenigen ?Iu§na{)mcn im Sanbe ber gi^anfen unb Reffen.*) SJon t)ier au§ finbet biefe ?5prni burc^ brei 3at)rf)unbcrte fo weite 93crbreitung, baß fie bei größeren Einlagen jur fRegel wirb, wö^rcnb fie in onbern Sänbcrn nur öercinsett auftritt. Tie großen filofteranlagcn finb e», in bcncn fid) biefe ©utmicfetung ber altdirift- lic^en SBafilita jur heujförmigen Einlage mit S^oppetdjor unb ßr^pta oott^ief)t. 9ftituette S3ebürfniffe einerfeit§, bie 9)Zenge ber beim (II)orbienft beteiligten ®eiftlid)cn in ben bamal^ ftarl beööifcrtcn ßlijftern anberfeitg waren c^ wo^t öercint, Wctc^e junäd^ft bie ^inauc^rüdung bcö i^auptaltarcg in einen befonbercn 3Utarbau oftwärt» öon ber SSierung, ol'fo bie 58erwanb(ung ber J förmigen in bie -(-förmige Einlage l^erbei* führten. 2iie fo entftet)enbe ÖirunbriBbilbung aul bem (ateiuifc^en .Qreuj würbe bann betanntlic^ fc^ncll im gan5en 9lbenblanbe bie 9lormaIform für ba§ d^riftüc^e ©otteS* ]^au§. ^iefetben Urfac^en fütjrten allmä^Ud^ aud^ gur |)in3ufügung be§ ^weiten Sf)oreö, bem gelegentlich ein jweitc^ Cluerf)au§ beigegeben wirb, ©nblid) fommt in jener 3cit bie S'r^pta 5U allgemeiner '»^{ufnal)mc. S)ie ei-fte Slunbc oon einer boppclc^örigen Einlage auf beutfc^em ©oben, bie wir bcfi^cn, fommt oon gulba. Siort i)atte ber gweite 3tbt Saugutf (780—802) bereits einen (Erweiterungsbau ber ältefteu ßird)e begonnen, ©ein 9?ac^fotger, ber bi»f)erige 5trc^iteft bc^ ©oue§ unb SSorftef)er ber Äunftfd)ule 3tatger förbcrt encrgifd) ba'o Söerf, bem ber näd^fte 9tbt ®igi( bann nad)träglid) jwei ^r^pten einfügt. 819 erfolgt bie SBeifje be§ @an,^en. 92ur fummarifc^ finb bie Sefd^reibungen ber bereits 937 burd) Sranb jer* ftörten Sirene: jwei CSl)öre, ein Weftlid^eS Oucrfdiiff, jetju (Säulenpaare im 2angt)auS, alfo jcbcrfcitS elf ^2lrfaben mit ebenfo öielen genftern im Dbergabcn. S)ie Tla^e, wenn oon bem alten Kölner 2)om @t, ^eter (beg. 814), weld^er ber f^ulbaer @aIüatorfird;c oerwanbt unb ebenfalls boppelcbörig war, gefd^loffen Werben barf, muffen crljcbtic^e gcWefen fein. 33on ben fiIofterfird)en übertrug fid) biefe -ij^Ianbilbung um fo teid)ter auf bie ftäbtif{^en fiatf)ebra(en, aU bamalS bie ©efamtgeiftlic^feit ber ©tabt ju gemeinfamem S^orbienft oerbunbcn war, bie 93erf)ältniffe atfo ^icr ä^nlid^ wie bort lagen. Xic brittältefte betannte boppeId)örtge Einlage in Säubern beutfc^er 3unge ift bie öon ©t. ©aßen, auc^ fie, glei^ it)ren beiben älteren ©c^weftern, I)eut bis auf bic tc^tc ©pur oerfc^wunben. 9(bcr an ©teile ber ©teine rebet I)ier ein ^ijjergament, ein 5)€nfma{ einjig in feiner 3(rt: ber Sauplan, Wetter bem 9(bt ©o.^bcrt oon ©t. ©allen Oon einem bauoerftänbigcn auswärtigen J^reunbe um baS 3ßl)v ^2*> jugefanbt würbe. 5)«n 2;ctoiI beS bamalS geplonten unb um 822 begonnenen SJeubaueS I)at er nid}t ju *) €(irr a\9 bie in ^rutfc^tanb Mannten bauten toax bie boppelc^örioe Einlage ju Sentufa (6aint iHlquifr) bei «bbeoifle in ber Slormonbie, fiii S3au au» bnt 3al)mt 793 — 708, ber iviebrrum, wie Xeljio unb 0. ^^cjolb mit Hltd)t bcroorbcbi"", nicht ohne iNorgänger ju fciii fdjrint «ergl. ^cftio unb 0. «ejolb: Stjftem. ®orft. p. IfiO. ^er^fanöonSt. @oüen. 13 ©runbc gelegen ; benn ber frembe 3{rc^iteft faunte, wie ber ©ntwurf ertoeift, ni^t bic topograp^iirf)en ©igentümlic^feiten ber Crtüc^feit. @r fonbte üiermel)r einen ibealen '^ian, ber aber für bie Ü?ad)roelt gerabc begfialb Don befonberem SSert ift, weil er gig. 6. ®t. Ttiä)atl ju gulta. leEjrt, was hamaU bei großen illofteranlagen in 33e5ng auf Mirdicn4lonücntv= unb SSirti^Qft§gebäube für erforberlic^ ga(t unb roie man bic ciii^cliicn iöaulid)fciten räumlich jueinanber an^uorbncn für richtig ^ielt. Sluf üicr jufammengenä^ten ^crgamentt)äuten ift bie 3cicf)iiiiiig in einfachen ßinien mit roter garbe entworfen (1,iü:0,7^). 5^ic ©cböube finb in il)rcn (^runb= 14 ^eutft^c i^aufunft. Tie ^rüfiäeit. riffcn gegeben; bie 9(rfabcn ober iinb einielne Söötbungen im Umrife in bicfen ÖJrunbrifj t)incin projiziert; mannigfad^c Stotijeu in fc^tuarjer garbe erläutern in Iconinil'c^en 9?erfen bie S^arftellung. S)a bie 9iege( 93enebift§ üerlangte, ba& bie SD?önd^e bie S3efriebigung oH il)rcr Öcbenebebürfniffe innert)atb ber ßloftermauern fanben, jo unifaffen bicfe jugleirf) bie ge)amte Ökonomie, ßi^^^i^i^ in i'^r 9Jiitte be:ä ©anjen bcfinbet \id) ber ^reu^gang mit ben i^n umf(^lie§cnben ßonöentSgebäuben ; im Sfiorben rei§t fic^ bie ^irc^c an, eine (Säulenbafilita mit jct)n ©öulcnpaaren im 2angl)an^, oft» liebem ^reujfcf)iff unb jroei 6t)ören. ©ctrennt üom ^auptgcbäube liegen oor ber SSeftfront äwei 9tunbtürme unb 3tt)ifd)en fie t)inbur^ füljrt ein langer fd^mater ÖJang oon ber äußeren Umfaffung^mauer jur ^ird^e. Sluf ber Dftjeite fd)liefeen fic^ in gleid^er Säng^iac^fe mit ber großen ^irc^e jttiet fleine gegeneinonber gefe^rte Slapellen an: tueftlid) bie ßranfen-, öftlid) bie Siouijenfird^e; nörblid) Don i^ncn bann bo^ ^ranfens füblid) bog SfiDöi^enl^au^. S)iefe in einer gleite angeorbneten ^auptgebäube teilen fomit bie ganje Einlage in jttjei (ungteid^e) §ätften. ^n ber nörbtid^en liegen ein 2ogiert)au§ für üorne^me ÖJäftc, ba§ @c^ut^au§, bie S{bt»tüot)nung mit ber ba^u ge^örcnben befonberen Öfonomie, bie SBof)nung bc§ Str^te», ber Operation§= räum unb ber ^Ir^neigarten ; bie (Sübf)älfte fußen in ber 9tidf)tung oon SBeft nad) Cft ba§ ©efinbeljau*, ber (Sd^af=, ©d^roeine^, 3icgcn=, Slul)= unb ^ferbeftaü, baS ®aftt)au^ für ^ilger unb 3trme, öerfd^iebene |)anbn)erferh)ol)nungcn , ba§ ^örau- unb SBorf^au^, bie ©tampf^ unb bie 9[Jlaf)Imü^Ie , bann bie @dE)eune, ber ^ü^mx- unb @änfeftall, fo n}ie bie SBof)nung be§ gcberoiet)§üd^ter», ferner ber ©cmüfegarten unb ber S3egräbni^pla^. 'il\i ba» unb nocb mandt)e§ anbre §ufammengepferc^t auf Keinftem Slaum, bie einzelnen iöautid^ feiten nur burd^ fe^r fd^male ©äffen öon= cinonber getrennt, öon benen bie breitefte, njenn ber ^lan genau iüäre, etttta ^rei= oiertel ber SKittelfdiiffebreite ber ßirc^e befä^e. ®ie ©ebäube finb meift cinftödig, bie oornc^mcren aber f)abcn aud) ein Dbergefd^o^; jum 2eit finb fie nur an^ ^olj gebaut unb mit ^oljfdjinbcln , üielfadf) gertif; oud^ mit (Stro^ gebedt gebadet. 2Bie ttjenig erfrcutid) — nad^ mobcrncn Gegriffen — i>a§ Sebcn bei biefem engen 3ufammenbrängen öon äRenfd), 58iet) unb Söirtfd^aft^räumcn in ben Ätöftcrn ber bamaligen B^'t gettjefen fein mufe, teudjtet ein; ebenfo bie au§erorbentIidE)e fjeuer* gefä^rlic^feit ber ganzen Einlage. £eid)t !onntc in ben f^ölscrncn ©ebäuben ein ©ronb entfielen, unb U)ar er ausgebrochen, fo tie§ fid) ein ©inbämmcn beS cnt^ feffelten ßlemcntcs faum benfen. 2)er ^tan öon St. ©allen erflärt fomit üoüauf bie im 9}iitte(atter fo t)äufig mieberfe^renben ^loftcrbränbe. — Qu biefem Suföt^incn^ brängen ber ganzen Stutage aber jiuangen bie unrul)igen Reiten. 5^a§ Slofter bient jugtcic^ als geftung. Xa nun jebe unnötige 2tu^bel)nung ber Einlage bie 3>cr= tcibigung crfdjmert, fo mufe bie @cf amtlänge ber Slufeenmanern ouf boS möglid^ft fleinfte SKafe befdjränft merben. tic Slirc^e felbft ift nac^ ottc^riftlid^em ißorbilb eine @ ä u t e n bafilifa. Xiefe ft^Ianfen Stäben öcrlangen aber felbftoerftänbtid) bie flad^e .^-^oläbede; bie SSötbung ift bcS^alb nur in befdjeibener SSeife in ber ^rt^pta i;ur 5lnnicnbung gcfommcn. JJie orgonifc^e 9luSbiIbung ber j^affaben föirb fogar nod) nidjt einmal angeftrcbt: allerlei Anbauten legen fic^ an bie ijangfeiten be* ®ottcsl)aufeS unb Ijalbrunbe il^orI)aUen, bio „^rabiefc", an bcibe ^Jpfibcn; ber lurm ift jroar bereit« ani rein äftbetifdjen ÖJrünben aWic^elftabt. 15 öerboppett, aber ber 33er)ud), biefe beiben SBaugliebcr nun au^ hnxd) ^ufammen; f(f)I{eBen mit bem ©ebäube a{§ ^au))tmotiD ber grontentiüicfelung §u öeriperten, Der in ^lad^en bereite unternommen, tft ^ier nic^t gemacf)t; oielme^r fte{)en beibe ^ürme nod^ m(i) oltd^riftli^er 9(rt frei neben bem ©otteefiaufe, mit bem fie nur burc^ Keine @änge öerbunben finb. — Cbgleic^ im trefentlic^en ^nnenbau, ift bie Einlage boc^ auc^ in biefer iBejie^ung noc^ ju feiner ein^eitfic^en 9iaumtt)ii-f ung gelangt : eine güHe oon einbauten fc^eiben oielme^r bie einselnen, öerfrf)iebenen iöeftimmungen gett)ibmeten 9(bteilungen öoneinanber. S)ie Sreujarme bilben nod) )elbftönbige , nur burd^ eine Zi)üv jugänglic^e ßa^ellen; ba§ |>auptic^iff serfd^neiben nac^ altc^rift(icf)er 9{rt öietfa^ Sc^ranfenreit)en , bie SZebenfdjiffe 3ütäre, bie an Sc^erroänben im rechten SSinfef jur 9(uBennjanb aufgeftellt tüorben finb. — 3ie^t man bie gumme all biefer (Sinjet^eiten, fo ergiebt fic^, baß fömtlic^e ©lemente ber mittelalterlichen ftatt)ebra(anlage ^ier jroar fc^on üor= t)anben finb, "öa^ aber njeit nod^ ber SSeg ift bis §ur tjölligen arrfiiteftonifc^en 5Iu#reifung be» nur im ^eim 55or= gebilbeten. ©ttüa» günftigeres ©efc^icf aU über ben großen SSafilifen ber ^^it ^Qt ü^ei^ einigen minber bebeutenben 83auten geroaltet. 3unäc^ft finb üon jenen beiben Stift5= firc^en, bie (Sinf)art auf feinen eigenen 2;omänen im Cbentralb errichtete, SJJic^elftabt (beg. S27) unb Seligen^ ftabt (beg. S2S), er^eblic^e 9iefte innerhalb fpäterer Um^ bauten ert)alten. S3eibema( ^feilerfirc^en : in äRic^elftabt eine J förmige 5(nlage mit brei 3(pfiben an ber Cftfeite be» Cluer{)aufe§; in 8e(igenftabt ift bie urfprünglii^e (£^or= Bitbung nic^t me^r nac^ioeiÄbar. 5^al 9[IJauerwerf ^eigt SBruc^ftein an ben SSänben; flai^e S'ieQd unb breite ä)JörteIfugen, in benen ber SOJörtel mit 3ic9efnte^t unter= mifd^t ift, atfo altrömifc^e ^rabition, an ben fc^Ianten Pfeilern unb 9trfabenbögcn. Sin bie 2{ntife fc^tiefeen fic^ and) bie ^:)3rofi{ierungen ber ^feilerfömpfer unb iöafcn an. ^n Setigenftabt ift bie Üxt)pta jerftört, tu ot)Ier galten ift fie bagegen in 3Kic^eI= ftabt, eine burc^ bie fc^arf ausgeprägte Sreujgeftalt eigenartige Stntage (tjergl. gig. 7 bie punftierten Sinien). Xcr -TiipuS im attgemeinen mit ben fc^molen ©öngen unb beren gelegentli(^er ©riueiterung ju ©rabfammern, eine ältere gorm aU bie fpäter allgemein übliche Saatanlage, ift offenbar ben Gömeterien ber altc^rift(irf)en ^ata- fomben nad^gebilbet. 3?or ber Sirene lag, loie neuerlicf)e Stu^grabungen gezeigt ^aben, nac^ attc^riftlidier Sitte ein Sltrium, öon ttjeld^em au* man junäc^ft bie 5?or^atte unb bann erft bie eigentlicf)e ^irc^e betrat. @el)r äf)ntic^ ber Söf^ic^elftäbter Slnloge toax bie ber Sir^e ju Seligenftabt, fonjeit bie Ujenigen bort erhaltenen Spuren unb fc^riftlid^en 3e"9niffe (5int)artv ein Urteil geftotten. 5(ucf) ^ier eine breifc^iffige ^feilerbafilifa mit Sltrium unb ü8ort)aUen. 2ln ber SSeftfeite ber ^irc^e tag im Innern eine ©nipore, tief genug, um einen Slltar be5 t)eil. 9DHcf)aeI auf5unct)men*). SSon bort aue iüot)nte (Jint)art bem ©ottcebienft gig. 7. fiit^t ju ORidstlfiabt. *) Cb tiefen Stngoben ©in^artg gegenüber bie Steftauration, toeidfe Äbami neucrbtng« 16 Tcutfcf)e "iBaufunft. Tic ^rüfjjeit. bei, alfo auf einem "^^la^c, ganj analog bcm ber Siaiicrloge in Slad^cn. S5}enn nnn, noc^ bicjcn löeifpiclen ju ld}Iie6cn, bie (Sitte bc'» faroIingi)d)cn ß^itatter^ bem Äirc^cnpatron feinen ^la^ auf ber (Smpore anweift, fo Ijaben wir barin, mit ^ot)cr SSa^rfd)cinlid)fcit ben 5lu§gan9Äpun!t ju fe^en, t)on bem au§ fic^ bic jnjeigefc^oifigen 'Einlagen bei ben gd^toBfapcKcn ber fpätercn Seit entmicfctt I)abcn. Siäc^ft bem faiferlid^en ^ofe ift gutba im ?(nfang beä neunten ^a^i'^unbertig bog luic^tigfte 3<^ntrum bauHdier Unternebnumgcn in !Jicnti"rf)Innb. 'S^a^i im ^a^re 7-44 oon Sturm, einem Schüler be^ tfl. öonifa^, gegrünbete filofter war fdjneü ju bot)er '^ebeutung gelangt, aU jetju 3«^^^^ fpäter ber 5(poftcI ber 5)eutf(^en bort feine 9tu^cftöttc gefunben. Sc^on mit bem ÜJac^fotger Sturme beginnt f)ier eine 9?cil)c oon 5ibten, bereu Stegievung^jeit burd) eine ununtevbro(^cne Serie öou älionumentatbauten bejeidinet ift, barunter ber bcbeutcnbfte bie bereit!^ oben crtDö^nte Saloator^Hrc^e mit ber ©ruft be^ ^eiligen. 5lber ein§ nur oon all biefen SQJerfen ift bi^ auf unfre ^age gcfommen: W @rabegfird}e, Inetdje fic^ ber oiertc ?lbt Sigit errid)tete (t 822). !Jem ^eiligen 9J?id)aet geroibmet, ift fie, Wie oße älteren ^irc^en beg ßrjengets, ein 9tunbbau, bei bem ft)mboIi)d)e SSejüge fd^on in ber ^onjcption mitfprac^en ober bod) oon ben ßci^Senoffen bereite I)incingebeutct würben. Stuf ad^t mit 9tunbbögen überberften Söufen rut)t eine Sluppel, bie ein tonncngewötbter Umgang umgiebt; barunter in äljnlidjer Slnorbuung bie Ärt)pta. 9Jur finb \)ie Säulen in biefer burc^ eine fefte 9ling* mauer mit Oier ^urdigängen erfe^t unb an Stelle ber Kuppel ift ein 9xinggewölbe angeorbnet, ba^ inmitten auf furjer ftämmiger Säule auffegt. Sluf einem Stein ruf)t ba^ ©anje, fteigt bann auf od^t Säulen unb iöögcn empor, um wieber in einem Stein (bem Sd)lußftein ber Kuppel) ju fd)lieBcn: „fo ift bie (£t)riften^eit, ber lebenbige Sempel ©otte^, auf ben einen (Sf)riftu§ gegrünbet, um bur(^ bie ac^t Seligleiten wieb^r p i^nt fic^ ju ert)eben", belef)rt ung ber ^iemlic^ gleichzeitige 9!)?i}nd) C£anbibu§. ^ie gebrungene 9J?ittclfäule ber ftrlipta fte^t auf ein* fo(^em ©ulft unb ^cigt ein rotjes, fd)on nid)t mel^r Oerftanbene;? jonifdieiS Stapitell; wä^renb bie ad)t Säulen be^ ^auptraumeig attifd)e ©afen unb immerl)in zierlichere fiompofitfapiteöe befi^en. ^iefc würben jeboc^ in fpäterer ^cit in iliren unteren Xcilen oerftümmelt. So jeigt fie bie Slbbilbung S. ^a^ anf il)ncn lagernbe (5^ebälf= ftürf jeigt in feiner ^^rofilierung benfelben ftarren Sdjentati'imu^, wie bie oerwanbtcn ©lieber am Slac^ener ^om. allein in ben Slbmeffungcn (r. 1 H 9)?eter innerer $)urc^* mcfferi, on ftunftformcn nic^t reid), ift bai^ S5?erf in feiner fd)lid)ten ©infadibeit ein c^oraftcriftifcf)e3 Xcntmal einer in finblidjer 33efangenl)cit an bie monumentalen liluf* gaben gc^cnben 3cit; aber wichtig be^wegen, weil l)ier unabl;ängig oon ben antifcn gig. 8. ÄapitcQ in 6t. TOi*acI ju gulta. fflr brn Wit^flftfibtfr *au ocrfuc^t l)öt (bie (*in{)art''ittea in 6t. 3u{linul ju J£>ö*ft- aud) in fpäterer 3cit unb ebenfo in altfrangöfifc^en 'bauten Juieberfe()ven , üor allem aber in ben ar(f)ite!tonifrf)en Sompofitionen ber SÖJinioturen nocf) lange allgemein iMxd) ftnb. 'änd} jenen 5ß?crf)fel roter unb lueifjcr platten, bie fcf)a(f)brcttartig bie ganje gfaffobc bebecfen, fennen bereit« einjetnc fpätrömifd^c Sauten, menn au^ nirf)t in fo an«(gebe^nter ?Intuenbung. 911«; Opus reticnlatnin, une er t)icr s- ^- auftritt, ücrfrfjiuinbet er freiließ nat^ fiorfd), aU regelmäßiger Ouaboröerbaub aber \)äü er fid) in 3^"t'<^n hnxöi ba« ganjic SWittelalter; in Xeutfd)tanb ift er Ijänfig bi« juni 9(nfang be^ elften 3[a^r^unberts! unb bleibt menigftonsi an ben iöogenwölbungen I)icr nnb ba biö gegen ben Änfong best brei.^e^nten t)incin luac^. iJange ^at man über bie iöcbcutung hei ftcincn 93aue8 gerätfclt, ber in bcr X^t nnter ben erhaltenen 9Konumenten o^ne Wenoffen baftet)t. (5r bietet bie ©er« ©öd^ft, Snget^cim, öctmftfibt. 19 lüertung be§ römifc^en Xriump^bogen^ aU ©ingong^t^or ber gejamten Älofteranlage. Sßorbilber für feine befonbere Formgebung mochte ber 5(r^iteft bamat» in Söauten beö fpäten 9tömertuml noc^ me^rfac^ finben; bieten bo^ freute nocf) bie ^orta bei ©orfari ju SSerona unb bie ^orte b'Strrouj ju 5tutun öerwanbte SKotioc. $5n bie erfte Hälfte be§ neunten 5a§r^unbert§ gehören ouc^ bie äfteften ^^eile ber ^uftinuSfird^e §u ^öd^it, beren forintfjifd^e Säulenreihen no^ öon bem 5Bou be^ ©räbifc^of^ Ctgar (826 — ^47) ftantmen. ^f)xt SBitbung mit bem c^orafteriftifcfien, burd^ oertifate Äanneluren gegtieberten trapezförmigen ©ebäffauffa^ ift oöllig analog ben fpörlic^cn ßapitetitrümmern, ftielc^e neuerbing-s 5(u#grabungen auf ber Stätte be§ farolingifi^en ^alafte^ ju ^i^Qe^^eim ju Sage geförbert t)aben. SSerroanbte, aber forgfältiger bur^gefü^rte «nb ftatt be§ fteilen S'ämpferftücfeä mit einem reic^ geglie* berten, bem gulbaer äf}nli(^en (^ebätfftücf geberfte Kapitelle t)aben einige fteine Söulen, meiere oon bem Sarolingerbau bee ÄlofterÄ |)e(niftäbt in 2arf)fen in ben fpäteren Umbau ber St. |)ebn)ig§=ÄopeUe bafelbft übernommen mürben. — Sßa§ fonft an Sßerfen biefer 3cit auf uns gefommen, finb geringe 9tefte, jumeift ßrt)ptenanlagen : Scf)öpfungen , bie im ganzen mcbr ari^äologifcfie» aU tunftgefc^irfitlic^c^ ^^^tereffe bcanfpruc^en. SBa§ ^orl gefd)affen, oermögen bie 9iad)fotger nirf)t aufredet p ermatten. Unter Subtt)ig bem grommen fc^on beginnt ber Äampf im faifert)aufe felbft: bie faum öerbunbenen germanifcf)en Stömme fe^ren fic^ in Sßaffen mieber gegeneinanber. Stucf) finb bie 3?ölfer nod) nirf)t alIenoärt§ 3ur 3iu^e gefommen; no^ überfc^memmen bie legten Stur^mctlen ber großen S5?anberung bie SBelt. Siebenunbfec^jig Qa^re narf) bem Xobe be^ großen Saifer» (SSI) ftampfen bie 9ioffe ber 9iormannen ben löoben, unter bem er im Xobe auf meinem SJJarmorfeffet fafe, in ben macf)tIo§ gcmorbenen Rauben 3^Pter unb Steic^lapfet I)altenb. SSon ©üboften ^er burd^^ie^en bie ^Jtooren in immer erneuten 3tauböügen "öav Sanb. SKan^e» an te^nifc^en unb fünftferifc^en ßenntniffcn, ba» fic^ noc^ oom Rittertum t)crübergercttet Ijatte bi§ in fiarl^ ß^it, ging bamal§ öerloren, um erft langfam mieber auf ©runblagc einer neu erblü^enben ©efittung ^urücfgemonnen ju werben. So trüb fic^ nun auc^ ber politifc^e ^uftanb be§ Oteic^e« im S^erlauf hcv elften 3a^r^unbertg geftaltet, an baulicher Stiätigfeit überhaupt fehlte e^ nic^t. 'itümäfig fo^t bie ^ird^e feften f^uB im Sanbe. Si"'"«'^ toeiter na^ Cften bringen i^re ftlofter* fiebelungcn, i^re iBifc^ofisfiöe öor: aUerwärt» grünben bie meltlii^en 9Kad)t()aber befeftigte £)öfe. Sinb bie^ anfänglich aud) ^äufig genug nur primitiue öebürfni^* bauten, oielfat^ ou§ ^olj ober gar nur au^ 9ieifern errichtet, wie jene bürftigen ^ütten, bie ^eute Üö^lex unb SSalborbeiter ^u üorüberget)enbem Scf)u|i für bie 9iac^t auffteHen, fo oerbvängten bod^, fobalb bie SSer^ältniffe fic^ einigermaßen fonfolibiert, folibere SBerfe biefe erften ©rünbungen. Ba^Ireic^c Stäbte entftcf)en femer unter ben fäd)fifd)en Saifem be« je^nten 3at)r= ^unbert§ unb burc^ fie erroac^fen ber Saufunft mieber neue ^lufgaben. |)atten bie ÄaroHnger im loefentlictien ftäbtifc^e» 2ebcn nur auf ben ^ißfaben be<^ iRömertumi^ 20 Seutft^e Soufunft. 3)ie grü^jcit. an ben Ufern ber flrofecn Ströme, be^J 9i^ein§ unb ber 5)onau, cutratdelt, \o jcfjiebt ba§ l'ädbfifcftc ftaifertum, felbft a\i§ bem öinnentanbc [tanimenb, and) feine Stäbtcantagen weit noc^ Cftcn unb Diorben üor. ©^ fel^tt beun anä) nicfjt an 9Jac!^rirf)tcn über S3antcn aller ?(rt aüi bem ^a^rljnnbert üon S50 ctiua bi§ 950 ; aber felbft ba, tt)o bie ^dU genöffifc^cn ©d^riftfteller bie ^errlic^feit ber Einlagen rnf)ntcn, f)aben tuir nur ein bejc^eiben 9)?a& fünftlcrifc^cr ^urd)bilbung unb fünftlerifd^en 9teicl^tum§ öorauäjufe^en. ®cring finb nieift bie 9(bmeffungen ; immer me'^r Derlieren fid^ bie f onftrultioen ^ennt= niffe, üerliert ba§ SDetoil ta^ gormgefül)! ber 3tntife. 5lber c§ ift eine 3eit beö Übergangen. 3m weiteren Sßerlauf beS je^nten Sat)rl)unbertn l^äufen fid^ bie Stnjeid^en bcö Seginne^ einer neuen felbftänbigen föntmirfelung ber Saufunft auf @runb ber notionalen unb üimatifd^en 3Inforberungcn. greilid; erfd^eincn biefe 5{ufängc oft in bei(^eibcner ©eftalt, bürftig, gelegeutlicf) felbft ro^ in ben formen; iriäl)rcnb ba§, n)o§ bie längft betretenen ©Icife öerfolgt, eleganter, fci^önf)eit£^reic§er , freier in ber 9taum= unb gormcnentlnidelung ift. S'e^ fterbenben @alier§ ßonrob ^ro))t)eseiung, bo^ bie 3wf"nft bc§ 9fiei^e§ bei Königen auö bem ©ad^fenftomm liege, ben)al)rl)eitete fid^ glän^enb. ®ef)t bie 2;t)at!raft ben erften ^einrid^ noc^ auf bie ©rridfjtmig ber llnabt)ängig!eit unb (Selbftänbigfcit ber föniglic^en ®enjalt gegenüber bem ^Inbräiigen äußerer t^cinbe unb ber Sfiioalität ber einzelnen (Stammesl)er5i3gc, fo f)ält Ctto ber ©ro^e ba§ ©rrungcne feft, erloeitert bie Sonbesgrcnäen unb fteHt burd^ bie 6rridt)tung be§ rijmifd^cn ^aifertumg beutfd^er Station ban 9teid^ an bie (2|)i^e ber S?ölfer be§ 5(benblanbe§. (Srft bamit finbet bie lange ^eriobe ber ^ei^fP^itterung, ber 5tuflöfung ber antifen Kultur, ber l)in= unb l^erfc^föanfenben Sömpfe ber d^riftlic^en SSelt gegen ha§ ^eibentum il^ren Slbfd^Iufe. 3)ie Slufgabe be§ färf)fif^en ^aifer^aufeg liegt fomit in ber 5(ufrirf)tung unb ^onfoli^ bicrung eine» großen unb mad^tooüen 9teidE)e§ im ^erjen üon (Suropo, eine» 9teid^en, ttjetc^en bie (S^u^mauer gegen Xänen, Stowen, Ungarn bilbet, in welchem nad) enb= gültiger ^erfteHung ber ftaatlid)en unb fird)Iid)en Drbnung nun aud^ eine neue äultur, neue Sitte unb neuen ©eiftcnleben auf ©runb germanifd;eu SSoÜnnatureün unb d^riftlid^er "iJtnfc^auungen erfte^t. ^an Stammtanb ben Sönignl)aufen ober war cn, welchen oor oUem bie Sßorteite ber großen 3^'^ empfanb. ©ewoltige Mm^fe Rotten bie ©renjen gefäubert, fröftige 9lrme fdju^ten fie bouernb; cn erblül)tcn bie Segnungen ben ?^riebenn unb ber Kultur, wie man fie üorbem im Jßolfc nid^t gefonnt. 2)ie ©t)roniften finb üoll ben Soben, bon golbene 3eitalter fd^eint ongebrod^cn: „fieser äiet)t ber einzelne SSanberer bie üonbftrofeen ; in Iad)cnbc gelber uerwonbett fic^ mc^r unb met)r ber Urwolb; Raubet unb SBonbel gebei^en unb förbern ben 9lci(^tum; in ben neu entftet)enben Stäbten gcbeiljt bon .'panbwcrf ; joljlrcidjc itloftcr« grünbungcn tragen bie ®efittung ouc^ in ban offene Sanb, werben ^^^fIan/|fc^uIen ber SBiffenfc^aften unb fiüufte." So ungcfät)r $)ietmar uou 9)icrfcburg. — 2Bic ober bie ilultur Soc^fcnö im allgemeinen bie |)ol)c ber 3eit bc^cic^nct, fo oud) feine ibouten. |)ter ouf bicfem ©oben erblüht ber afler Orten autod)tl)on in natürlid)em Über= gang aun ber ?lntife fid) entwidcinbe fogenonnte romanifdje Stil am fvül)eften in wichtigen SBerfcn; ein ©auftil fo fäl)ig inbioibuellcr Slunbilbung, fo rcid) on fi)noui)men (l^ormcn ouf ber .t)öl)e ber Slunbitbuug, wie fein anbrer. '^k iHautcn im alten Sac^fcn» lanbc finb cn bentjalb oud^, in wetd}cn bie Überfüt)rung oon ber ^ouwcifc ber faro^^ 3l«§BtIbung be§ romanift^en ®tttc§. 21 m- 12. Sifl- 14. lingtfc^en ß^it äu ber be§ fpöteren 3Kitte(aIter» fic^ am beutlic^ften öerfolgen löfet; nur barf tiic^t oergcffen tuerben, baß bie SSerfe, an benen wir f)eut biefe f^ortfd^rittc ber (Snttpicfehtng ju betonen öermögen, i^re iöcbentung für un# oietteic^t nur be»f)alb erlangt ^aben, weit ottere (Schöpfungen, öon benen fic crft abgeleitet, untergegangen finb. 5^av lui(f)tigfte SBerf be§ fäd)fif(^en ßönig§^aufc« wäre, tnenn ber alte 33au uoc^ ftänbe, bic StiftÄfirc^e ju Cueblinburg. 2(uf fünftlid) burc^ Stbteitung eine§ ?(mie» ber 33obe ^erge= fteHter 3nfel ^atte |)eiurid^ fiier eine -ipialj erbaut unb neben i^r gemeinfam mit 2JJatt)i(be, feiner ©ema^Cin, ein bem f)eil. @er= öatiu» gelüei^te^ ^fofter. 3" beffen Äird^e irturbe er 936 beigefe^t. Xort am @robe feine§ i8ater§, bem SSitmenfiß feiner SWutter, liebte e^ Ctto ber ©roße, ha^ Cfterfeft ju begeben unb ebenfo nac^ i^m noc^ Sobn unb (Snfel, fo oft fie in '3^eutfc^Ianb Weiften. Sold^ beöor^ugte 33e^ beutung be§ Stofterä öeranlaßte beffen fcf)neHe§ $?ad^5tum. Sc^on §einrid^» ©ntelin, bie Sibtiffin Slfot^ifbe, öeronla^te einen 9ieu= bau (geweift 997) unb 1021 wirb bereite wieber öon einer SBeifje berichtet. 5;ie f)eutige ^r^e ober entftammt hi^ auf wenige 9?efte be§ gebnten 3a^r= ^unberts erft ber ftc^ fange f)in= ^iebenben 58ouperiobe nacf) einem S3ronbe oon 1 070. — S3efoB aber jene ältefte berfcfiwnnbene ^In- tage etwa fc^on gleich ber heutigen eine jweitürmige SSeftfront? @g wäre bie frü^cftc, öon ber un» Äunbe gefommen! Cber ^at and) ^ier, wie fo oft, bie fpätere 3eit crft bic ^offabe an Stelle be? urfpriing- lic^en SSeftc^ores gefefet? — 2!ie erhaltenen 3^etail» be^ je^nten ^a^r^unbert^, eine ^tnjo^t öon Säulenfapiteüen (öcrgl. gig. 12 unb 13) jeigen, wie ju erwarten, ba^ @ät)ren ber Qext oerförpemb, bie SDHfc^ung alter unb neuer äRotiöe, bo^ olte reifer, 5ierti(^er, bo? neue urwüc^fig, faft ro^. 3^erfelben ^eriobe gehört ju Cueblinburg ferner bie Är^pto unter ber 8t. SSiperti- firc^e an. %vid) biefe eine Stiftung |)einric^^, bei ber nad^ be^ ©atten Xobe bic firdjenfreunblic^e SD'Jatbitbe ein 9Könd)yt( öfter cvricbtete. Xa^ beut f)ier ftc^enbe @otte5t)au6 ftammt freiließ erft Don einem Umbau be^ ^^wöfftcn ^a^r^unbert«, bic gi^. 12 u. 13. detail« tc« jtbntcn 3>'^f^untol5bau l)eran3U5iel)eu brauchte. t^a« al«i j^ig. 14 abgebilbctc primitioe Cueblinburgcr ftopited ff^rt faft gcnou micber in ben ebenfalls bem ijcbntcn C^a^rbunbcvt angc^örcnbcn Xcilcn ber ^'Ibteifirc^c .yi offen, njät)rcnb bicfclbc ^^au,^eit bicr bodj Huqlciäi aud) fe^r jiertic^e ber lilntifc nac^gebilbete ?^ormcn (;^ig. 17) ,Kiflt. lai Sig. 16 u. 17. jta))iteae bc« gifl. Ib. 'ilaupt= fdjiffel liegenbe Cnergalcrie oerbnnben. \Hnc^ bo* ü'etQil ift in ÖJcrnrobe (cl)rreic^: ftatt ber antifcu Xrabition, bic in (iffen - bei ber gröf^cren 9iäl)e be« altrömifdjen ilnlturlanbce — in ben ®cfimfen noc^ bentlid) fid)lbar ift, I)ier ,^juar nnr bcfc^cibcnc, foft rotjc formen, aber unücrfennbar innerl)alb biefer bo^ Streben noc^ neuem. Xie forintl)ifrfjc ®runbbilbunfl ber Äopitca« ift fc^on ftarf ücnuifdjt (ocrgl. gig. 21. -itifWfirdjt ju ©ctnrotc. ^i^. 22. ÄajjtUn (u ©trnrotr icrnrobe, fioröct). 25 gig. 22); bafür geigen )id) Bereite figürliche ©itbungen in i^nen. ^er Slufbau ber 5trtaben über bem ^opitett bietet gfeic^fatt^ in bcm eigentümlid^en breiecfigen 9tu»irf)nitt be:§ TlaüextotxU ein un|ic^cre§ Xaften nadi neuen SJZotiocn. 58emerfen§s wert enblid^ ift bie O^tieberung eine» SÖlittelgefc^offe^ bc§ 9Zorbtumte§, beffen ^ifafter burdj breiecfige &kbd miteinanber öcrbunben fmb; at)o eine oer= iüanbte gorm, toie ]ie Sorfc^ bot; bcr Sübturm t)at an biefer Stelle bereite bie fpäter allgemein öerbreiteten mnbbogigen 53Ienbar!aben (ob Srnenerung^bau be§ J5ij. 23. «Softem tti ian^i)CiU\ti ju @trnrobe. 3n biefelbe (Gruppe ber Übergang^bouten gehören fenier jlDei ^eitlic^ bereite in baö elfte S^^r^unbert fallenbe SSerfe: junärfift bie älteften 2:ci(c bcr ßlofterfirc^c m loröet), einer Stiftung f^on bom ^a\)xt S15. 2:ort begannen um bd ^o^r 1000 gröfeere.33autcn, benen bie Unterteile ber beiben öiererfigen lürme mit ber bajhjifc^en liegenben Sßor^alle angef)ören, bie oben eine nac^ bem Schiff 5U geöffnete ©mporc bilbete. ©n neues ©ntwicfelungsmoment be« mittelalterlichen Äird)enbaue§ bicfc 2Beft= empöre über ber unteren !i8orf)atIe jtüif^en shjci gronttürmcn, Joenn es nicftt fc^on in ber ßirc^e (Sint)ort^ ^u Seligenftabt aufgetreten fein foüte (oergl. S. 1(> bie 9[n= merfung)! SBir luerben fpäter ju öerfolgen ^abcn, luie biefe§ SÖJotio burc^ bie |>irfoucr Kongregation tüeite 3Serbreitung in allen 2:eiten ^cutfcbtanb^ finbct unb t>a^ fieg= reiche Übergeroicf)t über bie ältere ^meic^örige Einlage erlangt, bi« c^ felbft fpäter bcr grontbilbung ber ©otif jum Cpfer fällt. 35ie gurtlofen Sreusgeroölbc biefer 3?orI)alIc mcrbcn oon üicr furzen 8äuten getragen, bereu ßapiteac eine bemußte unb forrcftc 9?ac^a()mung bcr forint^ifc^en Jvonn mit barauf ticgenbem Sämpfergefim» äeigcn. greilicfj finb bei breien bie 93Iätter nur 26 ®eutf(^c «oufuuft. ®ic grü^äeit. flüchtig angebeutet, beim oierten aber forgfältig unb getreu noc^ ben SSorbilbertt burdjgebilbet; ba^ l^ämpferj'tücf jerföUt in bie antue 2^eilung nou ?lrrf)itraö unb Slronägefintö ; e^ befi^t [ogar '*45erlftab unb 3fl^i^frf)nitt. — 3icinii'^ i>cr gleid^en 3cit unb oermutlic^ ber[clbcn @cl)ule get)ört bie S3art^oIomäu'gfapeHe ju ^4>aberborn an, eine @(f)öpjung beS «ifc^of^ aJieimüert (1009—1036). SBieber ein nur «einer löau (I2:8,s m), ben jnjei @äulenreit)en in brei gteid^ ^oi)e Schiffe teilen, atfo eine |)oIlenonIage ; eigentümlic!^ fuppet= artige ©emölbc becfcn fic. ^k (Säulen finb ^ier aufeer= orbcntlidj fd^Ianf gebitbet unb geigen Kapitelle, bie in i^rer forintI)i)iercnben gorm unb bem gleicf)fallg i^nen aufgefegten Stampfer auf ba§ Sort)et)er S^orbilb weifen; bortlier unb nicf)t auy ber ^üitife unmittelbar bürfte il)r 5(rc!^ite!t feine jum Xeil mifeoerftanbencn gormen ge)d)öpft I)aben. gig. 24. ÄopittU bfr SorbaUe Söi5 5u ber großen SSenbe ber Reiten, bem ^ai}tc 1000 unb barüber ^inau^ no(^ erftrerft fid) alfo ber unmittelbare Dkd^flang ber 3(ntife in ber beutfd^cn 51rd)iteftur. ginbet fi^ unter ben Karolingern gclegentürf; nocf) bie urfunblid^e 53eftätigung bafür, fo bürftcn bod^ aud) fpäter nod) bie 5(rd^ite!ten , tüenn befragt, al* i^r fiinfticrifcbeö 3beal bie Souten 3tfllien§ begeidjnet I)aben, in benen fic ollerbingS antifeö |)eibentum unb ^Itd^riftlic^ev ni^t mel^r auÄeinanbev gu polten öermod^ten. 2öeit freiließ, er= fd)redcnb föeit war man im Sauf ber ^a^rt)unberte Don ber antitcn Xrobition ted^nifd) unb tünfticrifd) abgefommen. S!ie furge Slüte unter ben Starotingern war ein üor- zeitiger grü^IingStrieb gewefen; fie ttjeüte baf)in unter ben raupen Stürmen ber i^otgejeit. 3n^nier mieber aber blidte man jurüd auf bie römifdien SBerfe, üon benen bamal^ noc^ eine größere flutte in ben Stätten alter Kultur erl)alten war, fud^te bai^ eigene Können an bem fo ®ef(^auten jn bereid)ern. 9iameutlid^ ^a^ antife 2)etail ift ©egenftanb oügemeinen ^ntereffe« unb Stubium^. So wirb bie attifd^e 93afi§ Don ben 5(rd)itctteu biefer f'^rütiäeit übernommen, um I)ier unb bo in etwa-3 breiter aber eleganter gorm (öergl. ^etmftäbt, '^ic\. 10 unb aui? bem elften ^al)rl)unbert nod) bie ©autcn ^einric^^ III.), im gangen aber erft in fteiter, fpäter in breit auö* flief^enber ^ilbung (Gemeingut be§ gaugen 9)titte(alter^ gu werben. So bilben bie SJicifter üon j^ulba, Cueblinburg, ©ffen, iiorfdi, bie ber Kn)pta gu Sterben unb ber älteftcn 9flefte (um 1000) gu ©anber^^eim mel)r ober weniger gefdjirft ba* jonifc^c fiapiteü nac^, finben fic^ mannigfach )Heprobuftionen bc« forint^ifc^en felbft uoc^ im jwölften unb breige^nten C^a^rl)unbert ; unb auf bie i?änge ber ^f't gebt fogar bie antifc «clc^form beö .S^apiteU«S fiegreid) au^:? bem ^Bettftreit mit bem SBürfelfapitell, biefer (hrfinbung beg 9JiitteIaIter«J, ^croor. ©bcnfo wirb oielf ad) ba« ÖJebälfftürf über ben Säulen in romanifc^er 3<^it angewenbet unb üariievt. 3" öovfd) begegnet und foflar ein gang antifer iöaugebonfe, ber Cfriumplibogen. 9iaiücr ücrful)r Karl ber Oroße in ?lac^en, al« er bie iönuteile felbft biieft m^ ^tfllien übertrug, unb ebenfo ncK^ ein 3fth«Aunbert fpätcr Otto ber Örofte für ben ''^au feine* 5)om* ju 9)iaflbeburg. 9?euc SnttvidelungSmomente. 27 $ie Qltd)rift(ic^e S^it §atte in ^tölien ben B^ntrolbau me^rfod) bei großen Schöpfungen angeroenbet unb öon bort au§ ^atte ^axU SJJünfterbQU biefe reiffte fünfte lerifd^e SBauform nac^ 5)eutic^Ianb gebracht; aber fie finbet l^ier feine bleibenbe Stätte. 9htr au§na:^m§tt)eitc unb sumeift in Heineren SBerfen Wenbet man fie an. Um ha§ 5a^r 1000 ift Dtelmel^r bie S3afilifa in ber Umbilbung, bie fie attmälig in ben ^(öftern Jransien» unb bann auf beutfc^em S3oben empfangen, bie DJormalform auc^ für Äot^ebratanlagen gett)orben. S(^on ift in ßoroeQ bie gWeitürmige SSeftfaffabc in itjren ©runbjügen gegeben; i^r Äampf mit ber boppetd)örigen Stniage beginnt. 5^ie ©runbriBbilbung ift ebenfalls in beftimmter 9iirf)tung ^in in ber Klärung begriffen, i^r fogar f(^on na^e. 2)a§ elfte ^a^r^unbert fü^rt fie f)erauf unb entiüirfelt aU näd^fte Stufe ber STuSbilbung bc§ mittelalterlichen ßat^ebratgebonfenä ba§ ^o^ufte, Dorne^mtic^ 2;uc^e unb Sinnen, Seber nnb Sßaffen in großen SDJengen uhi 2tu§Ianb ju ge^en. ^er au» bem 9?eirf)tum entfpricßenbe ^uxn^ aber fütirt bie reid^crc (Sutfaltung ber Sunft mit ficf|. 3^"^ gefteigcrte Santtiätigfcit ber fäc^fifd^eu Sanbe im legten drittel be§ jel^nten 55at)rf)unbcrt§ finbet je^t allerorten i^r ©piegclbilb. ^Baf|rl)aft fieberhafter SBaueifer c^aratterifiert bie erften ^atirje^nte be§ elften ^a^rtjunbcrt^. 93i§ 5um oc^tje^nten 3flf)tbunbert muß bcr .'piftorifer t)crabftcigcn, menn er ©Icicfje^ fuc^t. 9inr bic in§ ®ro§c, oft in» Ungemeffene get)cnbe 93autuft biefer ^eriobe mit it)rer 5Rücffid)t^tofigfeit gegen bie (5rf)öpfungen ber ißorfal^ren, mit i^ren ja^IIofen 9?cu= unb Umbauten bietet ein Seitenftücf ,^u bem, iua^ bic Söelt im Einfang be^ elften ^i^'^' ^unberts crfebte. Tic alten oft nac^ langer 2)auer fä()igen SäJerfc mcrben nieber^ geworfen, um prädfjtigcrcn Söauten ^fo^ ju marf)en. S3oran gc^en, hai Seifpiel in i^ren fiieblinggfi^en gebenb, bie $laifcr: ^cinridf) II. in 33amberg, bcr 8alier Sonrab in Limburg, ber alten Surgftätte feinet ^anfe^, unb ju ©pcier; in ®o^far .f)einri^ III ^cinric^ IV, ift einer bcr baulufligftcn J^iirftcn, bie je auf bem Siaifcrt^ron gefeffen: bic ©piffopalfirc^en ja^treirfier iljm treu gebliebener $^if^öfe ^abcn bie* crfal^rcn. ^c^t entfielen bic größten ^Bauten bC'? 9Kitteta(tcr* oorgotifcl)cr ^cit ; nnb and) in ber ®oti! übertrifft allein ber Xom üon i^öln an räumlicher '!?lufiibel)nung einzelne* im elften 3fl^'^^unt>frt ÖJefc^affene. ^ti^t gel)cn bie nod) mannigfacf) au^ alter 3^'* erfiolteiten ^olübauten, je^t i^a^treidic ©teinbautcn bcr farofingifrficn Beit ^u ®runbe, 9?euer 9luti(^njung. 29 üerbrängt \>nxä) monumentalere SSerfe. gveilicf), lüä^renb fo nad^ bem 5Sorangang öon (Sad^l'en fid^ and} bie 9if)ein= unb 9)iainlnnbe, granfen unb Schwaben, X^üringen unb Reffen mit ^Bauten beöölfern, hie nid^t me^r bem SBebürfni^ allein bienen, fonbcrn §ugtei(^ Xenfmäfer fein motten, bteibt in ben Don ber ^uttur roeniger berührten ©rcnj^ lönbern be» 9torben§ unb Cften^ ber atte |)otjban nod^ nac^ mie öor üietfad^ in Übung. ^ol^Ireirf) finb bie ^(ufjeicfjnungen ber §eitgenöififc^en 8(^riftfteIIer über jenen 93au= fanati^mus ermatten, $?emeiie bafür, bafe er al» jotd^er bereit* öon ber lebenben (Generation bemüht empfunben mürbe. Xer SSürjburger ©ciftlid^feit , berfid^ert ein ©ic^ftäbter G^ronift, fei ba§ SÜeberreifeen unb 9?eubauen faft gur ^toeiten 9?atur gemorben. — „3(I§ 5Bifd^of Heribert im ^a^re 1022 auf ben ßic^ftäbter @ife gelangte, ba", fo erjä^tt berfelbe ß^ronift, „begann auc^ bei un§ bal 9Zieberreifeen ber olten (Seböube, haä Stufrid^ten neuer", ©r unb feine 9tact)fotger errid^teten in ununter« broc^ener golge ßird^en, ^faljen unb S3urgen, freilid^ mit fcfjmerer Sebrürfung ber Vorigen, metc^e §u biefen bauten froljnben mußten. — ^n Söremen tä§t ber au§ Höln ftammenbe ßrjbifd^of ^Jejetin, nac^bem er ben ^»oiäbau be§ bortigen ^tofter§ in einen ©teinbau üermanbelt, aud^ ben S)om neu auffül^ren nad^ bem Sßorbilb ber Kölner ^rc^e. Sc^on ftanben bie 8öulen unb i^re 5{r!aben, bie 9^ebenfct)iffe maren errichtet, bo ftirbt ber 18ifcf)of 1045, unb fein 9Ja(^f olger, ber au§ ber ^ugenbgefc^ic^te |>einric^§ IV. befannte Stbalbert, änbert nunmehr ben ^tan. 9Jic^t mel^r bem SSor= bilbe öon ^öln, fonbern bem be§ S5ome» öon ^enebent fott feine ^irc^e folgen. 5tber bie 3ufu^r öon Steinen ftorft; nun täfet er, öott SBegierbe, ba» große, feinem S^tamen ru^mbringenbe SSerf gu öoltenben, bie eben im iöau befinblic^e (gtabtmouer toieber niebertegcn, um i^re ©teine für ben Sird^enbau §u öermenben. SSo^I motten berortige ©rfdjeinungcn in if)rer attgemeinen SSerbreitung ben Xenfenben unter ben 93?itlebenben bie ^vüqc nad| if)rer urföd^tit^en 93egrünbung na!^e legen, ^n ber S^at Bef^öftigt fid^ ber 9Jiön^ 9tuboIf ber Äa^Ie öon ©lunt) bamit; er gtaubt in itjnen einen §tulftufe be» ^uhcU erfennen ju folten, ber bie SlJJenfd^^eit burdf)brang, at* ber gefürd^tete SBettuntergang am Sc^tuß be^ erften Qatirtaufenb» ber ^rifttic^en 3cit= red^nung ni^t eingetreten. @r irrt. §üt aud^ bie Se^re öom e^ilia»mu§ bamol^ öietfad^ bie ©emüter, namentlich ber nieberen Stäube, beunrul^igt, fo ift fie bo^ nur nebenfäd^tidti an ben un» befc^äftigenbcn Grfc^einungcn öon (iinftuB gemcfcn; biefe finben öietme^r i^re ©rftärung öollauf in ber attgemeinen SSetttage, ber 9Jiad^tftettuug bc§ 9ieic^e§, ber tonfolibierung ottcr SSer^ätlniffe unb ber ^Verbreitung eine§ relatio großen materietten SBo^tftanbe^ in ben oberen ^taffcn. S)ie teftonifdie (gntujicfetung, bereu 5tnfänge mir im öorigen Äapitel öerfotgt, wirb unter fo günftigen S3ert)ättniffen nunmebr mächtig geförbert. §tu§ ber fic^ feit ^a^x- ^unbertcn anba^nenben Turd^bringung einer in entarteter gorm forttcbcnben römifrf)en Saufunft mit ber fünftterifc^en ^nbiüibuatität ber neuen ißötfer ftäi-t fid) je^t atter^^ orten ber neue @tit ah. ^tömötig tritt ein in fic^ f)armouifc^ ausgereifte» fünftterifcf)cg ©ebilbe an bie ©tette ber taftenben Übergang^formen ; frcitic^ im etflen ^a^r^unbert nod^ in ber 5>erb^eit unb Strenge einer mit ben tec^nifdjen unb tonftruftiöcn <|5robtemcu ringenben ^ugenb^eit. 5Bie bei ben auf öerlüanbter, menn aud) feincemegö gleicher ©mnbtage fic^ öott^ie^enben SSorgängen beg fprad)Wiffenf(^aftIic^en Gebiete*, be^eic^net 30 Teutf(^e Soufunft. ^lütcjcit beg romonifd^eit SttleS. mon ba«^ ©rgebni^ biejcr 55ur(^bringung mit bem SBortc „ronmnijd^": l)icr romauifcfie Sprache, bort romanifc^c S3aufunft. Sc^tcrc frcilid^ entJuicfelt fid) auä) auf bem Sobcit, auf bcm bic Siömcrl^errjc^aft nidjt bauernben 5w& flefafet, ober auf bem i^rc ®rruugen= f c^aften burd^ bic fpäteren Sreigiiiffe üernid^tet iporben waren ; benn tüo immer bei bcn Sorbarenöölfern 3tujä^e ber Sluttur fid^ geigen, muffen fie fid^ im Stnfd^tu^ on bie römtfc^e ©ntmidfelung entfalten. 9fiomS 3iöiIifation tüar bie ber SBett überhaupt getuefen. (Münftig für ba§ S{u§reifcn einer felbftänbigen {Sntiüicfclung föirfte auc^ ber Umftanb, bafe iSorf)fen junädjft ba§ $)nuptlanb ber 33eJucgung blieb. |)ier War jung= fräulid^er ©oben; eg fehlten bie SBerfc be§ ?Römertum§, bie ba, wo fie öor* ^anbcn waren, burd^ if)re 'tO^onumcntalitöt fo nad^fiattigen @infht| auf ba§ ©(Raffen \ ber neuen Sölfer übten, bafe fie bic lofate ©ntwidetung üielfac^ in gang bcftimmte, i^rer eigenen Formgebung cntfprcd)cnbe Stid^tung wicfcn. Sin bercbteS S3eifpiet bafür ftnb bie romanifd^en ©d^ulen j^ranfreic^g. 5lnberfeit§ famen gerabc bie fäd^fifc^cn ©roften burd^ i^re nofien 53e5iet)uiigcn ^u ben ßöuig§{)äufern, öon beneu ba§ ältere it)rcm ©tamme cntfproffcn, ba§ jüngere gern in iljrem öonbe rcfibicrte, in t)äufige ®erüf)ntng mit ^tolien unb Rotten fo ®elegent)ett, on reinerer Duette ontitc Formgebung ^^iu ftubieren, aU c§ bie§feit§ ber ^fpen möglid) war, wo ba§ meifte S?ori)anbene erft ben legten 3oi)rt)unbei-ten ber antiten Söett onget)örte. 3tber bie Qdt ift oorüber, Wo man ben formalen 5tnfd)fu§ an bie 5Intife fud^t; man ift imftanbe unb naio gewittt, eine felbftänbige ard^iteftonifd^c ©prad^e ju reben. S)aOon geugen fd^on im 93eginn bicfcr ^eriobc bie iöautcn bc^ 93ifd^of§ 93ernwarb oon |)ilbe§t)eim, eineä 9)ianne§, bem entfd^cibcnbe Sebeutung für bie Äunftgefd^ic^te be^ elften ^at)rt)unbert§ im nörbli(^en Xeutfd^tanb beiwol^nt. ©nem fäc^fifdien 9rbel§gefd^(ed^te entfproffen, war ©ernwarb im .'pifbe^^cimer S)omKofter erlogen worbcn. ,!picr ^atte feine gtängenbe ^Begabung bie 5lufmcr!famfeit feinet fpäteren 53iograpf)cn , bc§ S?orftei)er§ ber ©d^ule, Xangmar erregt; burd^ fie jog er aud^ bie Slugcn bc§ 9Kainger Srgbifcfiof^ SBittigil wie bie ber ^aiferin SBitWe Xt)eop^anu auf fic^. ©ie öertraute i^m, aU er etwa 27 ^af)xc alt War, bic (5r* gie^ung be^ jungen ^taifer§ Dtto III. an, bie er fünf ^atjre lang, big 901, leitete. 93ci bem geringen ©tonbe be^ SSiffen^ feiner Qtit War er auf bcn üerfd^iebcnften Gebieten bewanbert; ein erfat)rener ©taat§mann, gelegentlich Krieger unb Strgt, befa§ er reid^e wiffcnfd^aftlic^e ^enntni^, tünft(erifd)e§ @efd)id unb Slönnen; aU SÖialer, ©olbfc^mieb, 9Ketaüarbeiter , oietteic^t aud^ al^ S(rd^ite!t war er felbft t^ätig. 9Ug 93if(^of öon |)i(be§t)eim (feit 992) get)t er im ^a^re 1001 narf) Italien, wo er fec^^^ SBot^en lang im faiferlic^en ^alaft gu Stom 3(ufnat)mc finbet. 9Bar bie 9ieifc auc^ im politifc^en 3»tereffe feinet bifd^öflic^cn ©tuljteg unternommen, fo ift fie il)m boc^ jugleid) eine ©tubienfa^rt. 9tn biefen römifd^en ^2tufentt)att erinnert bie ©äule, welche er fpäter in feinen SBronjegiefiftätten gu ,^-)i(beg{)cim angfü^rcn liefe : fpiralförmig um bcn ©d^aft angeorbnet jeigt fie jDarfteüungcn ouQuptportal bc« ^omc* fc^mürfcn. 3:ie bauten Scrntoarb« öon §tlbe§:^ctm. 31 Stuf einem öüget nörblic^ Oon ber bamoligen Stabt erloud^^ 8t. ÜJHc^aet, ber Siebüng^bau SBerntoarbÄ , weld^er, ju feiner ©rabesfirc^e beftimmt, in bcn testen galten fein S^tereffe üorluiegenb in 9(nfpruc^ nimmt. 9(m DJJic^aefiÄtage 1015 wirb hie ^pta getüeil^t; gerabe fieben 3a^re fpäter, unmittelbar nacf) 93emtt)arb§ Sobe, öottäief)t beffen 9?ac^foIger ©obebavb bie SSei^e mehrerer Slltöre, aber erft ber SOJic^aell* tag be§ ^ai)xe§ 1033 fie^t bie 3?oüenbung be§ ganzen 33aue§, — unb fc^on hit nä^ftcn ^fingften lüieber bie 3erftörung. ©in ^ßli^ftra^I äfrf)ert om Sonnabenb Dor bem gefte bie ^irc^e ein. @S folgen 9ieparaturen unb neue Sronbe, bi§ enblic^ im Qa^re 1186 ttjieber am g^fte be§ ©r^engel^, bem fie geJüibmet, bie SSei^e ber umgebauten ^irc^e ftattfinbet. — 9iur Sruc^ftücfe beil atten ©ebäubes t)aben fic^ im Slufbou be§ neuen er'^alten: öietteicbt ein 2eif ber 9J?auern be§ 2ongt)aufc§, beffen Pfeiler unb einige ber Sauten, bie ©mporen ber Jftreujarme, fo mie eine Stn^a^t öon 5:^etait§; ber ©runbrife aber ift mit einjetnen nebenfäc^tirfien Stbänberungen ber gleiche geblieben ; eine 5tntage Jij. 25. St. WiAatl ju ^ilbc^^dm. öon einem in Sad^fen ni^t mieberfe^renben 9?eic^tum ber ©tieberung, jugteic^ ber crftc in feinen ©insel^eiten in beftimmten S8crf)öttni^5at)ten cntmorfenc 33afitifal= gmnbril, ben mir fennen. 2^a§ 9)ättelfcf)iff t)at bie breifac^e Sänge feiner 93reite, ^er^ föUt atfo in brei Cuabrate. ^n ben ©renjpunftcn berfetben fte^en üierecfige ^feitcr, jttjifc^en bie jebe^mat jmei eäuten eingefc^obcn finb. ^er in ©ernrobe unb ber SBipertifr^pta in ben älteften Seifpietcn oorliegenbc SBec^fet oon ^feiter unb ©ante ift ^ier otfo in ein r^nt^mifc^e^ 93er^ättni§ gebracht. ^Breite 9Jebcnfd^iffe fc^tic§en fic^ an ba§ 9Jiittetfc^iff. Sm Cftcn unb 3Seften legt fic^ je ein Sreujarm in ber ?(u^= be^nung bon ungefät)r brei SRittctfc^iff = Cuabraten an bo§ Sangt)ou§ unb an i^n im Cften eine tiatbrunbe 9(pfie, bie ba^ jmötfte 3o()rI)unbert burd) einen oertängcrten (S^orbau erfe^te, mä^renb bie heutige ©runbform bc^ mefttic^en Slltarl)aufcö mit feinem on bie äfintic^e Stntage auf bem ^tan oon @t. ©otten crinnemben umlaufenben Sorribor bie atte fein bürfte. 5tn bie ©iebelmauern ber Sreujarme tc^ncn )id) treppentürmc, ttJctc^e unten potqgon, oben runb finb unb ben 3"9ö"9 ä" ^f" '" ^f" ftreujarmcn 32 *^eut{(§c Saufunft. 33lüteäeit bc^ romoiiiic^cu ©tilci?. ongcbrac^tcn Gmporen bilbcn. ^ic|c üoii je äU'ci ^hfobeii getragenen (Smporcn nel)nicn nur ben über bie Scitenl'd^itfe ^inau»ragenbcn Jcil ber ^reu^arme ein. Sic öffnen fi(^ in brei oon ©äuten getragenen 83ögcn gegen ben ^auptraum; einer ber ^renj= ormc befi^t über bicfer (Materie nocf) eine ^tueite niebrigerc, ntit fünf bnrd) ffeinc ©äulen getrennten Cffnungcn. Xk ilapitcfle ber Säulen au-ö 23crniüarb!^ St'xt geigen bereit* bie c^arafteriftifc^e gorm bcg früfjromanifrfien Stil^, ben SSürfelfnauf, in !onfe= quenter Stnmenbung, Juennfd^on norf) in ettüa§ plumper gorm; über if)m ber öom Rittertum entlehnte (Seböffwürfcl mit rcid^em ®efim§ in einer an bie Slntife anlet)nen= ben ^^rofilbilbung mit ^erlftab. G^araftcriftifd) für 58ernrt)orb ift aud^ ber energifd^ burc^gefü^rte SBed^fel üon lücificn unb roten Steinen; felbft bie Söulen geigen il^n: 83afi§ unb SapiteH tüeiß, ber Sd)oft rot; ben gleichen Sd^id^tcnluedifel bieten alle älteren 2:eite ber Stu^enmauern , unb baSfelbc garbcnfpiel ipieber^olte ' fid^ an ben öon Söeruioarb errid^teten Stabt« moucrn unb =türmen .'pilbc»f)cimy. 2S>aI)rfd)cinIi(^ fdion im alten iöau Ujar cnblid) jcbe J^icrung burd) einen niebrigen quabraten Xurm ouSgcgeidinet, fo ba& U)ir I)ier bereit^, gum erftenmat unter ben erl^oltenen SBerfen, eine Einlage mit fcd^g 2;urmen öor un§ ^aben. — 2)ie ^^erljältniffe bcä Stufbauc» geigen eine bemerfen§= werte Seid^tigfeit. f^reilid^ lä^t ber Umftanb, ba§ gum Xeil noc^ crf)altcnc ^nfdiriften an ben 3hiffa^ftüdcn ber fd]Ian!en Säulen uu» bclel)rcn, jeber berfelbcn feien einige 9teliquicn eingelegt luorbcn, über ha^ 3cugni* frommen ©emütc» I)inau§, bod^ aud) ba§ 9)?i6trauen crfennen, iücl(^e§ man uoc^ in bie eigenen fonftruftiücn e^äf)igfcitcn fe^t. SDa§ 5tu&ere ift no(^ fi^murfto*, glotte 9)?auerftäd^cu , bie, luenn überhaupt, fo nur burd^ eingetne Sifencn ober getegentlid^ grofee S31enbar!oben belebt finb; einfadie genfter. 9?o^ fe^tt felbft ber fpäter fo allgemein gültige 9tunbbogenfrie^. 819. 26. Äa<5itfD einet ter Serm»arb*fäiilcn ju St. 5Dlid)ael in ^ilbe^ljeim. Xurc^ ^uubert ^atire unb me^r luaren bie bauten Söcrnumrbig fd)ulbi(benbe 9fiorm im |)i(betfl)eimer Sprengel unb lueit über beffen (i)rengcu Ijinau^S im gangen Sod)fenIanbc. ©egeid^nenb für bie gange ®ruppe unb in einer ^üfle üon S8ei= fpielen nod^ erhalten ift in erfter Sinie ber erlüäl)nte, frcilid) nid)t crft bur^ S3ernn)arb aufgefommene Sßed)fel üon ^4-^feiIeru unb Säulen; in älterer ^'^eit finbet firfj Qud) no(^ bie SSorlicbe für boppeldjijrige Einlagen. ®ang bcm Sdjcnta uon ©t. HKi(^aeI (Xoppelc^or unb SBec^fel uon einem 'ißfeiler mit gioei Säulen) folgten bie ^cutc nur in oeränbertcr ®eftalt ertjalteuen SlIofter!ird()en gu ^Ifenbnrg (gemeint 1087) unb ^ui)feburg (gemeint 1121) fo luie in .'iSilbc^^l)eim felbft ber im ad)tgcl)nten Sü^r^unbcrt infruftiertc 2)om unb St. ®obcl)arb. 2)cn 2)oppeld)or bei regele möfeigem Stü^eniüc(^fcl tjat bie fiird^c ?in Xvüberf unb I)attc bie urfprünglic^c Anlage oon (V^oubcrs^eini (nad) t)7:{), meldje ein 3«l)i^l)»»^i*rt fpäter burd) ii^vanb nntcrging. Xen SBw^fcI oon jtpci ©äuten mit einem Pfeiler bei au^gebilbeter '3;er fä^fifc^c ^rooinäiali^mug: ©runbriffe. 33 SSeftfront unb Cft^or toeifen auf bie Stiftsfird^en ju Cueblinburg , SSun^borf unb bie {)euttge 5(ntage üon ©anberÄ^eim, ferner bie ßtofterfirc^en §u ©röningen, Ütiiv, S3ur§felbe unb fyrofe. 3{(Ie biefe Sauten maren tüie St. ÜJJic^ael urf^rüngtic^ flad^ geberft; jumeift ^aben fie v^rt)pten. Qu ©ernrobe, 8t. 2Jiic^aeI, ber bem jnjölften ^al^r^unbert angef)örenben ßiebfrauenfirc^e ju §alber= ftabt u. a. erftreden fic^ biefe auf 2tItar^ou§ unb SSierung, nic^t aber auf bie Äreujarme unb liegen jiemlic^ 'flaä), \o ba^ ber ^ird^enflur über ifinen ftarl er^öl^t tft. S)abur(^ merben bie ßxeuäfcfiiffe öon bem 3ufanimen= ^ange mit bem übrigen ^irc^enraume abgef c^nitten , fie bilben rec^troinflige fapeUenartige 9täume für fi(^, tpic bie§ in ber atten 3^it überf)aupt übticf) lüar; offene ^Irfaben geftatteten oon le^teren foroie üom 9}iittelfc^iff aul §u= meift ben ©nblic! in bie ßrtipta. 5)iefe ganje urfprüng- lid^e 5tnorbnung f)at fid§ mit it)rer für bie ©efc^ic^te ber (gfulptur wichtigen S)eforation in 3t. 9Jli(^aeI jiemlic^ intaft ertjalten. 2)er regetmöfeige SBed^fet oon Pfeiler unb (Söule, ben fc^on ba§ jetinte ga^li^^iii^^ert i" Soc^fen gefannt unb ber im elften bort meitefte SSerbreitung finbet, f ommt felbft im ä^ölften noc^ in ben brei ßlofterfir^en ju ^einingen, |)e(flingen, SBilf)etm§f)aufen unb ju @t. 9ücoIai in ©rfurt, enblid^ in einem Seifpiel, ber Sifterjienfer 9Jonnentirc^e ju 2giebrec^t§^aufen , fogar no(^ im brei== gel^nten ^a^r^nbert öor. @o beliebt aber auc^ biefer ©tü^enirec^fel in Sac^fen ift — unb jwor ^ier allein oon aUen beutfc^en ^rooinjen — fo gewinnt er bod) nur im ^par^gebiet üorttjiegenbe Sebeutung. Sieben i^m bleibt au^ in 3ac^fen aUettoärt» bie ^feilerbafilifa in ©ebraurf); gonj übertoiegenb in SSeftfaten. ^n biefem Seil ber alten fäcf)fifd)en ©ebiete tritt ber^feilerfäulenbau über= iianpt nur fünfmal auf («Steinhaufen, Sügbe, 9i^t)nem, §lplerbecf, St. ^eter in Soeft) unb jugleic^ mit it)m eine f onft ni(^t n)ieberfet)renbe SSariante , nömlic^ bafe bie einfache Sflunbftü^e burd^ ein fc^Ianfe» Säulenpaar erfefet ftiirb. 5^erart finb bie Äirrfien oon i8ofe, 58öle, 5)elbrü(f, |>örfte, Cp^erbicfe unb SSeme. Sonft ^errfc^t in SSeftfalen ber ^feilerbau au§fct)Iie^Iic^, unb ha§ ni^t au§ Qu^aU. S)enn unoerfennbar befte^t ^ier ein getoiffer ©egenfa^ ju ben im übrigen Sac^fen gettenben ard)iteftonifc^en ^rin^ipien. @e^t man bort auf bie ^armonifc^e (Beftaltung be» ©runbriffe», bie fc^ön^eit^ootle 2tu§s bilbung be» Slufbaue» unb ber ^^etaü» au», fc^ttjeben mit einem SSort ben bortigen §(rc^iteften oormiegenb äft^etifd^e QieU Oor, fo finb c§ fonftruftioe Probleme, bie ben weftfälifrfjen Saumeifter befc^äftigen. grüner aU fonft irgenbiro ift in biefem Sanbe bie ßitnft be§ SBöIben» allgemein befannt; ftatt ber loeiträumigen aber flac^gebccften Safilifa, toic fie fonft auftritt, begnügt man fi(^, folange man e§ nod^ nid^t oerfte^t groBe 9tänme ju überbecfen, lieber mit Üeineren ^Bauten, um biefen feuerfefte Werfen ju geben. 3)er ©emölbebau aber oerlangt ber grijperen Stabilität wegen ben Pfeiler. Sonnte, 9autunft. 3 ©tift8fir(^t JU Duefclinburj. 34 2'eutf(^c S3oufunft. ©lütcjeit bc? romantfd^en 8ttle8. SSon bcn jäc^fifc^cn ^feilerbautcn aufeerl^olb SBeftfatcnS ift bie ro^e, in Xrümmem licgenbc Sirene ju SBalberf (geh). 1011) felbft älter al8 @t. SOJic^aet in ^ilbeS^eim. ^ier tritt ber Pfeiler in feiner primitioftcn gorm, at^ einfad^e^ 9f?e^ted im ®runbri§ auf; cbcnfo in bcn mofterfirc^en ju g)?orientl)aI (1138—46), Königslutter (1135 beg.), »reitcnau (1113—1132), 3«anbetMot), ber ßiebfrmienürc^e ju ^alberftabt (1135—46), bcm Xom ju Bremen (um 1050), ben Kird^eu ju Söücfen unb SSeffera (um 1050). Sei fortfd^reitenber ©rfa^rung auf ted^nifd^em Gebiet genügte bann bie einfad^ red^t* toinflige ^fcilerform bem ©efd^macf nid^t met)r, man fuc^te bie ©tü^e burcE) 'ab- fafung an ben ©rfen, Slnorbnung üon (Sdffäulc^en ober S3or(age öon |)albfäulen obn)edf)jeIung§rcid^er ju geftalten. |)ier:^er gehören beifpietStüeife bie Mofterfird^en ju greberslo^ bei ©imbed (1130), 9fliedf)enberg, SSed^felburg , SRarienberg bei |)clm= ftäbt, ttjo einfoc^e Pfeiler mit folrfien, bie an ben @cEen abgefaft finb, ttjcd^fetn. 9?eid^er geftaltet fid^ bann bie ©lieberung ber Pfeiler beifpiet§f)otber in ber ßlofter* firc^c auf bem ^eterSberge bei ©rfurt (1142 — 47), um enblidf) in ber prad^töotten Stoftertird^e öon 93ürgelin an§> ber SJiitte be§ jujölften 3öi)i^^unbert§ ju toatjr^ft flaffifc^er ^urd^bilbung ju gelangen. Ungleid^ feltener aU bie bi^^er befprod^encn (Stü^enfteöungen finbet fid^ in biefcn ©egenben ber reine ©äulenbau. 2)ie SartoIomäuSfapelle ju ^aberborn, in ber er am frü^eften auftritt, gel^ört tt)rem (Stild^orafter nad^, rtie wir gefe^en, nod^ in bie 3^^* ^^^ Übergangen oon ber farotingifd^en jur romanifrf)en 3(rc^itcftur. |)ier ift ber iSäuIenbau alfo ein le^teö 9?ad^teben antifer 93augetüof)nt)cit unb baburc^ burd^auä erflärlid^. 3)ie romanifd^en ©äulenbafitifen ®ad^fen§ aber finb ttja^rfc^cinlid^ fämtlid^ bireft ober inbireft an^ Sd^toaben importiert, hjo biefc gorm bie ^errfd^enbe war ; unb ^war ift für einen 2^eit ber föcEififd^en (Säulenbauten ber 2Beg, auf bcm bieg gefc^e^en, nod§ ^eut maf)rf(t)einli^ ju mad^en. @o erbaut balb narf) 1050 93ifd^of f)ejito auf einem S3erge im ©übweften ber ©tabt |)itbe§^eim bie @t. SJ^orijüri^e, bie einjige Säutcnbafilifa, meiere ba§ elfte Qa'Eirtiunbert in Sad^fen fennt. ^\)v 5(rd^iteft mar öermutlid^ Senno, ber nad^molige Sifd^of oon DSnabrüdf. Slöenigften» lebte er bamalS in $i(be§^cim unb fein Siograp^ berichtet üon feiner Saut|ätig!eit für ^e^ilo. Senno aber ^attc feine gi^QC^b in ©d^toabcn üerbradbt unb bort alfo aEgemeinfte ^Verbreitung be§ reinen (5äulenbaue§ gefeiten, '^ni 5lnfaug bc§ ,^mölften $5a^r^unbert^ cntfte^t bie gro^e ©äulenbafilifa ju ^aulinjelle, einer ber väumlid^ bebeutenbften ©autcn bc§ fianbeg überhaupt, ^icr ift ber Smport au§ bem fi^mäbifc^en Älofter |)irfau bireft nad^meinbar unb ju ^aulinjette njieber jcigt bie Ktoftcrtird)e üon .^^amerSleben (gcgrünbet nac^ 1112, gcmeit)t 1135) fo übereinftimmenbe gönnen im (i)efamtoufbau unb !£etail, bafe jujifc^en ben 93aut)ütten beiber minbeftcn^ na^c 93ejicl)ungen ftattgcfunben §aben muffen, toenn nid^t ber glcid)e 3(rd[)iteft t)ier iüic bort tt)ätig war. !£agegen ift bie J^er!unft ber ©äulenbafilifa bcS erft 1170 gcftiftetcn ftloftcrg 9Kan«>feIb, fowie bie ber beiben weftfälifrfjen ©äutcnbautcn 9icucnl)ecrfe bei ^aberbom (nod^ 1165) unb ber ^eut faft üöüig öerfc^umnbcncn ßifteräicnfcrürc^e ^arbe^aufen jur Qq'ü ni(^t nac^wcii^bar. 1:a aber bie Giftcrjicnfer^iiBautcn fiel) über« ^aupt nur in fct)r bcbingter SBeife ben lofalen löaufc^ulen einrcil)cn laffcn, fo ift ^arbc^oufcn eigentlich auö) nic^t in bie SBerfc bc« fät^fifd^en ^^rooiujiali^muS rin^ubcjie^en. ^er fäi^ftft^c ^roüiitäialtlmug: ©runbriffe. 35 @tne hjeitere ©igeutümlic^feit bc§ leiteten, bie Einlage öon je einer ^olbrunbcn Stpjig in ber Cftntauer ber ßteujanne, bietet bereite bie ©emrober ^irc^e; an me^r ai§> älDon^ig Sauten ift fie in ben beiben folgenben ga^^^unberten nachweisbar. SSon i^ncn jeigen hie Siebfrauenfirc^e in |)alberftabt , bie Ätofterfirc^en ju Sippolb^berg, ^amergleben, |)einingen, @anber»f)eim unb 33nrge(in noc^ bie Sefonber^eit, ha^ bie 9?ebenfrf)itfe firf) jenieitl ber S3ierung in ber ganjen Sänge be» 2(Itarbaue» fortfe^en, ber e^or fomit auf gleid^er ^ö§e in brei Slpfiben f (^tiefet; unb noc^ im brei§e^nten Qal^r* ^unbert bietet bie Ulrid^^tirc^e ju 8anger^aufen biefelbe Slnorbnung. QtDei weitere Slpfiben an ben ^reujarmen gu ben brei S^omifd^en fügen bie Slofterfirc^en öon ^aulinjelle, ßönigÄlutter, S3reitenau unb, in i^rer urfprüng^ liefen ©eftalt, 2Bun§borf. §luf bie fünf Slpfiben öon St. ©obe^arb ju |>ifbeÄ^eim unb ber Stofterürd^e ju Sinna ift unten no^ jurüct^ufommen; legtere gehört a(» Gifterjienfer^^ bau nic^t in bie föc^fifc^e (Sruppe, erftere oerbanft au§ ^vanl- xtiä) fommenben Anregungen i^ren Urfprung. — 5ttlgemein öerbreitet ift im SSeften ber S^ird^en jwifc^en ben 2:ürmen bie 3Sort)atte mit ©mpore barüber, wie wir fie in Soroet) fennen gelernt. Sluf biefer war in ben 9Zonnenfircf)en noc^ im jwölften ^fl^T^unbert, wie auSbrücfTic^ überfiefert ift, gegen* über bem 2({tar ber @t)renfi^ ber Äbtiffin. 3tu§ ben älteften formen be§ Xurmbaue^, wie fie Stachen unb ©emrobe bieten, entwidelt fic^ oHmälig bie gront in mandjtvkx Stbarten. 6» oerfc^winben bie Meinen runben 2:reppentürme neben bem rec^twinfligen |)auptturm. Cben becft biefen in ben älteren SBerfen meift ein @attel=, fpäter, aU er quabratifc^ wirb, ganj allgemein ein ^t)romibenbac^. Sei Keinen SSerfen, namentlich bei S^orffirrf)en allerwärt^ übti^, ift biefe eintürmige ^xont hoä) öome^mtic^ in SSSeft* fafen ju ^au§; bort bieitn hk großen 2)ome oon 9JJinben, ^aberborn unb «Soeft bafür brei eigenartige, in fic^ ganj öer= fc^iebene Seifpiele, bereu wud^tige ßrfc^einung jugfeic^ c^oraN teriftif(^ ift für ben boufirf)en St)arafter be§ weftfälifc^en 2anbe§ überhaupt. S)er ätteftc öon ii)nen ift ber Xurm be» 5^ome^ ju ^aberborn, erbaut gwifc^en 1058 unb 106S, unb äWar noc^ gan^ im älteften Sd^emo. C^ne ©lieberung fteigt bie ^auptmaffe auf quabrotifcfiem ©runbriB empor, hiä §u falber |>ö^e öon jwci runben Xreppen= türmcf)en begleitet. 5^iefe becft ein Kegelbac^, Wäl)renb ber ^auptturm öier ©iebef ^eigt, bie burc^ ein Äreu^bac^ öerbunben finb. Ter obere Xeil ift öon ac^t^e^n 8c^aII= Öffnungen in fed^§ Steigen übereinanber burc^broc^ei\, jebe ber Öffnungen burc^ ein 9JJitteIfäuIc^en in ^wci 9ftunbbogen jerlegt. Xa§ Stofenfenftcr im unteren Teile beg Turmes ift offenbar fpäter eingefc^t. (Sin Stnalogon ju biefcm igau bilbet ber Turm ber 3tbteifirc^e öon grecfen^orft bei SSarenborf. — ?(u» ber gleichen Sät wie ^aber* bom (1062 — 1072) ftammt ber Turm be« Tomc^ ju SlJinbcn. Qu ber ganzen Sreite ber brei <2cf)iffe fteigt ^ier bie fc^mucflofc SKouer bi^ ,yi beträchtlicher ^öf)e auf. Über fleinem ÄomieB öffnen fic^ bann fünf Sc^aüöffnungcn mit Tcilungsfäulc^en. T)arüber Sifl- 28. ®runbrig von ^auUnjtQt. 36 S)eutfc^e Saufunft. Slütejeit beä romontfdöcn ©tife?. ftcigt hai fc^malere ajiittcli'tücf mit einer ©alerie öon oier (Sd^attöff* nungcn auf, um bann wie bie nie= bereu 8eitenteite im Sattelbad^ ju jd^Iiefeen. S8or bie gront legt fic^ eine einfacEie fpöter gotifierte 83or- l^oUe mit I}albrunber Z^iiv unb fed^^- bogiger ©äulengateric barüber. — S)em SJJinbener 83au üerföanbt i^t bie Xurmbilbung ber S'ird^e ju SBuuftborf, tüä^rcnb in gifd^bad^ unb SlJJeloerobc gar bie SOiouern in ber 93reite aller bret Schiffe turmartig Ijinaufgefü^rt finb. Crigineller aU alle biefe 2tn= tagen t[t bie Sßeftfront be§ 3)omeg @t. ^atrofIu§ gu Soeft. Unföitt^ fürlic^ gemannt fie an bie Qv- fd^einung ber italienifrf)en ©tabt- I)äufer. SSon i^nen §at aud^ n^o^l ber 5trd^iteft bie ?tnrcgung für biefe in S)eutfd)Iaub fonft nirgenbg njicberfet)renbe gönn gefc^öpft: bor bie ganje breite ber ^ird^e legt fi(^ ein etttja quabrater $ßor* bau, aug bem ber üierecEige Xurm ouffteigt. @ine ad^tedfige ^tjramibe fd^tiefet biefen; ba )do ba§ SSierecf in baäStd^ted umfe^t, fteigcn tieine öieredfige @dttürmd^en auf, jeber lüieber mit einem ^^ijramibenbac^ gefc^Ioffen ; gwifd^en i^nen begrenzt ein fpi^er ©iebel jebe ber J^ront« feiten. 3)ie reidfiere ©lieberung biefer Oberteile, bo« i^orfommen üon Kleeblatts unb ©pi^bögen in it)nen beutet freiließ auf eine (Sr* bauuug^jeit, bie über bie un^ ^icr bcfc^äftigenbe ''4>eriobe ^inauöreic^t unb bereit« ben erften Sa^rje^nten bc« breijcl^nten 3at)rt)unbert'j angel)ört. 5)ic ^aupt= moffe ift burc^ ^luei ?Rei^eh runbbogiger ®cf)anöffnungen gegliebert; and) fie fc^on überfc^Ianf, unten ^rocu, oben breiteilig, in it)rer gan.^en Grfd)einung auf bie Spöt,^cit bc« romanifc^cn 8tile* bcutenb, '^ai intereffantefte Stüd ber "Einlage aber ift ber ben Xurm umf(^Iieftcnbc niebrigere SBou. 3m ®rbgefrf)offc bitbet er jum größten Xeil lOOOf ö<8. 29. gajfabe bt« I)onu* ju Soeft. ^er ^äc^ftfc^e ^roDinjioIiämug: ^affabenbilbung. 37 eine jur Kird^e gejpgene SSor^alle ; Oon t^r fteigen jtüei bequeme Xreppen jum Cber- ftocfttierf, tro nio^rfc^eintic^ eine gefonberte Kapelle angeorbnet toar. Sin ber gront aber öffnete fic^ ba» untere ©efc^oß in ganzer ©reite in fünfbogigem Saubengang gegen ben ^fa|, aU |»atte öor ben brei Eingängen ber Äirc^e. ^n ber gaffabe über ber SlrfabenfteHung eine fteine 33tenbarfabengalerie unb bann brei grofee ^tüd- teilige fRunbfenfter, bie einen int Dberge)(^oB, über bem 2Jiitte(teit ber ^alle angeorbneten (Saal crteud^ten, njelc^er ol^ fRüftfammer ber ©tabt biente. ^a» ^extt ftad^e 5^ac^ fegte fid^ einft f{^räg gegen bie Stumtmauem. — 2^em SSorte mag bie Slbbilbung (gig. 29) ju ^ilfe fommen, um ein ungefä^re^ S3ilb be§ eigenartigen unb jugleic^ in S5er^äftniffen unb 5)etail§ fein abgemogenen unb fünftlerifc^ reifen ©autüerfec- §u geben, lueldies bie öotte (Snttt)icfelung§^ö^e be§ @tile§ jeigt 2^er 5lufbau ber gweitürmigen gront, beren älteftem erhaltenen 53eifpiel mir in ben Unterteilen ber SSeftfaffabe öon Soröe^ begegnet toaren, ift in ber frül^en Qdt fe^r primitio. SIu§ bem gemeinfamen hi§ gu beträd^tlic^er §ö§e gefüfirten Unterbau fteigen bie jftjei ©cftürme öiererfig unb htrj auf; ba§ SJiauerftüct jföifc^en i^en ift mit einem nac^ Cft unb SSeft abfaltenben ©attelbac^ gebecft; gleiche nad^ 9?orb unb (2üb geneigte Sattelbäcfier (greber«Io^, freilii^ in fpäterem Umbau), ober fur^e, fpoter fd^tanfer merbenbe ^gramiben becfen bie Stürme, grü^ fd^on ftelTt fic^ bann bie @epf(ogenf)eit ein, biefe Xürme in beliebiger ^ö^e in» Sld^tecf umjufe^en; aber immer bleibt al§ ß^arafteriftifum fäc^fifdber Sau= fitte bie i)od} ^inaufragenbe Olodenftube äWifrfien benfelben. ^nner^alb biefer ®runb= gebanfen treten natürlid^ bie mannigfac^ften Varianten auf. Se^r reif, aber unoer= fennbar oon franjöfifd^en Ginflüffen burc§= fe^t, loelrfie in ber jmeiten |)älfte be§ jtüölften 3fl^i^()un^ci^t» Soben geminnen, ift bie nur teiltoeife erhaltene gaffabe oon (2t. aJJoternian in $8üc^en; me^r ben beut- fc^en (S^arafter waf)rt bie ber 2iebfrauen= firc^e in öalberftabt mit i^ren rf)cinifd^en 9?t)omben^auben auf ben 2:ünnen, bem ©attelbac^ über ben ©c^allöffnungen ber ^wifc^cnftürfe unb ben fc^mucflofen Unterteilen. 3lüx feiten treten in (Sac^fen ju ben türmen ber SBeftfront folc^e an anberen Reifen ber ^irc^e tiin^u : ba» 93eiipiel ber §ilbe§^eimcr St. aiJic^ael^firc^e mit i^rcn fe(^l türmen, meiere felbft loieber bie Xrabition ber großen Ätofterfirc^cn be^ neunten 3a^i^^"ni>ert» feft^ätt, bleibt o^ne S'iac^fotgc. ©clegentlic^ begegnet man too^I gig. 30. Dbtrteil In iJBtflfront ber StrtfrautnRri^t 38 S)eutf{i^e ©aufunft. 93Iütcjeit beö romonifc^en Stile§. IBtcrunggtürmen, fo u. a. in reid^erer (Snthjicfelung ju Sönig^tutter unb @t. ©obc^rb in ^übc^^eim; jtt)ei 3:ürmen an ben S'reujarmen in ber Siebfrauenfird^e ju ^alber= ftabt, ben Äirc^en ju ^amer§Ie6cn, g^^erfenfiorft u. a. ; bie öieltürmige SUI)ouette aber, toie fic noc^ ^eute bie großen ^ome unb bie 93enebiftiner=3tbteien be§ $Hi)einIanbcÄ bieten, i)'t im ganjcn bem föc^fifci^cn ^^roöinäioti^muä nid^t fQmpat^ijd). — 9?id^t immer tjerbinbct fic^ in älterer 3cit mit bcr SBeftfront aud^ ein ©ingang : er fe^It beijpielg^ gifl. 31. 3)om }u ®o«Iar. j. 32. ©tifWfiti^e ju Äönig«Iuttet. l^olber bei ben gaffai'cn öon 9lied^enberg , Königslutter unb ^aberborn. 9tn anbcren Orten toar ber ©ingang an ber 9?orbfeite föcnigftenS ber auögeäeid^neterc : fo am ^om ju ®o§Iar; benn nur ouf biefe Söeife ift bie ^rarf)tüoIIc, er[t in ber (Spätjeit beä jttjöltten ^ai)xi)ünhevt§ errirf)tete, {)eut in i^rem Unterteil njenigftenS erhaltene ^iorböor^atte beSjelben ju erflören. Offenbar f)aben ft)ir cS t)ier mit einer 9Zad^Juirtung aus bcr Seit ber gweirfiörigcn Einlagen jU t^n; bei il^nen tüar ber ©ngang on ben Sangfeiten oon ^atiix geboten; bie 9[Rarf)t bcr ®ctt)o()n^cit aber l^iclt it)n bann no^ in einer S^'t Q" i'iefer (Stelle aufrecht, in ber bcr 3ä5cftc^or bereite üerfc^lounben »ar. 5)ic SJorbfeite aber erhielt in alter 3cit hai ^ortof, weit an bie (Sübfeitc fi(^ jumeift ber ftreujgang lehnte. Dai ^ttnei^c all biefer ^rd^cn jeigt ober geigte bod^ urfprünglic^ flache ®cdcn. Chrft um bie üHitte be§ jioölftcn ^a^riiunbcrts, oollc t)unbcrt ^at)rc fpäter aU im 'di\)c'm- lonbc, tritt bie SSötbung allgemeiner ouf, jucrft on ben ©Torräumen unb 9?cbentcifcn : berort ift bcifpielsi^alber bie ^ccfcnbitbung ber tirrfic ^\i SUmigShittcv (bcg. li:}5l Bulc^t crft wagt fie fi(^ an \>ai ^auptfc^iff. 3ft bie S^ölbung and) feit nlteftcr Bcit im üanbc gelegentlich jur Überberfung ficiner JRöumc, namentlicf) bcr Jlrt)pten, angewcnbct 3)cr fa<]^fif^c ^roötnätaltSmuS: SSöIbung. 39 toorbcn, fo erfolgt i^re reichere 2tu»bilbung unb fpätere ottgemeine Stninenbung bo(^ too^I auf ©runb neuer üon aufeen ^erantretenber 5tnregungen. 9?ur in SSeft- falen ift bie (Sntroicfelung eine auto^t^one. 93alb nac^ bem ^a\)xt 1000 beginnen bort bie ©jperimente in bcr ^nft be§ SBöIbenS, bie u. a. ju einer eigentüm= li^en 5tbart ber romanifd^en ^irc^enform führen: bie 33afilifa ift auf njeftfälifc^em S3oben nämlic| oft burd^ eine 5(nlage mit brei gteic^ ^o|en Schiffen (^alitn- fird^e) erfe^t, wobei in ber SJecfenbilbung neben bcm in ©ad^fen unb in ganj S)eutfd^Ianb üblid^en einfad^en SreujgettJötbe allerlei SSerfud^»biIbungen auftreten, derart toax bereite bie Stniage ber i8ort§oIomäu»fapetIe ju ^aberbom: ein |)at[en= bau mit fu|)pelartigen '^tden. ^afe barüber fjinau» bie Sauten ber roten Stbe nod^ im jioölften ga^rfiunbert meift im S^ncm befd^eiben gegliebert, im 5tufeern faft jeber (Slieberung bar finb unb oielfac^ in biefer entwirfelten Stxt no(^ ben ©inbrud bloßer Sebürfnisbauten machen, entfpri^t nur bem fonferüatioen S^araftcr ber SBeftfalen. S^a§ gebunbene romanifc^e @t)ftem, beffen aHmälige» ?tu§reifen njir bei ber SSetrad^tung ber r^einifc^en Sauten beobachten werben, fommt fpät erft oon bort nac^ (gad^fen: unter ben großen SSerfen aU frü^efte§ unb §ugteic^ ttid^tigfteS IBeifpiel im !Som ju Sraunf d^loeig , ber beoorjugten Stiftung ©einric^g be» Söroen. 1173 gegrünbet unb 1227 geweift, tann biefe Sirene faft aU 9iormaIanfage bcr gewölbten ^feilerbafilifa be§ rein romanifrfien Stile» gelten. S;ie ©tü^en ber oier 2ang^au§ioc^e finb in ben ^auptpfeüem !reuäförmtg mit ^albfäulenoorlagen na^ bem SDZittelfd^iff, in ben 5JJebenpfeiIern einfad§ quabrat, beibemal mit ßcffäuld^en gegliebert, bie ^reusgewölbe gurtIo§ gebilbet. Stile iiCetail» einfach unb fc^Iic^t, fein Slattraerf Ornament ; am Sinteren ringSlaufenbe fRunbbogenf riefe mit Sifenen. SDai ©anje aber bis auf bie erft in gotifc^er Sdt in ben Oberteilen üoffenbete f5raffabe ein burd^au§ einheitliche» Sßer!, ftreng aber ^armonifc^ in allen teilen unb öon oottenbetem at^gt^mu» ber SSer^ältniffe. Sßon bem tiefen Ginbrucf, ben bie§ emfte SBerf auf bie ^eitö^^offen gemocht, jeugt ber Umftanb, bafe eg ju 9ia^eburg nad^gea^mt Würbe unb bo§ bie Silbung ber f^ront mit ben ^o^en 5Ic^tec!5türmcn nic^t nur für gang Sraunfd^wcig , fonbern weit hinein in ba^ Sanb tonangebenb geworben ift. S!ie fä(^fifd^e ©ntwicfelung im ganjen aber ge'^t anbere Sahnen. 5)er Oewölbcbau bleibt oorerft öereinjett; öielme^r mai^t fic^ in ber 3Jltf)x^a.f)i ber Äirc^en feit bem enbe be§ elften ^a^r^nbertS bie ^enbenj auf äft^etif die 2)urcöbilbung ber einmal gewonnenen ©runbform geltenb. 3"i"eift befc^eiben in ben SJJafeen, ^cic^nen ftc^ bie befferen SSerfe beg äWöIften ^atir^unbert« buri^ i^re ^armonifc^e ©efomterfc^einung, burc^ fc^Ianfe frciräumige Sßer^ältniffe unb ^äufig eine gütte anmutiger unb fein burc^= geführter Cmamentc ou^. 3^ie 93ilbung beg ^feiler§ geftottet fic^, wie fc^on t)croorgct)oben , aHmälig ah-- we(^felung^reirf)er, ba§ SSürfcIfapitett bebecft fic^ mit ornamentalem ober felbft figür- li^em @(^murf, in bem gelegentlich bie mittelalterliche Xicrf^mbolif i^r 8pict treibt @^on bie ©inteitung wie^ barauf ^in, wie wenig wir über bie @eftaltung be^^ alu germanifc^en öotjbaue^ unterrichtet finb. 5:aB feine Sauen mit farbig bemattem flachen ©c^ni^werf ocrjiert woren, ift eine ber Wenigen ^»QpotHen, welche wir über bie 40 3;cutf(^c ©aufunft. ©lütcjeit be§ romonifc^en Stile?. fünftlerij(^c ©eftattung be^felben mit einiger SSa^ri'c^einlic^feit Wagen fönnen. S8on frü^ an jeigt nämlid^ ber |)au[teinbau üorne^mlic^ in Sarfj^en eigenartige ©anböer* fc^Iingungcn, gelegentli(^ fogar mit grotegfcr ^injuna^me öon Sier^ unb 9Jienf(^en= oerbilbungcn, bie feinc^meg^ primitiöe ©nttüidctungSformcn finb, [onbern in ber @i^er= ^it unb ®(eid^mä§igfeit i^rer Sinienfü^rung bereite eine fefte Xrabition in ber 93e= ^anblung folc^er 9D?otiöe offenbaren. Tlan barf be§f)alb öorauöfe^en, baß biefelben aug bem ^ol^han ber alten B^it übernommen finb, n)ie fic jo aucfj im ^oljban be§ fpötcrcn aWittelalterg nod^ lange toaä) bleiben, nad^bem ber ^auftein fie abgenjorfen. ©onft beruht im mefenttid^en ba§ Crnamcnt ber romonifc^en 3cit auf ber 9Soroul= fe^ung ber 5(ntite. 58ou it)rem 9lfantt)u^ ftammt ba§ 93Iattn)erf ber romanifd^en 3eit unb i^re Jierornamentif ift e§ aud^, rteli^e ba§ SDJittelalter in feiner barodE p^antaftifc^en SBeife umbilbet. 2)enn je me^r fid^ ber Schleier lüftet, weld^er über ber Urzeit ber norbifc^en SSiJifcr liegt, befto me^r 93en)eife finben fic^, ba§ and) fic bie ©ninbftoffe für it)r fünftlerifd^eä 3)enfen öon ber griec^ifd^ - römifd^en ^unft über= famen — fottieit e§ fid^ ntd^t um getoiffe faft aßen SSöIfern gemeinfame Urformen Sifl. 33. ÄapitetI in ber Ärij^jta btr 6d)Ic§fird)e ju DuebUnburg. 5ig. 34. gric^ au^ ber St. U(rid)^firc^e ju Sangtr^aufen. (Doppelter Wa§)lab »on 5ig. 33.) beg Cmamentä l^anbelt. ©ermanifd^, norbifd^ ift nur bie 2Bittfür(id)fett , mit ber bie etnäcinen ifonifd^en (SIemente be^anbelt unb öerfd^mofjcn, bie ßuft, mit ber biefe p^antaftif^en ©ebilbe am 93au öertocnbet werben, öon jenem lounbcrtic^cn ^a^itell JU ©ernrobe mit feinen SIRenfd^enföpfen an, ^u beffcn Sntftet)ung offenbar ein fpät- römifd^eg forint^ifc^e^ Kapitell ben §lnfto& gegeben, h\^ herunter ju ben gotifd^en Stauen, SBafferfpeiern unb SKifericorbien. Seit bem 93eginn beä jmölften Sa^i^t)unbert^ erfcf)eint in ©ad^fen wie atlerwärt^ in Xcutft^ranb an ben attifc^en S3afen ba§ ©cfblatt, ein balb aU ^ülfe, al^ ©lattlnottc, balb in beliebiger anberer gorm gebilbeteä Ornament, wetc^e^ bie SScrmittelung jwifc^en ber quabraten ©runbplatte unb bem runben ^füt)( bitbet. 9iod) ift nid)t mit 8ic^er- l)eit ermittelt, wo biefe gorm entftanbcn, wann fic juerft auftritt, ^n ben aderle^ten 3a^ten hti elften ^fltl'^^WttiJcrt«^ ganj oercin^elt nad^wei^bar, ift fie im jwötften 3lal)r- ^unbert allgemein oerbreitet unb oerfdjwinbct mit bem ^üi^gang bciSfetbcn, fo bafi fic ein c^araftcriftifc^c* Slcnnjeic^cn für bie ©ntfte^ung^jcit ber ©autcitc obgicbt, an bcncn fie oorfommt. — Xie 5c"ftct:wanbungen bleiben gcnieinljin fdjmucflo^ in einfacher Äbf(^räflung, nur feiten treten im jWöIften 3fl^)r^»nbcrt ^^^rofilierungen burc^ Stnnbftäbc ^inju; frü^ ©cifpicie bcrart bietet bie @tift«>fird)c oon Gueblinburg (geweitet 1129) 3tincrcs bcr Kloftcrtiu^c 511 liecflitigetu S!er fä^fifc^c $rot)injta(tSmu^: Ornamcnttf, ^etatf. 41 unb in faft gleicher 93itbung bie Siebfrauenfirc^e ju ÜRagbeburg O'eit 1129), fo baB eine arc^itefto= nif(^e SSed^felbejie^ung ätoijc^en beiben Sauten tua^rf^einlid^ h)irb; ferner u. a. ßönigetutter (naä) 1135) unb am ©nbe be§ ^Q^i^^un^crt» SSec^felburg. STie SBänbe jinb fc^mucflo» ; ge= legentlic^ äief)t im 2ang{)au§ in einiger |)ö^e über ben ^rtaben ein ®urtge[im§ f)in. 5^iefe§ fenbet in |)amer§feben, St. @obet)arb ju ^ilbeS^eim, ^aulinjelle unb iBürgelin gteic!^ profilierte 5Ib= fenfer auf bie ^apitettmitten ber gtü|en herunter, fo bo§ baburc^ eine rec^troinflige Umraf)mung jeber^trfabe entfte^t. Sinenganj eigentümlichen Sc^mud jeigen bie ^(rfabenjtDirfel ber 9?onnen!ird^c äu §erftingen aul ber legten Qdt ber romanifc^en ßunft. Über jeber ^feilermitte fte^t ein in (gtucco au§gefüf)rter ©ngel mit ausgebreiteten gfügeln in $od^= relief ; über i^m baucht fid^ iebe§= mal ba§ ©urtgefimi in einem SreiSfegment au§. St^nfid^e» bietet ba^ füblic^e Seitenfrf)iff ju St. aJJicfiaeL — SiS jur SKitte be§ elften 3^^^^"*^^^^^^ '^'^"'^^ man in Sad^fen ben 9tunbbogen= frie§ über^ui^t ni^t» ""^ au<^ in fpätercr 3^^'^ fe^tt er noi^ mitunter auc^ an großen S3auten, fo in ber Siebfrauenfird^e ju ^alberftabt; ^äufig tritt er nur am Sf)or auf, ben mon überhaupt am sturem gern reicher bcforiert. Sei lebhafterer ©liebcrung be!s ©onsen läuft er auc^ unter bem ^auptgefim» ber fiangfeite ^in unb fenbet fiifencn noc^ unten, Sid- 35. Sfiflcm iti ian^hauti; @tiftöfir<^e }u Queblinburg. 3ifl. 36. >2(r(abt iH Sangi^aufd in Uz Me^nt\id)t }u Sütgtlin. 42 35cutf^e «aufunft. 93tüteaett be« romonifd^cn ©tile«. fo u. 0. in ^aulinjcßc unb ber Sird^e auf bem ^cter^bcrge bei ^atte; getcgcntlid^ ftnb bie ßifenen burci^ ^albjäulen erfe^t (j. S. in a§ gtönjenbfte 93eii^iet biefer 5(rt in Sad^fen, bie ©olbne Pforte beS !l)omeg ju greiberg, jencS 2)enfmat, njeld^e* in ber ©efd^id^te ber beutfd^en ^laftif eine fo l^eröorragenbc (Stellung einnimmt, föllt bereits inS brci^ ^e^nte 3fl'f)i^t)itnbert , alfo jenfeitS ber un§ t)ier befd^äftigenben ^criobe. 5tber aud^ unter ben rein romanifd^en portalen finben fid^ reiche unb elegante iöilbungen u. a. an ben beiben 2;pringer Kiri^en ^auIinjeHe unb 33ürgelin, ferner ju gedungen, SSeffera, 3D^orienberg bei |)etmftäbt unb ber 3liMau fird^e gu Bci^tift. 9)iit bem jtüölften 3o^rt)unbert öer= fd^ttjinbet aHmälig — unb jttjar in ganj SDeutj^Ianb — ein 9lcft ber alten Qdt, bie Äri)pta. SSom oc^ten bis jum elften galjr^unbevt t)atte fie nur on Jüenigen größeren 93auten gefet)lt; aber nod^ cnt» bct)ren wir genauer 5oJ^f<^wnnc" »^^i^ ^^^ Urfad^en i()rer allgemeinen ißerbreitung, fclbft ba, too fein ^ciligengrab öorl)anbcn mar. Öielcgentlicö entfalten bicfc Krypten befonbercn Slcic^tum in ber 5)eforation ber Stufen, fo in ber Üiofterfird^e ju ÜRiet^cn« bcrg unb in ben brei einjigcn firt)pten, tocldjc it)re heutige gorm jum beftcn Xei( crft bem breijc^nten l^a^r^unbert öcrbanfcn, bencn ber ftIofterfird)cn ju aJicmIcben, JlonrabS' »ig. 38. 6äHle int Jtr(U)0ang ju ftönigiluttcr. gig. 39. fdtfUiäftt Ztil la Sang^aufe« ju ^aulinjtüe. 44 Iieutft^c 53aufunft. Sfütcjcit be« romantfd^en Sttlc^. bürg unb bcm 5^oin p 5Kaumburg; in i^nen finb jum Xeit qu(^ bie ©äulenfc^äfte mit Crnamcntcn bebccft. 2tu(^ fonft finben fic^ gelegenttid^ einzelne ganj jfutptiertc Säulcnfc^äfte , fo bcifpicf «falber in ben ^irc^en ju SBec^fctbnrg, ^ccf fingen, Slfen^ bürg, bcr SJoppcIfapctte au ©c^lo^ ßo^ra, im ^apitetfaal ju 9)Zid)eIftabt am ^ora u. a. D. 2)a§ berartige ^racf)tftü(fe in ben 3(ugcn bcr 3citgcno[fen befonbcre ©d^ä^ung genoffen, get)t barau§ ^cröor, ba§ bie reicf) beforiertc SRittelfäuk be§ !RorbportaI§ om 3)om ju ®o§Iar in einem ber ^edfptatte aufgemeifeetten ^ejrameter ouSbrüdlid^ hcn 5Romen i^rc§ ^ünft= ler^ nennt: t Hartmannus statuam fecit basisque figuram. ^a§ SJJaterial biefer reid^ ornamentierten (StüdEe ift ^äufig ein feinförniger getbloci^er ^ar^^ fanbftein. Offenbar f)atte fic!^ in beftimmten Sörüd^en eine befonbere ^^crtigfeit ber Bearbeitung entmicfelt; benn nur auf ben 93eäug fertiger Jßerfa^ftürfe fann e§ gebeutet werben, toenn ptö^Iic^ an ärmeren unb in anberem ÜJJaterial errichteten Söauten einzelne tei^nifrf) öollenbct gut gearbeitete, ouffattenb reiche ©äulcu unb Drnamentftüdfe auf= treten, h)ie beifpiel§f)atber in jenem ^apitetfaal .be§ jerftörten ^(öfters SJtid^ctftabt om SRorb^arj. Sfleben bem §auftein aber !ommt aud^ Stucco öor; teils in Originalorbeiten namcntlid^ bei figür== tid^en ©fulpturen, teil§ aU ^nfruftation öltercr Details : foI(^e finb 5. 33. bie bem stuölftcn ^a^x^ ^unbert entftammenbcn ©tudffapitctte oon 5)rübedE (gig. 41), weldEie bie einfad^ere gönn bcr ötteren 3eit nur umfleibcn. ^n bcmfetben 9JZatcria( ift aa6) bie originelle 5)c!oration ^ergeftcfit, mit bcr bie jweite ^älfte be§ elften Sfl^'^^)"»^'^'^^^ i'cn bem neunten @ä!ulum entftammenbcn ©ruftbau für bie Seid^e S?önig §einrirf)§ unter ber Slrljpto feiner Cucblinburgcr StiftÄfird^e bcrci(^crtc. 3Bag im ^auftcin nie öcrfud)t, tai l^ot l^ier ber ©tudfateur, ücrteitct burrf) ha^ bilbfame "IDZatcrioI unb ba§ Streben nac^ gröfjtmögtidjcm 9f{cic^tum, gewagt, ©r überträgt bie p^ontaftifd^ barocfc 5lrrf)itcftur bcr äJüniaturen unb GIfcnbeinffuIpturen auf bie 2(usfü^rung im Ö)ro§cn. $?eiber ift bie ficinc erft im 3a^rc ISOO njicbcr aufgebccfte ®iuft arg ocrftümmclt, nur 9?efte bcr urfprüng=^ liefen iBcrflcibung finb crfcnnbar, oon bereu abfonbcvlid)cr iöilbung ^iq. 42 deugnid ablegen mag. Sic rcprobujicrt ein ungefähr 0,35 in breite« "^Jfcilerbünbct mit 9afid. »tfl. 40. 6äulf in trr Aird^e ju ^«flingen. o- Q CO UJ a OT uJ 2^er fäd^ftfd^c ^roüinsiali^mu!?: portale, Crnamentif. 45 StJi- -11. Äapitctt in Stucco ; Äiri^e ju 3)rübe(f. SSefentlid^ im ©efamtbilbe ber ®rfcf)einung biefer ßirc^en tvav einft ber malc= rtfd&e Scftmurf be» ^ni^^^"^- 3?^^ ^o ^i^ SRittcI nic^t reichten, bürfte man auf biefen öerjtc^tct ^aben. Oft berften ornamentale unb figürli(^e SJialereien bie ganjen 9J?auerfIäci)en ; burc^gängig ouf forbige SJeforation bered^net fvrb bie ard^iteftonifc^en ©tieberungen unb fhilptierten Xeile. i^run9 i>e^ borligen ^rior§ ©erung, famen Ööt^ft WQ^rfd^einlic^ mit ^"»anbiücrfcrn ober minbeftcn^ einem bem Drben offiliicrtcn ?lrd)itcften unb brad)ten i^vc S8augeroo^nI}citen, bie ©culenanlage , bie ißor^atte iioi)(^en bcn 3;ünnen mit borüber licgenber ßmpore unb no^ bem SSorbilbe ber ^eter - ^aul^firc^c ju ^irj'au aiidi bie SSorfir^e mit fid^. ^aulin^efle njieber ^ot bann weiter gemirft aii^ anbere Slöfter beg Crbcn§, junäd^ft auf Sürgelin. ®Ieid^ ^aulinjeüe ift bie ^irc^e üon 93ürgclin (Sfialbürgel), gegrünbet 1133, uniüeit^ena eine 9iuine; gtcic^ it)m war ba^ Stift urfprünglicf; ein S)oppeIf(oftcr. 2)ie Sou^eit fättt in bie äweite §älfte beg gtoölften ^ai^v- ^unbert§ : ein großräumige» SSerf, 76 SJZeter tang, oon faft f(affifd)cr @d^önt)eit in beu 93erl)ältnif)en ber ®(^iff§arfaben. 5)te 2(ntage ^cigt lüieber bie jmeigefrf) offige S3orfird)e mit gewölbten @eitenf(i)iffen unb ba^ reid^e portal Oon ^aulinjeHe, ober ot)ne SBcfttürme. ^^'^'-'iwal fed)^ ^reuj^ Pfeifer mit reid^er gcfd^madüDlIer®Iie=: berung tragen bie Obermauem be§ 2angf)aufe§; if)re ^rofile fe^en fic^ an bcn ?Irfaben fort. SBicbcr gef)cn bie 9^cbenfd^iffe jenfeit^ be§ ^reu^= armcä fort; aber nur bi^ jur I)alben ^liefe be§ 5l(tar{)aufe§ ; brei 3tpfibcn fcljloffen wie ju ^^aulinjelle bie Cft* teile; im fünfjetjnten ^a^rtiunbert aber würbe bie urfprünglic^e .'paupt= apfi^ burd) einen Vi'itjöoncn G^or= fc^Iuß öerbrängt ©el)r bead)ten^wert aii 93eroei«> fübbeutfc^cr löeeinfluffung ift aud) bie t)ier an 9?ebenteilen iiorfoinmcnbe ©Qulcnform. 2;er fur^e, gebrungcne ©tamm, ha^ fd^were SBürfelfapiteü mit bem fc^maten Wunbbogcnfaum löngi^ ber fcitlic^cn ^atbfreife erinnern fo fd)(agenb an fd^wäbifc^c 93orbilbcr, ba§ man fid) bei i^rem Slnblirf in eine ber bortigen ©äulenbafilifcn ücrfe^t glaubt ?llö jübbeutfc^c 3}augcwol)n^eit ift ferner übercinftimmenb mit ''4>aulin,^cnc bie Änorbnung eine* bcfonberen ^oc^c* jwifd)en iUcujarm unb Songljau* auiufprec^eu, toelc^cd nac^ {(^wäbifc^er unb boqerifc^cr ®epflogenl)eit ju beibeu ©eiten be* SJangbaufe« je einen quabratcn lurm trägt. — ?tbgcfel)eu oon ben fübbeutfdjon ^rabitioncn aber tpeifen bie Xctail* ber Jtirt^c eine feltcne 9iein^eit unb ©rajie auf, wie bie in J^ig. 17 gegebene jierli<:^e ©e^onblung be« ffiürfelfapiten* an einem ber ©djiffiSpfciler bcweifeu mag. Sig. 45. 9u< ttn tRuintn »on Sürgelin. Sa^ftf^er «ßroötnjialigmu^: 93ürgertn, 6ainer§feben. 49 S)iefe tüurben 1174 errici^tet, 1199 ba§ SSeft^ortal; ätotfc^en beibe S)aten fättt alfo tüof)I ber 33au bei Sang^aufe», h)äf)renb bie Dftteile surüdge^en in bie Qtit balb nad) ber SJÜtte be§ 3fl^i^^iii^5)ert§. @eprt aucE) bal S^or^errnftift |)amerg(eben bei Cfc^erMeben nic^t jur ^on= gregation öon öirfau, fo bietet e§ boc^ eine fo feltene ^öauoerroanbtfc^aft mit ^aulin^eüe, bafe man geneigt mirb, ben gleichen 5[r^iteften für beibe ooranljni'e^en. (Sr mu^ ber gi^. 46. ^ecflin^cn. |)irfauer ©enoffenfcfiaft angehört l^aben. &k\ä) finb beiben IBauten ber allgemeine ©t)arafter al§ Säutenbafilifa unb ^roax beibe 9)?ale mit ber Söefonber^eit, ba§ bie öftlic^ftc @tü^e be§ Sangf)aufe§ al» ''^feiler gebitbct ift; gleic^ ift il)nen mandjcl 3)etaü ber ©äulen, gemcinfam bie rec^tminfelige Umrahmung ber Slrfaben unb beren Crnamentif ; annät)ernb überein[timmenb finb enbli(^ bie 9Kaße ber Schiffe in ©rette unb $öf)C. 9iur finb in ^amerMeben bie gönnen bereit» reifer unb öicifad) auc^ reicher burc^= gebilbet, beuten alfo auf eine etnjag fpätere Saujeit. 5)ie^ wirb burc^ bie (5)efd)id)te be§ Jfttoftcrl beftätigt: 1112 erft »erlegt man balfelbe an feinen heutigen Crt; 1178 ttja^rfc^einlic^ wor bie fiirrf)e im großen ©ansen öotteubet. — 2)ie auffallenber SBeife Dotimc, Vauhmii. 4 50 I'eutfcfie "i^aufunft. 93Iütcseit be^ romonifcfiPit Stile?. ^ 3 ^ ^icr nicbrigcrcn Slrcu^nrmc iucrbcn üou bcr i^icniiui hnxdj eine rcic^ bcfovicrte burc^= bro(^cnc ^wifcftcniünnb getrennt — alfo ein ard^aiftifc^c^o SDJotiö in öer^ättnigmä^ig fpätcr Seit: flt)cr einer örüftungigmauer öffnen fid) jnjei I)ot)c, »üieber red)ttt)infelig wmra!)mte 9Cr!obcn, n?e(c^e bnrd^ je eine fdjianfe reid^ an S^afi^ nnb .ftapiteH beforierte ajüttelfäule getragen luerben, beren S)ctai( ^^fig. 4S ^eigt. — (Sine (äigcntünilidjfeit, tüeld^e gelegenttid^ an ben brci jnle^t betrod^- teten Sßantcn .'pamer§teben, 53ürgelin, ^antin= jeüe unb borübev ^inan§ nnr nod) in ber Mvd)c anf bem,^etergberge bei ^aüc auftritt, ift bic ^4?feilcrbilbung mit einer an§ einer 9iifd)e ]^er= uortretenben ^rciöievtel§fäu(c, 9Ind) fonft tt)eift bie fo intereffante, aber nur nod) juni Seit erhaltene ^eterSberger ^ird^e, ebenfattg ein Sluguftinerftift (1128 — 1137 in ben SSeft^, 1174—1184 in ben Cftteilen erbaut), inter= effante Eigenarten auf, fo \>a§ SSorfommcn be§ antifen ^erlftabeö unb bic 5tnorbnung oon (Sinpoven neben bem ^((tarbaufe. öi^- ■*"• fiaiMioU .uu- ■e ^u "^^ürgclin. 5lnber§ aU in (Sad)fen unb 2:l)üringen geftaltet fid) bie ©ntlüirfetung ber romanifd^en Saufunft in ben 9{t)cingegenben. 2)ort ^Jieu- (anb, in bem bcr Stit fd^rittmeifc ausreift, o^nc n^cfcutlic^ burd^ bic Srabition geförbert ober in bcftimmtc 9ii^tung getüicfen ju tücr- ben; I)ier alte .^uttnrgebiete, in bcncn ja^I^ rci(^e 9tefte aii% römifd)cr Seit oon t)ornI)crcin reichere pianmentwicfehing unb gröfjcre 9J?onU' mentalität ber ^.Jlnlagc notürlic^ crfdjeinen laffen. 3lber bafür bort, wo man auf eigenen gü|en fte^t, ein I)armonifd) fortfdjreitcnbc^ SSkrbcn; ^ier (3iegcnfä^c aflcr^lrt, buntfd^illcrn- ber 9tei(^tum obne fcftc .STol)äron,^, je nad)bem an ben einzelnen ftnnft.^entren ()eibnifd)c 93au^ refte, ^tcmini^^enjen an bie altc^riftlid)c 3cit bcr (cöten 9ii)nicrl)errf(^aft ober 33ecinfluffungcn Dom ^^(u^Iaubc t)er bie entmirfctung bebingen, Unb jmar ift in (e^tercr .'pinfid)t in ber crften '•^Ncriobe bev ronuinifc^cn ISntroirfcIung neben gclegentlid)en (Sintuirfungen bcr yjadjbavliinbcr namcntlid) bic ©aufunft ber Sombarbei oon Jücbcntnng für basä Si^einlanb gcmorben. ©i^cn bo(^ ^ier bic brei großen Slird)cnfürftcn bc« 9{cid)c^< eng ncbencinanbcv, bereu i9c,^icbuugcn ium päpftlic^cn 8tnl)I fic in bcftänbigc ^^cvüi)rnng mit bem l^'aubc icnfeitif bcr \HIpcn bringen, ©or bod) bcr fiölner ffir^bifc^of juglcic^ ftanalcr bo^ S'önigreic^« Italien! 8t9- 48, 6äult in bcr iUifrunfl tcrÄirdu- iu t"»Jnur*lfbfn. j){{)einlanb: Säulenba )t(ifen. 51 Sed^nifc^ finb bie 9tt)einlanbe ben öftlidjen ^roninsen üorau». ^a§ Wiauex- tüerf ift felbft in ben fc^Iimmften Reiten ^ier forgfältigev aU anber§)üo. Söenn oud) i)iex Wk überall bie 2angf)aue^53QfUifen anfänglid) jtad^e S^ecfen ^aben, fo bleibt bod) bieSnnft beÄ SBöIbenö an einer 9?eil)e anbrer Einlagen in Übnng. SSielfa^ tuaren bafür 9?or= bifber au§ älterer 3cit erfjalten; nm befannte^ gu nennen: gu ^öln ou§ rönii)cf)cr 3eit ber 9innbban üon St. ©ereon; am bcm frii^cn 9)JitteIa{ter ber 3)om in ^^rter, bie je^t abgetragenen Sirenen St. iökrtin in 33onn, St. ^o^onn in Söorme; in Wochen unb ^J^mwegen bie ^aifei-fapeüen u. a. grüner aU irgenblno in 2)eutirf)(anb jinnt man bec-^alb bier anf bie (Srrti^tung getüölbter 33aiitifen, nnb fc^on um ben ^-Beginn bev 3»uö(Ttcn 3ii^i"f)wni'ci-"t^ entfielen fotc^e in ^(bmei'fungen. mmmm 513. 49. Sän^efcfrnitt ber filoflerfirchc \\\ liimburi». bie römifc^er ?(rc^tteften nic^t untüert gemefen tüären: W Xome 3U SKainj unb Speier. %xt |)inneignng jur Sßöfbung erftärt bie beöoräugte 5tniüenbung ber ^sfeiler a(^ Stufen. 9iur breimat fommen in biefer 3eit nod^ Säutenbaiilifen im 9t^ein= lonbe öor, wenn man öon ber um 1100 nur umgebauten St. ^uftinuötirdje in ^öc^ft abfielt, unb stoor otte brei noc^ ou^ bem elften 3a]^rt)unbert. 3unäd)ft bie StiftÄfirc^e St. Oieorg (je^t ^farrfirc^e St. ijafob) ju Slöln, geuieif)t im ^va^re lOGG, mit fc^meren Säulen unb plumpen SSürfelfopitetten , ein iöau be« erjbifc^of^ ^onno, jene^ Slioalen Slbalbert« öon ^Bremen in ber ©r^ietjung be^ jungen 5!önig^ ^einric^. Ungleicf) bebentenber al^ biefe^^ 2öert ift bie mächtige 9tnlagc, melcfie fonrab II. p Simburg an ber ^aarbt, einer iPurgftätte feinet ^-iaufeS errid)tete. 51m 12. 3uli eineg ber ei-ften ^alire feiner ^Regierung bat er ben Ohunbftein gelegt, 1035 lüor bie ^rt)pta, fieben ^a^re fpäter ma^rfdieinrid) bie gon^e Sirene öottenbct. 3;n ben ^Ibmeffungen ift fic bie größte, meldic bis! babin bie beutfc^e SBaufunft 52 t)eutf(^e 39oufunft. ^lütejett be§ romontfcften StifeS. geft^affen ; ebcnfo an ©benma^ ber S8crt)ältniffe eine fettenc ßeiftung. '5)ie Dberteitung hei SBerfc!^ ^atte ber Äoifer bem boufunbigen (£(ugnia5eufer=S{bt ^^oppo üon ©tobto (StQOelot bei 9)?aImebQ) übergeben. SBießeid^t t[t bicfem bie 2Bal^( ber aH§ergetüöt)n= liefen gorm jujujc^reiben : er lüor im Ifieiligen Sanbe ge»ue)"cn, Ijatte in $Rom bie großen 9)Jutterfirc^cn ber (Jfiriftenf)eit fennen gelernt; an i^nen mag er feine SSortiebe für gro^e 5lbmeffungen au^gebilbet, üon i^neu bie Säute al§ Stü^cnftedung entlel^nt ^aben, bie übrigens noc^ burd) met)r ol^ ein 5a^rl)unbert , tt)ie n)ir oben gefef)en, bie 93au:= trabition bei ber beutfd^en Slbleitung ber Slugniajenfer, ber ^tongregntion üon .{"^ivlau, bilbct. ^at ^oppo in biefen Usingen »uoljl (Sinflufj auf bcu S3nii gct)abt, fo tvav er tro^^bcm {)öc^ft JDat)r|d)cintirf) nur ber abminiftratiücObcrIcitcr, nicfjt ber au«fü^rcubc 5hdiiteft bcSfelbcn, überf)au^t tro^ ber gcroö^nlirf)cn '>^nnaf)me fein Jcdjniter im engeren «Sinne. 3« biefem boppcttcn $8eruf fonnte it)m feine agitatorifc^c fir(^lid)e STfiätig^ feit fd^tt)crlid) 3eit laffeu; and) lütffcn luir burc^ eine äufättige SZotij gerabe üon bem S3au, ber il)m am meiften om |)er5cn liegen mu^te, ber £ird;e feinet 3(btfi^e§ Stablo, bofs er fic burd^ einen befonber^ befteüten 9(rd)itefteu errid)ten (ic§. — 3^^^^ mächtige ©äulen tragen in Simburg bie 23,5 9)icter Ipl^en 9JlitteIfd^iff§mauern ; ber 6f)or ift auffaHenbertüeife ftoc^ gefdjioffen; bie ^^affabenanlage erinnert nod^ an boS alte @d;ema: ^Jüei fleine runbe Xreppcntürme legen fid^ an bie quabraten ^aupttüi-me, gniifd^en bcncu eine breifd;iffige geloölbte $8or^atte angeorbnet ift. Über biefer nac^ alter ©itte bie (.^aifer^ ©mpore. ®ie «fönten finb gut gejeid^net mit et= tt)o§ ftorfer ©c^njeUnng im ©d^iffe, ftraffer in ber ^r^pta. ®ie Xotalmirfung jcigt ebfe füf)ne 3Ser()äIt=^ niffe, eine geiualtigc JHaumentiuirfctung bei großer ®infod)^eit ber üielfac^ trefftid}en 3)etail^. SSon bem ÖJeift, ber in biefen lebt, mijge bie Sänlenbafi^ gig. 51 in i^rer faft flaffifc^en 95ilbnng 3c»9ni* geben. 2)abei bereite lieber normale Stren^geiuölbe in Sri)Dta nnb S^orfiatte! ^(n ben 3""f"'»""crn beg Cuerf(^iffc« umfnffen üon l)ol)en "»ISilaftern getragene 93Ienbarfaben bie j^enftcr be« Untergobcn«5. ö« ift ba« ein tuidjtigcr ®d)ritt loeiter in ber (Jutioirfelung : burc^ folc^c Slnorbnung fi^en bie genfter nid)t mel)r uiillfürlid) in ber äWauer, fonbent bie ©lenbarfoben fügen fic feft in ben Crganismu^ \>ci iMan^^en ein. ®nc fotc^c bem ©au üorgetcgtc Xcrraffe fanb fid), freilidi 'in oincnt Umbau?) ou« fpöterer 3"t, ä^nlic^ auc^ ju ©lugnq. I I I I I I I I I I ■ I ■ I ■ I ■ I ■ I ^ij- 50. SimbuTg a. b. ^aarfct. 9t0. 51. 8äul(nbafU ju Limburg. Sl^einlanb: ^f eiferfSuIenbauten. 53 StJur einmal tritt ber ^feilerfäulenbau auf, unb jtoar an ber roeftlid^en ©renje ber Sfifieintanbe p St. SSitübrorb in ©c^ternad), einem Sau, ber [c^on im ^a^xt 1031 getüeitit raurbe. 2lu§ 8ac^)en, lüo bie ^feiterfäutenbafilifo jc^on im ^e^nten 3a^r= Sig. 52. @t. Urfula )u Jtöln. {)unbert oorgefommen mar, tarnt biefe eigenartige goi^ nic^t ^ier^cr gelangt fein: bagegen fpric^t ha^ geft^atten ber antifen Xrabition in ben nur ffij^ierten gteid^= mäßigen forint^ifc^en SopiteUcn im ©egenfa^ ju ben fä(^fifc^en SBürfelfapitetten. 2>ie ^f eiler fäulenanlage öon (Jd^ternac^ ift öictmc^r bebingt burd^ eine ©ruppe Iot^= ringifdjer Sauten, in bcnen biefe Formgebung gteicfifati* mieberfe^rt. 2)a^ auffällige 54 ^cutfc^e «aufunft. ^lüteacit be^ romoiüft^cn Stile?. 'ölaö)kbctt bcr ontifcu 5)ctailüii(bunn ober in )o fpätcr 3cit i)t in bcv 9}?ojcIncflenb oit^^ lofalcn (iiiünben Icicfit cvttärlid). ^ort ^atte fic^, mc fpätcr am ^om ju ^vicv nä^er 511 öcrfolgcn fein luirb nnb ourf) anbcrtüeitig belegt ift, länger aU nnberi^tuo ontifc 4'>fl"^iwcrf^trabition wadj crtifliten. 35?ic ^ier \>aä Kapitell, fo bleibt im S!JJofet= unb 9it)eint()Qlc nod^ ein anbcvc^ antifed iöauglieb bii? in bo^ elfte 3«I)'-1)""^c^t I)inein in Übung. Statt bcv buvdi ©ogcnfricic ücrbnnbencn Sifencn bcr reiferen 3<^it finbct fid) nändic^ in bcr (^affaben= bilbung bcr älteren 'öauten I)änfig eine ^^itaftcrorbnung mit ."pori^ontalgcfimä barübcr; fo bcifpiel^^albcr an bem l)öc^ft altertümlichen '^tuftern oon @t. Slaftor in Äoblenj, an bem fogar einzelne 5Rcftc bcr Karolinger <3cit uncbcr ucrlocnbct mnrben, an ber gront uon 8t. i^Iorin ebcnba, ferner an cinjelncn unteren teilen bcr 5)ome ju SJJain^, Xrier, 3Borm§, ju @t. SJiarien im ^'apitol in Köln n. a. ißietleid)t ift nom 3(ad)ener SUJünfter l^er nnb feinen 2(bleitungcn bicfen ©egenbeu bie Hinneigung p Gm p oren bauten geblieben. 2liäl)rcnb biefelbcn fonft im übrigen Xeutfd)Ianb üercin^ett finb, finbct fidj Ijier auf uerljältni-^mäfjig engem 3:crrain eine ©ruppe öon fold^en SBerfen, unb ^tuar au^ ber rein romanifd}eu ^4?criobe üier: @t. Urfula ju Köln, ein burd) tcinc Xatcn gcfidjcrtcr San anö ber 3cit um 1050 auf alter Kuttftcüe, bie U)al)rfd)cin(id) fd)on im ^al)re 370 bei ber crften ©rftürmung fiöhxi burd) bie f^ranfen eine Sl'irc^e bcfa|. 2)ie l^cutige Jftirc^e jeigt niebrigc JRrcn^armc, gcmölbtc 8citcnfd)iffc unb flad)c Smporen, bie fid^ in jeber ^raüce mit brei ftcincn, non einer großen S3(cubarfabe ,^ufammcngefa^ten 9iunbbogcnfcnftcrn gegen bcn J^auptraum öffnen. ^iil)nlid) bcn 3>crfud)cn 3U iiimburg fmb ^icr bie Dbermauern be§ 3""<^i'^ii hnxii) breite, auf bcn ^^^feilcrfämpfcru auf= fifeenbe Sifenen gegtiebert, bie in bcr .^iöl)c burdj je brei 9tunbbogcnbIcnbcn t)cr= bunben finb. gn ber mittclftcn jcbcemal ta^ genfter. ^m SScften Dcrbinbct ein tiefer, in bcn Xumt eingreifcnbcr .ftapcficnbau, luie I)äufig ber gall, beibe ©mporen. ißcrtüanbt im ganzen, nur einfacher ift bie Slrd^e @t. ^ol^ann ju ü)jicbcrlal)nfteiu unb üljnlic^ and) bie üon ^^ictfirt^cn bei Simburg a. b. 2at)n. (Snblic^ aU üierter 53au ber ÖJruppe bie Slird)e 5U ^'^i^'^cn bei ^üffelborf, ein im ^aijxe 1136 ooH« cnbcter Öiemölbcbau. 25i(^tigcr al'^ burdj all bicfc unb ä^nlicfte $Kcrfc aber, in benen bie (Sutmidctung nic^t wefentlic^ meiter geführt wirb, ift baö 9t^cinlanb aU bie älMege be^ grof?cn gort= f(^ritt^ biefer ^criobe, ber Sdjöpfung ber getoötbten Safilifa be^ fog. gebunbenen r 0 m 0 n i f c^ c n @ Q ft c m «. Uk(^bem unge^ä()tte Söerfe in Xrümmcr gefunfen ober burc^ ^Jieubauten uev- bröngt finb, ift ber 9?ad)meiö, mo bie erfte gemötbte 33afilifa bci? gebunbenen St)ftcm«( errichtet morben, fjcut mit Sic^erl^eit nic^t me()r ju führen. 9[n bo^ allmätige ^rn^reifen bcis (Mebanfcnsi aber gcmäbrt bie 'si^ctrndUung bcr brei großen romanifdjcn Xome oon SRain^, ©peier, Üöorme einen Icl)rrcid)cu (Sinblid. Qi ift nit^t uniOQ^rfc^einlid), bafj in bem älteften oon i^neu, bem 2)omc üon 9[)iain,^, mit feinen primitioen J^ormen bie grofte ^JJeuerung ^nerft auf beutfd)cm 'i^oben cinfe^t. Xcnn ajiarffteine bcr ßntmi(fe(ung pflegen etjcr bie gvoften, bie üeiftung-ffäbigfeit bcr 3eit ifodi) anfponncnben ?(ufgaben ju bieten aU unbebeutcnbe ÄVrfe. ©in folc^cr öo« oon feltener ©ebcutung ift aber bie ^at^ebrnlc St. SWortin ju aJiain,^, icbcn» 3t^etnfanb: SKainj, Speier, SBorm«. 55 follö ber ältefte gro^e ^ird^enbmt be» gcbunbcnen 3i)|'tem5, ber auf bcuti'c^cm 93obcn fieut c vi} alten. — Ü^oii bcii ic^irfjalÄreic^en 53augefrf)ic^ten unjercr 2^onie ift hk feine eine ber beroegteften : grü^seitig mar in bie 9)iauern ber 9tömer= flabt SO^ogontiacum bo^ ef)riftentum eingebogen; benn äaf)heic^e Sircfien, mit i^nen ein -Dom, janfen bei ber ^f^ftörung burc^ bie granfen im ^a^re 406 in Xrümmer. 'äU bie ißölferi'türme eine 3eit lang ruhten, erneuerte im jec^ften Sa^r^unbert Sijc^of Sibonin» bie ^Bauten unb errichtete neben bem 3)om ein 'Baptifterium. 2lu§ bem ^a^re 97S t)ören wir bann lüieber öon einem großen gig. 53. (S^jiem iti SangJjaufc« im lern ^u liJainj. 9teubau unter ßr^biic^of SSilligi^; fein SBcrf aber mirb nod^ am ?(benb ber ©in= meif)ung, 1009, ein 9laub ber gtammen unb crft 1036 ift bie 9leftauration tüteber beenbet. S?on biefem 58au beriditet ber S^ronift au^brücflicfi , haf^ er .'ool^becfen gehabt: fie loaren ber örunb, ba^ eine geuerebrunft i. ^I- i^^^l oerljecrenb genug auftrat, um na^e^n einen 9leubau nottoenbig ju mod^en. 3)amal^ würbe, irie bie cingefjenbcn Unternehmungen gricbric^ Sc^nciber^ neucrbing§ bemiefeu Ijobcn, \>a§ 2ang{)au^ in feinen t)eutigen f^onncn errichtet — unb jiüor öon oornfierein al^ ©ewölbcbou; ein SSert gcmaltig in ben 9)?affcn, cint)eitli(^ in ber ©efamterfc^cinung, ober einfach biö jum ^^^rimitioen , wie t^ ^Bauten ju fein pflegen, in bcnen ber 5trd)itett norfj mit bem fonftruftiucn Öiebanfen ringt. 5)a6 aber ber SKain^jcr Sau- mcifter in ber J^at nod; nid)t au^rcidjcnbc (Srfaljrungen in ber (^eJüölbetedjnit bcfeffen. 56 S)eutfc^e ^Baufunft. Slfltcäctt be^ romonifd^en SttleS. ^at ©d^nciber an einer Steige oon ©in^el^eiten nacfiqewiefen. 'änä) überbauerten jene ätteften SBöIbungen nic^t bie erfte größere ^atoftrop^e. 5)er näd^ftfolgcnbe 33ronb oom ^Q^rc 1 1 37 freiließ fann nnr unbcbeutcnb gelücfen fein, benn bie burd) i^n Oer= anlasten 9?e^araturen morcn fd^on im folgenben ^a^i^e oottenbet. ^\d)t lange jebod^ ftef)t bie Sird^e intaft: in ben kämpfen be§ ©rjbifrfjof^ mit ber Sürgerfrfjaft wirb fie 1159 öon Ic^terer erobert unb jur Seftung eingerid^tet ; at^ im ^al^re 1183 ber ßlenj^ ttJteber öon i^r 93e[i^ nimmt, fefjlen %i)iixen unb ^äd^er. 9tber= mal« eine geuer^brunft i. 3- 1191, welche bie |)erftcnung ber oberen Xeile be^ üang^oufeS unb 3fleparaturen ber ©eitenmauern nötig modfit. ®iefe 5lrbeiten jiel^en fic^ bi^ tief in^ brei^el^nte ^o^i^^unbert ^in, unb an fie fd)Iie§t fid^ ein großartiger Srmeiterung^bau be^ SSeftd^or^ mit ac^tediger Kuppel. (Srft am 4. guli 1239 ift ba§ ganje SSerf beenbet. — SBa§ ber 3trd^ite!t üon SDiainj getüoHt, t)at erft ber oon @peier erreid^t; beibe 5ßerfe ttjollen beö^alb nebeneinanber betrachtet Werben ; in beiben ober ftö|t bie gig. 54. J)cm ju Spcicr. gijierung ber 58augcf^id^tc ouf Sd^wierigfciten. S)en ©runbftein bc§ ©peierer 3)omeg ^atte ber (Soge nac^ Saifer ^onrab II. an bemfelben 12. ^uli be§ iga^re^ 1030 gelegt , wie ben ber 5(bteifird^e ju Simburg. ^a§ ^af)x^ ift erwei§tid^ falfd^ für beibe ^Bauten; benn in jenem ©ommer tag ber Slaifcr fern oom $R^cin im gctb gegen bie Ungarn; ber Xag aber, wa^rfd^einlic^ fein ®eburt§tag, wie er ber %aQ feinet 93egrabniffe§ Würbe, bürftc rid^tig fein, ^n ©peier Wollte fid^ fionrab, ber 93cgrünber einer neuen 5)l)naftie, bie @rabe§fird)e feinet ^'^^"fc^ errid^ten; unb er, ber ft^on in cinjcinen 9J?öncf)§tir(^en ungewol^nt ®ro|artige§ gefd^affen, rief ^ier bie ftunft feiner 3cit ju einer fieiftung auf, Weld^e bie ß^roniftcn beg zwölften ^abr« ^unbcrtö oft unb mit 9led^t als ein SBerf oon wunbcrbarcr ©röße unb 8d^ön^eit greifen, ©o Würbe ber 5)om ju ©peier oflmälig ein ©^mbol ber ajiajcftät beai ffinö)ii felbft. Qu i^m Iä§t bc8t)otb bie ©agc ben tobe^müben 9tuboIf oon ^ab^burg bie ©(^ritte feinet 9ioffe§ lenfen, um ba, wo bie grofjen falifc^cn ."ilaifcr vubten, ^u fterbcn unb an il)rer ©eite bcftattct ju werben. ''Jiic^t elementare förcigniffe, fonbern bie Worbbrcnner ßubwig« XIV. jcrftörtcn ba« el)rwürbige 2öerf. ^m 83crl}ecrung«juge 9i^etnlQnb: Wain^, Speier, 1Sorm§. 57 burc^ bie ^fatj im ^sai)xt 1689 berfud^ten fie bie Tiautxn be# üoit i^nen ge= ^lünberten unb üertüü)"teten STonte^ ju fprengen, unb nur ber ^ii^flö' ^^B >^ie SRine äu fc^trarf) tüor, rettete ben Sau üor gänslic^er SSernid)tung. ^m ai^tje^nten ^a^x= ^unbert (1772 — 84) baute bann ber SSüräburger Strc^iteft S. ^. ^fieumann jr. bie ßird^e ou§; aber noc^ einmal ju @nbe be§ 3a^^^"i^^crt§ fiel fie fronjöfifc^en 3flaub= fd^aren in bie §änbe. ^ie Senbboten ber Qo^obiner brachen bie Saifergräber auf unb ftreuten ben 3taub ber 2eicf)en ouf bie ©äffen. S)ie HJJauem foüten bi§ auf ben ©rbboben abgetragen, ein ^ta^ für ^eftfpiele ber grei^eit auf biefer ©teile eingerid^tet ttjerben. — 5)er ^an unterblieb; 1806 geioann fogar ber ®r§bifc|of 3ofep^ 2ubh)ig öon 9D^ain§ ha^ ))rofanierte @ottelt)au§ öon ^lapoUon für feine urfprünglirfie Seftimmung jurürf unb in ben ^a^ren 1820 bis 1858 folgte bonn bie umfaffenbe 9teftauration , jule^t burc^ ^übfc^, ber an Stelle ber Sf^eumann'fd^en SSeftfaffabe ber ^irc^e einen mobern - romonifc^en 5?orbou anlef)nte. Über bie Strc^iteften ujiffen mir ni^t§. 3ft ^oppo öon Stoblo aud^ ^ier ber 93erotcr be§ ^aiferö gemefen? gaft foUte man eö glauben, benn bie S3auform ber Srbpta, ber f^önften unb größten in 2)eutfd^Ionb, jeigt allerlei 5t§nli(^feiten mit ber ^öe^anblungÄttjeife in Simburg. 2(1» Sonrab 1039 ftirbt, ift biefe ©ruft öotlenbet unb er mirb in it)r beigefc^t. 9Kit @ifer fü^rt |)einrid^ III. anfänglid^ ba§ SSer! be§ SSaterg weiter; aber nad^ unb nad^ jie^t i§n ba§ ^ntc^^lf^ füt f^^" eigene» Unternehmen, ben 2)om in @o§Iar, oon jenem älteren ßirc^enbau ab. S^^^ föirb au§ ben fec^^iger ^Q^^'^i^ öon einer SSeilie berid^tet; fie !ann aber nur auf einen Xeit ber Dfträume belogen merben. — Salb barauf breiten bie f^luten be§ bomal» naf)e oorüberflie^enbeu 9t^ein§ bie Unterfpülung be» G^ore» ; boc^ bem Sifc^of Senno oon C^nabrücf gelingt e§, bie gefä^rbeten Xeile burc^ ^ammbauten ju fiebern. 5)ie ^irrfje felbft rücft mäfirenb ber ganzen Stxt nur langfam t)ormärt§, bi§ öeinri(^ IV. im ^at)xt 1097 enbli(^ bie Oberleitung bem nac^moligen Sifc^of Ctto oon Bamberg überträgt. — 2tl» ber ^aifer im ^af)re 1106 ftirbt, lüirb feine Seiche, auf welker ber Sannflud^ be§ ^^ßopfte» laftet, in ber bamaB jüngft bcenbeten 3t. 3lfra-ßapeIIe beigefe^t, bie in ber 6dfe jicifd^en bem nörblic^en Seitenf^iff unb bem Sreujarm (auf unferm ©runbri^ f^ig. 53 nid^t gejeirfinet) liegt, ^^re SSoIIenbung fe^t natürlidf) für bie gleid^e Qdt minbeften» eine mefentlic^e görberung be^ Sang^aus^- hanti öorau§, "da e§ gegen alle 93oupraji§ fein toürbc, mitten unter ben Anfängen eine§ großen Saue» ein fleine§ SSerf fertig ^u ftellen. 1159 mirb bann oon einem Sranbe unb barauf folgcnben 9ieftauration!?arbeiten berid^tet. — 9lIIe ß^roniften bc§ jloölften ;3af)rl)unbertö aber ftimmen barin überein, baß |>einricb IV'. im tt)efent= liefen ben ^a\i oollenbet. Xer ©runbri^ be» heutigen SSerfe» giebt im ganzen ba* ci-fte "^irojeft mieber. ©rf)on ber 5trc^iteft Saifer Sonrab» I)at jene SJJafee gemoHt, bie in i^rer 3eit allein im aWainjcr !5)om ihresgleichen finben; frf)on er \)at ma^rfd^einlidf) gewölbte 9?eben= fc^iffe ongeorbnet, benn bie .'palbfäulenoorlagcn, welche bie ©emölbegurtcn ber 9{eben= fc^iffe tragen, fteljen mit ben 2IuBenmauem felbft in Jßerbanb, finb alfo gleichzeitig mit i^nen oufgefü^rt. Xa§ SKittelfc^iff follte urfprünglid) flac^ gebecft werben; erft Ctto oon Bamberg fc^eint bie SBöIbung beSfelben hinzugefügt ju ^aben, bie alfo nur wenige :3a^re fpäter aH bie be^ SKainjer Xome« fällt. 58 Tcutfc^c "öaufunit. 'öfütc.^eit be^ romautidjen Stilen. 3m 'Jdifbnu bcibcr }ftircf)cit fnncn .^unäc^ft im ©cflcnfa^ (\C(\cn bic nltcrcu Sß^eitc bic au&crovbcntlicl) fd)(anfcu Ü.^cd)ältniffc auf. 5)ic .'pöf)c bes SD^ittelic^iffci? ucrl^nlt [id) 5ur Srcitc in Spcicr wie 2'/3 ju 1; in SD^ainj gar mie 21/2 ju 1, Proportionen, über mel(f)e bic ÖJottf nur feiten t)inau§ger)t (in .^iijtn ift ba^fetbc i^erlinltnig mie '.i 5U 1). 6^ mar ba()cr nurid^tig, meun ältere gd)rijt)"teller bie fdjlan!en !ißert)ältniffe in bcr 5trd^itcftur bc§ reiferen SKittelalterg au^ bem (5influ§ ber mijftijc^en ''Jßtyio- \opf)k auf bic bnnfiinftlerifd^en ^beate ber 3cit erflären njottten. 2)ie Ijeutigcn iöcr^äüniffe ber ftird)eu üon 9J?oin^ unb ©pcier tüurben ungefähr )d)on um IKK» beftimmt, mö^reub bic ©tüte be^ 9}?i)[tici§mu§ rcid)n(^ ^mei ^ö^vl^iini'erte fpäter fällt. 2)ic cnggcfteHtcn 6tü^cn Ijaben in SÖiaiu^ nur an ben .^auptpfeilern .^albfäulcn= oorlagen, melci^e bie ©emölbcgurte trogen, luäljreub bie ^olbfäule in @pcier atten gig. 55. S(^cmatif(^c Sufammcnfietlung bcr 8anä^au«fpj!cmc ju Wainj, Spcicr unb fflerm«. tjorgcicgt ift. 18Ieubbögcn, in beuen bie |)auptfcnfter be^ Dbergabcn^ fi^en, uerbinbcn fie t)icr untereinouber. 5)ie Kelteren finb alfo jc^t, in mcitcrer 9(u§bilbung be^ im G^or t)ou Öimburg juerft üorfommenben 90'?otiüc§, orgauifd) mit bem Öiaujen ^u= fantmcn gefc^Ioffen. (Sin gortfd)ritt oon iöebeutuug, beffen Jöorftufe fc^ou SUiaiu^ jcigt! 'äüd) ^icr fteigen bie ^feiler aU Sölcnbcn über bie Slrtaben ^inouf unb finb oben oon ^albrunben Sögen ücrbunben. ^Ibcr biefe ?(uorbnung ift nur beforatiu, erfüllt nod) feinen orgauifc^en 3*üerf, benn bie genfter fi^cn crft im großen 3(^iIbbogen bcr ©cnjölbc über bicfcn SIenbarfabeu. — 2)ie 2)ctail^ finb in 3D^ainj an allen .t>aupttcilcn no^ einfach unb berb, gelegentlich nur an^ ^^jSIatte unb «Schmiege bcftc^cnb. 9hir an nntergcorbnetcren Xeilen fommen reid)er ornamentierte Ä'apitetlc uor, Don bcncn einzelne unöcrfennbar an antifc iöorbilber anlehnen. 3» '^^^ äft^rtif(^cn SBirfung ift Spcicr fd)Ianfcr, ^cDcr, leichter aU SOiain^, aber faft cbcnfo f<^mu{fIoö in bcn ®n;^cl^eiten. Xcr brittc bcr brci groften 'J)ome, bcr oon äüormd, eru)äd)ft auf ben ©rrungcn^ fc^oftcn feiner bcibcn Vorgänger. Stoax gcprt bcr (ijrunbplan mit feinen jwei jRtieinfanb: Wainj, Spcier, 2Sorm§. 59 iebe^mol öon 9iunbtürmeu flonficrtcu 5(viibcu nocf) bcr 3eit um 1100 an, aber nur lüeuige gteftc be§ bnnmligen ^rufbaue» ftnb f)cute crf}alten, üoruefimüdi bcr Uuter= hau ber bciben Uieftüc^eu ^ürnie mit feiner Stocfmerfgliebevung Oon jc^lic^ten $ilaftern unb horizontalem (^cbäit baruber. S)a§ ie^igc SSerf entjtammt öielmef)r in feinen ^auptäügen ber Sauperiobe, tDeIrf)e mit einer SSeit)e üom 3a^re llSl äufammenljängt. 5:nmalÄ mürbe aud) bic uriprünglid) ]ia6) gebecfte S3aiilita in einen (Memölbebau üermanbeÜ. — Unüerfcnnbav finb I)icr bic gorifdiritte im "^lufbau gegen bie ißorgänger: Bunäd^ft finb bic ^auptpfeilcr nicf)t nur burd^ bie Sßorlagen nad^ ben 3d)inen Ijin, fonbern bereite aud) buvd) ctmas größere iöreite üon ben gficBenpfeilern untcrfc^iebcn. ^cut(id) ift ferner ba» gtrcbcn, bic toten 2Banbf(äd)eu ju ^befeitigen, bie gan^c äRaffc rl}t)tt)mifc^ mel)r jn glicbern. 9teid)er finb bie einzelnen ^rofilierungcn; eine SWenge f leiner ©lieber bilben ben Strfabenfim^ unb ebenfo bie ^:}5feiIerfapiteUe, bereu wciä)-- flic^enber (5^inu§ — menn bicfcr 5üt§brud geftattet ift — bereit? an bie erft im brei-- zehnten 3af)rl)unbcrt nerbvcitcte gormbeliaubhmg gemalmt. SSie in S^cicr, umrahmen 33Ienbarfabcn bic gcnfter bee Cbergaben^; le^tere reichen t)icr, größer aU bort, biä naf)e 019. 50. Jl'iu ;u ÜU'rme. unter ba-3 ©emölbc. 2^ic SSJanb jmifdieu i^neu unb bcm öurtgefiniÄ über ben 5(r^ faben glicbern 9{unbbogeublcuben ; eine freie S3ermerlung jene? SJ^ainjer ^JfotiüCiä. 5>ie Slu'jfütiruug ^eigt im altmäligeu {Fortgang bc!^ 33oue>? allerlei ec^manfungeu unb S5JiüfürIid)feiteu, i^ai 'detail im @cgenfa|i ju bcr |>erbigfeit in SOJainj, ju ber cmften ©d^ön^eit in Speier bereite eine gemiffc 2Seid)lid)fcit. Xer 'Slufbou ber bereite poh)gonen Sßeftapfi'o get)ört erft bcm breize^uten 3at)rf)unbcrt an. — ©ntbe^rt bcr öcfamteiubrurf be» ^unern ctma» üon bcr gcfd)Ioffcneu ^o^eit jener älteren SSerfe, fo ift ber Slufbau be? ''Üufjeren um fo mirhingÄöoüer. ^en üollcn 9icid)tum be^ ent= mideltcn romanifdicn Stilcc^ entfaltet fd)Du bie Silhouette be§ ©anjen: jmei SSierungiö-, üier Xrcppeutürmc, ^mei "Jlpfibcn, ein Cuerfc^iff. 3" 'i>'^()cr ftreng auf einen ibcalcn 9JtittcIpunft biumeifenbeu Öruppcnbilbung , meldie jcbe "Jlnbeutung einer ©cftfaffabe auefc^üeftt, ftel)t SSorm? unter ben crt)altcneu S5?erfen oon lücfentlid) einheitlichem Gljaraftcr ,^icmlid) ein,yg ha. 3» SCRni",) It'ibct bie (iinf)cit(ic^fcit bc^J ©efamteiubrurfc^ hei 3iuf3eren bavuntcr, ba^ mannigfadjc ^^au5eiten an bcmfclbcn gefd)affcn unb ben einzelnen teilen fo it)rc oerfc^icbene (Formgebung aufgeprägt ^ben; (Speier mar offenbar oon 'Jtufang an auf eine SlV'ftfaffabe bercd)net; ^aad) ,^cigt trotj ber jmci {ii)ötc bod) eine ^ilnbentung oon SlK'ftfront n. f. f. So mirb üBorm^o über feine (>0 3:*cutfd)c ^43aufun[t. iBiütcjett bc^ romanischen ©titeS. inbioibuetle 93ebeutung f)iiiau^ t^ptfi^ buvd^ ben 9tücffc^(uB, mldjen btefc ftirrf)c auf bic ungefähre (5rfcf)einimg ber großen bop^e^örigeu Einlagen bcv faroIingi)d)en 3cit geftottet. S'Ieincr unb unüergleid^Iid^ einfocf)cr in bcn ^etail^, toiejen fie hod) eine int h)ejentlirf)cn gleiche ©ruppicntng ber SUJaffcn anf, lüie bie^ außer bcn frf)rift(ic^en 3cugniffcn eine i^lnja^t alter ^Ibbitbungen bcJueift. 2Sa3 aber giebt bem in btefen entfd^eibenben Seifpielcn auftretenben (Seluölbebau fo foIgcnfc^lDerc iöebeutung gegenüber ben bi^^erigen |)oI^becfcn ? — 2)ur(i) if)n werben bie bi^t)er ooneinanber unabl)äugigcn 93auteile in ganj beftimmte, gegen|eitig bebingte 58erl)ättniffe gebrad)t: ba§ biät)er lebiglic^ wad) äft^etiic^cu @e[id)t6punften Roorbinierte Juirb p einem organifd) firf) aufbanenben nnb feft in ftc^ äufammen^ gejcfiloftenen ©anjen! — 2!ie beutj^e romanifd^e Ännft mcnbet faft ou^fc^Iießlic^ bnö ft'reujgelüölbe an; unb jtoor bag auf onnö^ernb quabratem ©runbriß fonftruierte. 2)enn bie§ allein fann man au§ bem 9tunbbogen wölben; ein oblonger Öirunbriß würbe jur 2(u§= gleic^ung ber |)öl)enbifferen5 jtoifdien ben ©(^itbbögcn ber jwei oerl"cf)iebenen Seiten bcn ©pipogen (ober eine ä)tt)etifd^ unertröglidje Übert)ö^ung bc§ tteincren 9tunb' bogen§) erforbern. 2)a§ (Einbringen be§ 8pi^bogen§ aber in bie ^onftru!tion fällt erft in eine fpötere 3cit; c» füt)rt bonn allmälig jene Steooliition in ben f^ovincn ber mittetalterlidjen S3aufunft tjcrbei, bic wir aU „@otit" be^cic^nen. ißorläufig fcnnt mon nur ben Slunbbogen; bamit aber I)at ber ©runbriß einer ju wölbenben Sird)e oon öornI)crein bie 9?otwcTtbigfeit ber SDedeneinteilung in quabrate gelber jn bcrücf= fid)tigen. Um ^imäd)\t, aU STuggang^punft bc§ ©anjen, eine quabrate SSierung p er^iekn, muß jc^t ba§ Cuer|d)iff biefelbe Srcite Wie ta^ 3[RittcIid)iif ^aben; bic ^reu^arme werben ebenfalls ouf je ein Ouabrat fcftgefe^t unb bicfclbe ©roße erholt bae 3ntarf)au§, an weld)e§ fic^ bie l^albrunbe ?t|)fiö fd)ließt. ©benfo wirb ba§ 9JJitteI= fd)iff in eine beftimmte ^Injal)! (meift brei hi§> fünf) quabratcr gelber ^erlegt unb für bie fc^maleren 9^ebenfd^iffe bleibt feine SBa^I, Wenn man an(^ ^ier jicmli^ quabrate ©ewölbefelber ert)alten WiU, aU fie annäf)ernb Ijalb fo breit Wie ba» 3JZittcIf(^iff ju galten. 5Iuf jebe§ 9JiitteIfc^iff§quabrat fallen atfo beiberfeit§ jwei fleine 9^eben)c^iff§= quabrate. 9Kan nennt biefe ©ruubrißbilbung , in ber alle ^^eite feft ju einem ge* raeinfamen ©anjen ocrbunbcn finb, ba§ ,,gebunbenc romanifd)e @t)ftcm". Gegenüber ber rein widfürlic^en Slnlage ber altd)rifttid^en 53afilifa bilbct e^ einen gewaltigen gortfc^ritt auf bem SSege einl)eitlid)er organifd)cr 2)urd)bilbung. %ud} bic ^ö^e beg ^""^"'^oumeä ift in ber gewölbten 53afitifa feine ^ufäflige me^r; oietmef)r »erlangt bie 9tüdfic^t auf ftatifd)e (gidjcrung ber SSJölbuug ein gcwiffe^ SBcr^ältui« in ber $ö{)e ber 9?cbcnfd)iffe ju ber beö |>auptraumc^, bamit biefe bcn 8ettenfd)ub ber großen Gewölbe aufucfimen fönnen. 9Infäng{id) f)ilft man fid) cinfa^ huxd) btrfc SQiaucrmaffen ; balb aber lernt man erfenncn, baß I)ierin eine ÜJiaterial- ücrfc^wenbung liegt, bie ^ugleic^ ber freien Sntwidehing bc« ^runbriffe^i @d)wicrigfeit cntgcgcnfc^t. 3)ie (Srfenntnii?, baß baö Kreuzgewölbe wefeuilid) nur bic ""^^feiler, auf bencn ei ru^t, belaftet, wät)rcnb bie SBänbc jwifd^cn bicfcn bloße« güHwcrf bleiben, fu(^t mon nunmet)r pvaftifd) ^u oerwerten. ^ie möglid)ftc ipcruonfoiumnuug biefC'? 3icle* bilbct bie ibcalc ^ilufgabe, wcldjc bic mittclalterlid)cn '•^Ircbiteftcn crftrcbcn unb j(f|UcßIi(^ in ber gotifc^cn ftatljcbralc in ^öc^fter iöoücnbung crrcidjcn. 3" ^^^ »f* Der Dom ;u iroriits. 9?^einfonb: St. ?)?aurtttu« in töfn; Sao*. 61 oie SBanb nur nod^ ein aulgejpatinter i8or^ang o^ne fonftruftioe 33ebeuhing; ein ©eri^pe öon Pfeilern unb (Streben trägt allein bie ^ecfe. 2)a§ ßompofition§geie§ bes lomanifi^cn Stile» brachte e^ übrigen^ mit fic^, bQ§ fetbft bie nachträgliche (Einfügung gewölbter ^lecfen annäliemb im gebunbenen Softem erfolgte. 2)enn auc^ für bie ftac^gebecften romanifc^en Safilifen njor man attmälig ju bem ©ninbia^ gefommen, bcn 9tebenfc^iffen ungefähr bie ^albe ©reite bes 9}HtteIfcf)iffe§ ju geben; greift man in fotc^er Einlage jur Überbechmg burc^ mnbbogige ^reujgetüölbe, hav Reifet alfo folc^e mit mögfic^ft quabratem ©runbiiB, fo ergiebt fic^ öon felbft, ha}i auf jebe 9}?itteIf(^iffÄtraoee jlrei in bie 9Jebenfeiten fommen. Samit Iie§ fiel) alfo Ut gebunbene SBölbung ben älteren flac^geberflen Sauten (eic^t einfügen. S)ie§ ift benn aud^ bei einer gütte öon S3auten gef^e^en; junäc^ft jtemlic^ glei^jeitig mit SWainj ju Speier. 2(m Üiieberr^ein trat bie an ben großen 5)omen gewonnene Steuerung, fo meit e§ fic^ t)eut nod^ überfelien lä^t, juerft in ber öor einigen 3ß^i^5f^nten abgetragenen fleinen fiirclie St. äRauritiuä ju ^öln auf. Sie mirb im ^a\)xe 1144 al» neu bejeicfinet, ntod^te alfo um ben 5lu§gang ber breißiger ^a^xe errichtet fein. Stuf Soften eine§ einzelnen S3ürger» errichtet, jeigte fie bei be= fd^eibenen SKafeen (r. 44:17 9Ji. urfpiünglic^er @efamtau§bel)nung) äugleicf) rebu^ierte gormen unb etwa« gebrüdte S?er^ältniffe. S)a§ S^etail mar auf ha^ fnappfte 9JJa§ eingej^räuft , bie öauptpfeiler geigten einfa(^e Steugform, bie Siebenpfeiler maren quabrat mit ^albfäulenöorlagen in ben Seitenic^iffen unb biejen fonefponbierteu S?orIagen an ben 9)Jauern ber Slbi'eiten: feine ^rofilierungen ber Oiurtbögen, nur gratige ©cmölbc; feine anbre ©liebcrung ber Cbeilöanb aU jtüei bic^t unter jebem Sc^ilbbogen fi^enbe genfter. Selbft "Cta^ Cuerfc^iff fehlte. Xie SBcftteile entl)ielten urfprünglic^ eine 9ionnenempore. 5^er G^or bot entjprec^enb ben brei Sd^iffen brei Sfpfiben, jmii'rficn benen au^en giüei über» Qd geftellte ©locfentürme fc^lanf auf= ftiegen; in ber £)ö^e gingen fie erft in» 'U^teä, bann in bie 9iunbtorm über. 23ar aucf) in ber Einlage biefe§ d^ore» unoerfennbar ein gemiffer malerifc^er 9?ei3 an= geftrebt, mie er bem ©eift ber r^einifc^en Slri^iteftur jener S^it entjpric^t, fo geigte fic^ gugtcic^ boc^ auc^ ^ier, im ©cgenfa^ ju anberen Kölner Sauten, ber nüchterne ®ei[t, bie fnappc ärmliche Formgebung, ber in ben gönnen altertüm^ lic^e Sinn, melc^er ben gangen '^au burc^iöe^te. SScnn bie ältere Sunftgefc^ic^tc biefem SSerfe größere allgemeine SBebcutuug beimaß, fo gcirfial) e^^, meil fie in i^m (irrtümlich) ba§ frül)efte Seifpiel be§ gebunbenen Si)ftem^ in S'ciiticblanb über- ^oupt gu ^aben glaubte. 3u bem bielier ffiggierten ®ange ber Sntmicfelung fte^t bie Slbteifirdjc öon ^aacf) in bemerfensroertem ®egenfa^. gernab öon ben großen SSei-fetir^ftraßen am romantii'c^cn Ufer eines öulfanifc^en @ebirg§iee§ gelegen, oon bem bo!^ Älofter ben S^iamen erhalten (Saaci^ = lacus), bilbet ber Sau eine Slrt funftgefc^ic^tlic^en 9iätfel)^; boppelt intereffant, tocil er gugleic^ gu ben ^errlic^ften Ü)ionumenten beS Si^einlanbe^ gel)ört. Xie ©nt= fte^ungögejcf)ic^te ift geliefert; fie fällt in bie 3eit be§ 5tuffommenS bcS gebunbenen S^ftemS: 1093 bie C^rünbung, bei ber freiließ nur bas gunbament gelegt würbe, bann um 1110 ein 5(nja^ gu neuer Slrbeit, bie nac^ einigen 3ol)ren wieber ftocft, biö 1156 62 ^eutf(6e ^oufunft. 33Iütc5eit bc^ romnuifrf)cii Stifc^. bic ®ciJ)e crforgt. ^cx Cbcrtcil bcv turnte eiibHcl) nnb bnv i^avnbici? uov bcr 2Bcft= front gcljövcu cvj't bcn ^Q^v,scl)ntcn um bic Söenbc bc^ breljefiuteu :^sal)vl)unbcvt^ an. SBieber ift bic ^Cnloflc bie altljcrfömmlic^e boppcldjövinc unb ^tüav tjobcu luiv ^icv, fonjcit e^ ficft um 9Jcuflrüubuniicn Ijanbelt, cinc^ bev totUcn iöeiipicle Don bcm ^Xuf= treten bicjcig in bcn crftcn ^at)rl)nnbertcn bcuti"cf)cr 'söaufunit )o lueit uevbreitcten SOiotioe^. 5^QB bcr ^^nn oon Vlnfanfl Qn auf SÖ3i3(bnng bercd)nct gcwefen, barübcr (äffen bie rcid) geglieberten ''^Jfcilcr beö 2ang()aufc^ feinen B^'Jcifei; ftatt ber bei folcfjcn "?{nfaflcn aber fonft üblidien Unterfc^eibunn oon .'oanpt^ unb 9?c6cnpfei(ern finb ^icr aüc Stufen gleidjiücrtiiv 2)oc^ fie ftct)en loeitcr, aU fonft in bicfcm MUe iihüd). @o entfielen für bie ®cioiJlbefeIber übcroll Parallelogramme, gerabc breit genug, um c§ bem 9lrc^iteftcn nodi notbürftig ^n ermöglidicn, fie mit feinen 9innbbögen ,^u übcr^ njölbcu; freiließ mu§ er biefe balb übcr^ül)en, balb gcbrüdt l)alten. ^ilber jebc traoee aud) bcr ^Jicbeufdjiffe toirb baburd^ felbftänbig; bie ©rnppenbilbung be§ gebunbenen ©tilc^, iücld)e auf ein 3JiitteIfd)iffgiod) ^luei foldje im ©citenfdjiff forberte, fätlt weg. w'-^ll T 9lbteifir(f»c ju iaadi. 2)amit ift ^ier in bcr SBalbeinfamfeit ber föifcl ein 935eg Oefd^ritten, bcr, toic toir fpätcr fe^cn werben, in granfrcid^ jur ©ntftc^uug be§ @pii^bogenftile§ führte; in ^eutfc^tanb finbet er oorerft feiten 9?ac^foIge. — Schlaufe elegante SSerliäftniffe, forgfültige ^^ef)anbhing ber tietail^, eine gejoiffe greube an reidjcr t)urdjfül)rung berfclbcn jcic^nen barübcr t)inau«g bcn 95au au8. ^er l)armonifd)cn i!l>orncf)mf)cit be-?^ I!!:::.":, -'"^üJ"! 3"ncrn entfpridjt bie fünftlcrifd)e m- rnnbung be» XHufjern. !öei bcr burd) fcc^« Xürmc belebten ©iüjoucttc unb ben reid)en Xetail^? ift mit feinem C^efül)! büd) baÄ Ornament nur innere I)alb ber teftonifd)en ©renken angc- toenbet; nirgenb^ tritt e« aU rein beforatioe ,'iutl)at auf, wie bieä^ in ®übbcutfd)lanb fo oft ber ^aü. (Sin ^uwtl anmutiflftcr *4Jrad)t cnbtic^ ift bo« ^^arabic* bcr «Öeftfi'ont au« bem «cginu bf« brei^etjntcn 3a^rt)unbf rt« , eine ?lrt .treu,^gang, bcr eiuft nad) bcibcu Seiten ()tn geöffnet loar, jr^t nac^ ben «ufjenfeiten ju ücrmauert ift. Sein ,^ierIid)eo r>;^. JS. ÄapitfUt au« bfm 'lerrcnfiö au§ auc^ ben SUtar ber unteren Äirc^e ^u überfel)en unb fo an bem ©ottc^bienft in berfelben teilnehmen ^u fönnen. (Snblic^ tritt in St. ©obebarb jum erftenmal ein 9Jiotiü be§ 'säufieren auf, melc^e^ in ber weiteren ßntwicfelung ber romanifd^en fiunft. 64 ^eutfdöe 59oufunft. iölütcaeit beö romanifd^en Stilcg. jumal in ben 9?!)cinlanbcn , aU bcforatiüeS ©lieb iDctte SSerbreitung finbct, jene Hrfabcnrei^e unter bem 2)Qcf)e, bie fcgenonnte Sii^t^i^ÖSfilei^ie- $ier \]t bie ©olerie noc^ annä^enib in ber |>öl)e be§ oberen ©efd^offeS gebilbet; erft attmätig fc^rumpft fie jur Uo^en „3töcrggalerie" ein, wie jie bie rt)cinifc^en ^irrf)en feit bem legten Viertel bc^ jnjölften ^a^r^unbertiS fo öielfad^ bieten, bann jumeift in $8crbinbung mit bem ^Iattenfric§. 2)ic |>eimat biefcr in S)eut|c^(anb neuen gorm i[t offenbar S^Jorbitalicn , föo fie fc^on am SI)eoborirf) = ®rabe in if)ren Stnfängen oorgcbilbet war. Übermittelt fönnte fie burcf) bie im 9J?ittcIaItcr Dictfacf) Juanbcrnbcn 3)?aurcr an§ ber ©egenb üon ßomo, bie „Sambarbi" uub „ßornaffini" fein, bercn 3;t)ätigfcit im 3({^eintt)alc gcfid^ert ift. 2)a§ ®en)ölbeft)ftem Don ©t. 9)?auritiu§ fanb junärfift 9?ac^foIge in ber $rämon= ftratenferürd^c ined^tftebcn bei 9h!u^. 1138 begann I)ier ber 83au; unb Sf)or unb Cuerfc{)iff waren bereite auÄgcfül^rt, aU 1151 ber ©runbri^ be§ nod^ ju errid^tenben Sang^aufcg geänbcrt unb jwar bamalg offenbar erft bag gcbunbene ©i)ftem ein* gefüt)rt würbe. 2)ie 9Serf)äItuiffe finb benen ju Äöln äfinlic^; I)ier wie bort jwei ^oc^ unter bem (Sd)ilbbogen fi^cnbe ^cnfter in jeber ^^raüee be^ DbergabenS. |)ier wie bort jwci ijftlid^ öom Ouerfc^iff ju (Seiten ber Stpfiö angebrachte ©lodentürme — Wenn auc^ biefe fclbft an bciben Orten ücrfc^iebcn gebilbet finb. Sllfo beibe TlaU bei fonft öölliger @rf)mucfIofigfcit bc§ 5(u&cren bod) ba§ Streben nad^ malerifd^cr Belebung ber Dftteile, Welches in ß'nec^tftcben nod^ burd) einen ad^tedigcn SSierunggturm oerftörft ift. Übcrtiaupt ift t)ier bie Einlage reidjer, finb bie ^auptpfeiler lebenbiger gegliebert unb in ben 9Ka§cn ftorf üon ben SfJebenftü^en bifferen^icrt. 58on ben üier paaren ber le^teren befte^en jwei an§> (Säulen, ba§ britte au^ ^feilem, ba§ öierte Qu§ je einem ©äutenbünbel. S)ie brei Sod^e be§ ^reujfc^iffe^ finb merfwürbiger SG3eife fämtlid^ mit gtad^tuppeln gebedt. SSie bieg eine in SDeutfd^Ianb nur aU feltene ?(u§uaf)mc öorfommenbe S)edenbitbung ift, fo jeigt auc^ bie ungefät)r ber gleid^en 3eit ongef)örenbe 9(uguftiner!ird)e ju ^lofterrot^ bei 2tacE)en ein abnorme^ ÖJeWöIbef^ftem. ^ier würben im ^afire 1108 bie 2(nfänge eine§ Sir^eubaue» geweift; e§ war eine brei ^ond^en!rV)pta mit quabrotem Qu'ia^ an ber öierten Seite, bie ein fpätgotifd^er ©tjorbau umgeftoltet f;at. 3^if#n 1138 uub 1209 entftanb bann ber heutige 89ou; bie ijftlii^en £angl)augteile im ^afire 1143. D^ne 2lnaIogie auf beutfc^em Soben ift, ba^ ba§ gebunbenc Softem t)ier jweimal burd; eine 5lrt öon Ouerfd|iff mit Xonnengewijlbcu in ben Srcujarmcu burd)brod^eu wirb, wobei biefe Cuerarme freiließ nur im 2Iufbau, nid^t im ®runbriß aU folc^e Ijcroortreteu. Offenbar t)anbelt eö fi^ ^ier um ein ©ewölbeeyperiment, Weld)eg oieIIeid)t üon ®in= flüffcn aug ber Sluüergne t)er bebingt ift: e§ ift eben bie Seit bei^ Suc^eng, in ber bas in ben großen ^omen Gewonnene noc^ nic^t 9lIIgemeingut geworben, 'üluc^ bie wtlb pl)antaftifc^e Ornamentif ber (Säutenfapitelle unb SBafen ber ^ri)pta mit i^ren groteöfcn 93erbilbungen üon Xier unb 9J?cnfd^ ^at wenigftenä für bai? 9l^ein* lanb etwa«s J^rf'nbartigeö. SKä^renb bie c^araftcriftifc^en Q\cU ber bi§{)er befprod)eneu ®ruppe üon Stauten bie Äuöbitbung cinesf wo^fgeglieberten itoI. *) Ter ?5aQ ift fein öcrciniiclter. 9tud^ San fiorcnjo in Wailanb mit feiner bem (Mninb« gebanfrn nadf öcrtoanbtcn ^lonbilbunß ftc^t, tt)ic jcfct jicmltt^ ollgcmciu auflriiomnicn lutrb, auf antifen rVunbamrntrn. et^cinlonb: Söln. 67 im elften Qa^r^unbert ift bonn bie 3(ureliu§firc^e ju ©irfau in Sc^tüoBen- — ^xa breije^nten ^atir^unbert ttjurbe nac^trägü^ and) ha^ örtuptfc^iff eingemölbt; qu» bem ßnbe be« gnjölften früf|e)"ten5 ftammt bie f)eutige S^edenbilbung ber (S^orteüe: ber (Seiten)d^ub ber bie Sßierung becfenben Äuppel wirb l^ier burc^ bie 2;onnengen)öIbe be§ 5(Itarl^auie§ unb ber Cuerarme auf brei ^albrunb gefc^Ioffene Slpftben übertragen, Ipeldje i^rerfeit§ ein SSibertager in ben gemöfbten Umgängen finben. Sei ber grei= räumigfeit be^ ©onjen, ber 8d^Ianf^eit ber Säulen in ben Umgängen, unb ben öer^ältnilmäfeig bünnen 9J?auermaffen , ganj abgefe^en Don ben reifen ©injelformen biefer Oberteile, ift ber ©ebanfe au^gefc^Ioffen, baß ein fo tomplijierte» SSöIbungS- f^ftem bereit» im elften ^a^rl^unbert geplant morben. — ©igentli^e» Crnament fommt, mie bei faft allen 33auten biefer grü^^eit, nid^t öor. S)ie attifc^en S3afen finb fteif, ha^ SSürfetfapiteH 5eigt eigenartig altertümlii^e f^orm ot)ne ^ol^ring. ©nfad^e Sonfolen tragen in entferntem 5Inftang an bie 5(ntife bas |)auptgefim5. Sluc^ bie fapitellgefc^mücften ^ilafter mit ben großen iBIenbarfaben be§ Sinteren unb ba§ ber antifen gorm nac^gebitbete ßarnie» meifen auf bie immer nod^ nac^= hjirfenbe, menn aurf) arg öerblaßte S^erbinbung mit bem 5lltertum. (5benfaߧ auf antifen gunbamenten ftef)t in ^ötn bie ^irc^e (St. ©ereon. SRog l^ier, loie bie Sage njill, §etena, bie 9}iutter ^onftantin», ben SKärt^rern ber t^ebaifc^en Segion jenen ^oI^gon=53au errii^tet {)aben, ber (in einem Umbou bei breije^nten ^a^r^ t)unbert») f)eut ben SBeftteil ber Äird)e au»macE)t; ober ift f)ier in früher Qeit irgenb ein antifeS ©ebäube für firc^Ii^e Qtoede f)ergerid^tet ftjorben ; ber oltrömifd^e Urfprung be» etma§ oblongen Sei^ntdv mit feinen tiefen 9?if(^en lä^t fic^ noc^ {)eute im 9)2auer= iüerf unb ben SSöIbungen ber Siifd^en nad^raeifen. tiefem 9?aum fügte öanno im britten S3iertel be§ elften ^afir^unbertl einen öftlic^en G^orbau mit jmei flanfierenben fRunbtürmen unb einer Ärtjpta fiinju, ber bann im folgenben Säfulum noc^ er^eblic^ nac^ £)ften ^inau»gefc^oben mürbe. Xk beiben alten JJtunbtürme öerfc^manben unb ätüei neue quabrate mürben bafür aufgeführt, bereu 2)etailbilbung mie bie ber ^oIb= runben 2lpfi§ §tt)ifc^en i^nen le^rreid^ für bie ©ärung ber fjormen im ftötnifc^en um 1160 ift: Sifenen neben tm älteren unb mirfunglöofleren öatbfäulen unb ^ilaftern ; ber 3f{unbbogenfrie» neben ben großen f)albrunben SIenbarfaben ber älteren ^eit; baju bann bereite am (S^orljaupt ^i^erggalerie unb '^Iattenfrie§. Slüe ©efimfe aber nac^ toie Oor — ec^t nieberr^einifd^ — ^öd^ft einfac^. ®en mächtigen ßinbrud, meieren bie eigenartige unb unerhört freiräumigc ©^orbilbung oon St. SJiarien bamatS auf bie ©emüter machte, bezeugen eine Steige öon SBieber^oIungen : junäc^ft in ^öln felbft bie (^eut gotif«^ umgeboute) (J^orpartie öon St. 5tnbrea§ ; ferner noc^ ^eut er^tten bie großen ^farrfird^en St. 5IpofteIn unb ©rofe St 5IRartin. ©rftere in ber $aupt)ac^e ein Sau be» jmölften ^a^rt)unbert», beffen abfc^Iiefeenbe SSei^e im ^ai^xe 1220 erfolgte, mit fReften oon 1030 im SSeften; le^tere in ber Sompofition unb ben unteren Teilen bei ^lufbaul oon einem 1172 gemcif)ten 93aue '^errü^renb, mäfirenb bie Oberteile be* i^auptraumel mit bem 2:urm bem breijelinten Qabrfiunbert angehören. Söeibel atfo in it)rer ©efamt- erfc^einung bereit! Sauten bei Übergangiftilel. Seibe 9JioIe fel)It ber innere 6^or= umgong öon St. SIKarien ; @ro6 St. SKartin bcfi^t an feiner Stelle ^albrunbe, in ber 3D?ouermaffe ber SSanb angebrad)te ^iifc^en unb im Cbergefc^o§ läuft ringl um bie ganjc 5* 68 ^cuticfie 33oufunft. ©lütejett bcö romantfci^en @tilc8. fiirc^c nad} 3lrt bcr Xriforien = Valerien ein fd^malcr Uniganfl. ^n beiben ftird^en berft bie SSieruitg eine Äuppel, runb in ©t. 9)?artin, acf)tedig bei ben ?tpo[teIn. Über ber Su^pel in erfterer ^ird^e ein mä^tiger oicrecfigcr %\itm, an ben fid^ oier Q^tfeitige ©cftürmd^en legen, mä^renb in ben 'iJlpofteln ein großer quabrater SBeftturm Sig. 62. 6<^»atJtf)fin^^ boa @anje bc^crrfc^t. isBcibe Slialc enblic^ ift ba^ Streben narf) ntalerifc^er aJZaffcn* loirfnng in bcr äu&eren (Jrjc^einung unocrfcnnbar; bal)er bie eigenartige (^ruppen^ fompofition beS !lumtc« in ®ro^ (St. SDiartin, baljer and) bte reiche üöilbung ber 6^or^ feite oon St. 3lpofteIn mit ben fc^Ianfcn, ^n)ifd)cn ben ''.Jlpfiben eingci(f)obcncn ac^tecfigen ©lodentürmen. 3n ben Sanbglicberungcn bc* ^ituöcrn, iueld)c bcncn ^u St. Gereon im tocfentlic^cn entfprec^cn, tritt cntf^icbcncr aU bort bie 3»wfi^9flö^crie ^ctoor. dt^einlanh: St^toot jtl^ctnborf, Jrier. 69 SüoS erfte Stuftreten biefe§ 2)eforation§momente» Ratten irir in 8t. (Sobe^arb ju 9J?ain5 fennen gelernt. SDa^ jnjeit ältefte SBetipiet bietet hk ©rabesfird^e, icelc^e fic^ ©r^bifc^of 3{rno(b n. oon ßöln ju (Sc^roarj) Sfl^einborf, feinem f^ran^iliengute, gegenüber öon Sonn, in ben ^ofiren 1149 — 51 errichtete. 3*üeigef^offig , alfo aU ^oppelfird^e fleigt ber fteine 93au auf, urfprüngli^ ein grie^ifc^es Sreuj mit üorfpringenber f)atbrunber Stpfi». Sine balbrunbe, auf B^i^^^i^ ^öngenbe kuppet wirb im Dbergefc^o^ burcfi bie anfteigenben Äreujgeroötbe ber Seitenarme geftü^t; auften jie^en fic^ im 9iiöeau bes gußboben» be§ £}bergefc^offe§ bie B^DerggoIerien ^in. — ^er originelle, in ^eutfc^fanb befremblic^e ©runbriß eine§ Kuppelbaues über gried^ifci^em ßreuj (egte fc^on früf) bie ?yrage nod^ ben Urfac^en feinet 5(uftreten^ na^e. SiJJan ^at barauf I)ingeroiel'en, baß ©rjbifc^of 5trnoIb, ben Äaifer Äonrab m. auf feinem Sreuäjuge begteitenb, im ^a^xt 1147 brei SJionate unb bann nod^malä ben näd)ften ganzen SBinter in f onftantinopel ücrbrac^te. 5Son ben Stauten be» Cftreic^eÄ foll er ben ©runbgebanfen feines 2Ser!e» übernommen §aben. ße|tere» ober bietet nid^t» fpejififcf) btjjantinifi^e» , nid^t^ toa^ ni6)t au^ in Statten fein Sßorbilb fänbe. ®ort toaren bamal^ noc^ an oieten Crten berartige Einlagen au» bem ^2lltertum erhalten; benn bie J^uppet auf gleicharmigem Kreu^ ift eine ber fpejifiji^en gormen be§ altrömifc^en &xabbauei. SSiel n)af)rf(^einlic^er be§^alb, ha^ ^rnotb, ber 9fleid§»fan3ler für Italien, öon bort ^er bie Stnregung ju einem SSerfe entnommen, in bem au^ anbre DJiomente auf italienifc^e ©inflüffe ju weifen fc^einen: §unäc^ft "öie 3n)erggaterie, welche an tombarbifc^en Sauten ^öufig ift, bann oiettei(^t aud^ bie Slenbarfabenrei^e im ©iebel ber Ouerfc^iffe, fowie im allgemeinen bie SSorliebe für Söulc^en unb ^albföutd^en aU 33anbglieberung, jwei 9JJotiüe, bie ^ier früher auftreten als in ßöln unb in S)eutfc^tanb überhaupt fein ölteres Sorbilb t)aben. '^üx bie Kölner Saufunft ift Sc^warjr^einborf überf)aupt in ^o§em 9Jia§e Porbilblic^ geworben, ^ene glönsenbe ©nttoicfelung ber 5Irc^ite!tur , wie fie Köln in ber jweiten |)älfte beg zwölften ^o^r^unbert^ fie^t, reift ^um Üdi au§ ben in ber ©rabesfirc^e Stmolb« juerft gebotenen SKotioen; unb oon Köln wieberum wirft biefelbe 93e^anbtung§weife burc^ bie ©tobte ber 9l^einnieberung jeitli^ big hinein in bie glänjenbe ^eit beutfc^er Strc^iteftur in ber erften öälfte be» breije^nten ^a^x- ^unbertg. 2)aB aber Sc^warjrfieinborf nur für bie gormbe^anbfung, nic^t auc^ für bie Konftruftion öon (Sinflu^ gewefen, ha% alfo ber 3cntralbau nic^t weitere S8er= breitung gewonnen, liegt mit baran, baB balb nac^ Sotlenbung be^ reijöoHen S3aue§ hd bemfelben ein 9Jonnenfonoent eingeridjtet unb i^m bei^^alb — bie Harmonie ber urfprünglic^en Einlage jerftörenb — ein Sang^au§ hinzugefügt Würbe. SSefentIi(^ öon lofalen @inflüffen abhängig unb ba^er für unfere Betrachtung Oon ben übrigen ©ruppcn ju ifolieren, finb bie Umbauten, welcbe bie romanifc^e 3^'^ am 55om ju Xrier öorgenommen. 9iac^ ben 9JormanneneinfäIIen be» neunten 5a^r= ^unbert§ Wor berfelbe nur notbürftig fjergefteüt worben. 3m SSerlaufe beä je^nten öerfiel er bermaj^en, baß bei 9tegierung§ontntt be» ®r5bi)(^of^ ^oppo, 1016, fein ®otte§bienft me^r in il)m ftattfinben fonnte, benn eine ber oier großen Kalfftcinföulen, Welche feit ber frönfifc^cn 3cit bie 55e(fe trugen, breite ben Ginfturj. ^oppo ließ bes^atb an if)rer Stelle einen freu^fönnigen Pfeiler aufführen unb bie brei übrigen ©öulen ebenfo ummanteln. S)anac^ öergröfeerte er ben Sau auf na^e^u bog boppeltc 70 ^'eutfd^e !öaufun[t. 'Stütcjcit bc^ romanijd^en Sttte^, bcr urfprünglic^en Stniagc. 9t6cr crft unter feinem brüten 9?ac^foIgcr, etwa um bie 9)?itte be§ elften ^a^r^unbert«, fam bal SSerf ju @nbe, bem ottmälig noc^ jtüei nmbe, an bie (Srfen ber 5flffflt>e gefteHte 2^ürmc unb eine tialbrunbe SSeftapfi^ l^injugefügt nnirben. ©rjbifc^of ^iHin (1152 biä 1169) bcgonn ben Sau ber Dftapfi^, bie erft @nbe beg 3fl^r^w"^ci^t§ fertig lourbe; bem 5Infang beö folgenben gehören bie heutigen fpi^bogigen ^euägcnjölbe be§ Innern an. Sc^rittJüeifc fann man bei biefem 2Ser! ba§ Serben ber neuen f^ormen auf einem 58oben öerfolgen, auf bem bie altrömifc^e Überlieferung reger wad) geblieben aU irgenbwo fonft in 2)eutfc^tanb. @o finb in ^oppo'^ 93au nod) manrf)erlei (Sigen* tümlid^feiten römifd^er Xed^nif namentlich im SKauertnerf mit feinen untermifd^ten 3iegelf(^i(^ten nad^iüeiSlid^ ; ja ber ®efamtd^ara!tcr ber eigcnortigcu unb ganj au^ ber mittelatterlid^en Xrabition ^erauage^euben gaffabe ftc^t unoerfennbar no(^ unter bem ©influfe bcr ontifen Staumglieberung, bie ja ^op^o'§ ^au im Innern in oflen ■ 9Jömiic§ n. IV. 3. ^ Stomanifd^ ö. XI. 3. '^ ÜbergangSftil um 1200. ^g. 63. Dom ju Iricr. Xeilen aufnimmt, ^cn heutigen 9tunbtürmd^en analog ^atte bie alte gaffabe jroci (oieredige) Xürmc^en; unb bie 5tpfi§ entfprid^t ungefö^r bem urfprünglic^en großen SUJittelportal bcr alten ©crid^t^l^alle. 9(ud^ ba^ 33aumaterial ift oielfac^ ben römifd^en ^Ruinen entnommen. — 5)a^ Unterteil ber Xürme l)at lüie ju ajtainj einfache ^ilafter mit gerabem, l}ter nod^ oon Sonfoten getragenem ©ebätf; erft bie oberen ©efd^offe unb bie uicücidjt jutc^t tiinjugefügtc 5lpfi^ feigen 9tunbbogcnfric«g unb ©Icnborfaben , beibe ebenfaü^ auf ^ilaftern. Jßöttig anber^ ift bie (Formgebung an ben oon ^ittin ^errü^rcnben Xeilen mit i^ren gepaarten, mit 9tingcn oerfe^encn ©outen, ben «einen ®oIericn, ben Strebepfeilern, ben reic^ abgcftumpften gcnftcr- Umrahmungen u. a,; fie laffen bereits bcuttirf) baS ©nbnngcn beS ©otif^cn in ben romanifcben Stil ertennen. — <2nc^t mon über bie angcfüt)rtcn, leicht 5fll)hei^ ju fteigernbcn 58ciipic(e l)inan« ben ®c|amt(^araftcr bcr r^cinifc^^romanifc^cn Slunft auf, fo ergicbt fid) golgcnbciJ: «u« bcr flacf) gcbcrftcn iBafilifa ber älteren 3eit entwirfelt fic^ in bcr crftcn ^älftc 9i:^ctnlanb: SHtgemeiner Gfiarafter. 71 beö jtüölftcn ^a^r^unbert^ ba§ gebunbene SQ)tem. 81I§ eine 3lrt 9?or]"tufe bafür ift bie Einlage Don geirölbten 8ettenfc^iffen bei noc^ Haie Kuppel felbft bonn gern, njenn ein 5n)eite» Cuerfc^iff fe^tt. 5(uBen untfc^tieBt fie ein t)ier= ober ac^tecfiger ^iunn, i^r fo befonbere 55ebeutung für bie ©efamterfc^einung be? ©Ques gebenb. ©elegentlicf) mxh biefer S5ieiiinglturm fogar ber räumtic^e Wittti- punft ber ganzen Slnlage. Seliebt ift ein reic^ in ben 9}Joffen geglieberter 5lufbau; i^n ju förbem fteigert man on ben großen Sat^ebralen unb 3tbteifirc^en bie 3i^t ber SüiTue gern bi^ auf fec|^: jmei SSierung»= unb oier ©locfentürme ; unb auc^ bei minber geräumigen 9(nIogen ift hk SSerboppetung bei ©tocfenturmel au» rein beforatiüen @rünben tjäufig. SSä^renb aul ber älteren 3eit bo§ 3(ac^ener Schema ber SBeftfront me{)rfac^ oorfommt, tritt im ganzen, burc^ bie großen boppetc^örigen ^(nlogen unb bie |)inneigung für malerifd^e Sntmicfelung ber 6.t)orpartie jurücfgebrängt , bie 5(u»bilbung ber SSeftfaffabe me^r in ben |)intergrunb. 3n ber (^(ieberung bei 3i^"cm wirb fru^ fc^on bie Belebung ber Sang^aulroänbe burd^ ßmporen ober ©(enbarfaturen »erfuc^t. 5(6er erft in ber fotgenben ^eriobe gelangen bicfe Senbenjen ju f)armonifcl^er 5^urrf)bi(bung , namentlicf) im ^ölnifd^en , ttjo St. ©ereon für bie ©mporenanlagcn , St. SInbreal unb St. Slunibcrt für bie bloßen Sölenben flaffifc^e iöeifpicie einer organifc^ burdjgebilbctcn 53ct)anb(ung bieten. ^n ber Xetoration finb noc^ burrf) längere 3cit ^'^ Steminiljen^en ber 5(ntife toaä). 5luf fie beuten bie in ber grüti^eit an Stelle ber öifenen beliebten 'i|?ilafter, bie ßonfolen am ^auptgefiml unb bie ^4?i^ofiIierung ber Xctaill; ja bie ^ilafter n)crben anfänglich nod^, namentlich an ben Untergcfc^offen ber Xürmc, all Xroger horizontaler ©ebälfe oerroenbet. Seit bem jmciten i8icrtel bei elften ^abrbunbei-tl aber fommt bonn bie große runbbogige Slenbarfabc, etiual fpätcr ber Oinnbbogenfriee anf, ber 519. 64. Sotn . cj ju Ititt. 72 3)ciitfflwpt^cforation^ftü(fe beg ^hifeeren toirb. SSenn in @t. SBillibrorb ju ©d^ternarf) nod^ im ^ai)xc 1031 ftreng forint^ifc^e fiapitetlrei^en auftreten unb om ^ämpferficfimg gor ber (Sierftab ttorfommt, fo barf man ^ier auf bejonbcre^ totale^ 9Jad)Ieben aürömifd^er $anbtt)crfötrabition in ben (Steinbrüchen ber 3)?oieIgegenb f^IieJ3en. 3(uc^ bie römi)rf)e SKaurertecfinif ift un= gefaxt um biefelbe B^it, wie wir gefe^cn, noc^ am S)om ju Xrier tvaö). Xrabition au^ ber legten 9tömeräeit, bie burc^ mero= öingi|df)e unb forotingifc^e Sauten wad^gcf)alten wirb, ift enblid^ aucf) ber l^icr in ber j^i^ül^jeit biefer ^eriobe weit oerbreitete rf)t)tf)mifci^e SScdifel Don roten unb weisen Steinen, anlegt norf) in ben Sogenwölbungen. @r ift frei(irf) ©emein^ gut ber gefamten beutfd^en 93au!unft ber älteren 3eit. S)ie ©ntwirfelung neuer formen fe^t and) ^ier wie überall mit bcm SBürfetfapiteH ein, welches bann allmätig au^ ber urfprünglid^ primitiöen gorm ju reid) f!ulptierten jiertidien (SJebilben ausreift. Sefonberg attertümti^e Sßei- fpielc be^felben bieten einzelne @c!^anöffnungen ber Xürme üon @t. Äaftor gu ^oblenj; befonberg gierlic^e ©jemplare mit einer gülle ber anmutigften Setailö bie ^reuggänge, portale unb fleinen einbauten. S)ie attifd^en Safen finb in älterer Qdt meift fteit, ermäßigen ober feit ber jweiten ^ötfte be^ elften ^o^^^^unbert^ it)re ^öbe. daneben treten aber aud^ früt) fc^on wei(^e jierlid^e ©Übungen ouf, wie Wir fie ju Simburg 0. b. |)aarbt fennen gelernt, ^m 9fit)einlanb §uerft erfc^eint wo^I auc!^ ba§ (Srfbtott mit bem @dE)Iu| be§ ctften 3ol)rt)unbert^ , um bann wäf)renb be§ fotgenben fo oHgemeine Verbreitung gu finben, ba^ eg aU d)araf= teriftifd^eS ^enngcic^en biefer ^criobc burc^ gang S[)eutfrf)Ionb gilt. Xk ^^uerggalcrien unb ben ^lattenfrieg ^oben Wir fc^on oben aU begei^nenbcn 3"S t>ci-' romanifd^en 9(rd^i= te!tur biefer ©egenbcn fennen gelernt; oon I)ier aug finben fie gelegentlid^ aud() fonft in 3)eutfc^Ianb 5lufnal)mc. 2)a§ 2)etail reift nur langfam. 9ioc^ gegen SDiitte be^ elften 3al)vl)unbert!g fe{)lt jebe eigentti^e Drnamentation. 3)ie Profile finb in biefer 3cit noc^ ^erb, oielfad) felbft ro^: (3t. taftor in Stoblenj, bie alten 2cilc be8 ajiainjer Xomc§, felbft noc^ bie Öiobe^arb^ = Kapelle bafclbft finb unter oielen anberen Seifpicie bafür; baffelbe gilt für ben 9?ieberrl)cin, wäl}renb bie Soumeifter ber fatifc^cn ftaifcr unb ^oppo'ö oon ©tablo weid^ere, me^r öom floffifd)en @eift an= flc^aut^te formen lieben, öangfam [bilbct ba« Drnomcnt fid) in ber .^weiten .'j^älfte bc* 3o^r^unberts( au«, um jur ooUcn Slüte erft gegen ben Sdjlu^ beiS folgcnbcn unb ben Einfang bc« breijcl^ntcn 3a^rl)unbcrt8 ju fommen. hieben mc^r geonietrifd^en gig. 66. ÜRauemerf Ui elften 3a^r^unbett8 Bom I)Dm ju Irier. i H glfafe: Ocfamtt^arafter. 73 3JJotiDen, bem 93ogenfrie§, bem Sc^uppen^ unb 3cl^ad^bretttnufter unb ä^nlic^en treten ©ebilbe öon Slattroerf, im legten ©ranbe immer nocfi bie entarteten ßinber be§ antifen Slfant^u^, ^eröor. 5^ie S31attrippen werben babei gern mit S^iamantquaberc^en Befe^t. SSot)I !ommt ouc^ l^ier gelegentlich pt)antafti)(^e§ jtierttjert (^r^pta ju Äloftcr» rat^, Äirc^e ju SSraun^eiler u. a.) üor, aber man i)'t am 3ft^ein frei oon jener SSor= liebe für berartige wilb abenteuerliche ©Übungen, tt}ie fie im 3üben öerbreitet finb. 3)ie r^einifc^e 2(rc^ite!tur biefer 3cit jeic^net fict) oielme^r bur^ bie SKonumentatität i^rer gormen au§, fie jielt auf bie @ur^t)tbmie einer reid^ geglieberten ©efamt^ erfc^einung, einer gtücflid^en Gruppierung ber äRaffen ah. 9fur nebenfäi^lid^e 53ebeutung !^ot if)r ha^ Cmament. 6rft all bie rein nationate ©nttoicfelung i^re |)ö^e über= fc^ritten, aU frembe ©temente oon ttjeftmärts ^er in bie SBaufunft einbringen, gewinnt aud^ l^ier ba§ beforotioe 33ioment hk Cber^anb. SSon bem blü^enben Seben be§ ßlfafe in biefer ^eriobe jeugt nod^ ^eute eine ftattlic^e 9teit)e f)eroorragenber ©anwerfe ; freilief) nur nod^ 3fiefte beffen, tt}a§ oor ben ^fiotjeiten ber legten ^al^r^unberte bie§ reid^e Sanb an SRonumenten befeffen. 3unt ^eit bi§ in bie grü^^eit bc» ©^riftentum» hinauf ge^en ^ier bie S'foftergrünbungen; unb mit ben 3(bteien wetteiferten wof)If)abenbe Stäbte in allen Seilen be» Sanbe» on ©auluft. S;ie ßntwicfelung ber ©auformen felbft aber ift eine weniger folgerechte aU am ajJitteI= unb 3HebeiT^ein; lofale SfJeigungen freuten fic^ mit aUerfei Sinflüffen au§ ben umgebenben beutfc^en unb franjöfifc^en ^rooin^en. 80 entfielen Wo|I tüchtige SSerfe, bereu oortrefffirfie^ 9KateriaI, ber fd^arfe ©eorbeitung julaffenbe rote unb gelbe SSogefenfanbftein , bie ©ntfaltung reid^ profilierter unb ornamentierter 3!;etail§ unterftü^t; aber bie allgemeine ©ntwicfelung wirb burc^ bie 53auten be3 ©IfaffeÄ in biefer Qdt m6)t geförbert. 9Konc^ in ben formen einfacher Heiner S3au mag im ©lfa§ l^inaufreid^en hii in bie fpätere Äarofingerjeit ; boc^ bie SBIüte ber baulichen Xf)ätigfeit fällt aucf) ^ier tng jwölfte gafir^nnbert ; unb big l^inein in ha^ fotgcnbe noc^ fämpft auc^ in biefer ©ren^proDinj ba§ beutfd^e ßunftgefü^I gegen ba§ Vorbringen be§ franjöfifc^en @eifte§ an. ®in§elne franjöfifc^e 9Jiotioe freili^ gewinnen fd^on frü^ Geltung; fo finbet fi(^ bie normännif^e ^ot^ebralfront mit ben jwei SScfttürmen unb ba^wif^en liegcnbem Giebel ju 9)?aur»münfter unb Sautenbad) fc^on innerhalb rein romanifc^er i^orm. ^m 2)urc^fc^nitt bleiben bie Stürme in romanifc^er 3eit mä^ig ^0^ unb finb wie am 9tf)ein jumeift mit furzen ^t)ramiben abgebecft. ^aburd^ erholt ha^ 'jtu^ere etwas Gebrungene»: burd^ energifc^e S^ifferenjierung ber einzelnen Seile wirb cS aber äugleid^ lebenbig in ben SKaffen gegliebert. — S)ie Geftaftung beS GrunbriffeS jeigt alcmannifc^e (Eigenarten, bie auc^ im red^tär^einifc^en ©cbwaben wieberfefjren : fo bie SSorliebe für flache G^orfc^tüffe unb bie gortfc^ung ber 9icbenfcf)iffe neben bem 3l(tarf)auS — f)ier mit Beibehaltung, in Scfjwaben jumeift mit SBegfaHen be§ Ärcujfd^iffeS. ferner treten ^icr in einer am unteren SH^ein feiten öorfommenbcn SSeife gelegentlich jwei fröftige Sürme an bie 8eiten ber ©ierung, fo 5U SWurbadf) unb bem ^eute jerftörten 9)Jarbac^. 2;cm ganzen afemonnifc^cn Gebiete eigentümlich 74 S)eutfdjc ©aufunft. SSIütejeit be;? romanifcfien Stilen i)'t enblic^ ein p^antaftif^ barorfcr 3u9 '»" Ornament. %kx' unb SJJenfc^engebilbc, oft in ttjunbcrlid^ milber SBeife öerfc^räntt, breiten fid^ nid^t nur an ben profilierten ©liebem, ben eigcntlicf)cn ^^iJ^f^ötten bcg CrnamenteS, fonbern gelegentlich aud^ njitlfürlic^ an ber SSanb ane. 3" 3^erbinbung mit ben gebrücftcn fdfuoeren formen ber 5trc^itcftur giebt bie§ ben (Stfäffer 93auten oft etma§ eigenortig Xüftere§, ba^ in fc^arfem ©cgenfafe jn ber nieberrl)einif(^en greube an fd^Ianfcn, frciräumigen SSer« ^ältniffen unb üarer gefe^mä^iger Formgebung fte^t. 9J?it bem 9il)einlanbe mieberum teilt ha^ ©IfoB bic SSermenbung bc-^ ^ißitafter^ ftatt ber bloftcn ßifene, ^n Se^ug auf ben ©tü^enmed^fel ^errfd^t fein fefte§ ^rin^ip: Säutenbafilifen finben fid^ p (£t. ©cbaftian in 9teuweiler, ju 4">flttftöbt unb äRu^ig aug ber t^rü^^eit be§ elften 3o^r^unbertg , in ber fpäter umgeftaltctcn Äird^e ju «Sut^matt, tt)ot)I öom ©nbe beg elften unb bem großräumigen, in ben formen nod^ ftrengen Sau oon @t. ©eorg ju |)agenau au§ ber grü^seit be§ ^mölften 3at)rf)unbert§. 5)en Sßerf)fc( oon Pfeiler unb 8äulen bietet bic ^Ibteitird^c oon (Surbuvg mit föd^fifc^em ®runbri§ bei einfad^cn (formen be^ 3(ufbaue§ unb flad^er 5)erfe auä bem elften 3af)rl)unbert unb bic ^iri^e ju 9to§^eim, in gleichem @runbri§ mit gewölbter S)cdfe nad^ 1132 erbaut, enblid^ bie 5u Sautenbac^. 9Im ^äufigften freilid§ finben fid^ ^fcilcrbafitifen, unb jmar öor* njiegenb, felbft in ber grü^jeit fc^on ©emölbcbauten. Unter ben ©auten be§ elften 3a^r{)unbert§ nimmt bie bereite (Seite 1 1 ertt)ät)nte, 1049 gettjcit)te ^irc^e ju Cttmar§t)eim aU eine freie 9tcprobuftion bc§ ^aifermünfterS ju Stachen eine bejonbere Stellung ein. ®ie ÜRafee ftnb fteiner aU in 5Iac^en : runb 22 3)ieter ^Durd^meffcr §ier ju etma 30 9[Reter bort; ba§ 5td^tecE ift I)icr auc^ in ben UmgangÄmauern beibehalten. @ine ^albrunbe kuppet bedt ben SKittctraum, gratige Äreujgcmölbc unten, Sonnen oben bie quabraten gelber be§ Umganges, njö^renb bie bajmifc^cn liegcnben S^idd bcibe 9)ZaIe burd^ teilförmige Wappen übcrioölbt finb. ß^arafteriftifc^ für biefen 93au ift ber abfotute SJJangel an Drnamcnten im ^nnern; au(^ am 3iußem fet)It bi§ auf ben 9{unbbogenfrie§ am Dbergaben jcber (Scf)murf. — ^er gleichen ^eriobe etma cntftammt bie bem f)eiligen ©cbaftian gemeinte Soppclfapelle an ber ^eter=^^aul§firdt)e p yieumciler, mofem it)r ©runbriß nid^t noc^ älterer 3cit onget)ört : eine ftcinc breifd^iffige Einlage mit brei Slpfiben , in ber jeberl'eit« brei Säulen ba§ 9J?itteIfd^iff öon ben rteiiig fc^mäleren 9fJebenräumen trennen, ©teile SBafen, für je, ftarf oerjüngte ©d^äfte, ©cfimfe, bie nur an^ ©rf)miegc unb ^totte bcfte^en, meifen ben Unterbau in früt)ere Qtxt aU ben fc^Ianferen Oberbau mit feinen reic^ ffutptierten SSürfelfapiteßen unb fortgefc^rittenercn 'JJetaiU. Scbeutenber in ber @e|omterfd)einung al^ biefe SBertc finb eine Slnja^I öon Älofterfirc^en , unter benen bie ©tiftöfird^e ju Slnblau bie äfteften ^Bauteile befi^t: nämlic^ 9lefte au^ bem elften ^a^i^^unt'ei^ i« ber meftlic^en ^älfte ber Äri)pta, bie in jener oft loieberfebrenben ^Inorbnung burc^ oiev furjc ©äulen in neun mit gratigen Ärcujgemölben überbecfte ^od]e geteilt ift. 5Jiit einer üi^cHjc burdj ')}^apit iieo IX. (1049) ^ängt bann bie ©auperiobe jufommen, ber bie öftlid)cn ^Icile ber Ärijpta, ber geroblinige (£^or unb ber Unterbau ber S5>eftfaffobc nngcböven, mäl^vcnb Ouer= fc^iff unb Üangl)QU« im jmölften 3«l)rl)unbert cntftanbcn finb unb fpäter nod) mannig= foc^e JBeränbcrungcn erfahren l)aben. ^luffotlenb ift l)icr bie über ba-S ganjc Üang* ^QU« unb Ouerjc^iff fic^ auöbe^nenbc ©mpore. 2)ic SBölbung gefd)ie{)t noc^ bem @Ifa§: SJlutba^, äRaurömünfter, dio^^eim. 75 (Softem, tueld^eä toir in Soad^ fennen gefemt ^aben, olfo o§nc SSec^fet öon ^au|)t5 unb 9?ebenftüöen. S)er Unterbau ber SSefttürme jetgt eine freu^geiüötbte Sßor^atte, über ber eine gegen ha^ Q^tnere ber ßird^e fic^ öffnenbe (Smpore liegt, alfo jene i^orm, beren erfte» ©eifpiet un§ in ^oröet) begegnete. Sie fd^eint im GIfaB große lofale Sßerbreitung gefunben ju ^aben, benn auc^ iOJaurlmünfter, 2autenba(^, 8t. ^iht§ in Sc^Iettftabt finb Seij^iete bafür, bie §um 2eil wenigftenS [ic^ mit Sic^er^^eit auf gig. 67. 9Ruiba(^. ©lugniajcnfer ©nftüffe jurücffü^ren laffen. ®ie beiben unteren Xurmgeft^offe finb befonber^ reic^ an ro^em, p^antaftifcöen culf(fic ©Qufunft. 83lütejett beö romanifc^en ©ttle#. bcr Dkbenfc^iffe , unb nid^t über bie g^uc^t berfelben ^eröorfpringenb. Über ben Steu^arntcn flcigt je ein quabroter Xurm auf, stüifd^en bencn ber Oberbau bcr SSierung mit einem ©attelbncfie gebecft ift. 9ln beibe ©tirnfeitcn biejc^ SlreujarmeS tegt \\d) norf) je ein fc^moler 5lu§bau. 93om Sangl^aufe ift ni(^t§ erhalten. — SBBic ®runbri§ unb 5lufbau finb aud^ eine Slnjo^I einzelner 9)?otiöe abtueic^enb Don ber 9iegel: fo bie reid)e, in jh)ei (gtocftüerfe »erteilte 93efenfterung im S^or, lüobei jebeä Senfter in einer Stunbbogenblenbe fi^t. Se^tcre lüirb in ber unteren 9tei^e öon f(^malen ^ilaftern, in ber oberen öon ^onfolen getragen; barübcr bann eine SIenb* arfabcnrei^c , in ber ^albfäulcn abtüed^felnb mit ifonif^en köpfen bie 83ögen ftü^cn. §tutfallenb ift auc^ in fo fpäter 3cit ber SBerfjfel üon roten unb toeifeen ©teincn an ben 9tunbbögen. SBie in SWurbad^ nur bie Dftteile, fo finb in 9)iaur§münfter nur bie SBeftteile be§ romanifc^en 93auc§ erhalten: bie ^^affabe unb ba§ iüeftlic^e ^od) be§ Songt)aufe§, beibe in ben gormcn be§ jnjölften 5?Qt)rt)unbert§ ; aUe§ übrige ftammt au§ f^ätercn ^erioben. S)ie SSöIbung ber Sangfd^iff^traöce gefd^ietjt im gebunbenen Softem. 6ine breibogige SSor^atte öffnet fid^ gegen bie gaffabe; bie beiben ftü^enben (Säulen I)aben reid^ beforierte Sd^äfte. Unb tüieber ift allerlei p'^antoftifd^e» ^^igurenornament , ^um 2:eit toiütürlid^ in bie gläd^en cingelaffen, über ben S3au gebreitet, beffen @efamtc^ara!ter tro^bem ein merfnjürbig ernfter ift. (Sincrfeit^ tüirb berfelbe bebingt burd() baä 3ufanimenbröngen breier gebrungener 5^ürme, beg größten über bem SJJittetfc^iffjoc^ unb jwei Reinerer, njetd^e oben in ba§ Stc^tecE überget)en, ju ben (Seiten bcr 58or= ^aüe; anberfeit§ burd^ bie breiten Sifenen, ineld^e hci\)t @tocfroer!c gticbern; cnbli^ burd^ bie gteid^mä^ige 2)urd^fü^rung eineä einfad^en, ettt)a§ fd^weren 9tunbbogenfriefe§ in allen (Stodfttter!en unb ©iebeln. 9iod^ fi^ärfer aU fd^on an biefen ^Bauten tritt "üa^ fpejififd^ elföffifd^e SGßefen in ber ^cter=^aut0!irc^e ju 9to§()eim ^cröor. @ine ^feiIerfäuIen=S3afiIifa im gebunbenen ©Aftern, ober, hjie in ben alemannifc^en ÖJebieten nicf)t feiten, mit auffaHenb fursem fiang^aug (2 ''2 ^oä)) gebitbet. ®er 3Iufbau ift gebrungcn in ben 9?ert)ältniffen, maffig in ben ©liebern: |)au^tpfeiter mit unöer^ältni^mä^ig ftarfcn SSorlagen, ©äulen öon nod^ nid^t brei unteren SDurd^meffern (Scfiaft^ötje bei au^ergemöljnlic^ fräftigen Safen unb Kapitellen. S)a5U wieber bie grotc§!e sDrnamentif: neben rut)igen, fd^ac^brett- artigen ^Serjierungen unb allerlei 93tatttx)erf feltfam fauernbe Xier= unb 3)ienfcftengcftaltcn aii Xräger bcr ÖJurtöorlagen, lüunberlid^ getüattigc ©rfblätter on ben ©afen, ©äulen, bie attc öicr gan^ öerfrf)iebene Kapitelle bon tüißfürlic^er 93itbung tragen, ein§ barunter mit fräftiger glec^tnjerfnjefle in ben oberen leiten unb einer 9tcil)c ficincr älJenfdjen» föpfe al« ©^aftring barunter. Srfitanfer, al^ bie SScrl^ältniffe beg Innern, finb bie besi ^ufeem, an bem wie ju 9J?aur^münfter ber Söogenfrieä mit feinen nieberfteigcnbcn Sifenen hai ^auptmotiö ber (5i(ieberung bitbet. ^a bcr S^an nur einen i^ierungS- turm bcfi^t (beffen Dberteilc nac^ einem S3ranbe uon 1385 erneuert luurbcn), fo ift bie SBcftfront turmlod. ^l^re ©licbcrung fte^t öereinjelt in 2)eutfc^tanb ba bur^ ba§ ftar ou«>gcfproc^cnc ®icbclbreierf inmitten, n)elrf)c3 fid) über einen auf häftigcn ftonfolcn ru^enbcn ^auptgcfimö ergebt; auf ben (Jcfcn bcr CMiebel afrotcrienartigc Xicr« unb SWcnft^cnfra^cn, über ber SWitte bc§ Xijmpanonö ein Vlbtcr. Unioinfürlic^ erinnert biefe Srwntbilbung an italienifc^c ißorbilber. GntfdjIicfU man fidj aucl) 5. £cobegar •Kirdjc ju (Sebipeilcr. Sd)toaben unb Sottern. 77 fc^toer, an folc^e ju glauben, ha ber S3au fonft in allen Seilen ein burd^aug lofaleS (^e^räge unb ,3um ©eifpiel mit ber im näc^ften Slbjc^nitt §u be^anbelnben Äird^e @t. gibe« in Sc^Iettftabt enge 33e5ie^ungen f)at, fo ift ho6) eben fo jc^roer, bie autoc^t^one ©ntmicfelung fo eigenartiger formen anjune^men. @§ barf eben nid^t öergejfen toerben, wie rege hk ^e^ie^ungen ju Italien roä^renb be» ganzen SKittelafter» Waren. 3f|nen gegenüber ^at man nur barüber ju ftauneu, bafe fo wenig birefter ©influB öon bortl^er in ber beutfc^en ^Irc^iteftur nadiWeisbar ift. S)o§ ftol^e Setbftgefü^I, ha§> 33ett)u§tfein politifc^er unb perfönüc^er Superiorität , mit welkem jeber einzelne in ben alljät)rli(^ über bie 2tl|»en jie^enben beutfc^en Scharen auf bie förperlic^ fleinern unb weniger Ieiftung»föl^igen Italiener ^erabfo^, fann allein bie» Überfe^en ber fünftlerifc^en 2eiftungen jcneä Sanbeö erflären. S^er elfäffifd^en ©igenart ift bie fübweftbeutfd^e ©ntwicfelung oerwanbt : ^ier wie bort fettif (^ =: alemannifcfte Stömme. STber Wä^renb ba» Weftlic^e ©renjianb allerlei ©inflüffe oon jenfeit^ ber Sßogefen au§ jenem Sanbe ^er erfäl^rt, ha^ feit bem jwölften ^^^r^unbert in einem bie beutfc^e ©ntwicfelung auf üielen Sulturgebieten überflutenben Sluffc^wung begriffen ift, fällt hk§ für bie rec^t^r^einifc^en ©ebiete fort. Soweit frembe 5tnregungen ^ier überhaupt nad^* Wei§bar, fommen fie au» ben nörbtid^en beutfd^en Gebieten. 5(ber wie im ©IfaB fo ^errfc^t auö) im red^t^r^einifc^en Sdiwaben unb in 93at)em im ©egenfa^ §u Sac^fen, §u SSeftfalen unb bem at^einlanbe ein efleftifd^e» SSefen, ba§ in glürflic^er SSer- mertung be» an anbren Drten gewonnenen wobi eine 9?ei^e ^erüorragenber 33auwerfe jeitigt, aber boc^ nic^t felbft epoc^e= mac^enb in ben ®ang ber @ntwidelung eingreift. Sauge 3cit ^äit mau an primitioen gormen feft. S)ie ©äulenbafilifa ift namentlich in Schwaben Weit oerbreitct, fo unter ben wid^tigeren Sauten be5 Sanbe» im 5)om p Äonftanj, ben Sirenen 8t. @eorg unb ^eter=^aul auf ber 9teicf)enau, ber 5(ureliu§firc^e ju ^irfau, ben 0ofterfirc^en ju ^c^war^ac^, Sltpir^bad^, Steinbac^ (Stein = Homburg), gaumbau, ber ^farrfirc^e ju 9k(fartt)ailfingen. 5{uc^ bie ^;|?feiler= bauten finb flac^ gebedt; erft am gc^Iu^ ber ganzen ^eriobe tritt, offenbar oon außen l^er eingeführt, bie SQ3öIbung auf. 2)er r^Qt^mifc^c SSec^fel oon Pfeilern unb (Säulen , ber in Sadifen ju |)au^ unb in Sott)ringen eine befonbere ©ruppe üon Sauten bilbet, fommt ^ier nur an ber ^rc^e ju (J^ammünfter in Sägern oor, wenn man überhaupt bem SSec^fel ber unter fic^ fet)r äf)n(ic^en runben unb ac^tectigen Stufen t)ier fold^e Sebeutung beimeffen will, häufiger ift ein wittfürlic^c» Untermifd)en ber Säulenreit)en burrf) einzelne ^feiler. 5^urc^ ba^ ^eijkn bcftimmter Stonftruftion^ibeate crflärt fic^ aud^ bie oor^anbene SSiUfürlic^fcit ber ©runbriBbilbung, oon ber bie atter* bing» fcf)on ber folgenben ^eriobe angebörige Sircbe ju ijenfenborf ein rfiarafteriftifc^e^ Seifpiel giebt. Sie ift gerabe gefc^loffcn unb befifet fein Cuerfd)iff. ^m SSeften liegt gi^. 6S. 5 t. 'Jlurcliuä ju ^irfau. (iRtfont^ruÜien uon ». 6glc.) 78 S)cutf(^c iöoufunft. 53lüteäctt be# romonifcften Stifeji. Dor bem 9)?ittclfcl^iff ein oier^ ecfiger Xurm, neben bem fic^ bie ©eitenfd^iffe fortfc|icn; jen= feit§ be§ Xurme^ bnnn noc!^ eine breifc^iffige Sßorliaae. 2)a§ 5el)Ien bc§ iQucr)cf)iffc^ ift faft bie «Regel; pr üoüen ©ntmirfelung tüie fonft att* gemein, fommt baffclbe l^ier übert)aupt nur feiten; nnb jmor nur einmal bei einer ^farrfirc^e, ber ju ©troubing in ^ÖQ^ern, fonft allein bei einigen illoftcrfirc^cu, Juo Xva^ bition unb bejoubere Sßcrbin* bungen über bie ©renken be« lofalen 5)iftriftc§ I)inau§ mit^ fprorfien: ju ^^(fpirgbad;, ®tein= haä), ©ttJüangen, beiben ^rd^en ju ^irfau, [ämtlid^ in @d^ma= ben, unb jn ^^rüfening, i8i= bürg, SSinbbnrg in Sattem. — |)öufiger aU anbermörtS finben fic^ ein[rf)iffige Äirc^en unb aiid) bieje ot)ne üuer= t)au§ nnb gelegentlid^ red^t* tüinflig gefc^toffen, oft mit einem Xurme über bem 2lltar- ^aufe, Sei breifd^iffigen Sin- lagen liegen nid^t feiten jtoei Xürme über bcn Oftcnben ber beiben DJebcnfc^iffe ober nad^ ber 5InaIogie öon Wlnv^ had) im Slfafe, über ben beiben ^rcu^armen, Joie ju Sarfnong bei Stuttgart. (Scibft nod^ Seifpiele jener älteften Sitte, bcn .Viivd^turm freiftcl)eub neben bem ©otteg- ^aufc aufpfül)ren, finb me^r» forf) ^rl)alten nnb bcuieifen ben fonfcroatiücn (£^arafter ber l^iefigcn ©augefinnung : fo ju ÜloII bei @i)ppingcn, ^u @münb, 9JiitteI,^en auf ber 9lei(^enau, 9Koo«(burg, ©inbetfingcn unb in fpätgotifc^en gönnen umgebaut ju Sifl. 69. ö^oranftc^t ber Stilist ju Srenj. ^^^B ■ " ■ ■ ■ 4 T t:::*;_»_.M..::M™< 9ig. 70. St\tift ju iBrenj. 3(^JDaben unb 93atiern. ^tlfgcmetner G^orofter. 79 ©t. ßmmeran in iRegeneburg. S;q ber r^einiid^e Xurmreic^tum in biefen ©egenben unbetannt, )o mufete burc^ bie Hinneigung ju fold^er Stnbringung bes 2urme§ im Cften bie Sfulbilbung ber SSeftfai"fabe notgebrungen teiben. SSo^I fommt in älterer 3eit gelegenttid^ ba§ 2(ad§ener 8c^ema, ber große quabrate SSefttunn mit feinen flanfierenben mnben Xreppentürmd^en Dor, mie ju Srenj, einer Jair^e, beren ^runbri^ überf)au|3t einen auffallenb attertümlirf)en ©inbrucf mai^t. 5(u(^ gtoei gronttürme finb gerabe mä)t feiten, aber neue ©ntroicfetungsmomente be§ gaffaben= baue», n)ie fie Sa(^fen unb felbft ba^ (SIfa§ — biee burd^ 5tufna^me fran^öfifc^er HJJotioe — bieten, trerben I)ier ni(^t geförbert. Selbft bie öon §irfau ou» auf fo öiele Sauten ber Kongregation übergel)enbe SIntage einer SSor^atte §n)ifc|en beiben Xürmen finbet in ber eigenen ;^eimat (Schwaben feine lofale Sßcrbreitung. — ©ne öereinjelte '?(ufna^me fäcbfifc^er @ett)o^n{)eit enbli^ finb bie ju 3inbcl= fingen unb @münb auftretenben Pfeiler mit fantonierten (Scffäuten. iiiiüiiiiiiiüiiüiüiiüüiiiii'iiüiiiiiK'iiiüiiüiniiiiiiii MmM^mmm gtg. 71. Äapitell a.\xi in Äir^e ju gaurnbau. ^9. 72. ©tftmd an Itt Aiid^t ju gaumbau. %tf)lt e» audi nid^t on reic^ ornamentierten Sauten ou§ ber Slütejeit be§ ©tileS (namentlid) reid^ geglieberte ^auptgefimfe finb beliebt), fo ift bie ©rfi^einung oielcr ^rc^en boc^ oud^ in fpäterer 3eit noc^ auffaüenb einfac^. 9?ur bie portale felbft fonft armer Äird)en werben mit Sßorlicbe reid)er gebilbet. ©nblid^ finbet fic^ ^ier biefelbe fjreube an abfonberlic^ p^antaftifc^em Drnoment tt)ie im ©Ifafe. 2tn ben portalen unb ben SßürfelfapiteHen l^at e§ feine SieblingSftättcn , aber auc^ fonft im Snnem unb am 2tuBern begegnet man it)m: n)unbcrlid)e 3errbi(ber finb e^, jumeift mie im ßlfoB rof) in ber 5luÄfü^rung, batb tieffinnige balb abenteuerliche Spielereien, oft bunWe fQmboIifrfie 9tätfel bietenb, Schöpfungen einer noc^ nic^t abgcfliirten, ^alb barbarifc^en ^:|j^antafie , bie aber bod^ ben Sinn ber Sübbeutfc^en mäd)tig gefeffelt f)aben muffen. Seifpiele ber Strt bietet hav 2anb aHerroärt^, fo ju St. ^eter unb ^aul in ^irfau in ben fe^r rof) gehaltenen Sfulpturen be^ 2:unne#, an ben Sirenen §u Srenj, SDenfenborf, gaurnbau, Ic^terc mit i^rem bei ben 9lomon^ tifem unfercg 3fl^i^f)uni>ert^ einft t)oc^ gefeiexlen portale unb ben fonftigcn jum %c\l öortrefflic^en 5^etait^ (»gl. gig. 71), p 2:oClbat^ bei ^nflolftabt in ber bunten 80 S5eutf(6e ©aufunft. Slfltcjeit be^ romaitifc^cn Stilen. SKonnigfaltigfcit bcr ifonijc^en ^onfole am Siunbbogcnfrics bes Siufeern, ju Sllpiröbad^ Qit bcn SSürfcIfopitcden , ju Öiögging am ^ortat, ju grcifing in ber ^Qpta be§ ^omc* mit i^rcn 24 jum %dl fc^r reid^ ffulpticrten Säulen imb 21 |)otbfäuIen, enblid) in bcm unübertroffenen ^rad)tftürf ber ^rt übcrl^aupt, bem 9?orbportaI bcr ©(^ottcnfirc^c St ^atoh ju 9iegcn^burg. 5^cn Urfpnmg fot(^er Formgebung f)at man offenbar in biefen ©egenben fetbft ju fuc^en. 2)a^ ift nic^t^ oon au^en ^er 3'^porticrtcg , fonbcrn ured)t bai)erifd^e§ unb alcmannifc^eg ^unftempfinbcn ; benn gleichmäßig oerbreitct finbet fid^ biefe ©innc^ttjeife über gan^ @übbeutfd)Ianb mit Stu^Iäufem bi§ in bie ^iac^barlänber hinein: oom ßlfaß big über bie baQrifrf)=öfterreic^if(^e (Srenje f)inau§, oon Xirot big ju bem nörblid)ften Slbfcnfer ber 9tid)tung, ber ^ird)e oon ©roßentinbcu bei ©iefeen.*) — 2)irefte ©inmirfungen beS STItertumg finb nid^t nac^meigbar, üielmel^r bie aUerbingg ber ontifen gorm nat)eftcf)enben ©efimfc ber .Kapelle ^u Seifen unb ber Äirc^e ju ^^lieningen bei Stuttgart offenbar nur jufättige ^Üt}nli^feiten. Stoax finb auc^ biefe ©ebiete jum Seil altrömifd^eg Eulturlanb unb einft rioofilierten bie Stäbte ber 2)onau an Sebeutung unb Slüte mit bcnen be§ 9{^ein§; aber grünblic^er aU bort f)atte ^ier ber 5lnfturm ber 93arbaren mit ben ßeugniffen antifen Sebeng aufgeräumt. 2)er Sauf beg großen oon SBeft nac^ Dften ftrömcnben gluffeg mar bie Straße gcmefen, auf ber fid^ immer mieber bie ^eerjüge ber öftlic^en SS?anberoöl!er gegen bag cigalpine §lbenblanb ergoffeu; jule^t im achten unb neunten ^Q^r^u^^crt bie 9Hagqaren. ©rft aU bie Siege ber großen Sac^fen* faifer biefe bauernb t)inter bie 2citf)a gebannt, regte fid^ neueg Seben allgemeiner im ßanbe. 93ig baf)in mar bie ©eftttung ber Q^it infclgleic^ auf bie ^töfter* unb SBifd^ofgfi^e bcfc^ränft gemcfen, bie felbft mieber ^u ^äufig bcr 3ei^ftörung ausgefegt maren, um eine Kontinuität ber Kultur burd) jene unrut)igen 3ot)r^unberte ^inburd) ju bilben. — 3m fübmcftlidjcn SSinfel beg gonjen ©ebieteg liegt im 93obenfee ein Gilanb, auf bem im Sa^re 742 ber ^eilige ^irmin ein Klofter grünbete. Söalb erblül)te bie fo crftet)enbe Sieic^enau ju ^ot)em ?tnfe^en; auf it)r fanb bie flaffifd^=grammatifd)e SBilbung ber alten Reiten eine i^rer ^flegftättcn, tig bag SSorbringcn jener oon ßtugnt) augge^enben mönc^gp^ilofop^ifc^en X^coricn beg fpäteren äRittcIaltcrg ben alten 9iul)m ing SSanfen brachte. Konflifte mit bem bifd)öflid)cn Stuhle t)on Konftanj famcn ^inju; atlmälig fan! bie ©ebeutung beg Kloftcrg berart, baß eg im 3al)rc 1510 feine Sclbftänbigfeit ganj on Slonftanj ocrior. iöaugef(^id)tlic^ ift bieg ein ©eminn gemorbcn, benn fo mürben l^ier bie altromanifc^cn Kird^cn erhalten. Sßon bcn brci ^eut noc^ fte^enben SBcrfcn befi^t bie ^ctcr=^aulgfirc^e p Unterbett, eine Säulen^ bafitifa mit brci in bcr 9Kauerftärfc angebrad^ten 5lpfiben unb jmei quabratcn türmen über bem Cftenbe bcr Scitcnf djiffe , in i^rcn Cftteilcn noc^ 9icfte bcr Karolinger* ♦) lifff brrorottO'ftgärlic^e ^loflif ift nic^t ju Dcrttjet^feln mit jener ber fianjcn romo- Rif(^ ftunft eignfnbcn $crtt)cnbung ftjmbolift^er Xiev unb Wenfc^cngebilbc im Crnament. tit\t tritt of« Belebung gettjtffer bcm Crnament bcflimmter («lieber auf; crfterc l}cit felbftänblgc iBrbfutung unb i^t ©tlbnrr tümmcrt fi(^ nur in bcbingtcr 35Jetfc um bcn orc^itcftonifcftfu flkbanfrn. ©d^tooben unb S3o»iern: JReid^enau. 81 periobe. ßben)o treten biefe in ber urfprüngli^ eini^tffigen ßreu^fird^e @t. @eorg ju Cberjeß ^erüor, mit gerabgefc^Ioffenem, burc^ bie untergelegte ßrt)pta um jtüanjig gtufen er^öt)tem (£t)or unb ^albmnben Cuerarmen; aljo ein ®runbri§, ber fic^ an bie gormbilbung ber erften 3of)r^unberte be§ d^riftlic^en Äirc^enbaue^ anjc^Iiefet. 2(n (Stelle be§ roefttic^en 5(rme§ trat im elften ^a^r^unbert eine breif(f)iffige Säulen^ bafitüa mit jmeiter t)albrunber 2lpfi§ unb langer SSor^aHe. ®ie l^albrunben 9(bfc^Iüffe ber Äreujarme würben fpäter rerfitminfelig umgebaut. — 9io{^ gCigen bie arc^i= teftonifdien formen überall geringe ^unftenttüicfelung. ööc^ft befrf)eibene SWafie, nienige unb einfarfie ^unftformen, in ber ^rt)pto öon ert, mit einem 82 ^eutjdje ©aufunft. Slütejett bcg romanischen Stile«!. SBcftturm ober tro^bcm jloeid^örig mit jttjei Cucrfd^iffen, in ÜJiofecn, todä)t an fid^ nid^t bejonberÄ groB (r. S6 HKeter ©efomtfänge) , bie öon (St. ©eorg unb ber ^eter= ^aul«fird)e fetjr er^eblid) übertreffen. S8on ber ©nfad^fieit tt)rer formen mag bie ?lbbilbung (^ig- "3) eine ©orftcüung geben; felbftüerftänblirf) ift in berfelben bag heutige Xurmbad^ nic^t hai urfprünglid)e. 3n oerwanbtfc^aftlicfier ©e^ietjung ju ben Söauten ber 9tei(^enou ftet)t ber äftefte Xeil be^ 3)ome§ öon ^onftanj, hk (nad^. Slbler 995 erboute) Är^pta mit it)ren bidEen ©Qulen, tüät)renb bie Äird^e felbft bereite bie gormen einer biet reiferen Qdt trägt Jiitteljeü auf ber iReic^fnau. 2)ic ©runbform meift ben im Stlemannifd^en öielfad^ oerbreiteten gcraben (i^orfc^tufe ouf, bie SSer^öItniffe finb großräumig (r. 1 2 gjJeter 9}?ittctfd)iffÄmeite), bie fccl)se^n (Säulen ber Scf)iffe fc^Iant gebilbet mit Gntafig unb SSerjüngung, bie tapitcüe mit freier ©e» ^anblung beS SBürfelmotiüiS. Gdfblättcr an ben ©afen biefer ©äulen belücifcn ober, baß bie Saujeit oon 1052—68 nic^t, luie gefd^iet)t, auf biefe leile be.^ogen merben borf, bo ein fo frühes Jßortommen be§ (Scfblatteig noc^ burd) Dicr^ig ^al)xc etwa ot)nc Analogie fein würbe, ©igcnortig ift ^ier bie urfprünglic^c Einlage ber beibcn SBefttürmc, welche ä^nlic^ ber älteren ^^nlage öon ©t. ftaftor ju ^oblen^ auf brci ©citcn frei üor bie J^ront oorfprangen. — 5)ie urfprünglirfic (Mcftalt be« $^nnern ^oben Um-- unb einbauten ber ®otif unb be« fiebjcljntcn 3«l)>-'t)>'»l»^v^* wefcntlid) beränbert unb neuerliche Steftourationen bonn micbcr ^crjufteflcn ocrfud^t. 3)cr ©übwcften. S){e (Sptff o^alfird^en. 83 5(ud^ jlpei anbcre ßpijfopalfird^en be§ ©ebtete«, bie öon 5lug§6urg unb greifing, entt)alten in fpäteren Umbauten üerfterft nD(^ romanifc^en ^ern. 33eibe SKale lüaren t§ ^Pfeilerbafilifen, in 5tug§burg boppelc^örig au5 bem elften ^a^r^unbert, in greifing (1160 — 1205) o^ne Guerfd^iff mit brei Sl^fiben im Dften unb gtoei gronttürmen im SSeften, auffällig burc^ ben öinjutritt öon {Sm))oren über ben @eitenfc§iffen unb eine oierfc^iffige fäulenreid^e Srtipta mit abenteuerlii^er 2)eforation, bie in ätoei auc^ am ganzen ©d^aft mit oHerlei barocEen ©ebitben ffutptierten ©oulen t^re ^ö^e erreicht. Slber nic^t in ben Sat^ebralbouten ber 3eit, fonbern in einigen ßlofteronkgen liegt für bie :§eutige S3etradf)tung ber eigentliche Sd^njerpunft ber Sntnjidelung in biefen @egen= ben: ®ie freujförmige Säulenbafilifa be» 1095 gegrünbeten 93enebiftinerfIofter§ ju 5ll^ir§ba(^ im 8d^toaräh)aIb getjört fd^on burd^ ii)re 9KaBe ju ben ^eröorragenbften Tp-^Z^ jV^' 5ig. 74. 9lu8 bem Ärcujgang ju 'Mlptr^ba*. SSerfen be§ Sanbe»; freilii^ meift fie ba§ Sliiftreten oon «Spi^ogen bereite in bie folgenbe ^eriobe unb bie romanifi^en 9lefte i^re§ f^äter gotifc^ umgebauten ^eujgangeS finb tt)eniger wichtig innerhalb bei allgemeinen ©ntroirfetungSgange» aU c^arafteriftifc^ für bie SSillfürlic^feit, mit lüeld)er ber (Süben gelegentlich felbft bie teftonifd^en ©runb* formen bet)anbelt. SDiit ber urfprüngtic^en Einlage öon 2ll^ir§bac^ teilt ber ©runbriß ber ^lofterfirc^e öon (Sttmangen (gig. 75), auf bie toir ©. 90 f. jurüdfcmmen, bie @igentümli(^feit , \)a^ fic^ bie SfJebenfd^iffe noc^ jenfeitS ber SSierung neben bem 2lltar|au§ fortfe^en. Unter allen fübbeutfd^en ßlöftern ift aber in biefer ^eriobe ^irfau bei ©altt) in SSürttemberg meitauS ba§ tüic^tigfte, foroot)t in firc^en- ol^ in baugefc^id^tlic^er Söe^ie^ung. Slber e§ finb nid^t foföo^I große tec^nifd^e unb fünftlerifc^e gortfc^ritte ber (Sntnjicfelung, iodd^e bie Sebeutung ber |)irfauer Sauten für bie beutfcfie Strc^i^ tefturgefc^ic^te aulmac^en, aU öielme'^r bie Stellung be§ ^ofter^ aU ha^ mächtige ^aupt einer iDcitöerjn^eigten Kongregation unb ber 6inftu§, ben feine bcfonbcre gormgebung baburc^ auf äat)Ireid;e anbere Stbteien getüinnt. — ®ie 93auli(^feiten g4 Iieutfd^e 59aufunft. SStütcjeit be^ romaitif^en «Stilen. ftnb ^cut eine Xrümmcrftätte , ttjetd^e feit ber 3ci^ftörung buvd^ bie gran^ofen im 3a^re 1692 öon ben Unttüo^nem öiclfa^ aU ©teinbrud^ benu^t unb crft in ber neueften 3cit hnxä) ö. ©gic*) einge^cnb biirrf)forf(f)t würben. — SBerfuc^en tt)ir e^ junäcfjft in turjcm Übcrblicf Urfad^e unb allmäligeS SBerben jener Umloäljung in ben 5Infc^auungen be^ SöJittelalter^ ju üerfte^en, welche baS giefultat einer ^Q^J^^^ni'crte tangcn ^luSreifung ift unb in ifiren legten folgen längft nad) bem ©infcn ber Scbeutung |)ivfau'§ auf baulid^em ©ebiet jene tlm= wanblung ber fonftruftioen unb formalen 3^cale t)cr6cifüf)rt, ujctrfje man in il)rem 9flefultatc freiließ fel^r ungeeignet aU „gotifd^en aufe3 finb in borfarolingifc^cr 3cit ""'^ hai in bie Slugen fallenbfte 3f"9"is^ bafür. ©c^Iimmee gejdja^ au^ im eigenen *) ^ftrn ö. Cfllc ffahe ic^ außer für 9Kittei(ungen über feine Wu^fltabungen in ^trfau unb ÄbWlbunflfn ber bortiflen bauten noc^ ganj befonbcr^ für btc freuiiblicfip Übcrlaffuitfl dnigrr ÄuÄfiängeboflen feine« bemnäc^ft erfc^cinenben SJcrfe«! über bie mittclalterlit^cn i^auftiJe au banfen. g^nen r»nb bie &ifl. 63, 65, 66 entnommen. Ta^ Sfuffommen bcr tnön^^t^eofrotif^cit S^cf"- 85 ^aufe ^avU unb 6et feiner 9kc^f ommenid^aft ; in ber f^amilie ber fä^fifd^en Saifer toar auf ben iBruber, ben SSetter fein 3?erIaB; hd ben (Saliern griff ber 3ol^n na^ be§ S5ater§ Srone; unb äl)nlic^e§ l^atte faft iehe§ gro|e Stbel^gefc^Iei^t aufjuroeifen. — Sein Unterfc^ieb barin gwif^en Saien unb ©eiftlid^feit ®ie SfJot ber Reiten ^atte in ben ^unnen= unb 9?onnannenfämpfen bie iöifd^öfe oft gejtüungen, tüeltlid^e Sntereffen in ben SSorbergrunb i^rer ^trbeiten ju ftellen ; überl^ou^t roirfte oerberblic^ auf bie Buf^t ^^^ i^Ieru» bie Jßerbinbung ber geifttic^en SSürbe mit Xerritoriatbefi^, bie Stellung ber Sift^öfe unb Sfbte aU njeltlic^e gü^ften unb bo§ baburd^ bebingte ^ereinjie^en berfelben in bie potitifc^en XageSfragen. Um fo öer§ängni^ooIIer bie§ atte§, ita bie Sfnfd^auungen ber 3cit über bie Slufgaben be» ^^riefters überhaupt nod^ nid^t geflärt maren. SDie neue feit ber streiten §ä(fte bes fec^ften ^a^rl^unbertS au§ germanifd^em Stamme erwa^fenbe ©eiftlid^feit beanfprud^te im ©egenfaö jum öfteren römifc^cn ßleru§ ben Sriegebienft aU SKonnesred^t auc^ für fi(^. Stimmen bagegen tüurben freiließ fd^on unter ^ipin laut; ber 2?erfuc^ aber, ben ^riefter oI§ 9Kann be§ griebenS t)om |)eere ju entfernen ift öorei-ft nid^t burd^pfü^ren. ßarl felbft forbert geregentli^ ^ibte auf, in fc^toerer 9?üftung mit i^ren Seuten i^m jup^ie^en. Sari ber Sa^Ie bi^penfiert ^war einige ©ifc^öfe megen Sllterfc^roäd^e öom Srieg§bicnfte, aU aber ber 5(bt 2upu§ t3on gerriereS auf feine ^flid^ten alg ^riefter ^inweifenb bie öeeresfotge njeigert, ha erjtoingt ber Saifer i^m gegenüber feine gorberung. Unb noc^ Oon S8erntt)arb öon |)itbe5^eim miffen mir e^ au§= brücEIidE), bo§ er e§ für ^flic^t era^tet, felbft an ber Spi|e feiner . O^efotgfd^aft mit bem Se^n§t)erm in» gelb ju rücfen. S)er reid^e Söefi^ftanb ber Strd^e unb bie bem Sanbibaten auf bie geiftlic^en Simter fid^ bietenbe SKöglic^feit , rafc^ ju älJac^t unb 9(nfe^en ju gelangen, reijt bie 33egef)rli(^feit ber ©ro^en. ©o bringen fte aHmöIig bie geiftlic^en SSürben in i^re ^Tb^ängigfeit, — unb i^re Stiöalitöt um bie ©riangung ber @i|e erzeugt ben großen iylü6) jener Reiten: bie Simonie. @» gab eine ^eriobe, in ber e» im gongen Stbenbtanb 9tege( mar, für jebe§ geiftlic^e 5{mt bi§ hinauf jum ^apfttum einen beftimmten Saufprei» ju entrichten. Selbft bie beften fc^euten fic^ nic^t, ber 8itte ju folgen, unb jeber ©nfpruc^ fc^mieg, fobalb nur bie ^erfon bei Sanbibaten feine groben Sebenfen ertoecfte unb njenigften» bie Crbination nai^ ben SSorfc^riften üoH- jogen mar. ^enn in öielen göüen beftanb bie ^i^t^ronifation einfach in einem ^fte ro^er ©emalt, begangen unter bem Sc^u^e möd^äger f^amilienbe,3ie^ungen. 9iic§t minber fc^Iimm ftanb e» um bie niebere @eiftli(^feit. ^ügetlog in ber Seibenfc^aftli^feit, ausfc^weifenb in ben Sitten, mar fie menig geeignet, Seigrer unb ■ ©rjiefier be» SSoIfel ju ^ö^erer (Sefittung ju merben : mo hk ^riefter in ber Qi)C lebten, ma» in granfreic^ fogar auf oieten ^ifdf)of»fi^en ber goll, ba mar menigften^ bem groben ftonfubinat in etraa» gemehrt. S)a§ man fie in Sc^enfen, am SSürfelfpiel unb Bedien, bafe man fie bei öffentlid^en 9{aufereien fanb, fie trunlen am Ältarc fa^, finb fic^ mieber^olcnbe Slogen. — SSicIfac^ ^atte ju bicfer ßntartung ber nieberen ©eiftlic^feit ber 9}?i|brauc^ be» ^atronatlred^tc* beigetragen: eine güflc öon Kreaturen ber 2;omaniaI^erren, oft Seibeigene berfelben, maren attmälig in bie geiftlid^en SSürben gebracht, bie fie aU Sinefuren betrachteten ober im Sonberintereffe i^re§ ^atron^ öermaüeten. 5tIIfeitig ^atte eben bcr ßinfluB be» SaienregimenteÄ auf ba* ^^rieftcrtum gg f)cutfc^e Soufunfl. ^lütejeit beg romantfc^en Stifc^. unb feine Eingriffe in bie J^ievardjifrfic Drbnung öer^ängniStioH getüirft. — ^nx toeil e^ bie SSemjeltlid^ung aller geiftlic^en ^ntereffen auf ber l^öd^ftcn unb bc^I)atb am toeiteftcn burc^ bie SBelt fic^tboren ©teile jeigt, öerbient e^ angcfid^tg biefer ©reuet befonbere iBca^htng, lücnn im ^a^xc 1033 bie ÖJrafcn tton 2:u§coIi ben jnjölfjä^rigen Knaben S^eopt)t|laft (SBenebift IX.) au§ i^rer gamilic auf bcn ^apft= tl^ron fe^en. ^m Saläre 1044 öerfaufte berfelbe bann feine fi^manfenb geworbene SSürbe unb ein breifad^eS ©c^i^ma übertrumpfte barauf norf) ba§ Ungel^euerlidöe biefer 9tcgierung. SSot)I waren ju allen Sdttn angefid^tä biefer 3"ftänbe SO^Jänner aufgeftanben, tief burrfibrungcn öon bem, toa^ im ©eifte ber ^ird^enüätcr ^apfttum unb ^ird^c fein foHtcn unb erfd^üttert bon bem, toa§ fic in ber %l)at geworben. 9ia(^ unb noc^ beginnt hc^alh eine reformatorifc^c Bewegung; fie fommt jum «Sieg, feitbem ein ^ap^t biefer Partei, Seo IX. (1049 — 54), aug ber elfäffer gömilie ber (trafen öon 2!arf)«burg, jur |)errfd^aft gelangte, ©eine oielfad^cn 9tcifen in (Pallien unb 3)eutfc^Ianb oerfolgcn ben ^med reformatorifd^er Kontrolle: bie Sßerwilberung ber ©itte im ^Ieru§ foH be!ämpft, bie l^ierard^ifd^c SJioc^t au§ ifirer Slb^ängigfeit öon ber Weltlichen gelöft werben. 2)ie§ aber fonnte im |)inblicf auf bie SSerwelttid^ung bc§ ^rieftertumg burdEigrcifcnb nur burc^ ben attmäligcn 5lu§bau ber ^ieravd^ie ju einer feftgcfügten ^ad^t mit abfolirter Unterorbnung be§ ©in^elnen unter ba§ ©on^e erreicht Werben. — 5)er SBeg, auf bem bieg ju erreid^en ift, aber liegt onfänglic^ ben 3)?ciften nid)t flar oor 5(ugen ; erft nad^ unb nac^ pröjificren fid^ bie gorberungen, wirb neben ber iScfeitigung ber ©imonie auf tird^Iid^er ©eite au^ bie fonfequente 2)urd^fü^rung unb SSerfd^ärfung ber altbcftel^enben ©cfe^e gegen bie ^ricftcre^e aU SKittel jum B^ed allgemein erfannt. Unb gar bie Äonfequenjen , ju benen btefe Bewegung fd^Iiefetic^ auf fird^enpolitifd^em ©ebicte fül)ren mu^tc, finb im SBeginn nur üon Wenigen fd^arfbcnfcnben köpfen burd|bad)t. äRoralifd^en SBanbet im 2eben be§ ©injelnen ju fd^affcn, bie SBiirbe be§ ^rieftertum^ wieber ^u ^eben, e§ unabhängig ju machen oon bcn Übergriffen ber Saienwclt, bo§ Wor oufönglid^ allein ba§ Qkl be§ ©treben§. ^n bicfen S3emü^ungen, ben erften ©ntwidclungg- ftabien ber großen Umwanblung ber 5tnfd^auungcn, get)en be§f)alb weltlid^e unb geift* lic^e Tlad)t oorläufig noc^ §anb in $anb. Söcibe ^aben gteid^e^ ^ntereffe on ber ^ebung bcg ^riefterftonbe^. 3§ren Stu^gonglpunft finbet bie Bewegung im SJZönd^tum, 3m Saufe ber 3flt)^^"i'crte toav im gangen Stbenblanbe bie fRegel beS tieiligcn 93cnebift bie beftimmenbe für bo§ 9)?önd^tum geworben. 5tber e§ beftonb feine organifc^e Sßerbinbung jwifc^en ben einzelnen "Jlbteicn. yi\ö)ti bot Garantien für bie Xurt^fü^rung ber Crbengregct in ii)nen, fein 9JiitteIpunft bc^ ®anacn fdjoffte ben gcmeinfamen ^ntereffen unb ©tanbc^onfc^auungcn nac^ auf?en ()in 9Zac^brud. 3lud^ ^icr war bie (iJewaltfamfeit ber 3cit oertjöngni^ooll gewefen: gegenüber ber ocrwilbcrten ©itte ^attc ber ÖJrunbgebonfc bc«> SKönd)tumg, burd; ©trenge beiS Seben« unb eifrige, flottgewci^tc X^ätigfeit in ÖJegenfa^ ju bem Xreiben ber SBelt ju treten, nid^t @ti^ gehalten, ©ine ©nfc^r oerfuc^te guerft ©enebift öon 5(nianc (750 — 821). ®urd} Sicintjeit ber ©ittcn unb (^riftlid)e ^emut fclbft baö i^orbilb bcö eckten 9)?önc^ei<, flelang ed i^m, feinen ®cift junöc^ft in einer ^Ingal)! oon S?löftem jum ^urc^bruc^ 3^o§ 3tuffommen ber ntönd^gt^eotratij^en 3^^^"- 87 ju bringen, bi« Subnjig ber gi^omme feine auf ©runblage ber Siegeln Senebift^ öon Storfia öerfaßten Sonftitutionen für bie ßlöfter bei fränfifc^en 9teid^e5 allgemein mafegebenb erftärte (S17). ^ier jum erftenmal begegnen toir bem ©ebanfen eineä ©efamtoerbanbes aller ^löfter. 2lber ba§ SSerf blieb oorlöufig no(^ o§ne S3eftanb, benn im jetinten 3af)r^unbert ^atte bie 3Serh)eIttic^ung ber ©eiftlic^feit auc^ bie ßlöfter roiebev ergriffen- Saum ba§ in ben reirf)eren 5Ibteien gemeinfame SSo^nung bie SSrüber oereinigte, fonft unterftel on öielen Crten i^r übrige» Seben feinen Sd^ranfen; oft ftonben fogar Saienäbte an ber (Bpii^t ber ßlöfter. Seit bem Snbe be» neunten ^o^i^^unbert;? nun na^m bort, mo \>a^ Unmefen befonberiö fc^Iimm, in S3urgunb, eine Stn^af)! üon ©bleu bie Seftrebungen S3enebift§ auf. ^itnöd^ft mirfte @raf Senno don 33urgunb, bann fein 9?ac^foIger Dbo in jenem (Seifte; 2J?itteIpunft biefer 93ett)egung wirb ba§ 910 gegrünbete Slofter Slugnt) (S/ep. Saune unb Soire), ber Slbtfi^ Cbo'». S?on i^ier au» ftrömt unter ben folgenben 5(bten SJ^ajoIua, Cbilo, §ugo fortgefe^t agitatorifc^e Semegung, beren näc^fte ^aupU jiete Steinzeit ber Sitte, SSertiefung be» religiöfen 2eben§, energifc^e .^urücfmeifung aller tüeltlirfien (Singriffe in bie fircfjlic^e Sntei^effenfp^äre finb, mobei fid§ halb fefte§ 3ufammenfaffen ber reformierten ßlöfter aU nottoenbige SSorau§fe|ung jur S^urc^* fü^rung ber S^Jeuerungen gegenüber ben miberftrebenben ©(ementen im 8aten= unb ^riefterftanbe ergiebt. SSon ßlugn^ au» ge^t bes^alb bie gorberung nac^ ber @^e= lofigfeit ber ^riefterfc^aft im allgemeinen, nacf) ber ^Befreiung berfe(ben öon jeber ttjeltli^en Slb^ängigfeit unb Sßeeinfluffung in bie SBelL ^ier aud^ jie^t man admälig rücffid^t»(o» bie ßonfeguenjen biefer gorberungen. Solange bie Sifferenj in ben ^bealen noc^ nic^t ^u Xage tritt, finb hk fiaifer mit ben 93o^nbrec^em ber 9teform in engem ©unbe: ^oppo öon Stoblo, ber eifrige S?orfämpfer ber ©(ugniajenfer ^httn, ift ber öertraute Statgeber Sonrab§ II., ber if)m eine 5lbtei nac^ ber anberen jur aReform unb bauemben Kontrolle unterftellt. Unb bie 5Diaffe be» Sßolfe» fd^IoB fic^ gern ben W6nd)m an, meiere gegenüber ber ^ügellofigfeit, im beften galt bem bef(i)auli(!^en ©ele^rtentum ber olten SIoftergeiftIid)feit, eine lebhafte firc^üc^e X^ötigfcit enttt)icfeln, bie nic^t nur ber Seelforge, fonbem gelegentlich auc^ bem leiblichen SSoI)I if)rer Pflegebefohlenen ju gute fam. (Semeinfame» ^ntereffe ber 9fJeform unb be» ^mperiuml noc^ ift e§, melc^el ba§ (Sinfcbreiten |)einricf)» III. gegenüber bem S(f)i§ma öeranlaßte. ?(ber bamalä fc^on mar in (Slugnt) ber 9)Jann ermac^fen, ber bie bort groBgejogene ^b^t be§ tt)eofratif(^en ^apfttum» jum Siege führte: ^ilbebranb, feit 1073 ©regor VII. 3)a§ antite ^n^Jenum, mie e* Sari ber ®ro§e aufgenommen, finft burc^ i^n t^atfäd^Iic^ in» ®rab; bie SSieberaufnaijme be§ ©ebanfen» ber 2SeItmonarcf)ie unter ben ^o^en= ftaufen ift öon 2(nfang an ber Sampf um eine üerlorene Sad^e. — Seinen ttjud^l im elften ^a^r^unbert, burc^ bie politifrfien 3"ftönbe begünftigt, bie 9D?arf)t Sfugn^'l. 5Iuf ber |>öf)e i^rer ©ntmicfclung unter 9Ibt "^eter (Sßenerabili^), geft. 1157, reichen bie Filialen ber Kongregation big Sonftantinopel unb '^aläftina, an 2000 Slöfter im ganzen, ^m Sampf ber beiben großen 33lää)tc ift fie ber treuefte unb t^atfräftigfte 33unbe«genoffe be» '!|3apfttum» : 9teform ber älteren filöfter burct) Glugniajcnferäbtc, 33efe^ung öon ÜJeugrünbungen mit äJZönc^cn ber Kongregation finb beliebte 2(gitation§= unb Kampfmittel. 8S Seutfc^e SJaufunft. S3Iütcjcit i>e^ romanifc^cn ©ttle§. ®inc gülle öon ©Qm^tomcn oerröt axid) bereite int elften ^ö^i^^unbcrt bic Umttjanblung in bcn Slnfc^amtuflcn bcr großen 9)iajfc, bog Sliiffomnicn einer religio Jen iöcroegung, bie im ®cgcn)a§ ^u bcr fvüfieren 3ügcIfoiig!eit bcr ^öegicrben in il)rcm SScrlauf ben ®ci[t bc§ Wlönä^tum^ in ber ©cfettfc^Qft überhaupt ^ur ^err» fc^aft bringt; benn nic^t umjonft Ratten bie (Jlugniasenfer e^ öerftanbcn, ßinflu^ auf bie ©rjic^ung ber abligeu ^ugenb ju gettiinncn. 9hin getit man öon ber 5lbn)et)r ber Saicnübcrgriffc in hrct)Iid)e ©cbiete allmätig jum Eingriff fclbft über, ^n bcr 6inrid)tung ber Trenga Dei, bc§ ©ottcöfrieben^ (1041), greift bie ^rd^e jum erftenmat gemaltfam in bie Scbcn^gcmofinficit be§ Saicnftanbe^. @ie felbft n)arf)t über ber Slufreci^t^altung be^felben; fic fann eg, tütii i^re Strafen je^t öon cinfrf)neibenber Scbeutung für bie foäiole, ja für bic ftaat(id)e Drbnung lücrbcn. 2)cnn öon nun Sifl. 76. Sttftem Ui fiang^ufc« »on 3t. 3lurcltu« ju ^icfau. ^9leIonfttuftion öon o. Sgle.) an beginnt in ber ^rajiä ber ©runbfa^ ©cüung ju bcfommcn, bofe ber öon ber ^irrfje ©ebannte auc^ im bürgerlirfien Scbcn ocrfet^mt ift. 2!er 93orort Slugn^'g auf beutfc^em Söoben ift |)irfau. 830 bereit« würbe baö Ätofter oon gulba ou« gegrünbet; 1049 aber fanb e« ^opft 2eo IX. bei feinem ©efuc^e bcg GIfaffcS fd^on feit 63 ^al^rcn tüicbcr öerlaffen. ©r forgtc bc^balb für bie 9?eubefc|ung bcr ju feiner gamilic in befoubcrcn öc^icljungcn ftcl)cnbcn ^btei. ^U SoIqc bcrfelben entftanb 1058—71 ein ^ßeubau ber alten 2lureliu§fird)c. (£ine freujförmige Säulcnbafilifa (öcrgl. giö- 68, 76 — 78) mit gebrungcncn @d)äftcn, fc^roeren SSürfelfapitetten , ecfblattlofen 58afcn unb nod^ fc^r cinfadjcn ©efimfcn; jWifc^en ben 5n)ci SSefttürmen eine 93or^anc , über bcrfelben im ^nncrn eine ©mporc. ®nc fir^pta fcfjlt; bie ^aupträume finb flac^gcbcrft, bic (Seitcnfd)iffe gcjuölbt. ®Icic^= jcitig mit bcr ißollcnbung bicfer ftirrfic brid)t bic (y(anj,icit bei< illofter« an, iuelcficä in ?lbt SäJil^elm (1069—1091) einen fo cncrgifc^cn iöorfämpfcr bcr iRcform beiJ 9Kön(^«n)cfcnd unb bamit bcr päpftli^en Partei gegen bic foifcrlic^c an feinet 6Ri^c i^at, baft bicfer SWann aflcin an bic I)unbert in Ü^erfaß geratene ftlöftcr Ser Sübtoeften: öirfau. 89 burci^ 9}?ön^e oon öirfau reformiert, I)unbert unb breißig 3ibte in oerfd^iebene @i^e ^inau§gefanbt ^oben fott. gür bie ontüai^fenbe Setüo^nerjaf)! bes ßlofter» ober genügte hav befte^enbe ©ottes^au» botb nic^t me§r. So entftanb 10S3 — 92 bie gröfeete $eter- unb ^aul^firc^e, eine flacfigebecfte , freujförmige 53a]ilifa mit einer SSorfirc^e nacf) Slrt ber oon ^aulinselle. Unb jioar befafe bie ^eter = ^aullfir^e hk ättefte berartige 3?orfirc^e, "ök wir überhaupt fennen; jelbi't bie gf eichen Einlagen oon SSejcIa^ unb ©lugng in 93urgunb finb (toenigftcn^ in ber un§ befonnten gorm) jünger, Senfeitä be§ Slttar^oufe^ festen fid^ bie 9?ebenf(|ifte fort; ber 5 anbere ift ber 5?erni(^tung anbeim^ gefatten, unb erft bie S3emüf)ungen oon ©gfc'l, ber mit ben Stubiercnben be^ 2tutt= garter ^oltitcc^nifume f)kx 9tu§grabungen oeranftaltete, ^aben njenigftcnl ben ©runbriß be§ S3aueö lieber gefiebert. S;afe ein fo mächtiges unb äugteic^ in fid) fo gefd)Ioffene§ ©emeinmefcn , löie bie Kongregation Oon öirfau e§ toar, für feine bcfonbere religiöfe Gigenart au^ getoiffe baulid)e ©igentümtic^fciten auebilbete, bafe fomit in ber ©rfdjeinung ibrer ®otteÄt)äufer eine ^In^oi)! übereinftimmenber 3üge bcrüortreten , bie fic oon anbcren S3auten unterfd)eiben , ift nur natürlid). Um fo mc^r, ale ^ier jucrft ba^i 3nf"^t 90 ©eutft^e 33aufunft. Slütejcit bc« romonifc^en ©tileS. ber Fratres barbati ^erüortritt, bcm £)rben affiliierte ^anbttjerfer, bie oorne^mlid^ geeignet njarcn, in i^rer SWitte gettjiffc baulirfie Xrabitionen ju pflegen. 3)ie Sex- ftörung ber ^ir)auer ^ir(^en, benen in ben Stürmen ber 9teöoIution bie öon ßtugni) folgte, crfc^mert freiließ bie gijierung bicfer [bonlic^en (Sigcnartcn im ein* jetnen; immerhin finb eine Slnja^I berfelben in§ STugc foücnb: 3Bar hti ben alten 33encbiftincrabteien, bie firfi in nid^t^ öon ben bifd^of* Iid)en ^at^ebralen nntcr|ct)icben , feit bem ad^ten 3ö^t= f)unbert bie ätüeic^örige Einlage jur 9iegel geworben, ber man gern burd^ (Steigerung ber Züxm^ai)i bi§ ouf fcdf)§ eine Icbenbig beioegte Silhouette gab, fo fennen bie ßlugniajenfer bagegen augna{)m§to§ nur ben Stjor im Dften; im SBeften i^rer Äird^en erl^ebt fid^ eine ^roeitürmige ^off^^e- S)^^ fiegreid^e SBorbringen ber Kongregation ift e§ unöerfennbar , tt)etd^e§ bie boppel* d^örige Slntage allgemein au^er S!J?obe bringt. Unb ebenfo bie Krypta. 2)enn bie ©(ugniojenfer juerft laffen ganj allgemein bie bi§ bat)in faum in einer größeren 5{ntoge fet)Ienbe @ruftfirrf)e fort. (S^arafteriftijc^ für i^re Sauten ift ferner bie (£infüf)rung einer ttjeftlid^en 3SorI)atte, bie getegentlid^ (©lugnt), SSejelat) in gran!* reid^; ^eter = ^auBfirdf)e ju |>irfau, ^autinjelle unb baüon abgeleitet 93ürgelin in S)cutf(^tanb) ju einer ganjen 33or!ird^e au§tt)öd^ft. Über ber SSorfiaüe liegt regel* mäßig eine gegen "C^a^ innere fid) öffncnbc tiefe ©mpore, auf ber ein 5(ttar bc§ t)I. Wxdjad ftei)t, bem feit frü^= mittela(terlicf)er 3eit bie ^lürme gern gemeitjt ttjoren. • 9iirf)t baß biefe Einlage einer 2i?eftt)orI)o(Ie mit ©mpore barüber etmo§ neuc§ märe; ttjir fanben fie fd^on ju @nbe be§ äet)nten 3at)r^unbert§ in fordet), unb felbft in Stadien fef)en mir fie big ju einem gemiffen ®robe üorgebilbet; ober" fie mirb je^t ein ben Stireren ber Stongregation allgemein eigncnber Söauteil. (Snbli(^ ift bie Söulenbafilifa bie menigftenö in ben beutfd^en Sirdf)en ber Kongregation begünftigte gorm, unb jmar gelcgentlirf) in ber ©igcnart, baft rcc^tminfelige Um* rat)mungen bie einsetncn 3{rfabcn begleiten, gür bie 3lu^bilbung ber®emölbe t{)ut alfo bie Kongregation nid^t^. — 9fffe^ in aUem bieten bie Kird)en biefer ®ruppe alfo mot)l eine baulirfie Sonber* ort, aber fie galten firf) mit bicjer innerf)aib ber l)crfümmlic^en ^^bccnu'elt, ot)ne bie ©ntroitfelung weiter ju fät)ren, wie bieg fpäter bie örben ber SIugnia,^enfer, bie ttiftcrjienfer, fo folgenfc^mer tt)un. !öon ber ^icr entmicfelten Siegel mad)t g(cid) eine ;;meitc Kird)e ber ©enoffen* f(!^aft in Sc^rooben, St. iSitua ju CSÜmangen, eine 2tu-Snal)mc. iöei iftr fd)cinen bie baulichen Anregungen bircft ou* ©urgunb gefommen ju fein; ba^cr ftatt ber ~^, '^ 3ig. 79. Obtrtcil (c^ lurme^ ber $(ter>$auUfttd)( }u ^irfau. Bd)toaien unb 95at)ern: ©llrtjangen, 9legengburg. 91 ©äulen^ ^ier eine ^feilerbafiltfo mit ^anpU unb 9lebenftü^en, alfo ba§ ©anje tool^I öon ^tnfong an auf 2BöI6ung berechnet, bie ältefte ßirc^e ber 9(rt in Sc^tooben (oergl. ben ÖrunbriB 5i9- '^ S. S4). 5^a§ innere ungemein ftreng, o^ne Kämpfer* gefimje an ben Pfeilern unb ^orijontale ©lieberungen irgenb meli^er Uxt, o^ne Sig. SO. 6t. ä^ttu^ in (iUnangen. olle ^rofilierung ber 93ogenIei6ungen in genftern unb Slrfaben. 9?ur bie fleinen giunbbogenfenfter, meiere ben SJad^roum üom ^auptfd)iff au^ beteud^ten (ober waren bieg oon 9(nfang an nur 93Ienbcn?l finb (cic^t profiliert, ©genartig ift bie Äonftruftion ber ©emölbe, tt)cld)c noc^ nirfit flar im.8inne ber ßreujgeroölbe au» einzelnen Wappen gebilbet finb, fonbem me^r bcm ^rinjtp ber Äuppelmölbung fic^ nät)embe gorm ^aben; eigenartig auc^ ber 3iunbbogenfrieg bc^ ^tufeeren mit feinen jujci 9tcif)en ineinonbcrgefc^obencr Sogen, nad) Stnalogicn, bie ebenfalls im 92 Seutfd^e 93aufunft. ^lütcjett bei? romontfd^cn ©ttl§. ^vler)^. ikV «r- »r Jsr wr Vr kr ^ »y «r iiiiii ©urgunbifd^cn ju fuc^cn [inb (uergl. gig. 81). ©tttja^ abtuei^enb üon bcr Xta-- bition ift cnbli^ quc^ bie ^ier ganj offen öor bie firci^e gelegte brcijd^iffige SSorJ^atlc, beren gorm ber ©runbrife erfeimen tä^t. 35ie Säuselt ber Äird^e föftt in bie erfte ^ölftc be^ ätüölften ^a^rtinnberts. — 9iur ^lüeiniot noc^ tritt ber ©cnjölbcbou fonft roä^rcnb be§ jtüölften Sa^^"^""^^!"*^ ^^ biefen ©cgenbcn auf, in ber (2t. aKic^aet^fircöe ju Sdtenftabt unb ber @d^to^firc|e ju ^for^^cim, beibe fd^on burd^ bQ§ ?luftreten bev^ (Spi^bogenS in bie Übergnng^seit I)ineinget)cnb. ©ine befonbere Ökiippe bilben bie 53auten 9icgen§burgg. @d)on "ba^ oierte 3at)r^unbert ^ottc ^ier cf)ri)'tlic^e ^rrf)en gefe^en, offenbar 2Serfe jeneg mouumen* taten ßtjaraftcrl, ber bcn 9tömerbouten übert)aupt eigen; aber nid^t^ mc^r ift oon il)nen ert)altcn. 2lu§ bem fiebenten ^ai)T' f)unbert fommt bann im ©egenfa^ l^ier,^u bie ^iinbe oon tjöljernen ßird^enbaitten, lüclrf)e bie erften in biefen üerwilbevten ©egenben tt)ieber!et)renben dtiriftlid^en @enb* boten 9?ubbert unb ßmmeron errichten. 53a(b barauf wirb bie Stabt aU tierjog* tidtie 9tefiben5 nnb SO'JetropoIc be§ njcit au^^ gebetinten Si§tum§ ein mic^tiger ^otitifd)er ^un!t. 9^ädt)ft ^öln finb benn aud^ l^ier bie meiften Sauten rontanifc^er 3cit ent^ galten. Slber nid^ts oon biefen SBerten ge^t gurücf über "Oa^» elfte ^at)r()unbert, fo a(ter= tümlid^ auc^ niandjeä erfc^eint. dagegen bieten gerabe bie älteften erl^atteneu SSerfe c^ara!teriftifdt)e Eigenarten, bie oietIeid)t auf bie 9iac^n)irhtng irgenb eine» bamal^ noc^ erhaltenen 9tömerrefte§ fd)Iie^en laffen, ba fi(^ glcic^cö fonft nid)t in ber romanifd^en Äunft finbet. — 2lm ^reujgang bc8 SDonte^ ftet)t ein Heiner rei^tediger Sau (13,2:6,9 SKeter) bie ©tep^an^fapette , irr- tüntlid^ ber alte 2)om genannt; feine Seiten finb gegliebert burd) I)o^e ^albrunbc SWfdjen, föeld^e f^ntate ^ilafter mit fein profilierten Stampfern unb Safen oon* einanber fd^eiben; im Dften eine größere ?t(tarnifd)e , im SBeften eine unterniölbtc ©mpore. ©infac^e Sreujigenjölbe bedcn ben .^auptraum. ?Inffaf(enb gerabe für bie ältere 3cit ift bie geiniieit ber ^rofilieruug unb bie (Sd)Ianf§eit ber Scrl)ältniffe (bie 9?if(^en finb öiermol fo t)od^ otS breit). — @inc oertoanbte 9?ifd)cnarc^iteftur (bei gebrürfteren S3erf)ältniffen) nnb äl)nlid) elegante •i(?rofilbi(bung finbet fid) bann noc^ einmal in aflegen^aburg , am nörbUdjen (5ingang!?tl)or ber ftird^c @t. ©mmeran, einem SBerfe, ba§ burd) eine ^nff^^ftf tt)eld)e Slbt JReginioarb (reg. 1049 — 1064) atd (Erbauer nennt, feft batiert ift unb bamit bcn 9türffd)u6 auf bie (5rbauung«jeit öon ©t. ©tcp^on geftattet unb brittensi in ber n)eftlid)en SUiipta bcrfelben .Slird^e. 93orgef(^rittenerer ^cit bereit«^ gebort bie $iird)e beö Sd)ottcnflofter';* St. 'i^atob in i^ren ^ouptteilcn an, 5)ic crftcn au8 3rlonb nac^ 5)eutfd)lonb gcfommenen ÖJIaubcnd» @fftin< am 5iu§eren »on St. 93itu« ju (SDroangen. k aKouer= Oertiefung, fonbern ein breite» StüdE ber umgcbenben SSanb mit jum ^ortalbau ju äiet)en, finbet feinesgleic^en feiten in S^eutfc^Ianb. Stile» in allem ein njunber- li^eg, !ein fc^öne^ SBerf ; glei^ eigenartig in feinem 9?eic^tum ber ©lieber, ber üppigen Cmamentierung mit einzelnen unüerfennbar reijöollen 9Kotioen einerfeit^ »ie anbrer= feit§ in ber 9ioI)eit, mit ber über bie arc^iteftonifrf)en ©runbformen nicggefel)en hjirb, ber hiilben Suft an barocf =ifonifc^em St^murf, ber auc^ auf Stellen au§gefcf)üttet wirb, Wo i^m jebe teftonifc^e ©ere^tigung fet)It, ber p^antaftifc^en 9)?iK^ung oon Dma^ mentalem unb figürlichem, furj bem ganjen totten Spiel ber (Jinbilbung^fraft. Reffen unb granfen bewegen fic^ in romanifd^er ßeit int wefcntli^en in benfelben formen wie bie angrenjenben ^roüinjen. gi'ü^ fc^on fafet bie ©cfittung in einzelnen Seilen be§ 2anbe§ guB, benn gulba, bie Stiftung be» bl. Sonifaciu#, wirft befrucbtenb ouf feine Umgebung. Sßon ber ©aufd^ule. Welche ^ier im neunten ^ö^r^unbert erblübte, ift fd^on im borigen Sopitel bie 9tebe gewefen. ©benfo f)aben wir im J^ranfenlanbe bereits au§ farolingifc^er 3cit i>ie 58auten bon SJiic^elftabt unb Seligenftabt ^crbor* ju^eben ge'^abt. StIS bann ber ^eriobe ber 9?ormannen= unb £)unneneinfälle gcorb= netere ^uftänbe folgten. Würbe bie i8ifc^of»ftabt SSür^burg ber ^entralpunft eine^ Sau^ 94 i)eutf^e Soufunft. ©fütcjett bes romonifd^en ©tileö. betriebet, bcr in Seibcnjd^aftlid^teit feineggteid)en furf)t. 9Rit SBijd^of ^einrid^ (696 — 1018) beginnt l^ier jene 3fiei^e üon ^ird)enfürften, bie im ©rünben öon neuen ^ird^en, int ©inreifecn unb SSiebcniufbauen älterer miteinanber wetteifern. 9i{)nti^e§ öolläie^t fi(^ in ©i^ftäbt, wo ber in SSürjburg erjogene $8ifc^o[ |)eribcrt (1021 — 42) ben Steigen bcr baubegeifterten '»^rälaten beginnt; fein itoeitex Siad^folger ©unbe^ar 11. (1057 — 75) foü nid^t weniger aU 126 neu errid^tete ober umgebaute ^ird^en geweift l^aben. ®ar wenige 9iefte aber finb öon oH ben bamaligen Uuternel)mungen erholten; nid^tö wog irgenb l^croorragenbe Sebeutung in ber allgemeinen ©ntwicEelung beanfpnic^tc. ©päter olS in ben anbcren 2;eiten biefe^ ©ebieteö erwod)t bauti(^e§ Seben in ber erft üon ^einridE) 11. gcgriinbcten 2)iöcefe ^Bamberg. 2;enn noc^ bi§ tief in ba§ elfte Sat)r^unbert l)inein bebecft Urwalb weite ©tredeu berfclben unb ottmälig nur abforbieren germanifd^e 3lnfiebler bie urfprünglicf) flawifdtie 93eoöIferung. S)ie§ erflärt e§, bafe biefer ^iftritt arm ift an I)erüorragenben SBerfen ber ftreng romanifd^en ^^it: ba§ SBor^anbene ift anwerft ftreng in ben j^ormen; reidier beforierte SSerfe finben fi(^ in biefer ^eriobe über^upt nid^t. ®ie 5Ib]^öngig!eit üom übrigen S)eutfd^(anb mad^t e§ juglei^ begreifli^, ha% probingiette (Eigenarten t)ier nirf)t I)eröortreten. S8om benachbarten (gdjwaben I)er finbet bie ©äulcnbafilifa ©ingang in ^^i^anfen. (So ju St. ^aioh in ^Bamberg (gew. 1109), in cbelftcu SSerf;äItntffen tro^ bcr alter* tümlid^en SBafen unb SBürfelf apiteüc , in ber ^(ofterürd^e ju |)eiBbronn, ben ^ird^en SKünrfiauroc^ bei D^ümberg unb Oberteil bei SSüräburg, attc brei aui bem zwölften Sal)rt)unbert, unb jwar (entere no^ mit ecEblattlofen ®afen, frül^cften» aiiv bem ^weiten SSiertet bc§ 3fl^i"^unbertg; enblid) ju geuditWangeu, wo ha^» Cuerfcfiiff ebenfaßä nad^ f(^Wäbifd)en 5tnaIogien fel)lt. 9Zur gweimal tritt bagegen in |)effen bie ©äutenbafitifa auf: junäd^ft in ber großartigen 33enebiftiner!ird)e ®t. ©imon unb ^uba ^n ^^ergfelb. '^aä) einem Sranbe oon 1037 begonnen, würbe bie ^rt)pta fd^on bier ^a\)xc fpäter geweift. S3atb barauf entftanben ßI)or= unb Ouerfd^iff, aber erft bi§ 1144 baS Sang* ^au§, wenn fd^on offenbar nad^ bem alten ^lane. SDer öaufeiter ber in formen unb aJiafeen fe^r üerwanbten Slofterfird^e ju Simburg, 5lbt ^o))po üon ©tabto, ift ^öd^ft wal)rfc^einti(^ aud^ für ba§ ^erSfelbcr SBer! üon ©influß gcwefen; WenigftenS ftanb er bamal§ aüö) an ber ©pi^e biefeä SlofterS, ba§ neben bem ©äulen* bau auc^ in ber jwifdjen beiben SSefttürmen angebrad^ten tonnenüberwölbten S3or= ^aüe mit barübes liegenber ©mpore gleid^ Simburg ben c^arafteriftifc^en Xiipu^ ber ©lugnia^enfer Sauweifc trägt. 3(u§nat)m§weife große äRaße, welche bie oon öim* bürg no(^ übertreffen (r. 88 SKeter ©efamtlänge, 29,5 SOicter Sang^au^breitc unb 28,9 aJieter G^orlänge), bei großer (Sinfarf)t)eit im ?lufbau finb bie be^eid^nenben SKerfmale beö im ^a^xt 1761 üon ben gran^ofen jerftörtcn ©aueS. 3llod} I)errfd^t ^ier ber altrf)riftlid)e Xt)pu8 be§ ©runbriffe^. 2)ic einzelnen 2;ei(e beSfelben finb nod^ nid)t burc^ 9tüdfid^ten auf bie 2)edenbtlbung in beftimmte 83erl)ä(tniffe ^ueinanber gebracht. Ungewöhnlich ift bie Xiefe be^ (S^ore^ unb bie 3lui5be()nung bcö Äreuj* ormc« (r. 55 2Retcr ju 12,5 SKeter), ber jugleic^ fc^maler ift aU ba« 9JiitteIfc^iff. — Offenbar unter bem Ginfluß biefe§ mäd)tigen 9iad)barö entftanb bie ^jweite Säulen* bafilifa Reffen*, bie 1 190 errichtete 3ionnenfird}e ju ^4^l)iIipp«Jt^aI; aud^ l)icr ein ungc^ wö^nlic^ langgcftrecftcr e()or unb, wie c8 fc^eint, ^wei S33efttürme, wcnigfteniJ bcr urfprünglic^en ^ilbfic^t nac^. Reffen unb f^ronfen. 95 93ei)piele be§ SBed^jell öon ^feiteni unb ©öulen bieten hit Äirc^en @t. SBurdarb gu 805ür,5burg mit furzen Säulen, plumpen Kapitellen unb jföei ^iürmen neben ber SSierung üom ^at)re 1042, ju Dieuftabt am SfJain, ju ^errenbreitungen bei S(^mat= !oIbcn (1112) unb enblic^ bie beiben oerftümmetten Kirchen ju 2BiI^etm«^aujen unb ©pielfappet, testete in reicheren formen, aber fc^on aul ber gleiten ^Mfte bei jmölften 3af)rt)unbert#. 2^en fonft nur in 2a(^fen ^eimifc^en S5?ec^fel öon jttJei ©äulen mit einem Pfeiler jeigt bk 9ionnenfirc^e ju Steic^enbac^. ©anj ungett)ö^n= lid^en ©runbri^ trägt bie nur orc^äotogifcf) intereffante 9)iarienfapeIIe auf ber SBerge§f)öf)e hti SSürjburg: ein innen ac^tecfiger, außen runber Kuppelraum, beffen (Seiten burc^ tiefe 9?unbnifc^en erweitert finb. Untoittfürli^ gemal^nt biefe ©itbung an antife Einlagen in ber Strt ber Minerva medica. ©injetne %oxiä)ex ^oben be§* ^db hav Strter be? fd^merföttigen , au» grobem Srud^fteinmauernjerf ^ergeftellten §19. 82. 6t. Simon unb 3uba ju ^tidfelb. SBouel meit in bie ^Q^i^^unberte f)inaufrücfen 5U follen geglaubt SSo^t mit Unrecht; er gehört öermutlic^ ber juieiten |)älfte bei elften Qa^r^unbertl an. S)ie übrigen {)eroorragenben Kirc[)en biefer ©egenben finb ^feilecbafilifen, unb gttjar bi§ §um ©c^IuB ber ^eriobe ungett)ötbte; im alten 2; om ju Bamberg (1 OS 1 — 1 111), beffen 5tnorbnung noc^ in bem fpäteren Umbau be« ÜbergangÄftill ert)atten fein bürfte, l^atten biefc Pfeiler nad^ Slnalogie t^ringifc^er 33auten fantonierte Gcf fauleren; ä^n= Ii^e§ finbet fic^ auc^ in ber Kirche ju S3u6bac^. 5)ie beiben onberen fränfifc^en Kat^ebralfirc^en i)at bie ^öarocfjeit infruftiert, grünbtic^er St. SJiario unb SSillibalb ju ©ic^ftäbt, mit größerer Konferöierung be§ 5IIten St. 3iUtifln ä" SBürjburg. 55effen jttjci» türmige fd^mucflofe SSeftfaffabe, für ein fc^malerel Sang^au» beftimmt aU ba§ heutige, ftammt fogar no(^ öon bem 1042 begonnenen ^au be* grgbifc^ofl 93runo, bei britten in ber Sftei^e jener Saufanatifer. Sc^on nac^ einem ^a^r^unbert war biel 23erf infolge ber unrut)igen Qtiten fo öerfatten, bafe ©rjbifc^of ©mbrit^o (1127 — 46) eine SBiebcr^erfteUung oome^men muffte, bie fi^ ju einem DoUftänbigen S^eubau bei ftirc^ertraumel geftattetc, ber erjt 1 1 89 geweift rourbe. ©n^elin, ein i3aic, auc^ fonft 96 35eittfcfic 35aufunft. 93rütejeit bc§ romanifdien Stile?. burc^ ben 5Bau einer SBrücfe unb einer Popelte in bcr Stobt 6e!annt, toar bcr ^^Ird^iteft bieje^, in ben 9)?a§en mit ben ßrofecn r^einifc^en ^att)ebralcn tuetteifernben 2Berfe§. Zxoi^ feiner fpäten ©rbauung^jeit war e« urfprünglirf) flad^ gebecft unb befi^t noc^ einfache Tctail^. 2)er ®runbri| mit bem njcit au^Iabenbcn ^eujfc^iff unb bem lang ^inauc^gerücften ß^or, bilbet ein @eiten[tücf jur Einlage üon |)er^felb. ^\t aber biefer Slrc^aiSmug in bcr ^(anbilbung ju ^er^fetb aug ber erften ^älfte beg elften ga^r^unbcrt» nod^ öerftönblid^ , fo wirb er t)ier, ein öoffcS ^iQ^i^^un^crt fpäter, bereite eine ouffallcnbe @rfd^einung — ein 3c»9ni^ öon ber fonferoatiüen ^aw gefinnung biefer ©egenben. 5)ie Jßermutung läge be^^alb na^e, bafe bie ?^unbamente biefer Einlage no^ oon bem älteren 33au t)errüf)rcn fönntcn, wenn nic^t bie eri)altene SSeftfront beSfelben auf eine Heinere Stntage al^ bie heutige wicfe. Übrigen^ nähern fid) bie SSer^ältniffe ^ier hoä) fd^on etwa» mel)r ber Ouabratur alä ju ^er^felb. S?on ^irfau fommen bie (Sinftüffe, welci^e bcr ^lofterfird^e ju 93rcitenau il^ren befonberen ß^arafter Derleii)cn. $ier würbe im ^a^vt 1113 ein Älofter gegrünbet unb mit 9J?önd^en ber |>irfauer Kongregation befe^t. 1142 war ber ftirrf)enbau ooöenbet, im ©runbrife ber Cftteile mit ben fid^ über bie SSicrung fortfe^enben 9?cbenf(^iffen, bem S^orfcf)Iufe au§ brei 3{pfiben unb jwei weiteren 5lpfibioIen in ben ßreujarmen, ber 1119 öollenbeten Äird^e üon ^aulinjelle in Xf)üringcn noc^ nä^er fte^enb aU ber gemeinfomen SJJutterfird^e @t. ^eter unb ^aul, SSäieber entfprid^t bie SSeftfront mit ben jwei Xürmen ber 58orf)aIIe jwifd^en i^nen unb ber @mpore über biefer ben baulichen ^^rabitionen ber Äongregotion. 5tuc§ ba§ detail jeigt ben ©influ§ bon ^aulin^elle in ben red^twinfetigen Umrahmungen ber 5lrfaben, bie au^ ^ier, Wenigftcng teilweife, ba§ gteid^e SBürfetornament geigen Wie bort. 2)ie bielfad^ an ben ©injel^eiten borfommenben ifonifrfien ©ebilbe ge^en au§ ber I)effifdE)en ©itte ^erauS unb weifen ebenfattia auf bie Saugemeinfd^aft ber KongrcgationStird^en unter* einanber. (Srf)on im jweiten «StodEwerfe Würbe wa^rfd[;einli(^ ber urfprünglid^c ^lan bcr Xürme geänbert, in fpätgotifd^cr B^it bann bcr Kird^curaum eingewölbt (1568), aber fc^on 1579 ba§ ®ottc§t)au^ ju einem grud^tfpcid)cr profaniert. 5tm 'iÜu^cren tritt bcr 9tunbbogenfrieg nur am ®t)or unb ben (SJicbcIftirnfciten ouf. 5)a§ 2angi)aug jcigt teilweife bi^ jum ^^ac^gefimS gct)enbe Söanbfäutd^cn. — 2)cn wirhtng^üollen Slufbau bcr SSeftfront, mit einer SSortjatte, bie fic^ in jwei öon einem ©Icnbbogcn umfc^loffenen SIrfabcn jwifc^en ben Xürmen öffnet unb ber inneren Smporc barüber befi^t in g^anfen ferner bie 1 1 59 geweifte, urfprüngtid^ flac^ gebcdftc ^rämouftratenfcr ftirt^e ^u 3^öenftabt, bie jweitältefte bc^ Drben« in 3)eutfc^Ianb (gegrünbet 1124). ©emerfen^mert finb ^ier bie reirf)geglicberteu 31rfabenpfeiler, roddit übrigen:^ in ber nörblic^en (Seite mit runben Stufen wec^fetn. Se^r ä{)ntic^e Silbung ber 2Beftfront jeigen enblic^ bie alten Xcile ber ©tift^fir^e ju SSe^tar. 3n ben öfterreic^ifd^cn Sänbem ift jWar ba« ß^riftentum fd^on in römifrfjer S'^'t ^eimif(^ unb in einjelnen ÖJcgcnben , fo in .Kärnten , I)ielt e^ firf) felbft bi? gegen hai (£nbc be* fec^ften 3fl^^^u"^crt«J. SIber fd)Iicf5(id) ocmic^tctcn bie Stünne ber ^ölfcrwanbcrung au(^ ^ter atte«> antifc ßcbcn fo grünblic^, bafe fic^ feine ©pur 3)te öftcrrctd^tfc^cn Sänbcr. 97 bel^etben ^inübergerettet ^ot in bte Qüt, ha mit fiarl bem ©rofeen biefe ©egenben in bie SSeltmonarc^ie ber Karolinger eintreten. — 5(1^ ai^t^e^nter ©ijd^of ber 5)iÖ3e[e jie^t im ^a1)xt 1 065 ber «Sac^fe Slltmann in ißaÜQU ein ; aber noc^ finbet er bk meiften ^rd^en ber Dftmarf au§ §oIj gebaut, unb toä^renb ber ganzen ftreng romanijc^en 3eit bleibt bie 3^^!^ ^^^ 9J?onumentaIbauten ^ier gering. SSöIbungen fommen nur feiten unb ganj fpät üor, ]o mit am frii^eften in ber fe^r einfa^en ^rämonftrotenier- fird^e gu ©riffent^al (1251 — 1271), \ik tro^ ber fpäten 33au§eit noc^ ganj romanii(^ ift. ^iin^eift fc^tießen i'icf) bie Kird^en bem fübbeutfc^en St)pu§ mit bem querid^iffloien Sangl)au§ unb ben brei 5lp)iben im Dften an. S)en erften 9ftong unter i^nen nehmen eine Slnja^I oon Slofterbauten ein, bie jum 2:eil fpäter in Qpiitopaltixd^en üertüanbelt mürben. SDJönc^e, meiere oom S(u§Ianbe berufen mürben, l^aben fie errichtet. 1x0^ ber mannigfad^en politifc^en unb fommerjieHen Schiebungen, meiere ba» ßonb mit Italien in S?erbinbung bringen, unb tro^ ber l^o^en 6ntn.n(ielung»ftufe ber bortigen Slrc^iteftnr, finb ©inffüffe öon jenfeit^ ber 5llpen nur fpärlic^ öor^anben; am elieften in Xirol. ^lux einer italienifd^en ©igenart begegnet man meit imb breit bi§ t)inein in» (Sal^burgifc^e : ben reic^ geglieberten unb ffulptierten^ portalen mit bem SBec^fet öon roten unb meißen SRarmorfrfjic^ten unb bem Sömen aU Präger ber öorberften (Säule. 3)a fic^ berartige SBilbungen auc^ an fonft gonj einfachen unb in anberem 9J?oteriaI errichteten 53auten finben, fo liegt e« na^e, auf Se^üge oon fertigen Sßerfo^ftürfen aue beftimmten fübalpinen ©teinbrü^en ju fc^Iie^en. 2)ie ölteften er^^aftenen ©puren größerer ©aut!^ätigfeit finben fic^ ju ©at^burg unb 3War in bem 9^onnenftofter auf bem 9hinberge, ha^ im Seginn beö elften Sa^rf)unbert» neu auf ber heutigen Stelle errichtet ranrbe. 5Jeben unmic^tigeren 9teften ift l^ier ber ß-reujgang aul jener Qdt erhalten, öon befonberem ^^tereffe aU ba» ättefte auf un§ gefommene 93eifpiel berartiger STnlage in Seutf erlaub : ©ratige Kreujgemölbe o{)ne @urte auf furjen unüer jungten |)a(bfäulen mit einfachen SSürfelfapiteflen, unb 33a)en, hk au^ ä^nlic^en umgeftür^ten Kapitellen befielen; ftatt ber öoll geöffneten STrfaben ber fpäteren 3eit §ier nur grofee f^enfter, bereu Sogen öon SSanbfäuIen äf)nlic§er t^orm mie bie großen getragen merben. ^a» ÖJanje fd^roer^ fällig, menig gegliebert, primitiö, ein S^ofument ber erften ©ntmicfelung»ftabien ber S8au!unft. — ^n ber Kirche felbft §eigt nur ber meftlic^e Xeil noc^ romanifc^e 3fiefte. 3n fünftterifc^em ©egenfa^ ^ier^u fteben in berfelben Stabt jmei beforatioe SSerfe ber Iombarbif(i)en Stic^tung au§ fd^on fortgefdfirittener 3eit: ta^ SSeftportat ber ^eter^^ fird^e (1130), unb, reicher noc^ al» biefe^, ba» Sübtt)or ber granji^faner^ (urfprüngtic^ $faiT=) Kirche, ^xnex im Sanbe bie ^ortole ber ad^tecfigen ©nabenf apeüe ju 9(It= ötting, öon St. 3^"0 bei SReidienl^all, ber Kirche ju ^«iinic^en bei Xoblac^ in Üirol, le^tere auc^ fonft ein ^eroorragenber Sau. SBic^tiger aber al^ biefe fi(^ nur auf einjelne Sauteite erftrerfenbe Seeinfluffung ift bie öon Sac^fen unb öon ^irfau ^er geübte, meldje öielfacf) bie ©ntroicfelung in bieicn ©egenbcn beftimmt. — iD'iit feinem Kapitel unb bem Kaifer verfallen, ^attc för^bifc^of Konrab L (1106 — 1147) öon Salzburg eine Zeitlang in ©ac^fen im 6jil gelebt. SSon bort ^er führte er nad) ber 9tücftet)r in feine 3)iöjefe 5{uguftiner G^or^crren ein, meiere bie Saugemo^nlieiten il^rer |)etmat mit fic^ brad)ten. 3"näc^ft nacft Salzburg felbft, mo 1127 — 1131 bie ^eute barocf iufrufticrte Kirche 8t. ^ctcr mit i^rcm fäc^fifrfjcn r obme. -Baufunit. 7 98 Teutfd^c Soufunft. 93fütcjeit beö romantfc^cn ©tifeS. ©tü^cniüc^icl oon jiDei Saufen imb einem ^ipfeüer cntftanb. 1142 — 1195 folgte ber 93au ber Sfoftcrfird)e oon Seccou: im njejcntlic^en ber fübbeutfrf)e ©runbri^ mit ben brei STpfiben im Cftcn unb o^nc oortretenbeS Cuerfd^iff. 3^ie 33e5ie§ungen ju ©ac^jen, in bcjonberem ju |)amcrelebcn *), bemeifen ^ier über bic (Stü^cni'tcIIung (2 (Säulen, 1 Pfeiler) I)inaug, bic red)ttt)inf(ige Umratjmung ber Slrtabcn, an benen fogar boSfelbc SBürfelornament öodommt, tt)ie on ben üßorbitbern. Slud^ bic gorm ber Kapitelle Don |)amer§Icben mit ben ähiei, öon einem großen pfammengefaBten ^albfrci^bögen an jeber Seite tritt in ©eccau auf, unb gteirf)fall§ biefetbe ^rofilierung be^ ®ebälfftücfe§ über ben Äapitettcn. ©benfo ift bic SBeftfront mit ben jmci Sürmcn, ber unteren S5or§aIIe unb ber ©mpore im Innern barüber offenbar ben (I)ent unter* gegangenen) |)amer§Iebener SBeftteilen nacfigebilbet. — 55ie goffabe öon (geccau tuurbe tonangebenb für bie größeren ijfterrcid^i|cf)cu Einlagen oftiüdrtg bi§ I)incin nac^ SBöljmcn unb Ungarn, füblid^ bi» nad^ 2;iroI, mo bie erft im brei^e^nten 3ial^rf)nnbert errirf)tete oben erwähnte ßirc^c öon 5$"nit§c"/ bie f^on einzelne Übergang^formen 5cigt, nocf) biefelbe i8e= t)anblung aufroeift. ^Reifere 5)urd^bi(bung , npcnnfd^on immer noc^ fnappeS SDetail, bietet ber etma üon 1170—1218 crrirf)tctc JJom oon GJurf. SSieber ba§ Ducr^au^ im GirunbriB nirf)t oor* fpringenb unb ber S^orfd^Infe au§ brei 5lpfiben; unb loieber bie jftjeitürmige SBeftfront mit SSor^alle unb Smporc. Statt be§ 2öe(^fet§ oon Pfeiler unb Säulen ju Seccau ^ier aber nur Pfeiler; ftatt ber SBürfeHopiteüe bort, ^ier Knäufe mit Slattföcrf; ftatt ber älteren fteiten Safen bort, f)ier breiter auäflie^enbe, ftatt ber ftrengen födfnollen ^icr allerlei ^^an^ tafiebilbung. %vo^ be§ relatio reid^cren 2)etail aber ift ber ÜBau nod^ ernft unb einfarf), am ^^(uBeren nur bie ®l)orbiIbung Iebt)ofter gegliebert. SSon l^ofjem beforntiocn 9?ei(^ ift an if)m allein ba§ portal im Innern ber S3ort)aIIc mit feinen jmei^ mal fieben fd^Ianfen, polierten Säulen unb bem reichen Ornament an allen SSanbnngen; ein SSerf fo f(^mncfoolI unb elegant, bafe eä felbft in ben portalreidjen üfterreid)i)c^en Sänbern feine^glcic^eu fuc^t. 'Zai jujeite ^rad)tftürf beö "Xom^ ift bic berühmte ^unbertfäulige Srtipta: fec^ö niaffigc Pfeiler teilen fie in brei Schiffe, bie mieber burd) 9() monoIiti)e Säuld^cn in fleinc frcu^gcioölbte ^oijc Dcrlcgt finb. Qtvd Sßaax gefuppelter Säulen trennen bann noc^ baö 2lltavl)anö oom ^auptraum, fo bie ^unbert^a^t üonmad)enb. SBenn t)ier über bem einfad)en 2öürfel= %ii. 83. 3)oin »on (Surf. *) %a ti an^bxüdiid) äbftltefert ift, bafe fi'onrab "Jlnfliiftiner Sfiorherren mi ^acftfcn einfährt, »irb man ol« 3?orbtlb für bie Seccaucr (Formgebung aiic^ bn* fädjjijc^e Ulnguftincrftift ^omrr^tebrn unb nirfit bie gleiche t^orm btetenbe ^irfouer Filiale ^^aulin^eOe anjunrbnten bobf tt. ®ie öftcrrcic^ifc^en Sönber. S9 fopitett iüteber ein ©ebälfftücf in ber gorm ber geftürjten attifc^en ©o[i§ folgt, fo erinnert bie§ on @eccau, tt)o^in ja aud) bie SBeftfront weift. 5^ie britte ^eröorragenbe ßirc^e be» Sanbee, bie be§ ^lofter^ cttüa entftcl)t ber er[tc Äircöcnbau 58öt)men§, bcr fid) an Wla^cn mit bcn größeren bcutjd^cn ©tiftcrn ncvglei^en fnim, bie ^cncbiftincrfird)e ju ^(abrau, ein SGScrf aud^ boburd^ intercffant, bafj e§ un§ in einer afleftauration be^ orfitjc^nten 3a^rt)wnbcrt^5 crl)atten i)'t, in ber bie tcitenben 5(rrf)iteften Silian ^injenfjofcr unb ©antini firf) nod^ bebten Gräften bcn romanifcfjen ©til anzueignen fud^tcn. ©in ^feilcr^ bau, beffcn brei @d)iffc fid^ jenfcit§ be^ ^reujarmeg noc^ um me§r aU bie ^ölfte bcg Songl^aufe» fortje^en, um bann ^eut in einem erft au^ bem ad^tgel^nten ^a^V' f)unbevt I)crrüf)renben ^reiconcf)enid^Iu^ ju enben. STud^ ben Souten bicfer öor= gefdjrittencn ^t-'it eignen noc^ auffällig ^rimitioe ?^ormen: ba§ öegetotiile Ornament fe^It faft ganj; nur geometrifc^c äKufter fommen l^ier unb ba üor; einfarfier 3lrt bleibt ba§ allgemein l)errfc!^cnbe 5BürfeIfapiteff ; ungegliebert finb jumeift 'i|3feifer= portale unb t^enf^crJüanbungen ; bie Sßölbung tritt nur in 'i?((tart)ou§ unb 5Ipfi§ ober in ber ^r^pta auf. ©irf)er nidit lofoler Xrabition, fonbcrn öielmetjr ©inflüffen au^ bem (Saljburgifrfjen ift e§ bat)er jujufdireibcn, Wenn bie fonft unbebeutenbe einfd^iffige SBenselfirdje ju ^ru^i^ in ber 9?ät)e öon ^rog ein bicrfac^ abgetreppte^ portal mit Drnamenten- unb gigurcnfd^mud aufttjeift; ein 9ieid)tum, bcr boppett befrembtid^ njirb bei bem fc^mcr ju bearbeitcnben 5[Rateriat, einem grobförnigcn ©ranit. Unb nod^ üppiger aU bie§ SBerf, ba§ freiüd^ arg befd)öbigte portal ber üeinen ^rofopftrd;e -^u S^^ox (um 1160 — 70). 'än6) fonft finben fid) unter ben ga^treid^en einfd^iffigen Sird^en beö 2anbe§ retatio bead^ten§n)ertc SBerfe, tt)ie (gt. ^acob bei ^ttcnberg mit eigen- ortig beforierter (Säule, bie neben einer einfad^eren atl 2;rägerin ber SBeftempore bient, unb Iebf)after (SJliebcrung be§ Siu^eren burd^ giunbbogenblenben mit Sifenen. 9tn ber (Sübfeite be§ @d^iffe§ fielen biefc in gWei 9leit)en übereinanber, toobei bie oberen Sogenfelber runbgearbeitete teben§gro§e ©tatuen entl^atten. — ^m DJorben geigen eine Stn^a^I ebenfaü^ einfd^iffiger ^ird^en in ber lebenbigen ^rofilierung be§ Snnern unb bcr reichen ©lieberung beg 5i[u§ern mit 9tunbbogcnfriefen unb Sifenen unOer!ennbar fäd^fifd^c (Sinflüffe; fo namentlich ^^^ß^^^^ bie ^ird^en ju ^otmoron), dlubig unb ^obn)ine^, bie ^^^f ■ -^i^^^ ä" ben rei^ftcn .Sauten be§ 2anbc§ in bicfer "^ni ^^^/ '-^^^ gel)ören. 2)cnn ba§, njaS bie ^ot)enftaufcn auf itiren ^r\_ .^^ gamiliengütern ju (Sger erbaut, namcnttid) bie pradjt» ^^J ''^^ üoQe (Sd)IogfapeUc auf ber bortigen $urg, !ann nid)t ^■^ •■.. ' ^K of«faptDe ju 99rtt)noc. ^qc^c Söcrfc ; oft o^uc jebc Äuuftf onu mit runbem ober ooolem SDiittctraum , an bcn fic^ red)tiüinfclige, ober toicbcr Qud ber ftrei^Iinie gcbilbcte Jßortagen legen. ?lllein bie l^eute ata ©arten« ^au* bienenbc (^rabfapefle beim filoftcr ^Prconoc jeigt etluo« rcidjerc Einlage burdö bie öinfü^rung uou oc^t ^albrunbcn 9iiid)cn in bie (Stärfe ber runbcn Unifaffungx^» mauern, unb jwar in ^mei gewölbten CMcfc^offen übereinanber. 68 ift bie« alfo jene ®ic Sanöcr be§ «atfftcinbaucS. 103 ©runbriBbitbung, bie bcm römifdien 3lltertum stoar getäuftg i)'t, im 9JJittetaIter aber fo feiten öorfommt, bofe ^eutfc^Ianb nur nod^ ein 53eifpiel bafür befi^t: bie 3Karien* fo^ette auf bem SDtarienberge bei 3Süv,5burg ; eine §roeite berartige Stniage, ba» S^^^^^ üon @t ©ereon in ^öln, ftammt gerabe in feiner c^arafteriftifc^en ©runbform no^ au§ ber Ütömerjeit. Später aU bie meiften onberen ©ebiete tritt bo^ norböftlid)e 2ieflanb in bie atigemeine ßntroicfelung ein. 5tuf bie ©roberung Srennabor» im ^a^xt 92S, biefen erften SSorftoB be^ (Germanentum^ unter |)einric^ L, föar ber Slamenaufftanb öon 983 gefolgt unb burc^ ^a^rl^unberte nod^ mogte ber ^ampf mit med^felnben Sc^icffalen, bi» öeinrid^ ber Söwe bie Biegungen be» f)eibentum» enbgültig in fur(^tbarem ©lutbab erfticfte. 2Jiit ber 1142 erfolgten Sonftituierung einer felbftänbigen Diorbmarf unter Sllbred^t bem iöären aber geminnen bie ©ermanifierung^beftrebungen im ganjen 9Zorb= often bod) fd^on einen feften Äem. 3" ber 2)?arf ^ranbenburg finben ttjir benn au(^ bie ölteften unb bie Kinftterifc^ bebeutenbften Saumerfe bes weiten @ebiete§. S3i» in ba§ jmölfte ^fl^^^^unbert ^inein ift rec^t» üon ber 5Ibe überhaupt fein monumentaler S3au aufgeführt toorben. ©rft au§ bem 3^^^ 1114 l^aben wir '^ier Sunbe öon einem fteinemen ®otte§^au§, unb jlDar aud^ noc^ in ber 9?ä^e be§ Strome»: e» ift bie Slirc^e be? ßlofters SeigJau, einige Stunben oon SKagbeburg, ein 23er! offenbar cinfa(^fter gorm au§ importiertem föc^fifc^en ©anbftein. 3!)enn ju bcn nur langfam loeic^enben politifc^en Sc^mierigfeiten !am ein anbere^ Grfc^merni§ baulid^er 6nt= föicfelung: ha§> gebirgglofe 2anb befi^t fein anbere» natürliches Saumaterial al» bie atterwärtS auf bem alten SDZeereÄboben oerftreuten S3Iöcfe fc^mebifc^en ©ranit», meldte bie ©letfcberperiobe l^ier einft abgelagert ^atte. ©in ungefüger Stoff, bem man nur mit 3Wüt)e einfachen S3e^au §u geben oermoc^te. (Eine Gntwicfelung ber ^unftformcn über einfädle Slbfc^rägungen ober gang Ieicf)te ^rofilierungen ^inau§ ift in bemfelben beSl^alb l^ier überf)aupt nic^t oerfuc^t worben. — 3}?affig in i^ren gewaltigen 2Kauer= ftärfen unb ben fleinen Scnftem, freublo» im i^ormenmangel, aber SSerfe oon faft unerfc^ütterlidier geftigfeit, ragen noc^ oielfac^ tiefte jener erften ^eriobe ber @nt^ toirfelung auf. ©in» ber altertümlic^ften ©eifpiele barunter bie Sirene 8t. Ocorg ju 3Irneburg, eine einfc^iffige ßreujanlage mit flauer ©alfenbecfe au» ber erften ^älfte beS zwölften ^fl^^^^i^^ei^t^- SDoc^ ha^ gemeinfame 93ebürfnig fc^afft gemeinfame 5(b^ilfe in ber ^crfteHung fünftlic^er, au§ 2e^m gebrannter Steine. S)er 3iegelbau mar fc^on im Orient befannt gemefen unb 9tom§ 9(rc^iteften Ratten i^n ju ^o^er fünftlerifc^en Sntmirfelung geführt, bie in oltrfiriftlic^er 3eit ju 9iaoenna unb in ber Sombarbei fortgefe^t würbe, ^e^t nimmt ber beutfc^e 9?orb often biefe jTrabition auf. Unb jWor ift eg ein Weite« ©ebiet, welches ^ier ©emeinfamfeit be§ eigenartigen 9)?aterial§ unb bie baburc^ bebingte Übereinftimmung ber gönnen ju einer Schule jufammenfafet. S?on ber 9iorbfpi^e ^ütlanbS rei^t e» fübwärtS über Sc^Iefien ^inau» bi* an ben gufe ber Sarpat^en; üon ber ßlbe unb jenfeitS berfelben, in einzelnen 93eifpielen bis auf baS linfc SSeferufer übergreifenb, ii^ oftwärtS an bie legten ©rcnjmarfen beS fpäteren CrbenS* gebieteS: jumeift im Seginn ber ^iftorift^en 3<^it flawifc^eS 2oub, aber au^ jum 104 3)eutfcl^c SauTunft. 93Iüteäett be§ romonifd^en ©ttlc8. Xcil attbeutfc^er iSobcn, fo 9?orbalbingien. ?tllerbing§ fommt 511 alten Sdttn in oereinscltcn üPeifpielen bcr föc^fifc^e ©anbftein bnrc^ bie gc^iffal^rt auf bcr ©fbe in ba» Unlcrlanb. 3)er 2)om ju |)aocIbcrg, bie Älofterfirc^en jn |)ifler§lcbcn, S5?oImirftcbt, Sei^fau n. a. finb bafür 3e"9niffe. 3" ^en iüftenlänbern ber 9?orbfee finbet man r^einifc^en Xnff/ gleirf)fatt§ burd^ ben Sc^iffgüerfe^r öermittelt, jumeift wie bieg in bcr 9?atur ber ©ac^e lag, in ber 9Mt)c bcr ^afenftäbte. ^m ganzen ober ift ber Transport ju teuer. 9lt§ mau c§ ba^er gelernt, au§ ber atlertt)ärt§ oor^anbenen ^Tlioncrbe Qkc^d §u brennen, ba öerfdjtoinbet bie Sßerwenbung be§ ge= njoc^fcnen ©tcinc§ fc^neU, unb aud^ ber biöige ober fünftterifd^ ni(^t burd)pbilbenbc t^inblingSbou tritt ollmälig 5urü(f. 33i§ in ben 5(nfang be§ breije^nten ^^o^rtjunbertig finbet er fid) uod^ in ben ©tobten, fo beifpiet^meife in ben au§ jener 3cit erl)attenen 9ieften ber 9iifoIaifirdöe 5U 33erlin unb ber Äatt)orinenfirrf)e ju Söroubenburg. '^m weiteren SSerlauf be^felben $^o^r^unbert§ ober tuirb fein ÖJebraud) mel^r unb me^r auf SDorftirc^en befd^röutt. 2!ie Ujeitefte 93erbreitung t)at er übcrt)aupt bo gefunben, too ber größte 9teirf)tum an berortigen ginbtingen trar, in ber 9)?arf unb auf bem glemming. Xie ^nft be§ ^i^flclbrcnneng fom bicfen (Segenben offenbor au§ ben Stiebcr* lonben, öon nio^er fd^on ju 3(nfang be^o 3o^rl^unbert§ ^oloniften in bo^ Sremertonb, unb gegen bie SDiittc in ben SKagbcburger ©prengcl gefüf)rt tüerben. 2)icfc brockten bie olt^cimifd^e 33augcn)ot)n^cit oud^ in bie neue ^eimot mit. Slber c§ barf nid^t überfe^en ioerben, bo^ bomolg ber 3iegelbau in ben 9ZieberIanben fi^ in einfad^en gormcn bewegte unb aud) fpöter ju feiner ©ntwidelung geführt ^at, bie fid) ber im Siorboften gteic^fteHeu fönnte. 3n äl^ntid^er 2Beife, nur auf noc^ nieberer ©tufe, finbet fid^ ber Si^öclbau in SßoQern. ^m ©egenfa^ ju biefen Säubern geigt in ber 9J?arf bogegcn bo§ neue 9)?aterial fd^on frütjgeitig einen giemlif^ ouSgebilbeten Stpporot an ^unftformen unb profilierten ©liebem. 9tm d^orafteriftifd^ften barunter jene eigenartige Umbilbung be§ 22ürfeItapiteII§ , welche bie 5(bbitbung auf ®. 106 jeigt. ©ie !e^vt wicbcr in ber gangen Stusbe^nuug be§ ©ebiete^. 2)o§ Wefentlid^e baron ift, ba§ bie ®runb= form be§ ßopitellg, ftott Wie im |)auftein ou§ einem ^ugetauSfd^nitt , nunmehr auä einem ^egelougfd^nitt gebilbet wirb. 2)er befonberen Sed^nif eigentümlid) ift ferner ber ou^ gwei incinonbcr gefdt)obencn 83ogenrci|cn gebilbete 9tunbbogcn= frieö, weither beim ^auftein, in 2;eutfc^fanb wenigften§, t)öd^ft fetten Dorfommt. fLnä) bie weitere ÖJIieberung ber 2foffobe, bie SSerwenbung ber ßifenc, bo* 3luftretcn einer übered geftetltcn ©tromfd^id)t, gewiffcrmafecn bie Überfe^ung be^ ^ic^i^dornamcntc^ä in ben Sfio^bau, bie ©igenort bcr ^rofilierungen übert)aupt finbet fid) übcrcinftimmenb im gangen ÖJebiete. 3)cnn fo eigenartig ift bie§ 3J?atcriaI im 58crglcic^ gum ^loufteiu, bo§ ed bcr Jöoufunft jeneg weiten 3)iftrifteö einen ööüig inbioibucüen unb babei juglcic^ cinf)eitli(^cn ß^orofter aufprägt. (5^ fe^t fic in gang bcftimmtcn ©cgcnfo^ ju oüen in oubcrcm SOfioterial errichteten 2Bcrfen. 3»"^<^ft fällt bie inbioibuctt fünftterifc^c X^ätigfeit bc8 ©tcinme^en fort, benn bie iöilbung bc^ S)ctoiI« unb bcd Cmamcntcd ift an hai Qü]amnKnikü.cn bcftimmtcr in t^ormen gepreßter ©tüde gc* bunbcn. Xie ©c^wierigfeit bcr :^">crftcnuug beö cingcincu J^ormfteincij aber wicber nötigt jum SJiofe^attcn in allen ^etoilii unb läjjt fo ben 9tcid)tum ber ©fulptureu unb Ornamente hei ^oufteinbaueiU öerfc^winben , hai ®angc wirb mclir auf bai Tte Sönber bes ^ocfftetnbaue?. 105 !onftruftioe ©erip^e rebu^tert. ®§ tüirb geje^mä^iger, oerliert aber ben Oerffärenbcn 3ug periönlic^er ßünftterfd^oft. Sc^on burc^ bie ftarf tictonten 3toß= unb Sagerfugcn bominiert bie gerabe Sinie, hk aud) an ©eiimfen unb Profiten an «Stelle ber frei erfunbenen ßuröen be§ ^aufteinbetaiB tritt. ^ie]t Änop^^eit ber ©efomterfc^einung wirb nod} er^öt)t burd^ bie geringe Stnelabung atter ©efimfe, hjetc^e in ber ßtein^eit be§ einzelnen Steinet bebingt ift. g^i^ei^^ött) biefe» gonj beftimmten goi^ntenapparate» bleibt bem inbiüibuellen ©nneffen nur hit öariierenbe ^uföntinenftellung ber gorm^ fteine ober einfad^en Bi^öel- (Seicf)ntarfüoIIer Sinn njei^ freiließ oft, namentlich in ber fpäteren 3eit, mit biefen befc^eibenen 9)?ittetn äRotioe OoH naioen 9?eijel ju finben. 3m großen ganjen bleibt ta^ SJiaterial unberpufet fte^en, unb erhält erft in fpäterer 3eit burd^ ^injutritt oon farbig gfafierten Steinen gelegenttid^ eine malerifi^e Setebung. S3efttmmte 2eife aber mieber werben ganj atigemein gepult, fo alle 9Zif^en, SIenben, ©ogenleibungen , oertieften ©lieber oon frü§ an; fonft tritt ber ^u^ nur auf, wo bie SBanb einen Überzug für SKatereien erhalten foll. — 5lIIerorten im toeiten ©ebiete ift biefe ©rammatif ber fjo^nten genau biefetbe. S§ treten fogar an räumlich weit au»einanberliegenben 33auten wiebert)oIt in gteid^en SJiobeln gepreßte 5^etai(Ä auf, bie fo ha^ S?erfc^i(fen ber Criginalformen oon Crt ju Crt beWeifen. SJiefe ganje f)ier ffijjierte gormenbe^nbtung ift bem 9?orben dtoa^ oöttig neue§ ; nic^t fo aber ber Saufunft im allgemeinen, ©erabe bie c^ara!teriftifd)en unter biefen iBilbungen finben fic^ bereite früher in ÜJorbitalien — unb jwar nur t}ier. S» liegt ober auf ber ^onb, ha% ottein fd^on eine fo eigenartige fjorm, wie bo» ^iegel^ fa^itett, nic^t jweimal an üerfc^iebenen Crten erfunben, fonbern oon bort^er, Wo el juerft auftritt, alfo in ber Sombarbei, in bav jüngere ßulturgebiet über» trogen würbe. 9?ur ber SBSeg, auf bem ba» gefc^efien, bleibt ju ermitteln. Sßietteic^t ift Sinfelm, ber Schüler 9Jorbert», be§ Stifter» be» ^rämonftratenfer Crben», weld^er 1129 jum ©ifc^of oon ^aoelberg berufen Würbe, ber SSegfü^rer gewefen. Um 1140 errid^tet er ben j?om feiner 33ifd^of»ftabt noc^ in Sanbftetn, b. ^. in einem Tlattxiai, we(d^e§ nic^t metjr für größere 93auten berwenbet Würbe, aU ber 3ic9e^^ttu oerbreitct war. S^amal^ a(fo fc^eint le^terer, aU ^unftbau wenigften«, in ber 3J?arf nod^ nic^t befannt gewefen ju fein. 1150 wirb 51nfelm ©r^bifd^of oon ütabenno, olfo gerabe ber ßird^enprobinj, in welcher ber 3ie9elbau feit alter 3cit oerbreitet War. Seine 53e3ie^ungen jur SRarf ober bleiben auc^ in jener 3eit noc^ befte^en. SSenn wir nun balb nad^ feiner 2;^ronbefteigung bie 5(nfänge bes Bieget = Ja unftbaue§ im 9^orbcn erwac^fen fe^en, fo ticgt wenigflen« bie S?er= fuc^ung na^e, bie beiben ©reigniffe in SSerbinbung ju fe^en. 5!;ie S?erbinbung gwifc^en ber atten unb neuen 9ti^tung oermitteln, wenn ouc^ nid^t ber 3cit, fo ber gorm nacf) eine 5tn5at)t bon Sirenen, in benen wie ju ^rewefe, Ofterburg, Seet)aufen, SJrüfebau, bem ©ronitbau einzelne Xeitc in SBocfftcin untermifd^t finb. ^n bem ätteften biefer Sß}erfe, ber !teincn ÜJonncnfird^e ju firewefc (1157 — 1160), ift jugteic^ bie SBöIbung jum erftenmal in ber SOiart berfud^t worben. 5;onnen mit eingeftoc^enen Slappen berften bie nur 2,7 SJJeter breiten 9iebenf{^iffe, Wö^renb ber ^^auptroum nod) ftac^ geberft war. ^eut ift biefe urfprüngtic^e (5in= becfung nur nod) im nörblic^en Scitenfc^iff ert)atten, 55er SBec^fet ber Stufen beutet babei wot)t auf föc^fifd^e üöejie^ungen. 3" feinen fd^wcrfäüigen ^Ijjfeitern 106 3)eutf(i^c 93oufunft. SBIütcjcit teä romantfd^cn @tilc8. 5ig. bJ>. vUu« tcr üirdjc ju Mreroefe. unb ©äulen, ben geringen 9tQum= unb ^ö^ema^cn bei großen 9Jiauerftärfcn , bcm geilen aller Äunftformen, i)'t ber ©au jugleid^ ein le^rvcic^eö Scifpiet für bie geringe te(^nifc^c unb fünftlcrifcfie (Sntmicfelung bc§ £anbe« ba, wo man nidjt über frembe ßiinfticr unb ^laubmerfer oerfügtc. ^enn nod) luar i^ier üöaig 9^eulanb: m^ Otto oon ©ombcrg (f 1 1 39) bcn ^ommeni ba§ (Soangctium bringt, ba er- rid^tet er nad) bem S^orbitb be» crftcn 3lpoftet^ ber jDeutfd^en feine ^ird^en nur au§ 93aum= Steigen , atfo in ber 5U't jener primitiöen ^ütteu, in benen i)eute Söt)Icr unb SBalb-- arbeiter eine öorüberget)enbe Unterfunft fu(f)en unb nod^ im 3at)re 1193 tt)irb in ber ©tobt i^übecf eine ^ird^e in ^ofj ^erbaut; ja in bcn öftlic^cn ^roöinjen fommt bie^ oergäng^ lidje SJJateriat felbft in üiet fpäterer ^eit nod) n)icberI)oIt öor. ®lcid^ nad^ 1184 ift aber ber ^ifQ^tbau bereite I)eimifc^ in ^er Tlaü. ^Damals ent- ftanb bie ^ird^e be§ in jenem ^atire oon SRarfgraf Dtto 1. ju ^renbfee bei au!3 in Stutebnung nn bie ©Übung bc§ 55ome* ju 83raunfd)tueig , an bcm 3*fficb in jüngeren 3at)ren ftanonifu^ gcmcfcn. 3m ÖJrunbri^ unb aud) in anbcrcn l£in,^cü)fitcn mit 3)icöborf oerumnbt ift enblid) ba« ^rrli(^ftc ©crf, h)cld)c5 bie ältere 3^^ im ©crcid) besi norbifd)en iöacfftcingcbietc, fie get)ören ^u f)eut benu^ten baulichen Einlagen ; bann fallen ben gorberungen be§ |)ra!tifd)en S3ebürfmffe§ in jebem ^o^^^e^nt mel)r öon ifinen pm C;)fer. Unb noc^ fe^tt bie grunblegenbe 5lrbeit, n)eld^e ba§ bi§ jur Stunbe erl)attene SJJaterial ttjenigften^ im 93ilbe für bie 9?a(f)tt)elt fifierte, fo lange bie 9{eic^»regierung biefe mid^tigen 3eugnif)e ht§ fojialen Seben» unferer SSorfa§ren noc^ nic^t unter ben Sd^u^ be» ©efe^e» fteHt I Sänge lebt in ber bürgerlid^en Strd^iteftur ber altgermanifi^e ^ot^bau nac^. äRit bem ©iebet gegen bie Straße gefet)rt, ftanben in ben Stäbten bie einzelnen ©ebäube, l^äufig burd^ enge S)nrd)gänge üoneinanber getrennt, auf fd^makn tiefen ©runbftücEen: ^0(5=, im beften galle f^adfihjerlbauten mit @tro^ ober ©c^inbefn geberft. ^n ben engen ©äffen ber fo bebauten Stäbte n)aren Söränbe eine gemo^nte ßrfc^einung: e^ gab üielleid^t fein große» ©emeinmefen , in bem nid^t in jebem ^Q^^^^unbert mef)rfad^ ganje Cuartiere eingeöfcfiert morben toären. — 2ro^ biefer oft toieberfe^renben Sa(a= mitäten aber unb ber na^etiegenben ^Ib^ilfe burd^ StnUjenDung öon mel^r feuerbeftön- bigem Baumaterial bürfte öor bem elften ^a^rtiunbert außer fürftlid^en unb bifd^öfli(f)en ^aläften nur feiten ein fteinerne§ SSo^nf)aul errichtet worben fein. 3" einzelnen ©tobten, jumal in ©egenben, in benen ber iioljbau überl^aupt länger in Übung geblieben, fefilen fie nod^ im äUJÖlften unb felbft brei5ef)nten ^o^J^^unbert fo fe^r, baß beifpielsrtjeife in öannoöer ber ©efi^er eine§ fteinernen ©ebäubes noc^ 1241 au»= brüdEUd^ nad^ bemfelben Qo^anneS „de lapidea domo" genannt mirb. SSurben oümätig aud^ bie 5tuÄnof)men i^äufiger, fo bilbet befanutlid^ ber gadEimerfbau für 83ürgert)äufer bie Siegel nod^ n)ät)renb be§ ganzen 9)iittelalter§. ^ie ölteften befannten tiefte fteinerner ^^riüatf)äufer befi^t Xrier, iöouten be» elften 9at)r^unbert§. SSor furjem no^ öier, finb ^eute nur nod^ ^wei baöon (in fpäteren Um- bauten 1 er'^atten : red^trt)infetige ^aftenbauten mit Cuabem an ben ©cfen unb mecfifetn- ben erf§ finb nur befd^eibcn 15:10 9)?eter , bie formen mit benen beg iöarbaroffa-^alafteS unb ber ^forrtirci^e übereinftimmenb. Unter ben X^orbauten rein ronmnifc^er 3cit ragt feiner ^eran an fünftterifd^er 5)urc^bilbung unb origineller 5(nlagc an ba» %i)ot ju Homburg bei ©c^mäbifcf)=.t>fltt. ^icr ^otte ein @raf 58urft)arb im Satire 1078 bie auf einem frei fi^ ert)ebenben ^ügel am Slocfter gelegene S3urg feinet §aufe§ in eine ©enebiftincr 51btei umge= ttianbclt. 2;ie alten 33efeftigungen aber blieben babei erl)alten. So tonnten bie aWiJnd^e im jmölften 3at)r^unbert ba§ |)aupttl)or in jenen Sd^murfbau oeränbern, öon bem bie 31bbilbung 3cugnig giebt. — SSa§ fonft an fortififatorif^en Einlagen im Sanbe erhalten, fällt me^r in ben 33ereid^ ber Slrdjäologie. — 93i^ in bie grü^jeit be§ romanifdjen Stile» l)inauf — öon ber altern 3eit/ öu^ ber fein SKonument erl)alten, ganj abgefel^en — ge^en bie @rf)ilberungen ber ©^ro« niften über reidie 'i^alaftbauten ber ^aifer. Ter monumentale Saufinn ber Salier fc^uf, aU Seitenftücf ju i§ren epoc^cmad^cnben Sircfienbauten , ju (SJoMar auc^ eine 5)8falj, größer all aUes, mag bie romanifc[)e 3cit ber 51rt gebilbet; ein Saalbau 57:18 aWeter gro^, mit jwei Freitreppen auf ben ©den, entfpred)enben ^erraffen unb fc^malen inneren SSeftibülen. 2;ic ^offfli'e" bon einfad^er ®ro§artigfcit ber 3;i^« pofition : ein mäd)tigc#, bie 5^ac^flud^t n)al)rfd^einlid) urfprünglic^ fd)on burd)fc^ueibenbeS SKittcIfenfter , roelc^e;^ ben ooHen S31id ouf ben am gufe be-g ^üget§ in ber 2l(^fc liegenben !J)om gen)ä^rt, unb brei (Sruppenfenftcr p jcber Seite. — ^ft ©o^Iar in biefen ^auptjügen nod) ein 93au be§ elften 3af)rl)unbcrtg unb bamit ber ältefte erhaltene ber Saiferpaläfte*), fo rüljren boc^ bie l)cut bort üorl)anbenen '^etailg fämt» lic^ erft öon Umbauten bes zwölften unb breijjcljnten 3flt)i'^»"^crtg l)cr, öornet)mIic^ wo^l aui ber Söouperiobe nad) einem ©infturj im ^a^xc 1 1 32. ©rft in ber ^otjenftaufen^eit , feit bie Streujjüge baö ^Ibenblanb in intimeren *) 3)fl« S(^cnia ber romanifd^cn Sc^lofibauten mit bem fltofjen ^ofa^, icnem weiten .^-»anen» (an, in bem fi(^ böö ©efeüfc^aftfisleben ber SRänner abfpielte, ber lerraffe cor bemfelben unb ber ju i^r fübrenben Freitreppe, fonjic ben ftcfj an ben Sl^ala^ anfdiliefjcnben Äemnatrn f)nt fcfton eine 3ölften ^u So^mt, Saufunft. 8 114 Xeutf^e 93aufunft. iBfütejett beä romonifc^en Stilen. bcn Seiten bc^ a)?itteIportaIö mit feiner Freitreppe öer- ■^icf)tet, aber bofür jebe genftcrgritppe burd) bie beiben ^Quptgefd)o[fc in gcmeinfamcr UmrQf)mnng jnfammenfa^t. ®a§ nntere @cld)o6 War, luic faft [tct^, für SBirtfc^oftSräume beftimmt, bie Einlage ber oberen ift in ben ^etailö nic^t mef)r ju ermitteln. Sin ben (goatbau grenzte boS ©ebäube mit ben faiferli(^cn ^rioatgemädiern. — SD^inbcr reid), in bcn S^crl^ältniffen nid)t fo fd)(anf, au^en in 53udc(qnabern anf geführt, \vax ba§ gleid^foflg jerftörte @d)Iof^ SKinjen* bcrg bei ©iefeen, bie SBurg cine^^ fd)on früb erlöfc^cnben ®efd)Ied^te§. (Jinige 3at)i'5c^nte jünger qI§ biefe SSerfe finb bie im ganzen i^nen ücrnjanbte 9tuine ber ^aiferpfalj ju ©etigenftabt unb bie ju Söimpfen am 58erge; le^tere jmar reid)en, aber ettua^ eigenartigen S)etait§ (nm 1227). 2(u§ ber gleid^en Qcxt mit bcn S3arbaroffabauten ftammt femer bie ncnerbing^ au§ fpätercn Umt)üllungen gelöfte alte SSctfcnburg 2)anftt)arbcrobc, jener gürftenfi^, ben \\d) ber 'Sii'oai gricbrid)», |)cinrid) ber SölDC, in feiner ^anpt- ftabt S3raunfd)n)cig erbaute. (Sorgfältige Unterfnd^ungen I)abcn t)icr bie nrfprünglic^e Anlage auc^ für bie nid^t mcl)r erhaltenen Xcilc fidler geftcllt. ^m Cftcn ber ^olaS, an il)n fid) anreit)cnb bie Äcmnaten unb bie ^tücigefc^offige iöurgfapclle ; bann auf bcmfelben Serroin, ben ©urgpta^ nad) ©üben obfdincfecnb, ber große 5)om ber o^cnftaufcn5ctt, fc^tanfc 9SerI)ättniffe, freie 9fiaummirfung unb reid)e§ iiid^t, retj^Doüe, forgfältig gearbeitete Details; bie ©äulen ungelüö^ntidf) fc^mäc^tig (r. 3,3:0,3 SQJeter) au§ poliertem 9J?armor, bie torre= fponbierenbcn SSanbfäutcn in feinförnigem gefc^liffenen ©ranit; bie ©emijibe bercitiJ fpi^bogig mit profilierten ÜbergangSrlppen. Xa^ gtän^cnbfte ©tücf bc^ ÖJanjen, mit i^rem jiertid^en 'ölumcnfapitell ein befonbcrö grajiöfe* !ü5er! mittclalterlid)cr ^eforation, aber bilbct eine ein,^etne, boä?lttarI)au!l feitlid) gegen ben 9iebenraum öffnenbc Säule (fiel^e J^ifl- 96). — 5Heirf)cr nod) aU biefer Sau, ein felteni\^ ^^rac^tftüd jievlidjer ^cforation^tuft, ift bie !I^oppcI fapeüc ju 3rwiburg in X^üringen, ein iiku mal)rfd)eintid) bei üanbgrafcu Üubmig, be« Okmaifli ber ^eiligen ©lifobet^, ber im '^a\)xt 1227 roä^renb feiner Sheujfaljrt ftorb. ^ig. 96. 6äuU ani ber ^oppd fapeQt ju (Sger. gig. 97. Dbtrtl ©tocftoftf tn t>e)fptltapt\lt m (Sgtr. 95utgfo|)encn. 117 Über bem urjprünglic^ tüeiter al§ ^eut noc^ SBeften öorge^enben unb ettüa» älteren Unterbau würbe !^ier im 2(nfang be§ bretje'^nten ^a^rl^unbert» bas Cbergefrf)0J3 errichtet, ©in (Surtbogen trennt ben unteren fRaum ber S3reite nad) in jttjei Schiffe, oon benen ba§ öftlid^e mit einem Sappengeirölbe , ba§ ttjeftlic^e mit SBalfenbecfe gejc^foffen ift; in ber le^teren bie Öffnung jmifc^en beiben ©efd^offen. inmitten be« oberen 9taunie§ öier jc|tanfe (Säufc^en öor ebenfolc^em überecf gefteHten Pfeiler; bie üon itjnen anv= ge^enben ©urtungen unb 3tippen werben an ben SSänben t)on ac^t forrefponbierenben (gäuten oufgenommen. Xie (Surtbogen finb über^ö^t unb nac^ arabifc^en 58orbi(bem ouSgejacft, bie etwa 2,20 9)?eter t)o^en ®äu(enfd^äfte au» poliertem j^warjen ftiefel= fdjiefer, bie Kapitelle 5ßeifpiele ber jierlirfien fäd^fif(f)en ®teinmeöenarbeit. — StIIel in allem feiert hk beforatit)e Stiftung be§ fäc^fifd^en ^rooinjialiSmuö in biefem SSerf einen i^rer Xriumpl^e; öerWanbtel an foft ftaffifc^er Slbftärung, an Wot)Ierwogenem äJJa^^alten bei pd^ftem 9teic^tum bietet in ber firc^üc^en 2(rc^ite!tur biefer ©egenben etwa nur bie giemlii^ gleichzeitige ^Qpta öon Sonrab§burg hei ©emrobc. Dev ÜbcrgangsftiL 'l^ie bi§f)crige ^Betrachtung f)at gezeigt, tüie au§ ber ©rbfc^aft bcg 5Iitertum§ uiib '^^ bem attc^riftlid^en @tit fid^ aHmäüg neue eigenartige formen ber 93aufunft l^erauebilben. ^ieje ©ntroirfelung tt)or in ben brei ^aii^tlänbern abenblänbifcf)er ^uttur eine autod^t^one gelücfen unb ^atte bi^^er aud^ überall it)ren nationalen G^araftcr bett»af)rt. 'S)ahci barf freiließ nid^t öergeffen n)erben, ba| S)eutjrf)tanb unb ^tatien bamal§ ju einem Staate öerbunben njoren, unb ha^ jo im regen SSerfe^r mit Italien fid^ aUe beutfd^e 3iöiniation beftänbig an ber antuen Srabition ftärftc. Sangfam ttjar im S?erlauf be§ je^nten Sa^^t)önbert§ jene baulid^e Sigenart erhjad^fen, njelc^e njir ben beutf(^=romonifd^en (Stil nennen; attgemad^ ftreifte biefer bann bie gärten ber ^ugenb= jeit ab; in immer reiferen ^^ormen üörten firf) bie 9J?onumente t)ier ju flaffifdfier 9iein^eit, bort ju malerifd^ gruppierten Äompofitionen ab, '^lid)t lücfcntlidt) war, waä fid^ on Unterfd^ieben in ben einzelnen ©egenben f)erau§gebilbet : nur ^roüinäiati§men tnnertiatb ber etncn großen (Sd^ute. 3u ber 3eit aber, aU ber @tit bie ^öl^e feiner fonftruftiocn ?(u§bilbung§fäf)igfeit im gebunbenen romanifd^cn Stiftern erreid^t l^at, üerliert infolge ber aügcmeinen europäif mittetalterlid^c Imperium gipfelt, ^aifer unb ^apft, einträd^tig nebeneinanber ftanbcn, toar bie ©uperiorität be§ Steid^e^ ouf allen (Sebieten gefirfiert. 2)er auäbrec^enbe ©cgenfa^ jmifc^cn beiben ©emattcn cnbet jmar mit bem Xriumpl^ ber ^ird^e; aber nid^t fie jictit ben politifc^cn ©e- toinn au^ bem Kampfe, fonbern i§r fluger Söunbe^genoffe, boS fronjöfifd^c St^önigtum. S)ie glüdflic^e (Stellung, rtjeld^e biefeS ben beiben tämpfenben Parteien gegenüber einnimmt, bringt allmölig ba* ^apfttum in feine 58otmäf5ig!eit ; ba^ (J^il uon ^loignon ift bafür ber frappanteftc *iUu^brucf. 2)em (Srftarfcn ber potitifdjcn ajiad^t g^anfvcid^)* ober roat ber (Sieg beS franjöfifd^en ÖJeifteg öorau^gegongen. ® r toax c8 gemefen, ber jene toicbcr^olten ^Reformen bcä ©enebütincrorbcuig inö ücbcn rief, bie au^ ber alten 3"' ftitution neue Organifationcn fc^ufen. — üeibcnfd^aftlidjc .£")ingabc an bie fird^Iidjen 3bcen; im einzelnen üöüige ©ntfagung, rücffic^tälofe 3ielfti^<^t'i9fi'it i»n flnnjcn; Gin« orbnung bc«> ^nbiuibuum«; aU tolflcnlofe« 9tab in boö große U^rmcrf, »uobei i^m Steg bei franjöftfc^en ®ciftcg. 119 felbfi in ber ^Bejie^ung jur ©ott^eit bo» inbiöibuette @m;)finben öerBoten; Sßerjicfit ouf alle irbifc^e 2!a)ein^Iuft im 2)ienfte be§ einen großen S^kv; aüt^ im ©runbc bem ©ermanen frembe ©igeni^aften, bilben feit bem Gnbe be» etften ^o^rfiuni^ert» in tortic|reitenbem Tla^t ben Öeift bei SJiönc^tumS an Stelle ber alten fontem= ^lotioen i8e^aglid)feit unb mefir inbiüibuetten ©nttüicfelung bei retigiöfen ©mpfinben». 9)ief)r unb me^r getüinnt bal auf biefen Stnfc^auungen junäc^ft in granfreid^ erftorfenbe ÜKönd)l(^nftentum |)enf(^oft ouf bie ©emüter ber abenblänbifc^en SSelt überhaupt. 3^al retigiöfe Seben öertieft fic^; allerorten regt fic§ ba» SSeftrebcn nai^ n)erft^ätiger Se^eigung biefe» religiöfen 2;rangel. ^axt bil jum ^önatilmul gegen fic^ felbft, ift er fo auc^ gegen anbere. ^^Öt entfielen im fteinen bie ^e^er= öerfolgungen ; im großen gebiert berfelbc ©eift ben ©ebanfen jener friegerifd^en ÜJZaffenmaüfü^rten, ber ßreu53Üge. ^m ©im einel franjöfifc^en aJJönc^el entftanben, fo pt)antaftifc^, i>a^ felbft bie Sirene im erften 5(ugenblicf baüor erfd^ridt, faßt biefe $5bee in j^ranfreic^ bod^ fc^netl Sßoben. granjöfifc^e Sdfiaren finb bie erften, loeld^c hai abenteuerliche Unternef)men magen ; fran^öfifc^e gürftentümer im Orient — n)enn ourf) ept)emerer 9iatur — "Oa^ unmittelbore praftif^e ©rgebnil bei ßampfel. ©ine fteti wirffame 2Baffe in ber |)anb "öt^ ^apftcl, um in entfc^eibenben SJJomenten bie taiferlic^e '!)5olitif ju lähmen, l^aben bie ^reu^äüge ber politifd^en ©ntttjicfeluug unferel Sanbel öiel Unfcgen gcbrad)t. 3(f)on ßonrab III. mußte biel empfinben. Unb ttjie er im ^ai)x^ 1147 bem drängen 93ernf)arbl üon ßlairoaug ju greiburg trog atle§ ©träubenl nad^geben mußte, fo fonnten aud^ feine S^iad^folger ber ^eitftrömung, bie öon 5ran!rei(^ aul buri^ bie SSett ging, nidE)t miberfte^en. SBie ^ier ha^ franjöfifi^e Stittertum ^um erftenmale oon beftimmenbem ©influp auf bie ^^olitif (Suropal wirb, fo förbern gerabe bie Äreujjüge bur(^ bie mannig* fachen engen SSec^f elbejietiungen , tt)el(^e fie jmifc^en ben @(^aren ber teilne^menben Sauber f)erbeifüt}ren , auc^ ganj tocfentlic^ bie Sßerbreitung W^ ®eiftel jenel franjö* fifc^en SftittertumI burc^ bal 2{benblanb unb gan^ befonberl bei ben 2)cutf(f)en. Seine ©efe^e unb Sitten üerbreiten fid^ je|t im beutfd^en STbel fo folgenfd^mer , \>a\i ha^ gefettfd^aftlic^e Seben faft auf atten Gebieten ben ©influß baoon empfinbet, ba§ bie Sprache tcv 9iitter» unb me^r atl ta^i, unfere gefamte Sitteratur baüon burc^fe^t toirb. 2Ser toill fagen, intoietoeit ttma o^e bie oom 3Beften fommenben Slnregungcn bie mitteIf)oc^beutfrf)e 2;id^tung einen anbern 65ang genommen ! ©in großer 2:ei( i^rer epifc^cn Stoffe ift befannttic^ romanifd^en Urfprungl. SSie in bal retigiöfe Smpfinben, in Sebenifitte unb Öiteratur, fo ^ölt nun aud) franjöfifcber Sinflufe feinen ©ngug in bie 93aufunft. 2)iefe na^m in bem mächtig nufblütienben j^ranfreid^ einen tebenbigen ?(uffd)»Dung. 9JJanrf)erIei fam .^iufammen, fie ä" förbern: bie Stärfung bei Sönigtuml, bie ^ebeutung, meiere feine 2;omauiat- ftäbte plö^Iid^ gewinnen, ber oerftärfte ©laubenleifer im allgemeinen, bie Dpfer» tt)inig!eit ber im Sanbe 3"^tf^tci^cnben , Joelc^e an öerbienftoollem X^un nic^t hinter ben ^reuströgeni äurücffte^en wollen, unb nun, ba fie i^re ^erfon nic^t einfe^en fönnen für bie I)eiüge Sac{)e, i^r Ö)ut barbringen auf ben 3lltören bei ^erm. 3(uc^ in biefer opferfreubigen |)ingobe ber Saienwett unb in ben großen bautirf)en Untcrnci)mungcn , bie burrf) fie gcförbert werben, gab 5'fönfrcic^ ben Xon für 2}eutic^Ionb an. 120 3)cutfci^e ©oufun[t. S)er flbcrgongSftil. Ungleich unfcvcr ^cimifd^en (Snttüicfclung ^ctgt bie franäö[iic!^=romani)c^c Sauhinft ein ntannigfarf) gcglicbcrte^ SBilb. ^ic bort im SKittelolter jtüifdjcn ben einjetnen Sanbeg- tcilcn bcfte^enbcn ®cgcniä|;c füt)rten aud} foIrf)C in bcn banüinftlerifd^cn Slrbciten ticronf. So hJQvcn eine Slnjaf)! proöinjicdcr (Sehnten cntj'tanben, in bcncn einzelne Seiten be§ mittelattertic^en Äatt)ebra{ibeat§ eine eigenartige ©ntniicfelnng burc^ntac^ten. 9iur in i^ren 9tefnltaten, of)ne 9iürffid)t anf beren Sterben, fann auf bicfe t)ier furj gebentet werben: 3n ben öftlic^en ©egenben f)crrfrf)te jene flaffifd^ f(are, wenn aucf) nnbeweglirfie gorm be§ gebnnbencn @Q[tent§, tüie njir fie in 2)entfd)tanb fennen gcternt, nnb juiar tarn fie ^ier öietlcid^t jc^on e^cr auf als in 3)eut)d^Ianb ; in bcr 9(uöergne toar bie reidje S^orbilbnng mit Umgang nnb Slopeücnfran?^ auSgebitbct lüorbcn, in ber 9lormonbie bie jmeitürmige gaffabe mit bcm ©icbel jlDifcfien ben Sürmen. S!a§ ^reu^gctüölbe mar im ganzen 9?orben öormiegcnb, bie Xonncnbilbung im ©üben ^eimifd^ nnb feit a(ter 3eit fd)on t)attcn in ber et)emotigen römifc^en „^^roöinj", fpötcr and) in ber 5lnoergne ©fperimentc mit bcr 5)edenbilbung ftattgefnnben, bie baranf abhielten, ben @eitenfd)nb be§ 9)?itte(fc^iff^gemölbe§ burd^ (bi^meiten fd)on fpi^e) |)aIbtonnen ober ^atbf ngeln auf bie 5tu^enmauern ju 'übertragen. 3l(§ mon bann ba^in gelangte, ftatt biefe^ fortlaufenben S^ftemS ber Saftübertragung ben '^xud auf gemiffe ^^unftc be» 33ouc§ alleiu ju be= f c^ränfen, ftatt ber Strebe g e m ö ( b e nur Strebe bögen in S^crbinbung mit ben fdion bem 9?ömertum bcfannten Strebepfeilern tierjuftellen, mar ber fotgenreid^fte Schritt in ber (Sntmidelung ber mittelatterlid^en Saufunft gett)an. ®teid)5eitig etma mit biefer Steuerung tritt ber Spi^bogen auä feiner bi^f^crigen oerciu^ctten ^nmenbung aU eine fonftru!tioc 9iotmenbigfeit fiegrcid) in bie mittetalterlid)c 3(rd)iteftur ein. ^a^ Äreujgemölbe ouf runben ©urtbögen fe^t bie annä^ernb quabrate ©licberung ber 5!)eden unb bamit be§ ©runbriffe^ üoraug, nnb legt fo ber freien @ntmidelung bcg le^teren t^effeln an. Sie mären bcfeitigt, fobalb bcr S(rd)iteft ftatt ber quabratcn oblonge ober trapezförmige ©eroölbefetber bitbcn fönnte, benn beren 93reite fann er je nac^ Söebürfniö einridjtcn. Sold)e 53cftrcbungcn aber mürben if)m nat)cgctcgt, fobalb fic^ bie reiche mittclfranjöfifc^c S^rbitbung in jene ©cgcnben übertrug, in bcnen ba§ }ftrcuj= gemölbe bie trabitioncttc 2^edcnbi(bung barftcUte. ^er näd)ftlicgcnbe 83crfud), oblonge ftreujgemötbe über runbbogigen (Kurten an^uorbnen, mu^te auf unlöMic^e Schwierig» feiten ftoften , benn bcr nngtci^c j?;urd^meffer bcr beiben ©nrtbögcn gicbt ung(eid)e Sc^eitel^ö^en, fo ba§ cntmeber bie ©cmötbcfappcn bcr Sc^matfcitcn bi§ jur S(^eitel= ^ö^e i^rcr ©urtbögen f)erabgcfenft ober (entere fo übcr^ö^t werben muffen, ba^ fie ba^ Sc^eitelniocau ber gri)ficrcn ®urtbögcn errcid)cn. S3cibc§ fünftterifc^e ÜJJonftruo* fitäten ! — ^iefe ^ärte aber mirb ücrmicbcn, fobatb man bie ©ögcn in H)xcn Scheiteln cinfnidt, b. f). bie unbemeglic^cn 3iunbbögcn in bie mobuIation?fäl)igcn Spi^bögen umfe^t, meiere bie 5!)ifferenj beö ^ö£)enpunftcg ju oermeiben geftatten. 2öie nat)e liegt fd^einbar bicfe ööfung! 5lbcr fie ift eine Steuerung oon I)öd)ftcr ©cbcutung; unb ^mor eine foId)c, bie mal)rfd)cin(id; bie %l)at cincö einzelnen DiannC'S getocfcn. — 9iad)bem ber Spi^bogen fid^ aber fo, aU fonftruftioe Siotmcnbigfcit foft, bcm fudienbcn 9(rc^itcftcn aufgcbröngt, get)t er nun auc^ fc^nctl auf bie Xcforation über, um in fonfequenter SInmcnbung bcn SHunbbogcn allmälig gan.s ^n bcfcitigcn, — 55ic« ift, wenn ba^ ^ort erlaubt, bo« „Softem ber (Sntmidclung", meiere bie fran* jöfifc^c ©aufunft nafjm. l'angfom, fe^r nllmölig gefjt fie oormärt«; oiek Qatjr^e^ntc entfte^ung ber @ottf. 121 Derge^en, e^e im» ©pätgeborenen na^elicgcnb ft^einenbe gortfc^ritte getüogt tüerben. Sc^Iie^ticft fommt bae auf bicfen SSoraulieöungen cilrac^fenbe SRefuItat in berjcmgen "^rooinj juerft jum 2)urc^bruc^, in irelc^er wä^renbbeffen and) bie ^entrafgemalt granf^ rcirf|§ erftar!t mar: in ber 3§Ie be Sronce, bem S)omanium be§ ßönigtumg. S)er S^or ber ?lbtcifirc^e oon St. ^eni§, ba» SWaufoIeum be» franjöiifc^en ßönige^aufe» (1141), bie Äir(f)en 9totre Xame in d^aron^ (1157—1183), St. StentQ in 3ft^eim§ (1164 — 1181), bie ^atJjebralen oon 9ior)on (nac^ einem S3ranbe oon 1131), Saon (gegen 1173 im S^or fertig) unb fc^IicBlicfi ^ari» (ß^or 1163—1177) finb e» bauptfäc^Iic^ , in benen ber neue Stil feine 2(u»prägung er^ätt. 5(6er man foll fic^ ^üten, in biefer SSenbung ber ©aufunft, bie nur ein naturgemäBe» SSeiterenttoicfetn auf ben aüen SSorau^fe^ungen ift, ettoa» neu, b. t). fremb Sintretenbeg ju fe^en, einen gmeiten mittelalterlichen Stil, ber getrennt Dom älteren unb im ©egenfa^ ju i^m erblüht toäre. 2;ie ©ntmirfelung be* gormafen ift in grantreic^ unb SJeutfc^Ianb bei f[üc^tigem ^infc^auen jiemfic^ bie gleiche; aud^ bie franjöfifc^e Saufunft ^at i^ren Übergangs^ ftil, ber bem beutfc^en naf)e oerroonbt ift, ben biefer in mefenttic^en fünften nac^= a§mt Slber wa» in granfrcicf) folgerechte gntn^icfelung, ha^ tüirb in 5^eutfc^Ianb eine mc^r toittfürlic^e Steuerung I — 2Sa» juerft jebem Saienauge ben Unterfc^ieb jtoifc^en jenen bamal» mobemen 33auten granjien» unb ber öfteren Sunftroeife tenntlic^ macf)te, roar bie 5(nroenbung be» Spi^bogene. 2^iefe neue, in granfreic^ auf fon= ftruftioen SSorauSfe^ungen crmac^fene baufiinftlerifc^e ßigenart nun fam mit ben fran- jöfifd^en Sitten, mit bem 9?olanb»Iieb , ber Sage oon glore unb Stand^eftur, üom ©rat unb ^arjioal oom SSeften ^er ju un». 3!)er ^^eutfc^e ift nic^t neuerung§füci)tig ; nur (angfom finbet frembe* SSefen ©in= gong bei i^m. 5^ann freitid^ ^aftet e» um fo jö^er, loirb i^m ein 2;eil feiner @igen= art. So bemegt fic^ bie bcutfd^e ^trc^itcftemoelt be» jtoölftcn ^a^i^^unbcrt» auc^ noc^ lange unbefümmcrt um ba?, ma» jenfeit» ber ?trbennen fic^ oottjogen, im alten ®e= Icife toeiter. 3« mächtigen SBerfen ^atte unter ben Saliern bie SBaufunft ein bc= ftimmt nationale» ©epräyc gemonnen. Iier^felb, Simburg unb ®o»Iar, bie im einjelnen nacf) Qiebü^r noc^ nic^t geroürbigte 58autt)ätigfeit |)einricf)g IV., mie fie fic^ an fo oielen Sat^cbralen i^m treu gebliebener SBifc^öfc äußert, bie Schöpfungen be§ föc^fifc^en ^rooinjialiSmu« finb SD'Jarfjeictjen einer großen unb unabhängigen ©ntmicfc:» lung, bie in ber erften ^o^enftaufenseit it)re ^ö^e erreicht, geft t)ält man an bem einmal im Sanbe gereiften romanifc^en Äonftruftion»fct)ema, unb aU beffen Seiftun g^- grenje erreictit mar, fommt man nunmehr in naturgemäßer entroicfefung baju, bog fonftruftio fixierte ©ebilbe beforatio reicher unb üppiger burc^jubilbcn. 9?ur toie eine neue Tlohc brängt fic^ babci ber Spi^bogen ein ; ba er aber o^ne innere Üiotmenbigfeit baS fefte ®efägc beö alten gormenapparate» burc^bric^t, fo ttjirft biefe Steuerung jugteic^ jerfe^enb auf ben einheitlich ftrengen Ö^eift beefetben ein. 5lm meiteften ge^en hierin gerabe bie ©egenben, tuelc^e bie ^iic^ften ©ebilbe be^ romanifc^en StUcä gcfc^affen, bie 9t^einlanbe. |)ier erroäc^ft in ber jmeiten ^älfte be^ jmölften 3a^r» ^unbert^ auf ®runb ber fic^ oon weftroärt^ ^er einbrängenben neuen ßtemente eine Teforationeluft, meiere ben ©ruft bc^ älteren Stilc;^ attmälig in fpielenbe, oft gerabe^u barocfe gormengcbung auflijft. 122 ®eutfc^e 93oufunft. ®cr Übcrgang^ftil. Um fo leichter tonnte bie§ gejc^e^cn, ba bcv romanifd^e @ti( im ©egcnja^ -^ur 2lntite unb jur ©otif feine fanoniid^en gormein für bie ©inäeU)citen an^gebilbet ^atte. 9tüe§ ift bei i§m ber freien fünftlcrifd^en ^tiantafie übertaffen; bicfe aber erblühte in jener ^WBcnbjeit nnferc^ SSoIte§ in fo ü^j^iger, mannigfach fd)itternbcr SSeifc, ba§ fein üBauftü ber früi)cren ober fpätercn 3eit firf) mit bem romanifd^en öcrgteidicn fann an 9tei^tum ber (Si)nont)men , an ^(eonaSmcn ber ^ilu^brucf»= tDcifen für biefelben Saugtieber. 93Zan benfe nur an ben unerfcf)öpfli(^en 'Sitiä)' tum ber ^opitettformen , an bie mannigfaltigen ^rofilbilbungcn , bie oictfeitigen ^Variationen, bereu ba» 5(ärf)cnornament, ber atunbbogenfrieg, bie ©afi§, bereu jebeS ©lieb fä^ig ift. infolge be^ (Siubringen^g franjofifd^er SKotioe aber öcrfdfiiüinbct bie burd^ bie ^reuj* jüge befonberg in Slufnatime gebrad^te Sßor- liebe für ?5föd[)euoruamcutif; ber bi§I)erige Siei^tum iuuerl)alb ber tcttontfc()en @d)raufen fd^Iägt über in ein pl)antaftifc^ übermütige^ Spiet mit gönnen, tt)eld]e§ fic^ nid^t immer an beftimmte ©qfe^e binbet. ^'Cinlid^ g(ei(^- jeitig tritt ber Spi^bogen im 9tl)einlaube an ben SBötbungeu unb in ber S)eforation auf. Unb rnie er fetbft eine neue ÜKobe be§ genfterabfd)Iuffe!g bietet, fo regt fein 5tuftreten oud) bie -i^Vtiautafie fofort ju einer 9ieif)e auberer gormen an, bem ^teeblott-, |)ufeifen', gäct)er=, bem au^gejadten 93ogen, ferner ju ööHig barodcu ©itbungeu, föie bie bem Xrcffte gteic^eube, bem lang« gezogenen SSierpaß ober anberen tuittfürtid^en (^eftaltungen mit fouüejen ©eiten. ^m S3er(aiif ber 2)ejennien flört fid^ au^ biefer $8ietl)cit ber genfterformeu ba^ gepaarte ober breiteilige ©pi^bogcnfcufter ab — ber crfte ©d^ritt jum gotifdjcu 'i)Jiaf3nierffenfter. 3Kit bem ö§e. Slber bie 35eforation crmäc^ft ^ier nid^t au§ jenem feinen ©efü^t in ber 53ilbnng ber ©n^elfieitcn unb namentlich be§ Ornamente^, \vci6)c^ ben färfiiifc^en Sauten eine Ijeroorragenbe (Stellung in ber allgemeinen (Sntmictelung fid^ert, fonbem fie öerfolgt eine gröbere SBirfung in bie ^^cme. 2)ie ®etail§ unb Profile finb oft berb genug; me^r cffeftöott auf 9Jiaffentt)irfung berechnet, aU fein= fü^Iig burc^gebilbet. 5)ie Slnfänge bicfer neuen 93eh)egung ptten fid^ fc^on bei einzelnen ber im öorigen Kapitel betrarf)teten SBerfe in bereu fpöteren Xeilen öerfolgen laffen, fo in &xo% @t. 9J?artin unb ber ^tpoftelfird^e ju Söln, in ber ^lofterfird^e ju ^ned^t= fteben u. 0. a. ; fie fommt gu ooller Sötüte in einer Slnjatit öon S1ifrf)en üornefjmtic^ läng^ ber 9t^einufer, bereu romantif^er 9fieij jum guten %t\i gerobe burdf) biefe fd)Ion!en unb eleganten, reid) gefdjmücften unb pl)antaftifd)en ^Bauten bebingt ift. Slnbernad^, Safel, Sac^arad^, ISonn, Söopparb, ^öraumeiler, Sloblenj, Ülöln, 9ieu§, 9tamer»borf, Sinjig finb l)eroorragenbe Seifpiele ber 'äxt, bencu firf) im Sanbc 2im= bürg a. b. Sa^n, Sorben, Zobern, SJZerjig, (Sufenbac^, ©labbad^, 9J?ünftermaifeIb, Miltenberg, SSerben anfc^Iie^en, um nur biefe SBerfe au§ ber veidicn f^üfle be* ißor- ^anbenen ^eröovju^eben. 5)ic ^eroorragcubften unb ftiliftifi:^=einf)cit(id^ften öon i^nen finb in ben erften ^a^xiet)ntctt be§ brei^eljnten ^o^i'^un^^it^ entftanben, oiele aber in ben genauen 33aubaten nicf)t beftimmbar. Xamot§ t)atte ber ^rieg ber beiben Ü^egenfönige ^f)ilipp oon ©c^loabcn unb Otto IV. mit 93ranb unb ^lünberung in ben etäbten be§ 9tt)ein§ gelüütet unb oielfac^ bie ^ird^en jerftört. 5([^ bann nac^ bem Xobc ^t)ilipp§ (1208) ruhigere 3citen loieberfef^rten, toetteiferten bie n)of)I^abenben ©emeinraefen in ber (Svrid^tung pväd)tiger ®otte§f)äufer; SBerfe, in benen ber ^of)enftoufenäeit poetifd)e ^Ijantaftif unb ritterlid^er Übermut it)re boulid^e 9?ertörperung finben. Slnberec' wieber ftommt im Seme au§ älterer Qext unb mac^t gekgentlic^ bie ganje SBanblung beS Stilen mit. 805.^. ba§ SRünfter St. (Jaffiu^ unb j^Iorentiug gu löonn. ^ier gef)ören bie SBeftteile üou Sf)or unb J^rt)pta nod) bem elften 3a^r« ^unbert an; ben Oftfd^Iufe biefer Partien üeräitbertc bie Witte be^ ätoölften ^ol^r* ^imbertS ganj im Stile ber großen Slölner .^ird)cu, ber 9teft, bie öier '^od}c be^ fiong^aufeg unb bie Sreujarme mit it)rem poli^gonen Sc^(u§ fallen in ben 5Infang bc^ brcijefinten : ba^ ©anje, ein SSerf ooh fd^Ianfer (Silhouette, ^eigt burc^ ben großen aüeö bef)errfc^enben Sßicrung^turm eine qemiffe .f)inueigung jur QentxaU onlogc auf ber 33afi^ oon Sc^n)ar5s9iI)einborf unb (SSxoj] St. SDiartin. '^m Sang* ^au^ fommen fc^on Strebebögen oor, freilid) noc^ fd^merfäüig unb fd)mucf(oS; plump in ben ÜKaucrmaffen , ber 93ogen jiemlic^ au^ bem Jl^iertelfreiiä. ÜfiJann biefe wichtige Steuerung jum erftenmale auf beutfc^em Stoben auftritt, wirb oic(« leicht niemals mit Sic^erl)eit ^u beftimmen fein, ba gerabc für bie cnt)d)eibenben ®erfe beftimmte Xaten fcf)Icn. @i8 muß beai^alb oorcrft genügen, fie in Jöonn, an ben Cftteilen oon St. SJiaria am Slapitol, an bem ^.)L5üU)gon oon ®t. ßiereou unb ju ^eifterbod) jicmüd) gleichzeitig nac^jutueifen. ^m Innern I)errfd)t in ben .'paupt» gliebem noc^ ber ^lunbbogcn, aber bie reiche SBanbbelcbung roeift auf bie auf» Kirche 3U 2in&cma(^. Si^cintj^c Sd^ule: 93onn, Slnbetnac^, SSopporb. 127 mmmmwm !.V ^%, wmsi^^^^s^m^ '5ig. 102. @efim8, ftn^ctnac^. fotnmenben fran^öfifcfien SJiotiue: über ben Slrfaben be* Sang^aufe^ eine ^^riforien* golerie, bann in jebem Sc^itbbogen be» CbergabenS brei gruppierte genfter, ba§ mittlere baöon hav größte; an ben ©etüölben @urte unb 9iippen, le^tere freitid^ au§j(^Iie^nc^ im 9iunbftab ber ^feiferoorlagen gebilbet. — 9tm 3tu§eren ftnb bie £bergabenfenfter be§ Song^^aufeÄ üerfleibet burc^ eine äierlirf)e epifebogenorfatur, eine Umbeutung ber alten 3tt>crggalerie. Um etmaS älter in ber ftiliftijc^en ©efamterfc^einung ift bie ^farrfird^e ju Srnbernarf), ein ^au, ber im njefentlid^en in ben erften ^a^rjetjnten be§ breije^nten ^atir^unbert» öotlenbet h)orben unb nur in feinem norböftlic^en S^orturme JRefte ber 9(nIoge au» ber erften ^älfte be§ elften gäfulum§ befi|t: eine ^feilerbafilifa be§ gebunbenen 8t)ftem» mit Pier türmen, jföei neben ber Slpfi», Jtüei im SSeften. 3n)if(^en le^teren unten eine Sßor^altc unb barüber ©mpore; (Smporen auc^ über ben 3eitenf(^iffen ; fein Cuerbau. Xer Spi§= bogen tritt fonfequent nur in ber 3SöI= bung auf, ^ier ober bereits in 2?er= binbung mit einem birnförmigen ^rofil ber 9tippen, biefem c^arafteriftifc^en Senn^ geic^en ber beginnenben @otif. ^n ben jmei unteren (Scfc^offen ber gaffabe ^errfc^t bie r^einifc^e gro|e 9tunbbogenbIenbe ; bann beginnt über reifem 9tunbbogenfim5 ber eigentlid^c Xurmbau in p{)antaftifcfien ÜbergangÄformen mit fpiöem ©iebet jmifc^en ben türmen. — jJ^ie öftlic^e Slpfi*, mit ber ber ©au offenbar begonnen, Ief)nt fic^ unoerfennbar an ®ro^ St. 9J?artin unb bie 5tpofte(firc^e oon Äötn: ^ier föie bort in ben unteren Xeiten bie großen unb f(einen Siunbbogenblenben, bann ber bejeic^nenbe ■il^IattenfrieS mit ber 3^c^99fll^i^ie ; enbtic^ barüber im ©iebel be» 9)iittelraume§ bie fid^ üerjüngenbe 9ftifc^enreit)e. 9Zur ^ier alleä fd^tanfer, reifer. Stärfer fd^on tritt bie Xeforation?Iuft ber 3eit in ber '^farrfirc^e ju !öopparb l^cröor, bereu Unterteil mit ben fc^mercn, niebrigen, meitgeftettten ^;|?fet(ent unb 9tunb= bogenarfaben nod^ au5 bem ämölftcn 3af)rf)unbert ftammt, mä^reub bie Cberteile be» 2angbaue§, ber au§ fünf ©eiten be§ S^^^^^^ gefd^Ioffene ß^or unb bie mächtigen, f)ier an (gteße ber ^reujarme fte^enben Xürme ben erften Qö^^'^e^nten bce brei= jc^nten ^Q^i^^ui^^ci^t» angef)ören. ^m inneren folgt auf bie einfachen 9trfaben eine ©mporengalerie mit reichen runbbogigeu, aber toieber fe^r breiten ©ruppenfenftern, barüber ätintic^e Heine Cffnungen in bem Xac^raum ber Seitenfc^iffe, enbtidf) im Cbergabeu t^enftcf, bie fächerartig auSgejacft in ha^ ©eiüölbe einfc^neiben. 2^ic« ift befremblidjer SBeife eine fpifebogige !Ionne, Ujelc^e burc^ ftarfe ©urtungen in ^od)e gerlegt unb innertialb jcber berfelben mit fcdfi^e^n Sc^einrippen befe^t ift. 3flei(^er noc^, mit burdige^euber '^(njueubung be» Spi^bogen» ift ber ö^or gebilbet. Seine ©lieberung mit ber ^Blenbarfatur unb ben fleinen 9tunbfenftcrn unter ben großen fjalbrunben Sic^töffnungen unb einer jnjeitcn, bie Ic^tcren umfrf)Iiefeenbcn S3Ienben= reif)e barüber, enbli(^ ber Sc^luö auc' fünf Seiten bc^ ße^necf» finb c^arafteriftifc^e ®igentüm(ic{)fcitcn be» r^einifc^en Übcrganglftilv. ©benfo fetjrt feine äußere ©ticbcrung gig. 103. Dflftit« b« Ätr(^t ju Sinjig. St^ctnifd^e Schule: SSopparb, Sinnig, SJicrätg. 129 mit ben (Scflifenen, ben giüei (SJefc^off en , öon benen ba^ obere eine S3Ienben= arc^iteftur seigt, unb barüber bie ßtüerggaterie me^r ober toeniger üariiert an ben nteiften ^Bauten biefer ©ruppe tt)ieber. — SSielfac^e SSertoanbtfc^aft ju 33opparb jeigt "öa^ 3"nere ber ßirc^e öon Sinnig bei gebrängteren |)ö§enüer^ältnif|en. Über ben Smporen fi^en ^ier gleic^ hit £bergabenfenfter, roeli^e lieber göc^erform ^oben; auä) bie Seforation be§ S^oreS ift hie. gleiche, nur ^ier runbbogig, h)ät)renb in SBopporb an biefen 2;eilen ber (gpi^bogen |errfcbt. ^Tuc^ bieje gaffabe turm(o§; barür (egen fid^ jroei gonj üeine Xümtc^en an ben 5I(tarbau, mötjrenb ein fräftiger, ac^tecfiger SSierungStumt ha^ ©anje um fo me^r be^errfc^t, aU ha^ Song^au§ nur au§ gttjet Qoc^en be« gebunbenen @gftem§ befte^t. ^}taf)e üerttjanbt ber (5;^orbiIbung oon ^ingig ift bie ber ßirc^e St. 9}Jartin ^u ÜJiünftermaifelb; auc^ jeitli^ ftet)en fi(^ beibe Sauten \o no^e, ha% man in SSerfui^ung fommt, bie öt)pot^efe aufäufteHen , ber 5(r(^iteft öon Sinjig ijabt nad} Sßoöenbung feineg SSerfe§ etttja in ben jroansiger {^a^xm ben G^orbau ju SJJünftermaifelb be= gönnen, ^an oergleid^e bie Stbbilbungen! 5^iefetbe ©runbibee mit bem au» fünf Seiten bee St\)neä§ gefc^Ioffenen 3lItarl^oufe unb ben ^albrunben 5(pfibio(en in ben ßreujarmen (lefetere in Sinjig nur on einer Seite burc^gefü^rt) ; auc^ biefetbe ©tiebemng bes 5(ufbaueÄ, nur in 9Jlünftermaifetb olle» ein wenig reifer, met)r ber ©oti! juneigenb; bie Sifeuen finb ^ier fc^on aU fc^üc^teme (Strebepfeiler gebaut, bie großen genfter fpi^bogig, bie (Mefimfe mebr gotifierenb. Unb ^ier toie ba enbfic^ ber eigenartige, in ^eutf ertaub neue 5(bfc^lu§ ber ^olQgonfeite burc^ SpiggiebeL (Sinen ttjeiteren gortfc^ritt ber ßnttnicfelung geigen bann bie Öangfeiten be» 3((tar= ^auje^: ^ier energifc^e Strebepfeiler, gro^e gereifte genfter, bie ^to^i^Sgflterie in Spi^bogenformen; ba» 2ang'^au§ enbli^ jeigt mit feinen Strebebögen unb feuf^en 9}JaBtt)erffenftern gar bie gormen ber frühen ©otif, alfo eine britte Stnberung bes (Snttt)urfe§! — bie§ atte§ innerhalb einer Qcit, bie offenbar nic^t me^r als etwa breifeig ^af^xt umfaßt. 2)a» Seitenportal, toelc^eö bie 5(bbilbung bietet, getjört erft bem oierje^nten ^a^r^unbert an (gercei^t 1332) unb berfelben ^eriobe tt)o^( auc^ bie abfonberti^e 2:urmfrönung ber atten romanifc^en, im Slac^ener Schema gebitbeten SSeftfront. 5^ er in 5tbbilbung g(eic^fatt§ beigefügte Cuerfc^nitt mag all tgpifrfie ^arftellung ber bamaligen S?ur(i)bilbung bes G^orinnern im 9?^einIonb biencn: Ujeitöerbreitet ift biefe ©lieberung in gmei ©efc^offe, hk SIenbarfaturen unb 9tunb= bogenfriefe, bie 35ünbe(föu(en unb Srfiaftringe. ^öufig im unteren ©efd^ofe no(^ genfter unb jujar runbe; biefe maren urfprünglit^ auc^ in 9MnftcrmaifeIb oor- ^anben, mürben aber fpäter üermauert. 9Jur bie SSer^ältniffe unb SOJafee fcf)maufen unb ebenfo bie rein millfürlic^e S^ermenbung oon Spi^= ober 9ftunbbögen. (Sine neue SSarionte bietet bie ^irc^e ju SD^ergig: junäc^ft bie in fo fpäter Qeit auffäßige gorm einer Säulenbafilifa mit fpi^bogigen 5trfaben unb großem SSeftturm, bie @ett)ötbe, foroeit fie alt finb, mit runbprofilierten 9tippen. ?lüe genfter runbbogig unb auc^ ba§ fämtlic^e Ornament noc^ oöUig im ©eifte ber olten 3^»^. S^iefcn trabitionctien formen gegenüber i)at bie ganje 5)eforation etmoe ^rembartigel. 3^re reichen, auf Äonfolcn geftcttten ÖJefimfe mit ben Sc^u^pen= unb SSürfelfriefen, i^r 9tei(^tum einzelner 33ogenIeibungen mit gelcgentürf) abfonberlicfi geometrifdjen Cma= menten finb nic^t rt)einif(^e, fonbem e^er weftfronjöfifc^c 93auort. — 130 3)ctttf(i^c 95aufunft. ®cr ÜbergongSfttl. 5)16 ©ejie^ungen ber einjelnen Stationen jucinanber finb eben in jenen ^a'i)i' geinten nngleid^ lebhafter gcnjorbcn, aU früljer: öon gronfreid^ au§gct)enbe Wönä)^' genofjcnjd^often , nad) ben ©lugniajenfern öorncI)mIic^ bie ©ifter^ienfer , f)aben einen gig. 104. St. QWartin ju ajiünjiennaifelli. V ift» ^ ' V •»• * »1 r \ > ;^ijj. 105. ®rwnbri§ »on ®t. SWartin ju SWünfltrmaifcll). f^ftcmatifc^ orgonificrten SKcd^jeIocrfcf)r ^wifci^cn bcibcn üänbcrn I)crüorgcrufcn , bic Ihcujiügc hai ganje 2(bcnblanb in feinen einzelnen Öitiebern gcmifd)t imb aU (^an^ci mit bcm Orient in folgcnfdinjeren Äontaft gcbrarf)t. a^ gerabe iöautcn wie 9Zeu§ unb fiimburg ha^ Unhaltbare be» Übergangsftite» beweifen. 5^er romanifd^en 93au= hinft war bie Harmonie gwifd^en fionftruftion unb 3)eforation, ha^ gunbament jeber gefunben 2e!tonif, ab^anben ge!ommen. 5)enn bie je^t ^errfd^enbe S)eforation ift auf anbeten fonftruftioen SSorauSfe^ungen erwac^fen, aU fie ber beutfc^=romanif(^e Stil bietet. Söeil i^r aber fo ber ßufammen^ang mit ben fonftruftioen Sklen fe^It, fc^Weift fie ins Sarocfe ah, b. ^. fie ift auf bem SSege be» SSerfaH». — Sieben biefcr fRic^tung aber fennt bo^ aud§ ha^ 3ft^einlanb eine gweite, weld^e bie beforotioe ■Überfülle mäßigt unb bie fonftruftioen ßlemente mc^r f)eroortreten Iä§t. Sie ift e§. Welche tongfam unb aümälig gur @otif ^inüberleitet. ^n biefer gorm trat ber Übergangsftil fonft gumeift in 2!eutf(^tanb auf; fo tierbreiteten i^n namentUd^ bie Sifter= gienfer im Sanbe. ©in wirf)tige§ 33eifpiel biefer 9ti(^tung bietet tai 9?^einlanb in ber alten ftarolingerftiftung gu Sterben, beren ftirc^e mit STuöna^me weniger au^ olter Qdt ert)altenen 3f{efte einem Umbau ber ^a\)xe 1257 — 1275 entftammt, ein ftrenge«, ebte» SKcrf, im Sl)ftem be§ 5(ufbaue^ ßimburg na^e ftef)enb, mit burc^gef)enber 2(nwenbung ber Spi^bogen bei fnappcm älteren Crnament unb Profilen ; mit noc^ romanifc^em ©runbaftorb tro^ ber außerorbentlit^ fpäten 3cit. 134 ^eutf(^c ^aufunft. ®er Übergong^ftil. ^Reifer aU in allen bisher betrad^tctcn 33autcn crfd^eint biefcr Stit bc<^ Übergangen in bcr ehemaligen itlofters, je^t ^farrürc^e ju Cffenbac^ am ©lan im ilrierjc^cn, einem SBcrf, glei^ bcbcutfam in baugefd^id^tli^er ^infid^t wie burc^ fünft= Icrijc^en 5lbel feiner fjormen. Sc^on ift t)ier ba§ gebunbcnc !2t)ftem bnrc^ bie gotifcfie fc^male Iraoce üerbrängt nnb an einzelnen 9iippen tritt bereits ba§ ©irnftabprofit auf; fc^on finb bie Pfeiler mit fleinen ^ienften befe^t, ift au^en ber abgetreppte Strebepfeiler !onfequent angeinenbet ; ber ©pitibogen I)errf(^t nic^t nur in allen fonftruftiüen Xeiten , aüe j^cnfter finb gleichfalls fctjon in biefcr gorm gefc^Ioffen; fd^on beginnen aud^ in ben Profilen bie gotifd)eu Unterfc^nei* bungcn fid^ leife ju regen. ?Iber gleirf)3citig geigt bod^ baS ^auptgefimS beS ^tu^ern norf) ben 9lunbbogen= frieS unb baS SlonfoIenfimS ber älteren 3eit, tragen \>k ©forteile nod) (3(^aft= ringe, fet)It ben retatiö nod^ tlcinen j^enftcrn 'Da^ Wa'^wcd, finb if)re 3Sanbungen nod) mit fleinen ©anlegen befe^t, bie fid^ a(§ 9tunbftäbe an ben Söogenleibungen fortfe^en. — 2)aS fo äu Üage tretcnbe ®ären ber Seit geigt fid^ bis l^inein in baS ornamentale iflH ^^^flHP^l ■ i^R'^' S)etail ber ^fcilerfnäufe : alle Über== ^n "*^^HB^^ ifc^WUHl'^ gänge finb t)ier öertrcten, Dorn reid^ ffulptierten SSürfetfapitctt bis gum rea= liftifd^en gotifd^en ©lattiücrfteld) (öergl. gig. 99). 5lber tro^ biefcr ©cgenfä^e ift baS ©ange ein ^au oon [)ar- monifd^er 2)urd^bilbung , öon f)of)er Sd)önt)eit ber 58erl)ältniffc unb jener feuf(^en unb faftig frifd)en ®ragic, wie fic allein einer ^eit bc3 Sluf= ganges ju neuem SSerben eignet öf)e ber gntroictelung ^eigt ber auf 1219 bi§ 1227 batierte Umbau be» S;efagon§ öon St. ©ereon in Äöln. 3lut bem altrömifd^em Unterbau tüurbe bamal§ t)ier ein SSer! in reifften Übergangäformen errichtet: ein ^nnenraunt öon t)errtic^en SSertiältniffen , in fd^Ianfem bie aJJauermaffen fo oöttig betebenben 5Iufbau, ha^ eigentliche 22anbftäc^en im ^aupt\ä)i^ über^au^t nic^t me^r öor^anben finb. Strebebogen am Stußem unb gruppierte Spifebogenfenfter innerhalb eine§ umraf)menben gpipogen§ führen ^ier fogar fc^on über ba» in £ffenbac^ ©eteiftete l^inauS, aber bo§ ed^t Kölner §auptgefim§ mit iBogenfriel (ber ^ier sum Xeil fc^on Spi^bogenformen jetgt), ^fattenfrieS unb ^roerggalerie im 3nnem, bie gnofpenfapiteae, Sc^aftringe unb 3ftunbftabprofiIe fennäei(^nen immer nod^ ben Übergang. S)amit ift unfere Überfii^t an ber Sc^roetlc ber neuen Qdt angefommen. I ein S3eifpief ber r^einif^ beforatiöen Stid^tung bietet im (Siia^ ba§ Äirc^tein ber im ^ai)xe 1221 öon 5(nblau au0get)enben 9)?önd^§fiebelung ju Cberfteigen im Greife SDioIatieim. genfter unb 2:§üren finb ^ier noc^ runbbogig, ober befe^t mit (gäulc^en, bie gierlic^e ßnofpenfapitette becfen unb ein gebunbene Softem, ©cfblätter an Safen, ^nofpenfapitelle, §aIbfäuIenöorIagen an ben quabraten |)auptpf eitern unb S^iunbftäbe on ben 9tippen, am 5tußem 9tunbbogenfrie§ unb Sid^adovnament , fo mie ein xei6)c^ runbbogige» Sübportat nod^ immer jurücfroeifen auf bie Übergangszeit, mä^renb bie burd^gängige ^errfc^aft be§ Spi^ogen», bie fc^Ianfen 9iunbftämme ber 9iebenpfeiler, Strebebogen unb =pfeiler am ^iuBem unb uamenttic^ — menn ber 9lu»brudE erlaubt ift — bie rf)9t^mifc^e ©lieberung be» ©onjen bereit» ber ®otif anget)ören. ^n reiferen formen berfelben entftanb bonn im totittm SSerlouf be§ Sfl^i^^ii"^^^^ ^^^ ®'^or unb im folgenben unb fünfzehnten bie anä) ^eute noc^ unootlenbete Söeftfront. 3n näd^fter 9Mt)e be§ (Slfafe fte^t ^art am 9?f)einufer auf fteifcr getiterraffe inncr= ^atb fpäterer Umfteibungen ein Sirc^enbau ber Übergangszeit, ber z" ben bebeutenbften toeit unb breit im Sanbe gehört: bal aJiünfter zu SöafeL innige SSec^fetbezie^ungen zu ben bcutfd^en 9Jionumenten , zuni r^einifc^en unb elfäffer ^rooinziaIi«muS meifen bieS 5ßerf im SSiberfpruc^ ^ux heutigen politif^cn Trennung ber 5?ölfer in ben Mreil unferer Setrad^tuug. 3Iuc^ bie ^ier befonberS meit getriebene Suft an p^antaftifc^cm Sd^mucf erinnert baran, ha^ bielfeiti unb jenfeitS bei Strome! gteic^möBig atemannifc^er ©oben ift. — S)ie älteren 2cilc bei heutigen Saud cntftammcn bem 138 ®eutf(^c 93ou!unft. ®er überganggftil. 9?eubau, mclc^cr einem 93ranbe öont ^af)tc 1185 folgte: eine gebunbene Einlage mit auf fallenb breitem TUttcU (13 m), fd^malen (Seitenfrf)iffen unb jlüei SBefttürmen. S^er e^or fc^eint julc^t erridjtet ju fein, ber poIl)gone @c^Iu§, ttjeld^er bereite ben (franjöfifd)en) Umgang jeigt, meift im Softem feinet Stufboueg folüo^I al§ in ber ©igenart, ba§ ber Umgang öertieft unter bem Äirc^enflur liegt, auf Sinmirhmg ber Satt)ebrate oon Saufanne. 2)er Slufbau bc§ (Schiffes mit feinen rci^tminüigcn, in clföffif(^em SJ^otio mit ^albfäulenöorlagen gcgiieberten Pfeilern, ben profilierten ©pi^bogenarfabcn mit bem SScd^fet farbiger Steine, bem ©d^ad^brettfrie^, ber (Smporcn= galerie unb ben großen gepaarten Cbcrgabenfcnftem bereinigt j^reiräumigfeit unb ©ur^tjtl^mie. 9Zoc^ atmet mit 5lu§nal)me ber ©pi^ogcn an ben Slrfabeu atle^ roma» nifd^en @eift; ganj befonber^ ba§ 5)etoit: einfädle SBürfelfapitelle an ben ^oupt-, SPIattmerfbilbungen an ben 3roii<^cnpfcitern, ba§ meftlic^fte ^aar berfelben mit figür= Ii(^em iSc^mucf. SBiel reicfier aber tritt le^terer im ®t)or unb in ber ^rt)pta auf, in biefer in attertei ^umoriftifd^en (Sjenen auS bem Xierleben, in crfterem burd^ 35or= fteHungen aii^ ben oerfc^iebenften ©cbieten ber mittclaftcriidien |>iftorif: ©jenen ber griec^ifd^en unb ber altbeutfcf)en Sage (^t)ramu§ unb S^iSbe, 2)ictrid^ üon S3ern), gefd^id^ttid^e Segenben unb biblif^e @)ef^id^ten in buntem ©emifdE). ®o rcid^l)altig, mit fo offenbarer Suft on ber ertä( fc^on fetten geiüorben. 3" ^«'^^ bereit« cntftc^cnbc SBcrf mögen bann bie ftaifcr mit iljrcn 3Kitteln eingegriffen l)abcn. 1)a« lllarienfiri^e 5n (^elnl^aufcn. Safel, ©einkaufen, SUioingcgenb. 139 3iel be§ für bie Cftteile neu eintretenben Strc^iteften tüar offenbar, bie ©efomttüirfung berfelben fo fef)r a(§ ntöglii^ ju fteigern, tnäfirenb bie ber ®tabt jugefe^rte gront nid)t njeiter berücffic^tigt n^urbe. ^n bem gebrängten Stufbau be§ ß^ore^ mit feinem mä(^tigen $ßierung§turm unb ben fid^ i^m eng anfc^Iießenben gtoei njeiteren 9(c!^tecftürmen , wetdie ben Slltarbau flantieren, finb alle ftreng romanifc^en gormcn abgeftreift. 5lber troß ber fd^arf auggefproc^enen Strebepfeiler am ©I)orfrf)tuf! ift boc^ auc^ wieber nichts oom eigentlich gotifi^en SSefen üor^anben. Ter Übergang ift eben ^ier bei nic^t übertroffenem 9ieic^tum ju homogener ©igcnart abgeftärt. SSie ju Sinnig unb 9[Runftermaifetb fd^Iießen ©iebel bie einzelnen -poltigonfeiten be§ Slltar* baue§; bie ^tüerggaterie ift bereite — eine SSortoegna^me beffen, föaS fpäter hai ©^arafteriftifd^e ber (gtro^urger @otif au§macf)t — aU beforatioer SSorl^ang oor ba§ Stofenfenfter öorgelegt, melc^eS in jeber ^ot^gonfeite baöinter liegt. JJarüber folgt ein 9tunbbogenfrie» ber auffteigenben Sinie be§ Öiebell. ^m nörbtic^en Cuer* fc^iff ein portal, fo reic^ unb elegant in feiner fd^Ianfen |)ö^enentU)icfetung , baß e§ fetbft unter ben häufigen berartigen Söilbungen be§ Übergang^ eine beöorjugte Stelle einnimmt. 5Iuc^ ba§ innere reicher aU fonft: ringeum laufen SBtenbarfaben in jraei ßiefc^offen übereinanber, jumeift im ßteebtattbogen gebecft. Übert)aupt bilbet biefer im Sn^^^"" ^"^ Sturem ba§ leitenbe 9}iotiD ber 5)eforation. ^Beeinträchtigt feine unruhige S3ilbung and^ in etwa» bie ©efamtmirfung , fo finb bagegen bie omamentafen ©ebilbe be§ inneren, bie Kapitelle unb ßonfok be» ^öc^ften ^reifeg n)ert, SSerte öon ^errlic^er Sinienfüfjrung unb ^öc^fter tedbnifcfier ißottenbung. ®er gleid^en r^einifc^en Stidbtung ge^ijren no:^ eine 9let^e anberer, roenn aüd) meniger bebeutenber SSer!e an, barunter bie ©Vorbauten ^u Scligenftabt im Cbenmalb unb gri^Iar in Reffen. Sei le^terem meift bie Silbung ber 3tt'ci^99ö(erie mit i^ren reichen ©efimfen bireft auf bie analogen formen ber ^eter = ^aul§f ird^e ju SSorm». 5turf) bie tüeicf)en SSutfte ber Pfeile rfapitette be^ Qnnern erinnern an bie oermanbte ©Übung berfelben ßJIieber im Sßormfer 2;om, unb oieIIeicf)t beuten auf ba§felbe S3orbiIb auct) bit ^ier fo fpät noct) beibehaltenen SSürfetfapitcIIe ber |)auptpfeireroorIagen. Stuf- faHenb altertümlid^ ift überhaupt ber ®efamtrf)aratter ber ftircfie. 9ioc^ finb alle ornamentalen ©injellieiten unb bie Profile rein romanifcf), fo baß man geneigt fein mü§te, bie ©auseit, tnenn fie ni^t feit 1171 geficf)ert märe, um etwa ätnanjig ^a^xt !^inauf5ufct)ieben. , 5lber f^on in ber mittleren SD^aingegenb tritt ein bemerfcnemerter (Scgenfo^ jur rljeinifc^en gormet!flarl)eit , man ift geneigt ju fagen, jur ßlajfijität ber rl)cinifc^en S3ilbimg l^erbor. 5)er geograptjifc^ am meiften meftmärtS oorgefc^obene ^unft hierfür ift Slfc^affenburg mit feinem im ganzen wenig bebeutenben ilreu^gang an ber 8tift«= fir^e @t. ^eter unb Sllejanber. 3^ie meit au^fließenben Safen finb ^ier fc^on plumper al§ im 3fi^cinlanbe , bie ßapiteffe rof)er: in ber 3eic^nung ^mar mannigfach belebt mit einem p^antoftifcfien Seigefc^mact, aber im 3^etail o^ne bie r^einif(l)c 9ieint)eit ber Sinien. SlugenfäHigcr tritt bie§ on einem ber mic^tigften Xenfmälcr be^ beutfc^en 93httel' alter», bem Tom ^u Somberg ^eroor. Unter ^einrirf) II. mar ^icr im ^a^re 1012 eine ^atl)ebralc be§ neu erri^teten 93i5tum^ gemeint morbcn, bie am Cftcrfonnabcnb bei 3al)reg lOSl nicbcrbrannte. 1111 fanb unter iöifc^of Ctto, bem fpäteren 3lpoftel 140 3)eutf(^c ©aufunft. S)er Übergonggftil. bcr ^ommcrn, eine neue SSei^e ftatt; aber and) bou bent SBcrf, auf toelc^cä fie firf) bcjietjt, tüifi'cn Juir — bi^ je^t Wenigften^ — nicf)t§ 9iät)crc!^. 2)cnn ber heutige ©ambergcr ^om ftammt, wie faft alle größeren Sauten ber Übergangszeit, im n)e)entlid^cn aui ben erften 2)e3ennien be§ breijel^nten 3a'^rf)unbert8 (begonnen um 1192, gett^ei^t 1237). 2)0 er ober nod) eine boppelc^örige Stnloge ift — toai in biefer retatiö fpoten 3eit bei 9ieugrünbungcn fonft nirf)t me^r öor= fommt — fo bürfte bie» auf bie Seibc^attung bcr alten ©runbmauern beS Dttonifc^en SaueS beuten. S)ie mächtigen SD^o^e ber Äirrfie (105 ^UJetcr ©efamtlänge) tüürben fe^r gut einem löauwert anftef)cn, tt)eld^e§ ber öertraute unb gerobe in baulici^en 5)ingen erfal^rene 9f{at |)einric!^S IV'. erridf)tetc, jeneS Saifcr», mit beffen ^erfon unb @efc^(ecf)t bie größten SDionumente üorgotifc^er 3cit öer!nüpft finb. 2lu^ ba§ relatiö fc^male 9D?ittelfc^iff mit ben breiteren 3Ibfeiten tüeift auf bie 5lrt bcr ©runbripilbungcn jener älteren Qdt ®er Stufbau bc§ l^eutigen SBer!e§ jeigt jmei ocrf^icbcne ^erioben. 2)cr öltere SWeifter begann ben Umbau bei ber ©tobt äuge= fe^rten G^oreS. (Sr plante, fc^eint e§, fec^§= teilige ßrcuägcmölbe im aJlittelfdiiff ; feine föopitelle finb Icbf)after gefd)mü(ft aU bie bei 9?arf)foIger§ ; namentlid) ift ba§ ^u§ere feiner ©t)orbiIbung ein SSerf üon feiten reid^em Sci^mucf. ^m weiteren j^ortfd^ritt beS 2öer!e§ nehmen bann bie Pfeiler felbft bie too^Igeglieberte Steu^geftalt an unb ba§ 35ctai( jeigt öiclfac^ ben gortfc^ritt bcr 3cit. S^amentlid^ tritt bie§ an bem am e^eften auf rt)einifc^e Ginflüffe beutenbcn Dftd^or tjcroor, njcnnfc^on oud^ l^ier bie 6iniielt)citen gröber finb aU an ben bcfferen 93auten bort. Xementfpredjcnb ift bcnn auc^ bcr ®cfamtcinbrud bc3 3"ncrn mit feinen breiten öJurtungen unb wuchtigen Siippen ein ctwoS fd)tt)crfäHiger. 5(m ^Üu&crn I)at bie ^Bcrmitterung hei Sanbftcint^ ,^mor ben ur* fprüngücben fRc^ ber reichen Dmomcntotion gefd)äbigt, bie ^cic^ming berfclben war ober Don Anfang an pf)antaftifc^er old am 91^ein üblic^. ißon ben üier fd)Ianfen Xürmcn jjeigt bog mcftlid)c lurmpaar in ben brei oberen (Mcfd)offon abgcftunipftc öden, bie mit offenen ©rftürmdjcn bejc^t finb. %\ci offenbar fran,^üfifd)cn ilunbilbcru 5ifl. 109. 6übturm btt 8itbfrautnfit(^t in Qlrnflabt. 1 granfen, 2;i^üringen. 141 (^ot^ebrole üon ßaon) entnommene Sßorbitb 'feiert in Seutfd^Ianb in berfelben BtiU periobe nur noc^ einmal njieber: am 5)om ju 9Jaum6urg. 3n ber ©efamterfc^einung be§ 2i3erfe§ fättt gegenüber ben Sauten be§ 9i^ein= Ianb5 äunäcf)|"t ba§ ge^fen ber SSie- rungÄfuppeln auf; ftatt ber bortigen 9i^ombenbäc^er ber Xürme ferner ^ier ^oc^ auslaufenbe ^t)ramibenfpi^en über bem fd^tanfen Slufbau; am Stufeern ^ier reiche» Cmament ftatt ber unoersierten r^einifd^en detail» unb ber bortigen SSorliebe für Tta)}en= gruppierung nad^ malcrifd^en @e= ft^tepunften ; ba» ^^^nere ^icr im ganzen einfad^ unb fc^mucffo^ ftatt be§ r^einifd^en 9?eid^tumÄ in ber SSanbbelebung. gc^Iießlid^ I)ier ein im 35ergtetc^ sunt 9?^einlanb anf= fattenb langet geft^alten an ben Übergangeformen: bi§ ju 26 ^ß^ren nac^ 33eginn be» 2:ombaue5 ju ^ö(n ober gar 47 ^a^i^en nad^ bem erften Stuftreten ber (Sotif in Xrier. S^afe bie§ mäd^tige unb ju- gleich einheitliche 3Serf oon Sinfluß ouf bie banlid^e ©ntföicfetung bcS SBinnenlanbe» gcmorbcn, ift nur felbftoerftönblic^. 9?amenttic^ ^^ü= ringen unb bort in erfter Sinie bie ßirrfien oon 3trnftabt, 3)iübl= ^onfcn, ÜJaumburg jeugen baoon. '5tber noc^ ftc^en 5)etaiIforfd)ungcn unb namentlich gcnügenbe Stufna^» men gerabe ber f)ier^er gef)örcnben Söcrfe auv. So mu§ fic^ uufere 5)orfteIIung bcfc^ciben, auf bie ott» gemeine Übcrcinftimmung ^mifdben jenen iöautcn t)in5unjeifcn , jumat öon einem cigentli^en Sc^ulju* fammeut)ange bei ber 3elbftänbig' feit, meictie alle biefe Söerfe bod) micber aufmeifen, nicf)t gefproc^cn werben fann. Sluc^ I)aben gerabe in ber ÜbergangÄjeit eine 9tei^c öon gönnen im Sinneulanbe foft ben SSert attgemein gültiger gormein gemonnen. Sie bilbcn ba^ gemeinfome Subftrat, über toelc^e» f)inau§ fic^ erft bie lofalcn (Eigenarten cntwicfcin: Ta? gebnnbenc Softem I)at allgcmeiue |)errfcöaft erfangt, mit it)m ber ^feilerbau mit Unterfc^eibung 5ifl. 110. dtotttutm 6«r liiicbfrauenfui^c in 'itrnftatt. 142 SJeutf^c »aufunft. ®cr Überganggftir. 9ig. 111. Aa)>itea au« 9Iaum6urg. öon ^Qupt= unb Sfiebenftü^en. 5tm ^tu^ern treten (Strebepfeiler auf, ber (S^or ift polygen ge)rf)Ioffen, bte S33ölbung fpi^bogig, unb fpi^ogig fiub äumeift ouc^ bie Shfaben. I^üren unb genfter bagegen bleiben noc^ lange runbbogig. $)ie |)auptpfeiler jeigen bie Sreujform mit ^"'ötbföulenöorlagen an jttjei, proüinjieU fogor an aßen üicr Seiten; bei reicheren Einlagen t)aben aud^ bie (Srfen entfprec^enb "ötn ©eiüölberippen 3)ienfte. 2)enn bo8 grätige Äreu^gertölbe ift je^t allgemein burc^ ba§ auf ^Rippen gefteHtc erfe^t; bie ftarf)e ^ecfe ganj aufier 9Jiobc ge!ommcn. Xic Kapitelle geigen maurifcf)e ober feldjfijrmige 23i(bung, ba§ SSürfelfapitell ift öerfcfimunben ; .tteeblattbogen unb Sci^aftvinge treten gelegentlirf) auf. @onft bleibt ber beforatiüe 5tpparat bem ber ölteren 3cit nod) äf)nti^. SScnn ouc^ bie ^rofilierungen unb ein5clnen SD^otioe felbft= öerftänblid^ aömätig bie fortfd^reitenbe @nttt)irfelung geigen, fo finb eg boc^ oorluiegenb bie fonftruftioen 33auteile, in benen ber neue Öieift gunärfift gu 2age tritt. * S)iefe Formgebung nun greift giemlic^ gteidjjeitig in Dft unb SBeft, in DJorb unb @üb um fid), öornet)mIic^ feit bem beginn be§ breige^nten 3'*^)^"^""^crt^. Unb jttjar finb e§ bie 33auten einer neu aufgefommenen 9)?önc^§gcnoffenf(^aft, be» ßifterjicnfer^Orben», welct)e fie öielfad^ ä«erft im Sanbc öer= breiten: i^re ^rd^e ju SBrombad^ (nac^ 1151) bürfte überhaupt bie erfte auf beutfrfjem 93obcn fein, ttjelc^e burd^au^ im Spi^bogeu gemölbt ift — freilief) nod^ in ber beutlid^en gorm be§ (Sjperimentiereniä, benn nic^t ba§ gebräurf)^ Iid)e ^reujgeroölbe, fonbern fpi^bogigc ^lonncu mit eingeftO(^enen 8ti(f)fappcn nad) franjöfifdjen S3orbi(beni finb ^ier angemenbet. — ^n ber ermöfintcn Siebfrauenfirc^c ju 5lrnftabt batiert ber Slern bei? i3angl)aufe|i mit ben ©mporen nod^ ou§ älterer 3cit- (Srft fpäter mürben ben 4")auptftü^en ''^ov logen al§ Xräger be^^ fpi^bogigen (iJemötbe^ oorgeblenbet. ^ie Front fteigt nadi altfäc^* fifc^er ^rt aU breite Wauermaffe auf; crft in ber ^ö^c be^ .f)auptgefimfe§ löfen fic^ ani \i}X bie ,^mci ung(cid)en ad)tedigen Xürmc, ber füblic^e in reifften Übergangsformen, ber nörbtid)e fogar fd^on in fniI)gotifc^en 3Rotiöcn, wie ba« natura(iftifd)e 53Iattmerf, bie Söaff er f pcier; bie öeränbertcn "ilSrofile bctoeifen.*) 5i^üt)cften« gleichzeitig mit bem nörblid)en Xnrm mürben bann audi •) %n heutige reiche SSicrimgiiturm in gleichen FoniuMt über bem crften tonnen» geroölbtcn Wittelfcftiffjot^ entflammt crft einer neuerlirf)cn flh-ftnnnitipn ber .Uirrfif. Tiefe ^0. 112. Stapittü au« ^rnftabt. 3nuercs bes Doms ju Naumburg. Srnftabt, 5Raumburg. 143 btc Dftteite ju einer breifc^iffigeit, fünftterijc^ fe^r onmutig burc^gebilbeten S^orantage in ben üotten gormen ber ^^rül^gotif umgebaut 55er ®egen)a| ätüifc^en ben filteren unb jüngeren 2;eiten läfet "^ier ben großen tef tonii'c^en gortjc^ritt, welchen "oa^ ©intreten ber ©otif für bie allgemeine ©nttoidelung repröfenticrt , in einem befonberen lehrreichen Söeifpiel erfennen. 5:ort atle§ emft, fc^mer, gebunben an ba§ SRaterial, ^ier üottfter Sieg über ba§ielbe, leichter ^lufbau, geringe aWaffen, fRaum, Suft, Sic^t. — gür t)ie ©rric^tung be» 3)ome§ §u Sfiaumburg fehlen »ieber bie genauen 35aten. Sm ^aiixt 1030 h)irb ber 58if(^offi| öon 3ei^ ^ier^er öerlegt; bamolä aljo entftanb bie öltefte tatfiebratfirc^e, nac^ ber 9J?obe jener 3eit eine jttjeie^örige STntage. 25iefe Silbung lebt nac^ in bem heutigen im gebunbenen Softem errichteten 33au, oon bem ^ gig. 113. &runbn^ (M S)om^ }u diaumburg. aU cltefte§ S)atum eine SSeifie oom ^^^^e 1242 befannt ift. 2)er SBauperiobe, föelc^e biefc abfci^tie^t, gehört ber qan^t 2Ritte(bau an; unb f^on balb nad^^r begann bie ©rrid^tung be» frü^otifc^en Söeftc^ore» mit feinen berühmten Sfulpturen. ^m oier- je^nten ^al^rtjunbert Würbe bann ber Cftd^or erneuert. Unter i^m befinbet fid^ hit Üvtjpta, beren öltefter (mittlerer) 2;eil mit feinen runbbogigen unb gratigen ©ewötben nod^ ber jnjeiten öälfte be§ ämölften So^^^^un^^i^tg angehört. |)ier tritt auc^ an ben Kapitellen noc^ bie ©runbform be§ SSürfel^, wenn aud^ auf ba§ reic^fte mit Slattwer! umf leibet, auf; ebenfo ift bk tectjuifc^e Jöe^anblung be^ ^ier ftac^ unb o^ne Unterfc^neibung gearbeiteten Ornament» eine anbere aU in ber ßircf)c felbft, wo ba§ 9telief bei forgfältiger 2;etaittiemng fräftig unb mirfung^oott t)erau^gearbcitet ift. 3)ie Pfeiler finb reic^ gegliebert, hk S)etail^ ^icr unb bo gcrobcju üorbilblic^ fc^ön, im ganzen ber gortfc^ritt gegen 33amberg unüerfennbar. 5Iber auc^ t)ier finb bie Sögen noc^ fc^wer, bie Cbermauent laftenb. '*^lm '.JtuBern faden üoüe, über bie ^ultbäc^er ber iSeitenfc^iffe ^eroorragenbe Strebemauem auf. S3on ben beiben Surmpaaren ift ba^ weftlic^e unooUcnbet geblieben. 9iur ber in Sinologie ^ot nod^ moberner 3Bctfc oIIc 3:cilc fo grünbltc^ getroffen, ba& öon ber alten Steinme^enarbeit gar wenig übrig geblieben ift. 144 5)cutf(^e 93oufunft. ®er ÜbergangSftiL üon Bamberg gebilbete Sf^orbturm gelangte ^ier jur 2lu§fül)rung, ift ober j. 3- 5« ajcftaurotion^ätüecfen gan^ abgetragen. 3n Sejietinng ju 3trnftabt fte^en too^I aud^ bie beiben gebrungenen SBefttürmc bcr S'ird^e @t. Slafiuö ju 9Jtüt)(t)an)en in 3;pnngen, föeld^e über gemeinjamem Unter* bau, ber nörblid^c breigefd^offig, ber füblirf)e nur 5n3cigefd^o)Ttg^ auf)"teigen unb glci^ Strnj'tabt mit maifioen Steinpi)raniibcn gebcdt finb. ^^r Unterbau tuurbe iüo^rfc^einIi(^ beim fpätgotijd^en 9^eubau ber ^ir^e gefäf)rbet unb be§f)alb burd^ Strebepfeiler unb =mouern bama(§ in einer S23ei[e gefiebert, bie biefen Xeil bei @ottel^aufel faft gauj öerbaut i)at 2;ie frf)mucfüolIc tt)üringifd^4äd^fifct)e 5Rid^tung er[trecft firf) bi§ tueit l^inein nac^ Cften unb felbft in baö ©rjgebirge. (Si^tagenber nodf) aU bie 53aufornien beireift bag befanntlicf) ber plaftifd^e @rf)mudf ber Slirrf)en. 9J?an brandet nur an SBed^felburg unb greiberg im ©rjgcbirge §u erinnern. Unter ben ^atjUofeu reid^en ßirrfjenportalen bc§ Übergongl ift ja bal ber alten 9J?arienfirdE)e ju gi^eiberg burd^ i>k SSerbinbung öon figürlicher unb ornamentaler ^faftif ba§ fd^mudEöottfte. 5tber mie e§ einerfeitS un^weifeltjafte 3ufammengel)örigfeit ju ben gteid^jeitigen ©Mpturen ber et)ematigen Sllofterfirc^e §u 3ff^ittcn (SBedtjfelburg) unb ben ettüag jüngeren 2Irbeiten im ^Jiaum* burger S)om aufmeift, fo jeigcn fid^ in il)m bod^ auct) t)ier fo fernab öon ber SBcftgrenje be§ 9?eic^e» unmittelbare fvanjöfiftfic ©nftüffe: benn öon franjöfifrfien ^att^ebratportaten ift bie f)ier juerft in ^cutfc^Ianb auftretenbc Einbringung fi^euber Statuen in ben ^o^Ife^Ien ber 93ogenteibungen entnommen. SSie I)icr plö^Iidf) in bcr Cftgrcnjc bei gnnäcn ©ebictel franjöfifd^e ©inflüffc fic^ für einen eiuäctncn ^Bauteil ä^iö^i^r fo ift ber Xom ju ^alberftabt in feiner ganzen ©r= fc^einung öorwicgcnb auf ben g(cid)cn 33oraulfe^ungen erwarfifen. ^cr 5(rd)iteft feiner SSeftfront — be§ älteftcn erhaltenen, bem Übergang angc^örcnbcn %dks, fanntc bie fran5öfifrf)e ßatt)ebra(front, fannte aber jugteid^ ben rt)cinifdf)cn Übergangiftif; au§ beffcn Sdiule er öieüeic^t ^eröorgcgangen, unb l^at enblic^ bcr proöinäicUcn SSorlicbc für ^njci mächtig l^ol^c gi^onttürme, bie in bcr 93rauufd)ttJeiger 2lrdf)itcftur i^rcn 5lu»ganglpun!t l^at, ^ongeffionen gcmact)t. 9?ur bciiatten feine Xürme in allen ©tocfmerfcn quabroten ®runbri§, tt)ät)renb fie bereite in bem älteftcn bcfannten Sraunfd^rocigcr S)enfma( ber 5lrt, b£m 2)om, nad^ quabraten 5lnföngen in§ SIc^tedE übergeben — unb cbenfo in ben anberen gleid)artigen SSertcn Sarf)fen§. 3m |>crbft bc§ ^aljxc^ 1179 t)atten |)eiuricf)§ bc§ Söwen @rf)arcn ^^albcrftabt geftürmt; babci mar ber alte, in ben ^auptteitcu nod) aui bem elften 3fl|)i^f)ii»^ci'i ftammcnbe Xom in glammen aufgegangen. <3d^on 1181 foll barouf ein S'Jeubau gefolgt fein, beffcn (5inmeit)ung im 3öf)vc 1220 ftattfanb. ^ie 53aujcit ift im ^inblicf auf bie 9lcifc bcr formen eine auffaticnb frül)c, finbct aber ein (geitcnftürf in bem fpäter ju bc^anbelnben ^ome öon 9)?agbeburg. 53eibc SSerfe finb eben nic^t autoc^t^one Seiftungen, fonbern Übcrtrogungcn öom Sßcftcn I)cr: jene mäd^tige ^ortal- bilbung, bie grofec 9tofe barüber, üicllcid)t and) bcr Spt^gicbcl bcr gront in .*palbcrftabt finb franjöfifc^c Jo^mcn; in SÜiagbcburg ftnmmt fogar bei ganjc ©ntunirf oui* '^xanU teid). IJicuerlit^c Unterfudjungcn ^obcn ferner fcftgcftcUt, baß siuifc^en biefen bcibcn fremb im üanb ftebcnbcn 33aut)üttcn intime ©c,vct)ungcn ftattgcfunbcn I)abcn: bie ©c^obloncn einer yin'^nlil üon Tctail^ finb l)icr unb bort bie glciduMi. T^cv 'ilhd)itcft I ^ Sig. 114. Sajfatic Ui T)omi ju ^alberfiabt. 1b oft tat. Saufuntt. 146 ^ eutf d^c 93aufunft. ^er Übcrgang§fttl. ber Sürme oon |)atberftabt ^Qttc natürlid^ bie @rrid)hing be§ Sangf)aufcg in gtcid^em (Stile geplant; feine 3(nfä^^c ba^n finben fid^ nod) nm heutigen 58qu. ?tber bie ollgenieine ©ntunrfelnng wax nüttkrtueite lücitcr gegangen. 5lt§ man im ^ai)xc 1235 ben 83au mit bem nörblic^en ©eitenfc^iff lieber anfnimmt, ba gcfc^iefit eg bot)er in rein gotijd^en formen. S}iey foü auf perfönlic^e '^(nrcgnng cine^ 5)ompropfte§ ^o^ann (gemefa ge)d)et)en fein : er mor früf)er in ^ariö SOZagifter gewefen, {)attc bort ben nenen (Stil fennen unb lieben gelernt ; nun fütjrte er il)n an^ ber Seineftabt in bie |>eintat ein. 2;cr bi^^er gefd)ilberten Sntmicfehtng ftcl)t bie Siebfrauenfirc^e jn SJiagbeburg mit if)ren woU com bortigen SDombou abgeleiteten gönnen felbftönbig gegenüber. @ie war in ber ^weiten .öälfte be§ elften 3ol)v^unbert» aU Sänlenbafilifa errichtet tt)or= ben , mit SSnvfelfapitellen, £äm)3ferftüden barüber unb einem ®uvtgefim!§ über ben Strfaben; alle brei ^auglieber gleichmäßig mit fe^r übercin= ftimmcuben gleclitmerfmuftcrn ornamentiert, ^aum ein ^qI=^ beg Sa^rt)nnbert fpäter ftellte ber l)eiligc Diorbert bie wa^x- )d)eiulid^ burd) 33ranb be= fd;äbigte ^irdje jiemlid^ flüd)= tig aU ^fcilerbau l)cr. "ülüd} neuen (Sc^äbigungen im ^a^rc 1207 begann tüal^rfdieinlid^ feit 1215 ein |)erftelIuugsibou, ber ben Pfeilern veid)e i8or= logen gab, fie bnrc^ SBlenbcn oerbanb unb \>a§ SRittelfc^iff mit fpiöbogigeu itreuj' geroölben auf SSuIftrippen nerfal). ^ie 2ed^ni! an biefen 2:eilen ift rol^, bie ^etailö finb flüd)tig ; in baulicher .S>infid)t tnäre be^^^alb bie tivd)engefd)id)tlid) namentlid) für bie 9Jtart fo mid)tige Slird)e minbermertig, tuenn nidjt il)rc Formgebung auf jene anbere £iebfrauentird)e auf bem |)arlunger Serg bei Sranbcnburg (oergl. bIo§e fc^mücfenbe QuÜ^at angebracht. Unb neben bem S^reu^gewölbe bleiben auc^ je^t nod^ allerlei SSerfuc^Sformen wie iluppeln, lounen unb Cuertonnen in Übung. SJer bebeutenbfte Sau biefer ganzen ©ntppe, aber bei feinen fortgefdjrittencn formen fc^werlid^ ber seitlicfie ?lu5gang»punft bcrfclben, ift bie Jftirdbc igt. 9icinoIbi in 2)ortmunb. Xie Ijier wie in ben weiften oerwanbtcn SBerfcn ^errfrfjcnbc fran^öfifd^c Xraüec, femer bie 9tofen= unb gäc^erfenftcr im Übergaben fmb unöerfennbarc Seichen rl)einifd^er Seeinfluffung , wä^renb bie ctwag trocfcne fianjettlinie ber 31r!abenbögen 148 ©cutf^c 99oufunft. 3)er ÜbcrgongSftit. m- 116- auf fpejififc!^ lofaler ©igcntümlic^feit beruht. i8on SBeftfoIen an begegnet man it)r gelegentlti^ 6i^ norbtt)ärt§ jum SOiceregftranbc; ja in bcffen 9iä^e noc^ in einem be= fonbers tpcrtooHen Seifpiel, ber Stlofterfird^e ^u |)ube (f. b. 3ibbitb. 8. 176). 5)ie ©tütien äcigen bie !Iarc S)urcbbilbnng be§ ^eujpfeiterä mit ecfjäuti^en, eine gorm, bie jo f)äufig in bic)er ^criobe in SBeftfaten tt)ieber= fe^rt, ba^ fie fa[t alg bie normale an^ufe^en ift. ^ünftlerifd^ ^ö^er aU bie in ben Slb^ meffungcn freilid^ bebeutenbere 9teinoIbi!ircf)c fte^t bie ©orffirc^e ju SÖJet^Ier, ein |)allen= bau au§ einem @u§ ; nur gtüei 3oc^e tief im l^angl)au§, ba§ 5lItarI)ou§, mie im Übergang I)ier pufig, gerabliuig gefcfitoffen. (SIegantc Sßert)ä(tmf)e unb reife gormen mit ber f eufd^en, bem 9tunbbogen genäherten 2inienfüt)rung be^ frü^gotifd^en ©pi^bogen^ bei runbbogigen genftem unb X^üren, §ierlicl^ fein huxd)^ gearbeitetes Drnament üott pl)antaftifc§er 'töiU bung, aber aud^ öon ^o^er Stnmut in ber 3eid)nung bei tebenbiger ßrfinbung unb S(b- mec^felung, reii^e ^reujpfciler lüie in 2)ort= munb, enblid^ mol^krfialtene tiefte ber ur- fprünglic^en S3ematung: bieg aHeS öereint mad)eu Wi SBer! ju einer ber perlen njeft^ fätifc^er unb beutfc§er ^nft überf)aupt. 3n bie gleid^e ©ruppe mitSJiet^Ier gepren bie ^ird^en gu ^(ettenberg unb Satüe, crftere eine ®reifond^enanIage, bie fpäter burd^ einen poIi)gonen, meiter t)inauggefd^obenen G^or Der= önbert mürbe, beibe mit bereinfac^tcn ^^pfeitern, beibe , ebenfalls |)atten!ird)en , aber in ber älteren lucftfätifc^en Jorm mit quergefteüten Xonncn in ben 9?ebenfd^iffen ; überhaupt beibe nirf^t ouf ber Üinftlerif^en ^ö^e oon 9Jiet^ter. SBeiter fiub t)icrl)er ju jä^Ien bie Slirc^cn tion SBred)ten, ßaftrop, ^urfarbe, Sßidfcbe, SKcngebc unb ^ir(^Iinbc, le^terc im 9JZittcIfcI)iff mit jmci S'uppetn über quergefteüten 5;onnen. 3m ®egenfo^ ju biefen SÖcrfcn bietet bie (3t. 9iitoIauöfapeae ju CbermariJberg ein intereffante« Seifpiel für bog SBorfommen jcneiä feinen fö(^fifd^-tl)üringifcl)cn Sinne* in ber ^cic^nung ber Ornamente and) in SBeftfalen. ©in fteiner Isöau, nur ,^mei fran^ jöfifc^e 3oc^c im ^auptraum, ba^u ein quabrate^ 5lltavl)auij unb auc^ mcftmärtif ein ^jol^goner Sluj^bau. ^ic beibcn Stufen geigen bereit* bie franjöfifc^^gotifcfje 9tunb form unb finb mit f (einen 2)icnftcn befc^t; aurf) fonft tritt in üielen ©liebem ftaif gotificrcnbe Xenbenj t)croor, ^tt^'^fpöltig ift benn and) ba* rcid^c über ba<< 3Berfd)on 3i9. 117. Xa^jiteHt aui bei fnifotau^faptOt ju Obtrmar^bttg. SScftforen. 149 gebreitete Ornament, jum Seit noc^ üon älterem @eift buri^ioe^t, jum 5;eit bereit» einen maBöoüen atcatilmue jeigenb. S^Jamentfid^ jene noc^ romanifc^en (Stjarafter tragenben Xeite aber finb Don fo forre!ter unb fc^öner ^ei^nung, fo ^errlic^em i5Iu| ber Sinien, fo fauberer ^rägifer Stuefü^rung, ba^ fie gerobe^u flafj'ifc^e Sßor= bilber be§ Stile» geben. S5?ie biefe ©iiippe fleinerer ^ird^en aU ©anjes ft^on burc^ bie ^allenform unb öielfac^ auc^ burc^ 23ötbung6:=5ibnormitäten hk felbftänbige ©teßung ber meftfälifc^en Strc^iteftur fenn^eirfinet , fo finbet ftc^ ö^ntic^e Eigenart ebenfall» in ben großen Sauten be» SanbeS. ^unäc^ft im Xom ju CÄnabrücf. Um bie äUjanjiger ^a^re be§ brei^el^nten ^^a|r§unbert» tourbe berfelbe mit Gr^altung älterer 9tefte neu ^er= gig. 118. Spjitm fcer 8angl>au«fajfabe am S)om ju D«nabrü(f. geftellt: eine SBafitifa in gebunbenem Softem mit gmci (älteren) SBefttürmeu unb rec^trcinflig gefc^Ioffenem 5tltar^au», lefetereä eine gorm, bie in biefer ^eriobe namentlid^ bei größeren Einlagen in SSeftfalen öielfot^ beliebt ift. 3" ^cn brei £angf)au§|od^en finb §aupt= unb 9iebenftü§en in auffaHenbcr SSeife unterf(^icben : SKäc^tige, me^rfac^ abgetreppte SSorlagen an ben ^auptftü^en tragen bie fc^meren (Surte. 5^ie gewaltige äRaffe biefer ^feiler mac^t e§ auc^ bem Saicn augenfällig, ba§ fie im n)ef entließen bie Saft ber SSöIbung trägt, wä^renb bie 3*öif(^enpfeiler nur untergeorbnet finb. Tarauf weift auc^ bie grofee |)a(bfrei?bleube ^in, tüctc^e, jroifc^en bie ^auptpfeiter eingefpannt, je jwei fpi^bogigc Strtaben umfc^Iicfet. S)ie 9lippen ber ]^ocf)anfteigenben fpi^en Kreuzgewölbe finb nad) meftfälifc^cr Strt nur bcforatioer ©d^ein. ^m ganzen giebt fic^ hav innere aU ein rouc^tige^ aber c^arafterooües unb imponierenbe§ SSerf. 93ead)tengtt)ert am Siu^em ift bie reiche unb eigenartige S3e* lebung ber SRauem be« Cbergabcnl. 2;er Slrc^iteft greift ^ier p einem ©ebanfen, ber an bem etwa-? jüngeren STome ju 9Künfter (umgebaut 1225 — 61) bann weitere 150 3)cutf(^e 33aufunft. ®er ftbergongSj'ttl. ©ntlüicfelung finbet (oergt. bic 3lbbilbung 120). ^n biedern ^;]ßrad^ttüer! be§ mittet^ altcrlic^en ^irc^cnbmie^ , 5«gtei(^ ber größten ^irdje 2Beftfatcn§, errcid^t bie bortige ©igcnart it)ren ftajfifd^en 3(u§brurf. (Sie fc^afft ein SSerl öon großem tompo[itio:= iicffcn SBurf, üon tnad^töoKer unb babei (in ben Xcileit ber Übergangszeit) feicrlid^cr SGSirfung burd^ bie gewaltigen ^odEi ge« ftoc^enen ©enjölbcfappen; babei freiräumig tt)ic fein anbcrer 83au ber 3cit banf ben h)eitgefpannten ^feileröffnungen. Sciber ift baS ^ier Gebotene o^ne ©influfe für bie attgemeinc ©ntmidelung geblieben. S)er poll^goue ®i)or mit feinem Um= gang unb ber oberen fd^malen, aber ftar enttt)irfelten Ö^alerie barüber rtcift ber äird^e aud^ inner{)oIb bev lofalen ©d^ule eine ejcjeptionelle ©tettung an; ebenfo ift ba^ SSorfommen eineg jn^citen unmittelbar f)intcr ber SBeftfront liegenben großen Querfd^iffeS o^e 5tnaIogie in SBeftfaten. SBid^tiger aU bie§ beibe§ ober ift bie S3ilbung be» Sangfd^iffeS. Urfpritnglicl^ lt)ot)I in gcbnnbenem ©tjftem gebac^t, mo= h^i ä^nlid) tvk ju Di^nabrücf eine (t)ier fpipogige) 93Ienbc, bie jhiei Slrfaben jebe!^ 9}JitteIfcf)iffciod)e§ umraf)mtc, finb oietteidit fd)on tuö^renb be§ ^^anC';^ biefe Strfaben unb ber fie jebeSmal ftü^enbe 9iebcnpfeiter entfernt Worbcn, fo baf? nun in jebem SKittcIfi^iffSjod; ein ein.yger njcitcr 8pi^* bogen fid^ gegen baö 9iebenfd)iff öffnet. (Sine mid^tige 9?enerung ba^! bie ot)ne ben gcvabe in jenen ^al^rjeljntcn übcrmädjtigen franjöfifdjen @influ§ ber 5lu§gangSpunh einer eigenartigen ©ntmirfclung ^ätte wer* ben fönnen; mä^vcnb fic jc^t nur t)cr= einjelt nod^ auftritt, wie bcifpielsl)albcr in «ij. 120. Dfcagftben M Domd )tt aRünf»tr. beu 5)omen oon "iDiagbeburg unb Öüberf. ^%ti 5)omc« ju SWünfler. 58on ben ©auten hei @üben§ gehört eine Steige ber »üid)tigftcn, luic ."peildbronu, SJiautbronn, ßbrac^, Söromba^, aU ©ifter^ienfcr ^rc^en nid^t in bie lofale (S(^ule; anbcteS ift bereit« im Oorigcn Kapitel ertüäf)nt, wie bic itird)cn üon 9lltcnftabt, ^cnfcn^ borf, *Pforü^cim, Ömttnb. Üe^tcrer fügte bic ooUc Übergangs^^cit »uoljl ali> Ic^tcö Stücf ft. 5cbaI^ in iTürnbcr^j; n?cfid?or (fog. töffclfioljift^ Kapelle gtanfcn. (Bäftoaben. 151 be§ gefamten 93aueg ben originellen, isoliert fte^enben Surm ^in^u, bcr in feiner eigenai-tigen Überführung be§ Cuabrotes in ha^ 3t^tecf einzig in 5^eutfc^ranb bafte^t. Snt ganzen betrachtet, reicht bav, idqä an 33erfen ber Io!a(en Schule außer ben genannten Sirenen in granfen, Sofern unb S^hjoben oor^nben, an Sebeutung an anbertoärt^ @eleiftete§ nic^t ^eran. Sa» toic^tigfte barunter finb in granfen bie älteren 2eile öon @t. iBehdb in DMrnberg : fünf ^feilerpaare be» 3}?ittelf(^iffe» mit i^ren Cberntauem, ha§ 5(Üar^au§ unb ber polggone ß^orfc^IuB (bie Söffel^oläfc^e Kapelle), fo wie bie jtoei quabraten ha^ 5((tar^aul flanfierenben Xümte. @ine gehjiffe Sc^toere ber gormen ift t)ier unoer!ennbor. 3Rti}x nod^ aU ha^ 5iu§ere jeugt baüon bas innere mit ber f (einen, Don öerfümmerten, |)Ium^en 3(c^tecfpfeilerd^en getragenen ©mporenarfatur in jeber ^^raöee unb ben fräftigen über ben ^Irfabenfampfem auf Äonfolen geftellten @en?ötbeoorIagen, fo tüie ber 9}?affigfeit ber gonsen fünftlerifc^en ©lieberung. 5)abei ttjeifen bie Kleeblatt = SIenbarfatur unb bie mit S^aftringen öerfe^enen SSanbföuIen be» G^ore» auf r^ena^ nifd^e, hk öolle Sreu^bilbung ber Pfeiler mit öalbfäulenoorlagen felbft in ber 2äng»ric^tung berfelben auf ttieftfälifrfie @epfIogeuf)eit. ^ud} boö SDetail üerrät eine getoiffe Unfe(b= ftänbigfeit ben nic^t immer ganj öerftanbenen l^eterogenen ©inftüffen gegenüber : G» finben ftcft fcbon toeic^ au§flie|enbe Safen unb hoä) noct) gelegentli«^ (Scfblätter baran; bie maurifdien ßapiteße ber Übergang§teilc finb bei attem ?Infc^Iu§ an bie öon S^orben ^er fommenbe gormgebung ungrajiöfer unb plumper alv bort, entbehren jener feinen ©ilfiouette, bie in ©ac^fen unb 2^üringcn fo oft ba§ Stuge entjürft; unb g(eic^e>!^ gilt öon ben bereit! "öa^ uaturaliftifc^e S5Iattmerf ber ®oti! tragenbcn Kapitellen bcr @eitenfd)iffe, bei benen bie fcf)(anfe Kelcf)ünie burc^ gebaucf)tere SBec^erform erfe^t ift. — 5)a! ^ier ju 2:age tretenbe aber wiebcr^ott fic^ im allgemeinen in ber ^ormbe^anblung aller füböfttid^ öon 92ümberg gelegenen ©ebiete. SSon ben Sauten S^lüabens, mel^e in biefel Kapitel gehören, fei bier nur nocft bie Heine St. 2i?alberic|»f apeüe beim 5ßenebiftinerftofter9JJurr^arbt (gig. 123), fünf 2)ieilcu öon Stuttgart, gcnonnt (So erftaunli(^er 9leirf)tum ber Cmamente wie ^ier am Stureren ber G^omifc^e, finbet fi^ nic^t wiebcr in beutfd)cn löanben! Gin faft quabrater 9taum mit runber G^ornifcf)e, in fpi^bogigem, auf bimförmigen 9iippen rubenbcm Ärcu',- genjötbe überberft. Unter ben norf) nmbbogigen genftern nad) r^einifc^er 'Jlrt ringsum- laufenb eine Kleeblatt = 581enbar!atur. 5tufeen ein reic^e^^ portal unb über jeber ber öier Seiten be§ ©ebäube! ein ©icbel, fo ha^ ein 9it)ombenba(^ entfte^t, »oic e* fo öielfac^ bie r^einifc^en 2ürme berft. — 3)ie ju St. Sebalb ^u !tage tretenbcn Grfc^einungen miebert)oIen fic^ 5unäd)ft im f)auptort 93at)em§ wätirenb biefer ^eriobe, in 9iegen*burg. ^kv bleibt bcr Über^ gong^ftil überhaupt länger mac^ aU in ben meftlicb anqren5cnbcn Oicgenben. 9ioc^ gig. 121. gig. 122. Aat)itttle iui St €ebalb }u Stücnberg. 152 ^eutfc^e iöaufunft. ®cr ÜbergangSftif. in bcr jlüeiten ^älfte be^ breije^nten Sa'^rl)imbert§ entfielt "^ier ber reiche S^'reujgang üon @t. ©mmeront, ber in feinen reifften jur ©otif t)inneigenbcn Xeitcn fogar er)"t im Söeginn 5i>V 123. et. aüalbfri(^«fa|?flle in ÜJiurt^atbt. hei forgcnbcn öotlcnbct fein bilrftc. '^a^u bietet ba§ reiche portal (gig. 124), lüeld^eci öom nörbli(^cn Sinn qu2( jnr $lirc^e füljrt, ein eigentümlidjeiJ ^Routen» nnb ^'(fiarfornament, welches fic^ jum Xeil filigranartig über bie eigentlichen ^^^rofile ber iöogenleibung legt. I 9?ürnberg, SWurr^örbt, 9iegcn§burg. 153 5)erartige ^irfdQ'^ontQmente befi^t öieüeici^t aU olteftee Sgeifpiel in 5^eutfc^(anb, fceilic^ in tüefentlid^ einfacherer gorm, bereit» ba§ Sübportaf ber Sc^ottcnfircfje St. ^atoh. Seit bem ©eginn be# breije^nten 3ö()r^unbert» aber fommt bieje öilbung allerraört^ oor, )o, um ein paar 93eifpiele ju nennen, am portal ber Sirene ju Xreffurt hd SJJü^I^aufen in S^üringen; in granfen an je einem fofc^en be§ 3)ome§ unb ber Sarmcliterfirc^e ju 33amberg ; in SSeftfalen an ©enjölberippen be» Xomei ju 3Jiünftcr, im Si^einlanb an ber Sapelle ju 9tommer^borf (gern. 1210) u. ). f.; unb in ber romanifc^en SBanbmalerei fpielt bie Stellen = unb 3i<^3fltf^inie befanntlic^ oon frü^ an eine wichtige 9?otte. £h man bc»^alb, tt)ie gef(^e^en, in ber gormbe^anblung öon St. ©mmeram unb ben auf biefem SSerf fußenben Sauten ben ©influB jener irifc^en 9Rön(^e ber „Sd^otten" fe^en barf, benen @t. Safob gehört, njcil in ber englif(^= irifcfien Strc^iteftur ha^ Sid^adoxnamtnt eine noc^ größere SfJoIIe fpielt al» bei un«, erfc^eint immerhin ämeifef^aft. Um f o mcf)r , aU irgenb ein anberer pofitioer 5tnl^alt für irifc^e ©nflüffe in ber beutfc^en Slrc^itcftur burc^ausi fel)ft. SSie St. ©mmeram, fo bieten aurf) bie übrigen 93auten 9iegcn^burg§ allertci ©genarten in ber Formgebung; junöc^ft St. Sat^arina (bie Spitalfirc^e) in Stabt- am§of, ber SSorftabt jenfeit ber Sonau, eine fe(^»ecfige Einlage üom ga^re 1287 mit ftar! gotifterenben gormen unb ebenfo \>k „alte ^^farre" St. Ulri^ neben bem 2)om, ein einfa^er unb jiemtic^ grober S3au ber jmeiten öälfte be» breije^nten ^a^x= I)unbert», aber entmicfelungegefc^ic^tüd) roic^tig, mit üielen neuen unb manchen fe^r eigenartigen @tementen unb babei boc^ noc^ tJoUer STnüänge an ben alten Stil. 3)ic auBergemötinlic^e 5tn(oge, ein 9tec^tecf mit ring»umlaufenben ©mporen, jeigt, ba& ba§ Programm ^ier bie Unterbringung einer möglid)ft großen Qafjl oon Slnbäc^tigen in t^unlic^ft fteinem iRaum »erlangte. Sias aber ift ta^ Problem ber ^rebigtfirt^e, h)elc^e§, burc^ lofale Urfac^en bebingt, ^ier juerft in bie ©efc^id^te tritt; erft bo§ fec^^el^nte ^afir^unbert nimmt biefe 2tufgabe befannttid^ mieber auf. 3n ben öfterreid^ifc^en Sanbcn tiatte, mie mir in ber öorigen ^eriobe gefe^en, bauliche äRonumentalentmicfelung überhaupt fpät erft guB gefaßt, ßrft in einer 3^^* erlangte bort ber romanifc^e Stil feine öolle 9ieife, in ber om Sl^ein bereite gotifc^c 3;enbenjen um fi(^ greifen; unb bie binnentänbifc^en Übergang^formen — ber Spi|- bogen in ber ftonftruttion, ber 9tunbbogen in ber 2^eforation — bleiben gleichwie in Sägern ^ier mac^ bi§ hinein in bie legten ^a^rje^nte be» breije^ntcn 3a^r^unbcrt§. ■^od) am ben ^o^ren 1210 — 30 jeigt ber S^or ber Sircfie oon Sc^öngrabem mit feinen roJ)cn, gan^ mittturtic^ ber ^rc^itcftur beigefügten Stulpturen — bi'5 ouf ba§ 9tippengett)ölbe — bie rein romanifd^en gormcn. — S^erft im Qa^re 1 1 87 mar in biefen ÖJcgenben bos gebunbene St)ftem in ber ßifterjienferfirt^c t)on ^eiligenfreu^ in ber S^iä^e öon SSicn aufgetreten; ein unmittelbarer, mit ber lofafen Schule in feiner Scjie^ung ftet)enber ^n^port oom SBeften, gan^ in runbbogigen gormen. ?i^n= lid^eS bietet noc^ au§ ber erften |)älfte \>e^ brcije^ntcn ^o^'^^unbcrt* bie alte ^farr=, heutige grcin.^isfanerfircfie 5u Salj^burg, bie jmar etma^ rcicfjcr in ber ^feilerglicberung, aber noc^ immer jiemlic^ primitiö in ben S)etail^ ift. 154 2)cutic^c S3aufunft. ®er Übergangöftil. Xa§ tüid^tigfte 2Serf bicfcr ^criobe im Cfterrcid^ifc^en njar lüo'^I ber burd^ einen S3ranb öont ^a^rc 1258 üeranla^te Umbau bor alten, f(^on 1147 gett)eil)tcn ^forrfird^e üon SBien, @t. @tcpl)an. 1276 litt bie ^ird^e bann noc^ einmal burd^ 5ig. 124. portal »on 6t. ömmcram ju JHegfnibuta. einen (ötobtbraub, bcifen J^olgcn jebod) iiix \\c uid)t uon bcr iöcbeutung bc«J früheren toarcn. Son jenen Sauten bci> breijel)nten ^ttl)'^^""^«^'^^^ if* ^)'cr ein 3:cil ber SBeft« foffabe unb öor ollem "bai pxad)tm\ic, mit oicr^etin Sauten unb reichen plaftijcljen Sut^oten gejc^mücftc portal, ba« fonenauntc 9tiefcntI)ov , erl)attcn. Sclbft a\ii bcr ottöftcrrcic^iidjcn Jöortiebc für berartigc jc^mucfüoUc ibilbungen Ijcrüorgcöauflcu , ift ®icöfterretd^ifc^en2änber. 155 e0 trieber bav öielbemunberte SSorbilb für ja^Ireic^e ä^nli^e 'änia^tn' im. Sanbe ge- iporben. 5$m Süetail ber 93ogenIeibungen treten ^ier biefelben eigentünttid^en S^a^ nic^t weniger aU adjt 2^ronwec^feI gefeben f)atte, traten enblic^ feit beginn be» breijel^nten ^a^r^unbertS öer^ältnismößig ruhigere Reiten wieber ein. ^ie allmälige Konfolibierung ber S^erJ^öItniffe führte feitbem l^ier jur f^ftema= tifc^en Einlage neuer etäbte unb 5)örfer, unb bamit jur öerauäie^ung germanifc^er ßoloniften. Xiefe werben ein befrud^tenbe» ©lement für hk lofale Sntwirfelung. Unb. ebenfo xok fie finb hit^ bie je^t inS 2anb oorbringenben geift(i(^en Crben, bie 2^emplcr unb beutfc^en 9titter, oor allem bie Gifterjienfer. Sc^tere werben öon Königen unb großen 2)^naften oorne^mlic^ gern l^eronge jogen ; fie finb willtommene 3ioiIifa= torcn ber ro^en SßöHer, K^ttioatoren bei dielfad^ nod^ jungfräulichen Sobenö. 2)enn ber Kloftermann jener ^a^i'^unberte, oorne^mlic^ ber Gifterjienfer, öerfte^t es wie fein anberer, beu Segen ber gelber ju gewinnen; toa^ aber ber HJiönc^ auf feinem (^runö unb iSoben oermag, ba§ lernt aUmälig auc^ ber iöauer öon i^m. 5)er 2;anf ber Großen ftattet bie bö^mifc^en Gifteräienfer mit reichem öefi^ oul, errichtet i^nen @otte»f)äufer öon einer ^rad^t, wie fie fi(^ fonft in beutfc^en Sanben an ben ^Bauten biefe§ Crbens nicf)t wieberfinbet. 3)a§ reic^fte biefer Klöfter War ba» einft ^od^= gepriefene KönigSf aal, ba§ begünftigte ^rac^twerf König SBen^ell 11., freiließ fc^on ou^ gotifdier 3eit (1283 — 1305). £)ier würbe ber öolf^tümlic^e König felbft beigefe^t; aber fc^on im ^a^n 1420 jerftörten bie ^uffiten ba» oielgcfeierte 9JationaI^ciIigtum biä ouf ben testen Stein. — 9?ic^t böl)mijc^e 5(rc^iteftcn finb eS, welche bie wicfttigften SBerfe ber Über* gangSjcit errichten. Xie öon frcmb ^cr in§ Sanb tommenben Crben»genoffcn)(^aften 156 3)eutfdie löaufunft. %ex Übcrgang^ftil. bringen i^re eigenen iSaumeifter mit! 9^ur fo erflärt fic^ ba§ plö^Iic^e Sinfe^en eineg fc^on gotifiercnben Übergong^ftiB oljne bic SSorftufen einer aßmäligcn dnU toirfelung im Sanbe, toäl^renb boneben namenttid^ bei f(eineren SSerfen ber romanif^e Stit gegen bng @nbc be§ S^^^^tinnbert^ tüaci) bleibt: fo beifpicl§t)alber in ben 9lunb* fo^ellen ju ^rag unb @d^eIfomi| wie in ber ^farrtirc^e ju Sieb^^aufen. (S§ ift eine ftet^ H)ieberfef)renbc iöeoba^tung, \)a^ bie ^unft t)öf)er fultioierter Sänber bei il)rer Überfiebelung in barbarifd^e ©ebiete öon ber Steinzeit unb organifd^en golgerid^tigfcit if)rer (Srf^einung oerliert. @o aud) f)icr. Söo^I bietet bic Übergangszeit in Söfimcn 33auten oon im^ofanten '"'W'twmriiti'triij ^^^ Mi iii ^iw Stbmeffungen, 2Ber!e, reic^ an manc^er^ lei fünftterifd^em 9tciä, reic^ namentli^ ^^t^^^^^ au lebcnbigen ornamentalen (Sinjel^ li,^^^ Reiten; aber e§ fef)It bic t)armonif(^* ^ /'ie ^^Jfcilerbitbung mit '^ie öftcrrei(^{ft^en ßänbcr. 157 i^ren rofjen Schrägen ^at ettooS barborif^ unenttoirfelte^ unb i^r gleitJ^tocrtig ift t)idt§ im S)etail. 5^te 23anbglieberung be§ reic^ beforierten S^ore^ bagegen erinnert an bie r^einifd^e Se^onblung, mä^renb feine SSöIbung befrembli(^er SSeife au» brei ac^tfeitigen ßappengemölben auf fc^meren ©urten gebilbet ift. 5^ie SSeftfront njurbe int ga^re 1756 umgebaut. Ter ^aupteingong im ^Jorben birgt unter quabratem ^arabie^ ein reic^ geglieberte» runbbogige» portal mit ätuanjig Säulen oon gebrücften SSer^äIt= niffen. — SSiet regelmäßiger ift hk ©runbriBbilbung ber ßlofterfirc^e ju -Eifc^nomi^, ebenfalls in 9Jio^ren; ja e§ ift bie§ bie regelmöBigfte 2Intage im Sanbe über^au^t. günf franjöfifc^e ^oöjt im Sang^au» unb brei polggone Stpfiben an ber Cftfeite be^ Sreujarmel, bie mittlere mit tiefem 3IItar^au§. Taju im ^fJorben ber mo^Ier^altene Steujgong in ftarf gotifierenben gormen. S^ie Sird^e geigt nic^t nur in ollen fonftru!= tioen ©liebem, fonbem bereite in einem XeÜ ber genfter ben ©pi^bogen. S^ie gormen finb einfod^, ber ©cfamteinbrurf bei ber geringen öö^ener^ebung maffig. Xa^u mieber ein reiches, fpi|bogige§ SSeftportal, tüetc^e» t)ier mie gu greiburg ben franjöfifc^en -iM-^@is^iSi^^^I^^^ f^i-^m "'^^^^i^&mßimm-^Sim giä. 128. ©ninbrif ber SentMftinerfii^c »on £rebitf^. Statuenfc^mucf trägt. — @tn britte§ rei(^e§ portal fc^on in nal^eju gotifc^en S^etail« finbet fic^ in ben Srümmem ber ©ifteräienferfird^e ^rabifc^t bei 9)?ünc^engrä^. Seine giemlid^ reine 33ilbung be» 5(fant^u§blatte» fte^t im auffälligen ©egenfa^ jur S3e^anblung be§ 33(attttjerfe§ §u Xifc^nomi^; auc^ ift bie ©rfe^ung ber |»o^I!el^Ien jföifc^en ben Säulen burc^ flache omomentierte ^itafterfüttungen auffällig. Sieben biefen brei ^eröon:agenbften iöauten treten bie übrigen jiemlic^ ja^Ireic^ erhaltenen SSerfe an S3ebeutung jurürf. So ha^ St. ^Igne^flofter ju ^rag, bie Slofter* unb bie ^farrfird^e gu Ss^ou, bie ^farrfird^e St. 9iifoIau§ ju 6um|)oIec, bog Sang- l^ouS oon St. 93artoIomäu» in ßollin, bie 9)Jaricnfirc^e ju ^oti^, bie 9J?alteferfirc^c 5u Strofonig, "Die ^farrfird)e ju Sourim u. o. 2;ie großen ßiftergienfcrtirc^en ju ©eble^ unb ^o^enfurt ober, fo toit bie S)ed^antei-ßir(^e ju ^o^enmout^ beroat)ren hei öormiegenb gotifi^en formen nur noc^ geringe 3tnHänge an hk ältere Qdt 3n ber im mcfcntlic^en gwifc^en 1290 — 1304 errichteten ftirc^c gu Scblc^ ift ouc^ ber fünffc^iffige ©runbriß mit feinem franjöfifi^en ßapcüenfranj gonj gotifd), wä^renb ^o^enfurt tro^ ber fronjöfifcfien Xroüeen im 2ongI)aufe, ber Strebepfeiler unb ber polggonen 3(pfi» an ber trabitioneUen C£t)orbiIbting ber ßifterjicnfcr feft^ält. — 158 3)cutf4c 53oufun|t. '5er Überganggftir. ^ie Sauten biefc^ Crbeng bilbcn, tüenn man bon bcn bö^ntifd^cn Sirrfien bc^yclben abfielt, eine \o feft in fic^ gefd^Ioffenc ©ruppe, "öa^ fie für bic Überfirf)t beffet öon bcn übrigen Sßerfen gclöft nnb al» ein^eitlicf)e^ ©anje^ betrachtet tüerbcn. 5Dcnn felbft hd räumlich weiten Entfernungen ftetjen bie einzelnen ßifterjienfer^^irc^en oft einanber näl)er aU ben bcnad^barten SBerfen ber lofalen ©d^ule. ^Jamcntlidi bieten fie einen bewußten unb gewollten ©egcnfa^^ ju ber bi§f;crigen 9KDnd;^arc{)iteftur. ߧ ift eben ein neuer ®cift, eine neue (5ntiüicfelung§pf)afe be§ religiöfcn fiebeng int SlJiittelalter, weirfie mit biefcm Crben in bie ©rfd^einung tritt unb auc^ in ber Slrc^iteftur SluSbrurf getoinnt. 2)cr ^ampf für bie 93efeitigung be§ Saieneinfluffe§ auf ßird^e unb ^riefterfd^aft mar, mie wir 8. 84 ff. gefet)cn, nid^t M ber Steinigung be§ ^>rieftcrftanbc§ fte^en geblieben. $tu^ ber etl)i)d^en Sragc mar eine SUadjtfrage geworben unb gegen ha^ ga^r 1100 ber (Sieg ber tl^eofratifc^en ^bee über ba§ ^m^ierium entf(^icben. 2BeI(^e 33ebeutung in ben tampfc§ial)ren ber wid^tigfte Reifer be§ ^apfttuntg, ber Crben oon ©üignQ, im ganzen Slbenblanbe geJDonnen, ba§ jeigte fid^ natürlich erft in oollem Umfang nac!^ bem Siege. 2)iefe ganje Tla(i)t nun fonjcntrierte bie monar(^ifcE|=abfoIute S?erfaffung ber Kongregation in ben Rauben eineö SKanneg, be§ 2lbtc§ oon ©lugnQ. ^cbm bem ^apft war er fc^t bie widfitigfte ^erfon innerI)oIb ber §ierard^ie, SlugnQ bae 3cnti-"win einer fird^enpolitifd^en ^^ofition geworben, bie, bem ©eifte be§ 9Jiönc^»= tumö im ®rnnbe juwiber, jugleid^ für bie l^ierarci^ifd^e SSerfoffung, wie fie einmol bcftnnb, eine $8ebrol^ung bilbete. 2;enn nnabl^ängig oon ben 2;erritoriaIbifd^öfen breiteten fic^ bie Klöftcr ber Kongregation über oCte Sauber an§; e§ War i^r SSorret^t, ba§ nur i^r Cber^oupt, fein S3ifd^of, gefd^wcige benn ein weltlicher gürft, fid) in if)re 5lngelegen^eiten mifd^en burfte. ©in (Staat im «Staate, ber bei otten fir(^enpoIitifd)en fragen na^t^n bie ©ntfd^eibung in Rauben trug! Slber im SScrIauf ber Öiefd)id^tc korrigieren ficf) bie §lu§fdf)reitungen öon fefbft; bo^ geftem nod) angeftrebte S^ti ift l^eut bereits überholt. SllS ber Sieg ber t|eo* frotifd^en 3^ee entf cf)ieben , ba wenbet fid^ ber einft öon ßlugnt) auö gewecEte ®eift firc^Iic^er 5l§fcfe attmälig gegen bie eigene SDiutter. ^er Kirche ift bie allmälige SSertiefung be§ retigiöfen (SmpfinbenS im Saien» ftanbe ju banfen; i^re Seigren, it)re ^rebigt ber KreujeSfo^rt erft fjatten bem Seien ba§ iBebürfniS ber opfcrfreubigen |)ingabe ber eigenen ©fiftenj an bie 0ottt)eit erWerft. 3e^t nun greift berfetbe ©eift reformierenb auf ben 9}iönc^Sftanb über. ©n ©lugniajenfer ift e§, ber juerft wieber au)^fpricf)t unb burd^ feine SebenSfü^rung befiegeft, baf) weltliche 9}?ac^tf ragen bem ©cift be§ äRöndjtnm^i juwibcr, baß ber SJiönc^ burd^ ^erjicfjt ouf aüe wclttic^en greuben fein Sebcn in fortgcfe^tcm werf- t^ätigen Cpfer ber @ottt)eit barbringen muffe. Unb wieber, wie in ben Üagen Dbo'S, ift bieg ein ®licb bcS l^ot)en S3urgunber StbelS, Stöbert, ein "ülbt oon St. 9)iict)cl lonnere, au^ ber J^amiltc ber ^er^ögc oon ©nrgunb. ?Iuf bie Xnrd)füt)rnng ber in i^ni Icbcnbig geworbenen Überzeugungen in bcn bcftct)cnbcu ^itbtcien ocr5id)tct er oon oont^erein; ober ci gelingt \t)m boä), feine Stnfc^ouungcn infoweit auf einen Xcil feiner SWöntfte ju übertragen, ba| fie fid) mit ibm jur öinricf)tung einest neuen SUoftcri*, WoIc«^me, oereinigen. Xie ftonftitution oon ISIugni) ift auc^ l)icr für fie maügcbcnb; S)te eiftcrjicnfcr. 159 ober of)ne bie aUerroärtS eingeriffenen ©rteic^teningen für ha^ Seben ber ©njelaen fott fte bur(^gefüf)rt toerben. Ter S?erfuc^ ini§Imgt! Salb unterfc^eibet ftc^ Wok^mc in nicfit» oon ben übrigen Slöftem, unb 9tobert muB erfcnnen, ha'Q für feine 5(uifaffung be» 9)Jöncf)tuml innerhalb ber Kongregation fein ^(a^ ift. 9?un entfliel)t er in ein einfamee Sergt^al ßiteouf, um ^ier, abgef^ieben oon ber SSelt unb unbefümmert um fie, burc^ ba» Cpfer be§ eigenen 3c^ in 3(rmut unb Sntfagung oerbunben mit harter förperlic^er Strbeit bem ;perm ju bicnen. S)a5 war feit g^^ilunberten etnjoö oöttig neuc^ unb weit unterfc^ieben oon ben lonbläufigen Gegriffen beä (Sinfiebler*. S^er fRuf be§ Slnac^oreten, ber boc^ ju ben i^üiiten be» Sanbel gef)örte unb freiwillig auf einen 2lbtfi^ oerjic^tet batte, oerbreitete fic^ beetjalb fc^ncff im Sanbe. — ©ine Stnja^t gleic^gefinnter HJiönner jie^t i^m ju, bie er nac^ überfommener Sitte ju mönc^ifc^em ßonoift jufammen^ fc^Iießt. §lm 2. Söiörj be§ S^^re^ 109S wei{)t ber fo entftanbene Sonoent feine erften armfeligen ißebürfniÄbauten : ein paar |)ol5t)ütten jum SSo^nen, ein f leine» £ratorium für ben (^otte»bienft. — 'S^iefe ©utwicfelung erregt jeboc^ bie 3lufmerffamfeit Srugntj'»; Stöbert wirb be»t)alb fc^on im fotgenben ^a\)x jur Siücffe^r nac^ ÜKoIelme gezwungen, wo er jetin ^a\)xe fpäter, llOS, ftirbt, obne, wie e» fcfieint, feine ©rünbung ßiteauj Wiebergefe§en ju ^aben. 5)ie Sefeitigung be§ ^oupte» brachte aber bie Bewegung nid^t 5um (Stillftonb. S?ielme^r beftörfte, wie gewöf)nlic^, bie 9?erforgung bie Seftierer in i^rem 2§un. Unb mit ebenfo oief gefcf)äftli(^er Klugheit als retigiöfer Segeifterung öerfo(gen fie it)r Qxd. %üx bie Sdücfberufung fRobertä ^atte ©(ugntj ben ^^apft ju engagieren gewußt; e» fam beÄt)aIb in erfter Sinie barauf an, biefe 93unbe»genoffenfc^aft ju brechen, ba^ ^aupt ber Sirene für bie ^t>tcn ber neuen ©enoffenfc^aft 5u gewinnen unb fo Oon t^m bie (ganftion be» ©efc^e^enen, bie Genehmigung jur ©rric^tung be# neuen, ju ben bi§f)erigen 2(nf(^auungen be« 9)Zönc^tum» fic^ im ©egenfa^ fe^enben Crben» ju er(angen. Tlan get)t fcf)rittwei» öor. Unbebingte Unterwerfung unter iia^ ßpiftopot gewinnt junäc^ft bie^: ce crfennt feinen eigenen 5ßorteiI in ber 53egünftigung ber „neuen SKönc^e" gegenüber ben ©(ugniageufern. So nehmen bie Stbgefanbten, welche 9?obert5 9iac^fofger 9Itberid^ ba(b nad^ be» Grfteren erzwungenem Scfieiben oon (iiteauj nact) 9iom fenbet, f(f)on &mpfcf)tungsfc^reiben ber nöc^ft beteiligten Xiöjefan^: bifc^öfe mit. 3^rcr ©efc^icflic^feit gelingt eS, im 3a^re 1100 bie Slnerfennung ber neuen ©enoffeufc^aft heimzubringen. So reoolutionär bereu 'Jluftreten ben Senebittinem crfc^ien, im @runbe war jene bie ©ifterzienfer fenn^eic^nenbe riicfficf)tÄ(ofc S?crwirf= lic^ung beffen, toa§> man am beften o(» bie mönd^§p^iIofopt)ifc^e SSeltonfc^auung bcjeic^nct, nur eine na^eliegenbe tonfeguenj au§ bem biötjerigcn ©ntwicfclung^gangc ber religiöfcn 3been. Sic unbebingte Eingabe ber ganzen ©jifteuj an ben Unftc^t^ baren, bie oon ßiteauj ocrtangte werftt)ätige unb entfagung^reic^c Siebe finb 5orbe= rangen, bereu 9(uffommen ßlugn^ felbft oorbereitet ^atte. ßiteauj jic^t nur bie ftonfcquena an^ ber Scf)re Gfugnt)'«! '^ai pcrfönlidje Cpfer aber, biefe^ Si(^t' barwerben ber asfetifrfien 2{)eoric, gewinnt gerabc ben ^Joiicrcm bie Siimpat^ien aQer Stönbe. 3:ro^bcm finb bie nödjften M^^ "ocf) ein 9lingen um bie materielle ©pftcnz ber fleinen öJemcinbc. 33ci <>Ubcricf)# Xobc 1 1 o<» fc^eint fie fogar ernftlit^ gefä^rbet ; 160 ^cutfd^e «oufunft. S?er flbergangsiftil. toax \>od) ber l^orten Sebcnstüeije unb unge)iinbcn Öuft in bem [umpfigcn SSoIbt^at ein Xcil ber ©enoffen jum Opfer gefallen, of)nc bafe neuer ^u^ug erfrfjienen niäre. — 2)en äufeerlic^en SSenbepunft in ber ^ugenbgeit^idjte be^ Drben» be^cidinct erft ber ajJoment, wo ber junge Sern^arb öon ß^otillon angeblich mit breifeig ©enoffen fic^ 5ur 5(nfnal)mc mclbet (1113). SD^it i^m jiet^t ber 2;t)atenbrang unb bie üöegeifterung, bie unbetünunert um allen SSiberfpruc^ i^r 3icl öerfolgen, in ßiteauj ein, biefe not= menbigen SSorau^fc^ungen be§ @rfoIge§ für alle großen 93ett)egungen. Unter bcn gcmaltigen ©eftolten, an benen bie mittetatterlid^e Sirdiengeici^id^tc ja reic^, ift Sernl)arb eine ber ocfjtunggebictenbften, ein SD^ann üon gtül)enber |)ingabe an ba^ für 3fieci^t erfannte, öon ebenfo aufrid^tiger 9teIigiofttät aU ^idftrebigfeit unb 2BeItfIugIjeit, babei öon nie erla^menber ©nergie, gcmaltig burd^ feine atteS fiinreifeenbe 33crebfamfeit, burdf) bie er ben i^n befeelenben gt^uergeift ouf bie anbäd^tig laufc^enbe SJJengc ju übertragen lucife; unb ebenfo burdt)fd^(agenb aU ©rf)riftfteller unb Söialeftifer. 6» mar nicf)t be§ 9)lanne§ 5lrt, fid^ mit biefen 5äl)igfeiten in engem Greife ju befd^eiben. Salb ift er unter ben Öienoffen ber erfte; ba^ unter il)m entfenbete (britte) SToc^ter^ flofter ßlairöauf, beffen Slbt er mirb, gewinnt einen 9tuf, ber felbft ben öon diteauj öerbunfelt. 5(u(^ ift ha^ je^t erfolgenbe fd^neüe SSac^§tum be§ Crben§ jum guten Xeil 93ern^arb^ perfönlicfien @igenfcf)aften unb ber Stellung ju bonfen, meiere er burd^ biefe in ber großen ^olitif geminnt. ©nergifd^ genug l)at er in biefe ein- gegriffen, fo auf bem öer^ängni^öollen 2age ju greiburg (1147), mo feine bie SKaffen ^ünbenbe 9tebe ben miberftrebenben SSiaifer Äonrab gu jenem ruI)m(ofen ^xeny- juge äWang, ber bie abenbtänbifrf)e ^olitif beio 9teirf)e» auf 3al)re Ia{)m legte. 5tber nie i)at er für feinen Crben felbft politifd^e '$flad)t angcftrcbt, t)at biefen oielme^r in SBort unb Sd^rift, in fc^arfem ©egenfa^ ju dlugnt), ftet» auf bie SSege aSfetifdjer, um bie S33eltl)änbel ungefümmerter Steligiofitöt gemiefen, ©cit bem 3a()re 1113 batiert bie rafd^ fid^ mel)renbe ©ntfenbung öon Xöc^ter* flöftem. 1119 erfolgte bie bcfinitiöe 3fteba!tion ber Siegeln unb mit i^r bie offizielle Äonftituierung be5 ©ifter^ienferorben^ aU einer neuen, im ©egenfo^ ju ben h^- fte^enben 9Könrf)»gefeüfrf)aften errichteten ©emcinfc^aft burcf) bie öom '!}?apft genehmigte .Xarta caritatis''. föntmorfen i)atte fie ber Slbt öon eiteauj in ®emcinfd)aft mit ben 93orfte^ern ber öier älteften Xö(f)ter da gcrte, ^ontigni), SJiorimonb, lilairöauj). 8ie fc^Iiefet fic^ im gormalen ämor öielfoc^ an ßlugniaäenfergebräud^e an, ftel)t ober bem Reifte nac^ gerabe ju biefem Drben in ©cgenfa^. 5(n Stelle ber bortigen monard)ifrf)cn 9tegierung tritt t)ier eine met)r foUegtalc. 3iid)t ber 'äbt üon tSiteanj:, fonbcrn ba* anfänglid) aQjät)rIic^ , fpäter in breijät)rigem Xurnug fic^ öerfommclnbe „©cueral^ fapitcl" ift bie I)öc^ftc ^nftonj. 3" biefem ©eneralfapitel fotlen fämtlid)e Crbem^äbte crfd)einen. ^lüjätjrlid^ f)at ferner jebcr 5(bt in ber unmittelbaren gil'ötion fcine^^ Älofterö jn öifitieren; im ©tamml)aufe Giteauj tt)un e^ bie öercinigten ^Jlbte ber öier ältcftcn Xöd)ter. Sluf bie ^Jlnerfcnnung unb Schonung ber 9led)tc öon Sifc^öffu unb SBcItgeifttic^feit mirb bcfonberc«^ ®etüid^t gelegt; man mill überhaupt feine '^ser- binbung mit ber üaieniöclt: felbft ber ÜJotteöbienft in ber iUofterfirdjc ift fein uubcbingt öffentlicher, 8eetforge bcn ©rübern ou^brücflic^ öerbotcn; unb bamit ber ?lnreij ju folc^em I^un, foluie bie Giferfudjt ber ^farrgciftlid)fcit tucgfatle, ift bie Annahme oon ©molumentcn, felbft bann, wenn bringenbe 9iot ,^u einem au'?nal)mij= 3)tc ©tftcrjicnfer. 161 weifen ©ingriff in hk ^forramts^anblungen jtuingt, unterfagL SSerboten ift femer ber Unterrid^t ber ^ugenb, foweit e» fid^ nic^t um ange^enbe SRönä^t l^anbelt; oud) bie» ein behju^ter ©egenfa^ gegen SIugnQ, bav einft nic^t juleöt burc^ bie Sugenber^ie^ung jenen großen politifc^en ©influB gen^onnen. Wlan ift eben faft ängftlic^ bemüht, fic^ bie Stjm^at^ien ber SSeltgeiftlicftfeit burc^ gembleiben öon beten X^ätigfeitÄgebiet ^u gewinnen, unb ebenfo bie ber ©roßen be» 2anbe§. S'en le^teren machen fic^ bie difterjienf er , wie fc^on erwähnt, burc^ bie Pflege, Wel^e fic bem Sanbbau juwenben, wichtig. 51I§ Sultioatoren finb fie überall t^ätig, finb WiHfommene ßoloniften für bie Sanbee^erren, bie in i^nen balb görberer be» natio= naien S5?of)Iftanbe§ unb bamit i^rer 4">au§mac^t erfennen. 9JamentIid^ in ben öftlic^en ^roöinjen finb fic aU Siräger ber ©emtaniftening , aU Se^rer be§ SßoIfeS in ber £anbwirtfcf)aft öon (gegen geworben. Keffer Wie fie oerftanb niemanb Sümpfe au5- jutrocfnen, Seen anzulegen, ben Urwalb in fruchtbare! ©elänbe ^u oerwanbeln. gür folc^e Qmäc wählen fie iebe^mal ben Crt i^rer DZiebertaffung faft raffiniert gefd^icft: fruchtbarer 58oben, ein obgeIegene§ SSalbt^al burc^ftrömt öon einem S3ac^, ben fie ju fifcf)reicben SSei^cm aufftauen. ßrfüHt bie erfte üiieberlaffung nid^t it)re Hoffnungen, fo Wed^feln fie lieber felbft me^rfac^ ben Crt, al§ fic^ in ungünftiger @egenb feft on= jufiebeln. — S)a» SSoß aber l^angt on ben neuen 3Könc^en wegen be§ ©rnfte! ii)xt^ religiöfen 5tuftreten§, ber 5(nfpruc!^«Iofigfeit unb Strenge i^rer Sebensfüfirung. Sc^on in Slugnt) erfc^werte eigenartige» gormelwefen ben SSerfe^r ber ©enoffen untereinanber ; 23ilf)elm öon |)irfau ^atte hierauf noc^ gefteigerte§ @ewic^t gelegt fjür bie ßifterjienfer aber wirb barüber l^inau§ ha^ gonje geben auf bie ftrenge 2t»fefe ber urfprünglid^en Siegeln Senebift» jurücfgefü^rt. ^aburi^ ift \>k ©jiftenj biefer SJJönc^e in ber urfprüngtic^en Sd)äi-fe eine außerorbentlicf) entbehrungsreiche, ^erfönlic^c Slrmut ift ©ebot; nur ba§ ^(ofter, nic^t ber ©n^elne barf Sefi^ ^aben; iJteifc^genufe ift Traufen allein ertaubt, für bie ©efunben ber 2ifc^ ein rein oege= tarianif^er. ^er Xag wirb aufgefüllt burc^ ^arte Strbeit; benn man fürchtet bie folgen ber fUlme unb bc§ fontem^Iatioen SBefenS, ju benen ha^ Stubium „ber SBerfe ber Reiben" fü^re. SJa& bei folc^en Wnfc^auungen ^nft unb SSiffenfcfiaft in ben neuen Slöftern feine fonberlic^e ^^Pegftätte finben, liegt auf ber ^anb. 5^er ©eift ber ©ntfagung auf bie irbifc^en greuben, ber in ben 93egrünbern be§ Crben§ lebt, ^at benn ouc§ nac^ biefer 9iid^tung ^in brafonifc^e Siegeln aufgefteüt, bie freiließ nic^t lange befolgt Würben. 33efc^äftigung mit ^oefic unb 9)ialcrei finb abfolut oerboten ; 53üc^er bürfen jwar abgefc^rieben, aber nid^t mit Spfünioturen gefc^mücft werben, benn aUe fünftlerifc^e S^eforation ift überflüffig unb beä^alb gefä^rlict). 3(u§brürflic^ betont eine ber früljen CrbenSfc^riften, ba& fclbftönbigc ißerwaltung bcS ©gentum^, Äultioierung unb Urbar= mac^ung beS S3obeng ber 53efrf)äftigung mit ben SSiffenfc^aftcn, ber SSerfertigung oon a)Hniaturen unb fünftterifd^en 5(u§ftattungSftärfen ber ^irc^e oorju^ie^cn fei. 5)a« ®otteSi)auS felbft foH benn auc^ fo einfoc^ wie möglich fein, alleS rein ^eforatiüe fortfaUen; fortfattcn fotten bie farbigen ^enfter, SSanbgcmälbe , figürlichen 2)orfteI= lungen; nur ein 93ilb bc8 ^eilanbe« ift in jcber Sixd^e erlaubt. „Cratorien" nur, feine „ecclesiae", follen biefe fein. — Xem cntfprec^cnb ftnb bie älteften ©otteS^ Käufer be^ Orbeni^ me^r ^^ebürfniS^ aU aWonumcntalbauten. ^^(ümälig erft ent* So^mt, Vautunft. ii 162 'SevLt^dit 93aufunft. 3)cr ÜbergangSftif. toirfelt fic^ mit bcr ipac^fenben Sorferung ber urfprünglic^en 5t^fefe mc^r auf ©runb gcnteinjamcr ritueller ©ebürfniffe aU infolge pofitioer $8orfd^riftcn eine bcftimmte bau* lic^e ©igenart, in ber fcincä ©mpfinben für 9taumöer^ältniffe unb SJZaffentuirfung oft genug ben fcl)(enben S*ctailreirf)tum erfe^t. 5(ucl^ für bie geftfteüung biefer S3augeh)0^nt)eiten beg Drben^ ift i8ernt)arb üon GIoirOQuj öon entfc^eibcnber 93ebcutung geworben. ^a6i biefer JRid^tung f)in finb fogar feine Schriften SKarfftcine ber gefamten mittelalterlichen @ntn)idetung. 93i§l^er ^atte gleichmäßig für @pif!opaI=, ^farr= unb 5{btcifirc^en bcr ßJrunbfa^ gegolten, bo^ e^ ein gottgefällige^ SSerf fei, ba§ §au§ be^ |)Dc^ften mögli(^ft reid^ augäubitben. Stiftungen unb ©efc^enfe aller Slrt bracf^ten unauSgefe^t biefe 9(nfd^auung ju ^raftifc^er ^urd^= fü^rung; ben 2;ifc^ be» |)errn öor allem mit f oftbarem ©erat ju gieren, toax (unb ift ja auc^ ^eut) bo^ Streben bc^ ©eiftlid^cn. S)enn lücnn einft bem alten ©ermanen Königtum unb reid^er eutfd^e S3aufunft. 3)cr ÜbergangSftil. brouu, bic sugteid^ burd^ i^re feiten gute (Sr^attuiig ba§ Oollftänbige 93ilb einer Ätoftcrantogc ber 3eit geben. ©cit 1201 beginnen t)ier bie Umbauten, junäd^ft ba§ Saienrefeftorium (ÖJr. 6 ber ?r6bi(b.) mit nod^ romanifrfien Stu^cnmauern, bie fieben ^aar äRittelfäuIen im ^n^cren aber bereite mit fran^öfilc^en 5letd^fapiteIIen unb breiten, über ben Sorfef an»flie^enben S3ajen. (Stma^ fpäter bo§ SRefeftorium ber ©ruber (9h:. 7), l^ier „^iebent^al" genannt, ein 27,2:1 1,5 SDJeter großer 9taum, tt)ieber burd^ fieben einfädle SDiittcIinufen öon tt)edf)ie(nber (Stärfe in ad^t gelüötbtc ^ompartimcntc jcrlegt, njcfd^e öon fed^g= unb fiebenfcitigen S'rcuä= gcnjölben gebecft werben: ein tt)a^r^ft flaffi)ct)cg 2Ser!, banf bem 2BoI)(faut ber S3erl)ölt^ ni)fe, bem 9fiei(f)tum uub bem feinen Siniengefü^t ber S!etail§, üon bereu SBirtung bie ^bbilbungen (gig. 134) bod^ nur eine fd^marfie SSorfteÖung geben. 3iemlid^ glcid^jeitig entftanb bie SSor^alle ber Sirrfie, tteld^c mit i^rem 9teid^tum üerfd^icben ^oI)er 8äuld^en gig. 135. 9luÄ bem Sreujgang ju SllUnfdb. im 3nnem bur^auS auf bie r^einifd^c ©d^ulc tücift, luä^renb bo^ 9lebcnt^at in ben ftärferen SRittetfäuIen, ber ^iamontquaberung ber Sfiippcn unb ben hirjen 5)icnftfonfo(en an ben Söänben eine gemiffe ©elbftänbigfcit jeigt. ßnblid^ aU le^te^ SBaugticb biefcr (Spoc^e ber ©übflügcl bcä ^reujgongeg, eine Slrbeit beäfelbcn Slrd^iteften , ber bie SSor^otle errichtet. — SSermaubte^S, nienn aud^ nic^t in fo ffaffifd^cr S8oUcubung, bieten bie Slofterbaulid^feiten breier öfterreirf)ifd)cr 3lbteieu: ^eiligcnfreuj, iülienfclb unb 3roett, namentlich bie prad^tüotlcn ^reu^gänge berfelben. 3Bic fet)r babei bie 3)etailä ani) in folc^ frfimucfüoücn SBerfen be^ Dften^ an S3arborif^men kibcn, bo^ mögen bic gegebenen ?tbbi(bungen ausi 3^ftt (gig. 136 u. 137) im einzelnen belegen. — ®ct)en fc^on biefe Einlagen burc^ it)ren 9teid^tum weit über bic (Sifterjienfcr^Xrabition I)inau*, fo jeigt ber ^eut profanierte S'reujgong üon 93rombad^ mit ben ba;;u gehörigen Einlagen noc^ anbcre $tbn)eicf)ungen. SBieber ber ootte JReic^tum be^ Übergang* mit feinen fc^njarjcn SKarmorfäuIen unb bem reichem Ornament; in biefem aber, einzig unter ber gonjcn ©ruppc, jene« gi^a^cnnjefen unb 5at>etgetier , gegen Ujeld^ei^ iöernljarb ft(^ fo encrgif(^ ou^gefproc^en. — ?lu(^ ju ©ebenljaufen finbct fic^ eine rei(^ y) ! Äloftcranlagen ber Ktflctjienfcr. 167 ^fofteranlage, 9?efte fotd^er aud) aitber= tüärt§. 5Iber im gangen finb berartige Slnlagen hoä) ^lusna'^men ; bie Siegel ^ielt oud^ für btefe Seife an ber ernften ©infaci^^eit feft, njelc^e hit Drbenvöor= fd^riften für alle ©aulic^feiten forbern. — SSon DJJeifter ju SReifter, Oon SSerf gu 2Ber! bilbet fic^ atlmätig eine (Sc^ul= trobition au§, bie um fo fefter fic§ fnüpft, aU bie ©aumeifter, namenttid^ in ber älteren S^it, faft au§na^m§Io§ bem Crben angehörten, bie öanbtuerfer gum guten Xeit ^onüerfen be§feI6en tüaren. 5^en 9lö|rboben ber ^^rabition bil= beten bie ftet§ tüieberfe^renben Steifen p ben ©eneralfopiteln. Unter ben bort fid^ SSerfammeInben roaxen ^äufig S8au- öerftänbige; ein ^beenauÄtaufc^ lag "ba- mit naf)e. 5Iuf ben Steifen berührten femer bie toeiter SSo^nenben anberc Crben§nieberlaffungen , beren Sauten fie fo fennen lernten. (Sbenfo boten bie SSifitationgreifen immer ujieber (Selegen= ^eit jum @et)en unb Semen, ganj ab- gefe^en oon bem mannigfoc^en SSerfel^r, ber überf)aupt jloifc^en ben ^töftern begfelben Crben§ ftattfinben mufete. S)a mag benn oft ba§ anbertoärt« ©rfd^aute in bie eigene öeimat über= tragen, 5trd^iteften unb ßonoerfen oon einem Slofter bem anberen ausgeliehen tüorben fein; ober bie gemeinsame HRutter entfanbte biefelben Gräfte für bie ©rbouung mehrerer i^rer Xöd^ter^ Höfter. — 2)ie ältefte (Siebelung auf beutfc^em 93oben föttt in ha^ ^a\)v 1122. es ift 3lltencamp bei Äöln, eine Xoc^ter üon 3Korimonb. SBenig ift jtoar ^ier oon bem alten ©au (feit 1122) er= l^alten, aber bieg hjenigc intereffant, toeil e§ oöllig aufeer^alb ber DrbenS^ trabition fte^t : ein quabrater SHtarbau, Big. 130 .iviU. 168 3)cutf(i^c ©aufunft. S)er Übergang^ftil. flanfiert oon gtüei Keinen Cfttürmen. ©elbft bie ©jiftenj cine§ ^euäarntcg im ur= fprünglic^en iBau ift jttjeifel^af t ; in bem heutigen SBerfe njcnigftenä fe^It er. — ©g bcburfte eben einer 9lei§e üon So^rjel^nten, hi^ bie 3tnfcf)Quungen [id^ geüärt, aii^ negatiüen unb ^ofitiöen gorberungen fefte ©aufitte fic^ ^erauSgebitbet fjatte. ^a§ war jur 3eit ber ÖJrünbung Stttencanip^, olfo brei Sat)re naä) ber enbgültigen ©in* ric^tung beg Drbenö nod^ nid^t ber galt; e3 trat öielme^r, wie einzelne SJiontente erJennen laffen, erft nac!^ ber SJJitte beg jwölften 3at)rt)unbert§ ein: üom ©enerat» fa^itel beg ^a^reg 1157 er[t batiert ha§ SSerbot ber 2;ürme; 1182 wirb ©mft gemacht mit ben früheren 93efcl^Iüffen gegen gemalte genfter. 5lud^ entftanben Wo^t erft im weiteren SSerlauf be§ gwölften ^a^rl^unbertS bie großen üorbilblid^en S^cubauten in ben SKiittcrflöftern. ^ontignt) würbe 1150 geweift, ©tairoauj unb ßiteaug fallen Wa^rfc^einli^ noc^ f^äter. 2)ie§ ift ber QJrunb, ba§ gerabe bie älteren ^Bauten ^a^U reid^e 5Ibweic^ungen öon bem aufweifen, xoa^ fpäter DrbenSregel wirb, ©o ift beifptel^^olbcr ba§ 1125 begonnene 5lmeIunjborn bie einzige ^feiterfäulenbafitita, finb |)arbet)aufen (feit 1140, ^eut jerftört) unb ^eiBbronn (1132—1150) bie beiben otteinigen (Säutenbafitifen, bietet SSoIfen* robe (1131—1140) mit I)albrunber ^Tpfig unb ebenfoI(^er Slpfibiole in jebem ^reujarm bo8 ein* jige 93eifpiel ber fädf)fifd^en^Ianbitbung innerl^alb ber beutfd^en ^ird^en ber Sifter^ienfer. S)er gebunbene ©tit tritt unter ben CrbenS* fird^en jum erftenmat in ^citigenfreuj (geweif)t 1187) auf, beffen &)ov in gotifd)er Qdt ju breifc£)iffiger |)otte umgebaut würbe: bie olten Xeite be§ Innern nod^ ^erb, oucf) ba§ 5(ufeere ein ernfter 93au, ber freitid^ mit feinen beiben, ber öfterreirfjifd^en ^^rabition entfpred^enb reidfjen portalen, ben brei mit ©äulen befe^ten 2)tittelfenftern unb ben aufftcigenben Stuubbogenfriefen neben Cttcr= bcrg in ber ^falj immert)tn ju ben fd^murfootteren Drbengfronten gehört, tro^ gewiffcr Ungleidj^eiten in ber SScrtifalgtieberung. ^ier im Süboften beS 3ieid^eg lorfert ficf; übert)aupt bie ftrcnge Crbcn^regel am frü^eften unb jugteid^ burd^fe^cn fid^ bie S3auten mit attcrici frembartig ornamentalen, gelegentlich t)alb barbarifc^en (Elementen, i^ür beibeg ift bie Äird^e öon Silienfetb c^arafteriftifc^, ein SSerf, weld^eä fo fet)r ben S3eifatt ber ^citgenoffen ^atte, ba^ ci 3U ^rabifd^t faft bireft fopiert würbe. Stn ba« Sang^aug üon fcd)§ fran^öfifd^en Xraüeen (mit einer fBeftfront öom 3a^rc 1703) legt fic^ ber im 2JiitteIfd)iff polQgon, im jwcifc^iffigen Umgang rec^twinftig gcfcf)(offcne (JI)or; eine 5Inorbnung, bereu aJJänget fd^on ber flüc^tigfte ©tief auf ben ©runbrifj erfennen lä^t. jDo^u ein reid)cr "^Jlnfbau in bereite öorgefc^rittenem @ti(; in ben Cftteilen finb fogor bie ©cwölbegurte fc^on burt^ blofec 9lippcn crfe^t, bie S3ert)ältniffe bereite fe^r fd)Ianf, bie ©cwiJlbebilbungen böOig gotifc^. 3tber bie eigentlidien .ftunftformcn I)aben ben atten Stil nod^ nic^t ah^ geworfen, obfc^on fie uietfac^ prooinjiefl entartet finb ; ba^ bcweifen beifpiel«f{}alber bie tetc^en ^fcilcrfapitetle beg 9Utar^aufcg mit i^rcm wunberlid^en, bem altdjriftlic^en fic^ gig. 138. ÄapiteO. Silienfetb. 9i(|. 139. '^titij)tnfitu|. 170 TcutfAc 95oufunft. ^er ftbergonggftif. gtj. 140. ^mSburg (ältere 3;ei(e). nät)ernben 53Iattrt)erf imb ber grieS beig |)au|)tgc[imfe§, bef= feit eigenartige tonfolenbit^^ bung merftüürbigertueife fef)r ät)ntid^ im SJJagbeburger S)om luieberfel)rt. 9(bgeflörtere SBilber be§ Crbenlti)pu§ bietet ba§ übrige 2)eut|d^Ianb ; eine§ ber ebel= ften borunter bie ^ird^e in 3trn§burg in ber SSetterau banf bem ruhigen ©rnft be§ 9(uf6aue§ , ber ©infad^^eit unb @d)ön^eit i^rer SSer^ä(t= niffe; — freilid^ I)eute nur eine 9iuine, feit im ^ai}xe. 1828 bie fc^abt)aften 2)äc^er unb ÖJetüiJibe abgebrod^en, ber $Reft bem ottmäligen SSerfaU überlaffen njurbe. Satb naä) ber (^rünbnng im ^al^re 1 174 mag f)ier ber 93au begonnen ^aben: eine 5(ntage in ge= bunbenem (St)ftem mit t o|)eIIen= franj ringg um ben red^t- n)infligen ßt^or, im 5(ufbau burd^ou§ runbbogig. 2tl§ man aber big jum ^todtin Song* ^ouÄjodf) gefommen, trot eine Unterbred^ung bev^ Soubetricbi^ ein*), bie njofirfrf^einlid^ erft 9if. 141, «nlbur^ (jüngm Seile). *) 3)erartige Unterbred^ungcn ber Sauten fommen häufig oor. 5'a^ öorgotifd^c Wittcfaltcr fannte in biefen fingen feine rcgel» mä&igc ^ytnansttjirtfc^aft. SBaten im ^lugeublid ÖJefber öor^onben, njcldic bcn 'Baubetrieb für einige Seit fidjer fteüten, jo Ibegann man bie 9lrbett, unbefümmert um bie »eitere löefcftaffung ber 9)}itte(. Sn ben meiften J^äOen würben le^tere ja bocft burcft Legate unb Scfjenfungen , olfo aui unregelmäBio füeBenben ($tn* Xte Gtfterjicnfer: Strn§burg, ^eiftcrbo*. 171 infolge reicher ©c^enfungen im ^a\)xe 1215 i^r @nbe fanb. 9lunme^r jog mit bcm neuen SBerftneifter ber Spiöbogen in bie Slrfaben ein — aber jugteic^ ein me^r puri= tanifdier @ei[t, ber 5. 33. bie Slnojpenfapitelle ber alten Steife burd^ frf)murf(o)ere for- men erfe^t, unb ftatt ber fe^§feitigen ßreujgetüölbe mit bem ]ä)lanlen SBanbfäuId^en, hjeld^eä über ben ^ehtnp^eiUm jebe»mal bie Ütippe trägt, im 2ang^au§ tüieber einfache öierteilige einführt. — SSa» ber 6^or oon 5(rit§burg in ber üerftümmelten SSerfc^mel^ jung oon Umgang unb ßapellenfronj mef)r anftrebt aiv (oft, ba^ ift in OoIIfommener SBeijc geboten ju 9libbag§^au)en, gleid^ SlmSburg Oon oome^men, cblen SSer^ältniffen, gleid^ i^m faft jeben S^mucfe» bar, aber jc^on gereifter in ben formen: gefuppelte jpi^bogige genfter innert)alb großer S|)i|bogenbIenbe im£bergaben; gotifierenbe 2en= benjen in aßen -ßrofilen; faft gotifd) finb ouc^ fd^on bie Kapitelle ber öauptbienfte.*) SSon ^o^em Steij ift I)icr ta^ zweiteilige SSeftportal mit ber Statue ber |)immel§fönigin, toelc^er alle Drbenlfirc^en gemeint [inb, im 2:t)mpanon ; ein ^arobigma bafür, toie bei ben ©fterjienfem ©^ön^eit unb I)erbe Snapp{)eit ber gormen gelegentli(^ einen ^armo= nifd^en S3unb eingeben fönnen. S)iejer ^axmonk otter 2:;eile beg ©c^iffe^ gegenüber gemahnen bie fteinen G^orfapellen mit if)ren !aum brci 9JJeter ^ol^en 3etten baran, ba§ f)ier eine ßultforberung nocf) nic^t i^re ooüe arc^iteftoniji^e Söfung gefunben. ©njig in i^rer Slrt nid^t nur unter ben Crbenefir^en , fonbem innerfialb ber ganjen beutfc^en 53aufunj't ift bie ©runbriBbilbung Oon öeifterbac^ im Siebengebirge: eine SSafilifa mit ^loei Cuerfd^iffen unb ringe um otle dJüaunn umlaufenbem ^apeUen= franj. 9(ber nic^t fo fe^^r biefe originelle Sifbung , noc^ weniger bie t)inter anberen SQSerfen jurücfbleibenben Ginjelformen mad^ten ben hinft^iftorifc^ ^o^en SSert be§ erft im ^ai)xt 1810 oon ben f^i^anjofen auf ben ^Ibbrud^ oerfauften mächtigen @ottel= l^aufeg au§, aU oie(mef)r ber !^ier gu Sage tretenbe 5?erfuc^, bie ©rfolge ber franjöfifd^en ®otif in 9tücffid^t auf 9taumöffuung , 53e(euc^tung unb namentlii^ t^re SSerftrebungen ber ©eWölbe bem atten 8til anjupaffen. SDenn ber 5(ufbau berul)te bereite im iüefentlii^en auf bem fonfetiuent burc^gefü^rten Strebefgftem , o^ne baß bie§ mit Stulna^me be» G^ore§ au§en gezeigt wäre. S)er 2)rucf ber oblongen Äreuggewölbe ber öauptrüume tourbe burc^ fünftlic^ gebilDete 3eitenf(^ifflgenjölbe unb unter bem S)a(^boben üerftecEte Strebemauem aufgenommen unb ol^ne fic^tbare (Strebepfeiler burd^ bie ^nnenmauern jur ©rbe geleitet; benn biefe waren jwifd^en ben fräftigen SJifd^en ftarf genug, um aU Streben wirfen ju fönnen. Qnx ©rfpamiö ber 9)?auermaffe waren bie unteren, ftärferen Xeite ber 5(u6enmauer burcft ein befonbereS '»ßuttbai^ abgefd^rägt ; über biefem ftieg bie bünnere, mit 9tunbfenftern burc^= broc^ene unb mit Keinen Sanieren al§ S^ienften befe|te SJiauer hi^ jum ©ewölbeanfa^ auf. 9teifer nod^ War bie fonftruftioe Slurc^bilbung be§ (£f)ore§. |)ier m§te ba» 6aupt= gewölbe fdfieinbar auf fed^§ paaren ganj bünner Sanieren, wä^renb fein Seitenfc^ub burc^ bie Umgang»gewölbe unb ftarfen Strebemauern aufgenommen Würbe; alfo eine normen gewonnen. 3)iefe llnft^er^cit in ^Sejug auf bie SRittef erzeugte bie ©ewo^n^cit, in !(eineu SSertifafabfc^nitten ju bauen, um fo bei etntretenber llnterbre(^ung »enigften? einen Seit ber Ätrc^e fertig für ben ®otte^bienft ^ b^ben. *) 3n ber lerminotogie ber (Sotif beißt ^tenft bie an ben Sern bc§ ^feilcrö gefegte runbe SSortoge. 'Slan unterfc^eibet öaupt= unb 9?ebenbienfte (iunge unb alte SJienfte) je noc^bem fie ben ©enjölbegurten ober =rippcn entfpred^en. 172 3)eutf^c Saufunft. ^er ÜbcrgangSftif. ©Übung ettüo onatog bcr an @t. SQ^oricn im ^o^itot, aber reifer aU fie. — ^ein jweiter beutjd^er SBau jeugt in fo berebter SSeife üon ber ©elbftänbigfeit , mit ber einzelne SKeij'ter ben franjöfifc^en goi^men gegenüberftonbcn. 2)er Slrc^iteft oon ^cij'terbac^ trar unzweifelhaft tüo^Icrfa^ren in bem, tt)a§ grantrei^ in jenen ^a^^en ^croorgebrad^t , unb er anerfannte bie bortigen fonftruftiöen i^ortfd^ritte ; aber er war 5)eutfc^er unb 9i^einlänber mit ^jleif^ unb 93Iut ; "Da^ grembe f oüte i^m nur jur gig. 142. ^eiflcrba*. Säutcrung be§ ^cimifc^en ©tile§ biencn. ^abei War er oornc^mlic^ ßonftnifteur; baä Cmamentale trat bei if)m jurücf: neben cinfad^en ^clc^formen im (£^or ^errfc^te im 2ang]^au!§ ba§ SSürfetfapitett otjue jebcn «Sc^mudt unb nod^ auffotlenb ^o^e attifc^c 18afen. 2)iefe Xeile untcrfc^ieben , wenn bie er^oltcnen 3c't^nungen barin forrc!t finb, ben Sou frf)arf öon allem in bcr gtcid^cn 3cit (1202 — 1232) im 9it)eintanb ©ef^affenen. — Sit« ^eifterborf) bo« ®d)icffal fo öieter beutfc^er ©autcn teilte, entging nur bie 51^fig ber 3crftörung; fie fteljt, ein SBat)rjeici^en ber^ier üernid^teten ©röfee, ein wehmütiger, wenn aud) malerifd) fc^öner Sc^mucf bc^ einfamcn SÖJalbt^alei?.*) — *) Stfton Sc^noaff ^at borouf aufmcrffom flcmac^t, bafj bie bei ?(ocfjeu auf belgifc^em ®fbtet gelegene ißfnebiftinerobleifirdje \>on itloftettat äljtilic^e teftoiiifc^c i^robleme in i^rem 1209 gc« SJadfteinboutett ber ©ifterjtcnfcr. 173 ®ie norbbeutjc^en Söacffteinbauten überfe^en notürlid^ bie te!toni)d^en Sefonber- l^eitcn be§ Crben» in i^ren eignen S)iatett, o^ne bem allgemein in ber Crben§- baufunft ^errfd^enben ®eift untreu ^u werben. 9Jur 2)obrihtgf fc^eint nie £ftfa))ellen befefien §u ^aben; jonft geigen bie Dftleire jumeift leichte SSarianten ber ^ovmaU grunbriBt omt ; ebenfo lang ober h)ie anbertnärts be^nen fi^ l^ier bie Schiffe, in gleid^er SSeife oerfröpfen fic^ bie SSortagen ; ebenfo feiten tritt ba» Crnoment auf ; — Ie|tere» ift freiließ in ber DJatur be§ Qk^eibauev im allgemeinen f^on bi§ ju genjiffem ©rabe be= grünbet. ^n ^Jobrilugf (nac^ 1 200) ]^errfrf)t ber Diunbbogen nod^ bur^föeg in genftem unb S^ren; Slrfoben unb ©eroölbe finb bereite fpi^. S5öüig romanifc^ finb noc^ bie Dftteile öon Sennin, bereu 6rbauung§5eit be^^alb batb nac^ ©rünbung bei ßlofterl (11 SO) fatten bürfte. ^aä) bem erften ^oc^ be» Sang^aufes änbert fi(^ aber ber @tit, tüa^rfd^einli^ infolge einer Unterbrerfiung be§ 93aue§. 2)ann würbe ber 9ieft au§ einem ®uB errichtet unb war im ^a^re 1262 oollenbet. Sei ööüigem Stnfd^Iufe on bie gegebenen 9?aum= bebingungen burd^tt)ef)t has ßang= ^au» ein neuer, reif entwicf elter fünftlerifd^er @eift: ein breiter ornamentierter grie§ über ben fpi^= Bogigen 5(rfaben, in jebem 3ct)ilb= bogen jwei reic^ profilierte £ber= gabenfenfter. ®iefe finb am 5(u§eren burd^ eine fortlaufenbe 9iei^e fpi^= bogiger S3(enbar!aben miteinanber öerbunben; barüber bann noc^ ein (ebenbig gegliebertel §auptgefim§. 9teid^er all fonft innerl^alb bei Crbenl üblic^, finb fie gugleid) üorbiIbIi(^ für bie ganjc norboft^ beutf(^e 9Könrf)lbaufunft geworben, bor allem bie goffabe. Stvd turmartig be^anbette Strebepfeiler, öon benen ber nörblicf)e eine ffeine SBenbeltreppe enthält, trennen bie einzelnen ©d^iffe unb geben ber gront geföttige ©lieberung; baju !ommt eine reid^e iBefenfterung , t)ier noc^ in jwei ©efc^offen übereinonber, wä^renb fpäter mit bem gij. 143. Stbnin; (i^oranii(^t brt 3nn«en. »eisten Sang^aufe bietet. au§ Stfterjtenfer»Xenbcnjen l^erüorgegongen, ft^etnt ben Slrc^iteften be>8 Crbenö bocb ju fomptiäiett gehjefcn ju fein. gig. 144. Sf^nin; Saffotf- (Oia* b« JWtflaurotion; kie ffiitbtl neu.) ^arfftetnbauten ber Stftcr jienfct. 175 toeiteren SSorbringen ber @otif ein cinjigeö ntäc^tige^ 3)JttteIfen[ter beliebt toirb. S)enn oon Sennin ge^t biefe grontglieberung über auf ßolboö, G^orin unb ßlbena, Sauten, bie bereite ber ©ottf ange^ö= ren; «nb fpäter noc^ nehmen bie granjisfaner biefelbe gern wieber auf. 211» Seijpict bafür genüge ber ^intüei» auf bie Slofterfirc^e be» Crben» in Berlin. Stu(^ bie ^^etaifg be§ jüngeren 9J?eifter» öon Sennin finben fid^ an anberen Crten toieber^olt, befonber^ augenfällig ber t^arafteriftift^e 9lunb= bogenfries feiner gafföbe, ber in Qoiba^, ou§ bcnfelben SWobcIn gepreßt, roieber^ feiert. SSergteic^enbe SOJeffungen, bereu wir bi§ ^eut jumeift noc^ entbehren, würben unzweifelhaft biefe ^ier nur angebeutete ^ufantmengeprigfeit ber Öiruppe noc^ Weiter belegen. Unä ge= nügt, ju fonftatieren, bafe i^r 3entrar^ punft Sennin war, beffen ernfte unb boc^ fo grojiöfe gomten, beffen l^armonifc^ reiche S^urc^bifbung einen Ieicf)t begreife liefen 9iet5 auf bie jüngeren 9lr(^itcften übte. 3unäc^ft auf ben 3)Jeifter öon Sprin, beut Xoc^terflofter 2e^nin§, beffen um ba» '^aijt 1272 begonnener S3au bie Öotif junt erfteninat in ha^ Söacffteingebiet einfüfirt ^eut nur eine 9?uine, finb boc^ in biefer nod^ SSer= pitniffe unb 5^etaiB gcrabe^u mufter= ^aft im Sinne be§ frü^gotifc^en S3acf= fteinbauee. ©prin an fünftlerif(^em SSert faft ebenbürtig finb bie ^Ruinen ber Slofterfirc^e öon ^ube (1296 beg.) bei DIbenburg. ißom SprgnmbriB wor fc^on oben bie 3tcbe; feine Silbung fe^rt aud^ fonft innerplb be^ Crben^ wieber. ©anj eigenartig aber finb bie formen bes 2(ufbaueö : bei gebunbencm i; ; ; ; t ; i j ; i. ' Softem, aber abfotuter $errfrf)oft beö gij. i46. «e^nin; S)etaiH. ©pi^bogen^ unb bei 2)ctai(», in benen fic^ 9fiemini«3enäen an bie romanifc^e gorm mit gotifc^en Stcmcnten mifcften, ift bie nirgenb^ fo auegebilbet wieber öorfommenbc SSanbblenbe ba^ c^aratteriftifc^e aJiotiö W^nt gi^. 145. Ücbnin; »51-11 ft« tcj Cbergatenj. fmjm^ma^rm^. 1 176 ^eutfc^c ^aufiinft. 2' er Übergang^fttf, be^ 9tutbaiic§. Süx 2et)nincr Schule, an bic gebadet trerben fönntc, [tcf)t ber 9Keiftcr im gönftigen '^aüe bod) nur in fet)r lofcm 3"löinmen^ang, benn bie g. 33. ftar! tanjctt* förmigen 93ögcn unb bic Hinneigung ju üonifc^en ©ebilben tt)ei[t i{)rcrfeit§ qu^ Su- fnmmen^änge mit ber tDe[tfä(i)(^en 9trt. — ^ig. 147. ^ubt. ^ic tc^tgcnanntcn iöautcn l^aben bereite über bic ®renjc bic^eS KapitcIiJ l)inau3 «nb in bic Öotif f)incingcfüf;rt. 2)crcn (Sieg ift in ber ^weiten .'pälftc bc^ brei^cl^ntcn Sa^r^unbcrt« in aUcn öaucn 55cutjcI)Ionb« cntjcl)icben. Jla\)e^n brei SD^en)'d)cnaItcr lang ^aben fit^ bie beutjc^en ?(rd)itcftcn bcmüt)t, i^re (Scibftönbigfeit gegenüber bcn fronjöfifc^cn J^ormen p WQl)rcn. "Diejcö ©treben, ba^ anmöligc Überarbeiten ber uon Qu«ttJärt« mit ber jttjingcnben SKac^t ber Tlotc unb juglcic^ eine« uuücrfennbaren Übergang sur ©otif. 177 teftonifc^en ?5oitf<^ritte^ fontmenben ftruftiüen unb beforattöen neuen (Elemente tft ba^ Slttgemein=®Ie{(^e in ber mannigfad^ fc^itternben ©rfdietnung be§ Übergang§ftiIeÄ. SHU ober bann mit bem 8ieg be§ franjöfijc^en @eifte» in 2§eoIogie unb ^^itofop^ie, in fo^iarem Seben unb Sitteratur an6) bic franjöjifc^e 33aufunft gur öoüen ©errfd^aft in Xeutfc^Ianb gelangt, ha I)anbett e§ fic^ bocE) um fein bIo§e» Kopieren ber fremben gormen, fonbern bie einjelnen 2anbe§teile öerorbeiten ha§ oon au^en an fie |)eran- tretenbe in felbftänbiger SBeife. S)a» 9t^einlanb §unörf)ft, ber unmittelbare '^a6)bax granfreic^g, nimmt auc^ beffen ßunft am unbebingteften auf; aber onber§ entujidelt bie @otif fic^ jd^on in ©effen unb SSeftfalen, anberS in Sad^fen, im ©acEfteingebiete, in granfen, in S3at)eni. Statt be§ fransöfifc^en 9iorma(c^ore» mit Umgang unb Kapetten- franj ^ier eine güüe öon SSarianten unb "anberen ß^orbilbungen in fmi^tbaren unb enttüicfelung§rei(^en 3Jiotiöen. hieben ber in granfreidö allgemein l^errfd^enben S3aiilifal= form §ier üon frül^ an eine allgemad^ toadEifenbe Hinneigung §ur |)aIIenform, ba» erfte fic^ regenbe Symptom jene» Umfc^tounge» ber Stnfd^auungen, beffen botten Slnbruc^ erft ba» fünf^e^nte ^a^rltiunbert fiel)t. 2)0» ^ben mir im fotgenben Kapitel im einlernen §u »erfolgen. Sonnte, Sautun ft. Die (Sotif. 3n ber ältcni Qdt fjatte bic Pflege ber Strc^iteftur , wie bie aller 2ßiffenfrf)aft unb Sunft übcr^au^t, in ben |>Qnben ber @eiftlic^!eit gelegen. 'HU aber bei fortfc^reitenber (Sntföicfelung bie Summe ber tet^nifd^en unb fonftruftiüen (Srfatjrungcn n)ud)§, bilbete fic^ auf ben iöauplä^en attmätig ein wo^Igefc^ulter |)anbiüerfcr= ftanb avL§. 8ein SSiffen unb ß'önnen gemann mit ber 3cit einen Umfang, mit bem bie ho6) immer nur nebeniier bie 93aufunft übenben ©eiftlid^en nid^t mef)r fon* furrieren fonnten. 2(n bic 8^i^e biefer 93ant)anbnierfcr nun hjarcn burc^ bie eigene artige ©nttt)irfelung ber mittelalterüc^en Str^itcftur bie ©teinme^en getreten. 3e rcid^cr im 2auf ber 3at)rf)unberte bie romanifrf)e 93aufunft fi^ entfaltete, bcfto me^r fful^tierte 3lr6cit gab eS an ben SBerfen, befto me^r trat ber reine ^aufteinbau, ba§ bearbeiten unb 93erfe^en ber Ouaberftüde, an bie ©teile ber eigentli^en 3J?aurer= arbeit, ©o finb fc^on in romanifd^cr 3cit bie Steinme^en bie n)i(^tigften Gräfte beim ^Baubetrieb.' SSaren fie boc!^ auä) mc^r aU irgenb ein anbere§ (SJett)erf auf bie 93crbinbung t3on ttjiffenfcfiaftlid^en ^enntniffen unb fünftlerifcf)en gäf)igfeiten Qugettjiefen. ^enn mit ber mac^fenben Stugbilbung ber @ett)ölbeted^nif rtud^fcn bie ©c^tüierigfeiten beg ©teinf(^nitte§, bie 5(nforbemngen, bie an ba§ matt)ematifd^e 9Serftänbni§ ber ^rafti* jierenben geftettt würben. S)aran änberte aud^ ber Umftanb nid^t^, bafe bie ftrcng toiffenfd^aftlid^e ©rfenntniS be§ SDiittelntterS in hen meiften gäücn nur gering, faft aDe§ ejperimentctteg Stefultot unb firf) bereicf)cmbc Srabition War. SDie (Summe ber ©rfa^rungen t)äufte bod^ allmälig bie Summe" ber tenntniffc be§ Staubet. Sm ^ünftlerifc^en wor jebcr gefd^idte Steimne^ jiemlirf) felbftänbig, bcnn eine 3eit, bie mit einem SJlinimum üon Sauäeirf)nungcn au^fam, nutzte ber inbiöibuellen ftünftlerfd^aft ungleid^ größeren 9laum laffen, aU etwa bie t)eutige. 51II jene reichen Äa^jitcIIe, jene 9Kannigfa(tig!eit ber ornamentalen 2)cforation, bie ^eutc uufer ^luge entjücfen, finb jum guten Xeile felbftänbige Schöpfungen ber einjctnen Steinmctjen, bcnen bie ®eiftlic^fcit in ben meiften gäücn nur in ftofflid^er ^infidjt SlnWeifung gegeben ^aben bürftc. — 35a| bicfe 9Känner me^r unb me^r bie gü^rerfdjaft unter ben ©au^onbwerfern gewinnen, ift alfo nur natürlich. 5tug i^nen erwacf)fen bic 92ad}fo(ger ber alten gciftlic^en 5Ird)itcften. yioä) immer freiließ gicbt ei and) im brcije^nten 3iflt)rl)unbcrt öieiftlic^e, bie bem ©aubctrifb Steigung unb ftenntniffc entgegenbringen; aber immer feltcncr ift fd)on feit bem elften ^a^r^unbert bie Sa\)i berjenigcn geworben, bic mit Qivid unb 93tnfe(mag fic^ ali praftifc^e itBautcc^nifer beteiligen. 3;er ^Baubetrieb. 179- Unfer Sßiffen Oon ber mittelalterlichen Sünftlergefcf)ic^te ift ein aufeerorbentlic^ geringes. S;ie befd^eibene logiale Stellung jener 2:ec^nifer gab i^nen in ben 3(ugen ber geiftlicfien G^roniften nur nebenfäc^Iic^e Sebeutung gegenüber bem '^rälaten, ber bie 50?ittel guni Sau gen3ät)rte unb aB oberfte ßontroüinftans , aU Sau^err, bem ©onjen Dorftanb. @r mirb in ber 9?egel aud) ber 6 r b a u e r genonnt. genier trennt bie mittelartertirf)e ^rajiS in ber 33auleitung ftreng bie ted^nifc^e 5(rbeit oon ber finanziellen 5lbminiftration. Se^tere bleibt nac^ mie oor in ben |)änben ber ©eiftlic^* feit, unb i^r ift ber Slrd^iteft gumeift untergeorbnet. Xei^atb gebenfen bie geiftlic^en SBeric^terftatter , menn fie neben bem 33au^erm noc^ ben Seiter be» IBaueS nennen, ^öufig nur biefer „Oberfontrotteure", hk jubem burc^ amtliche Stellung meift lebenS- lönglicf) mit ber Äirc^e öermac^fen ober fonft tjeröorragenbe ^erföntic^feiten unb bem ^ntereffe be§ Sc^reibenben be^^alb näf)er gerücft finb al» ber einfache Steinmegmeifter, ber nac^ beenbetem S8ou weiter gietjt, ober überfiaupt nur für einen fürjeren ^eiti-'aum engagiert wirb. SSie menig le^tere aU ^nbioibucn interef fierten , jeigt ber Umftanb, ba§ bie ©t)roniften gelegentli(^ rühmen, man ^ahe: einen „fe^r erfahrenen EReifter" berufen, o^ne baran ju beulen, ben 9Jamen be«felben ju nennen. Sinen ber frü^eften Ginbticfe in bie ^^rajiS bei mittelalterli^en ^Baubetriebe^ gewinnen wir burrf) bie S3erid^te über ^einric^S IV. S5auten am 5;)om ju (Speier. Surc^ bie ^ia^läffigfeit ber im 3)JittctaIter ja befonberS fcfimierigen ginanj^ oermaltung ftocften f)ier bie 9(rbeiten. SJ^em ab^u^elfen, ernennt ber ßaifer einen SJiann oon bcwät)rter ©nergie, Ctto, ben f|)äteren Sif(^of öon 33amberg, gum £ber= Icitcr (oergl. @. 57). ^JJun ftiejsen bie ©eiber toieber regelmäßig, ha§ SBerf fd^reitet rüftig öoran. ^a Ctto ift fo eifrig bei ber 8arf)e, ha^ er felbft einmal jum Stift greift, eine 3eic§nung für bie genfter ju entwerfen. SSenn ber 33eri(^terftatter eine fo nebenfä^Iic^e Strbeit Cttos in feinen hirjen eingaben ausbrücfti^ erwähnt, fo beweift bies boc^ gerabe, baß bergleic^en eine außergewöhnliche unb nid^t ju erwortenbe Seiftung ift, Ctto alfo fein Strc^iteft öon ga^ war, wennfd^on er, wie oiele in feiner Stellung, aU S:ilettant achtbare Slenntniffe befeffen ^aben mag. %u6) bie attmätig fidE) entwideinbe fd^orfe StuSprcigung beS ^J^^fttuefenS fonntc nur baju beitragen, bie ©eiftlic^en au§ ben Greifen ber Xec^nifer §inau§ ju brängen. Qnt breijetinten Qa^iliunbert ift beS^alb af§ 9ieget anäune^men, baß nur Saien* baumeifter oorfommen. 2(u»na^men machen aüein jene 9}Jönd^§genoffenfc^aften, weiche i^ren ^anbwerferftanb im eigenen Scf)oß auSbilben. S)iefe Äonoerfen bleiben natürlich außerhalb ber ^uuftoerbinbungen, bürfen aber auc^ — f^eint e^ — nur im 5^ienfte i^re§ Crben» arbeiten. SSerwanbteS entwidelt ficft attmölig nun auc^ an ben großen S)ombauten. SBäf)renb anfänglich jeber in einer Stabt arbeitenbe Stcinme^ ber bortigen 3iinft onge^ören mußte, fättt bieS für bie ^ombauten fpäter fort: it)re Steinme^^ütten bifben fic^ neben ben Sänften ju felbftänbiger Crgonifation au§; fie fte^en im bifrf)öflid^en Sc^u^e, aber außert)alb ber künftigen ©erec^tfome. Xaß biefe in ba« fefte ©efüge ber 3unftoerbänbe eingefprengten einjelnen ©enoffenfc^aften atlmälig barauf fommen, in gemeinfomer SSerbrüberung i^r Qntereffe ju fd^ü^en, ift bei ber Steigung beS 9KitteI= altera jur S3ilbung berortiger Korporationen nur begreiflich. Qu unfcrer Senntnig fommt bie§ freiließ erft au» fpäter geit: im 3a^re 1459 wirb noc^ älteren $Bor= 180 ®cutfc^e S3ou!unft. 2)ie ®otif. ocriammlungen bic grofee (Steinme^en^Drbnung auf bem Xoge ju 9?egen§tiurg beraten unb engen ontmen. Sine Erinnerung an längft öeränberte SSorauSfe^uugeu, f^Ieppte fid) bicjelbe burc^ bie Reiten hü l^indn in baä öorige 3a^i^t)unbert. «S^Iiefelid^ »erbietet ju Einfang bc^ arfit^el^nten 3"'^i^^wn^^^"t^ ein !oi)erIic^e§ (Sbift ben beutfrfien §ütten bie fernere SBerbinbung mit bem franjöfifd^ gctüorbeucu Strapurg. 83iel früher aber fc^on aU in ber ÜKitte bc§ fünfzehnten 3ütten untereinanber hjar natürtid^ bie, bafe an ben großen £ott)ebraIen ju Slöln, Stra^urg, 9{egen§burg, SBien, ^rag u. a. bie 93aut^ätigfeit nid^t ju @nbe fomme, alfo an eine 5(uflöfung biefcr ^ütten für abfe^bare 3eit nid^t ju bcn!en fei. 5)ie 93erec^tigung ^u foI(^en Jßorau§fe^ungen beruhte einerfeitö auf ber @rö^e ber SSerfe felbft, aber mc()r noc^ in ber befonberen 9(rt be§ mittelafterlic^en 58aubetriebe§. Qn grofe inarcn bie Sat^ebralatilagen, aU bo§ ein einjetner Sirc^enfürft bie e^crtigftellung be§ Unter= ne^men^ erf)offeu burfte. (So fanb ber perfönlic^e (S^rgeij ber ^rätaten, aU ©rbouer bc§ 2Berte§ ju gelten, !eine SJa^rung, unb bamit uerlor fic^ öon felbft ein XcU beg 3iitei^cffe§, lueld^e^ ieberjeit ju befd^Ieunigter $8autt)ätigfeit gefüt)rt f)at. Stuc^ floffcn bic ©eiber nur unregelmäßig unb £ricg§= unb anbere ^Jotjciteu bradbten ben ©etrieb oorüberge^enb gan^ xn§> ©todfen. gerner ift ^n bebenden, baß ber religiöfe Sluffc^mung beä ^citatterg ber ft'reuj^üge, ^oelc^er in granfreic^ bie öiotif erseugt ^attc unb in bem 3iat)v^unbert ettoa Oon 1175 — 1275 eine 9fiei^e glän^enber Sat^ebralen fc^uf, bereite im Stbfterbcn wav , aU jener (Stil in 3Deutfc^Ianb feften guB ju faffen begann. 2)ieg alleg, oercint mit ber außerorbenttid^ mütieöotlen unb geitraubcnben Slrbeit an ben rcic^ gcfcfimürften Satt)ebralbauten, töftt biefc SSerfe fo langfam öoranfc^reiten, baft *) %ai Sonbcrn ber S3au^oiibiDerfer ift bereit* in romonifd^er Qeit, öor bem ikftcl^en brr eigentfid^en i^ätten naci))uri^baT, beim bielfac^ finb bamal^ in Teutfc^Ianb ^{aurer unb ©teinntf^en aui ber öon alter« Ijer ifjcer Ü^aufianbwcrfer locgeu bcrüfimten Umflcfjeiib oon Como, bie „Somborbt" unb „Gomaffini", tl)ättg. ^o^er hai „scemate langobanlino" ^^n Alofteratf). 3^er %ubetrteb. 181 ber ^Baubetrieb an i^nen allmäüg aU bauernbe gnftihitionen angeje:^en toerben fonnte; ha^ 33auen an ftc^, nid^t bie gertigftettung be« 2Ser!e§ wirb baburc^ ber Qmd. 3^ie§ um )o me^r, aU im $ßer(auf ber ^a^r^unberte hie tei^nifc^e gä^igfeit immer glänjenber, bie Suft an ber raffinierten SDurc^bitbung ber 2)etait§ immer größer mirb. 9Kit bet 3eit ermad^fen nun auc^ beftimmte S^rabitioneu in ber Crganifation biefer fortlaufenben SIrbeit. (S§ bilbet fi^ eine fefte ©lieberung ber 53auptte unb mit i^r ber gefamteu Sauöertoaltung aus. SDie» aud^ in finanzieller ;pinfic£)t. — 5^ie ergiebigfte CueIIe_ für ben iBaufonb§ finb befanntli^ bie 2lb(a§briefe. ^e ^ö^er ber ^rt^enfürft fte^t, ber fie ou§:= fteüt, befto größere geiftige Sßerf)eiBungen oermag er 5U gemä^ren. 93ei mic^tigen SBouten toax man be§t)alb ftet» bemüt)t, ^arbinäle ober tt)omögüc^ ben ^apft ju interejfieren. 9Wit bereu Slblaßbriefen reiften beftimmte S3eamte, bie „petitores fabricae", bur^ bie Sänber, bie ^^eilna^me ber ©laubigen für i^ren iöau p geminnen; unb bie Crt^geiftüc^en moren angemiefen, biefen Petitoren möglii^fte» ©ntgegenfommen ju getDät)ren, fobalb fie fic^ §ur gommlung in ben betreffenben ©egenben legitimierten. S)aä gefd)a§ oft bis in entfernte Sänber ^inein: fo bereuen im ^a^re 1257 Sammler für ben jDom 5u Äöln unter bem tnarb bc .^lonnecourt fleine einen größeren begteiteube 5:ürme bejeic^net. **) SSielfac^ f^at fic^ bie fiitteratur mit biefen ^unfern ober ^undderrn oon 'ilJrag be» f(^dfttgt, obne bofe ei hx^ex gelungen wäre, fie al8 befrimmte ^erfönlicbfetten na(b,^umetfen. Stegen fotc^e biefen üon ber .^üttentrabttion gefeierten IJlomen unb burrfj fie irrtümlicb al? ©erfmeifter on mehrere ber »it^tigften 'öauten üerfc^ten (Mcftalten 511 Wrunbc, fo fonu nur an $etet parier öon Omünb, ben ?(rc^iteftcn ftarl^ IV, unb feine beiben Sö^nc .^^an« unb ©enjel gebotet »erben. Orreilic^ ift not^ nic^t ermittelt, ob ber öom Soifer oiclfocb auSgc« jeidinete «r^iteft ober feine Sö^ne jur JVü^rung be« Xitel« „Sunfer" berechtigt waren. a)te Mftorift^e «ebeutung ber ^arlerfcbcn S(^ule filr ©öbmen unb bie 9?ocbborI8nbcr würbe bem legenbenljaften 9tubm ber „3uncf^errn oon ^^Jrog" wobt entfpredien. 'Sie SSöIbung. 183 SJer fi(^ au§bifbenbc neue Crgani§ntu§ ift nid^t nur in feinen ßinjer^eiten ungleich leBenbiger gegliebert aU ber romanifc^e (Stil; er fü^rt auc^ eine aümälige Untnjäljung in ber ftruftiöen öebeutung ber einzelnen ©lieber herauf: bie S^imenfionen unb formen aller tragenben unb getragenen ©lieber beränbem fi^. Sie ©rKärung biefer Sßorgänge aber wirb hjefentlid^ anber» auffallen, im Sinne be§ Stec^nifers, ben oor= ne^müc^ bie organifd^en gaftoren interejfieren, ober be» öiftorifer», ber bie ©rfc^einung ber einjetnen ©ninjicEetungsmomente ju erf äffen öerfuc^t 9tur öon le^terem ©tanb^unft au§ ffigjieren W fotgenben Seiten in einigen anbeutenben (Sä^en ben allgemeinen @ang biefer S3en}egung, hk, in fic^ unenblid^ reid^ fc^illemb, in allen ©injelfieiten boc^ in ber oorausge^enben ©ntnjicfelung begrünbet ift. 3!)ie babei auf= geführten Seif^iete fotten nur einzelne Slluftrationen, feine^njege droa eine öott« ftänbige Überfid^t be§ SBor^anbenen bieten. S)er entfd^eibenbe Schritt jur neuen Stifentmirfetung lag, wie toir gefe^en l^aben, in ber weiteren 5lulbilbung beö alten romanifc^en 2SöIbung§fQfteme§. Sie ©in= fül^rung öon Siagonolrip)3en in i>as> Sreuägelüölbe, ^wifc^en benen bie öier Sappen eingefpannt werben, ift ber erfte Schritt. 5(ber fcf)on bei quabrotem ©runbri§ ergiebt bei biefer Sonftruftion^met^obe bie |)ö^enbifferenj ber Sd^eitelpmifte ber beibcn (Sd^ilb= bogen gu benen ber stippen Sc^wierigfeiten, hie erft überwunben Werben, aU man für erftere ben Spi|bogen einführt, unb nun hd ber be^nbaren fyonn belfelben alle brei «Sd^eitel in ein 9iioeou legen !ann. 9Zod^ gwingenber tritt natürlich "Da^ Sebürfni» nac^ ©rfe^ung be§ 9tunbbogen§ burd^ ben Spi^bogen hd fold^en ©ewölben auf, bie auf oblongem ©runbri§ berufen. Unb fd^Iießtid^ wirb mit ber atigemeinen Slnna^me be» Spi|= bogen§ in ber Seforation an6) bie Siagonatrippe fpi^bogig gebilbet. Senn nac^bem ein= mal bie neue SBogenform fid^ für beftimmte Sauteite al§ notwenbig aufgebrängt ^atte, erfannte man fc^nett i|re beiben wichtigen SSorjüge: bie Sd^miegfamfeit ber gorm. Welche gteid^e Sd^eitelt)ö^e auc^ hei oer)(^iebenen breiten ju begatten oermag, unb ^weiten» hen Umftanb, ha^ i^re SrucElinie fteiler läuft aU bie be» Ütunbbogen» — atfo Weniger ftarfc SSiberlager »erlangt, ©rft burc^ ben Spipogen war e§ überf)aupt möglich, breifeitige unb irreguläre ©runbriffe mit äftf)ctifd^ flar burd^gebitbeten ©ewölben ju überbecfen. hieben biefen j^ortfc^ritten gef)eu SSeröoIIfommnungen ber eigentlichen 2Söfbung»= tcd^nif einiger. 9lad^ älteren SSorftabien, welche Suppel^ unb Sreujgewölbe noc§ unflar mifcf)ten, ^atte bie romanifc^e fiunft "öav ßreusgewölbe in ber reinen gorm ber Surd^= bringung §Weier Sonnen aufgefaßt. Seffen ein^eitlid§e§ ©an^e l^atte bie 5{norbnung ber üon ber ©oti! aufgebrachten Stippen bann in oier Seife aufgelöft. Seit biefer 3eit liebte man e§ auc^, ben einzelnen Sappen eine 33ufung ju geben, fo bafe bie Steine in jeber fRei^e fid§ untereinanber öerftrebten. 5{nfang» folgten hie Stcinfc^ic^ten ber 9tic^tung ber £äng§ac^fe jeber ^appe ; fpäter legte man fie au§ fonftruftiöen ©rünben in rechtem SBinfel jur 9tippe. Sie§ ift bie ^orm ber normalen gotifc^en ©cwölbe. a^annigfac^ finb SBeifpiete für aüe ein5clnen 9Komente biefer ßntwicfetung auc^ in Seutfc^lanb oor^anben. 3^re ^Betrachtung aber gehört me^r in bie ©cfc^id^te ber ßonftruftionen aU in bie be§ (Stilen im attgemcinen. 9Jur in ben größten ^ügen feien beS^alb bie einjelnen ©tappen beö 2öerbcn^ ^ier fti^siert: frü^ fc^on in ber Übergangszeit ^atte man begonnen, bie einfad^cn oier Koppen burc^ reid^ere SBilbung ju 184 ^cutfc^e «anfunft. 2)te ®otif. gia- 14S. @runbri§fd)emo ber Xäuf» taptüt in ber ÜRarifnfit(^c äu ©tcnbal. crfc^en. ^amtntüd) am 9i()cin bieten bie erften ^afn^äc^nte be§ bretäel)nten ^ai)V' ^unbertS ja^rrei^e S3ei)piele bafür: fcd^g= unb ad^tteilige ©etoölbe finb ^äufig, ein jc^nteiligeä ftnbet fi^ Seijpielä l^dber ju ©t. (SJeorg in töln, fed^äetjntciüge im 2)?ittelfc^iff ber ^farrfird^e ju Sopparb u. f. f. Unb balb treten titcr^n figurierte ©cmölbe im engeren ©inne. %eiU beforatiöe Suft, teil^ ober aiiä^ tcc^nifd^e SSorjüge moci^cn in ber weiteren ©ntmidelung hit figurierten SBötbungen ollgemein gebräud^Iid^. 2)cnn waren bie einzelnen Wappen grofe, fo empfal^I e§ fid^, um fie au§ freier |)Qnb wölben ju fönnen, nod^ ^'^ifc^J^nrippcn anzubringen. 3luf biefe 2Beifc entftanben bie namentli^ im Sarffteingebiet fel)r beliebten ©temgewölbc unb eine Slbart berfclben, bie „^atmengcwötbe", bereu öüefteg 93ei)piel bie Sörieffapeüe in @t. Maxkn ju Sübecf (1310) bietet Qu l^öd^fter 51u§bilbung gelangt biefe gorm befanntlid^ im — /,.. y^^ Bt0- 150. ®TunbTt§f(^(ma bei JtapeQe Sto. Maria •d niTM (Stift*fir(^e in Sfd^affenburg). borauf prürf, ba§ 92et üon Wippen gcfponnt wirb. ^nn ali man ei gelernt, bie fomplijierteftcn OJcWöIbc obne Unterlagen ber Wippen in fic^ ju feftigen, ocriieren in ber ©pätjeit bie Wippen wicber il^re urfprilng» lidfc fonftruftioe ^cbeutung. 9{un beginnt ein bunted ©picl mit biefcr nur noc^ ali ®tc SSöIbung. 185 2;eforation bienenben ^ornt. Söalb überjd^neiben fie ftd| Beim |)erou§tüad§fen an§> SBanb unb Pfeiler monnigfad^ ; Balb laufen fie gar eine ©trecfe frei unter beut (Bttoöibt ^er, um fic^ i^m erft attmälig anäuf(^Iie§en; bie§ öomef)mIic^ in ber fäc^fifc^^ meinen] c^en (Sd^ure Dom (Snbe be§ fünfjetinten unb 3{nfang be» fed^je^nten Qa^i^^unbertS, aber aud^ fonft mannigfach im fünfzehnten ^a^r^unbert. ©ine anbere SSariante ber 9ii^penanfö|e, bie aud^ fonft üielfad^ tuieberfetirt, bietet ber Sreujgang üon 3t. 8tep^an inTlainy. tüie eine ^aminftü^e ift ber SfJip^enanfang unter bie öom @emöt6e unb ber SSanb gebitbete ßcfe freitragenb gefteHt. 2)er le^te ^^riurn^^ beforatiüer SSermenbung ber 9tippen ift e» bann, Ujenn jmei 9f{ippenf^fteme fo untereinanber angebradEit werben, ha^ 'i>a§ untere toie ein friftallifiertel 9le^ frei unter ber eigentfid^en 2;erfe fc^ttjebt. Söeifpiele ber 3trt bieten t>ie ©d^Io^firc^e ju SKeifeenl^eim im gteg.^Sej. ßobten^, ©t. SSittibrorb ju SSefel, 8t. Seon^arb ju granffurt (Cftfapelle be» nörbli(^en @eiten= fc^iffÄ) unb, oielteic^t ber barocffte ©j^eB ber @otif, fünf ßapetten in ber oberen ^farrfir^e ju ^ngolftabt. §ier §ie^t fic^ unter bem eigentlid^cn JRippenmerf ein gig. 151. iRi^jpenbilfcung einet Äa^jeQe in fccr oberen ^farrfir^e ju Snäolpafct. fünftlic^ öerfd^Iungene» buri^üu^ naturaliftifi^ gebilbete» ^flanjengeroinbe , mit tief ^erabpngenben freien B^fc" ^^ fraufefter Sinienfü^rung giemlirf) freifc^roebenb ^in. 2)iefelbe (Spät^eit aber, toetc^e berartige» ^eröorbringt, greift in fpieteubcm Übermutc aud^ jum (Segenteile. (Sie ttjirft bie nur S)eforation gemorbenen 9iippen ttjieber ab, madjt bie Sfle^geroölbe mieber gratig. Unb um le^tere bod^ in neuer 2Beife ju beleben, erfe^t man bie fp{)ärifd)en (Segmente ber einzelnen Sappen burc^ tiefe breifeitige ÄIofter^fBeüen) gen)ölbe. ßfiarafteriftifc^e ^eifpiele biefcr ftalaftitenartigen SSöIbungen bietet ba§ Sd)Io^ §u SWeiBen in öielen feiner 9täume, femer bie Siirc^e @t. 3oI)onn JU Sranbenburg, St. 93iarien gu Süanjig, bie Stabttirc^e ju 9Karienburg u. 0. a. 93oten fc^on biefe ou|erft fompliäierten SBötbungen bem fpätgotifc^en Steinme^cn ein reiches gelb pr S)arlegung feiner fonftruftioen ©efc^icfüc^feit, fo wu^te bo§ fic^ entmicEeInbe SSirtuofentum biefe ?(ufgabe noc^ in anberer Sßeife ju fteigem. 3)ie @ctt)ölbe foUen nic^t nur im einzelnen bem @teinfcf)nitt allerlei '!|Srobteme bieten, fonbern ber ©ieg über ba§ 9JJateriaI foll ferner baburc^ gefteigert Werben, ha^ biefe ptjantaftifc^en Xecfenbilbungcn nun aud) norf) jum 2eil frei in ber Suft fc^meben. So entftet)en ^ortaloor^aHen, bereu geroötbte Xccfen jur ^ölfte i^rc^ ©runbriffe^ frei 186 ©ciitfc^c »aufunft. ®ic ®ottf. gig. 152. iRippenpropI ju OKauIbronn. au^ ber Wlaucx öcröorfpringcn (©t. SKorio Stiegen in SBien) ober eine \o pitari' tai'tifd^e 93ilbung, roic ber gro^e Eonftnifteur 93ur!arb ©ngelbcrg, ber i. ^. 1493 ben finfcnben Ulmer aJJünfterturm rettete, fie §u @t Ulric^ in SlugSburg anroanbte. 2)a§ „Simbertu» = S^örlcin" bafelbj't ift ein äWifcfien bie Pfeiler einer ßapcüc cin= gcipannter, tvcit über bie glud^tlinic biefer Kapelle öorfpringenbcr, in gettJunbcnen gici^ungcn gcn)ö(bter Salbarf)in über bem ®rabc be^ ^eiligen, ber jugleid^ aU Xröger einer ©nipore bient: ein SSerf gleid^ benjunbern^njcrt aU ted^nifd^e ßeitung tüie in feiner eleganten leic^tgefd^iünngcnen Sinicnfütirung. S)ie 3cic^nung ber9lippen, tt)elrf)e aümälig in gotifc^er ßeit (juerft unb fd^on im Übergong an ftreu^gängen unb kleineren SScrfen) ond^ bie ©urtbögen ücrbrängen, le'^rt ben @ang ber ^rofitentn)icfeIung in ber @otif im allgemeinen fcnncn. ®ie älteftc 9tippenfonn ift ber romanijc^c 9iunbftab, ber gelegentlich (ö^eic^ ben 2öanb= faulen in ber Übergangszeit) burd^ 9tinge gegliebert ober aud^ fonft be!oriert wirb: im 9tcfcftorium ju SKauIbronn begleiten i^n 5)iamantquaberd^en, ju @t. ^atoh in 9tegcneburg fügt fid) i^m ciU untere 5Zat)t ein ^erl* ftab an, ber burd^ überecfgefteütc Quabrate mit 9tofetten unterbrod^en wirb u. f. f. Slügemad^ aber erfc^t man ben einfad^en Stunbftab burd^ reid}ere Gruppierung, Wäbrenb bie Öirunbform öorläufig immer noc^ runb bleibt, wenn auc^ in mannigfad^er S^erfleibung. 8o fd^neibcn beifpiel§t)alber tiefe ^o^Ife^Ien in ha^ 9iunb, ba>^ unten mit einer '^a)t oerfet)en ift: im 9tefeftorium ju SJiauIbronn unb faft in berfelben ©c^ablone im (S^orumgang be§ 5)ome§ ju SJiagbeburg. Sd^on in ber legten 3cit be^ Überganges aber mad^t fidf) and) bei bicfem ®Iieb wie überall baS ©treben auf @rfa§ beS 9lunbbogen§ burd^ ben 8pi^bogen geltenb. 93ilbungen wie r^x^ux 153b jeigt ber reifere Übergang üicifad}. ^od^ balb erfc^eint baS fd^tid^tc Spi^bogenprofil ju nüd^= tern. (Seit ben fed^jiger ^afiren bcS brei^e^nten 3al^ri)unbertS ge^t bie 2;enbens lebhafter auf „ „. ^, ©nfübntng einer uodb beiben Seiten bin qe= gtg. 153. atippcnproftlc. i / a / v a • aus »o*üta*, aäernetiapeüe; b au8 »owatb, frümmteu ? Siuie , Welche beu ©irnftab jur ^errfdfiaft bringt, biefe fpe,^ifiidt)e gorm ber ent* wicfelten ®otif, ^ugleid^ freiließ in i^rem balbigen rüdffic^tSlofen S^orbrängcn ber Slnfang bcS iBerfaüS. STnfänglid^ tritt ber ^irnftab nod^ in fd)ürf)tcrner Söcifc auf, tote beifpielsf)albcr ju SD^arienftabt , fpätcr in ooller 5tuSprägung taufenbfac^ im üanbe, balt) einfarf), balb in reid^cr ©lieberung mit |)oI)Itct)Ien unb f^mäc^eren Sirnftäben äufammcngefteHt. '^xw öicr-5ct)nten ^at)rt)unbcrt öerliert er feine urfprüngtid^c faftige fiinicnfü^rung, wirb fd^mäc^tiger, me^r in bie fiöngc gebogen; in ber ^weiten ^ätfte bc« fünfzehnten 3a^r» ^unbertä bcrfdjWinbet er mieber. Gf)arafterIofc 33ilbungen treten an feine Stelle, bereu J^ormcn (oergl. gig. 154) ber beuttic^fte iöemci-j für bie (Ernüchterung bcä fünftlerifc^en ©mpfinbcnS, für bod totlaufen ber ganjcn bisherigen Chittoidclung finb. '!ii^nlid)c ©Übungen t)attc freiließ aud^ bie ganj frübe ^di fc^on Qcfannt, aber bann in ungleid) frifc^ercr, faftooHercr 3fif^)»""rt; f'«^ bürfcn be«= ^alb ni(^t mit ben nüd)tcmen, man ift öerfuc^t Z" faßcn, ouSgetrocfneten formen »19. 154. 6))ätgotif4>(< Tte «Rippen. 187 ber ©pätjeit oer= tt)e(f)felt werben, gür biefe ältere Formgebung bie- tet bie Slofter^ f irrfie ju Wlavkn- ftabtntef)rere33ei= fpiele, an benen gugleic^ bie 3;en= benj, bie redeten SBinfel ber 93au* glieber burc^ 5tb= fc^rägung ju be- feitigen, l^erüor- tritt, bie ein h)ei= tere» raid^tiges ©(entent ber goti= fc^en ^rofitbit= bung ift. — 5)ie ©^ätjeit befo* riert biefe flippen bann gelegentlid^ ntitnieberpngen= bem 3ttc!enh)erf, f 0 beifpiets^alber jd)on an§ bem oierjefintenSal^r^ l^unbert in @t. Sebalb 5u 9?ürn= berg, femer in einer Kapelle be^ iDJainjer 5)ome§. ^a6) jener Ißerflac^ung ber Stippenprofile in ber ©pät^eit ift eine weitere ©nt= Wirfelung ni(^t möglic^. 6» bleibt öon §ier quo nur noc^ bie le^te 3uflu^t jeber fic^ ööllig au^Iebenben ^unftperiobe, ber rücffirf)tÄlofc Staturali^muö. 2(uc^ er ift öerfuc^t Worben; er bilbet ben rf)ara!teriftifc^en 3"9 ^^^ Dmamentif in ben legten 3citen ber ©otit: bamat^ cntftanben Siippen in gorm t)on ^flonjengebilben, wie bie fc^on erwähnten in Jsngolftabt, oon Jöoumäften (Stabtfird^e Sig. 155. ajJaticnfircfce in Jrcicfau. 18S SJcutfcfic «aufunft. 3:ie ®otif. ju ^rna) ober (ebcnbigcn (Bd}iauQcn (©übportal bcr üJ?arienfir(^e 511 3iüi^ftiUrgTunbri§ ; Dom JU ^albtf fiabt. 3wif(^cn ben Iiicnften gröbt bann bie 9ieigung ber ßcit für iöilbung boppeltcr 6<^tt)ingungen unb bie Äüdfit^t auf bie tcc^nif(^ bequemere ^erftcttung bolb ^of|t» ■portal an ber räjlcßfircbc 3U *£bcmm5. 3;er Pfeifer. 189 fehlen in ben ßeni ber 9tunbfäule, um ]o ben fpi^en fd^mer au^äuarbeitenben SSinfet gu umgeben, ber biirc^ bie 5(nle^nimg be§ Stenfte» an ben groBen ^feiler entfielt. S)ann entfielen bie ^Zonnalpfeiier ber ^od)gotif, föie fie ber Kölner S}om jeigt: mit ac^t S)ienften bie OieBenfcfiift^pfeiter, mit jwölfen bie liaupt^feiler. eine intereftante Übergang^form üon ber erften §u biefer jnjeiten @ruppe bieten einzelne Pfeiler be§ ßalberftäbter S;omel. S;ie ©pätjeit übertreibt bann biefe 5Iu§fe^Iungen jwifdien ben einzelnen Siienften: f(^on bie ^feilergrunbriffe im 5)om öon Stegensburg jeigen nadi biefer 9ticf)tung ben ^Beginn be» SSerfatt^ — ©ei eigenartigen ©runbriffen treten, natürlich oud^ anbere Sebingungen für bie ^feirerform auf. Q§ ift bann Sa^e be^ 5(r(^iteften, im einzelnen gatt jebe§mal ba» ftruftiö 9ii(i)tige ju finben. 53erüt)mt in biefer Sejieljung finb bie Pfeifer im ©^orumgang be§ Kölner S)ome§ burd^ i§re ben fonftruftiöen Sebingungen Stec^nung tragenbe gorm (gig. 158). 9Zeben biefer auf fran^öfifrfien SSorbilbem erttjoci^fenen (Slieberung erf)ä(t fic| tior= h)iegenb ^äufig in S^üringen unb Sad^fen bie alte romanifc^e Stec^tecflform mit • 16V ^fatrfirtfie, (Sc^neeberg 162. Stiftllit^, ®tutt= £„-, ^ gort. \/ 164. St. 3afob in Softorf. 165. @t. SJitoIauä in SSiämar. 166. SKorienfirt^ ju $Ten}(au. 167. SKarienfirtfte ju Sioftorf. 5ig. 162 — 167. *Pfeilergrunbri)it. ^ßorlagen, ttobei je^t bie fc^arfen ©cfen bur(^ eingelaffene 3)ien[te ganj allgemein befeitigt werben, öouptbeifpiel bafür ift ber %om ju 3J2agbeburg. ©benfall^i mit ber öorange^enben ©ntwicfelung über!ommen ift ber reid^ abgetre^jpte ßreujpfeiter mit tjier ^aupi' unb jatiheic^en Dkbcnbienften. ^m S^erlauf ber 3eit öerbrängt bie Öirn= form "qo.^ 9lunb ber SDienfte; ber ^feiler geminnt überhaupt eine poax (ebl^afte aber meift gezierte unb fc^rt)äcf)ti(^e ©lieberung. (SSergl. gig- 16- unb 164.) 6nb(ic^ hjirft bie ßrnücf)terung ber ©pätgotit ben ganzen Sfpparat ber S)ienfte miebcr ab. ©infad^ runbe ober ai^tecfige Stufen treten an bie 3tetle ber ©ünbelpfeifer; in ber fäd^fifdf)'meiBenfdf)en @dE)ute (öatte, Slnnaberg, 3^icföu, G^emni^, ©c^neeberg, ^irna, ©örli^ 2C.) tt)irb ber Sld^terf^pfeiler gern mit !oufaO gcfc^tüungenen Seiten gcbilbet. (Sedf)§ecfige ©runbformen !ennt erft bie Spätjeit, beifpieB^alber im (It)or üon St. Sorenj ju S'lürnberg ; bie ac^terfigen (fd^on bem Übergang befannt) f ommen hd einfa^en Sauten im brei^efinten 3af)rt)unbert bereite mef}rfad^ üor (3Jominifanerfirc^e unb alte Pfarre äu 9?egen§burg) ; im £)rben»Ianb finb fie bie normale gorm. Überhaupt 5eigcn bie SacEfteintänber fc^on oon Anfang an, mie natürlich, einfachere S3itbung. Sei ibnen fommt auc^ ber 9tunbpfci(er oor, bem gern gan^ fc^njad^e 2!ienftoorlogcn anget)eftet Jücrben. ?lber e§ fet)(t bocf) aurfi nid^t an S3eifpieten für rcirf)c ®liebernng be^ rnnben 190 S^cutfc^c «aufunft. 5)ic ®otif. ober freuäförmigcn Sern«, )o St. SDiaiicu 511 ll^rciijlau unb Sübecf, St. 9ZicolQU§ jit 9tofto(f, bereite überäicrlic^ St. ^afob bofclbft, (St. 9ltcolQuä ju SSigmar u. ü, a. ^0* fonüentionelle 93Iattiüerf be« fpätromanifd^en (maureSfen) ^apiteüö toar, wie tüir gelegen, in bcr Übergangszeit bem feld)fürmigcn fi'nofpenfQpitetl getnic^en. Um bie .^"^ärte beS Übergang^ öon bcr ^eI(^forni jur quabraten XedEpIatte ju milbcrn, jog man babei an ben öier ©den bie ^nofpen ttjeit ^inanS. @§ ift hk^ ein ööttig 168—172. Äauitctte ou« bcr Äir^c ju iffiimi>fen im Zi)al. analoge^ Äunftcm^finben tüie baSjcnige , meldte* bie ©cfblätter an bcn Safen fcf)nf. Slüntätig ober griff man 5U einem anbeten |>i(fSmitteI , bie ^ö&üc^e Unterließt beS öoripringenben 5;eileä ber 35ecfplatte ju befeitigen. 9J?an fcßnitt benfclben ab, inbcm man ben 2(ba!ug erft runb, bonn ad)tecfig bilbete. ?{u(ß beffen ©licbcrnng mocßt natürlich bie ©ntmicfelung ber gotifcßen ^rofilbilbuug im allgemeinen mit bnrcß. 9Kan fdjrägt junäcßft bie obere platte jum 2Bafferfd)(ag ab, bie $oI)lfeI}(e uiirb tief nnterfdjnittcn. f)icr unb aüernjörtg gcßt eben bie 2;cnbenj ber gotifdjen ^rofilierung barouf, an Stelle ber antifcn Sifbungen, bie im tuefent(id)en auS .^umaticn, Sfinnbftäbcn unb rechten ©infein befielen, bie 2lb|d)rägung unb boppctt ge)d)iuungcnc S3inie ^u fe^^n. — gür aüe ©ntiDidclungfiSmomente ber SlapiteUbilbung Dorn Übergang jur öoüen ®otif bietet neben bcn fdjon im oorigcn Jtapitcl genonntcn ttircßcn üon SJiihiftcrmaifetb unb Cffcnbad) am ®Ian bie üiebfraucnfircßc ^u Xricr (1227 — 44) leßrreicßc iöeijpiclc. !tic 3eid)nunfl bcd ©lattioerfif mirb and) in ber erften ^cit bcr ÖJotif nocß ftilificrt, i'apitclle, 93afen. 191 5i9- 173. Äapitcü in ter ©lorfenftube bei ^lauentunnd, @§Itngen. njennfc^on bic formen felbft fic^ ben leöenben £)rgam§men näiftm. ^ntereffante ©eifpiele bafür bietet ba§ 2angf)au§ bes gtra§6urger 9}Jün]'ter§. |)ier fann man auc^ ben weiteren Übergang gu einem eblen 9teali»mu§ unb enbli(^ jum reinen 9iaturali§nm§ öerfofgen. ©ine ganje 9J?ufter)ammlung öon ©eifpielen in ben feufc^ reali[tif(|en {formen ber j^rüligoti! bietet bie ^irc^e St. ^eter unb ^oul gu SBimpfen im Zi)at. — 5(tlmä(ig aber erftarren biefe lebenöfrifc^en ©ebilbe §u fc^ematifrf) fianbltterflic^er (Schablone, ^n fie oerfuc^t bann bie S^ätjeit, noment= üd) in ber fc^mäbifc^en (2cf)ule, baburc^ neue§ Seben gu bringen, bafe bie Söfätter wie öom SSinbe bemegt, gefräufett unb gebogen werben. ©leic^seitig jebocö mit fotc^en ©rfc^einungen wirft an anberen €rten bie Spät= goti! bie Kapitelle aHmafig ganj ah. Sei fo(cf)en 58auten wai^jen bie 9f{ippen oft o^ne jebe» üämp^n- geftm§ ou§ bem ^feilerftamm ouf, au§ bcm fie fi(^ bei ben fom^jtijierten ©ewölbebtlbungen in öerfrf)iebenen §ö^en entwicfeln. 53ei ben ftac^gefpannten jDecfen ber fcurrftfcfcnitt. 192 3)cutfd^c Saulunft. a)ic ®otif. bc# ©orfctg mit gciüunbcnen Äannclüren balb einfacher 5lrt, jumcift in f^orm öertieftcv Sliamantrouten ju fc^mürfen. |)crüorragenbe Scifpiele ber 5trt bieten bie Socfcl bcr Äonacin im 9)?ün)ter ju Strasburg, ju ©tuttgort (@tif tSf ird^e) , 9JZautbronn unb |)errenberg , ferner bie portale an ber granenürdie jn Solingen, am 2)om 3u Sonftanj, ^fei(erba)en in ben Sloftergebäuben ju ÜJJauIbronn unb S3cbent)auien , "öa^i ^iorbportal am 35om ju SJ^erfeburg unb oor attem bo§ @d)Io§ ^u SKei^en in otten |)au|)träumen. Sd^on im oier= ^e^nten 3at)rf|unbert I)atte man bie urfprüngtic^ um ben ganzen Pfeiler einf)eitlic^ ^crumlaufenbe 58afi§ auf* gelöft: nur bie ^(int^e blieb gemein* fam für ben ganzen ^^feileraufbou ; ouf if)r erhielten bie 5)ienfte bolb einzeln, balb in ©ruppen eigene 58ofen, bie ber Söertbifferenj jener ©tü^enteile entfpred^enb in Der* fc^iebenen §ö^en liegen. 2)er burc^ bie 9tippen auf ge* lüiffe fünfte ber Stu^enmauer über- tragene ®rud ber ©eraölbe get)t nac^ bem ®efe§ ber (Statif in einer parabel* ät)nli(i)en Sinie gurgrbe nieber, SSo* fern biefe Srurffurüen innerl)alb feftcr 9}?auertDrpcr liegen, ift bie ©tabiti^ tat bei Souiüerfeg gefid^ert. 2)ag ju erreid^en, ift bie 93ebeutung ber © trebepf eiler, bereu nac^ unten lüac^fcnbe Slullabung burc^ biegorm ber 5)rucflinie bcbingt wirb. 2)ic genjö{)nli(l)e 3lnorbnung ift, biefc ©trebcpfeifcr ab.^utrcppen unb bie einzelnen ^Ubfä^c mit Söaffcrfdjiägcn ob^ubecfen. 5Uic^ bie obere ©nbigung ber ©treben wirb bei einfad^cn iöautcn burc^ einen blofeen !föaffer- fj^Iag, ^öd^ftcnS burc^ ein ©attclbad^ bcinirft. 3" SJiarburg fiub fie gar l)ori3onta( ßcbcdt unb hai ^auptgefim^J be« öJonjen jic^t fi^ um fic ^erum. 3n ben ©ocf« ftcinlänbern ift bie einfache 9tbf(^rägnng ^ju allen 3<-'itcn iueitaul bie üerbreitetfte t^orm. 3ni :£)ouftein0cbiet bagcgcn befte^t Don frül) on bie Xenben^ auf reidjerciä ©cl)mücfcn biefcis ©Quglicbcä. 'äüd^ in ^eutfc^Ianb fommt babei oielfad) jene« reiäooflc frauiöftfc^e Sig. 178. Sialenbünbtl am d^oi ju ÜBaltcnncb. Mittlen. 193 9Kotio ber unter S3albac^inen Quf= geftettten :^eiligenfiguren oor, fo betfpiels^Qlber an ben ©forteilen Oon Üvin, an ber ^:peter ^aul»= ürc^e ju SEim^fen im %f)at, ben Seitenfc^iffen ber Snt^ebraten oon StraBburg, greiburg, |)orberi"tabt; au5 ber reiferen Sntmicfelung ^u ©Blingen, ^rag,g5?ien,ßuttenberg. 2(agemeiner öerbreitet freilidj ift tk (Snbigung burc^ blofee giafen, bie balb einzeln, balb in ©ruppen auftreten. 5(uc^ bie einzelnen 2lb= treppungen werben ^äuftg burc§ berartige gialen beforiert, bit bann siemlirf) frü^aeitig fc^on überecf geftettt finb. ein be= fonberÄ altertümliche^ Seifpiel berart, noc^ in 5?erbinbung mit bem 3iunbbogenfriec> aU ^anpU gefim^, jeigt ber e^or öon SBarfenrieb; reiche ©ntmicfetung ganser Jialenbünbet bieten unter öielen anbern bie C berteile beg Kölner $omc§ore», befonber^ ele= ganten STufbou ber öieTgefcftoffigen Streben hie füblic^e Cuerfrf)iff5- front om S^om ^u 9)?ünfter u. f. f. 3n ber tvdtexm Slu^bifbung ber gotifc|en Xeforation gerainnen bie giofen auc^ ba, roo ber fon= ftruftioe öintergiitub fe^It, ein breitet gelb. Sie bilben bk be= liebte (Snbigung aüer möglichen ouffteigenben ©lieber, treten aU 5^eforation an bie iörüftungen; begleiten bie mebtl (^om gu äRünfter), legen fic^ aU Stenben Oor bie SBanbfläc^en (©iebcl am 0iat^ou5 5u iörellam u. f. f. 3umeift fc^riefeen tu giafen in einer iftreu^blume, gelegentlich aber erhalten fie aucf) aU legten oberen Stbfc^lufe plaftifc^en Scf)mucf. Jöe^ lohnte »oufunft. 179. SKünfter ju grciburg. 194 3Jeutfd^e «oufunft. S^te Oottf. fonber^ lieben^iüürbige unb finnige SSerfe ber Sfrt finb jene bier 8törd^e auf ben gialcnfpil^en ber grontftrebepfeiter beS SERünftet!? in bem an lebenbigen @törd)en fo reichen Strasburg. 5)cr ©trebepfeifer öcrmag nur ben 2)rucf ber 9?ebenfd^iff§n)ölbungen in fid^ auf« junel)men. gür haä l^ö^er ^inouffteigenbe SJlittelfd^iff finb au^reid^enbe Strebepfeiler ni(^t anttjenbbar, weit i^rc 5;iefe bic räumliche SBirfung beS ^nnem minbeften^ njefentlit^ beeinträchtigen n}ürbe. 2)er Seitenfd^ub ber ^auptgcttJöIbe wirb be«^atb burd) SSermittelung ber Strebebögen auf bie Strebepfeiler ber 9Zebenfd^iffe abgelenft. Se^tere muffen ju biefem Qwed aU felbftönbige 3)iauemiaffen über baö Seiteufd^iffä* bac^ ^inauffteigen. ^er fie^rfa^ ber Statif nun, ba§ "ök Selaftung eine^ ^feiler^ öon oben bie i^n treffenbe ^rucflinie fteiter macfie, alfo bie @efaf)r eineg feit(irf)en 5lu*= föeic^en^ ber Strebe oemtinberc, füfirte baju, bie Strebepfeiler über ben 5tnfa^pun!t ber Sögen ^inauä l^o^ ju neunten unb bobur^ ben unteren teilen berfelben bie Wünfd^enSnjerte Söetaftung üon oben ju fdiaffen. So finben fid^ in ber g^üfi^eit, loo oHe^ Sonftruftiüc nocö unoermitteltcr ju STage tritt, mitunter größere, äiemlicf) fd^mucf* lofe äRaffen über bem ^nfa^punft ber Strebebögen auf bie Strebepfeiler aufgel^äuft, beifpiel^^alber ^u Slltenberg unb ^atberftabt; unb oud^ ber gialenreid^tum ber ^oc^- gotif an biefer Stelle ^at über ben beforotioen 9ieiä I)inau§ feine @ntftet)ung ber= artigen praftifc^en ©rlrägungen 5U banfen. äRat^ematifc^ gefprod^en tritt natürlid^ ber Seitenfc^ub in einem beftimmten fünfte au» ber SBonb be^ DbergabenS. (S8 würbe alfo genügen, biefen in einem getoiffen Umfange ju filtern. 2)od^ bie mittelalter* liefen Strc^itetten get)en aU ©mpirifer oorfi^tig ju SSerfe. Sie legen junäd^ft ben Strebebogen in breitem 5(nfa^ an bie SSanb be§ Übergaben^ unb füt)ren bei großen Sauten gar jwei Sogen übereinanber auf, fo j. S. ju ^öln, ^rag, Äuttenberg. @ern wirb hd reid^eren SBerfen ber Stnfa^ be§ Strebebogens on baS |)auptfrf)iff bur^ eine untergefe^te Säule beforiert, ber gonje fonftruftioe 2(p|)arat übert)aupt in ber §od|goti! mit omamentalen But^oten affer Slrt bereid^ert. aJlit bem gewaltigen ^raftoufwonb aber, todö^t^ ber nad^ au|en gefe^rtc ßonftruftionSapparat erforbert, ftet)t bie räumlid^e SBirfung be* ^«"crn nid)t im Sinüang. jDie äKittel jum Qtvtd finb je^t eben jum guten Seit fetbft Qweä geworben: nic^t me^r bie Sd^affung eines weiten unb reid^ auSgebitbeten ^{nnenraumeS ift bie oome^mfte 5tufgabe beS 2trd)itetten, fonbern bie fünftterifd^c SluSgeftattung beS in biefem Stit befonberS f omplijicrten , tonftruftioen ÖJerüfteS (welches bie anberen Stitarten e^er ju oerftedfen ftreben) ift i^m ein minbeftenS ebenfo wicf)tigeS 3iet. ^ieS ju erreichen ift aber nur burd^ ein auSgesci^ncteS Saumateriat mögtirf). ©in fotc^eS bot bie ^eimat ber ®otif, bie '^ih be f^rancc, in bem b ortigen ilatfftein, in fettener Sor^üglic^fcit. So weic^, bafe er mit ^obet unb 9)ieffer ju bearbeiten, folange bie ©rbfcuc^tigfeit in i^m ftecft, wirb er im affmätigen ?tuStrocfnen an ber Suft fefter unb wettcrbeftänbiger aU Sonbftein. ^u ^eutfc^tanb finbet fic^ nichts feineSgteic^en. SBctte ®ebiete, nomentlit^ bie Sacffteintänber, finb ^ier fd)on in ^'Kücffirfjt auf baS üor^anbenc SWatcriat ft^wcr im ftanbc, ben ooffcn Äpparot ber franjöfifdien ®otif an,^uwenbcn. 2)er Äot^ebrat g r u n b r i § ber ®otif ift, wie jcbcS einjcinc Stcment bcs Stile«, boa Slefultot tangfamer SluSreifung auS ben formen ber älteren franjöfifd)cn Schulen, ffine reiche Cntwidelung war eS, bic ber Safilifalgebanfc bes ©Mittelalter* burdjlicf, hii Strebebögen, ©runbriffc. 195 jule^t in ber fünffc^iffigen ßott)ebraIc mit Umgang unb SapeKenfronj bic ^ö^fte Seiftung be» auf bieiem ©ebiet überhaupt ©rreic^baren ^ingeftettt roirb. 5lber nur cinmol ift hk 3tufgobe in ibea(er Xurc^bilbung gelöft njorben: im Xom ju Äöln. 3^ör weifen ^rag, ^tugsburg, ßuttenberg u. a. ä^nlid^ burc^gebilbete S^oranlagen auf, aber bie übrigen %dk fielen ju biefen nid)t in Harmonie; Ulm, Xanten, ajJü^I|auf en , ©rfurt, Sübecf (St. ^eter), ^uttenberg, Überlingen u. ö. a. befigen fünffi^iffige Einlagen; i^r ß^or aber ift ärmer al^ ber Oon Söln: nirgenb§ toieber finbet fic^ öon ber SSeftfront hiv ^ur öftlid^ften Sapelle biefelbe ©efe^mä^igfeit aller Xeile bei gleichem g?eic^tum. SSenn auc^ ber 2;om ju ßöln unöollenbet auf bie Soge unferer Sßöter gekommen; fo gemoHt, wie er ^eut bafte^t, ^at i^n im großen ©an^en bereite ha^ oierje^nte ^a^r^unbert: 3^ei mächtige gronttürme, bie eine ^oijt %x%. 180. ©runtrig Iti Zomi ju Äöln. gctrölbte SSorl^alle jwifd^en fic^ l^aben, unb hinter i^nen ein fünffc^iffigeS ßang^au^ mit ebenfol(^em Stior; baju ein breifc^iffiger ^Teujarm, bo§ SUtar^au^ polygen gefc^Ioffen mit Umgang unb einem ßranj oon fieben üöüig gleic^mertigen, au» fünf ©eiten beö Stc^tecfg gebilbeten Kapellen. 35iefc rabiale (Gruppierung ber Kapellen um ba§ mit einem Umgang öerfe^ene 5Utar^aul ift eine fpcjififc^ franjöfifc^e 6^or* bilbung, im ©egenfa^ ju ber in 5:eutfd^tanb trabitionellen ayialen Slnorbnung einer ^auptapfibe am 5l(tar§aufe unb feiner ßapeffen an ber Cftmanb be§ Cuerarmcö. SSorftufen für jene qu§ granfreic^ fommenbe gorm würben fc^on in älterer 3<^it gelegentlich nac^ SJeutfc^tanb gebracht, fo 1074 in St. ©obe^arb ju ^ilbe^tieim unb au^ bem beginn ber neuen 3eit in ben eifterjienferfirc^en ^eifterbac^ unb 2J?arienftobt, fotoic im e^or beg 35omeg ^u ü)?agbeburg (1208). eine eigentümliche ^ufanimenjiefiung oon Umgang unb Äapenenfranj finbet ftc^ in einer ©ruppe oon Äirc^cn im norbifc^en Sacffteingebiet, bereu ältefte S3eifpiele Slom 196 5?cutf(^e «oufunft. S;te Oottf. unb aWarienfirc^c (1280—1304) ju 2übcrf finb. ^ijxc: G^orbilbung tüirb bann iucit unb breit in ben Äüftcnlänbem, in bcn Sifteräicnferürc^en ^obberan unb Xorgun, bem ®om ju Sc^roerin, ben 9Jiarienfirc^en ju 9fio)tocf, SBi^mar, Stratfunb, Stargarb, ju @t. ^xtolai in 8tralfunb, SSiSmar, ßüncburg u. f. f. nad^geaf)mt. 3)ic Koketten finb i)kx nur flac^, au^ brci Seiten be» St(^terfg gebilbet unb mit bem forrcfponbiercnbcn ©tücf be« Umgongeö jebeSmal burrf) ein gemeinfameä fünf= be^. ferf)^feitigc§ ^cuj= geroölbe gcbecft. ^n biefen 33auten jeigt ber @runbri| unb aud) bcr ^lufbau bi^ jum ^Quptgefim^ ben ^ran^ ijolierter Kapellen; e§ berft fie aber meift ein gemcinfameg '^ad), beffen burc^Iaufcnbcg @efim§ burc^ Überbrürfungen Oon Äapettc ju Sapelle ^er» gefteflt ift, Sinologe ^;|SIanbiIbung, wie tüir fie ^ier finben, feiert in einer Sln^a^I nieber* gia- 181. Oruntrip tti '^emi ju Sdjwerin. Sig. 182. @runbriR bct Waricnfircfic ju Woflorf. lönbijc^er Sirenen triebcr, beifpiel^^albcr an bem aüerbingg erft 1318 gemeinten ßt)or öon XournaQ. (Sine berartige Stniage aber älteren 2!otum§, oB ber Sübecfer 2)Dm ift, fc^eint bi^^er nic^t befannt getüorben. SSielfältig finb natürlich) bie Sßariantcn, welche ba« Softem beg Slopellenfranje^ jutäfet. @o jie^t gleich ber erftc gotifc^c 33au auf beutfc^cm ©oben aüi i^m eine fc^cinbar no^cliegenbe ßonfequenj, bie boc^ fonft nirgenbS oerfuc^t luorben: $)cr Strc^iteft ber fiiebfrauenfirc^e ju Xrier erweitert nämlic^ bie rabiate 6t)orbiIbung, inbem er fie gleic^fam um bie Säng^oEe be^ Cuerarmc^ noc^ einmal umflappt, ju einem 3cutralbau. Slber auc^ bie ©ruppiernng ber Kapellen ift bei il)m eine originelle: fie 9C^t — lüie ft^on erttJä^nt — mit t)ot)er S53al)rfd)ein(ic^feit ouf ba8 iöorbilb oon St 3öcb JU ©raine jnrücf. grcilid) ift jene frau;5öfifrf)c ^xxdjc ein 2angl)au«bau, wö^rcnb St. SDiaricn ju Xricr ein grierfjifc^ciJ Srcuj bietet, bcffcu '.?lrmc axii brei Seiten bc* Slc^tede gcfc^Ioffen finb. !l)er C£^or ift babei um atoei fc^male ÖettJöIbejod)c ©runbriffc. 197 gig. 183. @ninbriB btt Sitbfrauenfitftt ju triet. j^inau^gerücft ; jtDifc^en bie ^rcujamte aber legen fi(^ jebe§inoI jtoei rabial jum 9)iittel= punft be» ©anjen geftellte Sonetten, beren S3an# bie Sinte bilbet, tt)e((^e bie ßcfen be§ ßreuje» untereinanber öerbinbet. ^er ©runbgebanfe biefe» 53aue» luirb bann in einer Stnjo^f oon öang^au^firc^en, toenn auc6 in öer^ einfac^ter e^ornt njieber^olt, toobei aber feinee^ toeg§ auf birefte Übertragung ju fc^Iießen ift. e§ finb ba§ bie StiftSfirc^e St. ißiftor ju Xanten unb ber SJom gu Äafc^au, bann mit nur einer rabial geftellten SapeUc jnjifc^en ben ^rcujarmen St. Sat^arina ju Cppen^eim, bie Stabtfirc^e ju Sl^rttjeiler, bie St. SHtoIai- Sirenen gu 9(nftam in ^ontmem unb ju Öfter* bürg in ber 2lltmarf. SSenigften» im f üblichen Ouerraum ift bie gleiche 3tnlage auegefü^rt ju St. Samberti in ÜKünfter unb in ber Stift§= firc^e §u 0eoe. 5ttte bie bi»^er befproc^enen gormen ber ^langeftaltung ge^en im@runbe auf franjöfif^ 5(nregungen jurüd; neben i^nen aber bleibt nac^ wie öor bie einfachere beutf(^e S^or* bilbung in Übung; ja im Sauf ber Qeit gc= ttjinnt fic auc^ an Sat^ebralbauten toicber bie Oberf)anb. Sd^on im Qa^re 1275 tritt fie an bem im Aufbau bod^ fo reichen Sllom ju 9tegen#= bürg ttjieber auf: febe^ Sd^iff ift ^ier au§ brei Seiten be§ Slc^tecf» gefc^Ioffen; unb auc^ ber greujarm bewo^rt bie alte fübbeutfc^e Sitte, nic^t über bie Sang^ausmauem öorjufpringen. Sßertüanbter Silbung ift St. Ste^^an ^u SSien, nur fe^It ^ier ba« ßreu^fc^iff ganj. Se^tere» ift auc^ im Xom ju Ulm ber '^aü, beffen SIbfeiten fogar gerablinig fc^Iießen, Wä^renb ber Weiter ^inaulgerücfte ?t(tarraum polqgone Um= faffungsmaueni jeigt. 9(n einfacheren Sauten bleibt ber anfpruc^^tofe beutfc^e E^orfcfilufe über= ^aiipt bie 9iegel. 3(ber je nac^ ben SDfJitteln unb ben ^ä^igfeiten ber 5{rd^iteften ftrebt man boc^ nac^ malerifc^er Belebung biefer etwa^ nüchternen ©itbung unb ift unerf^öpflic^ in ber ©rfinbung üon 3?arianten oom einfachen gerablinigen Schluß bi^ ju allerlei S^erfc^meljungen ber beutfdjen unb franjöfifcfjcn gorm. 2tm l^äufigften freiließ finb bie einfachen ^oltjgonalfc^Iüffe au^ bem STc^tecf, bem S^^^'> gelegentlich bem 3wölfecf. ©ine näc^fte Steigerung be§ malerifc^cn ©ffefte* ift e§ babei, für ba^ 9JiitteIfc^iff ein griJBcre* ^oltigonfegment ju wöbten aU für (Sntnbrip bn fiir*t ju *Sbrtpeiltt. 198 3^eutfc^e ^aufunft. Tic ®otif. bie 9?c6enfdöiffe : fo ift in St. 9J?arien jur SBiefe in Soeft ba§ ^Iltar^aug au§ fiebcn Seiten bcjJ 3c^"ccfg, bie 9?ebenap)iben qu§ Vio gejd^toffen. ^i^nti(^e§ bietet auö) bie ^eterSfirc^e ju Soeft unb bie EJJarftfirci^e ju |)annoöer. Unter SBegfoII ber 9Jebenopfibcn wirb ba« Slltarl^au« in einzelnen märfifd^en S3orffteinfird^en aii§i '^q gefcl)Iofien ; fo in ber ^lofterfird^e ju Serlin, ben 5?ot)anni§firc!^en ju Stettin unb Sronbcnburg, fottjie 5U ajiorienttjalbe in ber 9^eumarf. ^U eigentümlid^er SSerfud^, ben potggonen Sc^tufe ber Cfttapellcn mit einer geraben Cftroanb ju fombinieren , oerbient bie 9rnorbnung ber 9J?arienfird^e gu ^renjtau 33ea(^tung, beren ^i^^^enraum in brei ^oIi}gonaIapfiben jci^IieBt, bie im Oberteil ber Slu^enttjanb mittele ä^nlid^er Über- brücfungen, wie ber S^or ber bQltifd^ = fran5Öfifrf)en &xüppt fie oufweift, burd^ einen mächtigen ©iebcl gcberfl finb. 5nt öierjel^nten Soi)rI)unbert fomnit bie SJJobe auf, bei ben |)allen!ir(i)cn haä 9iebenf(j^iff um bag 3(Itort)au§ t)erumjufut)ren, unb jttjar öornef)mIic^ gern unter SScr* boppetung ber Qa^ ber ^ol^gonfeiten on ben Sluftenmauern. (53 entfte^t baburd^ für bie ®ett)ölbebilbung eine analoge Stnorbnung, tt)ie fie bereite ba§ 2J2ünfter Don 5lac^en bot. Qu ben älteften berartigen 33ei|piclcn gel^ört St. @obe§arb in SBranbenburg (1324 — 1346). @g ift hierbei nur ein Sd^ritt meitcr, »enn mon, ben Unterteil ber 2tu§enmauer burd^brec^enb , Reine Kapellen jmifd^en ben Strebe* Pfeilern anbringt. 93orbiIbIid^ hierfür tt)urbe üornc^mIi(^ bie l^eil. ^reujfird^e p ©rnünb, begonnen 1351. Stud^ biefe SJiotioe finb jal^treid^er SSarianten fä^ig. ©ne SSerbinbung biefer Stnorbnung im 3lufbau mit ber ©runbripilbung üon S^Jotre bame in ^ari§ bietet ber cble unb fid^ttid^ unter franjöfifd^en (Jinftüffen errichtete ß^or ber ©ifterjienferfirc^e ju 3tt)etl in Öfterreid^, ujö^renb ju Sai^^eim, einer onbem ^rd^e bcgfetben DrbenS (feit 1352), bie Kapellen megfaüen, bofür ober ein 3 tt) e i fd^iffiger, an§> neun Seiten be§ ^^Janjigecfg gefc^Ioffener Umgang fid^ an ba§ ou§ ^ ,0 gefd^Ioffene 3lltart)au§ legt. Stuf eine befonbere in ber Schule oon ®münb entftanbene Steigerung be§ malerifd^en (5ffcfte§ burc^ SSerfd^iebung ber Sljen mirb unten bei 93e^onbIung ber bö^mifc^en Sauten unb be§ 93tünfter§ ju 5^eit>urg nä^er jurücfjufommen fein. 3m SSerlauf ber @otif geminnt bie urfprünglid^ fübbcutfd^e Steigung, bag ^reuj« f(^iff abjumerfcn, mel^r unb mc^r ©oben.' — SSon entfrficibenbem ©influB hierfür ift ba§ SSorbilb ber SöettcImön^Sfird^cn , meldte feit ber 9Hitte beS brei^elintcn J^a^r* ^unbertg in allen größeren Stäbten crftc§en. ^m bireftcn ©egenfa^ ju ben Sifter* jienfem, mit benen bod^ gerabe bie g^onji^fancr auf oielcn Gebieten luieber gro§e iBerttjanbtfc^aft aufmeifcn, fe^en biefe ©ettclorben i^re oornet)mfte Slufgabe in ber geift* liefen gürforge für bie SOioffcn fomie beren ©eminnung unb 93elc()rung burcf) bie in bi^^er ungefannter SBcife betonte ^rebigt. ^rcbigträumc foücn benn audj bie neuen Drbenäfirc^cn in erfter ßinie fein; fc^mucftoiä^ , in rebujierten formen, ipie eä für ®enoffenf(^aften fic^ jiemt, bie oI)ne eigene^ ©efi^tnm auf bie (Waben ber Saicnwelt angejüicfen finb. Sitten @ntbet)rlic^e fällt weg : bie Turmbauten unb f^rontentmidfclung, bie üielgtiebcrigcn ^ortole, bie 3)ienfte ber ^^K^^cr, ber liReidjtum ber ^rofilierungcn unb hti SKafemerfe^, ber beforatioe unb ornamentale Sc^mncf beiJ ^nnovn unb Äufecrcn; unb öor allem oerj^ic^tet man auf bie reicheren ®rnnbriffe. Xai Cucrfc^iff fommt bei ben Äirc^cn biefer Drben, folueit ti fi(^ um 9ieu» 'Settelmönd^äbouten. ^farrfir^en. 199 grünbungen ^nnbelt, in S^eutfc^Ianb fc^ttierli^ noc^ oor. SJa ober bie granjiSfaner in i{)rer ©eimat unb gerabe in ben ätteften ^Bauten, Welche jum Xeil ben bireften 6influ§ be§ Stifters erfat)ren ^ahen, ben ßreusarm beibehalten, fo ^aben tüir in ber beutfc^en 6itte feine allgemeine Crbensregel, fonbem mel^r eine ans nationalen Slnfc^aunngen ficö entwidetnbe SBerjt^ärfung berfelben ju fef)en. — 2^ie Jenbenj biefer ^rebigermönc^e ouf S8ereinfa(i)ung ber ©runbfomt gebt junäc^ft auf bie ftäbtifc^en ^iarrbouten über, in benen jo feit bem 3?organg ber granjisfaner bie ^rebigt nun auc^ an 5?ebeutung gentinnt : f o glönjenb unb fc^mucf reic^, in fo imponierenben SRafeen biefe fommunalen Schöpfungen in ben le^iten Sa^rbunberten be§ SKittelalter» aucb ^ergeftellt finb, oft gewollte Beugen bafür, bafe bie Sürgerfc^aften i^re ©ottes^äufer nid^t minber reic^ §u geftalten oemtögen, aU e§ bie Sat^ebralen ber ßirc^enfürften finb, fo roirb bod^ bie franjöfifc^e 5?ielglieberigfeit be» ©runbriffe» in i^nen oielfac^ fc^on non Slnfang an, gans allgemein aber feit bem S3eginn be§ fünfzehnten ^a^rl^unbertl b. i). mit bem ©infe|en ber neuen ^hetn perborrefjiert. ®ie 9?ücffic^t auf Ihrterbringung großer S^olfsmaff en , in benen jeber ©njelnc ben ^rebiger ni^t nur ^ören, fonbern auc^ fe^en milt, nötigt femer bie Slr^iteften ber 93ettelmön(^e, bie ^feilerabftänbe in biefen Sirenen möglic^ft weit, bie ^^feiler- maffen t^unlic^ft gering ju bilben. 5^ie5 93eftreben allein fc^on mußte i^nen bie fonftruftio für folc^e Xeile ungleich me^r aU ber Übergang»ftil geeignete @otif empfehlen. Stft^etifc^ aber führen jene 5(nforberungen baju, buB biefe SDJönc^sfirc^en fid) tro^ ber großen Stnfpruc^ltofigfeit i^re§ ^lllufbaues meift burcb roo^It^uenb frei= räumige SSer^Itniffe au^jei^nen. ^n noc^ ^ö^erem 9Ka§e al§ bie Sifterjienfer, beren ^irc^en in ben abgelegenen SSalbt^älern bocf) nic^t fo unmittelbaren @influ§ auf bie 5(nfcbauungen ber üRaffen gewinnen, finb ^ominifaner unb granji^faner bk S3a^n= brerfier ber ®otif, unb jmar einer toenn auc^ üereinfac^ten, boc^ bereite ausgereiften (Sotif. Qu. ben frü^eften Crbenltirc^en in 2:eutfc^fanb gehört bie bereite im ^a^rt 1268 üoUenbete, angeblich 1233 begonnene 2)ominifanerfircl^e ju ©ßlingen, meldte ju einer 3cit entftanb, in roetdier an ber St S^ion^fin^fircbe berfelben Stabt noc^ in ÜbergangÄformen Ujeitergebaut Ujurbe. ^n Stropurg beginnt ber ©au ber {hd ber 33e(agerung be^ ga^i^e» ISIO jerftörteni 2)ominifanerfird^c im ^ai}xt 1254, alfo ungefätir gleichzeitig mit bem ©injug ber @oti! in bie äRünfter^ütte, in 9tegen§burg 1273; auö) bort ift ftc ber erfte cntfc^ieben gotifd^e Sau. ^n ©rfurt entfte^en jiemlic^ gleichzeitig um bie 9J?itte bei 3abrt)unbert§ ^irc^en beiber Crben, bcibes^ fc^Ianfe, lichte SSerfe mit tjo^en Seitenfc^iffen unb bem üblicf)en G^orfc^Iuß auS brei Seiten bes 2(c^tecf§; auc^ ^ier, fdbeint eS, al§ erfte Seiftung ber tlar cntroidfelten ®otiL 9Son ber Kölner SRinoritenfirc^e ift eine ßbormei^e oom ^o^re 1260 gefiebert; ein HKenfc^enalter fpäter finben toir bie granjiSfaner in ©erlin (1290); auc^ ^ier micber oIs SSegfü^rer ber ©otit u. f. f. Statt ber bafilifalen SInlage fommt im öicrje^ntcn ^a^r^unbert bie ^Henfirc^e mebr unb mcbr jur ^errfc^aft, Sc^on bie romonifc^e ^nnft ^atte bie Anlage breicr gleich ^ot)er Schiffe gefannt, juerft ganj atigemein in ben Sir^pten; proDinziell gemann bie öaHenform im Übergang fogar jiemlic^ Weite SScrbreitung (SBeftfalcn, bie öfter» reic^ifc^en Sauber) unb auc^ oom ©eginn ber ®otif an werben bie norbfranzöfifc^en ^formen gelegentlich mit biefem fpezififc^cn ©lement burcfifc^t. l)ic ©lifabet^firc^e zu 200 ^eutfc^e 93aufunft. Sie öotif. SKorburg i^t bafür ba^ äüefte JBeifpiel au» gotifd)er 3cit. 3" attflemeiner Geltung gelangt bann bic |)aIIenform im SSerlauf be^ oierje^nten ^Q^r^unbert^ für bie ftobtifc^en '"l^fanfirc^en unb in bcn ©auten bei? Orben^Ionbe^ 2)ie Xcnbenj gel^t babci in ber Spätjeit auf bie (Scf)offung roeiträumiger, lid^ter, möglid^ft eint)eitlid^ loirfcnber ^nnenröume. jDiefcn ©inbrud ju erzielen, lüerben bie Pfeiler gern burd) ?(bn)erfuug ber ^lienftüorlagen möglid^ft fd^Ionf unb i^re ^nt^rfolumnien möglic^ft meit gcbitbet, bog ©enjölbe rürft ^od^ t)inauf, bag S^iebenfc^iff fe^t ficf) gern aU Umgang f)inter bem Sntar^aufe fort, beffen befonbere 33etonung baburd^ fällt, ©ine ber ötteftcn Einlagen ber 5lrt ift bie ^I. ^reujfirdie ju ©miinb, eine ber geiüattigften bietet ba§ innere öon <5t. äWartin ju Sanb§I)ut; Weitere Söeifpiele finb unter üielen anbren ber ®^or oon (3t. Sorenj in 9?ürnberg, bie graucnürc^e ju SD^ünd^en, bie Slird^en ju 9)Zü^l^ Raufen i. %i}., 3^irfau, ^aüe, Slnnaberg, @örli^, ferner äaf)treic()e Sßerfe aller ©adffteinlänber, öor allen bie foloffalc 9J2arienfird)c ju SDanjig. 5ür bie (SJeftaltung ber ^ttteitürmigen Äattjebralfront t)atte man in g^anfreic^ einen beftimmten 2t)pu^ entwirfelt. 93ier (Strebepfeiler gliebern bort bie gaffabe in brei 33ertifalabfc^mtte , meiere bur^ fräftige ©urtgefimfe in ebenfo öiele ^orijontat^ fegmente jcrtegt werben, ^en brei Sd^iffen eutfpred^enb öffnet fid^ ba§ @rbgefrf)o& in brei portalen*). Über bem ^auptportal fi^t im jmeiten Stocfmerf ein grofee^ reic^ geglieberte^ 9luubfenfter (9tofen=, 9tabfenfter); in ben forrefponbierenben äußeren ©ef^offen (Spipogenfenfter. Über ober unter ber 9tofe jie^t fict) aU britteS @efcbo§ eine unter iöalbad^ine geftetite (Statuenrei^e , bie fogenannte Sönig»galerie , burc^ bie ganje 93reite ber gront. 2lu§ bicfem neunteiligen, ein^eitlid^ bet)anbelten Unterbau fteigen bann erft bie beiben Sürme auf. — S)iefe§ ;Sdf)ema ber gaffobengtieberung toirb notürlid^ öon ben einzelnen 93auten mel^r ober tüeniger üariiert unb umfd^Ieiert; am gefe^mäfeigften fommt e§ in D^otre bame in ^ari§ jur ©rfd^einung. 3lnber^ entttiidfelt fid^ oon SInfang an hk beutf^e ^meitürmige gront ber ©otif, beren älteftes 93eifpiel bie ©lifabet^ürd^e ju SSRarburg bietet. Qm ©egenfa^ jum ^orijontaligmug ber franjöfifd^en Sitbung Ijerrfd^t t)icr bau! ben alle ßiurtgefimfe burc^- brec^enben maffigen Strebepfeilern ein ftrenger SSertifaligmug. ®er Unterbau, öon bem au0 in graufreic^ erft bie Xürme ouffteigen, faßt lueg; le^terc finb öon unten an bereite al§ fol(^e gefennjeid^uet. 2)er SSertifaltenbeuj be^ ©anjeu entfpred^cnb ift au(^ bie grofee g?ofe bur^ ein ©pipogenfenfter erfe^t. So I)at ber uubcfanute 9(rcftiteft öon aJiorburg in feiner primitiöen, nod^ etttja^ fdt)merfälligen Formgebung toä) bcvdt^ bie ©runbjüge einer eigenartig nationalen ©ntmicfelung {)ingeftettt, loeld^e fpäter ber SWeifter ber 3:urmfront öon Solu 3ur 9ieife ber (Sutmicfelung füf)rt. — 5)ie f r a n 5 ö f i f d) c grontglieberung finbet erft burc^ ©rwin oon Strafeburg ßingang in 5)eutfc^Ianb ; beut S3orbiIb hei Strafeburger äRünfterss folgt bann biif 5U einem gcJoiffen (^rabe bie gaffabe beg 3)omcg ^u 9tegen^burg. Sieben ber ^ttjeitürmigen gront aber empfing in 3)cutf(^< tanb auc^ bie eintürmige im SRünftcr oon greiburg eine ?(uSbiIbung, bie alle!? in •) Cd war in S^ejug auf bic i5fflffabenbi{bung ein ric^tigc^ Smpfiiibcn ber fran^^öfifcftcit (Bottf, bie BaftI ber Schiffe n\d)t auf fünf ju fteigern, ba baburdö bie iJlnbringung oon 5eiten< portalen, welche in ber Äc^fe eine« ber (Seitcnfc^iffe unb jugteid) bc« Turme« liegen, unmögli* wirb. Scibft ein ^Keiftet wir ber ber Äölner 3)omfaffabe, bat bic fo entftebenbe 3(^roierigfeit ni^t iu (&fen oermoditl 5:ürme. 201 granfreid^ berart (^eleiftete toeit leintet fid^ läßt, ^er bortige SDJeifter ^at ein SBcrf gefc^affen, bo§ an ©efe^mä^igfeit unb ^o^er (Sc^önt)eit unübertroffen baftc^t unb öon oorbilblic^er ^Sebeutung für ben gongen Süben njurbe: ein Unterbau ouf quabratem ©runb- ri§, ber bie -ißortatfiQlIe umfd^tiefit, barüber ha§ mit weiten (Bd)aü- öffnungen burd^broc^ene ad^terfige @Iocfenf)au§ unb, biefee berfenb, bie ganj burd^brocfiene fteinerne ^i)ra= mibe. ^f)xt 8c^röge gct)t, bei ber 3lnfirf)t überecf burd^ bie fd^Ianfen gialengruppen, welche ben Über= gang öom unteren quabraten &e- f(f)OB 5um %d}kd be§ ^Weiten öer* mittein, unb burc^ bie gialen unb SBoIbac^ine auf ben Strebepfeiler- abfööen in ununterbrochenem %lü^ jur ®rbe nieber. 2Bie eine fd^Ianfe ^t)ramibe fdEiießt otfo ber gan^e 2;urm t3on unten auf: ein föa^r^ ^aft ftaffifc^e§ ©ebilbe nic^t nur in S3e3ug auf ßrfinbung, fonbern anä) in 9ieint)eit unb Sc^ön^eit ber ölieberungen.*) ®ie reichen eintürmigen 93i(= bungen be§ ©üben» weifen me^r *) ©^ ift fein Buf^iür ^"16 in ^eutfdjfanb erft ber gotifc^e 3;urmbau bie .$>ö^e fetner ßntiütcfetung erreicht, llnöerfennbar wenbet ftcb bie 5ßoIf§= p^antafie in unfrem Sanbe biefem S3auteil mit SSorltebe ju; ouc^ ift bie 3abt ber veiä) burd^gebilbelen Jürme in 5;euticb(anb größer aU in igtafien unb t^ranfreic^ unb ebenfo finben fic^ bier befonber^ bobe Surmanlagen : gtraßburg (142 m), SBien (137 lu) geben barin ollem anber^wo öeleifteten öoran; beibc aber werben burcb bie jefet au^gefübrten unb öon '»Anfang an fo bocb projeftierten ftölner Jürme mit 157 SKetern nocb erbcblicb übertroffen. VIVVVVVVMIVVVVVf I gij|. 185. ffitftftont fcfr Wotitnür*« ju «HeutUngen. 202 S^eutfd^c Soufunft. %ie ®otif. ober weniger ba^ e^reiburger ^rinjip auf : junäd^ft @t. Stephan ^u SBien. ^ter f ollten bei einem DJcubau bcr ^irc^c im oierjclinten 3ö^^I)unbert bic älteren 333eftteite mit i^ren Keinen i^ronttürmen erl^atten tüerben. Tlan griff be^^alb, in Erinnerung an oltromanifc^e 5tntagen, jur Einlage üon neuen türmen ju ben Seiten be§ Song^aufe^ ctroo an ber Stelle, lüo ber (I)ier nid^t öor^anbene) Querarm liegen loürbe. 5lber nur bcr füblic^e Xurm ift jur Slugfü^rung gelongt (begonnen um 1370, oollenbet 1433). 3^em @eift be§ oierjel^nten ^al^r^unbert^ entfpred^enb ift er ungleid) reicher aU ber greiburger Xurm, bod^ ni6)t me^r oon beffen organifd^er Slariieit: alle fonftniftioen ©lieberungen finb mit einem ©efpinnft üon Ieidt)tem ©tabloerf, gialcn, SBimpergen belegt. — 9JJinbeften^ cbenfo reid^ loie ber SBiener, aber überfid^tlic^er in ber Gruppierung, ift bcr wenig fpäter begonnene t^i^ontturm be§ Ulmer SKünfter^, beffen Sau firf) big ing fec^je^ntc §ül)rf)unbcrt ^injog, um bann in einer ^ö^e oon r. 71 SJJetern liegen ju bleiben, ©r war mit äl)nlicf) fc^Ianfem ^elm Wie SBicn ouf r. 151 SJieter bered^net. Unter bcr ftattlid^cn 3fl^)I Reinerer Xürme mit burdt)bro(^enem «Stcinl^elm ftel)t an jierlid^cr ©teganj beg Stufbaue^ unb feiner 3)etailbilbung ber SBeftturm ber graucnürc^e JU ©klingen obenan, beffen |)auptbau3eit in bie ^atjre 1446 — 71 föllt; baneben finb ju nennen ber fid^ burd) ^o^c§ Ebenmaß auäjeit^nenbe jierlid^e Meine Sflorboftturm oon 8tra|engel bei ®ra^ au» bcr ^weiten f)älfte bc§ fänfjetinten unb ber fd^Ianfe 2urm oon gt. 2I)eobaIb JU Xt)ann im 6Ifa§, beffen ^elm erft au^ ben ^fl^i^en 1506 — 1516 ftammt. SfJeben biefer @ruppe oertritt ber Xurm ber SOJarienfird^e ^u 9teutlingen mit feinem maffioen ad)terfigen @tein§ctm im ©runbgebanfen met)r bie ältere 9tici)tung. Se^r beac^tenÄiücrt ift ^ier anä) ber Kare ®runbgcban!e ber reidien unb wo^I* geglieberten SSeftfront. 3ieutlingeu unb (S&Iingcn finb jugleirf) c^arafteriftifd)e 33ei' fpiele für bie im SBürttembergifd^en bi§ in bie 9?enaiffance hinein befte^enbe Steigung, bie Xurm^etme mit |)ori5ontatgaIerien ju frf)mürfen. — ^n ber Spätjeit be^ fünf* jeljnten ^^^i^^unbertg fommen bann einige beachtenswerte Slbänberungcn be» trabitio* neuen ^Qramibenfd^luffeS oor. @o üerfürjt bie Äird^e „9J?aria Stiegen" in SBien ben burc^bro^enen ^elm in einer tnapp gezogenen , on bie ^uppelform crinnernbcn 9iunblinie, unb fc^ärfer nocf) tritt biefer 93orbote einer neuen ßeit an bem 1480 etwa gejeid^neten ©ntwurf jum Xurme be3 55omeg 8t. 33art^olomäuS in granffurt ^eroor, bcr erft nac^ bem Sranbe beS ^ö^i^cS 1^67 jur öotten 5luSfü{)rung gelangt ift. — Unabhängig oon bcr reichen fübbeutfd)en ©ntwicfclung gcl^t bic ^^hi^bilbung be3 XurmbaueS im 93acffteingebiet oor fid^. SKe^r noc^ aU in ben übrigen Öiegenbcn 5)eutfc^= lanhS wirb ^ier ber Sd^werpunft bcr ganzen gaffabe auf i^n gelegt; unb ba man an Jein^eit ber SJetailbilbung mit ben 4'>öwftcinlänbcrn nic^t in ^onfurren^ treten fonnte, bcr burd^brodjene ^elm, ba§ rcid^ie 'SRa^' unb ^ifllcniüerf auS SKaterial- rüdfic^tcn oon oorn^crein auSgefc^Ioffcn war, fo fudjt man burd) Steigerung ber 9J?afee unb 9)Zaffcn ju crfc^en, toai mon an 3'ci^Ji^^cit ber Turd)bilbung aufgeben muß. 9?orne^mli(^ in ben |)anfeftäbten crwadbt ein wal)rer SBctteifer in ber 6r= ric^tung mädjtiger weit t)inau« burd) ba* flad)e fionb ober über bie See t)in fid)t* barer Xurmricfcn. ©g finb faft burc^gängig rec^tedigc, g(eid)mä6ig I)od)fteigcnbc Stauten, beren ^Ibfc^lul bcr ^"tention nac^ eine fd)Ianfe metatlgcbedtc ^oljfpi^c bilbcn foUte, wie beifpiel^^alber bie üübeder Söautcn bicü in gewaltigen aJiafecn bewahrt ^abcn; jumeift freiließ fehlen ^eutc biefe Spi&en, entiocbcr fic finb nie jur Xürmc. 3Jla%wext 203 2(u5fü^rung gefangt, ober etementaie ©reigntffe ^aben fie im JßerCauf ber ^a^^v ^unberte ocrnic^tet. S^iefe gewaltigen Xumtmaffen werben gern burcf) attertei oft rec^t gefällig gezeichnete SBIenbenarc^iteftnr gegliebert. 35i§n)eilen freiließ fc^eint mon auc^ gerabeju ben mächtigen ©inbrurf burc^ gefuc^te ©infac^^eit ^aben fteigem wollen. — Überall im 9Jorben, felbft in fleinen Sanbftäbten finben fid^ berartige ^oloffe ober bocf) bie 2rnfä|e ju folc^en, beifpiet»^otber ju Stralfunb, ®reif»walb, SBi^mar, 9loftod, ßübecf, ^anjig, ^renstau, Stenbol, etargarb (3t. ^Warien mit feiner foloffalen iioti^ türmigen gront ein befonber§ ouffättige§ aber auc^ unöottenbete§ 33eifpiel!). 'äU Äuriofität mag bie gelegentliche S?erquicfung üon SJJotioen be§ 5eftung§baue§ mit ben Sird^türmen ßrwä^nung finben; an wac^bleibenbe Xrabition auö ben älteften ßeiten ^er, Wo ber Surm in ber X^at neben bem Stoed hk ©locfen ju bergen, aU „2ug in§ Sanb" bientc, ift babei natürli^ nic^t ju benfen. ^e» 33eifpiel» öon HKünftermaifelb würbe fc^on früher gebacf)t; ein anbere§ bietet bie 'Semplerfirc^e ^u SBac^arac^ unb im 93acffteingebiet St. 9licolai ju ©reif^walb. 3nbem man bie ftatifc^en gunftionen auf bo§ ©erippe öon Pfeilern unb Streben fon^entrierte, ermöglicht man c§, bie SS a n b bur(^ grofee Sic^töffnungen ju burc^brec^en. @§ ift ba» nur e i n Stid)tn jener allgemeinen ^enbenj in ber ©ntwidfelung be§ Stilel, bie man am beften all „ba» Streben nac^ ©ntmaterialifierung ber SSauten'' bejeicönet. Scf)on im 2:om ju Jftöln füllen nic^t nur bie Übergaben -genfter faft bie ganje ©reite unb §ö^e jwif^en ben Slrfabcn, fonbem au^ bie unter i^nen befinblicbe S^riforien* galeric ift ganj mit fünftem burcl^brorf)en. 3Jiit bem SSac^fen ber Sic^töffnungen aber tritt bie Diotwenbigfeit ein, biefelben burc^ ein Stjftem fteinerner ^foften zu gliebem, jwifc^en benen bie cifemen Sproffen unb gwifc^en bicfen enblic^ wieber bie ißerbfeiung ber fCeinen ®Ia«ftücfe angebra^t werben fonn. 5)ie S?orftufen biefe» fpäteren „SJiaBWerf^" ^aben wir oben fennen gelernt. Steifere Übergang^formen geben bann einzelne genfter an ben SSefttürmen be§ 2)ome» ju Simburg. ^ier beftef)t bereite eine öonftänbige SÖZa^werfglieberuug ; auc^ fommt in ben reic!^ profilierten ©ewanbungen fcf)on als omamentale S3elebung ber öo^Ifef)Ie bie im Übergang beliebte S^iamantquaber oor, bie an ben unteren leiten be» genfter» burc^ bie frübgotifc^en Snofpen erfe^t ift. — SSon ber einfachen ßweiteilung ber 2icf)töffnung (2iebfrauenfircf)e in Syrier, femer bie ßirc^en ju SJJeräig, ^irjenac^, SSimpfen im 2^al, ©rfurt, St. Slifabet^ ju SRarburg u. ö. a.) fteigert fic^ bie Sai)i ber ^foften, ha§ fogenannte „Stabwerf, gelegentlich bi§ auf fec^s. liefen ^foften wirb in ber iJrü^jeit ein an ben fronten mit 33afi» unb Äapitett derfe^ener 9lunbftab oorgefe^t, bo^ !orrefponbierenbe ®Iieb für bie 3SanbföuIc^en ber genfterumra^mung. Se ift ein* ber frü^eften B^ic^cn ber bcginnenben SSerfIacf)ung ber gönnen, wenn feit bem öier^e^inten 3fl§i*^u"^crt ber ^ijlJfoften ben Säulcnfc^muct abwirft unb fic^ ol^ flac^e^ Sproffenwerf giebt. gür boÄ 9)?aBwerf felbft bieten einzelne frii^e S3auten reiche unb intereffante Übergangsformen mit Ijineinjie^ung geraber Sinien, toit bie 3Wartinitirc^e ju ^alber= ftobt, ät)nlic^ au§ gotifcf)er ^eriobe ber G^or ber (Jifterjienfcrfirc^e Sc^ulpforta (feit 1251), ber ^om ju SJJei^en (feit 1260) unb oor allem eine ^Inja^l ber genfter be^ Song^aufes am ^om ju SKinben, beren ©lieberung überf)aupt eine Sammlung reij^ 204 ^eutfcfie ©aufunft. 2)ie (Sottf. ootter iinb origineller SDJotiöe bietet, ^enn ottmöttg tuirb ba# anfänglid^ nur fc^üd&tern auftretenbc SDiafewerf ein ^Tummelpla^ für bic ^i)anta)ic bc^ 5(rd)iteften. 9J?an fuc^t bie ©liebemng in jebem e^cnfter ju üariicren, tft unerfrfjöpflid^ in ber ßrftnbnng immer neuer Kombinationen, bie freiließ in ber guten Qdt — jene 3(u5'na{)men abgereti^net — tüo^( ftetäi auf einfad)e ^ii^felfd^Iöge 5urürfget)en. 2)o§ reid^fte berart ©eleiftete bietet bic Äat^arinenfirrf)c ^u Cppentieim, an ber einzelne genfter gan^ mit 9JiaBnjert über^ fponnen finb. ®ic Übergangszeit bereite ^attc bie ®Iieberung ber 9tunbfeufter burc^ cingefe^te, au« !?reiüicrtelfreifen gebilbete, languettenartige 9ta^menftücfe gefannt. 5)ie @otif legt biefe, narf) ber 3^^! i'cr oerlocnbeten ßreisfegmentc S!rei^ $8ier=, 3lcf)t= ^öffc genannten giguren, gern in jeben KreiS. 2)ie (Spieen biefer ^öffe enben in ber guten 3cit ^^i rcicfien ^Bauten gern in einem 58Iatt, im Silicnmotio ; fpäter fällt bieS njeg. $)afür ttjöc^ft attmälig bic SKorlicbc für Jßerroenbung flacher, an bic Kurtjcn gelegter „9?afen", eigentlid^ fleiner Segmente ber ^äffe (oergl. gig. 186''). Söalb bilbet biefe§ SfJafentüerf ni^t nur bie ^füßung oKer EreiSbilbungen , fonbern tüirb ouc^ ber treue ^Begleiter jebeS ©pipogeuS. 'äU foI(f)er ift c» feit ber g^ü^^eit bc§ öier- je^nten ^a^r^unberttf im SJZafettjer! ^cimifd). 5)ie 2uft an fpielcnben SWotioen, an öerfd^tungenen j^ormen unb lebfjaft bewegten 2^oppeIfrf)n)ingungcn erzeugt um bie SBenbe be§ fünfzehnten J^^l^r^unbert» enbüc^ im SKafeioerf aU neues ^"^auptmotiü ber Sogcnfüüung bic „gifrf)bla|c" (oergl. i^ig. 186 s), ttjclc^e an (Stelle ber älteren ^äffe tritt. SuUi^t artet bieS Spiel mit Sinien in barocfcn Übermut ouS, tüie am ®^or beS SRünfterS ju f^reiburg, hjo fogar ber umraf)menbc Spi^bogen fd^ief fi^t, ober eS tritt nad^ äff ber Überfülle auc^ ^ier bie ©rnüdfitcrung ein, gerobe Sinien treten auf, utie am ^om ju Slici^en, ober ha^ SKafeioerf loirb überhaupt loefentlid^ eingefrf)ränft unb crnüd^tert. ^m iöacffteinbau ift eS über^upt nie ju reid^er SlitSbilbung gelangt. — Sd^on feit bcm ©übe beS brcije^nten ^a'^rtjunbertS tritt bie tüad^fenbc 9?eigung ^eröor, baS 9J?a^n)crf al§ Jölenbbeforation aud^ auf bic Sßanbfläd^e ju übertragen ober boc^ biefelbc buvd^ aufgelegtes Stabwerf ju gliebern. 6S ift bie Kölner S(^ule, njeld)e biefe 9tirf)tung am frü^eften in Teutfrf)lanb cntwidelt; i^r folgt bann jiemlic^ gleichzeitig bic Strafeburger unb balb baS ganjc £anb (ocrgl. gig. 185). Über ben Spipogen ber genfter fteigen bei reid^en 93auten bie „SBimpergc'' (SSinbbergen) auf, ftcile ©icbelbreiccfc, loclcbc in ä^nlic^cr SBeifc tuic bie 3?ac^gicbel mit Seiftenroerf beforiert tücrbcn. ^\)xe Sdjrägen finb mit jenem aufftcigcnbcn 531att- wcrt befe^t, welches wir {)cut jumeift „Krabben" nennen, mälircnb bic alte 3"* ^cn paffenberen StJamen „Saubboffen" bafür fanntc. XaS 31froterion ber ©pi^e bilbet bie „Kreuzblume". XaS ältefte S3eifpiel biefer SBimperge bürfte bic Ste. (I^apcHc z» ^ariS, ein 5öau beS SKcifterS ^ierre auS SKontrcuil (beg. 1245), bieten. 4^on bort erft fommcn fie noc^ ^eutfd^lanb, too fic bic ziemlicfi gleirf)zcitig mit jenem franzöfifdien 93au begonnenen 61)ortci(e bcS 'Storni z" ^öln (1248) norf) nid)t fcnncn. ©rft im SJcrlauf ber näd)ften 3a^rz^^"te treten fie bort auf. ^Ülter als bie Söimpcrgc finb aber ä^nlic^c Sonnen an ben Söalbac^inen, welche fc^on in ber Übergangszeit gelegentlich baS Sc^u^bocö für Statuen abgeben; unb biefe wieber oerbanfen il)re (Sntftc^ung offenbar ben ®iebeln über ben einzelnen ^olt)gonfciten ber SborcS, wie wir fie u. a. ju Sinzig, SÜiünftermaifelb, ÖJelnljaufen fcnncn gelernt. — !DieS bürftcn bic (Jtappcn für bie formale iöilbung ber SBimpergc fein. ■*ÄM:li gtg. 186. @ottf(^e« Scnfifrmaptttrf. 1 ^irjenat^. 2, 3 «öln. 4 «a^arac^. 5, 11 Cppen^im. 6 SWauI6tonn. 7 5tti6utg. 8 Stuttgart. 9 ^amm. lo Winben. 206 35eutfc^c SJaufunft. 'S:ie ®otif. •Dag Sud^cn naci) neuen Slu^brudf'Sfornten für bic allmälig fid^ änbernben ^i^earc fü^rt um bie 9JZitte bei fünfzehnten 3fl^J^^u"^e^t^ ^^3"/ ouc^ ben Spi^bogen, biejel formale gunbament bcr ©otif, umjubilben. 9Kan fü^rt feine 8pi^e in fteiler 9?afe naö) oben: fo entfielt ber ^iefbogcn, ber, njcnn er ftarf gcbrürft ift, jum jogenonnten ©felrücfenbogcn njirb. ^n ganj fpäter 3eit mirb bicfer gelegentlii^ noc^ gebrochen, daneben bilbet in ber jnjeiten ^älfte beg fünfzehnten ^o^r^unbcrt» üornef)mIidj bie fQ(^fif(^=mci§enfc^e Sd^ule nod^ ben Sßor^angbogen au§, ber aul jmei ober mefireren mit i^ren tonfaoen Seiten nod^ innen geteerten Ärcilfegmenten zufammengefc^t ift. ^al früt)efte S33ieber = 3(uf geben be§ ©pipogenl ift in ber ^^au!unft bci^ beutfc^en Crbenl ju oerjeic^nen. ©einer an ben SBerfen bei DrientI entroidelten Saupt)antafie fc^eint bie S?ertifaltenbcnz bei Spi^bogenl überl)aupt nid^t fonberlic^ ftjmpatfiifrf) genjefen ju fein, ^raftifd^e 9tücffic^ten famen fiinju, ein ©infd^ränfen ber ^öl)c ber oul met)rercn geraölbten ®efd)offen übereinanber beftet)enben 93urgbauten ttJünfc^cnlttjert ju mad^en. (So greift man ^ier gelegentlid^ auf ben 9fiunbbogen jurüd unb fd^on im oierzc^nten ^a^r^unbert felbft ju gebrückten 93ogenformen ober gar jur fd^eibredf)tcn Slbbecfung. — ^t'al |)anptgefiml beftanb in bcr Übergangl= jeit aul einem gelegentlidö reic^ ornamentierten Profit, tüeld)em bal 'i^ad) ooü onffag. ÜDie frü^e ®oti! beforiert gern bie gro^c ^auptfe^tc bei Oöt- fimfel mit einem Sran^ oon einzeln aufgefegten Söfättern. S)ie ^od^gotif liebt el bann, ben 5)oc^= anfa| burc^ eine baoorgelegtc burrf)6rod^cne ©alerie, f)inter ber ein fcfinialer Umgang unb jugleic^ bie ©ntmäfferung bcr 2)arf)fct)rägen angebrad^t ift, ju öcrbecEcn. SScit üorfpringenbe SSafferfpeier laffen babei burd^ bie Strebepfeiler tjinburrf) unb, oom ^ouptfrf)iff ^cr, über bie Strebebögen t)intücg bic 9iieberfd^Iaglmäffer jur (Srbe traufen. ^n bet fpätcren 3:^\vN\,. Sübportal bcr Stiftsfir(^e 3U Stuttgart. 3ir @nbe. ©intreten neuer 93auibeale. 207 bie unerfc^öpflid)e gülle ber mat^ematifc^-Iineoren ©ebilbe. Unb reifer ate in irgcnb einem anbeten Jöauftit ift gugleic^ bei ben grofien ftat^ebrofen hav figürliche SKoment öertreten: S^ jener Statuenfütle ber portale, an benen felbft in ben §of)Ite^(en ber iSpi^bögen fid^ hk ©eftalten brängen, ben £)eiligen an ben Strebepfeilern be» 3tuBcm, unb ben ©ünbetpfeilent be» Innern, tritt bie Segion ber 2Baffer)peier unb all jene anbcrn pf)ontafti)c^4icbenÄn)ürbigen Schöpfungen, wel^e teil» nad^ feften ^^rinjipien, tei(§ im jpielenben Übermut ber Steinme^enlaune über ben ganjen Sau gebreitet finb. S)aä Sluftommen be» gieali§mu§ im üegetabilen Crnament führte aud§ ben entfd^eibenben Srudf) mit ben im romanifc^en 8tit noc^ immer nad^Iebenben antifen SieminiÄjenäen f)erauf. 9iun enblid^ fte^t man ganj auf eignen güfeen — unb man cntberft, ein Sfiefuttat biefer (Selbftänbigfeit, jum erftenmal feit griec^ifc^er S^^i iene 9tei^e Don ööllig neuen Silbungen, um welche bie @otif neben ben neuen ßonftruftionä- formen ben ornamentalen gormenfc^a^ ber 9)2enf(^^eit bereichert: bie ßreu^btume, Saubboffe, j^iate, ben Söimperg, ba» SJia^roerf, "!){£. unterfc^nittenen ^rofile, ben 9iaturali§mu§ im ptaftifd^en Crnament unb, auä ber ©pätjeit, ha^ oufgeroHte i8anb= njerf in feinen mannigfachen ^Variationen — biefe beforatioen Seitenftücfe ju ben großen ©rrungenfc^aften beSfelben Stite^ auf fonftruftioem ©ebiete. X^ie bisherige Betrachtung I)at tt)ieber^oIt ben franjöfifc^en Stammc^arafter ber @oti! betont; unb avi6) bie fotgenbe topograp^ifc^e Überfielt wirb an einzelnen fünften "öa^ bauernbe 2Bacf)bIeiben einer me^r ober minber fronjöfitc^en gormauf- faffung barjulegen t)aben. 5^ aneben aber finb üon SInfang an beftimmte SKobififa- tionen be^ fremben Stiles in 2)eutfc^(anb ju oerjeic^nen. 9äc^t millfürii^er 2(rt! Sonbcm ba§, toa^ ft^ in biefer SSeife au§ Keinen STnfängen oolljie^t, fü^rt fd§Iie§Iic^ im fünfjefjuten ^Q^r^unbert ju einer Umroanblung ber gunbamentolgefe^e ber fran== §öfifc^en @otif. 5)er „organifc^e Stil" tt)irb tro| be» 23eiterleben^ ber gotifcfien formen mieber jum „Staumftil"'. 2a^ aber ift bie ©rfci^einung , in welcher ber ©eifterfrü^Iing be§ Quattrocento in ber beutfd^en Slrc^iteftur feinen 5lu^brucf finbet ®a§ ttjid^tigfte SDJoment für ha§ Serben biefer eigenartigen (Jrfc^einung ift bie SSerbreitung, ttjelcf)e bie |)attenform etma feit bem britten SJesennium be» oier^e^nten 3a^r^unbert» allertuegen finbet; benn i^r 5tufbau mad^t öon oom^erein bie 9(norb= nung üon Strebebögen unmöglich, ^laju tritt aU ^rteite^ SJioment eine attmälig Wac^fenbe 9Jeigung, bie Srtebepfeiler jum Xeil ober ganj nac^ innen ju jie^en. @ntn)eber gefc^ie^t bie», wie mir gefe^en, nur in ben unteren -Teilen burc^ Slnorbnung öon Kapellen jmifc^en ben einjetnen Streben, ober aber für bie ganje ^ö^e bc^ ^nnern. 5" i>en SBerfen nun, Welche bie le^tere ßigentümlic^feit aufmeifen, ift ba^ gunbamentalprinjip beg gotifd^en £)rgani»mu§ befeitigt, meiere:» auf monumentale Surc^bilbung be§ fic^tbar ju mac^enbcn fonftruftioen (nun wieber oerftecften) 5lpparatcä ging. SSon ber ®otif ift im ftrcngeren Sinne nur noc^ ba^ 3)etaif beibehalten; ba^ bautünftlerifc^e 3^eal, welc^eö fie einft gezeitigt, ift oeraltetl — ©in 3eid^en ber neuen 3eit M't e§ ^<^^^ an6), t>a% fic^ anmälig au^ ben ^or* porationen bie ^n^iöibuen ploftifcfi abgeben, Sc^on im oierje^ntcn ^o^r^iini^ert beginnt bie», juerft in ber ganiiüe be^ Strc^iteften Saifer ^axU IV., be^g ^eter 5(rler 208 ^cutfcfje «aufunft. 2)te ®otif. mit feinen göf)ncn. ©§ finb bic^ biefclben ßünfticr, bcrcn feft uniriffeue ©eftalt bann boc^ micber mittelalterliche ^^antaftif unter bem 9kmen ber „^unfcr öon ^rag" t)om reolcn 33Dben weg inS 2anb ber Sogen unb pöbeln oerflücfitigtc. — ^m fünfje^nten 5ar)rt)unbert ober ift bic ^räponberan^ ber ^nbiöibuen gan^ allgemein entfcfjieben. Überall treten un§ in jener Qdt beftimmte Äün)'t(erge)'talten öon gteif^ unb 93Iut entgegen, beren inbioibuette Begabung, beren fc^ulbilbenbe ^raft cingel)enbere8 Stubium immer mef)r im einzelnen flar ftellen tnirb. (So i[t beifpieBi)aIber in ^lieber bai)ern ^ani oon S3urg^aufen, ber SOJciftcr öon @t. 9)?artin in 2onbÄ{)ut, ein folrfier öielbcjc^äftigter Äünftler, beffcn Xf)ätigfeit burrf) feinen ©rabftein fieser geftettt, beffen eigenartiger Stil in feinen 6intt)ir!ungen lücitl^iu im Sanbe erfennbar ift. ^n 9iegcn8s bürg heiratet gegen bie SJiitte bc§ fünfsc^nten 3a^rl)unbcrt5 ber 2)ombaumeifter 3lnbrea^ (Jngt eine SSitme, bie i^m au!^ erfter @^c einen @o^n, ßonrab 9iori^er, mitbringt. 5?er junge 9tori^er ergreift nod^ ber ^Irabition in ben Strd^itcftenfamilien be§ 9)?ittclattcr§ ben iöeruf be^ 93ater§, Joirb fein ^arlierer, nad^ feinen jTobe um 1450 fein 9iad^foIger. 1458 übernimmt er neben bem 9tegen§burger Xom ben ©t)orbau oon St. Sorenj ju 9iürnberg ; bcnn bamaB toar e^ Sitte (gerabe mie in unferen 3;ogen), berühmte SJieifter, bie SSorfte^er ber großen |)üttcn, jur ^u^fü^rung oon SBerfen ttjeitt)in im Sanbe ju bcnu^en: fie entwerfen ben ^lan, beftetlcn ben '^arliercr , oft i^ren eigenen Sof)n, unb fet)en oon Qdt ju Qdt nad) ben f^ort= fc^ritten bcä 93aue§. — 9Zicf)t fein |)auptn)er!, bei bem er burc^ Überlieferung oieI= fad) gcbunbcn mar, fonbern crft bicfcr 9^cbenbou oon Sh Soreuj le^rt un§ bie ooHe ©igenart oon Sonrab 9tori^er^ ^unft fennen; ber 6I)or oon St. Sorenj erft gicbt i^m, wie unten nä^cr ju belegen, eine Scbeutung für bie Gntmicfelungggefd^id^te, weld^e feine 9tegen§burgcr 2:ptigfcit Weit überftrol^It. ßonrab^ So^ SJJatt^äu^ ergreift wieber ben 93eruf bes SSaterg, lernt Wo^rfd^eintirf) unter i^m, ift 1462 fein ^arlierer in 9iürnbcrg, wirb 1463 SOJeifter, arbeitet für Sifd^of 2Büt)eIm oon 9teirf)enau in eicfjftäbt unb wirb 1473 na^ 9Künrf)en berufen, um ein ©utod^ten über ben 83ou ber f^xauenüxd^e abzugeben. Sein 9tat war c§ oießeid^t, ber für ba§ folgcnbe ^al^r einen größeren 2(tc^itcftenfongrefe ju gleichem 3ttJcd auöfi^reiben (ie§. 1480 etwa folgt er bem ^atcr al^ 5)ommeifter oou iRegengburg. 'äi^ fotc^er greift er bann jur geber unb jeic^net feine (Erfahrungen in bem „puerf)Iert ber fiaten gered)tigtait" auf, Welc^e^ er fclbft brudt. 1495 ift er tot; fein ©ruber SSoIfgang (f 1514) folgt i^m im 2lmt. 3n U(m ift bie gamitie ©nfingcr burc^ Generationen t^ätig. %n^ bem benac^= barten 5)orf anfingen fommt ber Stammoater berfelben, Ulric^, oermutlic^ fc^on aU ©cfeüe an baä feit 1377 im S3au begriffene SD^ünfter. Urfuublic^ aber wirb fein ^ame juerft in ben ^üttenbüc^eru beö fernen 9J?oitanb genannt, aU ber bortigc '^aii^ Dorftanb befc^Iie^t, fein 5lnerbieten, aU ftanbibat für baig ^Tombaumeifteramt ^unädjft eine ^robejeit burd|jumad)en , an^une^men. 2)ie Sad^e jerfc^Iägt fic^ jeboc^, 1392 ift Ulrich 3Künftermcifter in Ulm, arbeitet aber im SBinter 1 394 auf 95 auf Urtaub bann bod) in 9)iailanb. Seit 1399 ift er neben feiner Ulmer Stellung aud) üüiünfter* metfter in Strofeburg, wo^in er feinen SKo^nfi^ oerlegt ju ^aben fc^eint, unb leitet gleit^jeitig einen britten wid)tigen ©au, bie iiiebfrauenfird)e ,^u ©Blinnf"- 5^'" 2oI)n SOJatt^äu«, ber bie ©ejcic^nung „oon anfingen" in ben ^iameu „(infinger" umwanbclt, baut ol« SSJcrfmeifter bii^ ju feinem Xobc 1463 inöfjlingen; 1420 wirb Xrier, 2iebfraucnfir(^c. 209 er jugleic^ o(§ Seiter be« beginnenben 9Jiiinfterbaue# nad) Sem berufen, ein ^mt, in bem i^m wieber fein @o^n SSincenj folgte, aU er felbft 1449 iBem öertä^t, um na6) längerem 3(f)tüanten jttjifdien ben beiben Stellungen inStrofeburg unblUm fic^ 1451 feft in leöterer Stabt nieberjulaffen. — Stfinlic^ genau roiffen roir in ber gamiüengejc^idite ber Söblinger oon ©BÜngen unb mancher anberen 21rc^iteftenfamilie ber 3cit 93efd^eib. Stieben ben 5?or)"tänben ber großen Äircf)enf)ütten aber geroinnen gegen "itav (Snbe be» aj'iittefalter^ bie (anbesfürftüc^en Slrc^iteften mel)r unb me§r an 53ebeutung. ^m. fec^je^nten 3a^rf)unbert löfen fie an 5(nfe^en unb fRuf bie alten S^ommeifter ob. ZCur fetten finb bie näheren Umftänbe befannt, roelc^e an ben oerfrf)iebenen Crten bie ©infüfirung ber @otif oeranlaffen. ^ie öerein^elten S3eifpiele aber genügen bo^, um einen Schluß auf ben @ong ber jDinge im allgemeinen ju macf)en. SJian ift fi^ im groeiten SSiertel be§ breijefinten ^a^r^unbertS be§ großen Stuffc^roungeö ber franjöfifrfien 3lrrf)iteftur unb ber neuen eigenartigen ©ntroicfelung , roelc^e biefc genommen, in 3)eutfc^(anb roo^I beroufet. Xel^alb §ief)en bie beutfc^en Steinmefecn nac| grantreic^, um bort ju lernen ; in bie ^eimat jurücf gelehrt bringen fie bann hk bort gewonnenen (£rfat)rungen praftif;^ ^ur (Geltung. 2Bä§renb aber brei ^af^v^ ^unberte fpäter bie in ben Reiten ber 9tenaiffance oielfa^ nac^ 5^eutfc^tanb ein= roanbernben italienifc^en 3trc^iteften feine gebei^Iic^e Entfaltung i§re» heimatlichen finri(^ oon Sa^n, ftiftet bei biefer ®efcgenbeit ober audi ber ft i r (^ e n fabrif eine Wclbfumme. ^ig. 188. ©runferiß fcer Älcflcrfircfic ju SRaiitnflatt. inneres bcr Kirdjc ju l7atna. i .axbuvQ. §aina. 211 franjöi'ifci^en SSorbilbern gegenüber ftanb. Unt^ e» gelingt i^m, an feinem SSer! eine fo fe]"te Sd^ute ju jie^en, 't>a% tro^ ber ac^tunboierjig ^a\)xe bauernben Söaujeit bie gormbe^anblung am ganzen S3au ^iemlic^ bie gleiche bleibt, ^m ©runbriß erfe^t er bie fran^öfiid^c (5§orbiIbung burc^ bie altbeutid^e Stniage mit brei 3(p)iben unb ebenfo oerwirft er, luie mir @. 200 gefe^en, bie faft t^pifc^e franjöfifc^e grontbifbung ju gunften eine§ ftreng entmideften Sßertifa(i§mu§, ber aU ^nuptmotio ber 5öfiaben= glieberung bie beiben Xürme tton ^^,^ unten ouf ftorf betont, ^m 3luf= bau ber Schiffe mät)It ber 5(rc^i= teft bie ^allenform, offenbar nac^ SSorbilbem ^Beftfalen^, mo fie ja f^ou im ÜbergangSftil lueit burc^ ba» Sanb öerbreitet mar. 5Iber nocf) fc^cut er fic^, fc^eint e* bie ^onfequen^ ber öaHenform ju gießen unb nun aud^ ben j^cnftern jene lange fc^male {^orm gu geben, meldte ber ^ö^e ber ^alle cnt= fpred^en mürbe, bie aud) fpäter gan^ allgemein üblicf) ift; er be= t)ält üielme^r bie jmei ©efdfioffe üon tjenftern übereinanber, mie fie ßird^en mit niebrigen 5lbfeiten unb t)öf)er t)inauffteigenben €ber= gaben benötigen, o^ne (Srunb bei. Cffenbar ringt er nocf) mit ben Sc^mierigfeiten feiner 9(uf= gäbe! ®a» jeigt auc^ bie tvü^- tige, eine gemiffe 5ingftüc^!eit ücr= ratenbe Formgebung namenttid) bei 5(uBeren. 2;ie ©lieberung ber ^feiler mit runbem ^ern unb üier S;ienften, "Dit Se^anblung ber Kapitelle unb be» SKaBioerfl ber jroeiteitigengenfter geigen oer= manbte S3i(bung gu ben gleichen ©liebem ber Xrierfd^en (Schule, of)nc ba§ man be§^alb auf 53egief)ungen gu bortt)in fc^Iicfeen bürftc. Slber ni(f)t bie -Detail», nirf)t bie gaffabe, fonbern bie 58crbinbung ber neuen Formen mit bem ^aüenbau mar offenbor \>a^, toa§ ben ^^itgenoffen aU bo§ 6)axah teriftifc^e 9J?oment ber (Slifabet^tirc^e erf(f)ien. @cf)on mäl)rcnb be» 33aubetriebel mad^t fic^ ber (Sinf(uB baö on an ber Siftergicnferfirdje Ciaina in Reffen geltenb. 2"iefe mar nad^ 1215 in Übergangsformen begonnen morben unb im gmeiten iCiertel be^ ^a^r= Ijunbertl trat t)ier eine im gangen ber Xrierfc^en äf)ntid)c @otit auf, ber bie C berteile üon (ii)ox unb Cuerfc^iff angehören. "üiU man bann gegen bie fünfziger ^a^re gum gig. 189. dfior ton €t. (Slifabft^ in SWarburg. 212 ^^eutfc^c 93aufunft. ®ic &otil 2angf)auic gefangt, \vä\)Ü man bnfür — ba» eiusige SlKal bei ben Siftcrsicnfern — bic ^allenfornt , offenbar oon ber (SIifabctf)tirc^c angeregt. 5(nc^ fonft luirb bicjc gorm me^rfac^ in |)effen lieber aufgenommen: jiemlic^ gfeirfijeitig mit bem 9J?arburgcr $8or= bilb an ber ^farrfird^c ju SBetter ; aii^ bem oierjctjnten ;3flt)rl)unbert an ber 'SSlatkn- unb an ber 5)ominifaner!ir^e in 9Karburg fctbft, fobann an ben ^irc^en jn gi^anfen* bcrg, ^nebberg, ©rünberg unb (fpätcr ^nr ^aücnform umgebaut) SllSfelb. iMcneicf)t ftet)t aurf) bie Einlage be^S ebeufatt» fjaHenförmigen Sang{)aufe§ ber 8tiftsfirc^c Stg. 190. @runfcti§ ber St. (Slifabct^firc^e ju !Dtarburg. Sifl. 191. ®n«nbti§ btt 6tift«tir^e ju 2Bimpfcn im If»al. St. 9Karien ju S53e|Iar noc^ unter bem ©inffufe ber ßlifabctt)tircf)c, beren fjcnfterform im bortigen Sf)or mieberfe^rt. ^Reifer aU an ben bi§t)er bcfproc^enen Sd^öpfungöbautcn tritt ber @ti(, ber etma^ jüngeren ®ntftel)ung§jcit entiprcdjenb , in ber Sird)c be« ''.?luguftincr=(£t)orI)errenftifte^ 5u Söimpfen im 2f)al ouf. Sin glücflici^cr §lugnat)m!gfatt ^at ^ier ben 6t)roniften mittcilfamcr , aU fonft üblich , in Sc.^ug auf bic Gntftel)ung bc^^ Söaue^ gemacht. 9li(^arb ü. Xietenftcin (f 1278), ^ec^ant ber Slirdje, liefe in bcu fed)äiger 3af)ren ba«j baufällige attc ®ottc«()auö bi« auf bie SBefttürme abbredjen unb „berief einen in ber ^aufunft föo^l erfat)renen (Stcinme^en, ber bamat^ gcrabe ani ber ©tabt ^ari« gcfommcn mar, um bic Slirc^c in franjöfifdjer 2lvt (oi)ere francifreno) au§ .t^auftcin }u erbauen. . . , Unb oon oflen (Seiten ftrömte ba-S S^olf l;erju, bo*J Ijcvriidjc 'Bcxt St. Peter 'Paul 3U lüimpfcn im (Eljal. *o B 3 or u .-N vT ja 2» i^ -9" ! 8 3 f3 n »impfen im 2^^al. 213 gu berounbern, ben ^ünftler ju loben unb 9?tc^arb, bem SJiener beö ^errn, feine (S^rfurd^t ju betüeifen." — ^a§ So6 be§ Sf)roniften gitt no^ ^eute. St. ^eter ju SSimpfen ift ein 58au öon eblen, freiräumigen S3er^ä(tniffen, bcr noc^ ganj W S^criid)- fett unb feufc^e ©rajie ber frühen @otif at^met, ein baulid^e§ ^nttjel, üon bem man e§ begreift, bp§ e§ in feiner 3cit unb an feinem Crt, njo weit unb breit nid^t« bem SSergleic^bare» ju fc^auen mar, Staunen unb 58emunberung erregt ^aben muß. gür un§ aber mirb ba» Sßerf boppelt mertöott, roeil e§, im ^nnem roenigften» noc^ intaft erhalten, bort noc^ nic^t burd^ bie beffernbe öonb be» 9?eftaurator§ mobemiftert gig. 192. SWifdien im ß^ot »on ©t. *ßtter unb Ißaul ju ffitmpfen. toorben ift. S^er felbft für einen mittelafterlit^en STrt^iteften auffällig inforreft obgeftecftc ®runbri§ geigt bie fübbeutfd^e 2(nlage mit öier Xüiinen, jmei im SSeften, jmei neben ber5(^fi§; festere freiließ finb uic^t fertig gemorben. gm ^nncm mo^tproportionierte 9tunbpfeiler mit üier alten unb üier jungen 5Jienften. 3;^re Spi^bögen geigen nocö bie fc^öne bäftige gorm, bie ^rofile bie jugenbfrifc^e ßraft ber grü^jeit. Sie finb erft teife unterfi^nitten ; fc^üc^tern erft tritt bie 93irnform an ^Rippen unb ÖJurtcn auf. ^ie 93ebanblung ber ornamentalen ©ingeltjeiten erinnert lebbaft on bie in ber Sieb- frauenfirc^e ju 2;rter, menn aud) f)icr bie formen etma» reifer auftreten ißon feltenem Steig finb bie ßapiteüe, bereu Slattmer! öom ftilifierten ßno^penfelc^ jur realiftis fc^en ©lätterrei^e fc^roanft, bie Saubboffcn, Srcugblumcn, C^efimfe, Öalbac^ine u. f. f. Ser reirfifte 2cil be» ^iiu^em ift bie füblirfie Ouerfc^iffsfront. ^iex tritt gum erftenmale 214 3?eutf(^e 93oufunft. 2;te ®ottf. öig. 193. ©äultnfapitcQ aui tem 6^cr ttx StifWfiri^c ju 'IlUmpfcn im Jbal. in .^cutfc^Ionb bo^ öeiftenttjcrt auf, iinb jtüar nod) in ber foftigen ^rofilicrung bcr grüb^^eit mit JRunbftäbcn. 9ieicöer 8tatuenfc^mucf fommt ^inju, bem Sßcrfe äugleid^ einen n)i(^tigen 'ijSIa^ in bcr ©ef^id^te ber ^laftif an* meifenb. — 5)em I^errlid^en ^irrf)enbau fi^Iic^t fid) norb= n)ärt§ ein gteic^tucrtiger Srcujgan^ mit ungcttjölbtcn 3)e(fen an. 2)ie Sterberegifter be§ ^(oftcrg crnjö^ncn au§ bcr 3cit um 1300 bcn Xob gnieier Stcinmc^cn, beg S3crtl)olb unb be§ ßonrab ; le^tercr tvax ©ciftlid^cr. ^f* einer oon if)ncn bcr Sd^öpfer biefcö Iiebcn§tüürbigen 2Ser!cä, in bem ber franjöfifd^e ®cift in unmittelbarerer SBcife afö fonft ju un§ fprid^t '? — jDa§ ^itufeerc ber ßird^e ift nie ooHcnbet tüorben; unfere 5(bbilbung ber Sangfaffabe giebt bie 9lcfonftruftion öon ®gle. 2Säf)renb bie Übertragung ber neuen gormen in ben bieder betrachteten Sauten burd^ bcn 5trdE)iteften ftattfanb, gcfi^a^ bie§ am 2om ^u SOJagbeburg öermutlidi burc^ ben 93au§errn. 5)ort brannte am Stjarfrcitag (20. ^prit) be§ Qal^reS 1207 ber oon Ctto bem ©rolen geftiftcte ^om ah. Sofort traf ber bamalige (Srjbifd^of, Sarbinal ^tbred^t IL, bie SSorbereitungcn jum 9ieubau. 9?oc^ in bemfclbcn ^at)re n^erbcn bie 9)?auen:efte ber alten Äirc^e befcitigt unb im fotgenben ber ®runbftein für ben neuen S)om getegt. ®effen ßt)orteiIe nun jcigcn ben ausgereiften franjöfijt^en Slattjebratgrunbriß mit Umgang unb poIt)goncm Sapellcnfranj, tt)ic er in jenen ^a^ren in 5)cutfd^Ianb o^ne ?tna(ogie baftct)t. (Srj- bifdt)of Sllbrcd^t t)atte in ^ari§ ftubiert unb fpätcr nod) 9teifcn uadE) granfreid^ unternommen. @r I)atte aljo bie franjöfifd^cn ©anformen felbft fennen gelernt unb übertrug fie n)of)rfd^einIic^ aug eigener 3>i"tiatioe auf feinen Sombou. ^enu baB bcr äftefte SDJeiftcr bcöfclben in granfrcic^ gearbeitet, ift bei ben ©igen- tümlidf)!citen bc§ 9tufbauc§ minbefteng jtoeifclfiaft. ^ie formen be§ bcut)d)cn ÜbergangSftileS mifd^en fic^ mit ücrcinselten gotifdjcn ©lemcntcn (SS?afferfpeicr) unb inbi* oibucttcn 9)totiüen, bereu gcnetifc^c ©utioirfclnng fd)Jocr 3U ücrftet)en ift: j. 93. baS lounberlidje |)auptgefim^ bcS Umganges mit feiner Scfrönung. (Entgegen ber fonftigen (SJeiüo{)n{)eit luurbe ber Sau oon ^^Infang an bi« tief in bo« Sangtiauö hinein in Angriff genommen : jwei Pfeiler ber 9Jorbfcitc unb einer ber ©übfcitc i^cigcn nod) bicfclben nmurc^fcn ftUificrtcn iölott- -i .„^ m V ..,.,s . fapitcde wie bie ältcften Zcik bcd C£l)orc«. ^n Ic^* iu OTaflbtburg. tctcm I)errf(^t bcr ©pi^bogen in ?5c"ftcrn unb Mrfaben, % aSagbcburg. ^olbcrftabt. 215 ber g?unb6ogen noc^ in allen Profilen. (Srft in ben Cbermauent be§ S^ore» unb Cuerfcf)iffeÄ — um bag ^af)x 1275 etlua — • fe|en rein gotifc^e gönnen ein, unb nafieju ein gö^i^^i^n^^i^^ jpäter erft, 1363, tüirb ba§ Sang^au:? gemeint. Seine 33ilbung öerme^rt bie Saf)i ber Eigenarten, wet^e biefe Äat^ebrate bietet, benn im @egenfa^ 5U bem burrf)au« nac^ franjöfifc^cm 5[lhifter gezeichneten Sf)orgrunbriß ift \)a?> 2angf)0u» mit ben ouBergeluö^nlic^ breiten 9Jcbenfcf)iffen (gig. 194) unb ben weiten ^feilerabftänben oöllig unfranzöfifd^, oielmetir eine bebeutfame 9?euerung. SJem 5(rcf)iteften looren toot)! bie analogen 3;enbenäen ber ttjeftfälijc^en Schule, welche tüir im i?om ju SÖJünfter tennen gelernt t)aben, nic^t unbefannt. Sein Streben ge^t barauf, innerhalb be^ bafilifalen Stjftem^ hk brei Schiffe burc^ Weite "^feilerabftänbe ju gemeinsamer Siaumtuirfung jufammenjufc^lieBen. 5^em eii'ten SÖJeifter Ratten babei offenbar aU S^ecfcnbitbung ber meiten äJiitte(fd^iff»iocf)e fei^eteilige Sreujgeiuölbe Dor= gejc^toebt: bie entfprec^enben fünffeitigen im 9iebenfd^iff ^at er felbft noi^ begonnen, unb feine 9iac^f olger behielten fie hd, toäbrenb fie bie großen fe(^5feittgen 3RitteU fc^iffejocfie in jroei fc^male oierf eilige Äreuzgeroölbe jerlegten. 51uc^ ba» bti einem fo großen ßot^ebralbau aufföffige j^ortlaffen bec' Strebemcrfe» ift eine Ijier auftretenbe ßigenart, bie fo gut wie hie Einbringung oon @iebe(n über jebcm 9kbenfc^iff»= joc^e fpäter mannigfache 9iac^a^mung finbet. — 5)ie breiten freiräumigen 5?er^ältnif|e be^ Sang^aufel, ber frei üon aüer Srabition geftaltete Slufbau be^ ^auptfc^iff^ mit ben mächtigen Cberfenftern, bie energifc^e iöeljanblung ber S)etail» hti oöUigem 2lu»= fct)IuB aller reicheren S)eforation ftel)en in auffälligem ©egenfa^ ju ben nocf) im ®eift bcÄ Übergänge^' gebeerten ©forteilen mit i^ren Emporen unb ber güttc betoratiner SWomente aüer 9trt. ^ie SSeftfaffabe gehört in i^ren ^auptftücfen erft bem fünfzehnten ^Q^i^^uni'ert an; am nörblic^en 2;urm lieft man fogar bo§ Saturn 1520, toelc^eg ben Slbfc^Iuß ber 51rbeiten bezeichnen wirb, ^^^ponierenb in i§ren 31bmeffungen bietet btcfe %xont ein c^arafteriftifcf)e5 S3eifpiel jener 9tebuftion ber gormen einerfeit-3, ber nöüigen Um- bilbung be» urfprünglic^ franjöfifc^en ©runbmotiöä anberfeit^, weld^e fi^ in ben '^farrbauten ber Stäbte oorne^mlicf) entwicfelt. 2tl§ fubifcbc SJiaffen fteigen, rvie in romanifc^er 3eit, bie oielgefdioffig aber einfach be^anbelte« Xürme auf, bajwifc^en ber SHittclbau mit reichem ^^ortal, großem genfter, fc^mucfüottem @iebcl; — bie ©efamterfc^einung tro| alleä gelegentlich aufgewenbeten glönjenben Sc^mucfeä etwa§ pebantifc^ unb trocfen burc^ ben SKangel an malerifc^en ©egenföfeen. Unabt)ängig oon 9)iagbeburg würbe in bem benachbarten iBifdjofefi^ ^alberftabt bie @otif im ^a^re 1239 eingefül)rt. ^ofiann Semeca*), ein 5:::ompropft, welcher in ißari» ftubiert ^atte, ift ^ier ber i8ermittler gewefen. 51uf fein iöetreiben fonb ber neue Stil Slnwenbung, aU man nacf) SSollcnbung ber 2ürme an ben Umbau be§ Saug^aufe» ging. 5)ie erfte bi§ jum ^aijvt 1276 ge^enbe iöauperiobe jeigt bie ftrcngen gormen ber grül)gotif mit oollem Strebewerf unb SBilbtaberuateln an ben Stiebepfeilem. 51ber burcf) ba» ganje SlJittelalter baute man an ber J^irc^e fort, *) Seit Suconus' 9?organg roirb Semeca gewöfinlicf) mit ber ©rric^tung ber SBeftfront in Scrbinbung gebracht, ber iBegintt t>c^ Sang^aufe^ unb bamit ha^ (Jinfegen ber @ottf bi^ jum 3a^re 1258 ober 1263 ^inausgefc^oben. ^d^ folge in obigem ber ßbronologie öon @Ii^, o^nc f)ier nä^er in bie ^^ofemif eintreten ju fönnen. : 216 5)eutfc6e ^oufunft. 3?ie öottf. benii cr)'t 1492 wirb ba# ©anje gcnicitit. 2)er 6^ov baticrt au» bcr ßeit üon 1360 big 1402. — 5)cr ^atberftäbter S)om ift ein ^cnlic^c^, fd^Ianfeg 2Ber! in bcr engen ^^feiterftcHung ber fran^öfifdicn ^irrfien, mu)"tcrgüttig in ben aufftrcbcnbcn SScrfiältniffen biefer ®tt{rid)tung ; aber burd) [ie äugleid) auc^ abJüeid)eub öon bcr fonftigcn Sluffaffung ber ®otif in 9^orbbcutfd^Ianb ; öon ^rmonifdiem 9leij in bcr ©efamtcrfdicinung. @d)on ber ©runbriß geigt in bent ^inau^fd^iebcn bcr mittleren (^(uffd)iming genommen, bcr Solu bamal!5 jum ard)itettonifc^cn |)auptorte don S)eut)d^Ianb machte. i3tu mid^tigen nodö erhaltenen SSerfcn mürben in jenen 3at)r= je^nten umgebaut bie ^irdjen: @t. 5IpofteIn, (St. ©ereon, (St. Kunibert, ©roB-St. äRartin, St. Seoerin, St. 5Inbrea§, (St. ®corg, (St. SJiaria 2ieÄtird)en, St. ^autateon, bie 9lonuenfird}C Sion; feit 1180 entftanb bie Sefeftigung mit i^ren mäd)tigen Stiorbogen. 3Iud) üon ber glänjenben Sntroidetung ber bamaligen ^rioatarc^iteftur reben nod) fieut ücrcinjcite 9tcfte, nament= lid) ha^ fogenannte „Xem|)elt)au§", bie 33urg ber Oücrftoläcr. Sieben biefem allgemeinen 5(ufid)mung fonntc bie alte, in il^ren ^aupttcilcu nod^ auv ber smeiten Raffte beä geinten 3ö^i^t)unbert§ ftammenbe S'at^cbratc nid)t beftc^cn. Sd)on in ben gmanjiger 3ot)ren l)atte mau begonnen, ©eiber für einen SJeubau 5u fammeln; 1247 erfolgt ber S8aubcfd)IuB ; ein 33ranb bc§ ßljorc» !ommt \)uv^n, bie Unternehmung ju befc^Ieunigen ; am Xoge oor SIZariä Himmelfahrt ht^ folgenben ^o^reä legt (Srjbifc^of ^lonrab üon öod^ftaben in ©cgcnmart be^i beutfd)cu S?öuig§ SBil^elm t»on ^oüanb unb jaljheic^cr gürften feierlid^ ben ©ruubftciu an bcr Stelle, mo er felbft fpätcr fein @rab fanb, in ber erften ß^orfapette nörblid) oon ber mittelften. — 3)ad fo begonnene ©ottcsi^aug folltc fid) wetteifernb bem I)öd)ftcn bisi ba^in im neuen Stil öcleiftetcn an bie Seite fe^en. 9iic^t nur in bemühter 9lnlcl)nung an beftimmte frongöfifdjc ftatt)cbralbauten entftebt c^; fanbcrn enger, ali irgeub einer bcr bi'^ber betrachteten Sauten bieg geigt, fd)lic&t fic^ ber Stölncr SDJeiftcr ©erljarb üon 9liel bcr franjöfifc^cn ©d^ulc an.*) *) ©crt)arbu# be 3tife war ein Soljn be^ .Uölner ^^roucr« öiotljd^alf. I'er ^^uiiaiin' ber ^milte ftommt t)ö(!t)\t toa^rfc^cinlit^ Don bcr unmittelbar bei bcr 3tabt gelegenen Crtfc^oft JHiel, Som ju ft öfn. 217 Sein (S^orplan tft im großen (^anjen eine SSieber^oIung be»jenigen öon ?(mien». "äud) bie leitenben 9J?otiöe bev 9(ufbaueÄ finb oon bort^cr entlehnt. S^ie 5^öf)enüer= ^ältniffe, namentlid^ ba» ouBergetüöf)n(ic^ mächtig über bie 5tbfeiten emporfteigenbe SKittelfd^iff (5 : 2), bie mit genftem burc^brocf)enen 5:riforien, bie Cberfenfter, weti^e hk ganje SSanb bi» gum Sc^eibbogen füllen unb gum Xei( fefbft i^r a)?a§roerf.' 2(ber inbem ©erwarb ba» in 3(mien'S @eie£)ene übernahm, prüfte er lebe einzelne gorm nad) unb öermoc^te fo ein 3Berf ju fc^affen, welc^eö an fünftlerifc^er Sieife errcid^t, tDa§ ber 9{rrf)iteft üon 5tmien» üielfac^ erft anftrebt. 2Ja» betpeifen bie reifer burc^gebi(beten, formüollenbeten ©injeltieiten feinec^ 6^orgrunbriffe§, bie 33itbung ber Pfeiler, ber Profile, bie Se^onblung be» öegetabileu Crnamente». — Ser S^or ber ßat^ebrale üon 5(mien» n)urbe al» 3(bfc^Iu$ be!§ gc^iffbaue» tt)af)rfc^einti^ erft 1240 begonnen; im ^sa^xc 12S9 ift er fertig. SSenn @er{)arb» SBerf nun eine fo genaue Senntni» jener im ^sa^xt 12 48 offenbar noc^ nic^t trteit gebie^enen Einlage jeigt, fo ift borau^ mit ^o^er SBa^rfc^einli^feit ber Sc^luB ju gießen, ha^ er felbft §u 5(mien» gearbeitet fjahe. S^aß er baneben auc^ ben 6^or ber Sat^ebrale öon 83eauüai§ fannte, ber gleichfalls bie ?(ntc^nung an ben oon 5(mien§ jeigt, mirb jnjar allgemein angenommen, ift aber minbeftenä nic^t nötig. 2;ie Übereinftimmungen, iöelcf)e ßötn im ©egenfa^ ju ?(mien» mit SBeauüai» bietet, finb gering, unb fönnen leicht felbftänbige 5?erbefferungen beiber SReifter fein, ^enn öiel ftärfer aU bie ©leic^^ l^eiten finb bie S^ifferenjen ^ttjifc^en beiben Sirenen in ber 5(bnjeicf)ung üon ber gemein- famen SÖfutter. Sluc^ faßt bie |}auptbau5eit be§ ©^ore» üon 33eauoai» erft in bie ^a^re 1247 — 1269, alfo etlüa gteic^geitig mit ber üon ßöln. SSon ber Stu^bitbung bes ©runbriffeg unb ber unerreichten Gur^gt^mie beefelbcn ift bereits @. 195 gefproc^en Sorben. (Seine einselnen Xeile foroo^I wie bie beä §(ufbaue§ finb burd^ fefte S8er{)ältni»5a^ren einfac^fter Slrt beftimmt. 9iimmt man ben 3)Za^ftab be§ 5[)?ittelalter§, ben römifc^en guß, aU ©runbtage unb fünfzig fold^er güße aU Gin^eit, fo ergiebt fic^ für ha§> innere ungefähr: bie ©efamtlänge (450 5uB) = 9, bie ©efomtbreite = 3, bie SKittelfc^iffSbreite oon Steife ju Steife = 1, feine |)öt)e = 3, Seitenfc^iffe unb ^nterfohimnien oon 5tcf)fc ju 5(c^fe = 0,5, ^reu',fc^iff«(ünge = 5, = breite = 2. 9Jur langfam fam natürlich ba» 9iiefentt)erf üoruiärt». ©erwarb felbft erri^tete nur bie Unterteile be§ G^or», unb beutlic^ unter= fc^eibet fid) feine Slrbeit oon ber be» 9iac^f olgers , 9JJeifter 5lmotb, burc^ fttengere, ältere Formgebung, ^en Pfeilern fet)It noc^ in etwa» bie meii^e glüffigfeit ber Sinicnfü^rung ber fpäteren 5;ei(e. S^a» oegetabile Cniament ift emft unb fna^p, ber Slufbau bei 5(u§ern einfactjer aU fpöter, namentlich hie «Strebepfeiler finb noc^ nic^t in- ber glänjenben fpäteren SSeife beforatiü auÄgebilbet. Sft in ©er^arbS Formgebung ber Sfnfc^IuB an bie fran^öfifd^en JBorbilber felbft im einjclnen lebenbig, fo entraicfelt fic^ nac^ feinem Sobe bie ^ütte unter attmälig roac^fenber Bereicherung ber S!etoilS me^r unb me^r in felbftänbigcr SSeife. 3""öc^ft au§ ber (Sottfcftatt ober einer feiner SBorfa^ren nac^ Sö(n gejogen fein mog. 9Li$ ®ombou' meifter wirb @erharb ^wav erft 1255 erwähnt; groei ija^re fpäter aber erfiäft er bereits in Stnertennung feinet 3>erbienfte um ha§ SSerf ein (Srunbftücf als ©Ijrenfolb. ^lan ge^t be^^olb tt»o^( nic^t febf, toenn man i^m (wie allgemein geft^ie^t) bie ©ntftebung be^ "iMane!^ unb bie 33au(eitung tjom ^at)re 1248 an jujc^reibt, roenn auc^ ber urfunblicbe 9loc^tt)ei§ bofür fe^tt. 218 Seutfd^e Soufunft. 3)ie (Sotif. fäat üJJcifter Strnolb (1295—1301) unb bcffen grcfeem So^ne 3oI)anucg (f 1330), ber 93au ber Cbcrteitc bc^ ß^orl^aupteö unb bie Sßottenbuug be§ ganzen im Sfl'^rc 1322 jur 2Bei£)c gctangenbcn (if)orc§ ju. So fe^r ber 9?eic^tum ber ©(ieberungen, bie glüffigfeit ber Formgebung aud) bei fortf(f)reitcubem SSerfe mäcf)ft, immer finb e§ bocf) nur ©injel^citen, in benen 3(Ite§ unb Ülcues in ©egenfag jueinnnber tritt: fo beifpiel^^olber etwa ber glänjcnb reid^e treu^förmige Stufbau ber oberen Strebepfeiler, rid)tiger (Strebetürme, mit bcm gefc^oBlfcife fic^ üeriüngenbcn 5iatenreicl)tum gegenüber ben einfachen j^onnen bc§ Unterbauet, ^m ganzen §crrfct)t üoüe Siu^citlicl)!cit beS ©efomteinbrucf » : e i n 9t^l)t^mu§, c i n ®efe^ t)ö(t otte^ umfd^toffeu. 3""ert)alb biejeö @efamtd)araftcr§ aber prägt fic^ in fteigcnbcm SJiafec im Fortgang be§ 93aueli ber 9?ertifali»mu§ in ber S)etailbilbung an^: bie gläc^en beginnen, guerft an ben Cber= teilen ber Streben, fic^ mit Ieid)tem Stabluerf unb SRaßmerfbtenbcn ju beteben. Snnert)atb biefer Jenbenj aber unb im SSerein mit bem Streben nod^ grö6tmi)gtid^eni 9{cic^tum !tärt ficf) bie 33ct)anbtung ju immer präjifercr j^otgerirf)tigteit in ber tcfto- nifd)en ^urc^bitbung ber £onftruftion§ibec ob, näf)ert fid) baburc^ uac^ biefer Siic^tung ^in immer me^r ber ftaffifd^en 93otIenbuug. 3t)re gtänjenbe |)ö^e finbct biefe (intmirfetung in bem noc§ er^ttenen, an^ ber grüt)3eit be§ öier^etinten 3a^i't)"nbert§ ftammenben ßntiourf §ur SBeftfront. Stuf ibm beruht benn aud) bie f)eutige StuSfü^rung. Stt» ben äJZeifter biefeS 3Berfe§ nimmt man mit ^o^er 2Bat)rfd)einIic^!eit jenen Sol^u be§ Strnotb, ben 3)ombaumeifter 3ot)anne§ in Stnfpruc^ , üon bem ebenfalls ber (Sntmurf be§ t)eutigcu fünffc^iffigen 2ang§aufc» I)errüt)ven wirb, ^n bcffen in jcber Sinie tootjlabgetüogencn unb bd altem 9?ei(^tum ftaren unb ftreng gefe^mäfeigen formen erreid^t bie beutf^e ®otif ben §öt)epunft itjrer (Sntinidetung ! .'oier ift ba§ il)r §u ©runbc tiegenbe orgauif(^e ^rinjip gur öotlen 9teife, ju ebenmäBigcr 2;urc^bilbung gelangt. Stber bie togifd)e gotgerid^tung biefe» ©runbriffe^, in bcm ein Seit unbebingt au§ bcm anbern fic^ ergicbt, ift bereite eine fo abftrafte, bafe fie me^r a{§ ba§ Stefuttat mat^ematifdjer Srmägung, benn ai§> ha^ frei fd^affenbcr füuftterifd)cr ^f)antafie erfc^eint. @ert)arb oon 9iict liattc offenbor onbcreS gettjottt : er t)ätte bem fünffc^iffigen t£^or, mie eg Stmien^ ^eigt, ein brei* fc^iffigcö öong^oug fjinjugefügt.*) SSie ber Ijeutige ©runbriR be§ i2angt)aufe» , fo meidet ouc^ bie S>3ffabc oon ber froujöfifd^en Xrobition ob. Söei Dijüig onbcrer Srfd^einung ot§ bie gront ber (Stifabett)fird^e ju äRorburg, ücrfotgt bod) bie Slötner goffobe im h)efenttid)en biefelben ^rinjipien Wie jene. 5)ie 9?ofe, bie Stönigygoterie , bie ganje 5!)reimatbrei = 2;eitung ber fran,^öfifc^en gront ift befeitigt, ba§ Sd)mcrgcund)t auf bie cnergifdie ©ctonung ber lürme getegt. 5)0» fd)ie§t üon unten an gcfd)(offen empor, oufftrebcnb mic ein friftollinifc^e^ ®cbitbe; man fül)tt in ben ^oljtlofen Statuen, Spi^giebeln, gioten, ben f(^tanfen genftern mit it)rem Stobmert bo» S5>od)fen, Sprießen unb «cimcn noc^ oben, Unb boc^ ift otteö Ijormonifc^ jufommcugcfofet, finb otte 2)etoit!^ oon Ijo^er Sorgfatt ber 2)urc^füt)rung, oon ooltenbcter 3teinf)eit ber formen; bo!^ (Mon^e bietet ♦) 2;ie nähere ©cflrünbung hierfür unb bie i^emeifc für bie obiße ^^arftcdung ber oiel« umftrittcnen ßittfte^ung^geic^it^te bei Tome« fie^c bei ^o^me: „i]üx 5.^Qitflcjd)id)tc be« .Kölner %omi." fiunftd)ronif lö7, £. 791 ff. J^ür bie Srfjilbcnuifl be^ i^auei^ im ciujclncn ift S(^naofe V, .5!»4— 419 ,^u ocrgtetc^cn. . ^^■pa^-^imi<^sf^'!¥-'' Dor Köln. I SSerfe ber Kölner 35om^üttc. 219 fid^ ooll Sonfequenj, aber ettoaS trocfen, ooH Sieic^him, aber minber poetif^, öott Sc^ön^eit, aber o^ne öiel STnmut; ein ftcineme» 5Sunber. TOc^t o^ne 55eba:iern üer= ntifet man ii)m. gegenüber bie x>erbigfeit ber früf)eren 3cit ntit i^rei^ lebensfrijc^en ©egenfä^n unb ber reiäöotten Unmittelbarfeit ber ©mpfinbung, toie fie ettoo au§ ber StiftÄfirc^e ju SBimpfen im 2:^a( f priest.*) 2:ie an bem mächtigen 23erfe gebitbete gteinme^enft^ule njurbe natürlich njeit^in im Sanbe oon 33ebeutnng. ßiii^öc^ft finben mir i^ren SinfluB an Sin^eltjeiten ber SRinoritenfirc^e in ßötn felbft, obgleich biefetbe im großen ©anjen, mie mir gefefien, anbere 3iele üerfolgt. 5[u§ fpäterer 3eit erraeift fic^ unter anberem bie Safriftei öon St. (Sereon aU ein 2)3erf ber Som^ütte (1316). — Sfußer^alb ber Stobt geigt ber S^om ju Utrerf)t bie ältefte SSerpflanjung bc§ Kölner @til§. Tort begann 33ilc^of £)einri(^ im ^a^re 1254 ben S8au. ßr mar früher 5)ompropft in .^öln gewefen, ^atte alfo reic^lic^ @e(egeni)eit gehabt, bie iöebeutung be» St. ^eter= 55ome» fennen ju lernen. — 1255 entfenbet ©erwarb eine jtoeite giliale für ben S3au ber Gifter^ienferfirc^e ju Miltenberg, jmei Steilen norböfttic^ öon Söln. ©rar Slbolf öon 33erg ift ber 93au§err. DZac^ ^e^n ^o^^en fte^t "ba^ G^or^aupt fertig ba, bann ober j(^reitet bo» SSerf nur noc^ longjam weiter, fo boB bie ©inmei^ung erft im So^re 1379 erfolgt; unb felbft fpäter nod^ toirb an ber Üixä)C meiter gebaut. Slber im mefentlic^en i)ält man \id) an ben urfprünglic^en ^lon, ber eine in fnoppften formen oorgetrogene 3fiebuftion be» Kölner 2^ome» bietet, unb jmor be« urjprünglic^en 6ntwurfe§ ®er^arb§ mit breifc^iffigem 2ong^ou§. |)icr toie bort hit gleichen 9?ert)ätt* niffe; biefelben ^rinjipien in ber S^etoübilbung ; nur ift biefe felbft mefentlic^ oer= einfoc^t. Stott ber S3ünbe(pfei(er einfache Ütunbföufen; ftott ber giolenobf^lüffe nur Sottelbäc^er auf ben Strebepfeilern; bie Strebebögen f(^mudIo§. Unb ou^ aße fonftige omomentole B^t^ot, mit alleiniger 2lu§na^me beö S3(ottmer!e» an ben Kapitellen fällt ber ftrengen Giftergienferfitte pm Cpfer; öor ollem notürlic^ bie Xurmfront. — ßin britte», nur menig jüngere* SSerf ber Kölner Schule ift ber im So^re 1275 gemeinte einfc^iffige S^or ber 93enebiftinerfirc^e ju 2J?ünc^en = ©lobbac^, ein oierte» bie Kirche „Unfever lieben grau" in groumittee^eim bd 5^üren (öergl. Crgon für c^riftl. Kunft, IS69, S. 53). SBieber etwa§ jünger finb bie Slnfönge ber SSemer = Kopellc über Sod^oroc^ am 9?^ein, oon ber eine erftc SSei^e ou» bem ^ß^i^e 1293 befonnt ift, mä^renb no^ im fünfzehnten ^^^i^^unbert meiter gebaut, bo» 2ong{)au» mo^( überhaupt nie ongelegt rourbe. ^eut rogen ouf einer ge^^f^ippe, beren Sc^rofftjeit geleftürje ücrmet)rt ^abcn, nur noc^ bie molerifc^en Srümmer ber urfprünglic^en 3)reiconc^enanIage ; cinc§ ber rei^enbften 5(rc^itefturbilber ber SJ^einufer. Schorf mie SSronjegufe finb bie S)etail5 *) ^auptbatcn jur ®ef(fii(6te be^ 93auel: 1322, 27. September, Tkii^t bei 6^ore§; 1388 proöiiorifcfie 33enu6ung einiger weiterer ^Räume jum ©ottesbienfte. 1447 Einbringung ber ©locfen om unüollenbetcn Sübturme. 1516 2lufgeben be^ 33etterboueiS. (Som Sang^auö »oren nur bie oier erftcn Iraöeen be# fübHcben Scitcnfcbiffe^ unter 2ac^ gefommen.) 1796 Um« toonblung tcs: S'ome# in ein fieumaga^in burc^ bie f^ranjofen. Seit 1823 ernfte 9Jeftauratton§» orbeiten, juerft unter St^rert (t 1833), bann unter ^^irner (f 1861), jule^t unter 9?oigteI. 1842, 4. September, ®runbftein jur gortfe^ung be# ®aue^; 1-880, 15. Cftobcr, SSoOenbung bcÄfelben. — Jie Don 1842—1880 aufgewenbeten Soften betrugen runb 18500000 SRorf. 220 ®cutfc^c 93oufnnft. ^ic ®otif. gearbeitet in ben anmutigften (formen bcr |)oc^gotif; bic 5Rcfte bcr Pfeiler, ber 9tippenan|ä^e , öor oflem ber tierrlid^cn SOZafemerIfenfter gcfiören sunt ©belften, lua^ überhaupt berart gef^affen. — grü{)er f(i)on, im ^a^rc 1280 — wirb ein <3d)üler ber Kölner §üttc, ^cinri(^ öon ^otbenbod^, aU SScrfmeifter bcr (3t. ^Qtt)arincn!ird^e ju Cppcnl)eim genannt, ^ort fanb oon 1262 — 1317 ein Umban bcr alten romanifrficn Sirene ftatt. ^einrid^ i[t offenbor ber 9Keifter be§ ölteften jteileä biefeg 9Jeubaue^, beiS ß^oreg, bcr bei öereinfac^ten formen bic 93ct)anblung ber Kölner @d^ule öerrät. Seit 1 300 etnjo entftanb bann Oucrfd^iff unb SangI)ou§ oon anberer |)anb : in bicfen Xcikn treujen fid^ iJöIner unb 6tra|burger Siemini^^cnjcn : bic gormen finb f)ier ungteid) reicher aU in ben Cftteilen, »erraten ober jene S^orliebe für über§ier(id)e ®Iicberungcn, toel^e fett ben legten ^Q^vcn be§ breijefinten Sal)rl)unbcrt§ für me()r aU ein äRcnfc^en- •^ alter in 2J?obe fomnit. ®ag beraeift ber tebf)aft betoegte ÖJrunbrife ^jtm^ "^^^ Pfeiler, bic Slnlogc bcr Slopcttcn, lüciä^e ä^ifcfien ben Strebe^ ^J^HJ^ ^jfeilem fo ongebroc^t (inb, bofe üor ätt)ei berfclben fid^ eine jierlirf) ^P^^^^BiV Ieid)te Hrfatnr (jinjicl^t, bie an^crorbcnttic^ reid)c (^liebcrung bcS ^^B% SERo^iücrf^ u. 0. 2luf bie Uölmv ©^ule bcntct bobei bie ©liebcrung ^K ber Cbernjonb mit ben ^of)cn SBimpergen, ben Strebetürmen, felbft (gin^cl^eitcn ber Strebebögen; auf Strasburg bic 3(rt, jum Zdi «PfeiierarunbrtB in bfr bic gonjcu gcuftcröffnungcn, burc§ aJioBwcrf, in bcm bo§ 9fJofen= ^""'o^Tnbdm' *"' ^°^^^ ^^^ ^ouptrotte fpicit, äu fußen. 9^ur ücrftet)t e§ bcr ^iefige 9Jieiftcr ni^t met)r fo gut mie ber ©tro^urger, ba§ reid^e Ornament ber 3Ird^ite!tur be§ ©on^en unter^norbncn : bei i^m ttjirb bic glönäcube Sc^anbtung be§ Tla^rocxU in brei ©cfdfioffen übcrciuonber jum cf)orafteriftif(^cn |)auptniotio ber @efomterfrf)einung, neben bem bie |)auptlinicn bc§ 2tufboue§ on Sebeutung oerlieren. — ^m 5tnfang be§ fünfjetinten Sa^i^t)unbertg fügte man ber Äird^e bann nodf) einen SBeftc^or t)in5u. — Unter otlen ^ünftlern, lüeld)e ou§ ber Kölner |)ütte l^erüorge^en , ift neben ben SBerfmeiftern be» 5)ome§ felbft feiner berüf)mter gciüorben in S)cutfrf){anb ot^ go^ann §ül^, ber 1419 SBcrfmciftcr om SKünfter gu Stro^bnrg tüurbc, too mir feiner ^^^ötigfeit nocf) nö^er treten irerben. 32amen genug frcilid^ Ijcroorrogcnber Scanner, bie am Xombou ju Köln i^re @d^ute burd)gemad)t, finb ou^erbem über= liefert. 2)en Kölner Steinme^en ^o^ann unb feinen @ol)n Simon engagiert 93i)d)of 9lIp^on§ öon Surgo§ jum 5(u§bau ber goffobe feiner Katt)cbrale. 5(ud) bic Korttjaufc ju 33iirafIorc§ loirb aU bo^ 25Jerf jener beiben Scanner genannt, ^cinrid) ^.?(rter, ber SWcifter ber t)eiligen Kreujfirc^e ju 6)münb, ftammtc on^ Köln. 2)ie !8ou- rec^nungen ber 1263 begonnenen St. Sßittor^fird)e ju .Youtcn lucifen bic üornc^m' Iid)e iöcteiligung üon Kölner ^anbiucrfcrn nocf) : eine fünffdjiffige 'iJlnlagc ol)nc Cuer« fc^iff, bcrcn 93au fic^ bi^ in ba« fec^^efinte ^oliv^unbcrt t)ineini5ief)t unb fo bie gon^e ©ntwicfelung bcr ®otif oerför|)ert, bie ober in ben J^ormen bod) nur in geringem SKo^e 51nflänge on ben Kölner Stil ücrröt. ©^ ift bc^ljolb jmeifelljoft , ob jene |)anbJDerfer oug ber ^Domfdjule ftommen. Wogegen finb iöc^icljungen biefer Ic^Uercn ju ben ftir(^cn oon CSompen unb 3"9^erfee in ^oüonb ouS bem oierie^nten C^a^r= ^unbert gefiebert u. f. f. — Slbcr bie3 oüeS finb üeveinjelte 9ioti,^en, lueldjc ein ^ufoll burc^ bic ^Q^'^^unberte auf un« gebrodjt Ijot. !5)ornber l^inauii löfjt fid) bic icrfc ber Äolncr St^ulc. 221 Qai)i ber üon ber Kölner S^om^ütte abhängigen SSerte nod^ oenne^ren, Wenn man ftatt be§ ^a^iereS bie ©teine reben lä^t. ©inb boc^, um nur bicfe SSeifpiele no(^ neben ber oben citierten 23emerä!apeffe ^u nennen, 5^eile ber Stiftöfircfie 5U ßleoe, ber (S^or öon St. ^eter ju 8oeft unb ber be» SRünfter^ ju 5(ac^en mit ben Kölner gorrnen eng öcrtoanbt. Sedieren errii^tete ber 33ürgenneifter 913- 197. 6t. jtatf^arina ju Cppen^eim. Ztxl bei 6übfajfabe. @erf)arb Don Sdieüare feit bem ^ai)xc 1351: ein langer einfc^iffigcr 33au in ben ebeln, reinen gormen ber ^oc^gotit. Stnberen ®ei)"t atmet in berfelben Stabt, um bie^ qkidf ^ier anjufc^Iiefeen, einer ber früfieften ^:j?rofanbauten ber öotif, t>a^ ehemalige iRat^an*, fog. ®ra«baug, meiere» ßönig 9iid)arb oon Gorniuaüig burc^ einen SOfeifter öcinric^, iüaf)rfd)cinlic^ 1267, crrid)ten ließ, ©in fleine» ©ebäubc, bo§ im Untergefc^oB bie ©efängniffc barg; borüber log mit bret reic^ gegtieberten genftem fic^ öffnenb baö ..lobium--'. 222 S'eutfc^e SSoufunft. 3?te ®otif. ein forriborartigcr 3flaum, l^inter bem fid^ ber |)aupt)aal befanb. ©inen eigentümlichen JReij ttcrieilien bem 5ß?erfe bie im oberen ^aIbge)c^ofe ber goffabe angebrad^ten (Statuen ber fieben J^urfürften be» 9teic^cv in ■;){ifcf)enarci^iteftnr. 9Jic^t ber !ölnif^cn, fonbern unmittelbar ber franjöfiirfien unb jtcar fpc^^ietl ber 9?^eimjer ©d^ule i)'t bie ^att)ebrale @t. @te))t)an ju 9)?c^ 3U5U3Ö^Ien, meldte in ber jföeiten C"^ätfte be§ brei^ctintcn 3«t)rl)unbcrt§ begonnen, im ttjcfentlid^en aber erft nacf) 1327 errichtet inorben ift. (Bdjon bie mit bem älteftcn ^^an in SSerbinbung gebrachten 9?amen f)aben fran^öfifd^en Slang, unb aud^ in fpäterer ^eit treten nur üereinäclt bcuticfjc Sünftter auf. Sine ß{)orbitbung mit Umgang unb nur brei poIt)gonen Kapellen, aud^ fonft im (5)runbri§ ber Satt)ebralt^pu§ t)ier unb ba berf ümmert ; im 5(ufbou bie furzen fronjöfijd^en 3ftnnbfäuten mit oier ober oc^t ®ienften. Über ben Kapitellen biefer Sauten fteigen im Sang^augi bie S^ienftDorlagen ber ©cmölbe auf befonberer S3afi§ auf; über ben 9(rfaben ein burd[)brod[)ene§ 2;riforium unb genfter mit reic^em^ SDialiuer!. Stoppelte Strebebogen ftü^en "ba^ (cdE)t franjöfifc^) auffaflenb ^o^e 3}?ittelfrf)iff (9)?®. :(3@. = 3: 1). |)öt)er aU onber^mo in 2)eut)d)fanb fteigen benn and) hei biejcn fcincÄtueg^ glüdtid[)cn S3er^ältniffen bie Strebetürmc auf, mef)r al§ onber^iüo fommt bem S8efd^auer ha-i (Smpfinben, ba§ ba» Qid be§ (Sanken Ijier föar, mit genjaltigen SiKitteln ein monumentale^ S3augerüft ju fc^affen, um ben luftigen, gaitj in gcnfter unb Pfeiler aufgelöften Dberranm ju ftü^en. 5rnber§ aU in ber Kölner ©d^nfe entmidfett firf) ber Stil nm oberen Sauf be;? 9i^einftrome§. S)ort entfielen feit ber SOlitte be§ breiäcl^nten 3at)rf)unbert» etma al* ©rtueiterungen älterer romonifd^er Kird^en bie SJiünfterbouten üon greiburg unb Strasburg: beibe§ SSer!e wert be§ ^öd^ften ^reife§ ; üerglid^en mit bem formforrcften 33ilbe be§ Kölner 2)ome§ jföar weniger {)armonifd^ in ber ©efamterfd^einung, bafür aber mit einem poetifd^ malerifd^en Skij umttcibet, ben bo§ t)errlicf)e SOZaterial, roter SSogefenfanbftein , nod^ erl)öf)t. Bfl^^^^cit^ f'"^ ^ic Sejielinngcn 5iüifd^en beibcn Sauten unb frf)on bie ronmnifd^en 5!^etai(§ jeigen t)ier unb ba mieberfe^renbe äRotioe. Seibe y)lak gitt e§ älteren üeincren Dftteilen ein niäd)tigeei Sangljau» anzufügen; unb beibe 9Ka(e (oft man bie Slufgabe in analoger SSeife, inbem man bie ^ö^e bc* |)auptfd^iffe§ bis jur äufierften SJZögtic^feit — mofern ber organifd)e 9tnfd)fuö an ba^? 2lltc noc^ feftget)oIten merben foH — fteigerte. ^n Strafeburg Iiatte man frcilid) ben Sßorteil, ein fef)r langarmigeö Gucrfd)iff ju ^abcn, n)ät)rcnb boä^ greiburger nicöt einmal brei ©ejüölbequabrate umfaßte. So fdjicbt ber greiburger 9)?eifter feine Seitenfd)iffgmauern bi§ jur glud^t ber Ouerfd)ifföfaffaben üor. — 3icmtid) gtei^^eitig fe^t an beiben 83auten ber neue Stil mit bem ibeginn beö Sangbaufc^ ein, unb beibe SKale bietet bie ®efamtcrfd)einung bc3 le^teren ein oHmäligeS Slu^reifen biefcr neuen formen beim gortfc^reiten bc^ Sauci^ nac^ 2öcften I)in. 9(m au'^geprägteften tritt bie* am ^üifeeren bc^ grciburger !i)iünftcr£S Ijerüor, boffcn Strcbemerf nidjt ttjeniger ali oier Gntioidelung^ftufen auflueift. 3m ^weiten JBiertel beiä jttjölften ^aljrbunbcrt^ würbe l)icr an Stelle einer Meinen 93etfapeüc bie ^^farrfird^e St. 9}?arien erridjtet, welche feit bem Giibe bc^^fclbcn k I «jig- 198. ®ra«^ou« ju ^aitn. 224 ®eutfc^e 93oufuni't. 5:ie (55otif. ^a^r^unbcrt'^ fcI)on einen 9?cubau im Übergang» )"ti( erfuhr. Sßon bicfcm ftmnmt noc^ ba* heutige Cucr)d)irf mit feinen beiben türmen neben bem 5{Itarl)auie. Um 1250 begann bann ber 2ang()au5ban in einer norf) ftarf mit romani|iercnben gormcn burrf)= festen ®otif. S)er bamafigc SDIeifter funbamentierte bo§ gan^e 2angl)au^ unb führte bie nod) mit ©rfblättern ücrfeficnen ^feilerbafen auf. (Sr alfo trägt bie Sc^ulb on ber ab)onber(i(^ unfdjöncn ^feiferform, meiere im ©runbe nur eine ungci"d)icfte Um= bilbung ber älteren SSierung^pfciter ift. 3lncö feine S3afen, ba§ 93(attn)erf feiner ÄapiteHe, fein faft ro^e'^ 9J?a§iuerf ber Jcfter, bie ^etailbilbungen über{)oupt jeigen \\)n aU 9[Rann oon grijberem ©efdimacfe. Um 1260 ctiua finbct biefcr ältere SReifter oon greiburg einen 9Zad)foIger, unb ^tüar einen foldjcn oon ^ot)er Begabung, ^m 2angt)aufe fd)tießt le^terer fic^ mit SSeränberung bcv Details ho6) ben tiom i^orgänger gegebenen ©runb^ügen an; baburd) bet)ält biefer ^ei(, im |)inblid auf Strasburg, ein alter= tümti(^ere§ ©epräge : ba§ ge^^^cn ber 2lrif orien über ben 2trfaben unb bie Einbringung einer reid)en 33rüftung unter jebem ber nid)t großen Oberfenfter finb @t)mptome ber nod) nid)t gcloonnenen ^21bflärung. SJagegen geigt ba§ Stva^urger i3augf)au§ tro^ ber Derfd)iebenen auc^ t)ier tt)ätigcn |>änbe mit feinen moI)lgegIieberten 5:nfoncn unb ben großen äJiafeiDcrffenftern im unmittelbaren 3ln= fdjIuB barüber bereite eine !taffifd;e üöfuug ber 3(ufgabe, ju ber ba§ ^orbitb im ®d)iff don @t. S)em§ gu fuc^en ift. — Sor SSottenbung be§ 2angt)aufe», nod) öor bem Sa()re 1270, beginnt biefer jmeite greiburger 9Jieifter ben SSeftturm, unb Ijat il)n 1301 bereite miubeften§ bi» über ben @Iorfeuftuf)I t)iuüuygefül)rt. jDiefem cnergifc^cu Baubetrieb ift e§ ju banfen , ba^ ber Surm nad) bem urfprüuglidjen ©nttuurf oI)ne jebe fpötcrc ^inberung burd)gefü^rt ift. S» ift ber e r ft c g o t i f d) e Xurmbau mit burd^brod^ener ©teinpt)ramibe, üon feinem fpäteren übertroffen an Sllarf)eit ber Si^pDfition unb cbler @d)önl)eit ber gormen. Scharf gUcbcrn fic^ bie brei |)auptteile noneinanber: ber red^terfige Unterbau " mit feiner ^errlic^en ^i^ortaluorbatle, ba^ od^tedige ®Iodent}au^ unb bie obfc^liefeenbe ^Qramibe; unb boc^ finb bie Über^ gängc glüdlic^ »ermittelt. Xie Sragc nac^ bem SJJeifter eine§ folc^en SBerle!^ mu|tc bie gorfc^ung fd)on frü^ befd)äftigen. SCRan fanb, bafe (Jinjel^eiten be^ greiburger SWünftet!? in Strasburg roieberfe^ren , beifpieBioeife ©lieberungcn oon SOJafimcrffenftern unb bie eigentümlid)c Silbung eine» ÜRofenfenfter!^ in quabrater Umral^mung. jj)ic gcfamte Formgebung beiber ©auten ferner berut)t auf bem 8tubium franjöfifdjer Söerfc unb beibc (geigen bie gleiche c^arafteriftifd)e Hinneigung gu reict)em Sfulpturenfc^mucf. @o lebte bcnn — luenn nic^t bereit« früher — fd)on im ^i^^re 1727 bie Irabition, ber ®tra§-- burger SKeiftcr ©rtüin, beffen 5Wame burd; bie 3fli)r^unberte unoergeffen geblieben Wür, i^ahe auö) ba* SKünftcr ju greiburg errichtet, ^ic Jßcrmutung lag na^c, Joo ei [\6) um üwei bcnadjbarte ©auten au^ gleid)er 3f't unb ber gleid)en ^öljc ber ©nt» toirfcinng, unb noc^ boju am bcmfelben d)arafteriftifd)cn aJiatovial bnnbolte; unb bie gig. 199. ®runbri§ tti t:omi ju grciburg. ^ftctburg. Strasburg. 225 WöQÜä^hit, ta^ ßrtrtn an bciben SBauten gefcfjaffen ^obe, fann nid^t geleugnet toerben. tlber tüa§ an 5Irgumenten bafür bisher bargebrac^t wirb, i)t minbeftenS nic^t jtüingenb. @ine genaue ^ubtifation erft beiber ißauten, bie leiber noc^ auifte^t, würbe me^r ß (arbeit in bie Sac^e bringen. (Seit beut Sa^^e 1354 würbe bem greiburger 9J?ünfter ein neuer ®^or angefügt. Sn i^m ic^lieBt ha^ 2(ttor^au§ au§ brei Seiten be^ gcd^»ed§, ber Äo^Jellenfranj au^ ]eä)§> Seiten be§ 3^ölfecf§, b. t), (öergl. ^^igui^ 199) bem mittleren ^J^terfolumnium be§ 2tItart)aufeÄ entjpric^t nic^t me^r eine Kapelle, wie bisher an§no^m§IoÄ in ber franjöfifd^en fo gut wie ber beutfd^en ©otif Sitte gewejen, fonbem in bie SKittelad^fc be§ ©anjen fällt f)ier ein Pfeiler be§ ßapettenfranäel. (£§ ift ba§ eine lebigtic^ im Streben nac^ malerischer SSirfung erzeugte Kombination ber beginnenbcn Spät^eit Sic ift beliebt — unb Wie atte ^In^eic^en oermuten faffen, au^ erfunben — in ber gamilie be^ 9JJeifterg ber ^l ^reujfirc^e ju @münb, ^einrid^ 3(rler üon Köln. Sein So^n ^eter, ber 5Irc^iteft ^avU IV., fü^rt fie in 33ö^men ein. 2lu(^ in ^^reiburg flammt bie Einlage wof)l au§ bem gleid^en Greife, benn e§ wirb ^ier im Qa^i^e 1359 So^anneä oon ©münb, wa^rfc^einlic^ ein So^n be§ ^tinrid), nad^bem er oor^er olS Sß^erfmeifter jwei ^a^re lang ben Sieftauration^bau am ©ro^münfter in 93afel geleitet t)atte, 5um SJieifter be» greiburger SSerfe« aufSebensseit beftellt. ^a§ fe^t Dorau?, ha^ man bereite über feine S3rau(^barfeit auSreic^enb informiert war, ba bie Se^örben im SJJittetalter mit ben Ieben«Iängti(^en 2(nfteIIungen il^rer SBerfmeiftcr gu geijen pflegen. Sier Schluß, bafe ^o^nne^ ben ^lan beg ß^ore», ber bie bauliche (Sigen= art feiner gamitie aufweift, gemad^t, liegt bee^atb naf)e. — ^wc langfam fc^ritt ba§ SSerf üorwörtg; erft 1513 ift e§ oottenbet. ©erabe bie fpäter entftanbenen Steile ober bieten Ief)rreid^e SBeifpiele bafür, bie ju wetrf)em (Srabe bie finfenbc ©otif fi^ gelegentlid^ in barocfe ^been öerliert: bie formen be§ Sanjett^ unb be« normalen Spi|bogen» wec^feln in oerfc^iebenen ©rö^en in ben ©^orfenftem, unb bie Spt|c einzelner berfelben fi^t nic^t in ber 9Kitte, fonbem fc^ief, fo ha^ bie 5tc^fe be§ Wilb bewegten 9}JaßWerfe§ fc^rög ju liegen f omrat (oergf. gig. 1 86 '). Sßie bo§ gi^eiburger 9Künfter, fo bietet auc^ ba§ ju Strasburg in ber jweiten ^ätfte be§ brei^e^nten ^a^i^^unbert» ein Silb intenfioen Baubetriebe«. ^Bereit» gegen Snbe be§ oierten ^ß^i^^un^ert» foß ^ier auf rijmifc^en Xempeltrümmem ber erfte ßirc^enbau erwac^fen fein. ^a6) wed^felnben Sc^icffaten im erften ^a^rtaufenb unferer ^eitred^nung brannte \>a^ ©otte§^au§ im ^a^re 1007 au§. 2Jem feit 1015 folgenben 9tcubau gel)ören in "btn Cftteiten ber Krt)pta noc^ oereinjelte Sftefte an. SSier anbere 53ränbe folgen. 2)er le^te baöon oom ^a\)xc 1176 mad^te wieber einen ooüftänbigen 9kubau notwenbig. 23ie gewöt)nlicf) begann man — unter ©rt)altung älterer 9tefte — mit bem ®t)ore, bann folgte S^ierung unb nörblic^er ßreujpgel in reifen roma* nifc^en gormen, wäi)renb ber Sübarm gotifierenben Übergang^ftil ^eigt. ^m britten SSiertel be§ ^o^i^^unbertS entftanb bann ba§ Sang^aug, wclc^e^ om 7. September 1275 eingewölbt ift Seine fjormgebung ähnelt ber gu greiburg, ift i^r ober übcr= legen: bie Pfeiler finb ebler gegliebert, ebler audb bie S!?ert)ältniffe, welche tycx burc^ bie 9lüctfic^t auf bie alten ^eite weniger geftrerft oi^ fonft in ben Sd^ulen fran^öfifc^er Sdic^tung üblic^ gehalten finb ; ba« 2Kafewerf ber genfter geigt cbcnfo reiche wie reine 5)ur(^bilbung. 2(m Sinteren festen wie ju greiburg bie SBimpergc über ben genftem. 226 S^eutfd^c Saufunft. 3:ie ©ottf. ouc^ ^eigt t>ai ganje @trebeft)ftem bei geringerer 83erttfa(tenbenj ^icr ttrte bort größere ©nfac^^eit im ©egcnfa^ ju üöin. Sd^on im grü^ja^r 1276, atfo unmittelbar nod) SSottenbung be§ Sang^aufcs, gc^t man an bie gunbomcnticrung ber gaffabe. SIttbefannt ift, bafe biefe thront öon QKeiftcr (Srnjin entroorfcn würbe; aber e§ bleibt j^eif el^aft , ob er bem 53au öon 5(nfang an öorgeftanben , ober il)n erft übernommen, nacf)bem ber|elbc bereite etmag über ben (Srbboben l^inau^ gemad^fen loar. Unter bcn erhaltenen alten ^au= äeid^nungcn befinbet fid^ nömlid^ ein eJaffabencntiüurf , bei nur mit ben untersten Xeilen ber t)eutigen 5Iu§fü^rung übereinftimmt , unb bal)er leidet öon einem ^ov= gönger ©rinin^ t)errü^ren fönnte*). 2)eg ße^teren 9Jamen fommt in ben Slften im Satire 1284 gum erftenmale öor. 1298 trifft ein fec^fter 53ranb bie Sirene, o^ne bod^, mie c§ fc^eint, tt)cfcntlid)c Se)rf)äbigungen am 58au felbft ^erüorjurufen. 5rm 17. Sanuot 1318 ftirbt (Srnjin unb i^m fotgt in ber Oberleitung be§ iöaue^ fein @of)n 3ot)flnne5, mit bem Seinamen SBinlin (ßrnjinlein?), bi§ ju feinem 2;obe am 1 3. fOläv^ 1 339. S^ biefem 3;ermin mar ber grontbau bi§ §um gmeiten StocEmerf, fd^eint e§, im tt)efentlid^cn fertig, nur ber 9iorbturm mct= leidet nod^ jurücf. Öiegenüber bem gaffabenentmurf be^ Köl- ner 9Keifter§ ^o^anne^ I)ält ©rroin? ')ßlan md)x bie franjöfifc^e ®fieberung mit bem großen 9tofenfenfter über bem ^auptportat, bcn ^origontaltcitungen unb (Statuengatericu feft. Sßenn in ben frauäöfifc^cn ißorbilbcrn aber bie einzelnen Xeile burc^ ftar!e 83ctonung fid^ felbftänbig aii^ bem 9ta^men be^ ®anjen ^eröorbröngen, fo weife 6rwin feine ^'ompofitiou gu ein^citlid)er SS^irfung jufammcn^ jufdjtießen. Xamit jebod^ nid^t genug: feinen einfad^en, ungemein flarcn 5lufbau übergießt, wie ein burd^brodEiene^ ©pi^engemebe , ein fid^ frei tragcnbc* fteinerncd ©tab^ unb 50?aBmcrf, üerbunben mit luftigen Jobernafcin, rcid) geglicbcrtcu Srüftungen, gialen, SBimpergen. jDa.^u eine {^üüe be§ S3itbfd)murfi5 ; in iljm nidjt weniger al* jWanjig 9leiterftatuen, bie mit i^ren ^oi)cn 93atbad)incn bie 5lbfä^e ber nad^ oben fid^ ocrjüngenbcn Strebepfeiler frönen, "^tü bicfer 9icic^tum aber gipfelt in bem pra(^tüoüen 9)iittelftücf be^ (iJanjen, ber grofecn 9tofc, um bereu innere gtral)lcn= gig. 200. ©runbrip tti ^om« ju Strasburg. *) SLtanS, Sunft unb 9Iftcrtum in eifaf5=iJotl)rinflcii I, S. a»)4, bem idt and) in ben fibrigen Ängoben folge, yiux njenn er in bem luagister operis Johannes diotus Vinlin einen (fnfel beü grofjen ermin unb ^JJeffen be« Wagifter ^ofiannc^ fte^t, fonn icft tftm nic^t auftimmen. SKir erfc^einen uiefme^r bcibe ibcntifrfi. — Jlrou«' SSerbietift i[t ct? and), nacftgeroiefcn ,s" l)flbeu, baft ber .j^unome „oon Stcinbacft" erft ouf fpäterer iJcgenbenbilbung bcniljt. 'iUlt glcidjjeitigen Urfunbrn reben au^fc^Iiefiftc^ üon einem ältagiftec Srroin. lUünftei; 3u ftragbuc^. I f SWünfter ju Strafeburg. 227 glorie fi^ ein reic^ burc^brod^ener, freifc^tDebenber Sadtntxan^ legt, "öa^ 9lunb mit bem umra^menben S3ierecf üermittelnb. 5)a» ©ange faft ^tüei gaffaben ^inter^ einanber: burcf) bie leiten 9J?airf)en bc§ oorge)e|ten ®etüebe§ bficft man ^inburc^ mif bie fompafte 9)Jaffe be§ eigentli^en grontbauel. 33or biefent aber entlüirfeft firf) ein Sölü^en unb Sprießen be» bünnen brouäegu^artig feinen Stabtüerfel , eine (£nt^ materialifierung bes 9Kateriol5 bei öollenbet fünftterifc^em (ginn für bie ©liebemng, tt)e[cf)e öereint bem ©rminfc^en SSerf bei größerem Siebreij nirf)t minber f[affif(f)en SSert geben, aU if)n bie Slölner gaffabe bei 9J?ei[ter^ ^o^anne^ befi^t. — 2(urf) bie^ glänjenbe S;eforation^motio fonnte ©rmin in granfreid^ in ber Sirene @t. Urbain in Xrot)e§ öorgebilbet finben; aber auc^ ^ier übertrifft er im fünftterifc^en (SrgebniS fein etwaige» SSorbilb bei meitem. 3n ben So^^^^i^ 1^41 — 71 :^atte 9)?eifter ©erwarb bie €berleitung, ein etma^ ^anbraerfmöBiger 9J?ann, ber offenbar noc^ ^ur S^ule Srmin» gef)ört, benn er ^ält treu an feinem (Sntmurfe feft unb öollenbet nad) biefem 1365 't>a^ britte ©ef^oB bc§ @übtunne§. SSä^renb aber bagfelbe Stocfraer! be» 9?orbturme§ nac^ge^olt mürbe, ent= fd)Ue§t man fid^ — e» ift nii^t ju fagen ouf Stnregung toelc^e^ 3Jleifter» — ben @r= miufc^en (Sntmurf aufzugeben, um burc^ 5(u»mauerung bei jmifd^en ben beiben 2^ürmen frei bleibenben 2ei(e§ bie» britte ©efc^ofe nod) jum Unterbau §u gießen unb barüber bann erft bie eigentlichen, nun roefentlicf) I)ö^er beabfid^tigten Xürme ju errid^ten. 2)er gefd^Ioffene Seil ber gront mürbe fo ^toax ber f)ö(f)fte berartige in -Teutfc^^ lanb ejiftierenbe Sau, aber hk ^armonifcfie ©n^eit ber ßompofition ©rmin» mar oerloren. 9)^it bem ^Beginn bei eigentlicfien S^urmbaue» auf. ber 9iorbfeite fd)eint ber ^lan oon neuem geänbert ^u fein, benn feine reichen j^ormen meifen auf eine anbere |)anb, aU bie, meiere ben 3^iiie elfäff er Crnamentif eine befonbers geartete ^lu^prägung gettjonnen, fo finben fic^ auc§ jeöt namentlich in ber erften 3cit biefer ?j5eriobe eine 3lnja^I eigentümlicher formen meit oerbreitet unb oerraten fo ba^ iSefte^en eine» föo^lgefc^ulten im :2anbe feß^ Ratten i>anbmerferftanbe§. S)a# intereffantefte biefer SSerfe ift bie ^irc^e 8t. ©eorg (ba§ SRünfter) in Sc^tettftabt, bereu @eitenfc^iff§mauern unb mo^t auc^ bie 3unba= mentierung ber Pfeiler nod^ bem Übergangsftil angehören; menigfieu'» ^a(ten bie 3tü|ien nocb ben SSec^fet üon öaupt^ unb ^Jebenpfeifem bei gcbunbenen 89ftem§ aufrecht. Qu frü^gotifc^er 3eit würbe hai Sangtiauä mit ben f erlaufen Pfeilern aufgeführt, welche* in feiner Sc^mucflofigfeit unb au(^ fonft in ßinäef^eiten an "öav innere oon greiburg gemannt. Ungleich reicher ift ber 1414 begonnene tiefe, gerablinig gefcf)Ioffene S^or, ein 23erf be§ au§ ber ftäbtifd^en ßunft ^^^^ in Straßburg ftammenben HJJeifter» ©r^arb ^inbelin. ;pier burc{)= brechen Statuen unter Satbac^inen ^wifc^en ben tief ^erabfteigenben Jenftern bie SSanbbienfte ; bereu lebhaft geglieberte, ben Statuen aU Socfet bienenbe Kapitelle geigen t>ai naturaliftif(^e iBIattWerf 319- 201. biefer Spätxeit. ^m SSeften nocbmall ein Cuerf)auÄ mit einem ®'^^"';!'^ ^" ^[f" 2urm, ber fiel) nac^ oben ^in unter bem ©inftuß ber beiben jtatt. 9J?ünfterbauten reic^ entmicfelt, ober unoodenbet geblieben ijt. — UnooIIenbet blieb auc^ bie jmeitürmige 3Seftfrout oon St. 5trbogaft in Stuffac^, welche ebenfalls bem oierje^nten unb fünf^efinten 3fl^r^"ni>ert anget)ört unb in i^rem prächtigen, in quabrater Umraljmung liegenben 9tofenfenfter über reichem portal ben bireften ©influfe oon Stiüfeburg auftoeift; unooIIenbet bie SSeftfaffabc oon St. SRartin ju Solmar mit i^ren tief aulfpringenben, burd) 2;urd)gänge, ä^nlicft roie am Sang^aul ju 9tuffac^ unb om S^or ju ^i^faffen^cim unb ju 58a)el erleidjterten Strebepfeilern, ^ier ift bog ^""ci^c fe^r einfach; nur bie fta^itelle hti Dbergaben'ä finb leicht ornamentiert, bie ber ?rrfoben jeigen bie einfache ^elcfjform; bie ^feiler felbft finb runb mit oier t)albrunben 2;ienftcn. ^tteä in biefem Sang^aul atmet ben ®eift einer in ben 9Kitte(n fnappen franjöfifc^en grütigotif, bereu Sc^ijpfer, 9D?cifter ^pumbrecftt , ftcf) felbft abgcbilbet unb infc^riftlic^ bejeic^net f)at. 3"^ 9(ufbau ber gront trat bagcgen ein 5(rc^itcft aiii beutfc^er Scftule ein, wie ber ^ßertifalilmui feiner gaffabc im ©egenfa^ jur fran,^öfifcf)en .'porijontalteifung mit ber 9tofe beioeift. Seit 1350 etwa entftonb ber G^or. Xro^ feinet oon Strasburg oötlig untcrfcftiebenen Oiemmtaufbaucäi weifen boc^ auc^ ^ier wiebcr ©njef^eitcn, wie beifpielllialber bie id)(anfcn iöalbac^ine an ben Strebepfeifern, auf Ginflüffe oon bort ^cr. (Srbauer biefer Xcile ift aJiciftcr SBil^cIm oon SWarburg, ber fpätcr in Strafeburg lebte unb bort 1300 ftorb. — ^m Untcrelfofe ift bie ftirc^e St. ^i^Jetcr-^iauI ju ©cifeenburg eine ftattlicbc 'Jtnlagc, bcvcn ältere Xeile ebenfalls bie fro'tMifn'.-fi.n :^.irnien bo^ 230 Teutft^e SBoufunft. 2;ie ®ottf. brcije^nten 3öt)i^fl»ni'crt^ ouftpeifen, tvä^rcnb bic gertigftellung be^ Sang^aufcS erft im öievjefintcn erfolgte. Unter ben mannigfadien ©efonbert)eiten in ©runbri^ unb 5lutbau ift t)ier bic origincKc an bcr Sübfeite angcbrodjtc breijoci^igc SCortiatle befonber^ ^croorjut)eben. 5lff bicfc Si^erfe aber werben an ,5icrlic^cni 9teidE)tum übertroffen oon ber ^farr« tirc^e St. Stieobolb ju Xt)ann im Cberelfo^, bercn 2angt)au§ 1322— 1346 crridfjtet lüurbe. 1428 ift bcr ©iebel ber SSeftfront, 1516 ber Xurm an ber S^iorbfeite bc^ ß^oreg fertig. S8ci ber Unrcgclmäfeigfcit in ®runbri§ unb 5Iufbau fonjentriert fid^ ba§ ^auptintereffe biefe» 2öerfe§ auf bic @inäcl()eiten, auf bic originelle SSeftfront unb oor allem auf ben grajiöfen ^lurmbau, beffen obere ®cfrf)offe mit if)rer au»- gefproc^enen ^ori^ontaltcilung im ©egenfa^ ju ben stürmen öon greiburg unb Söhi bic fc^on inmitten ber gotifcficn Formgebung einfe^enbe Sflürfte^r jum „iR^ljt^mug ber ü}iaffcn" augenföüig machen. 2^ie 33ctrac^tung bcr clfäffifctien ®ntiüicfelung i)at un§ locit öortnärt^ gcfü{)rt in bic ^soI)rt)unberte, bi» ^inau» über bie ©rcnse be§ 9)?itteMter». SSir t)abcn jurücf^ jufe^ren jum @nbe be§ breijel^nten 3af)rl^unbert§, ber Qdt, ba bie ®Dtif jur 2lttein= ^errfc^aft im Sanbe gelangt. ^em söcifpiet feiner Eoßegen ju SUJagbeburg, ^alberftabt, iöln, (Strasburg folgt im 3a{)re 1275 and^ ber 93ifcf)of ju 9legen§burg, ali er ben ÖJrunbftein ju einem 9?eubau feiner ©piffopalfirrfie nad^ 5trt bcr großen franjöfifrfjcn Sat^ebralen legt. 8eit ^aljrcn fc^on inaren bic SSorbercitungcn im (SJange gemefen, unb aurf) ber eigentlid)e ^Baubeginn bürftc ^ier — mie fid) bic§ beifpicl«ttjeifc für bic ^affö^e öon Strasburg bofumentarifc^ barlegen lä^t — ber ^dex ber ©runbftcinlegung um einige 3cit Dorangegangen fein; benn bereits 1 1/4 ^a^r nac^ berfclben mirb ber St. 5tnbreag= altar im füblic^en Siebenc^or gemeint, unb bis jum Qatirc 1280 tüarcn minbcftenS bie brei Gpre bis jum jmeiten ©urtgefimS, mo nic^t met)r, fertig. ^e^cnfattS ift ber Stil ber ganzen Cftfeite einfd^licfeüc^ bcr SSicrung ein cin|eitlid^er, öieücid^t boS SSerf eines SWeifterS fiubtüig, ber auS ben 9iatSgefd^tcd^tern bcr ©tabt ftammtc unb juerft im ^o^^^c 1286 ats 3^ommcrfmciftcr üorfoinmt. 9iur langfam fc^ritt bcr lueitcre 93ou fort; erft nod^ 1380 fonnte baS Slird^lein @t. SiO^flnneS beS 2;öuferS, ttJcId^eS an ber 9?orbn.ieftfeitc ben SSeiterbau ^inberte, abgcbrod^cn, erft narf) 1383 baS 5""= bament jum Siorbturm gelegt mcrben. Unb Juic im Öaufe bcr ^scil)r5C^nte unb 3^^^- ^unberte bie SKeifter mec^fetn, fo aud) bie iöanplänc: minbcftenS fünf ücrfd^iebene Gntnjürfe fprec^cn aus bcr heutigen J^affabe, bereu beftimmenbc ©cftaltnng erft unter ben beiben 9tori^er, Jßater unb Soljn, erfolgte. Seit 1450 ctma ftel)t konrab, ber öltcrc, bem SBcrfc oor. 2öä^renb feiner Söaufü^rnng fanb bcr gro^c, bereits met)rfac^ erwähnte SongrcR ber bcutfd)en ©teinme^cu in JHcgcnSbnrg ftatt, ber, bic Strbeit jTOcicr 5Poröcrfomm(ungcn oon ©pcier (1444) unb ©tra^urg (1454) abfd)Iic6enb, bie alten n)at)rfd)cinli(^ oiclfad) untcrcinauber biocrgicrcnben ©atumgcn ^u einer gcmcinfamen ©tcinme^enorbnung jufammenfa^te unb bic ©trofeburgcr ^üttc jum 58orort bed ÖkfamtoerbanbeS nmdjte. 1482 — 1486 errichtet 9}iattl)äuS ÜHori^icr baS mittlere jwettc lurmgcfc^ofe mit bem ®iebel barübcr. CMcgen (£nbc bcS 3flt)i"l)»»berts ift baS s B o 9tegcn§burg. 231 britte ©efc^ofe bc§ 92orbtiirmeÄ fertig, ba§ be» SübturmeÄ tfirb bann nac^ge^olt; banai^ aber fc^Iäft ber Setrieb ein. ®rft im ^ai^vc 1860 entfernte ^^en^inger bie Sfiotbäc^er unb üoffenbete U^ 1869 ben grontbou mit jttjei Xurm^elmen in ber ungefähren 5trt ber Kölner gpifeen. ®(eicfi leinen S?orgängern an ben großen rljeinift^en Routen i)at ber ÜKeifter, tüeli^er ben (5nttt)urf für ben 9?egenlburger S:om machte, ben Stil offenbar nod^ in t^ranfreic^ felbft ftubiert. Sc^arffinnig ^at man auf Übercinftimmungen be§ 2)om= baues jur Sirene St. Urbain in Xroijes ^ingeniiefen, bie auc^ 6rn)in öon Strafen bürg oielleic^t al» SSorbitb gebient, foroie auf iöejiel^ungen oon 3tegen*burg unb Straßburg. Selbft ber ^ier in 9?egen»burg auftretenbe Ißerjic^t auf bie in ben franjöfifc^en Äatt)ebra(en faft tt)pifc§e C£f)oranlage mit Umgang unb Sopellenfranj ift in jener Stift^firc^e be» \)i. Urban oorgebilbet. 3^oc^ braucht man foroeit nac^ S?orbiIbern für ben 9tegen§burger ©runbrife (oergl. bie nebenfte^enbe ?(bbi(bung) nict)t ju fuc^en. @r ift im ©runbc nur bie gotifc^e Umbilbung ber in 8übbeutfc^= lanb alt^eimifc^en ^(anform mit bem felbftänbigen 5tb= fc^IuB jeber ber brei 3(f)iffe unb bem fe!^lenben ober wenigftenÄ nidit oorfpringenben Cuerarm. SSar borf) auc^, ina^rfc^einlic^ um ein toenige» früher nod^ alö ber Xom, in 9iegen»burg ein Döttig analoger, in feiner langgeftrecften gorm fogar noc^ me^r an bie romanifc^e ißitbung crinnernber ©runbriB für bie Tominifanerfirc^e gemö^tt morben, — SSie bie ^^IStanbilbung , fo jeigt auc§ ber 5lufbau namentlich in ben ßborteilen ein auffällige^ 2o»fagen oon ber bie^erigen gotifc^en 35e^anblung — nic^t jum 9Sor= teil be» 23erfe§. 2;em 9?egen5burger SKeifter fe^It Weitaus bie fünftterifdje ^aft eines ßrmin ober be« gtfii'u'^scr 2:urmnieifter» , bie in felbftänbiger SSciterentmicfelung be» @ti(e§ ein ^armonifcfi burc^= gebilbetes 9?eue ju fd^affen t)ermod)ten. Sein SSerf ift ooticr ©egenfä^c unb 2Biber= fprüd)e; mit altertümlichen, felbft romanifierenben 9)totioen noc^ mifc^en fic^ gormen, bie bereits bie Spätjeit ber ©otif anbeuten; neben jierlic^ feinem 35etai( finben fic^ 9{auf)eiten erftaunlic^er 5(rt. Ginerfeit§ ftrebt er nac^ Vereinfachung bc» fon- ftruftioen Slpparates, unb bann fuc^t er boc^ tuieber bie prächtige ^J53irfung be» ausgcbilbeten Strebefr)ftem6 burc^ beforatiöe Sc^einbilbungen ju erreichen. 5^a^er bie 3;ei(ung ber (S^orfenfter in ^roei ©efc^offe übereinanber, toie fic bei öor^anbenem Umgang mit Slapellenfran^ geboten, bei einfachem (£t)or aber unmotioicrt ift. Unb ätoifcben bcibe Stocfroerfe fc^iebt er noc^ ein burdjbrodjene^, als Sortierung ber Cber^ fenfter bienenbe» Xriforium. 5)ie Unterfenfter liegen ^ier (jum erftenmaleli in rec^tminfeliger Umrabmung; \i)x SKaBwerf bietet in bem Wuftretcn oon oiererici oer^ fc^iebenroertigen Spißbögen in bcmfelben Jenfter ein beutlic^e^ 3c"9"i» öon bem fic^ auc^ fonft oielfact) namentlich am ^lußern bc§ Xome^ gcltenb mac^cnben ÜJiangel gig. 202. 232 ©eutfc^e »aufunft. SJic ®otif. eines feineren Äunftgefüfitg. Dbgteid^ beim (^etilen öon Seitenfd^iffen ber ®^or feine (Strebe bögen ^aben fonnte, fuc^t ber 2lrd)itcft ben (gffcft bcrfetbcn bod) burc^ etgen= artige Xeforation ber tüeit öor)pringenben Strebe :p f c i I e r ju erleben: er bct)Qnbc(t nänili(^ im Cbcrgcjc^offe bie ^hißenfante biefcr Pfeiler aU giote unb bie jd^räge 3lb' becfung berfclben aU reid^ beforierten Strebebogen, ber fid^ gmifd^en bie (Sd^iff^lüanb unb bie Srfjeinfiote cinfpannt, iüät)renb ber eigcntfid^e ^feitcrfcnt aU teic^t bajiüifdticn gelegte SSanb erfdjeint. Xie erftc 5lblüeid^itng öon ber fonftruftioen 233al)r|eit ber ©otif, loeld^c bie ©cfcl^id^te fcnnt! — (Sc^r rol^ finb einige ?5enfter ber (Sübfeite, beren weite Öffnung burrf) einen rDcnig profitierten SDiittcIpfeiler in ätüci lanzettförmige fdjmale genfter mit offenem 9iunb barüber jerlegt ift nod) 5(rt einzelner ptimitio-gotifdicr ^^cnfter in fran= jöfifd^en Stird)en. 3lod) im Untergefd^offe be§ ©übturme» fe^rt biefe l>(norbnung roiebcr. Ü)ia^ejU in ber ganzen ©reite ber gront oorgelegte ^Freitreppen lieben biefe oom ^la^e ab. 3ii ^i^f^^ monumcntolcn SBirfung ftcf)t ha^ fpietenbe 9Kotiü einer brei* edigen äierlid^eu S8or^atte t>or bem |)auptportot in nid^t glüdlidtiem ©egenfa^. Xie flare Xeilung be§ Unterbauet ber gront in jtoei burd^ energifdfie Srüftungen getrennte ©efc^offe, welche miebcr burd^ bie tiier ^ouptftrebcpfcilcr in je brei SSertifalabfd^nitte jerlegt merben, erinnert lPot)t nic^t äufällig an Strasburg. Unb noc^ im fünfjetjnten ^a^rt)unbert ertttog man ben ®eban!eu, in bie 5!Jiitte ber gront eine gro^e 9lofe in quabrater Umratimung — atfo genau ba§ ©tra^burger SJZotio — ju legen*), hjie benn berfetbe Snttnurf, ber bie§ bringt, aud^ bie (Straf5burger SSerboppetung ber gaffabe burd^ oorgelegteS Stabluer! aufnimmt. (Bv luaren bie 9tori^er, meiere ftatt beffen bie heutigen beiben mit SBimpergen im Äielbogen gefdimüdten SKittelfenfter mit bem großen ßrucifiju§ einfügten. Unter ben übrigen feit ber (Spät^cit be§ breigetjuten ^al^r^unbert» mannigfach in granfen unb «Sd^traben cntfte^enben SBerfen feien !^ier junäd)ft eine Stnja^t öon Safilifalbauten htrj erlüä^nt: in@d^ioabcnbic9J?arien!ird^e;iu9teutIingcn(1247 — 1343), öon beren ölteften primitiöen Seiten atterbingS äot)trcid)e 58ränbe wenig übrig getaffen l^aben: eine Slntage im fübbeutfd^en ©runbri^ ot)ne Ouerfd^iff mit jtöei quabraten türmen ^n ben (Seiten beS SlttorI)aufe§ unb ffad^em ©tjorfd^tu^. ^m Cbergaben gepoarte genfter, jcbeS jmeiteitig in ber übtid^nt frühen SiJJallücrfgtieberung Wie ju ^irjenac^. ©rft fpäter mürbe bem (gtrcbemerf ber I)eutige f^ialen^ unb Statuen^ reid^tum hinzugefügt. Sßon ber fd^önen Sßeftfront unb i^rem Surme mar fd^on oben bie JRebe. — Xann ^mei mäd^tige ßifterzienfcrbautcn im fübmefttid^eu SCßinfel 2)eutfd^* lanbS, bie Slirc^e Satem (@atmann§meiter), im ^at)re 1297 begonnen, burd) oor= treffliche S3erf)ättniffc, fein geglieberte elegante Profite unb ben ©c^mudt i^rer rcid)en SDZafetöerffeuftcr auggejeid^net, mit fünffd^iffigem, ftad) gefdjtoffenen ®t)or unb brei= fc^iffigem, gan^ eigenartig gebitbeten 2angl)ausi. 9iad^ ^^trt ber Strebepfeiler finb beffen (Stufen fc^mat unb tief ongcorbnct, fo baß in ber ^^feiterbrcite fid) febeiämat ein befonbereS ftreujgcmölbc einfpannt, l^intcr bem erft ba« 9iebenfd^iff tiegt. 3)ic ©arodzcit fennt befannttid) biefcsi 9J?otiö öietfad); in ber grübzcit bc3 öicr^etjuten 3fl^r^unbert«> ift eö ein ööüig oücinftc^enbe«} (Jjpcrimcnt, — (Btwa^ jünger ift bie itirc^c ♦) ^erflamcntrift boju in ber Sc^o^fommcr htS ^ome«. fyranfen. Srfituoben. 233 Deefelben Crbeiiv ju ßai»f)eim bei (1352— S7) mit ätoeifi^iffigem po= t^gonen Umgang, in bem alfo bie üom CrbenÄrihiC' erforberten ein^el^ nen ^a^ellen ou fenbar burc^ Uid)^ tere ©inbnuteu I)ergeftettt tüorben toaren. 9tetd^er aU fünft innere l^alb be» Crben» ublid§, ift ^ier ber SDac^reiter ent= iricfelt; aud^ ge= ma^nt allerlei p^antoftifc^ befo= ratioe Qutijat an ha^ Socfern ber olten Drben»= ftrenge im einjel^ nen, njenn fc^on i>ie ®efamterf(^ei= nung burc^auS bem ernften G^a- rafterberCrben^- orc^itefhir ent= fprid^t. 3n ber frän= fifrfien |>aupt-' ^anbelsftabt , in ■ 9Mrnberg, betl^ä= tigt fic^ bie neue 3eit äunäc^ft im S3au ber ^farr= firc^e (5t. Sorenj im neueren Xeile ber Stobt. Qx be- oi^. 203. gaiTatc ter ^rauonfirie ju iiiüinbcrd. gann dieUeic^t fc^on im Satire 1274; bie ^auptbau^eit be§ üorlänfig nur in 9iebe ben 2angt,au)eg aber fäüt in bie erften ^afir^e^nte be^ üierjetjnten 3a^rt)unbert§ fte^en= e» ift 234 Seutft^e 53aufun[t. ^ie ®otif. brcifc^ifftg mit ^i^fcilcrn, bic bei ac^tecfigcr ©runbform jene gierltd^ reiche ©liebening mit fteinen ^icnften unb tief ein(}eirf)nittencn ^o^Ife^Icn geigen, Wie fie für jene ^eriobe gcrabe c^arofteriftifc^ ift. Tie rbcrmaucrn fdjtidit mit relatiö Meinen i?cnftcrn nnter ben ©ciüölkn; leitete felbft nod) einfache Kreu5gemi3(be auf jenen fdjUieren Ütippcn, hjie fie in 9iürnberg überhaupt ühüd). 5)a» @an5e ein ernfte^, aber l^öc^ft ttjobl- gegliebcrte» Söerf, fd)mncf in feinen ^ierlidien 2)etai(§ tro^ bc» 5ef)ten§ aücv öegctabilen Cmamenti, — ^n ber Söeftfront frcn,^en fic^ öerfc^iebenc ©inflüffc: in 3SürfeIgci(^ offen fteigcn bte mit mir fd)tt)ad)en Strebepfeilern öcrfet)enen Säumte nad^ fäd)fifdjer 5trt auf, ba^ reiche SKitteltcil jcigt unten ein mäd^tigeg, gläujenb ftulptierte§ portal, barüber eine gro§e 9tofe, bic mic ber lebhaft gegtieberte ©iebcf in bem Stra^burger Softem ber S^oppclfaffobe be^anbelt ift, nur pebantifdjcr unb nieniger gra^iö^ at^ bort — immert)in aber ein S^ii^cn be§ bouernbcn ßinbrucf^, ben @rn)inä SBerf auf bie fübbeutfd^e ^Irc^itcftcniuclt gemacht. (Srft in ber SDiitte bc§ t)ier5ct)nten ^at)rljunbcrti3, alfo nad^ SSoIIenbung bc§ 2angt)aufe§ öon @t. Sorenj, gelangt bie 9äirnbergcr 2(rd)iteftur ju reicherer (Snt- luidelung. Eingeleitet mirb biefe ^criobe burd) ßartS IV. 18au ber SKarienfapeUe an ber Stelle ber Synagoge, a(» nad^ ^lu^treibung ber ^ubenfd^aft ba^ Guartier bcrfelben nicbergclegt unb gu einem neuen 30hrftp(a^ eingerichtet luurbe, beffcn ard)iteftonifd)en ?lbfd)Iu6 „unfrer lieben grauen Saot" (1355 — 61) bitben fottte. ^em entfprec^enb ift bcnn auc^ ba* innere ber ftcinen nac^ ^rt ber S3urgfapetten au§ neun jiemlic^ guabraten ©ewölbejod^en gcbitbetcn breifd)iffigcn ^aüc mit au»gerürftem ®t)or im ganjen einfad^ get)atten, einfad) aud^ bie Dft^ unb Seitenfronten; aßein bie bem SWarft 5ugefel)rte gaffabc ift in reid^cm matcrifdfien Sc^mud beforiert, mit einem Xreppen= giebcl, ben S31enben, f^ialen unb ein S)ac^reiter fd)müdcn. SSor bem |)auptportat eine auf baS reic^ftc mit figürlid)cm Sdimud bebedte, nac^ brei Seiten geöffnete SSor^aße, öon bereu Stttan bie Saifcrma§Ien in Siürnberg öertünbigt ju »erben pflegten. 5(üer 9fieid^tum aber ucrmog nidjt für eine geroiffc Scfitocrfälligfeit beö ©anjen ju entfc^öbigen , bie ()eut burd^ einen fpäteren Stuf bau auf ben ^3tttan ber ÜJorljallc no(^ üermef)rt h)irb. Unb boc^ mar e§ ttiot)( ber ©iebel biefeä ^ird^leinö, ber ben 3tnftoö für bie entfprcc^enbe Partie ber 9tcgen§burger f^vont gab; nur mußten bic 9tori§er ben (Sebanfen in fünftlerifc^ reiferer SBeifc ju löfcn. Xie 3(nmenbung ber ^-)aIIcnform bei biefcm ©eböube mar in ber 9iatur ber Sac^e gegeben, benn aud) bie oermanbtcn romanifd)en93urgfapcIIen meifen brei gleid^ ^ot)eSd)iffc auf. 5(ber felbft bei ben beiben großen ^farrfird)cn ^1iüruberg§ madf)t fic^ im 3.^cr(auf ber ^a^xc ba§ oeränberte äftt)etifc^e Gmpfinben ber 3eit gcitenb. Ct)ne fie abzutragen, miß mon it)nen bod) menigfteng teilmeiä bie ißorjüge, meldte ber fiaüenbau für innere Slaumcntmidclung bietet, fid^ern. QucxH bei ber älteren Einlage üon St. Scbalb. S'ort mitb 1361 — 1377 ein (i.l}orbau oon reifer Xurdjbilbung ber formen in bebcutcnben SWafeen errid^tet, ber bei feiner gefiederten Saujeit ein mid()tigc'? Kriterium für bie CSntmidelung bc« Xetailö im britten SSicrtel beg 3al)rljunbert§ bietet : 2)ie ^i^feilcr oier» crfig mit au^gcfct)(teu (fden unb Ijafbrunbcn Tienftüorlagen (alfo miebcr frei oon ber fran,^öfifc^en Xrabitionj, fcl)r fdjlanf unb bereits^ o{)ne ftapiteU, bic 9tippeu mit freifc^roetfcnbcn 3«rfen Q« ben Sc^Iufeftcinen ber ÖJcmöIbc ; ba« üKa&merf oiclfac^ lüifl* fürlic^, ^icr unb ba bereit« mit gifdjblafen. %n\ XHuftern reidjcr beforatiocr ^lufpu^ 9iürnberg. ^Sürjburg. 235 ber Strebepfeiler, bie fd^on öon ber genfter^öfie an mit i8fenben unb SSimpergen, mit (StatiiengeT)äuien unb gialen geic^mücft finb ; über ben genftern 2Bimperge, trelrfie bk einft üorf)anbene ^of)e, ba§ £)auptgefim§ fc^mücfenbe ©alerie burrf)!(^nitten; boja mannig- facfie ^Belebung ber glücke burc^ Seiften = unb 8tabroerf. Über all biefen (gc^mucf ^inau§ aber fanb ber Sinn be» Strd^itcften für jierlic^e beforatioe 3"t^at feinen oollenbetften 5Iu§brud in bem befannten 9?orbportat, ber fogenannten S3rauttt)ür, mit ifirer reichen unb jierlitfjen, metaKguBortig feinen STurc^fü^rung. 0leifer treten biefelben fonftruftioen 3^^!^^, voie fie ber SfJeifter oon 8t. Sebalb tjerfolgte, in bem ein 5af)r^unbert jüngeren G^or öon 8t. Sorenj (1439 — 1472) ^eröor. 5(uc^ er lef)nt fic^ at» breifc|iffige öatte mit iiieitgefteHten ^feilent an ha^ 2angf)au§ ber grü^gotif: ^onrab 3ftori|er, ber 9tegen§burger 5^ombaumeifter, machte, mie mir gefe^en, ben ^lan baju; bie 5Iu!§fü^rung leitete fein 8o^n 9J?attf)äu» feit 1462 aU ^ißarlierer, fpäter a(» 9D^eifter. §ier finb bie Strebepfeiler ganj nac^ innen gebogen, ha§ fonftmftioe @erüft wirb fomit am 5(uBem überhaupt nic^t me^r fic^tbar: innen unb ouBen jielt bie 31rdE)iteftur ab auf freiräumige SJiaffenglieberung, flare einfache 9?er^ält== niffe. ^n biefem Streben mie in öielen (Sin^eltieiten ift St. Sorenj ber 91uÄgang§= punft für ben fäd)fifc^=meiBenf(^cn ^rooinjialiSmuä auv ber Sdt öon 1450 — 1530 etma geworben, biefen c|arafteriftifcf)en Übergang^ftit gur neuen ^^it. ^n ©t Sorenj muB ber SJJeifter eine^ ber älteften SSerfe be§felben, ber 3!)Jarienfircf)e ju 3iöicfau, ftubiert i^aben ! ^ier mie bort bie große greiräumigfeit ber S3ier^ä(tniffe, ber öallenbau mit feinen nac^ innen gejogenen Strebepfeilern, ha§ prad^toolle 9ie^gemölbe, bie fc^male ©alerie mit einer 9JJa^mer!brüftung, melcfie in S3erfröpfungen au» brei Seiten be* 2((^tecf§ um bie nac^ innen gezogenen Strebepfeiler herumläuft, bie beim öeroorroac^fen au^ ben fapitelllofen Pfeilern fic^ überfc^neibenben Stippen, enbüc^ ber gleiche ad^teclige burc^broc^ene 2;reppenturm im ^nnern, melc^er jur ©mporgalerie unb ebenfo ju einer befonberen Cberfapelle fül)rt. ^a§ alle§ öereint fommt nur I)ier unb bort öor! — 2Sie in 9türnberg fanben auc^ in SSür^burg um bie 3Jiitte be^ öier^e^nten ^a^v- ^nnbcrts blutige ^ubenoerfoigungen ftatt, bie mit ber 21ugtreibung ber ©cmeinbe enbeten; mie in ^Mrnberg entftanb auc^ in SSürjburg an ber Stelle ber jerftörten Synagoge eine 9Jtarien!apefIe, guerft ein einfai^e^ SSerf, bann feit 1377 ber l)eutigc ^rod^tbau ; eine breifd)iffige öalle mit einf(^iffigem, meit öinau^ gerüdten ßf)or in reichen ©insel- ^eiten namentlirf) be» 5tuBem, 33ilbtabernafeln an ben gialen^gefc^mücften Strebepfeilern, burc^brodjenem 6elm auf bem fleinen 2:unn ber i)torbfeite, einem prächtigem 2j3eft=: unb etwas einfaci^erem Cftportal. Slber im ©egenfa^ ju biefem S^muc! einzelner "Xeile finb — eine t)äufig mieberfetjrenbe ©rfc^einung ber Spät^eit — bie übrigen 9JZauerfIäci)eu gan^ ungegliebert. ^eroorragenb burcf) it)rc SD^afee unb bie Sebeutung, meiere i^rc ^ütte für bie allgemeine Gntmicfelung gewinnt, ift bie f)eil. Sreujfirc^e ju Sc^wäbifc^ Ömünb, bereu ßrric^tung SOteifter ^4?eter ^i{r(er au^ ^ö(n im ^ai)xc 1351 begann: ein fübbeutfc^er ©runbriß ot)nc Cuerfc^iff mit '^wci türmen an ber Steße, wo bie» ^ätte liegen foüen, unb umlaufenbem Sapettenfranj, ber jWifc^en bie Streben ber Cftportie eingebaut ift. (Sin örbbeben wof)( jerftörte im ^at)re 1497 bie Xürme, ©ewölbe unb Pfeiler, ^ie erfteren würben nic^t wieber aufgebaut, bie I)eutigen ^ipfeifer unb ©ewölbe entftammen 236 2^eutfc§c SBoufunft. 3)ie ©otif. bem bomalS folgenben Umbau ; aber bie SOtauern finb bie alten, ^^re ©lieberung jeigt im 3n»crn tüie am 5(u§ern eine 9ieif)e originetler, lücnn aud^ nic^t immer glücflid^cr ©igcnartcn, bie jum 2:cit in ben SScrfeu bcr älfte be» fünfjel^nten :3ai)^'l)""^crt» , ö^e fteigt, n)äcf)ft aber in ber Sürgerfd^aft S3au(uft unb 33aumut. 1391 ^atte man Ulrid) au0 anfingen (t 1419), einem f leinen Orte ber 9Zarf)barfd^aft, gum SJiünftermeifter berufen; er njar e^ Wol)!, ber ben ©ifer ber Stabt fc^ürte. 5{I§ ber ß^or öoüenbet ift, beginnt er ba^ 2angt)au§, 14,50 ÜJZeter |ö§er im SiKittelfc^iff al^ bie (5;f)orf)ür)e betrug (27,50:42 3)?etcr). ^tc^ foßtc urfprünglic^ offenbar bie Srf)iff§breite uid^t über bie beiben ba§ 5Utart)aug flanfierenben Cfttürme öorfpriugcn. Ulrid^ aber fteigert in bem 93eftreben, burdE) fd)n}ierigeitonftruftionen juglängen, bie breite feiner ©eitenfc^iffe fo, bo§ fie ber be^ |)auptraumcig annäl)ernb glcid^fommt. 2)afür freiließ muß er bie |)auptpfeiler enger aneinanber rürfen al§ fonft in feiner 3cit, tüeldfie bie ältere frangöfifc^c Xrabition längft abgeworfen, üblic^. ^n biefer K'ül)n()eit ber 9}?a6e, ber ©roßartigfeit ber 9taumanIoge gel)t fein ^auptftreben auf; bie ^urcl)bi(bung ber 2)etait§ bleibt bemgegenüber jurüdf; fc^on bie mit ißorliebc angemaubten Sangettbögen unb bie wenig onfprec^enbe ^^sfcücrbilbung bezeugen bie^. — 9hir (angfam gel)t ber i8aii öür= wärt«; 1446—1463 übernimmt Ulric^g ©o^n, aJiatt^äu-S, bie Seitung. Slber erft ber (Snfel aWori^, ber bem 5!Katt^äug and) in Sern aU üeiter be^ 3)iünfterbaue!2i gefolgt war, wölbt 1471 ba« SJüttcIfc^iff , 1478 bie ©eitenfcbiffc ein. ©eit 1480 ift bann 9Jiatt^äu«s Sööblingcr, ber ef5linger SKeifter, Leiter be^ ÜJiünfterö. 3n jenen ^al^xcn galt ci DorncI)mIi(^ ben 'Ruihan be«^ beforatiöen ^ra^tftücfe« beg ©anjen, be« mäd)tigen, auf Ulm. SSa^crn. 237 ba§ reic^fte, juni Xeü im StraBburger SßerboppelungÄprinäip geglieberten SSeftturme^. !£a setgt fid) im Sa^rc 1492 pröfelirf) eine i'o bcbenflic^e «croegung in feinem aiJauer= werf, baB ber ganje 2urm in ©efa^r gerät. 3Raü^nA, ber boc^ für bie gunbamente nic|t oeranttü ortrief), mufe oor ber 9?o(f§niut flüchten, eine Äonferenj öon ac^tunb^wanjig erfo^renen Slrc^iteften wirb juf ammenberufen, um ju beraten, toa§ ju gcfc^e^n ^abt. la»' ßrgebniS ift, boß Surfarb engellberger au§ ^ornberg in SBürttenberg, bi^^er in ^2(ug5burg t^ätig, mo er fi^ beim S3au ber @t Ulric^^firc^e aU gefc^idter Sonftrufteur er- wicfen, berufen n^irb. (Sr giefit eine 'än^s^^t feiner ^fugg- burger 5(rbeiter ^eran, mit benen e» i^m gelingt, bie Sicherung bei SSerfel burcf) Unterfaf)rung ber ©runbmauem ju erreichen. Statifc^e Siücffic^ten nötigen im Slnfang bei fec^je^nten ^a^rl^unbertl (Sngeflberger auc^, bie faum feit einem 9)Jenfcf)enaIter gefcf)Ioffenen SSöIbungen ber Seitenfc^iffe iüieber abzutragen, um i^nen bur^ ©njie^ung einer fc^Ianfen Säulenreif)e größere etabifität 5U geben. 80 Würbe ber Sau in bie heutige fünffc^iffige Einlage umgeänbert. (51 war bie le^te größere SIrbeit am 9}?ünfter: unoollenbet blieb ber 2:unn unb ber (Strebeapparat bei öauptraumel; 1543 inhibiert ein giatlbef^tuß bie roeitere 2;^ätigfcit „jur Sßer^ütung oon .Soften." — Slaffenbc Spalten in ben SSöIbungen nötigten in unferen ^agen 5unärf)ft ^ur ^2lulfü^rung ber Strebebögen, nac^ ber ber Slulbau bei lurmel geplant ift. — ^lod} einmal fcbrt in Schwaben bie Safilifafform bei aufeergeroöf)nli(^ großartigen 3Ibmeffungen in ber ©pät^eit bei HJJittefalterl wieber: im SDlünfter St. 9tifofaul ju Überlingen, bcffen (5f)or in ben ^^^^c" 1350— 140S errichtet würbe, Wül)renb ber Sau bei fünffc^iffigen Siang^aufel fic^ bil inl fec^jefinte 3a^rf)unbert f)inein ^injie^t. gig. 204. ©runtrifi bc* •IHünüfr« ;u Ulm. 3ur fränfifc^en Sorliebe für reiche unb im einzelnen jierlic^ burc^gefü^rte detail* bilbung, wie fie außer ben oben befproc^enen SSürjburger unb 9iürnbergcr Sauten unb anberen bie obere ^farrfirc^e ju Samberg unb ein elegante! portal ber ^obannilfirc^e ju Scf)Weinfurt geigen, ftef)en bie wic^tigften SSerfe bei eigentlichen Sa^erfanbel in fc^arfem ©egenfa^. ©1 bebingt ber ^ier ^errfcfienbe, fünftlerifc^ nur wenig aulgebilbete Sacffteinbau oon oomf)erein eine gewiffe SJüc^tern^eit ber ÖJefamterfc^einung. Sefbft bie HJZannigfaltigfeit ber i^ormfteine, welche im DJorben bem 3'f9f^bau immerf)in lebenbigeren (£f)arafter giebt, fef)It f)ier; aber ^ter wie bort fucf)t man bie fünftlerifdje Sefc^rönfung, ju ber bal SRatcrial naturgemäß gwingt, bur(^ Soloffalität ber 9)?offen wett JU machen. Spät crft fommt bie ©otif überf)aupt biefen ©cgenbcn unb erft mit ben legten 3öf)r5e()nten bei oierje^nten 3öf)r^unbcrtl faßt t)ier bie ^aüenform Sobcn. SQ3ie el nun bem Sunftcfiarafter biefcr legten ^erioben bei SJiittelalterl entfpric^t, fuc^en ouc^ f)icr bie 3(rc^itcftcn burcf) aüerici Sirtuofenleiftungen i^rc tec^nifd)en ftenntniffe in befonberel Sic^t ju fteüen. St. ÜJiartin ju Sanbl^ut ift bafür ein rf)arafteriftifcf)el 238 ^'eutfc^e ©oufunft. 2^ie ©otif. S3ei)pief, bal SScrf be§ in jenen ©egenben öielbcfd^ättigten 9}?eiftertf JpanS ou§ ®urg= l^Qujen : eine genialtige breifc^iffige ^aüenonlage mit aufeerorbentlicf) fdjfanfen Pfeilern. Xcren 2:urc^meffcr beträgt norf) nid^t ganj einen SReter, bie (5Jcfamtl)öf)c bc§ 3"i^cnranmc§ 29 aJJeter; ber SBeftturm fteigt gar bis ju 140 SOJetcr onf; fein Shifban aber lä^t nur ju fe^r crfennen, ha^ e§ ^ier ine^r auf ben 9fiul)m obgefe^cn war, ben l)ö(^)*tcn Xurm Weit unb breit im Sanbc aU einen bcfonbcv§ roof)Igeg(ieberten ju befi^en. 3Im ^ÜuBcrn öcröollftänbigcn met)rere jener öorgcbanten portale, boren i8atbad)tne I)alb freiid)iuebcnb in bie öuft ragen, bie djarafteriftijc^e Formgebung biejer fpätgotifd)en (>3rnppc. 5luBerorbenttic^ 5at)treid^ finb bie SSerfe biefer ©ottung in 33aQern ; nur wenige feien hirj genannt: snnädift in Sanb^fiut felbft außer (St. SJ^artin Ui @pitalfird)e, ein Sßcrf beö 9}?eiftcr§ üon @t. 93Zartin, bie {5raiienfii^<^c in SKünd^en im mcfentlidien 1468 — 1488 errid^tet, bie im öier5et)nten Sß^rt)unbert begonnene, 1430 geweifte Karmeliter = unb bie erft 1515 üoltenbete 8t. Sa!ob^= fird^e in Straubing unb bie Siebfraucntirdjc ju ^uGotftabt (1425 — 1439 errid^tung be§ et)ore§; ooHenbet 1525). ©ine fonftruftioe Seiftung ersten Stange» war oud^ jenes mcrfwürbige ®otte!5l)au§, weli^c^ Äaii'er Subwig ber iöa^er hei feiner Siüdfe^r öon ber 9iömerfal)rt im ^a^re 1330 im batierifc^en 4">of^9cbirge jn @ttat ^d ^orten- fird^en begann, um bort ein au^ J^talien- f)ergefü^rteS wunbert()ätigc^ 9J?abonnenbi(b nntcrjubvingcn : ein äWöIf- feitigeS ^oltigon öon 24 3)Mem 2)nrc^meffer , um wel- kes fid^ ein etwa 3'/o SJieter breites Seitcnfi^iff fegte; über biefem eine Xriforiengalcrie. S;er ganje enorme S3innenraum mit einem Kuppelgewölbe gebedt; oftwärts ein au§ brei «Seiten bc§ Std^tedS ge)d)toffeneS 9(ltar()auS. Unter ber Kuppel ftanb ber |)0(^altar. 2Sa§ biefem iöau, ber infolge einC'o öranbe» uom ^ai^xc 1744 in 6^or unb ?5ront erweitert unb au(^ im üerbteibenben Xeil oöüig im @ti( jener ^eriobc infruftiert wnrbe, feine QuBerorbentIi(^e 93ebeutung für bie Knnftgefd)id)te gicbt, ift bie feit bem SÜiünfter jn Studien ofinegleic^en im bcutfc^en 3)?itte(atter baftel)enbe 3trt ber ^^'edenbilbuug : ein Kuppel^, rid)tiger wot)t ein Kloftergewötbe auf 9iippcn, Pon fo !ül)uer Spannung.*) Sd)on ju @nbe beS fünfjetinten 3flI)i^I)»"öcrtS aber mußte bie urfprüngliite 35crfc oeränbert werben: man ftcflte eine ü)jittelfäulc auf unb wijlbte über biejer neu ein. Jig. 205. ©runbtiB in iiiebfcauen grüner aU im füblicßen ©innenlanbe geigen fid) bie 3(nfänge beS neuen Stilcä im nörblic^en. ©§ ^at nac^ bem Sßorangang Pon 9Jiagbeburg unb 4'>aiberftabt nic^t« ?(uf« fällige«, bie ®otif um bie äJiitte bc« ^a^rljunbertS in Söcftfalen, (Sad^fcn unb l^üringcn *) ^ic SDJittetfungcn über (Sttal »erbanfc tcf) .^icrrit Cbcrtuficnicur Seibfl in Wüiicficn, weither eine ^ublifotion bicfeö SKerfc^ öorbereitet. 9[uf feinen Unterjudjunncn bnfiort bie ^nnaiftne eine« urfprünfllt(^cn Jfuppelfleiuölbc* (wä^renb Sinfjort üon einet $>oIjbcrfc fpntftt). 2;:^üringen. SMeberfac^fen. 239 bereite mef)rfa^ auftreten ju fe^en. ^n Qmivt tüurbe bereite^ 1260 Qv^hi]d}0\ ®erf)arb üon 9JJain5 in ber gotiid^en gransiefaner^ (33arfüBer=) Sirrfie begraben, n)a§ minbeftene W SSoüenbung eine^ Seile» jene» 33aue5 ju biefem Termin ^ur iBorauefcöung f)at. 9hir ttjenige ^a^re fpäter (1266) ift ber ältefte @rabftein in ber ebenfotI§ gotifrfien ^rebiger= fircfie batiert. Unb njo^I nod^ etraa» früher aU beibe Sird^en entftanb, bcn formen nüc|, ber elegante, ^icr unb ta nod) romanifc^e ^tentiniejenjen jeigenbe SlMtf^ügel be» 2)omfreu5gange§. Seit bem legten Stiertet be§ ga^ir^unbertÄ jie^t ber neue ®til bonn in augenfälligerer SS^eife auf bem S^omt)ügeI ein: 1273 beginnt bort ber ©au öon @t. Setteri, Don bem frei(id) ^eute nur ber &)ov crf)alten ift, tuä^renb ber Üieft bur<^ einen 9ieftauration»bau nac^ 1472 jur fünf)c^iffigen |)aüenan(age umgeänbert tourbe. 5tuf bemfelben Sauterrain würbe feit 1349 bem gerobe ein 3af)rf)unbert älteren S?ome ein £ft(^or in ben eblen j^ormen einer reichen ^ocfigotit angefügt; ju feiner öerfteüung beburfte e» jener mäd^tigen Subftruftionen , hk ^ente eine fo h)i(i)tige 9totte in bem ttjunberootten 3lrd^itefturbilbc fpielen, njelc^e» im SSeften ben griebricf) S5?i(t)elm§plaö in Grfurt abfd^Iießt; 1456 — 1472 ging man bann unter ©rfialtung ber alten Cfttürme ber Übergangszeit auc^ an ben Umbau beS Sangfiaufes gur breifc^iffigen öalle. S;a§ ©anje, namentlich am 5teuBeren ein p^antaftifc^ male= rifd^eS Slllerlei öon 2(rc^itefturf ormen , al§ teftonifc^c ßompofition ol^ne fonbertic^e» ^ntereffe, al§ f(^önf)eit§reid^e» unb liebenSmurbige^ Specimen mittetotterlidicr 2ti(= entmirfelung ber oerfc^icbenen ßeiten üon nnoergleic^Iii^em Steij unb ooU gIücfHd)er ^been. Qu (enteren gehört oor allem bie reic^gcfc^mücfte brcifeitige Sßor^atte be» g^orbportalS : bem oon ber 8tabt ^er 3tuf fteigenben , meldier bie 2äng§front nur in ftarfer S?erfür5ung ficf)t unb auf bem engen ^(a^, fic^ nic^t gleidf) orientiert, roeift biefe Kombination fofort ben öaupteingang jur Sirene. ®ie mit felbftönbigen ©iebeln gefd^Ioffenen ©eitenf rf)iff§traoeen , welche ^ier, freilid^ erft au» fpäterer Qdt, auftreten, finb ein in ganj 2^f)üringeH unb 3a(^fen mieberfe^renbeS 93?otio. SSir fanben fie am 9)?agbeburger S^om, e» weifen fie ferner auf bie beiben wichtigen 9}Jü^t^aufener Äircficn: bie 5^eutfc^orben§firc^e @t. iölafiue, beren 6t)orbau im ^af)u 1295 fpäteftene öotlenbet mar, mä()renb 'Die breifd&iffige ^aUe be§ Sangt)aufe» mit if)ren oon öier jungen unb oier alten S^icnften befe^ten 9iunbpfeilem ben näct)ftfofgenben ^ö^ijeM^ii angef)ört; unb ungleich reirf)er al5 bie§ SSerf bie im mefentlic^en bem öierjetjnten ^"i^i'^u'^^ei"^ entftammenbe funffc^iffige ^aüenonlage oon St. 9)?arien, bie fogenannte £;bermarft>?firrf)e, ber Umbau eine* öfteren breifd^iffigen romanifc^en 53aueÄ. 33ornel)mIi^ ftattlidj ift if)re äußere ©rfc^einung mit §um Seil ganj burd)bro(^enen ©iebeln unb bem reichen Sübportal, auf beffen un^ugönglii^en 5((tan — ein Spiciroerf ber Steinmefientaune — oier Icben#groBe Statuen fi^ nad) unten fc^auenb über bie 33ruftmef)r Iet)nen; freiröumig "tfa^ ^nn'-'i^e mit ben f (^laufen, lebenbig gegtieberten Pfeilern; cint)eitlic^ unb rei,30ott ber ©efamteinbruct. Gine im ganzen oerttjanbte gormbebanblung fet)rt Joieber ^n iörannfc^meig , mo nac^ einem Öranbe oon 127S ber Umbau Ol»u 8t. ^jigibicn beginnt, beffen (Sborumgang ein auffattenb frübee ©cifpiel für ha^ 53oi1ommen nad) innen gezogener Strebepfeiler bietet. Sin biefe franjöficrenben gormen be^ ßl^oreä unb Cuerfc^iffe legte bann ba§ Oierje^nte 3ö^i^I)»»i>ert einen breifd)iffigen ^-»anenbau a(§ 2angf)auS. — eigenartig entmirfelt fic^ in biefer Stabt im 5(nid|hiB an ältere Überlieferungen ber grontbou. 240 S>cutfd^c Soufunft. 3^ie @ottf. 3njifcf)en hcn f)o^cn 2:ürnicn ftcigt ouc^ ba§ im ©iebel gcfc^Ioffcne ©locfen^auS ttjeit über bcn ©c^iffÄfirft in bic Suft; feine ^c^afföffnungen finb an ber Oft» unb S33eft= feite aU reid^e 9[)Zaf3lDcrffcnfter , natürlich ol)ne SSerglafung, gebifbet. 2^a§ fvü^efte 93eifpiel biefer Se^anblung^wcife , nocf) oom (Snbe be§ brcijcfinten ^«'^^^""bertg, bietet bic unöollenbete gront be§ S)ome§ @t. Slafien, bann folgt, nur wenig fpäter begonnen, bie ntärf)tigc SBeftfaffabe öon (2t. Äat^arinen unb axiv ber 3eit gegen 1400 bic üon St. 5lnbrca§. ®iefe Steigung, 5{rfaben Öffnungen burd^ 9)infen)cr!füttungcn ju beleben, ift c^araf= teriftifd) für bie Sraunfc^loeiger Slrc^itcftnr im allgemeinen. Sie fet)rt oud^ wieber an bcn j?affabcn bc;? 5RatI)aufe§. S" einer ©cfc hi-v 9D^arttpIa^c§ errichtete feit 1393 bie burrf) i^ren Stnfc^Iuß an bie ^anfa fidj gtücflirf) entiüidclnbe Stabt ben 9^eubou i^rer ^rie afö jltici S^cnfcl eineS redeten SßinfciS: nur jtücigefd^offig , unten ein Saubengang, barüber wieber in ber ganzen 5(u5bef)nung beg @ebäube§ eine gwcite offene (Saleric. 2;iefe aber, mic bic Stbbilbung jeigt, in fo glänscnb rcirf)er, im ganjen Ieben»frifcb anmutiger SSeife gcgiicbcrt, ha^ über bem 9ieij ber ©efamtfompofition ba§ fc^on nic^t mc^r glürflic^c S)ctait in bcn ^intergntnb tritt. SSciter oftwärt^ ift f(^on im borigen S'opitcl be^ früI)gotifc^cn gegen bie SJiitte be^ Qö^i^^^nbert!^ begonnenen SJcftd)or§ be§ S)ome§ oon 9Jaumburg gebarf)t worben; in ber gleid^en 3cit finben wir ben Stil bereite in öoöcr ^tn^bilbung on bem 1251 begonnenen Umbau ber Gifteräienfcrfirdje ju ^forta (8d)iiIpforte), unb meit öor» gefc^oben gegen Cftcn cntftanb um 1270 auf bem fteit über ber @(be aufragenben ^ügel ber S3urg 9Jkifeen feit bem legten drittel be§ 5fl^i'^""^crt^ ^er 9?eubau beö bortigen S)ome§: ber (Jt)or einfc^iffig, in hm ebetn, feu|d)cn formen ber grü^jcit, ba§ f^äter crrid)tcte Sang^au§ (1312—1342) au^gcjcii^nct burc^ gtüdlii^c Sßertjält^ niffe. 2;er S5au fd)cint urfprüuglid^ al§ Söafilifa gebadet, beim ^Beginn beö Sang^aufe^ aber bereite in eine ^aüenfird^e umgebilbet ju fein — ba§ früljcfte Seifpicl für eine fold^e Slnlage in ber ©Ibegegcnb. !Jcr weftlic^e 2eil be§ olten Sad)fenlanbe§, SSeftfafen, weift für bic entfd^eibenbe ^eriobe bc§ brei^e^nten ^ö^r^i^nbcrt^ jwar eine befonbers reid^e 33autt)ätigfcit auf, aber bie cinjclncn 9)?omentc ber @ntwidelung§gefd)id}tc liegen gcrabc l)icr nod) üöüig •im ^unfein. 2Bof)t bieten eine 2(näat}I oon 2öcrfcu — barunter bcfonbcrio diaraf« teriftifc^ bie fd)on ertt)ät)nte Äird^e ju Cbermar§bcrg unb bie ©tifti^firc^c St. ÜJiarien ju Sippftabt — ba§ atlmälige ^fuiSrcifen ber Sormcu uom Übcrgangeiftil jur reinen ®otif, aber bie 3citbcftimmung im cinjelncu fel)lt nod) fclbft bei bcn Ijcröorragenbften SBcrfen. SBcjeic^nenb für bie inbioibuclle (Sntmidelung beä ard)itcftonifc^en Sinnet in biefen ©egenben finb wiebcr einige fpcjififd) beutfd)e 33?obififationcn, uictd)c bic (Botif erfährt, tro^bem fie anbrcrfcit^ l)icr gcrabc in Crnamcnt=, ^rofiI= unb ^4>fcitcrbi(bung bcfonbcrS treu an ber franjöfifdjcn Überlieferung feftl)ält. 2(uf autod)t()oucr ©ntwirfc- lung beruht junäc^ft bie feit ben crften 9tegungen beä Stilen ^icr anftretenbc fallen« form, bic jo in S5?cftfalcn bamalg bcrcit'3 eine ^fl^jvbunbcrtc alte Xrabition bi"tcv fic^ ^atte ; ferner bic (Srfe^ung ber gebrängtcren franjöfifdicn '•^.^fcilcrftellung burd) weitere Qnterfolumnicn, bcrcn (£ntftef)ung ^icr offenbar an bic ^öcfcitigung ber Sicbcnpfcilct im gcbunbencn romanifc^cn St)ftcm anfuüpft, wie fie ber Dom ju SDfiünftcr jcigte. 242 ^cutjc^e «oufunft. ®ie ®otif. !^Q5u in bcr gvü^jeit noc^ bie alte tueftfäliid^e Slrt bcr Ärcujgenjötbebilbimg mit ftarf ani'tcigcnben unb ^ugleic^ bufigeu Wappen. iJür all bieg ift ba^ Sang^oug beä ^ontCtf ,yi 9)?inbcn oieIIcirf)t bai? früt)e)"te löcifpiel in rein gotifc^en formen, axi^- ■gcjeic^net biuc^ bie itnücrglcid)(icl)c ^radjt feiner S[l?a&merffcn)"ter, beren iöilbung jiuar, bcr gfeic^jeitigen Formgebung im übrigen 2)cutfc^Ianb gegenüber, on allerlei 2Biü= türlic^fciten leibet, aber im ganzen eine maf)rt)aft besaubernb feftlid^c ^rac^t uorau^ I)at. Unb wie \o öiele aubcre lucftfälifdie 33outeu bietet aud^ biefer 2;om einen ^nnenraum öon Ooüenbeter Harmonie! 2!iefelben SSorjüge ber ©eftattung be^ ^nnenraumeg bietet bann im üierjefinteu ^at)rt)unbert bie anmutige fleine Stift^fircf)e auf bem SÖJorieuberge bei ^"»erforb: cg bietet fie bie 9Jiarienfirc^e äu DSnabrücf (geiüeit)t 131S) mit if)rem fpätgotifc^en, au^na^mSlueife f)ier im Sanbe mit niebrigem Umgang üerfefienen ®t)or; e§ bietet fie meiter, bei gefteigcrter Sd^Ianf^eit unb greiräumigfeit be» Slufbaue^, ein ^umel ber iöaufunft be» üierje^nten ^ö^^'^un^^c'^tg / @t. SKarien §ur SSiefe in ©oeft mit i^rem originellen, fcfion oben befproc^enen (St)or im raefcnt(i(^en au^ ber jiueiten ^ätfte" be§ 3a^rt)unbert§ , mätirenb bie unooflenbete SSeftfront erft 1439 begonnen mürbe. |)ier geigen bie Pfeiler jene reirf)e oielglieberige Silbung, föie fie bem oier^ ^e^nten ^a^rljunbert üielfad) eignet; ^lapiteüc fehlen bereite, ftatt ber 33afen finbcn fic^ einfache SocteL Sonft I)errf(^t in 2Beftfa(en tüeit unb breit ber franjöfifc^c Stunbpfeilcr : o^nc jTicnfte beifpielatjalber in bcr Slofter= unb ber ^forrtirrf)e ju .f)amm, in St. Satf)a= rinen ^u Unna, ben Sird^en ju ÜJ^otteln unb Sübing^^aufen, mit oier 93ortagen in bcr 9J?inoriten= unb ber ^aulStirc^e ju ©oeft, ber Slofterfird^e ju |)öfter, mit oier alten unb oier jungen ^icnften in St. SOfJaricn ju £}»nabrücf, bem ^om ju a)Jinben, mit 9iunbftü§en mit unb ot)nc Vorlagen ju St. Samberti in 9Jiünfter, einer Slir^e, bie mit it)ren reirfien 9J?a§iüerffenftern unb bem ouf öollfte ^racf)tentfaltung bc- rccf)netcn ^iufeern bie Spi^e ber meftfälifd^en ©ntmicfelung nac^ biefer fonft toeniger burrf)gebilbetcn 9lic^tung t)in bietet. — 9iur einmal ift eine reid)erc Xurmanlogc üerfud)t worben, in bcr Siebfrauen; (Übcrmaffer) Slirc^e ^u ©fünfter, beren burd^^ broc^eneg Stc^tccf^gefc^o^ über tjierecfigem , nur mit Sleubcn oer^iertem Unterbau mot)! einen ebenfalls bur(f)brod^cnen |)clm, ber freilief) nie ,^ur 5lu!^fül)rung gelangte, tragen follte. 2)oc^ ift auc^ biefe Einlage im .'pinblicf auf tav anberiuärts ©eleiftcte giemlict) fc^metfäüig. 3at)Ireid)er aU in ben meiftcn anbren ®iftriften finb in Seftfalen t)croorragenbe beugen bcr ^rofanard)itcftur ert)alten, ooran eine 5In^al)( oon 9tat^äufern, unter bcncn ba§ ju Xortmunb ba» ältefte ift unb nod) in bie ÜbcrgaugSjcit t}ineiu reid)t, mä{)renb baäsjenige ju 9J?ünfter auS ber ^lueiten ;^älfte beS oierjel)ntcn 3öl)rf)unbert!^ bie reic^ftc berartige Einlage bietet, ein offenbar oief beiounbcrtcS weit oiclfüc^ — aüerbing« unter 9iebuttionen nad)geat)mteS ^4>^'^4)tf'"rf- ^^on ber ?(rt fcincd '?lufbaue*s mag bie ?lbbilbung jeugen. Xic ^(anbilbung ift f)ier jebel 9J?aI bie normale bce mitte(alterlid)en 93ürgerl)aufe«( übert)aupt; ein tiefciS fdjmaleS mit bem ÖJicbcI gegen bie Strafee gcfet)rtc? alte weftfälifd)e 93auernf)au3 fie bereite äcigt! ®cgcn bie ^oUönbifd)e ®renüe üu entmicfelt fi^, üornel)mlid) im oierj^cfinten unb gifl. 207. St. gWaritn jut fflitfe in €oeft. («Jlcftaururt 244 5)eutfc^c «oufunft. 3)ic @otif. fünf5cl)ntcn 3a{)r^imbert, ein eigenartiger ^roüin^iali^mug. Unter bcm (5influ§ bcr nieberlänbift^en STrrfiiteftnr cntftef)en ^ier eine Slnja^l üon Äird^en, bei benen ber jyacfftcinro^bau an ben glatten SD^ouern anftritt, lüäfirenb bie profilierten ©lieber ^auftcin geigen. ©^ finb ^aCtenbauten unb ©afilifen, bunt gemifc^t, jumeift in 9?unbpfcilern mit ^^ienftoorlagen, im ganzen, bcm 9J?ateriaI entfprei^cnb, ftrenge SSerfc öon ntf)iger ©roßartigteit, bei benen fic^ adcrbingg ge(egentlid^ bcr 3citgefc^macf in oirtuofen Sd^crjcn geltenb mac^t, lüie bag f(^on ertt)äf)ntc boppeltc Siippennjerf ber Seitenfc^iffc in ©t. Söitlibrorb ^u 2BejeI hie^ ^cigt. 5)er 2;efor i[t auf ein SJiinimum befc^rönft; am Stureren geben ©icbelbilbungen über ben ©eitenf Riffen, bie nieber= fäd)fifd)e 35?cife aufncf)menb, tücnigftenS einige molerifctie Belebung. @t. Söillibrorb ju S23efcl, eine fünffdjiffige freujförmige Safilifenanlagc , frf)cint ba§ |)auptn)erf be§ gangen, noc^ wenig burd^forfd^ten unb mir kibcr unbefannt gebliebenen Xiftrüteö ju fein; i^m nal^e fte^t ber breif^iffigc ^-^allenbau öon St. 9iifoIau8 p ^atfar, bcibc au§ bcm fünfjcfinten ^al^rljunbert , wä^renb bie ®apitet§fird^e gu ßteöe, eine SBafitifa, bereits im 3flt)re 1334 begonnen luurbe unb @t. 5IIbegunb in (Smmeric^ oug ber ©pätgeit be§ fünfgctinten ^afir^unbertS ber jüngfte größere S3au bcr ®ru|)pe fein bürfte. gerner finb ju nennen: bie ^lattenürd^c in ©onSbecf bei Xanten, bie SBafilifa in @oc^ unb bie beibe formen mitcinanber öcreinigcnbc ^opelle bei @on§becf. (5§ erübrigt, ben ®ang ber ©ntmidelung in ben rclatio f^jöt allgemeiner ©efittung teilhaftig njerbenben Dftmarfen be§ 9lei^e§ !ennen ju lernen. 3"närf)ft in Cftrei^. (5rft am ßnbe be§ breije^ntcn 3of)rf)unbert§ tritt bie &otit bort auf; unb jttjar laffen aucf) ^ier bie ätteften SSerfe burd^ bie 9tein()eit unb (Sfegonj it)rer formen einen un= mittelbaren ^inport oon granfrcid^ !f)er üermuten: fo junäd^ft ber ma^rfd^einlic^ äftefte gotifcf)e 58au biefer ©cgenben, W SfJorbmeftfeite be§ ft^reujgangeS öon ß'toftcr Nienburg, njclc^e jmifd^en 1270 unb 1294 errid^tet njurbe. S)er gleichen 3{id)tung gehört aber auc^ ber t)enli(^c S^or an (1343 bi§ raat^rfc^eiulicf) 13S3), ben man bem älteren 2ang^au§ ber ©ifterjienferfird^c öon ^^Jett in 9iiebcröfterreid^ anfügte. Seiter beS SSerfeS mar SCRagifter 3of)onne§, tüaf)rfc^eintic^ ein 2aic, ber frcilid^ in ber ^Jebuftion ber betorotiöen 2(u§ftattung bei öottcr SBa^rung be^ Strebeapparateiä fid) burc^auS bcr Crbensfitte anfrfjlie^t unb für feinen in biefen ©egenben ööüig ncu= artigen öJrunbrife gar baS 9Jiotiö öon ^ontignQ, einem ber öier älteften Xoc^tcr= flöftcr öon Giteauf, übernimmt: ein auS fünf Seiten be§ '?td)tcrfs gcfdfitoffcneS 5Utar* t)an§ mit Umgang unb neun ßapeüen, bie jcbod) nicf)t einjcln öorfpringcu, fonbeni burc^ eine gcmcinfamc ^ol^gonmauer umfd^toffen merbcn; — eine ä^nlid^c SInfagc olfo, mie fic bcr (Hrunbri^ öon 9iotrebamc ,^eigt. ^ie !?etaitgi unb SScrbnltniffc finb gleichmäßig öollcnbet, bie ^ipfeilcr ben .Slölnern ä^nlid^, aber tiefer ciugcfdjnittcn, bie fiaubmcrffapitelle luo{)IgebiIbet, hai '^la^xvcxt auffadcnb rcic^ für Sifter.^icnfer bauten, locnn c^ auc^ nidit mef)r bie 5rifd)c ber bcftcn Qät jcigt. @o fran.^öf'id) ober im ®ninbc bie« allcg gebac^t ift, ber '^lufbau geigt bod) bie ^ancuantagc. Sic ift eben ben öfterrcic^ifdjen üänbern feit bcm gmcitcn iöiertel bea^ ^eröorrogenbfte SBerf ber @otif in ganj Sirot ift. gig. 213. ®runbri§ ber ^farrfiri^e )u ®d)»aj in lirol. @in befonbere§ Sopitet in ber ßntwidetung ber @oti! bilbet bie Xfjätigfeit ^arI3 IV, 9?ormicgenb fommt fie feinem Stammlanbe i8öf)men ju gut, weS^Ib Wir fie an biefer Stelle betrachten; aber fie mad^t fid^ bod^ auc^ über beffen ©renjen i}inau^ oietfac^ im übrigen -Deutfd^tanb gettenb. Sprößling eines |)aufeä, in beffen Xrabitioncn fic^ beS 9J?itteIatter§ l^elbenfinn unb ^^antaftif mit verfeinerter iiebenSfitte paaren, war ÄQrt mit feinem fiebcnteu 2eben§jat)re nad^ ^ariS gebrad^t worben, um bort erlogen ju werben. Seit 1331 mit Unterbrechungen 5Regent oon S3ö^mcn, feit 134r) erwäl)tter Sönig ber 5)eutfc^en, !am er bod) erft burd^ ben Xob ^önig 3>o^nug in ber Sd)tad)t bei (ErecQ in ben unbefc^ränften 93efi^ feiner (Srblanbe, unb erft nad^ bem 9tüdtritt bc8 ®egentönigS ®üntt)er öon SdE)Warjburg (1349) ju attgemciner 5(ncrfennung im 9lci(^e. 2Bec^fetnbe Scf)idfatc t)at er in 3ugenbiat)ren erlebt; aber überall, am .Slünig§t}of ju ^ari^ wie am päpftlic^en ju 9(Dignon ^at er mit offenem ^.?luge bcobad)tct. ^a in feinem CS^oratterbilbc treten Qüqc l^eröor, weld^e in il)rem ©egcnfafe jur mittel- oUcrtic^en 9(nfc^auung bereits ^(nfdjauungen ber Stenaiffance uorwcgne^men. So machen i^n feine ^.ücbürfuiffc nad) f)ö^crcr Slultur wie feine QkU als 9icgent ,^u einer oönifl eigenortigcn ©rfc{)einung in unfcrem ßonbe; unb glüdlirfjer aU üielc, bie, große ^länc im ©ciftc bewegenb, i^rcr Qtit oorauSgeeilt, ^at er üerftanben, al« Sari IV. ole ^:Bau^err. 249 gürft feinem Sanbe bauernbe Institutionen ju gewähren, aiv ^unftfreunb für bie erftaunlic^e güße feiner Unternehmungen aurf) bie finanziellen Wlittei bereit ju ^aben. 3^m öerbanft S^eutf^Ianb, neben einer güfle neuer £ulturanfc^auungen im fojiaten Seben, bie organifc^e @efta(tung feiner Staatlform in ber golbenen Suttc, bie öebung be» nationalen 2öo^tftanbe§ burd^ bie freiließ nur in feinen Stammlanben für ßart burc^fü^rbare Segünftigung öon |)anbe( unb SSonbet: treffliche, bisher unbefannte ^oliseieinrid^tungen forgten ^ier für bie ©ic^er^eit be§ SSerfe^rg, ben ju erteid^tem mannigfache ^ege unb Srürfenbauten beftimmt toaren. SSon Kart ftommt auc^ ba§ ^rojeft, burc^ einen Sanal SJJoIbau unb S^onau unb bamit ©c^tuaräe» iOJeer unb 9?orbfee ju t)erbinben unb nur hit ©d^roierigfeiten, welche fleine 35t)naften i^m ent== gegenbrac^ten, öer^inberten ha^ Gelingen bes großen faiferlic^en ^lane*. üaxU perfönlid^e» Äunftbebürfni» äußert fic^ nic^t me^r nac§ mittelalterüc^er Sitte in ber Srric^tung eine» einzelnen, in unabfe^borer ©roßartigfeit geplanten 2Berfe§ jum ^rei^ beg ^öd^ften, h)ie er ein fold^eö noc^ at§ Segat feine§ 3Sater§ im 2)om St. SSeit ju ^rag überfommen ; mit gleichem genereifer umfafet öielme^r fein 3ntereffe alle ©ebiete be§ gac^e». @r guerft erfennt ba» oerebetnbe ©lement in ber Iftunft, i^re boppelte gä^igfeit, bie njirtfc^aftüc^en Wie bie gciftigen Kräfte be§ SSoIfeg ju ^eben. @o hjarb er ber erfte gürft, ber, bie ^unftfc^ranfen be§ SDhttelalter« burdö= bred^enb, ben ©eniu» im Künftter et)rte. SJiit beraubter Slbfic^t fteüt er feine Sünftler burc^ 6^renau§5eic§nungen unb pefuniäre Belohnungen unabhängig, bamit fie frei t)on ben Sorgen be# Sebeng i^rer Kunft fic^ ganj lüibmen unb fc^ulbilbenb mirfen fönnen. 2:ie ©üfte feinet 3Irc^iteften läßt er gleichwertig mit ber feinen unb benen feiner gamilie im Xriforium oon St. S?eit aufftellen — bie öltefte botumentirte 5lrc^iteftcnbüfte be» beutfc^en 9JiitteIaIter§, unb für ^n'^r^unberte noc^ bie einzige. 9J?it biefem faiferlid^en 51rc^itcften, ^eter öon ®münb, einem So^n be* bortigen 35aumeifterÄ ber ^l. Kreuj= firc^e, öeinric^ Girier an§ Köln, tritt benn auc^ hk erfte fefter umriffene Künftler= geftalt be§ 9Jiitte(alter§ un§ entgegen. S^^ erftenmale fte^t ein 5lrc^iteft öor uni§, beffen ^erhinft tt)ir nic^t nur genau fennen, fonbern beffen (Sntwicfelung fic^ auc^ burc^ eine 9tei^e öon ©autcn ertennen, beffen 9?acf)n)ivfung in ber Schule fic^ weit* t)in öerfolgen läßt.*) 2(I§ ber fünfge^njälirige Karl al^ Statthalter feinet SBaterä in Söt)men ein^ie^t, finbet er ba^ Sanb öerroilbert, bie Königsburg auf bem |)rabfd^in ausgebrannt, ^n ben näc^ften Qa^i^en fc^on entfte^t unter feiner perfönlic^en 'Jtuffic^t, wo^l burcf) fran= *) 3)a bicfc fnoppc (Sefc^it^t^erjäölung ^olemif au^fc^lic^t, foQ f|ier nur furj barauf öinnettJtefen toerben, bafe ^err (3e^. = 3t. 3(b(er in Serlin feit langen Sorten bemüht ift, bie fünftferifc^e ^nbiöibiialität cine# älteren mittelalterlichen fiünftlcr^, Srnjin§ oon Strofeburg, ju retonftruicren. Stuf beffen Ur^eberfc^aft (^5au(eitung ober Slnfertigung öon Sntroürfen) fübrt er folgenbe SSerfe jurütf : St. $eter ju 3Simpfen im %hal, bie SSeftpartie unb ben Xurm be^ 9J?ünfter§ in greiburg, bie Cbcrteile beg 5angt)aufeä unb bie gront öon Strajiburg, ben 'Xom JU 3iegenöburg unb ncuerbing^ (münblic^er SUJitteilung noc^) al^ ältefteö SSerf bie gotifc^en Xetle oon Cffcnbacb am (Slan. ^c^ öermag mid) feinen ^Vorlegungen nic^t anjufcblieBcn, muß frciti^ on biefer Stelle bie ®rünbe bafür fc^utbig bleiben. — gür bie ©rflärung, »ie ber urfprünglid^e 9?anie „3trler" in Söbmcn jum „parier" würbe, fei auf ^(emm (3Bürtt. ^aumeifter) unb ©rueber? ^^potbefen öerroiefen. 250 S5eutf(^c »aufunft. 'Snie ®otif. ^öfifc^e Strc^itctten, ein Dicubau beg ©d^toffe« angeblich nad^ bem ajhtfter beg Souore. 2tu(^ bic^ SBcrf, ba^^ eiiift bo^ ©ntjücfen feiner Qät bilbcte unb im beutfc^en ysiittei'- alter bi^ ba^in nic^t feincs^gtcic^en gelobt ^otte, ift fpäter lieber big auf ben legten ©tein jerftövt iporben unb bomit für un« ein getüic^tigeS 3eugni§ ber ^rofanbau= fünft jener 3cit oerlorcn. JBerloren ift ebenfoHö ba§ einzigartige SDenlmal, tt)e(rf)eg ber junge ^önig bem 3Inbenfen So^önnö unb feiner Reiben im SKünfter ,^u Sujcm* bürg fe^te. Xk ÜKarmorbilbniffe fämttidjer fünfzig in ber @^ta(f)t neben i^rcni btinben ^önig gefallenen 9litter toaren baran angcbrai^t, aU ^auptftüd bie Statue bc# i^ürften fetbft: alfo ein gemattigeg, im SlJJitteloIter üöUig ifoliert fte^cnbe^ ^vo= gramm, beffcn Söfung burc^ bie Sunft be^ üierjetinten Saf)r^unbert§ ju fcnnen, intereffant genug tt)äre! ©eit 1348 beginnt ber 33au ber 9icuftabt ^rag, auc^ bieg tuieber eine Stniage, lüte fie ^eutfcl)tanb bisher nict)t gelaunt : bie proüifctje S3ormegnot)me beffen , tüa» ein 5?a^r^unbert fpätcr bag ^heal ber 9fienaiffanceard^itettur bi(bct, freiließ norf) burd)- aui in mittelalterlichem ©eifte. 2)er ^aifer fetbft legt ben ©runbftein für bie SJiauer, welche oom 9St)f^er^ab augge^enb hi^ jum ®orfe ^ori^ im |)albberge ben @t(fbtbann umfc^reiben foU ; er beftimmt bie Sage ber Xürmc, bie Sänge unb iöreite ber Straften, ben ^la^ für Sirenen unb Brunnen. 5tn ber ©ren^e t)on 5llt= unb ^ieuftabt errichtet er ba» ^allabium ber geiftigen ©ntroicfclung feiner Qirünbung, bie Unioerfität. ©roße Stiftungen erleichtern bie ©ntmidelung ber neuen ©tabt, bereu SJiouevring fic^ mit erftauntic^er ©c^netligfeit fußt. Unb mcnn mir t)eute nod^ betuunbernb üon ber materifc^en ©iltjouette beg tjieltürmigcn ^rag fpre^en, fo gitt unfere |)ulbigung jum guten Xeil unbemuftt bem großen Saifer. — ■ 3(ber ba§ atte§ ift bocf) nur ber Einfang einer 93aut^ötigfeit, meiere mit ben ^i^i^cn in immer weitere Greife I)inauggrcift. 58on feinen ©trafen- unb iBrürfenbauten, Ujie ben jum ©d^u^ ber erfteren angelegten 9tebouten fann ^ier abgefe^en unb nur fummarifd^ (auf @rueber§ Stutorität t)in) bie Überfid^t ber mic^tigften in feiner 3^^^ entftanbencn iöauten gegeben merben: in ^rag bie ^rd^eU' unb ßtoftcranlagen ber Karmeliter unb ber 93encbiftiner (ßmaug), bie ©tiftc ©t. ^pottinarig, Katharina, 9}iariö SSerfünbigung, ÄarIgt)of, bie ^farrfircf)cn ©t. ^haU bcrt, ^einric^, ©te^t)an. gerner ju Göttin ©t. S3artoIomäug , gan^ ouf faiferlictje Ä'often errirf)tet; bann bie ^faixfird^cn öon ^rad^oti^, 2Binterberg, iltattau, ^ilfen, 9lafoni^, 9iimburg, ©itfd^in, S^rubim, Königin^of, bag Karmeliterflofter ju Xac^ou, bie ^ropfteigebäube unb ©tabtürd^e ju Seitmeri^, bog ^luguftinerftift ju ©ab^fa u. f. f. 5)aiu bie ©c^Iöffer Kariftein unb Karlöbab, bie älJolbaubrücfc in ^rag mit ben ^err= üd)tn Xürmen. ^ußer^alb 93ö^mcng entftanb alg bcfanntefteg SBcrf bie fd)on crtt)ät)nte SicbfrauenfapeUe am SKarft ju Sfiürnberg, ein ©efc^enf, melcfieg faiferlidtie aJJunifi^cnj ber alten 9leid^gftabt, ber .^üterin ber 9leicf)gf(cinobicn, metdje in bicfem 53au nicbcrgelcgt Würben, machte. %üd) bie bortige ©urg würbe rcftauricrt, cbcnfo bcv ''4>alüft MarliS bc«> ©rofecn ju Sno^l^cii"» ^ö^ ©robmat beg ottcn ©ac^fenfürften SBittefinb ju ©ngem. 3n langermünbe unb giii^ftenberg entftanben ©d)(oi?bautcn; ber abgebrannten ©tabt Zittau fam faiferlic^e ^itfe für einen ftatttict)en 9icubau in reichem ÜJinfse. Unb manche anbcre ©tobt be«s weit auggebc^nten ^au^befi^eg Slarl* !)at fie cbenfaUg erfahren; wie bcnn bcifpiel^^alber in ^reijlau, wdä^ti 1355 mit iöö^men uercinigt würbe, bie SKinoritenfirc^c i^m bireft i^re (Sntfte^ung tjerbanft, unb in berfclbcn 3cit etwa bie «ö^mcn. 251 fämtlic^en heutigen gotifc^cn ßirt^en ber Stobt foitiie ba^ 9?at^au§ neu* ober umgebaut iüurben. — 2Sa§ aber ber S?ater uuDottenbet ^interfaffeu, ha^ führte ber So^n SSenjel mit ^;j3ietQt raeiter, in ber Söaugefc^ic^te ein befferee 3(nbenfen t)interlaf|enb a(§ in ber politijc^en be§ 9?eic^e§. — goßt mon bie ©efamterf Meinung ber bö^mifc^ = tujemburgifc^en (Sntmidfetung ^n- fammen, fo jeigt junäc^ft ta§ SDetait im ^inbticf auf bie öorau^ge^enbe beutjc^e 9(rt bie Hinneigung ju öerftac^ten unb bahn bod^ gefünftetten go^n^en, eine getoiffe 8d^tüä(f)Iid)feit ber ©tieberung üerbunben mit 9}?otiüen, meiere ber fpöten Qcit be» (Stile eignen: ntunberlic^e ^feiterbilbungen au§ bem 2lc^tecf ober überecf geftellten Cuabrat mit ooriniegenben ©imftabprofikn; babei mangelhafte ©nttüicfetung ber Sodel, überjierlid^e ©lieberungen ber portale in roillfürtic^er ^(neinanberrei^ung ber S3im= ftäbe unb ;5oblfei}len , lüä^renb bai^ oegetabile Dniament unb felbft bie ^reusblumc meift fet)(en. 5^ie ©efamtfompofition geid^net fic^ im S^urc^fc^nitt burc^ ©roßartigfeit unb gefd^irfte SSerteilung ber äJiaffen, oft bur^ bemunbemSroerte innere 9taumbi6po= fitionen au«. — 2)a» ältefte S3eifpiet, in bem biefe SSenbung be^ Stil» fic^ toenigften» anbeutet, ift bie no^ au^ ßönig ^o^onn» 3citen ftammenbe St. ^afobefirc^e ju Äutten= berg, begonnen 1316. 2)a§ ^auptmer! ber ganjen ^eriobe, baSjenige, todä)c^ bcn SDättetpunft für bie fämtüd^en anberen Unternehmungen, getüiffermaBen bie ß^ntral* bouftette bilbet, ift ber Tom St. SSeit ^u ^rag, eine ©rünbung be» altemben Königs ^o^ann oom 3at)ie 1341, ber frei(i(^ erft im Spättierbft 1344 bie ©runbfteinlegung folgte, ai§> ^rag jur 9)?etropoIe eineö neu gegrünbeten ©rjbi^tumg erhoben Sorben roar. 5{u§ ^^(oignon, mo er mit feinem SSater neben feiner Srroä^Iung jum römifc^en Sönig bie§ betrieben f)atte, brachte ber junge SKarfgraf ßarl in bemfelben '^a\)vc einen 5(rd)iteften für ben 5!^ombau mit, ben ü)?eifter 9Kattt)ia5 Don 2trra§ in granjien, ber oom Saubeginn an bi§ ju feinem 2obe (1352) ber ^ütte öorftanb. ©ein SSerf ift ber S^or bi§ jur unteren ©alerie. 3ft e§ ber (Sinf{u§ bee Süben§ (roie ja aud^ bav öon ÜJJatt^ias erbaute Schloß ßariftein 9)lotiöe öom Sd^Ioft ber ^äpfte ^u 5(oignon aufioeift) ober ift e§ nur eine im 53acffteinbau burc^gemac^te Schute? be« SD^att^iaS' SSerf ^at einen getüiffen ftoffifc^ nüchternen 3ug: nichts oom norbfranjöfifd^en 9teid^tum plaftifc^en S(^mucf § an Saubmcr! unb Statuen, nid^tg öon 33albac^inen, SSimpergen, gialen, 25?afferfpeiern. Statt ber bunt mec^fefnben ^rac^t bes ÜJJaBWerfe» an atten genftern ein gfeic^mäßig miebertebrenbc» SRotio! ©anj anberg tritt bagegen wieber ber 9?ac^fotger be» SRatt^ias, ^eter Slrler auf, ber 1356, olfo erft üier ^aijxt nad) jeneg Sobe, bie Sauleitung übernimmt. 2)er Äaifer ^atte ttjo^l forgfältig prüfenb ben Mann gefudjt, ber nic^t nur ben Sau bon St. Seit übernehmen, fonbeni §uglei{^ ber S^urd^fü{)rer feiner weiteren 'ißrojefte fein foüte. ®a^er bie Seräögemng. 2i?enn er fc^ließlic^ ben breiunbäwan^igjätirigen parlieret am Sau ber ^I. ^reu^fir^c in ©münb für biefe ßmecfe engagiert, fo jeigt ba», njetcf) üietoerfprec^enbe^ Xalent ber junge Steinme^ gezeigt f)aben muß. Unb in ber %^at t)atte Üavl ben red)ten 9Kann gefunben: 3(rc^iteft unb Silbbauer ^u gleicher 3eit, war ^eter ^rler eine reic^ angelegte fiünftlernatur unb baneben ein SJ^ann oon energifc^em Sc^affen^trieb. 9Kit it|m jiefit ein neuer (Seift junäc^ft in bie 3:oml)ütte ein. 3ft ber Stit be^ 3J?att^ia5 nücbtern, tnapp in bcn formen, oon i-ut)iger 2JiaffengIieberung oI)ne lebhaftere 5^etoration ober ma(erif(^e Steige, fo 252 •^cutfeiöc 93au!unft. 3)ie eJotif. Sig. 214 u. 215. *PfeiIer unb ^feilergrunbri^ im I)om ju $rag. jeigen bic öoit ^ctcr ^errü^renben Xeile im ©egcnfa^ fiicr^u bie greubc am |)Iaftijd^cn Sd^murf unb bcforatiöen 9tcid^him, eine ^linneigung ju glänjenben @ffeft= ftüden unb malerifcfien ©egenfä^cn : man erfennt bcn 93itb()auer im 5trdjiteften. So liebt er natürlid) aud^ bcn öott aui^gebitbeten Strebeapparat mit boppciten Sögen unb öielglieberigen Strebe- türmen. 5Iber fein detail ift bereite ba^ bcr ©pät^eit: er bcöor^ jugt fc^mädjlic^e, banne formen, überjierlid^c unb babei bod^ tief cingcfc^nittene, alfo burd^ fdtiarfe (Sd^atten mirfenbe ^feilerprofilc. Slu^ ber gleichen ^tenben^ entspringen feine bünnen giatcn, bie in bemerfenSmertem ©cgenfa^ jum ileni ber Strebepfeiler fte^en, unb bie au^ergelüöl^nlid^ f)o^en, burd^broc^enen, öon gialen ge= frönten ©alerien aU ^auptgefimS §u ^rag unb ju Äuttenberg Überf)aupt ge{)t feine Steigung auf möglidjft fd^Ian!e SSer^ält= niffe. Wci)i no(^ aU e§ bi§l)er gefrf)et)en mar, löft er babei ben ganzen 8au in ein Softem bünner Pfeiler auf: ein S3licf auf ben ®runbri§ bc§ Dbergefc^offeö üon St. S3eit (gig. 216) jeigt bie au^erorbentlid^e ^ü^nt)eit feiner ^onftruttionen. Unb JU ^uttenberg gef)t er barin nod^ ineiter. S3eibe Wlalt orbnet er unter ben bie ganje 83reite ber SBanb füllenben genftern noc^ ein burd^broc^ene§ 2:riforium an, fo ben ^"ncnräumen eine ftrat)Ienbe öid^tfüüe fd^affcnb. ®ie§ 2;riforium ju ^rag ift ber Präger jener berüljmten Steil^e Iebcn§gro§er pol^diromer Süften bon SKitgliebern ber !aiferti(^en gamilie unb ^erfonen, bie bem ^Baubetrieb nat)e geftanben, bie ^eter§ eigene^ SÖ3er! finb. — ß^arofteriftifd^ für if)n unb feine Sd^ule ift enbtid^ bie Hinneigung jum 9iunbbogen in ^ortatbilbungen : fo, öon il)m felbft au^gefü^rt, JU St. SSeit, unb in einem befonberS reichen Sei= fpiet ber Sd^ule am fdE)önen ^ortat ber Xetjnürd^e. ^Jieben biefen inbiöibuetlen ^üq^m ftetit fein Stil öielfad^ unter bem Sinftufe ber üätertic^en gorm- be^onbluttg. 2)a§ tritt natürlid^ beutlidjer aU am 2)om ju ^rag, wo ^eter borf) bi^ ju einem gemiffen ßJrabe öon feinem S3orgänger abhängig mar, an feinen ganj felbftänbigen Sauten I)eröor ; ober aud^ St. Seit jeigt 5. S. bie munbcrlic^e (iigenart be§ alten §(rter, Statuenbalbac^inc an ben Strebepfeilern übererf ju ftcüen, fo bafe ber 5tnblicf beö Silbmerfe^ burrf) bie öor i()m fteljenbc Säule für jebcn Stanbpunft bcl)inbert ift. Son bcr Jlreujfird^e ju ®münb aud^ übeniimmt bcr jüngere SKciftcr bic Leitung bcr J^cnfter burc^ ftärtcre^ unb fd^möc^ere« 9Jiajjmerf, foiuie bie Sorlicbe für bie langge^^ogene J^ifd)btafenf orm ; au8 bcr öätcrlic^cn Schule ou(^ bic Vorliebe für jene ©runbrifebitbung , wie wir fic im (Sf)or bc« f^reiburgcr aWünfter'S .}ifl. 210. ®ninbn§ vom I>om }u Vxai in btr ^itjt b(< Zriforium4. 'l^ettx Girier. 253 fennen gelernt. — 211« ^eter ben Slombau übernahm, fanb er rvoi}i einen ©ntrourf in ber 2Irt ber franjöftjc^en Äat^ebrakn mit gtoei 33efttärmen Dor lOgt. gig. 217). 2)ie heutige 3(norbnung be^ Surme» jur Seite be» Sang^aui'es (gig. 216) i]'t ju fpejitifc^ jübbeutfd^, a(» bofe man fie SDJeifter Tlattfjia^, bem granjofen, äufd)reiben bürfte. 5luc^ ift btefe ^l'iäpoi'ition gerabe für ^eter c^arofteriftifc^ : er t)atte fie bei feinem S3ater 3U ©rnünb fennen gelernt unb ttjanbte fie ju Soflin unb ^uttenberg lieber on. — 3m '^af)x 1386 njar ber (Sfiorbou be§ S;ome» öoHenbet, bann entwarf ^eter no(^ bie gunbamente bes ganzen Sang^aufeg; boc^ blieb bieg fpäter liegen, big im ^a\)xe 1561 fogar bie 3lnfänge be»fefben lieber befeitigt würben. 5(uc^ öon ben Xürmen fam nur ber füblic^e bis jum britten ®efc^o§ jur 2tu»fü^mng. — Sc^on Wlatti)iav §atte in SSemid^tung be§ urfprüngtic^en Panc§ im füblid^en Seitenfrf)iff bie SSenselfapelle eingefd^oben: ^eter aber erft oollenbet bie§ SSerf, an beffen reicher ©lieberung er bie Dotte |)ö^e feines 2;alenteg offenbart. '■>J > . ; . , . : ;'•_ t'l \ : \ \ / \ \ _■ : •, .' ; \ /:;| ^-.^ ,•' jj:'. .' \ \ : ; ■■. / ; \ / : \ ,' ;/ ~Ä- :ii: V • V •!: V' : )^ : /! : V : ;:' : V ::■ X :;: X • ♦" • a I V • V >:;'.;">■ :; •'''■ ■^" ■!:/\ :/.\ :/ \ :/\:/ \:/ \i:: .'■' \ :!:.' \ i / \ : / \ • •' \ : / \ • ^ 7^'- •■ iv.-:i^ Jig. 217. Urfptüngl^« Entwurf für ben 2)om ju ^rag. gelbftänbiger oI§ ju ^rag fonnte ber SKeifter fid^ am Sau öon (St. S3art^oIo= mäuS äu Göttin getjcn laffen, njo infolge eine» 33ranbe§ ber 6^or ber auS bem brei» je^nten ^ö^r^unbert ftammenben ^ird^e erneuert werben mufete. ßollin gehörte ju ben ^rongütern be» SaiferS; auf feine Saffe übernahm er be»^alb ben 53au, ben er feinem ^rager Slrc^iteften übergab. 1360, oI§ er 27 ^^^^e alt, erhielt ^eter ben Stuftrag; 1378 War ber S^or öollenbet unb bamit ber Sau ^ier beeitbet. Sei feinem Entwurf t)atte ber Sfieifter freilief), in begreiflichem ^ünftf erbrang, einen üööigen 3Jeubau geplant, benn, tro^bem er bie Sreite be§ alten öang^aufeS beibehielt, füf)rte er feinen (Sf)or boppelt fo ^oc^ f)inauf al^ bie ©ewölbe be§ alten unb intereffanten Überganges baue§ liegen. 5)icfe 2^ifferenj ber 9J?aBe jeigt, bafe ber Stnfc^IuB an bie alten 2^eife abfic^tfic^ nic^t gewollt ift; aucf) ber ©runbriß beutet barauf. %U bie Serbinbung be§ Stlten unb 9Zeucn fcftlie&fic^ bo^ notmenbig Würbe, mu§te fie be^^atb burc^ eine 3iege(mauer in primitioer SBeife bewcrffteüigt werben, ^cr (S^orgrunbrife jcigt bie eigentümliche Sfrt ber 3öl)ne |)einric^ Slrlers ; nur ^ier noc^ nic^t in ber Steife beg greiburger CS^or*. 'JJSetcr oerfucfit oielmeljr ein anbereö ©jperimcnt: er legt im 254 ®cutf(^c 93oufunft. S)ic ®ottf. gij. 2 IS. ß^ot«®runbtiB »on St. Sar« tbcicmäu« in ÄoQin. 5(Itatöaufe ftatt cincd ^ntcrfoluntnium^ einen Pfeiler in W 9JiittcIac()fc, l^intev bem im Äopeflenfranj, iriic geh)ö^nlic^, eine Wxttdtapcüt angeorbnet ift. 2)aburc^ fiebt firf) bicfer bcn @rf)IufeV""ft be§ |)aiiptraumcg bilbenbc Pfeiler bun!el, ober lid^t umftofi'cn fc^orf ab, ein molerifc^er ©ffc^t, ben bcr ßünftler offenbar an- geftrebt. Söaren in ©rnünb bic ßapellen babnrc^ entftonben, ba^ man bie ^a^t bcr änderen ^olt)gon= feiten gegen bie be3 5t{tar^au|c§ ocrboppelte unb beren Strebepfeiler nad^ innen jog, fo finb ^ier bie ©trebepfciler aU ^reicde gebilbet, bie öott auf je einer ^^ottigonfcite ber Slu^enmaucr anfliegen. — ©in britteg 2Ber! ober erft Iä§t ba§ bem 3D'ieifter öorf^mebenbe ^beal eincä großen Jtiird^enbaue^ öoff jum 3Iu§brucf fommen, bie nac^ ber ^ßollenbung beä S^oreg oon JftoIIin begonnene St. iöarbarafir^e ju ^uttenberg. 5)urd^ ©rfcbtie&ung mäd)tiger Silbenninen loar biefe (Stabt ju uncrlüartctem 2Inffc^tt)ung gelangt, ©alb entftanb be§t)alb ba^ 93cbürfni» nad^ bem S3an cineg neuen Ö)otte§t)aufcg, lüeld^eg öon bem 9teic^tum ber ©tabt ein fid^tboreg ^^i*^*-'" geben, bem |>öd^ftcn bcn 2;anf ber ©cmeinbe für ben «Segen, ben er über fic gebreitet, borbringen fotttc. güi^ ^ic 3(u§' füt)rung luonbte mon fid) on bcn faifer- lid^en Strd^iteften, ber olg ^orlierer njot)r= fd^einlid^ feinen Sot)n |)an» befteHte; hjenigftenä üer^eirotete fic^ bicfer fur5e 3eit nod^ bem S3eginn be^ 83aue^ mit ber SBitme eines rcidjcn ^uttenbergcr 9Jiincnbefifeer§, ^elcne ^cffef. 9hir taug- fam ging bo§ SBerf ooron, nod^ im fed^5el)nten 3öt)r{)unbert wirb boron fort- georbeitet. Seim 5(uS6rud^ bcr |>uffiten:^ fämpfe tt)or ber ßt)or nod^ ot)ne .'poupt^ gewijlbe, boS Song^ou^ erft angefangen: ober fd^on bomol^^ §otte man bie ur= fprünglid) auf brei Schiffe berechnete Slnloge ju einer fünf)rf)iffigcn crlueitert. ^er ©^or aUein ift ^ier ^eteräi Söerf: wieber eine ?Intoge im reichen franjöfi^ fd)en Strebcopporot, bereu 5(ufbau im Wefentlid^cn bicfclbcn ßigcntümlid)fciten wie bcr 3)om ju ^rog, aßerbing« bei fortgcfc^rittnercn formen, ijeigt. Xer ©runbrift bietet biefelbc (Sin,^icl)ung bcr Strebe pfeitcr wie ju SloUin, unb wieber wed)fett bcr iDicifter mit ber ^^(djicnftcllnng bcr inneren unb äußeren ^oIt)gone. 9(ber bieiJmal liegt ber Strcbe^jfcilcr bcr 9ln^enmancr unb ba* ^ntcrfolumnium be« 9Utarf)oufe-8 in bcr ajiitteloc^fe, wobei bie ^ivJpofition be« 319. 219. ®ninbri§ tti X>om< ju Autttnbfig. S3o§incn. 255 ©QHjen fo beregnet t[t, baß für ben unter bem ©c^eitel be» Xrium^öbogen» am 6^or= eingang Ste'^enben alle Strebe^jfeilerföpfe genau in bie 9)?itte ber Umgang»arfaben fotten. %\q. 220. Sürmt t)(t Sc^nfir^e ju ^lag. Xie ^ü^nt)eit ber 2lr(er)c^en ftonitmftion, eben)o bie 5(nbringung einc§ ^feilcr^ in ber 9KittcIad))e be§ 6f)orfd)(uffe^ fe^rt in bem mächtigen Suppelbou ber ^irc^c bc^i ?(ugu[tinerftift» .ftar(^f)of mieber, öon ber eine ÜSci^c aue bem ^al}xt 1377 befannt ift: ein ?(d)tecf oon 22,75 "»Dieter 5^urd)meffcr, ba^ burc^ eine einzige (2tcrn= 256 ^eutfc^e Soufunft. 3^ic ®otif. gewötbefuppet übcrbcrft ift — eine fonftruftioe Seiftung, bic im bcutfc^en 9JiitteIattcr nur nod) öon bem etlüa» älteren Bcnt^olban jn (Sttnt übcrtroffen wirb. Seit 1720 bat Äilian 'J^injenfiofcr leiber ba§ intcreffantc iöaurocrf im Stil feiner 3cit infruftiert. — @in SBerf ber @rf)ulc ?lr(erg ift enblid^ auc^ bie S'ird^e @t. iDkricn üor bem 2el)n (Äauf^QU§) äu ^^rag, geiüi.i{)nlicf) bic Xc^n^ firc^e genannt, bcrcn 5öau loaI)rfc^einIic^ mit bem legten SSiertel be^ breijc^ntcn Sa^r^nnbert^ begann, aber erft cin^afir^ t)unbcrt fpätcr abgcfd)(offen luar. @runb= ri^ nnb 3tufbau jcigcn im ganzen einfädle {formen bei iöeiten ^feiterabftänben : eine brcifrfiiffige S3afirifa, jebc§ ©i^iff in be^ fonbercm ^^olggondior gcfc^loffcn ; im SSeften eine ätreitürmige gront, beren .v>e(mbilbung ju bcn rei^öollftcn berartigen •jj^robuftcn bc» SJiittelalter^ gehört. 3!)a§ beforatioe ."panptprarfjtftüd be§ ©an^en aber ift bog fcfjon erttJö^ntc S^orbportat. Unter ben erfiattencn ^rofanbauten ^ßö^nienS in bicfcr 3cit ftcl)t ber %IU ftäbtcr Srürfenturm in ^rag an fd^mucfer nnb eleganter SSirfnng allem üoran. (Sin %c\l ber n)al)rf(^einti(^ nie üijllig ^ur 3(n§füt)rnng gelangten iöefcftignng ber SJJoIbanbrücfe ^cter ^rkr§, Jüar ber 33au offenbar fct)on unter ^ar( IV. projcftiert, mie bie§ aucf) bic neben feinem 'Ulad)' folger SBenjef gleirf)trertig angebrachte fi^^cnbc Statue be:3 Slaiferig (in bem großen S3ogcn über ber 2)urc^fat)rt) bc=. toeift. Unter SBenjel freilid^ erft, gegen Gnbe bc§ 3<^^^"^""^f^'^^' tüurbc ba^SBert üoKcnbct, öon beffen reichem, I)eut nur an ber ©tabt nnb ber ^Jiorb- (5Iu6=) Seite erl)altencn '^Ün^ercn bie 9UibiIbung jcngcn mag. ^ic e^lanficrnng ber mitt= leren 2nrmt)clme bnrd) oier gra^^iöfe fleinc Xürme fanbcn wir frf)on on ber ber 2et)nfirc^e; ti ift ein an oicien ©auten ^öf)meng in bicfcr ^eriobe beliebtet 9Kotiö. 9ig. 221. Srücfcnturm ju ^cag. 2öir fommen jum S'Jorboftcn! — Xie ©igcnort beö gotifcf)en Crganii^mud war im wefentlidjcn burcf) ba« günftigc ©oumoterial 9?orbfranfreic^« bebingt »oorbcn. Sanber be§ 3ic9eI6aue^. 257 95ei bcm Übergänge ait» bcn Sänbern bc5 ^aufteins in bic ©cgenben bej 31^9^^= bauel ntufete ber Stil be^^afb erheblichen 3)?obifitationen unterfatten. SSäbrenb ber Steinmeß bei ben einzelnen oon i£)m ju bearbeitenben SSerfftücfen bie gültc feiner '^^antafie walten laffen fonntc, tritt l^ier bie rein ^anbn)erf»mäBige 9toutine be§ mit ffeinen, regelmöBig inieberfe^renben ©lementen orbeitcnben SJiaurere fteroor. 2)enn ba§-, tt)a§ biefe i^acffteinbauten an 3ici"9J^if^ß'^i^ befißen, t)at bereits üor ber i^erroenbung in fabrihnäßiger ^^^robuftion ^ergefteüt werben muffen ; an ber S3ouftette tritt nur nod^ ber |>anbnierfer, nic^t me^r ber Sünftler ^erüor. 2;ie 3?ercinfac^ung, nielcftc fomit namentlicf) gegenüber ben reichen gönnen ber franjöfifc^en @otif biel bcfonbcre SKaterial bebingte, tritt 3unäd)ft in ber ©ruppiening be§ '>2Iufbaue§ im allgemeinen t)eröor. SSorwiegenb errichtet man X^allenbauten , alfo SSertc, weld^e ben rcidjen Strebeap^arat oon oornt)erein auÄfc^ließen. (Sern läfet man ferner, namentlicf) in ber fpä= tcren S^^U bie 8citenfc^iffe um baÄ 'iJIÜarbauÄ ^emm= laufen unb jietjt bie gtrebe= Pfeiler burc^ ^apeüenbauten nact) innen. 2o präfentiert fic^ tta^ Sturere häufig nücö^ tern, imponiert mef)r burc^ bie SDZaffe aU bos S^etail. 2)er Strebebogen tritt faft nur in ber baltifct) = mecf(en^ burgifdien ©ruppe ^eroor, unb auc^ t)ier finb feine formen mefentlic^ gegen ha$, njo§ bie |)aufteinlänber bieten, rebu- äiert. 5" i^i^ei" Sefc^ränfung auf bie fonftruftioe Sinie aber baben gerabe biefe, oon ftämmigen Strebepfeilern fübn unb fc^loungooll gegen ben boben ajiittelraum anfteigcnben Strebebögen etwa« 5Wingenb ^mponierenbeÄ (ogl. gig. 222). 22ie bas Stußere, fo ift aucf) ba§ 3""ei"e gegen ben i">aufteinbau oereinfac^t. S(^on im allgemeinen Seit würbe bie ©igcnartigfeit ber t)iefigen ^feiterbitbung ^eroorgebobcn. Sie ift f)äufig ber fc^wäcf)ftc Zeil bc^ fünftlcrifc^en ©efügcc^. SSo ber reine 9tunbpfeiler auftritt, ift freiließ bie oorncf)mc Grfc^einung ber Stü^c gefictjert; aber bisweilen legen fi(^ fo fc^wac^e 2:ienfte an ba§ mittlere 9{unb l^eran, bafe baburc^ ein unangenehmer ©egenfa^ entfielt (St. ^cifolau« unb St. 2JJaricn ju Stenbal, 61)or oon St. Stept)an ju Xangermünbe;. ©lücflic^cr oerfu^r ber frü^gotifcf^e SQJeiftcr bc» wobigeglieberten Snnenraume^ üon St. 3l\tolau§> ju 3floftocf, ber feine 9iunbpfeilcr mit oier \">aupt= bienften belegte, bie bis jur grbe ge^en, wä^renb er bie gleirf)Wertig bebanbelten 9iebenbienfte turj unter ben 331attwcrffapitcllen auf ^onfole fe^te. ^vn einer Sln^a^l oon Sauten gc^t bie ©runbform bcs ".pfcilerö noc^ auf bie altromanifc^e, X 0 b m e . ^Bouhinft. 17 gtg. 222. 6.^oianft(^t »on @t. dti{oIau§ ju £iUmai. 258 ©eutfc^e ©aufunft. 3)ie ®otif. quobrotc Stü^cntorm 5urürf,'fo in bev ßifterjicnierfird^e ju ^okrou iinb beiii na^e ücrnjanbtcn 2)om ju @d)tücrm. 9tu(i) bic jelten fc^arf cingcjogenen Pfeiler öon on ber eine Söci^c oom 3al)rc 1299 bc!annt ift, bie 2!ominifanerfircf)en ju 9Jeu= ^u|)pin unb Söranbenburg CJ^auIinerfirc^e) üom Einfang be§ öier^elinten Qaljr^unbertS, bie ju "iprenälau (1337 — 1343), bie j^ranjisfanerfird^e ju Sranbenburg (@t. go^onn) oom Einfang be^ üierjeljnten 3^^i^^u"^crt§ , unb älter al§ biefe bie gum %di noc^ Übergang^'formen jeigenbe ^irc^e beSfelben CrbenS ju ^renjlou, bie 2tuguftinerfircf)e ju Königsberg i. b. 9Jeumarf u. f. f. $;er entfc^eibenbe Sou, in bem ber befonbere märfifrf)e ^roöinjialiSmuS jum erftcn= male ju fefter 9(u§prägung gelangt, ift bie ftäbtifcfie ^farrtirc^e St. 9}?aricn ju ^reuätou. 3n il)r get)t bie 3cit be§ @ud^en§, ber 3(nlet)nungen an ben |)auftcinbau ju @nbe; ber @tü \)at {)icr bereite eine inbioibuelle 5lu»vrägung genjonnen, welche bie JRid^tung ber fpäteren ©nttüicfelung im Meinte birgt, ^ie ßird)e ift eine breifd)iffige ^atlenantage, gerabeju öorbilblic^ in ber Dottenbcten (Jnr^t)t^mie ber inneren ^Raumiüirhmg ; im mefcntlic^cn aus ben 3ai)^cn 1 325 — 1339. 'dlodj n)at)ren bie Icbenbigc ^feilerglicberung, bic Sfenbarfatur unter ben genftem bc3 3nnern mit i^rcn flcinen SBanbfäul^en, ba§ rclatiö reiche SD^afeinerf bie legten (Erinnerungen an ben |)auftcinbau ; aber ber üege- tabile 8(^mu(f, ber in bcr grüt)äcit norf) häufiger üorfam, \d)lt bereit» bi§ auf n^enige 9lefte. ©in originelle», wenn aud^ nic^t glüdflidEieS ©jpcriment bietet bie ß^orbilbung : jcbe§ Sd)iff fc^Iiefet polijgon (bie 9^cbenfd^iffe au^ jroei Seiten be§ 5!)reierf^!); aber in ber ^ijt)e be§ |^auptgefimfe§ wirb burd^ analoge Überbrürfungen üon SSanb 5n 8trebe= Pfeiler wie in ber baltifrfi^franjöfifc^cn Gruppe ^ier bic Safi§ für einen geraben, aUc brei ©cfciffe bedfenben, gewaltig über ben Keinen |)öufcrn bcr Stabt auffteigenben hiebet gefc^affen. 9teid^*c§ Stab= unb SKafewcrf gliebert i()n ; in 2Bieber^oIung be^ Strajiburger HKotioe^ ift bie* jum 2eil frei cor ben ilern bcr SCRaucr gcfteHt. — 9tm ^auptgefim^ ber Sangfrontcn tommcn bereite bie griefc öon glafierten Steinen auf weißem $u^= untergrunb oor, l)icr noc^ in tünftlerifc^cn SWotioen al^ fic ba^ fünf^cljnte 3fll)vl)nnbert fpätcr ^umeift bietet. 2^a§ reirf)c äinnenartige ^auptgefim^ mit ben t^ialcn 5Wifd)cn bur(^brorf)encn 9JJa|}Wcrffi)ftemcn ift einä bcr früt)cften ©cijpiele bicfcr in ber 9J?arf fpätcr fo beliebten gorm. — Scl^r öerwanbt bcr ^rcnjtoucr ©iebclbilbung ift bie ber SD^arienfirc^e ju Uieubranbenburg, bie mit ifjrcn batbad)inartigcn J^iatcn unb ber Gruppierung bcfis ®anjcn bereits! mcl)r fünftlcrifc^c Sidjcrljcit ücrrät, al^ bic ctwa^ f(^wcrc ^rac^t bcg ^renjlaucr ©icbcl«. S3on ät)nlirf)cr Jöcbcutung wie St. 3Karien in Ic^tcrer Stabt ift bcr Umbau, welcher unter ftarl IV. an St. Stcpljan ju Xangcrmünbe ftattfanb. .'picr aber uieift bie ^fcilcrbitbung unb mcl)r nod^ ba« bem Slblner Xom gtcid)enbc 9J?a{3Wcrf bev Sübfenftcr bcutlit^ auf boÄ SBorbilb bc« ^auftcin«; ja c« fommcn mcfniad) TetaiK^ Äonfoftbterung hex inärftf(i^cn Sdjule. 261 ou§ (ganbftein am 58au üor. 5^aB bie^ auf ben ©influB be§ ßai)er§ juriicfjufü^ren, bcr in Xangermünbe ein Sc^Io^ erbaut §atte unb f)ier gefegentli^ refibierte, ift Jüa^rfc^einücl ; ja man fönnte glauben an ber öornefimen ©infadi^eit ber Sübfaffabe unb bcr öon ber fonftigen märfifc^en ©epfTogen^eit gelegentlich abtt)ei(^enben Setoil* gig. 225. ®itb(I ber Warienftr(^e ju 9Ieubianbenbutj. (Siefiauriert.) bilbung bie öanb eine# ni^t märfifc^en, mit ^arl l^ier^er gefommenen ?(rc^iteftcn ju erfennen. 2Sor and} ber günftigc ©nftufe ber f)crr)c^aft SarB für bie SKarf nur oorübcr« ge^enb, fo ttjurbe feine 3(tegierung bod^ ber 2tu»gang^punft einer neuen ^^afe ber @tit* entmicfctung im Sanbe. ^ene Sirene St. Stephan ju Xongcrmünbe ift inarf) bem Untere gonge ber bortigen ^rofanbauten ^atU) bo§ entfc^eibenbe SSerf bafür. ^ier fc^eint 262 ®eutf(^c »aufunft. ®ie ®otif. namcntlirf) t>av reicfigcjc^inücftc portal ber ©übfront bo§ erfte Beugnig einer je|t atlmälig auffommenbcn malcrifd^ beforotiücn Slid^tung, bcren 33tüte bic kibcn ^ird^en St. 9)?arien ju Königsberg nnb @t. Kati)arinen ju 23raubenbnrg bieten, beibe§ ^iemtic^ gleid^^eitig begonnene SSerfe, @t. SJJarien 1407 im S^or gen)eif)t, ®t. Ä^at^arinen im roejentlic^en 13SI bi^ 1411 errichtet, beibcä breifd^iffigc ^affenfircl)en mit nm ba§ 2tItor^au» t)crum- laufenbem (Seitcnfd^iff nnb nad) innen gezogenen (Strcbcpieilern, jnjii'djen benen t)eut in @t. ÜJtarien unten Kapellen, barüber ©mporcn angebracht finb. 5(ber nic^t "öav innere bebingt ba§ bangefd^id^tlic^e ^ntereffe, meldje^ biefe Kirchen bieten, fonbern ber eigen* artige (S^murf il)re§ 5hi^ern. 5lu beiben Drten bauen firf) bie an^cn nur ffad) morüerten @trebe))feiler etagenfijrmig in reidjcr Gruppierung auf: in @t. Kat^arinen gliebern fie gepu^te, mit burd)broc^enen SBimpergen gebedtc 9iifrf)en für ©tatuen, in @t. 9)?aricn maßwerfartige 93ilbnngen. Seibe 9J?a(e jie^t \xd) unter bem 5)ac^e ein breiter ©itterfrie» ^in; barüber, in ^t Katt)arinen an einzelnen (gteüen nur ermatten, eine burc^brorf^ene 9J?a|n)crfgaterie auf bem 2)ac^. ^räd)tiger aber aU bie§ atte» ift bie grontentmicfelung je einer Kapelle an ber 9?orb= nnb ©übfeite ber 93ranbenburger Kir(^e mit if)rer glänjenb reichen, f)oc^ auffteigenben, äum Üeil ganj burd)broc^enen jßerfleibung bes baf)inter liegenben @iebel§. S)er materifd^e 3Secf)fet buufel glafierter Steine mit bem natürlid^en 9f?ot ber Bi^fl^I wnb bem meinen ^u^ ber SBanb fommt ^inju, biefer %xt oon ^eforation ein eigenartige^ ÖJepräge ju öerlei^en, melc^e^ in fold^em 9?eicf)tum allein 33auten ber Wart eignet. Gegenüber ber 9J?annigfaItigfeit be§ äußeren 2(ufbaue§ bietet bie @runbrif;= bilbung ber mär!if(^en Kird^en menigcr 3ntereffante§. jE)ie in ber 9}?arienfirci^e 5U ^renjlau üerfud^tc Ööfung ift me^r originell als glürfUc^; eine ro^e ^mi* tation be§ baltifc^^i^flttSöfifd^en Kapellen- franjeS bietet bie ^farrürd^e St. 9iifo* Iau§ äu Cfterburg bei ©tenbat in 9?er= binbung mit ber|)alIenforni; bie fc^Ianfcn .9iuinen ber ^rämoni'tratcuferfird}e ju ©ramjon) bei 5tngermünbe jeigen an i^rer SQ3eftfeite, über ber ber 3;nrm auffticg, bic ganj eigenartige 5tnorbnung, tt)e(ci^e gigur 22(3 giebt. Originell ift and) bie ^eut jum großen Xeil jcrftörte 5(norbnung eiueS ringS um ben 6^or gel)cnben, bie Strebe* Pfeiler burc^brec^enben SanfgangeS an ber Söallfa^rtStirc^e ju 5Bil»nad, offenbar eine Einlage, meiere bie Slb^attung oon ^rojeffionen o^ne 9tüdfid)t auf bic Sßittcrung geftatten foUte unb an analoge 93itbung in ber urfprünglic^en 'iJlnlage üon St. SD^djaet jn ^ilbeSt)eim gemaljut. 'ilUid) fonft gel)ört bie ber 3cit um U.'jO cntftammenbe liföiU* narfer Kirche ju ben impofanteften Sauten be* Sanbe«. — Gleichzeitig mit i^r etroa finb bie beiben großen ^auptfirc^eu üon Stcnbal, baS ^omljerrnftift St. 9iifolani<, im loefcnt- litten 1423—1450 erbaut, unb bie ^farrfirdjc St. a}Zarien au^i berfelben 3^»* (bie Gewölbe üom ^C[\)tt 1447). SSic iljre Konftruftion, fo finb axid} bie formen bciber Äircf)cn übcrcinftimmenb ; berfclbc Gcift, jum 2eil biefelbcn l^etoilö l)icr unb bort: frcträumigc ^oUcnboutcn mit ctroo* überl)öl)tcm "iöJittelfc^iff nnb f leinen Kapeüen jmifd)cn %iQ. 226. @iunfcri|b(r*PTämonfiTattnfeTfirc^tiu @ram}otr. SWcrflenburgifcfie ®ruppc. 263 gig. 227. ©rutitrip ber Äirc^c ju ffliHnatf. ben @tre6epfet(eni, St. aJtarien in jener otelfac^ im fünfäe()nten ^a^r^unbert öerbreiteten SJilbung, n)elc^e bal geitenfc^iff im Cften um ba§ 5(Itar^au» f)erumfü^rte, St. 9ZifoIau» mit eini'c^iffigem, langgeftrecften, au» fünf Seiten bei 5((^tecfö gefc^Ioffenen S^or. Sro^ ber flöten 3eit befi^en bie S)etail§ norfi bie faftige griffe ber guten ^eriobe. '^it einfad^en ireu^geujölbe ber SKitteträume ftnb beibe 3RaU in ben 9?e6enfc!^iffen burc^ fünffappige ©ewölbe erfe^t, fo boB gtüei fteine Sappen gegen bie 5IuBenmauer fto§en, in ber baburd) bie Einbringung je jmeier langer j^enfter für jebe 2;raöee ermögü^t tt)irb. S3eibe 3Ro(e be- fi|en bie Pfeifer, tvk oben ertt)äf)nt, bie Siunb- form mit gan^ bünnen Sßorlogen, bie 93afen ^füfile, hit gronten ^raei 2ürme. — 3m ^Jlorben ift bie SJkrientird^e ju Sübecf ber ©c^öpfunggbau jener ©ruppe oon S8afilifa(6auten mit Umgang, Sapedenfran^ unb ansgebifbetem Strebe= fi)ftem, Oon ber fc^on im allgemeinen Seil bie 9?ebe gemefen. Seit Sübecfl 93ürger in ber Sd^Ia^t bd S3omt)öoeb (1227) bie Spänen ju Sanbe jurücf^ gemiefen unb fieben ^al^vt fpäter über eine bi* an bie äRünbung ber 2raoe oorgebrungene bänifc^e glotte ben erften Seefieg, oon bem bie ©efc^ic^te ber ^eutfc^en roeiß, baoongetragen Ratten, toaic mit ber mac^fenben politifrfien 53ebeutung ber „Königin be§ S^iorbemS" ^anbel unb 9Jct^tum berfelben in ftetcr SlJe^rung. ^n biefem aufftrebenben Oemeintoefen tt)irb um ba» ^a^r 1276 ein DIeubau ber ^auptpfarrfirc^e St. 9Karien nötig. Cffenbar galt e» babei ber Sürgerfc^aft, in il)rem bem §örf)ften §u meil)enben SSerfe ein bauernbe» 3eugni§ abzulegen oon Sübecfl 9)?ac^t unb 2eiftung»fraft. So entftonb eine Einlage fc^on in ben 9J?afeen gewaltiger all alle!, toav ber 9brboften aufeerl)alb Süberf» bi» ba^in gefannt: 102 ^IReter lang, hi^ jum ©emölbe 3S,6 SReter, bie jur Süaififirft r. 50 93Jeter I)oc^; bie 2:ürme gar bil ju 123 aJJeter auffteigenb. Unb bie in ber S3augef(^i(^te be» SKittelalterl auffatlenb furje grift einel einzigen SUJenfc^enalter» genügte, bal mächtige 2Serf 6i§ auf ben Oberbau ber SSeftfront ju oollenben. 2Ber mar ber SKeifter biefel für bie (Sntn}ictelung§gefrf)id)te fo wichtigen SSerfel? StuI melc^er S^ule ftammt er? — ^od) fe^lt bie Elntroortl Xenn ba& bie (£t)or= bilbung auf granfreic^ ioeift, bietet toenig Sln^alt: t§ fe^It big jc^t ber 9iad^= mei» eine» älteren n)eftlänbifcf)en 2Ber!el, toelcfiel hk befonbere (Sigenart ber t)iefigen ©Ijorbilbung befäfee. 3luc^ treten barübcr l)inau§ anbere inbioibueHc 3üge auf, meiere bie Sßermutung, baß in ber ajJarienfir^c eine felbftänbige SSerttjertung gan5 allgemeiner Stubieneinbrücfe oorliegc, loatirfc^einlicf) machen. SBal beren Strc^iteft aber fo gefc^affen, fanb in bem 9Jia§e bie Scmuuberung ber 3<^itgcnoffen, "öa^ el in feinen (Sigentümlic^fciten , felbft feinen Sc^loöc^cn fc^ulbilbcnb mürbe: nic^t nur Sl)orbilbung unb Strebef^ftem, fonbcrn auc^ bie SBerftecfung bei Sreu^« fcfjiffeö hinter ber fortlaufenben ^feilerftellung bei ÜJiittelfc^iffl ; biel Ülreujfc^iff felbft ^meiarmig unb niebriger all bie ^aupträume; bie grope Elulbel)nung bei Sang- 264 ®cutfd^e ©aufunft. Sie ®otif. I)oujc^ mit ber Stnorbnunq üon fünf ^feiler^aaren im Sangt)au)c; bic Siapetteu jmifc^cn bcn Strcbcpfcitcrn bc;! le^tcrcn ; bic faft tro^ifle Sroft bcö f(^mucf(o)cn äufeerii S(ufbauc5 aU abäqimtcr STu^britif eine» firf) felbft in feiner SO?ad)t fü^tcnben, ftan= föpfigcn ^ij^atriäicrtum^. — 9fiuf)ige Älarl^eit unb SSo^Igcmeffen()eit ber SSer^ältniffe 5eic!^nen baneben ^ter ba§ innere üortcil^aft an-j, tüäfjrcnb bie (5in3etl)eiten einfa^, ftellennjeiS fclbft rau^ finb: bic tcc^nifd)cn ^^roblcmc feiner 5trbeit nel)men bcn 3)iciftcr nod^ uoriütegcnb in ^Infprnc^. Unb bod^ öermod^te berfetbe Wann in fteineren SScr^ättniffen ein fo elegante» SBerf ju fdioffen, mie bic SrieffopeUc üom ^a'^re 1310, meirfie bcn ^Ibfd^Iuft ber ?(rbeiten in ber Sird^c bcjcid^nct: ein Inftiger, ebet gcglicbcrtcr 9taum, bcffen ^ierlic^e gäc^crgctüölbe burrf) jmci 9 SKcter t)o^c SDZonoIitljc getragen lücrben. 3Sät)renb ber et)orgrunbri§ üon @t. SKorien nur brei Kapellen jeigt, tt)eift bie onotoge ^fanbilbung im 5)om bcrfctbcn Stabt fünf Kapellen ouf, tocld^e einem Sf)or= fd^Iufe au5 fünf 8eiten bc» 9ld}tccf§ entfpred^en. ^m 5(uf6au jeigt biefer &)ox bereite bie ^ollenform; feine l^eutige ©rfc^einung ift bie reifere, ber ganjc ^nncnroum bereite auf bic ein!^citlirf)c Söirfung ber ^aflcnanlage bcred^net.*) 3iemlid^ gleid)5citig mit ber SOiorienürd^e entftet)cn in analogen formen bie eifteräicnferfirc^c ju S)oberan (nad^ 1291 begonnen, 1368 öottenbet) unb ber Xom p ©c^tüerin, beffen (S^or jwifd^en 1365 unb 1375 fertig tüurbe. ©rftere fte^t in ^infidjt auf gormüollenbung ber S)etail§ unb |)armonie ber SSerfjäftniffc beu Söautcn ber ©ruppc üoran unb jcigt jugleid) im Stufbau üiclfad^ ein cbcl gc5eid)uete-rv öegctabileö Dmament. 2lud^ ^ier lieber jene primitioc S)ad^!onftruftion inie im S)om ju Öüberf, meldte auf bcn ßapellenfran^ beä @runbriffe§ feine 9ludfic^t nimmt. Qm^ofanter in ber 9fiaumentn)idcluug huxä) einen !Iar au§gcfproi^cncn, mit ciuabrater SSicrung ba» 2angt)au§ burdE)brecöcnbcn breifd^iffigen ^reujarm ift ber ^om (St. 3oI)ann unb SJJario ju \el Scbmicrigfeitcn iiebenh märe bie .^i)potbefe, boft ber Wciftcr bc<< Tome»:*, ali ber Baubetrieb bort in* Storfen flettet, ben 9Jeubau ber 9Jiarienfircbe übcrnabm. Werf fenDurg. Sommern. 265 (Ernüchterung öieler ©injel^eiten boc^ anä) roieber eine tüunberlicfte Sßorliebe für !(einli(^e gtafierte 9telief§ geigt. ®iefe me^rfac^ toieberfe^renbe Spielerei ber Äpätgeit finbet i^ren prägnanteften SfusbrucE am mäd^tigen (gübgiebel oon 2t. DJifofou^ ju SBismar. 9tat«= mourermeifter öeinric^ au« Bremen begann 13S1 ben Sau. @r fd)toB fic^ in bcm= felBen eng an bie feit 1339 öon SKeifter ^o^^i^^f^ ©roote errid^tete SlJJarienfirc^e berfelben Stabt an, raupte aber bie gen)altige SRaffe berfefben nod^ ju übertrumpfen unb mit 40 SDZeter 9)iitteIfc^iff»I)öl^e ha§ SKafimum inner^tb ber gangen ©ruppe ju erreichen. 2i6er bie fünftlerifc^e Setoältigung ber 9J?affen ^alt mit biefen Simenfionen nid^t gleichen Schritt. 2Bo rei(^er fünftlerifcfier 3d)mucf geboten hjerben —-^Jg^^-jilgg^^-l^g^e^^- foß, tt)ie on jenem ©iebet, öerfe^rt ficf) [ biefer in "^anbiüerfli^e Spielerei, ^n öier \ifclbc ^rinjip fcljrt in anberer 5lu!2Sfül)rung an ben Ö^icbcln be^S 9iatl)aufei^ ju 3erbft (1479 — 14S1) wieber: eine malerifd) wirfung^jüoUe, im 2:cd)nifd)en vol)c !^efo« ration mit 9lclief«, ©tatuen, Siifc^cn, aHofctten, 3i<^i^formcn aüer §lrt, ein ÖJemifd) oon ^ou» unb ©orfftcinmotiüen , of)ne 3"ffl'^'"<^"^)<^"9 ""* ^^m fonft ®e(ciftctcn. — £i^rtf? 1 ^-^-lT%--#.'-'ä^ i Lar 3--- i' _.. . ^^=-^^— ^i ^rofanBouten ber ^odftetnlönber. 267 So gtäiijenbe Setftungen bie ^^riüatarc^iteftur gelegentlid) bietet — namentlich bie ßüftenftäbte, oor allem @reif§iüa(b, beii^en intereffante 33eifpiele ber 2(rt — , eä bleibt ba» baron ©eleiftete im großen ©anjen boc^ ^in= ter ben Sommunarpaläften jurücf. Sefonber» ^ai)ixtid) finb ^rioatbauten in einem ber meftüd^en SSorpoften be» ganjen ©ebieteS, in Öüneburg ertjalten, freilid^ erft au§ bem fec^je^nten 3a^r^unbert, aU ber @eiff ber neuen 3cit bie goti= fc^en formen bereite ftarf jurüdgebrängt t)atte. 5^ie (ebenSfriic^e ©e^anblung ber früheren 3cit if* ^^cr bereite einem trorfenen, mit njenigen Elementen, oor allem bem gemun- benen ^tah, operierenben Sd^ematiÄmu» geroid^en. S)a§ intcreffantefte S3ei= fpiel biefer lofaten (Snt= roicfetung bietet ba* 2Sifeen= borffic^e |)au§ (gig. 231). Unter ber nod^ nici^t überlegenen gülle öon X^orbauten ftet)t an im= pofanter ©rfc^einung oben= an ba§ 1477 öoüenbete ^olftent^or oon Sübecf (gig. 235), melrfieg ^eut burc^ bießrt)ö^ung be» um= liegenben Jerrain^ (eiber oon feiner ftro^nben ßraft in ber ©rfc^einung einge^ bü§t ^at: ämei mächtige in !Spi|pt)ramiben gefc^Ioffenc 9tunbtürme, jnjii'c^en bie bo§ eigentti^e 2^or, ein reicher (i)iebe(bau, eingelegt i]t ©inen anbcren ^iJJrac^tbau bcfi^t ©tenbal in feinem Uenglinger Zf)ox (gig. 233). Unten eine qnabratc SDtaffe, burc^ njelc^e bie Surc^fa^rt füt)rt; au# i^r finb oom ^meiten (Stocfiuerf an runbe (Sdturmc^en öorgefragt; über bem reichen ^inncnfran^e bes brittcn @efrf)offc§ fe^t gij, 22'J. 'Jfat^auj in ftcnijeberä in ttr 9}(umarf. 268 3^eutf(^e 83aufunft. 3^ie ®otif. bann ber %nxm in^ 9?unb über, flanficrt bt§ gu tiolber |>öt)e öon ben neben if)m fclbftänbig auffteigenben ©cftürmd^en unb abge)(i)Ioffen tuieber burd^ reid^e 3innenfränje. S)iefer in fic^ fd^on üiclglicbcrigc ^lufbau ift mannigfod^ belebt Oon gepu^ten 9?ifc^en unb 93Ienben, aflerict 33ogenfriefen, ^foften, 9)?aBlüerf, glafierten 3'cgetn: ein Tlonü-- in^. 2'6{i. Üiatl^auA ^u langtrmüntic. ment, welche« bie tro^ige ^roft be« gortififation^bauc« mit reicher beforatiucr ^rad^t ocreinigt. ©rrirf)tet lüurbe hai SBcrf um 14 3(5 aU ber fdf)mucfoolIc "^luebnu eine« älteren, in bcn unteren Üeilcn ertialtencn cinfndjen (Mronittbore'iJ. 5Benigcr reicö, aber immerhin mo^I beachtenswert ift aurf) ba* etwa« jüngere langcrniünbcr 3:i)ov in Stcnbal (5ig. 232). — Xem Uengtinger Zf)ox in ben ftunftformen nat)c ücriüonbt unb au« ber 3;^orbauten hex ^adftcinlänbcr. 269 gleichen Sau^eit ift, bei gänjlic^ anberer @eiamtbi#pofition, ber Umbau be» uriprüngti^ ber Stit um 1 300 angel)örenbeu S'Jeui'täbter ^^ore^ in bem benachbarten Jangermünbe. Öier flanticrt ein äweiunbreiBig Ureter ^o^er 9?unbtunn bie große Pforte bes ^nnent^ore», meiere» toic getüö^ulic^ bur(^ einen 35arbafan mit bem STu^ent^or jui'ammengef c^toffen ift. 3n mittlerer öö^e etma läuft um ben Xurm auf ©ranitfonfolen ein gebedter 9hinb= gang ^in, oben fc^Iiefet if)n ein reicher ßin^cnfranj. SSertüanbt inieber in ber STnlage ift ba? (5(btf)or ju SSerben,um 1 450, roä^renb Stargarb in feinem 3Kü^^ lentl^or eine mef)r bem ^rin^ip be§ Sübecfer ^q\-- ftentI)ore» angeniiberte 2tn= läge befifet; nur 'XidiVi {)icr ber mittlere ^urc^IaB allein für ^iOÄ SSaffer ber ^^nfl beftimmt ift. SBeiter feien au5 ber gütte ber öor= ^anbenen crroäf)nt jmei 2:f)ortürme ju ^renjlau, anbere gu ßönigeberg in ber 9ieumarf, bereu einer in feiner oberen Söfung (ad^tecfiger 9KitteI= türm, flanfiert öon oier Meinen 9tunbtürmc^en) bem 8tettiner 5:^or ju %X)x\% na^e oermanbt ift; ferner Xurme in ^üterbogf, @ron= fee , ßammin , Stargarb, ^^riö, Xemmin, ©rauben^ bürg u. f. f. eine ganjc 9J?ufterfammIung biefcr fortififatorifc^en gd)mucf= bauten bcfi^t allein fcfton bas mectlenburgifc^e Stäbt= c^en 9ieubranbenburg , in bem me^rfac^ bie ganjen urfprünglic^en 5:|orburgen mit ii)ren inneren unb äußeren ©inganglbouten mo^I erbolten finb: nac^ außen ein niebrigeree (Sebäube, ba« über bem eigentlichen ^f)orbogen nur noc^ ein :pa(bgefc^oß entljält, gegen bie @tabt ju ein p^cr ^inauffteigenber unb meift reicher beforierter ®au. 3tg. 231. SBifentcrffft^t^ ^au* in Vüntburg. 270 ^eut^d^e 58ou!un[t. 3)ie ©ottf. S3ei aller Übereinftimmung , lüclrfie ba§ eigenartige SJ'iateriaf jmiji^en bcn öcr^ f(^iebenen ©egcnben be§ ^Barffteinbaue^ ^erbeifüt)rt , netimen bie Söauten be^ beutfd^cn Crben^gebieteS bodf) innerf)alb biefer großen ©cmeiufc^aft tüieber eine in fic^ gei'c^Ioffene (Stellung ein. Seicht erflärt fic fic^ au§ ben bcfonberen, poIitifrf)en unb fuIturcKen iöebingungen be^ £anbc§. SSon 3Inbcginn i'^reg ?luftretcn§ im SSeid^felgebict an (1226) ging baS Qid ber „Vorüber oom beut)d)en ^oufc" ouf bie ©rinerbung fefter Sanb= l^errfd^aft in biefen ©egenben. 5)a§ fdjrittmei^ getronnene Serrain firf)crn fie nad) bem in ben Kriegen be» Oriente cr= probten ^rinjip alSbalb burd) bie ®rrid)tnng befeftigter ®tii^- punfte; )o enti'tet)en bie überbau gauje £anb oevftreuten feften ^öfc, Surganlagen unb hc- feftigten (Stäbte. 3ucrft freili^ mu^ man fic^ mit @tro^ ge= bedtcn 2Bo^nt)äufern, mit 93e= feftigungcn burd) ^attifaben, gafc^inen unb (Jrbarbeiten be= gnügen; unb fetbft au§ bem ic(^3et)nten 3at)rl^unbert !ommt nod^ gelegentlich {tlunbe oon berartigen gortififationen. Seit aber mit 9liebermerfung bco jineiten großen 5lufftanbe§ ber ^ißreu^en im ^a\)xe 1284 rul)i= gcre 3'^iten für ha^ Sanb famen, begann unter ber ge- regelten Sermaltung be§ Crben» eine rei(^e monumentale 33au- entmirfetung. Sin 2Jiateriat ba^ für bot baö 2anb nur bcn ©adftciu. Slbcr bie5;ec^nif be^ Ziegelbaues, bie SKaurcrarbeit, luirb t)ier, nac^bem bie '•^eriobc be§ Suc^cuÄ übermunben, in einer fo monumentalen SBeife ^g. 232. Xangcrmüntct Xt^or in 6tcnbal. ((ätabtfeite.) auSgebilbet, ba§ auf ber ^ö^e ber (Sntwirfetung in biefer fernen ©renjproöinj bc« 9leid)eS 2Ser!e entftet)en fonnten, bie in iöe^ug auf ®ett)öIbcfonftruftion, bcforatiue SBe^anblung unb JRaumentwirfelung unübertroffen baftet)en. kernte man boc^ ^ier fclbft bie Sorjüge beö .t^aufteinbaueS bem geringereu SJiateriale baburc^ fiebern, baft man fünftlid)c luftgetrocfnetc Cuabern l^erftetlte, bie bann oom Stcinmc^ mit Weiücl unb SKcffer in inbioibueüer SSeife bearbeitet unb fdilie^Iid) gebrannt lucrben fonnten.*! ♦) ©olc^f Stade finben fic^ u. a. an ber ßolbcncn ^Pforte ber Warioiibiirflcr Mapellc, bort bie erfte ^crtobe be« plaftifrfien TcforS öcrtrctenb, beffen jwcitc ^Ncrtobe biirt^ tviflurf" o"* f*Wf • Preußen. 271 @o üermieb man, gelegentltd^ toenigften», bie ©ntörmigfeit be§ au§ naffent X^on in 9KobeIn gepreßten unb be^fialb ftet» gteic^mäBig ttJieberfe^renben Crnamente§. iJreiücf) ^oben bie 3)?iritärarc|iteften bee Crben§ für if)re 53urgenbouten in erfter Sinie fortififatörijc^e ^J^t^i^efien im Stuge. ^ti\e reid^ belebte iJeforotion ber gaffaben in farbig gfafierten Riegel"/ toie fie ^^^ SRarf liebt, fommt an ben Crbenlfcfilöfiem nid^t Dor. 3"^cil"t bieten biefe äufeertic^ glatte f^Iäd^en, bie allein für Sirene unb Sopitelfaal mit größeren genftem belebt, im übrigen nur mit fc^malen Sic^tfc^ti^en üerfefien finb. 2;abei füt)rt ha^^ ftet§ mieber^ fe'^renbe gleiche 18ebürfniÄ jur Gntmirfelung einer bestimmten 9iorm ber Einlage. S;ie (Sd^Iöffer finb Safemen für bie ftöfterlic^ gefd^ulte giitterfc|ar unb gelegentlid) felbft für bie eigentlichen Gruppen, ^^re Einlage gleist im großen ©anjen ben Slofterbauten: oier Sauget, W einen jiemlic^ quabraten |)of umfi^tie^en, an ben ^ni^^^ni^iten in jebem @efc^o§ ßreujgänge, im ^J^orbflügel ßapeUe unb ßapitelfaal. Qn ben ©rfen gelegenttic^ fefte aber nid^t fonberlic^ ^o^e Sürme. 9iing» um hav Schloß 3ttJiiiSe^/ SSorburgen unb fonftige S3efeftigungen. '^üx bic§ alle§ ^atte ber Crben, bereit« e!^e er im ^reuBcnlanbe guß fa^te, ba» Schema entmicfelt. Sein ^entralpunft im Crient, bie ©tarfenburg (9Jtontfort), norböftlic^ Don Stccon 1229 erri(f)tet, jeigt ^eut noc^ in Xrümmem biefelbe Einlage; bas bort erprobte Softem übertrug man in bie neue |)cimat. Unb tt)a» ber Crben öorgebilbet, bo§ afimten bie 58ifd^öfe in ibren iöauten nad&. 5^a5 tüotjler^attene Schloß be§ Sif^ofe öon (Srmelonb, ^eidberg, ift eine genaue ^opie ber Crben^burgen unb ebenfo ba« bifc^öflic^e 9töffe(; äl)nlic^e§ gitt aud) oon bem Sapitelgebäube, föetd^e» fid^ ^u 3Karien= merber an ben bortigen 2)om fd^Iießt, um nur biefe brei iSeifpiele jn nennen. 5tber nid)t nur bie 33urgbautcn gleichen einanber im Sanbe. Stuc^ für ben Sirc^cn^ bou entroicfelte fic^ ein befonbere^ ÖJepräge ; benn ber Crben bilbete aümälig eine fcfte S^ule oon löaumeiftern unb ^anbmertern ou», mcldfie bcfttmmenben Ginfluft auf bie f^ormbe{)anbtung gewann, "iihiö) loivtte bie für 'öa^ SDJittelaltcr beispiellos glei(^= mäßige unb ttjof)torgonifierte , babei jugleit^ fe^r outoritatioe 9legicrung auf eine bif(^cm Sanbftein gebifbet njtrb, »ä^rcnb bie brtttc ^l?enobc nur Stucffiguren lieferte, b. b- öu^ einer Wif^uifg ton fiaff, ©ip?, Sanb, ^i^fl'Ufbl nn'O Gicftenafcfte geschnittene Tarftellungen. ^ig. 233. Utnglinget S^oc in Sttntal. 272 S)cutfc^c 33oufunft. SJie ®otif. gleichmäßige ©cftaltung ber $^aufimft. ^aben bod^ bie 9[l?a(i)tt)aber i)ier ou8 mili= tärifc^en 9tücfl'icf)tcn gelegentlich bireft in bie baulid^e 9(rbeit cingegritfcn. ^ex ®c- bietiger üon Hijoxn bvo{)t ein[t bcn 33ürgcrn, if)rc @trol)bäc^er ;ju fcngen, tücnn fic biefelben nict)t biird) minber feucrgetäf)rlid)c§ äUoteriat crje^icn. Ten ''Sau be§ ^omc^ ju ^önig^bevg (1333) tnitt ber ^ocfimcifter juerj't gaiij :^iiibevn, um nii^t einem angreifenben gcinbe in ber maffiöen ßirc^e einen Stü^puntt gegen bai? 8rf)to§ ju geben. iScf)Iicf3ncf) weicht er bem Sifdjof, fd)reibt ober bie .'pö()e ber ajJanern oor unb Derorbnet, baß bie Xürme nacf) ber 2)isipoiition unb gorm berjenigen ber Slird)e ju Äulm, bc§ öltei'ten großen Slird^enboncg im Sonbc, errichtet njerben füllen. 5)er allgemeine Zxjpü^ ber ^irc^en biefeg ©ebieteg ift bie breifd)iffige $allen= anläge mit 'iia^ gc= fc{)(of|enem©t)ür. Safi= üfen finb feiten; fel= tenere 5ln§nal)me noc^ ift bas anÄgebilbetc Strebefqftembe^^inße^ ren, mie c», faft fönnte man fagen, fd^üc^tcru bie 8citenfcf)ifte oon St. ^aioh jn 2:^orn bieten: ein im :3al)re 1309 begonnener iöan, bcffen ß^or nament* lid) bnrc^ geintjeit ber Tetail? unb gefd^icfte OHicberung be-s 9Iuf- bane» feffelt unb p= glcid) nod) burd^ bo* frül)e 3?ortommen far= biger Bieget beoc^tcn^* 3tg. 234. €targfarrfirc^e Preußen. 273 ju Kulm; affgemein tierbreitet ift ein mächtiger 2umt im SSeften; St. ^atob ju X^om bietet einen origineffen 3lüiffingsturm mit einfjeitlic^em Körper unb gebopt)eftem S)ad^e. hieben bieien l^aupttürmen finb 5at)[reid)e fleine gialentürmc^en, batb nmb, balb ecfig, mit fpi| julaufenbem ^^jjgramibenbacfi, ein c^arafteriftifc{)Cs 3icrg(ieb biefer preufeif rf)en ^irc^cn. 3ij. 235. ^clilmtftct in iübtd. 5;ie SOfionerffädien felbft finb t)ier noc^ tonfeqnentcr alv bereit» im übrigen Sacffteingebiet mit gepu^ten ^lenben belebt; ein be^eic^ncnbe» Seifpiel bafür bieten bie fronten ber ^ircf)e ju SSormbitten (gemeit)t 1379) mit if)ren 0'päteren)®iebeIn über jebem Seitenfc^iff^^ jod^ — eine ber wenigen 93afi(ifen be» Sanbe*. SScitere 93eiipie(e biefer 9tirf)tung geben bann bie bcreiti 1355 öoffenbete Sirene ju^itoitten nnb bie ^^miTfirdje jn ^Iffenftein mit i^rem märf)tigen, in fieben mit 9iijrf)en gejc^mürften Stocfmerfcn aufl'teigenben ^S^eftturm. £ obme, Vaufunft. 274 SJeutfd^c 93aufun)'t. Sie ®otif. gig. 236. Iliorturm in *PrenjIau. @ine befonbcrö reicfi cntiüicfette gaffabe befiel bcr Xom ju grauenburg, ber in j^errlid^cr 2agc auf leidstem |)ügcl am grifrfien ^off fid^ erl^ebt. Slber auä) bei biefem fc^murfoonen Slufeenbau ift bod) ba§ ^imcve mit feinen brei Italien, bem fladjgebecften ßI)or, ben monotonen §trf)tecf§pfeitern unb trocfcnen {^ömpferfimfen nur ein ^arabigmo me^r ber nüd)tcrnen preu^ifrf)cn SBeife. 1342 Junrbe ber ®f)or geweift; bie i^affabe aber Warb erft im '^a^xt 1388 ttotlenbet, ba^ f)ei|t in bcr ßeit glän^enben ^luffc^munge^ beg 2anbe§, at§ bie aJiad^tfüHe be^ Drbenä i^ren ©ipfel nnb gleid)jeitig feine 93antunft i^rc @ntn)idelung'§t)ö'^e erreid)t. Über einfacherem Unterbau er()ebt fid) ein alle brei (Sd^iffe bedenber ©iebel, ben jroei f erlaufe, fic^ erft über bem ®urtgefim§ entmideinbc 5ld)ted!otünnd)en ftanfieren. 5)er auffteigenben Sinie be§ @iebet§ folgt eine reid^e 9iifd;enar!atnr, bie, in entferntem 9(n!Iang an bie franjöfifdie ^önig»galerie , bem (Sanken ein eigenartig feftlic^c§ 6)epräge giebt. ^m SD^ittelfern brei gruppierte ©pi^bogennifd^en, beren mittlere einft bie überlebensgroße ©eftalt ber |)immel§tünigin, ber Patronin beg DrbeuManbeä, trug, lüie no^ jüngft er^oltene anSfragenbe Sifen üermuten ließen. 93or bem |)aupteingonge in ber ^Breite bc» SKittelfc^iffe» eine gefd)Ioffene S8or{)aIIe, beren Stern- geiüölbe ouf ^Rippen rut)t, bie mit ©ngelÄgeftatten beforiert finb. ^n ber §öl;e ber ©cujölbeanfä^e läuft ringsum ein reid^eS @urt= gefim»: unter i^m an beiben Sd^molfeiten eine auf ben 83au bejüglidie ^nfd^rift in Xf)onflicfen ; über i^m finb bie ganzen @d)ilb- bögen mit eigenartigem gotifc^en gläd)emnufter, bem ein ftofflic^cS SRotio ju ©runbc liegt, gefüllt. — ®a§ ift eine im 9Zorben frembc ÖebanblungSmeife, bie in bcr gläc^cnmufterung bcr märfifd^en ^^ortalc bod) nur ctiuai? entfernt SScnoanbtcö finbet. Xro^bcm bie Satl)cbralc uon j^-rouenburg ein bifc^öf lieber Sau ift, liegt be«» t)alb bie 9?ermutung nat)c, baß biefe Formgebung bnrd) einen ber CrbenÄarc^iteftcn ani bem Crient ober ©i^ilien ^ierl)cr übertragen luorben fei. greilid) nur biciö eine Dioll benn^^nirgcnb« fe^rt fo reiche ©Übung in Preußen wicber. — (Sin rcid^ gcgiiebcrtc* ^.ßortal fü^rt oon biefcr 58or^aUe in* innere ber ftirdjc. '^ii- 237. dithtl ter gaffatc iti !Dom« ju grautnburg. (!Rtflauriert.) ^reugctt. 275 Sömttid^e ßirc^enbauten be§ Sanbe^ aber, fetbft bic großen Sifterjienferfirc^en ju €Itöa unb ^elplin roerben an räumlid^er 3(u«be^nung unb imponterenber Grfdieinung übertroffen burc^ bie getoaltige SJiaffe ber (5t. 9)?arienfir(^e gu ^an^ig, eine» jener nur auf fRiefenma^ftab abäielenben ©auroerte, toic bie ^ftcn ber Dftfee fie me^rfac^ befifeen. SDie 1343 errichtete Sirene mürbe feit bem 3^^^^ 1-400 in ber 5£*eife öer= größert, ha^ ber alte SBau bas Sang^au» be§ neuen abgab; an i^n rei^t fic^ ein breifcf)iffiger Cuerarm, hinter bem ba» ggftem be§ 2ang^aufe§ fic^ mieber^ott. 25ie jwifd^en ben 8trebepfeifern eingebauten Kapellen fteigen f)ier bi» gur OoIIen §ö^e ber Hauptrollen auf unb fteigern baburc^ noc^ bie ft^on fo Wie fo foloffale 9taumn)ir!ung. Slber aüe Sinjelfomten finb bürftig, faft ro^; ben einzigen belebenben Sc^mud bilben bie mannigfad^ belegten Sinien ber 9ie^' unb 3ettengettjölbe. 5)a§ Stufeere gig. 23S. ©runtrip tcr SOtarünburg. ^at mit feinen ©iebetn unb f erlaufen ©cftürmc^en, ben mächtigen {^enftem in ben glatten, bie Strebepfeiler außen nic^t einmal anbeutenben SKauem etwa» tro^ig- feftunglartige», ma^ burc^ ben foloffal angelegten 2urm noc^ gefteigert roirb. S^ie Srone ber gefamten Crben»baufunft aber, ber firc^tic^en wie ber profanen, bitbet ba» gtanjüoüe Crbenltjoupt^au^, bie 9Karienburg. 8ie ift aU bie ^öc^fte Sciflung be^ ^rofanbauel im beutfc^en 9JiitteIaIter überhaupt an^ufprec^en. Sc^on im legten 5Sierte( bc§ breije^nten ^ö^J^^unbertS War I)ier ein Sd^IoB errichtet toorben, roelc^eä Siegfrieb Don {^euc^tföangen jum 8i^ be§ $ocf)meifter§ erwählte, aU er im ^ai)ve 1309 benfelben oon SSenebig meg in» ^reußenlanb oertegte. 5^er neuen ©ebeutung ber S3urg aber genügten bie oor^anbenen ^aulic^feiten ni(^t; C:^ begann ein Umbau, ber in allmäligem gortfc^rciten um 1340 ü\oa bem ®ebäube feine befinitiöc ©eftaltung gab: bie gemö^nfic^e quabrate Einlage (ber rechte 2eil oon Sig. 23S) mit jrocigefc^offigem Äreuggang an ben iToffeiten, im 9?orbfIügcI bic burc^ ben Umbau über ben Kontur be* Cuabrate» noc^ Cften oorgefc^obene ilcupelic. 9tn bcren dunerem eine über S ÜKcter 276 a>cutf(^c Soufunft. "Die ®otif. grofee 8tatuc ber gc^u^patronin beg DrbctjS, bcr |>immel^!önigin , urfprünglic^ in farbigem ©hicf, balb aber ganj in farbigem 9Ko)aif infruftiert, ein ebenfo eigenartige^ aU imponierenb tt)irfenbc§ SBerf, beffcn ftrat)(cnbcr ß^Ianj namcntlid) in ber auf= ge^enben gönne n)eitt)in in bie flache (Sbcne f)inan§ frf)immert. Unter bcr |)anptfirc^e bie ©t. 3rnnen!apeIIe für bie ©jequien ; alf o and^ f)ier nod^ im ©runbe bie Einlage ber Söurgtopellen ber älteren 3eit, wenn oud^ o^ne bie üerbinbenbe Cffnnng ^lüifd^cn bciben (SJe)d^ offen. Unter ber 5lnnenfapetle bie ©rnft ber |)od)meifter. 5ln bie ^anptfird)e anfto§enb ber gro§e Äapitelfoal, an beffen SSänben ringsum bie $8ilber ber ^oc^meifter gematt marcn, üon benen l^cut freilid^ nur noc^ bürftigc Steftc üon Kettenpanzern nnb iSeinf^icnen, ©djilbcn unb meinen 9!Jfäntetn ^eugen, njäfjrenb in ber ©efictjtstjij^e gerabe ein breiter 9)iauerfa(ä eingeftemmt Würbe, ai^ ber Utintarisnm^ beg öorigen 3flt)rf)nnbert§ ben Saal, an ben fid) fo biete grofee ©rinneningen fnüpfen, bur^ @inäiet)ung üon 3wifc^enbedcn in einen Äornfpeid^er öerwonbeltc. 9teic!^c (Sterngetüölbc bedtcn it)n wie bie ^irdje. — liefen |)anpträumen entfprcd)cnb war ba§ ©anje b urc^ geführt : nur bie fogcnannte golbenc Pforte, welche jur Äapelle fü^rt, unb bog eigenartige, in I)oI)er 18Ienbnifc|e liegenbe |)auptportal feien erwähnt. S(n bieg „§od)fd)toB" würbe burc^ aUgemad^en Stu^bau ber urfprünglid^en „S3or= bürg" ba§ „3)litteIfc^to|" angereit)t, beffen Ic^te Xeilc, bie gegen bieÜJogat üorgef(^obene ^od^meifterwofinung, unter bcr ruljmöollen 9tegierung SSinrid) ö. Sniprobeg (1351 big 1382) cntftanbcn.*) ©ic ift an ben gaffaben fowot)! al§ im inneren 5tugbau einSBerf tjon reiffter fünfttcrifd)er S;urd)bitbung, üarer Xigpofition unb tjollenbctcr 9taumwir!ung ber ^errlid^en .fallen mit i^ren eleganten, öon fd)Ianfen ©äulen getragenen ©terngcwölbcn. Übertroffen wirb fie öieHeic^t nur noc!^ burd^ bie unt)crglcid)lid^e ©ur^Qt^mie beg ein ober jwei ^atirje^nte älteren großen 9temterg, jencg üicigefeierten, burd) Slbbilbungen überaß befannten ©aaleg, beffen üoüc ©d^ön^eit tod) feine 9icprobu!tiou ju geben üermag. erJDaf)rlo)ung überließen, ^ie f(^timmften i^itcn für ben 93au aber tarnen crft, al^ ba§ preufjtfdie ^Regiment 1772 im .'po(ftf(ftIo6 eine fioferne, 1785 in ber ^odjmeiftertuo^nung Cuartiere für ^-yaumiuoOcmueber, fpätcr Ulrmcn« id»ule unb Spinnftube unb 1802—1803 ®ctreibcfpcid)er im Sd)(ofj einrichtete. — Sorgfältige Untetfuc^ungen bcr JReftc Robert* in unferen Tagen bie Wöglidjfnt ber SlMebcrljerfteOung be« -^^^^JO■ V ^^^^i 5iß. 239. 5'11'^t*: t'"!: VodMUiiücra'cbiiutt^ in tc: l^iincutuv^. 278 ^eutf^c 83oufunft. 3)te ®otif. ©trufturprtnäiptcn in i^nen na6). @ie fd^ticfecn bieic ®ru^pc nod^ mit ben SBerfen bcr öorangef)enbcn ^a^r^unberte äufamnten, tücnnfd^on ber Übergang jur neuen Qdt fid^ bereite fenntlid) ma^t (^v finb bic Souteu bcr fäd^fifdjcn Sanbe, bc§ alten Maxh grafentumS 93iciBen mit bem Sr^gebirgc unb einem Xeit be§ 5SoigtIanbe». $)ort ^atte ber neu entbecfte ©itberfcgen ber Serge feit ber SKitte be§ fünfzehnten Sat)rt)unbertg ein rührig Seben wachgerufen. @^arentt)ei§ jogen bic @Iüd* unb Slrbcitfudjenben auS allen STeilcn ^eutfd^Ianb§ l^crbci; bic olten ®cbirg§orte ernjud^fen ju ungcaf)ntcr Slütc; neue @täbte erftiegen au§ bem SBobcn. @o nal)m aud^ bie ©aufunft, Doran bic fircö- lid^e, ^ier einen neuen ?luffd^h)ung. 5Iber eü ift, aU fei etmaä oon jenem nüd^tem üerftänbigen ®cift bc§ f)icr ^errfc^cnben 6icfd^äft§tcben§ in bic ?lrc^iteftur übergegangen. 9iic^t, ba§ man !unftlofer, !napper aU öorbcm gebaut; im ©cgentcil, aud^ ber ®c= ftaltung ber ®otte§:^äufcr fommt ber fc^nett fid^ me^renbe 9ici^tum be§ Sanbc^ ju gute; nur burc^me^t bie ©ebäube ein neuer, man ift öcrfucfit, ju fagen, rcforma^ torifc^er Snq: bie Sird^e ift nic^t me^r ba§ f)au§ ber ®eiftlid^!cit, fonbcrn ba§ ber ©emeinbe; bie für ben Merusi beftimmtcn langgezogenen ®f)öre fallen meg. 2)ag tvat freiließ aud^ fd^on bie ^^enbenj ber ftäbtifc^en ^farrbauten feit länger al§ einem ^ativ=^ ^unbert geft)efen, tag im SBefen ber ^allenfird^en über^onpt. Stber :§ier fommt ber ®eban!e in befonber^ prägnanter SScifc jum 2Iu§brucf. ®Ieid) ber ättcftc S3au ber Gruppe, bie 1453 begonnene (freilief) erft 1536 öoUcnbetc) ÜJJaricnfird^e ju 3tt)irfau, bietet bafür ein lefirreid^eg 93eifpiel. (Sine breifctjiffigc |)atle, freiräumig, mit n}eiten ^bftänben bcr fd^Ionten , an^ !onfaöen (Seiten gebilbctcn ?(dt)tcd§pfciler, breit angelegt, ber ©Torraum faum merflid) unterfi^iebcn öom Sd)iff, ba^ ©anje burd^ ein glcid^mäßig au^gebilbcte^, flad^ gefpannteS ^etüölbene^ auSbrüdlic^ aU e i n 9taum zufammcngefa^t. Df)ne Kapitell rtac^fen bic Stippen in oerfc^iebenen |)öf)en, ba , mo ba§ einfdincibenbc ©ctüölbe e§ üerlangt , au§ ben Pfeilern ^eroor. ©ohjcit irgcnb mögtid^, finb bie Profite nur an§ ftad^en ^e^Iungen gcbilbet. 2Säf)renb on anberen Sauten berfelbcn Qtit bie greube an reid^em, Oegctabilcn Ornament einen d)arafteriftifc^en 3^9 bilbet, fel)It l^ier — unb fo in bcr ©ruppc öielfoc^ — ba^ Crnament gan^. 9^cu (nad^ bem Sorbilb ber fd^malen ßt)orgaIerie ^u (St. Sorenj in 9iümberg) ift bic Slnloge einer bon 3tnfang an in bcr ard^itcftonifdjen ^ompofition üorgefetjenen, burd^ bic ganjc ^ird^e loufenben ©mpore: bic Strebepfeiler finb l)alb nac^ innen gejogen; ^rtifd^en i^nen fpannen fid) bie SBöIbungen bcr Smporcn, öor i^nen ift bie ©mpore jcbeSmat ouä brei (Seiten be§ 9Id)tcrf§ I)crumgefröpft. '^a^ aber bie^ eigenartige 9[Kotit) feine millfürlic^c (Spieterci be§ ^tt^idauer 5Ird)iteften, fonbcrn eine bon praftifc^em Scbürfniö erzeugte 9kucrung ift, zeigt feine 2lMeberfc()r in ben meiften Slirc^en ber ©ruppe. 3" einem frül)cn Seifpicl tritt Ijicr and) jener bolb ju angemeiner Verbreitung in bcr fäd)fifd)cn Sd^ule gclongenbe SSort)angbogen auf, jum Xeil erft al* ornamentale Umra{)mung einfad) fpit^bogiger 'II)üvcn. Crigincü ift ferner ^ier bic Stnlagc bcö im nörblidjcn Seitenfc^iff angebrachten, im 9Jiotib glcid)- folls au^ iJitfau t)eroortretenbe (Streben nad) neuen ^i'calcn in feiner 5(rt Juciter ücrfolgt: .soallen unb 3in^»ier uon einer ©rofeartigfeit , bie nur in bcr 9)inrienbnrg übertroffen iuirb, geiftüoUe Slom= binationen in ber Wneinanberreif)ung ber einzelnen ^'ini^cr, Jüät)renb boc^ baö befd^ränfte 53auterrain auf beni öügelrücfcn unb fortififntorifd)c 9?ücffi(^ten bcr freien Entfaltung beö ©runbriffcÄ allerlei Sd;n)ierigfciten entgegenfe^Ucn. Tic Strebepfeiler jie^t er ganj nad^ innen, fo bo& ätüifd^en i^ncn oor jebem ber inäd)tigen genfter eine Strt ©rfer cntftet)t. 2)ie Pfeiler finb runb mit reid^fter eigenartiger 93afie; im unteren ®efrf)o& finben firf) norf) üicifad) reid^e 9tippengeiüölbe , ^nmeift aber gijl. 241. @run^l•if; ^e^ jiiKitcn Stcic* bcr i}Ubrc*t^l'urä ju TOfipcu. ^errfd)en in bcn brei gen)i)rbtcu Stodtuerfen fd^arfgratigc , tiefe Etappen bilbcuDc, auf bog mannigfad)ftc ttariierte ^cüf^flP^i'öIbe. 2)ic Üiunbpfeilcr finb fämt(id) fapitcüto!^; bic genfter mäd)tig gro&, licötbringenb, im boppelten 58ort)angbogen gebcdt; nirgenbi? om San finbct fid) eigentliches Crnameut. 2)asi d)araftcriftifd)e 9J?omcut bcr gaffabe bitbet ber" geiftuoß unb ted)nifd) öirtuo^ foutponiertc ^reppenturm mit feiner üon fd)Ian!en Säuleu getragenen Spinbet, bem mie Stataftitcn lüirfenben ©enjölbcne^ mit tiefen Wappen jwifdjen ben ©raten unb ben geberften ©olerien in jebem Stocfwcrf ^mifc^en ben weit üorfpringcuben ©trebepfcileru. Öatte \?Irnolb bereit« ä()ulid)c» gcfct^en ober ttjonbett er l)ier eigene SBege? 3cbenfaIIg ift fein SBerf bcr 9(uggang^puntt einer ©c^ulc, bereu SBirfung locittjin im Sanbe biö in bie 9J{ittc bc§ fcd),^el)ntcn 5ot)rlnnibert'2S erfcnubar ift. 5)ie Iriimmcv bcr aJiori^burg bei ^lallc (feit 14S4) finb baö jcitlidi uäd)ftflclienbe grofjc '^cifpiel bafür, I)icr fd)on in einer mc^r ben ^Hcnaiffanccdiarafter tragenben ®runbvif3bilbung. ^Ibrcd^tsburg 5U Hlci^en; ßofanfidjt mit bciti Qlrcppentunn. Die neuere ^ett. Die Kenatffance» Unfere Srjäf)Iuitg '^at W ^eriobe öom Sluffominen ber gotiic^en ^onftruftionen an big jum ßintreten ber antififierenben gormenirelt al§ ©anje» 3u)ammen= gefügt, um ein überfi^tlic^e^ 93ilb be§ admäligen 2(u»reiten§ unb Umbitben§ be^ gotifrfien Crganismu^ ju bieten. SSieber^oIt aber toieS bie ^arftellitng barauf ^in, roie inmitten ber gotifd^en Qdt fic^ bereite neue bauürfie ^beale Dorbereiten, wie ber 9i§Qt^mu§ ber iöetüegung, um mit ^dob 53urcff)arbt ju reben, bereit» mäf)renb ber ^errfc^aft ber gotifci^en XetoiI§ mieber in ben ber 2)Jaffen umfe^t. ^Denn, um e§ fur^ 5u f agen , bereite im fünfzehnten Qa^i^^unbert bri^t , wie atterwärt» in ber europäifcfien Kultur, fo auc^ in ber beut)(^en iix6)itdmv bie neue S^^^ t)erein. t^^^eilic^ in weniger augenfälliger Sßeife aU in Italien. 5)ort entwidelt fic^ bie neue SBeltanfcfjauung auf @runb be§ 9Jotionat(^arafter» unb ber nie erftorbenen Srabition ber 5Intife frü^seitig nac^ ber formalen Seite. @o breiten $(o^ nimmt ja ha^ 2{ufblü^en ber fünfte in ber bortigen ©ewegung überhaupt ein, ba§ wir ^eute in erftcr Sinie an biefe» benfen, Wenn öon fRenaiffance bie Sftebe ift. ^n 5:!eutf(^(anb bagegen tritt ba» ftegreic^e 3Sorbringen neuer 5^een über= wiegenb auf intetteftuedem ©ebiet 5U ^^age: ber Sampf um geiftige ©üter brängt ^ier ba§ 3^ntercffe am gormaCen in ben jweiten 9tang. Sft bem für ©c^ön^eit unb Stilgefühl befonber§ fein organifierten ^to^icner beä fünfzehnten unb fec^jc^nten Sat)rf)unbert5 "ök ßunft, felbft ba, wo fie nur 5;ienerin ber Äircf)e fein foH, ©enuß um i^rer felbft willen, ja oft oöUig Selbftzwccf, fo fie^t bo§ tranlcenbentater geftimmtc ®emüt beä JJeutfc^en in i^r me^r ein StRittel ^um 3^ccf: balb ift fie i{)m Wirflicfie 5;)ienerin feiner ?tnba(^t, bolb gilt fie i^m iaU ©itberc^ronif) an Stelle be» ge=^ fc^riebenen SBorteS, balb wirb fie it)m 9iüft5eug im Sampf ber Parteien, ^aju fommt, \>a% in Sleutfdilanb bie SSerbinbung mit ber Slntife fet)Ite. 9iur mü^fom finbet im fünfjefinten Sat)rt)unbert ber ®elef)rte ju i^r ben Söeg ; bem S?oIt ift löngft jebe fruc^tbringenbe (Erinnerung an fie ab^anben gefommen. So entbehrt bie 93e= wegung in Xeutfcf)Ianb öon üorn^erein jener f (affifc^en 3"f^t "bk fie in Qtalicn t)at ; me^r in§ attgemeine ge^t {)ier ber 2:rang; e^ ringen bie ©cifter auf aßen ©ebieten nac^ Befreiung au§ ben Sanben, in bie ba§ 3D?itte(aItcr teufen unb Sebcn gefegt, ©rft nac^bem bie§ Streben ju einem gewiffen 5lbfcf)hiB gefommen, beginnt ba^ ^ntereffe für bie SSelt ber ©rfc^einungen, bie ^i^ubc am Schönen unb reicft ®efc^mücftcn Weit unb breit burc^ 2anb unb ^olt SSurjel ^u fc^lagen, beginnt jene^ (Jrblüf)cn ohnegleichen nament(icf) ber gewerblichen fünfte, wie cv bie 3ei^ öon 1525 bi« 1575 ^eigt. 284 ®cutfd^e 35aufunft. 2)ie 9tenaif jance. ©0 fern ftanb in bem S^^'^^i^'^^crt öon 1450 — 1550 ber 5)eutfc^e ber 5tnhte, bofe ber ^umanigmu^ bei unS nie fonberlid^e^ i8erftänbni^ im SSoIfe gefunben. SBirb aiiä) aUc 3cit unocrgeffen bleiben, \va§ 9)?änncr tüie 9ienrf)Un, ©ra^mu^, geltet, SSimpfeling unb Oiele anbere jur görberung ber gciftigen öüter ber 9?ation beigetragen; bie gelehrte Strbeit in ber ©tube be» ^nntaniften ^at hd un§ bod^ nur wenig bajn beigetragen, bie neue Qnt l^eranfjufü^ren. 2)ie SDJaffen be§ SSoIteä finb e§ rec^t eigentlich, in benen ber ®ci[terfrüf)Iing fprojite. ©ie finb bie 2;räger jener großen religiöfen SSemegung, beg ^ampfe§ um bie ©manäipatiou ber ©eifter au§ ben $8onben 9?om», ber einen ßernpunft ber gonjcn 58clt)egnng bilbet. |)u6 im Einfang, 2utt)er auf ber ^öf)e ber ^eriobe finb bod^ nur bie S^orfü^rer, redjt eigentlich bie ^nbiüibua^ lifierung be§ Sßolf^geifte^ i^rer beibcn Stationen, ^ie SOZaffen bc» S3oIfe^ finb auc^ bie Xräger jener tt)ilben fojialen ^been, tpelcfie in ben ©auernfriegen unb bem treiben ber SBiebcrtäufer ha^ Sanb burdjtoben. Unb größeren 9taum nimmt biefe ©eite ber Söetoegung ein, aU man gumcift glaubt, ^cner ^rojeß ber „brei gottlofen SDJaler" ©eorg ^encj, 93artet unb ^ani ©ebalb S3et)am ju 9?ürnberg im 3at}re 1524 ift ein getoid^tigeS ^fuflni^ bofür, tüie ineit in jener Qdt fetbft fommuniftifd^c 5tnfc^au= ungen in ben ©tobten um fid^ gegriffen. — Slud^ bie weltumluäljenbe ©rfinbnng ber iSuc^brudferfunft fommt in 2)eutjd^Ianb fofort ben weiten ©d^id^ten be^ SSoIfe» ju gut, wäl^renb fie in ^tolien ^unäd^ft nur gelehrten ^^üedfen bient. @in§ ber frütieften S^rucfmerfe, ftieldie Giutcnbergg ^reffen üerlaffen, ber Sürfenbrief, ift bereite eine auf Weitefte ^Verbreitung im 33oIfe abjielcnbe ®elcgent)eit^fd^rift. 23a§ bie S)rucf erpreffe ferner mit i^ren jalillofen ©treitfc^riften für bie SSer= breitung ber 9f{eformation in tneite Greife gett)on, ift befannt. Unb je weiter fic in§ fSolt bringt, befto nad^I)artiger förbert fie ben ©ieg ber neuen SBettanfd^anung, bcren n)ict)tigfter (SJrunbfteinc einer fie ift. ^nbem fie ba§ @ebäd^tni§ unb SSiffen ber 9)?enfrf)^cit bem ßinjelnen §u eigen madf)t, lel^rt fie i^n aümälig anber^ fe^en, beobacf)ten, urteilen, giebt fie it)m bie 9)JögIirf)feit , bie eigene 9Iuffaffung an ber fremben ju prüfen. @§ Wäd^ft bie ©ii^er^eit feine§ 5)enfen§, fcine§ SSiffen^ unb bamit bie 2uft am weiteren ^o^f^en. 3UIe 2öiffenfd;often reifen ^n neuem Seben unb, geftü^t auf biefe Hilfsmittel, wanbeft ber menfd^Ii(^c ®cift je^t neue 33a£)ncn: neuen SSeltcn forfd^t er narf) aitf unferem fiimmelöfijrper unb .^uglcid^ bringt fein fuc^enbeS Stuge in bie ungcmeffenen |)immel!^räume unb ebenfo in bie t^üUe ber i§n junäc^ft umgebenben ©rfc^einungen , il^rc ©efe^e, i^re 3»fa'n'"cn= ^ängc 5U ergrünben. — ^er 93ann, ber fo lauge auf ber 9?aturerfenntnig gelegen, ift gebrochen. ^Jicbcn biefen (5rrungenfd)aftcu ge^t bie ^&üt ber neuen ©rfinbungen einher, ber mat^ematifc^en Qnftrumente, ber Ut)ren, ber ®(oben; aU SJorläufer ber !öud)brurfer' fünft felbft bie Srfinbung besi ^olj = unb S^ upf erftid)e^ , jener beiben ebenfafl^ auf 5Birfung in bie breite ab,yelcnben Slunftgattuugcu. 'Und) in ber politifcfien öeftaltung bc% öanbe^ fü^rt hai fünf^e^nte 9[fl^vt)unbert bie ?tnfänge einer neuen S^xt Ijerauf. Überall ein Wären unb 5.?crfuc^en; d fiufen bie biöl)erigcn Crbuungcn, aber nod) nid)t foglei^ gewinnt bai^ 9^'uc feftc t^eftalt. Xic oltc ^errtic^feit bc* iKcid)cö fd)Wiubct unter bcu lejjtcu iJujcnburgcrn bo^in : waiS fpäter norf) ben fioifernamcn gefürd)tct mac^t, ba* ift bie SJcbeutung bc«> iebc^maligcn 9leue Sbearc. 285 !Eräger§ aU Xerritorial^crrn. ©in neues Staat»red^t erwäc^ft aHmälig auf bat X^rüntmern ber alten Se^ensoerfaffung. 2(n ber norbn)eftIic^en ©renjntarf be§ SJeic^e? nun, ben 9?ieberlanben , tritt inmitten einer Seoölferung, in ber ä^nlic^ tuie 3U gtorenj, ein reicf)er öanbellitanb (up§= unb funfttörbemb gettjirft ^atte, bie neue 3eit guerft in ber ^unft in bic ©rid^einung : jur gJeid^en 3eit ctnjo, in ber in Italien 9Jiafaccio arbeitet, fc^affen bic ©ebrüber öan ®t)cf. SieBeooffel unb gettiiffenfiafte» 3?erfenfen in bie 9?atur, greube an ber Unterjc^eibung unb S^arafteriftif bes inbioibuellen 2eben§ in i^r in leinen Sefonber^eiten , fur§ int ©egenfa^ jur big^erigen ibealen 9lid»tung ber ^tinft, ein üöHig neue» intime» S?er^ältni§ jur 9?atur, unb, baburc^ erzeugt, ber 9tea(i»mul in ber 2^arfteIIung, bas ift ia^ allgemeine SSefen ber 9ienaiffonce in ber 9J?aIerei. Slber auc^ auf biefem ®ebiet wieber bei aller ©Icic^^eit ber SSorauäfe^ungen ein fdjarfer nationaler, burd^ ba§ S8er^ältni§ jur SIntife wef entließ bebingter (Segenfa^ äUjifc^en ^^Q^ien unb ^eutf(^(anb. 5^e^ ^taliener^ Sinn für formale 3^urc^bilbung unb ftilöoöe S3el)anb(ung erftrebt aB ^bc^fte» 3^^! bie ©rfenntni« unb S3etra(^tung ber inenfc^Iic^en ©eftatt in äff i^ren Seben^äuBerungen. ^n biefem 9iingen tritt ba§ Sntereffe an ber übrigen 9?atur jurürf. 2tnber» ber ©ermane. S3ei i^m beftimmt bas befonbers intime, rü^renb finbtic^e SSer^äItni§, in bem er ju allen 3citen jur 9?atur geftanben, auc^ üon öorn^erein ben befonberen S^arafter feinet fünftlerifc^en Stealiemus. Xie SSelt ber ©rfc^einungen fie^t er al» ein ©anjeg, oon bem ber HJienfd^ nur ein 'Zeit Steffen ©injelerfc^einung intereffiert i^n weniger, al» üielmebr fein Seben mit unb in ber if)n umgebenben toten 9iatur. 2^iefe ift i^m eben nic^t tot; fonbem mit jenem liebeöotten Sinn für bie ©tnäel^eiten , ber haä alte Abteil feine» 5?oIfe», erfaßt fein 2(uge ba» eigentümliche Seben in ben Cbjeften. 5^ie» fünftlerifc^ ju ergrünben, ha^ S?er^ältni» ber S^inge äueinanber im 3taume, bav Spiel öon Suft unb Sic^t, ben Scbimmer, mit bem fie bie ^inge umfleiben, ben 2on in ber garbe, mit einem 2Sort all ba«, tt)a§ tt)ir ba§ eigentlich SlJalerifc^e nennen, ^u fc^ilbern, ift fein SunftibeaL S:ie SDtonumentalität ber 2:arfteffung, bie ftiliftifc^e unb lineare Sc^ön^eit ber Sompofition finb i^m gleichgültiger, ^n ber fünftlerifcfien $lu»bilbung biefer Söefonber^eiten aber ift i^m bie S3ert)oflfommnung ber malerifc^en Xec^nif burd^ bie (S^cf? eine unentbehrliche S8orau»fc^ung. 2Im (5nbe be» fünfzehnten 3ö^i^()"it^crt» ift befanntlic^ ber ©inftufe ber nieber== länbifc^en ÜKaterei bereit» weit unb breit burdö 2^eutf^(anb gebningen. ^n Solmor in Stugeburg, in 9?ürnberg, in Sd^ttjaben, überaff regt fic^ in ben 9)?alerfd)ulen ber neue ®eift. Unb bie 3trcf|iteftur märe unberührt oon if)m geblieben? ^üx fte begänne bie SSJenbe ber Qeiten trirffic^ crft mit bem ©inbringen ber neuen, öon Stauen !§er eingeführten ^^ormen, b. ^. ju einem Termin, an bem bie Söeroegung ber ©eifter bereite ben ^öfjepunft überf(^ritten '? 2}a§ tt)ärc bod^ nur möglich, mcnn bie ganje 9ienaiffance in ber beutfcficn "3(rc^itettur fic^ auf bas bloße 9(nnc^men frember fjormen befc^rönfte, menn barüber ^inaug nic^t auc^ in bie fünftlerifcöen 3icle ein neuer ©eift eingebogen märel — ©^ ge^t aber, wie wir im »origen j^apitcl gcfe^en, jenem ©injug ber italienifc^cn Details ein ganjes 3iQ^r^""^crt unflarcn ©uc^enä oorau§, in bem bie affmälig fic^ gcitcnb mac^enbc neue SSeltonfc^auung 286 ®eutf^c Saufunft. "I^ie SRenaiffoncc. fd^üc^tem unb noc^ im ©ewanbc ber alten 3eit ouftritt. ©rft bie Betonung biefer ©rfd^einung ober fd^afft boS SScrftönbiti^ ber folgenbcn Qdt: benn fie bilbet bie fjrü^renaiffance ber arc^itettonifc^en 3^ccn. Sßon einer Unttüälgung bergormen fonnte fd^on bcö^alb im fünfjeiinten 3at)r- Iiunbert nicf)t bie 9icbe jcin, lueil man in S^cuti'd^Ianb bamat§ nid^t§ anbercä fannte, aU bie überfommencn gotifcf)en formen, ^enn luaö f)atte ber 2)eutfd^c mit bcn ^enf= mälern be§ ^Itertnm^ in Italien gemein ? 5{)m toar bie fünftlerifrfie Segeifterung ber Italiener für bie untergegangene f^ormenmelt junäc^ft meber öcrftänblid^ nod§ ftimpa^ t^ifc^. S3iet ju gering maren ja in feinem Sanbe bie 9fte[te ber 5(ntife, um allgemeine^ Sntereffe erregen ju fijnnen. Unb fclbft menn er bereits im fünfjetinten ^a^rl)unbert SSitruo ftubiert l^ätte, mürbe bie§ otine Stnfc^auung ju feinem praftif^en Stefultat geführt ^ben. SSud^S bod^ felbft in Italien bie S^enntni§ ber Sftenaifi'ance nur fe^r aUmälig über ben S^c^irf ber tD§fani)rf)en Strd^ite!tur t)inau§. 9^dc^ in ben ferfijiger Sauren ift ]irf) ber Florentiner gitarete in 9J?aitanb, hei aller Segciftcrung für bie SIntife, grünblid^ unflar über bie gormenmelt berfetben. SSei^ er borf) öon feinem anberen Unterfd^ieb jmifctien ben öcrf^iebenen ©änlenorbnnngcn aU 5)ifferen5en in ben SSerljältniffen ! Sßiel fpäter, um 1480 erft, fe^t bie 9ienaiffance in SSenebig ein. Unb jene SBerfe be§ neuen @tite§ maren junäd^ft fleine S3auten unb ftanben, al§ fie fertig unb aller fingen fic^tbar maren, boc^ immer nur üereinjctt unter ber güße älterer, met)r imponicrenber SJtonumentc. §Iud^ fehlte ber SDioffc ber ^cutfc^en, bie aU 9iompiIger, ^rieg§männer ober ft'aufteute über bie 5llpcn jogen, burd^auS bie Schulung be§ StugeS im @e^en oon Sunftmerfen; fie l^oben oon ber neuen ©emegung, bie fid^ um fie f)erum bottjog, fidE)er nur menig bemerft; nict)t§ öon ber itatienifd^cn $8egeifterung für bie Slntife |eimgebradt)t. S)a§ ©dtimeigen ber gefamten 2itteratur ift ein gemid^tige§ B^i^Ö^^i^ bafür! Unb fetbft bem beutfd^en ^ünftler, ber etma nad^ ^tatien fam unb bie SBerfe ber 5Renaiffance fa"^, fehlte bie italienif^c ^ßorbilbnng für ba§ SSerftönbniS. S^re ^rin^ipien blieben i^m junäc^ft noc^ unoerftänblic^. ^efe l^aben mir in 2)ürer ein flaffifd^eS 3cugni§ ! SSa§ er fic^ in $8enebig an 3tenaiffance erfd^out unb ba^eim in aüerlei ©ntmürfen ocrmertet l^at, baä ift nirf|t nur p^antaftifd^ bunt, fonbern üor aKem teftonifd^ ööllig unöcrftanbcn. ©§ geigt jugleid^ in bem SSerquicfen alter unb neuer formen, ha^ Sürer mo^I ba§ 9ieue, mie er eS eben gefe^en, aufnct)men, aber ba§ 2(Ite beä^alb nic^t abmerfen mill. Unb gleid)e3 gilt öon feiner gan.^eu 3cit unb uodE) barüber l^tnauS! SSermirrenb fonnte für bicfe auc^ nur üieteS oon bem mirfen, mag fie fid^ an italienif(^en gönnen au§ ittuftrierten $8üd)crn, 3. 58. bem ^^Jotifilo, erfdjaute. SBer ücrmag ju fagcn, ob bie n)unberlid^c bcutfd^e ©alufterföule nid^t auf bcrartige nid^t* arc^iteftonifd)c SBorbilber prüdge^t! ®er SBerfuc^ aber be§ fünfzehnten ^a^rfinnberts , bcn ®eift ber neuen 3cit i" bie überlieferte gormenmelt ju gießen, mufete fef)lfc^lagcn ; bcnn cinerfeitiJ mar bie ßraft ber gotifc^cn iöilbungen erfcfiopft, unb gu fiegreid) anbcrfcitd in glängcnbftcn Schöpfungen bie Sdenaiffance in Italien unb cbcnfo and) fd)on in granfreic^ jum 1iüxä)btü6i gefommen. ''Jladf jeber $Rid)tung t)in eine ^ül)cr cntmicfclte Jtunft, al'? ^ie grüfirenatffonce. 287 bic ®oti! in jenem 3"l"tQi^^e ber ^erje^ung, ntuBte fie bei bem fteftänbigen 23ec^fet= öerfe^r ber SSötfer auc^ in 2!eutfc^Ianb attmälig jur ^errfc^oft gelangen. §l6er eö öerbient Sead^tung, wie langfom unb attmälig fid^ bie§ oolljie^t; njie man and) im fec^je^nten ^a^i^^unbert mit Siebe fefttjält am Stiten. Üio^ lange mifd^te fi(^ in naioer SBeiie alte unb neue ^etailbilbung. Slußere Umftänbe fommen tiinju, um junäc^j't ha^ @nt)'te^en eine» jolc^en Über= gang»[tile§ ^u begünftigen. 2)er S)eutic|e lernt bie Stenaiffance nic^t in So^cana fennen, fonbern in Sbrbitatieu, in SpfJaüanb unb SSenebig, jenen Crten, an benen bie flaijifd^e florentiner ßuuft bereit^ einen ftarf beforatioen, oft fc^on fpielenben ©ei= geid^macf erl^ielt; unb feinen für pt)antaftifc^=üppigen Sc^muc! befonber^ em^fänglid^en @inn rei§t gerabe bie» barorfe ßtement ber norbitalienifc^en grü^renaiff ance , ba§ ^erlegen ber gaffaben in fteine |)ori5ontaIabf(^nitte , bie ^anbelaberfäulen, bie ^a(b= runben, mit Stfroterien aller 5trt gef(^mü(ften ®iebel, bie Sßer!röpfungen unb ebenfo bav realiftifc^e Crnament. ^^reube am Sc^mucf einerfeit§, ein für ftaffifc^e^ SRaB^alten ungeübter Sinn onberfeit», enblid^ bie naturatiftifc^e 9ii(itung feiner eigenen ^unft bringen ben S)eutfc^en baju, biefe i^n anjiei^enben ©gentümtic^feiten noc^ ju fteigem. Unb nur ju leicht oerjerren fie ftc^ in feiner |)anb gelegentli(^ bi§ jur Sarifatur, ba i;^m bie ©runbgefefee be§ neuen @ti(§ öorerft no6) unüerftänblic^ finb. 9hir eine S)eforation, nic^t met)r erfc|eint er i^m! — ©inft üjar e§ ein gortfc^ritt gen^efen, baß bie Sunftübung au§ ben ^änben ber @eiftli^!eit in ha^ Saienelement überging unb fo öoltötümlic^e 18afi» gewann, ^n ber öauptjeit be» StRittelalter» ober mar für ben Saienfünftler nur in ber 3"nft ^la^. 2tucf) barin lag anfänglid^ nod) ein Sßorteil: bie großen S)om^ütten oermoc^ten i^ren ©liebem eine ganj anbere 21u§bilbung ju geben, oI§ bei S)urc^f(^nitt fie fonft erlangt l^ätte. 5)em 5tnfef)en, ber fd^ulbilbenben ^raft biefer f)ütten ift mefentlid^ ba» ©rbtü^en ber ©otif 5U banfen. 51ttmälig aber mar ba§ S^efen ber bortigen ßunftübung in (Schablone unb Sßirtuofentum übergegangen, maren bie Strd^iteften ju ^anbmerfmeiftem ^erabgefunfen. ^emx 3)rang nad) miffenfc^afttic^er (Srfenntni^, jene§ SSerftänbni» für SSefen unb @eift ber antuen ^unft, mie fie in ber florentiner 2(rc^iteftcnmelt im fünf= je^nten 3af)rt)unbert lebten, fet)It, fomeit bie Siefultate ju einem Urteil bered^tigen, felbft im fe^^e^nten 3at)rt)unbert in 2)eutfc!^Ianb nod) jumeift. ©d^on bie italienifc^e 9ienaiffance ift fic| biefe§ @egenfo^e§ jmif^en ben mittel* alterlid^en Steinmegen unb bem auf anberer miffenfc^aftli^er S3afi^ fte^enben mobemen Strc^iteften mo^( bemüht, gilarete betont bie§ in feinem Xraftat au^brücflic^. 5)ic beutfdien 9tenaiffancear(^iteften aber löfen fic^ nur atlmölig au§> ben Sanben be§ 5>anb= merfertum» ; f o mirb e» benn faft natürlich, baB nid)t f i e bic ^nitiatiüc für bie Sin» fü^rung ber neuen formen ergreifen, fonbern bie 3JlaUx, bie Vertreter jener Sc^Joefter* fünft, meiere im 9iorben überhaupt je^t bie tonangebenbe ift. (Seit ben legten 3|a^rcn be^ fünfzehnten 3a^rt)unbert» regen fic^ 9?enaiffancemotioe giemlicf) gtei(^,^eitig in ben S^iebertanben unb in 3übbeutfc^(anb in ben ©emälben. Stubien in Italien fclbft unb nac^ 2;eutfc^Ianb gelangenbe ^upfcrftic^e finb bie S^orbilbcr. SBaei bargefteüt toirb, finb junäc^ft (Sin^elfieiten, ptiantaftifd) be!oratiüe Stufbauten, mit bcren fonftruf* tiöer (Sc^tt)eit e§ häufig fc^Iimm befteüt ift. 2?iel t)errlic^e Slütcn treibt in i^rer meiteren Gntmicfelung bie beutfrfie 9?enaiffancc 288 Teutfc^e S3aufunft. %ie JRenaiffancc. ^tcr unb bort, bercn ^)f)antaftifcfte 93unt§cit oft genug burc^ fünftkrifcf)cn Sinn geobclt ift; aber bie fefte ©cfe^mäfeigfeit eine§ auf fonftruftioen ©runblagen erirtad^fenben, an ber Söfung beftintmter ^robfeme erftarftcn gtileig fefjlt i^r für bie gan,^c crfte ^eriobe ber ©ntttticfelung. 6iub aü6) SSorfommniffe tvk jenes ^^raunfc^wcigcr äufeerft feiten, loo ber Sau beS Xurme« ber @t. 5lnbreo§fircf)e eingeftettt wirb, „meil man jur 2e^re 2utt)er§ übergetreten", fo ^at bod^ unocrfcnnbar bie reforntatorifrfie S3ctt)egung junärfift im ^ot)en 9}iaf;e ungünftig auf ben ßirc^enbau bei ^atl)otifcn unb '»^jroteftanten genjirft: bie 3^^^ ^^i-" nennen^merten Strbeiten ber 2(rt im gongen fed^je^nten ^a^x- t)unbert beträgt faum ein ^u^enb, unb baruntcr bleiben bie meiften an ^aum* entmicfelung ober fünftterifd^er Xurd^bilbung norf) erf)eblic^ hinter ben 2Bcr!en ber älteren 3^it gurücf. Somit mirb ber iöaufuuft gcrabe ba^^jcnige f^clb ber X^ätig» feit entzogen, ouf bem fie bi§f)er i^re größten Sd^öpfungen ,^u leiften ge)üot)nt mar. Stud^ ^rofanbauten , bie fd^on in ber ©runbrifebiSpofition bie monumentale iPaugefinnung ber neuen Seit jur @rf)au bringen, finb, mie weiter unten im einzelnen 5U belegen ift, feiten. ^ann fe^It aud^ in S^eutfc^tanb ber (£infht§ jeneS fünftlerifd^ begabten ®ilet= tantentumS. meld^eS, SBiffeufcI)oft unb ßunft üereinigenb, fo mefcntlid^e 33cbeutung für bie @nttt}i(felung ber itolienifd^en Formgebung gur ^loffijität ber |)0(^renaiffance ^atte. 3^0^ ^egen fid^ ouc^ bei uuiS l^ier unb ba 3tnfä^e tiierju, ober bie ^Bewegung läuft fid^ fd^nell tot. @o ift ber 9?ürnberger 'ät^t unb |)umonift Sßalter 9tit)iu§ eifrig bemüht, baS Stubium be§ 58itruo in 5)eutfd^Ianb Iieimifc^ ju marf)cn. 3m ^af)xt 1548 erfc^eint feine Überfe^ung be§felbcn nad^ ber 3lu§gabe be§ ©efariano oon 1521: ein ^ai)x frül)er ^atte er bereite bie „9Jeue ^erfpeftiöe" nadf) ita= lienifd^en SSorbilbern herausgegeben. Stber ein @influ§ feiner 2öer!e auf bie 53au» prajiS ift nic^t nad^fteisbar. ^cm 93ebürfni§ ber ^ed^nifer f^eint eine neben 9iiüiu§ erblül)enbe reidEie Sitteratur met)r genügt ju tiaben, bie unter bem ^Titcl öon arc^i- teftonifc^en Sel)rbü(^ern im ©runbe nur SSorbilberfammlungen für allerlei TctailS, mie Säulen, tJ^nfter, X§üren, 6iiebel, Slamine, portale, i^xk^' unb 9tal)mcufüttungen u. f. w. bot. SJic^tS ift geeigneter als biefe Sßerfe, ^ewg^i^ objulegen oon ber rein äußerlichen ©rfaffung ber Slenaiffanceformen. 2)en 5Iufang ^atte gleic^faflS ein ^umanift, ber fürftlic^ Simmernfd^e Sefretär S^iobler, mit feinem „fd^i)u uü^Iic^ Süd^Iein unb Unbcr^ weifung ber ftunft beS SIZeffenS" im ^a^re 1531 gemad^t, in bem er Dürers Srfiriften, bie nur bem ^öl)er entwidelten ^ntelleft ocrftänblid) feien, populär mad^cn miß; im ©runbc aber, nac^ italienifrf)en S8orbiIbern, bie ganjc Sebre ber ^^crfpettioe auf eine Eingabe oon SQiufterbeifpielen befc^ränft, auS benen ber prattif^e 3cicl)ncr bie 'sl^vinjipien berfelbcn entnehmen unb ju gleid^er Stit bie neuen formen, roic fie ftc^ im Slopfc 9tobIerS geftaltet t)atten, ftubiercn fonnte*). Hub Ieid)t genug mocf^ten in ben 9Iugcn ber 9)Zaffen bie neue SBiffenfc^aft ber 'iJJerfpeftiüe unb bie neuen Slunftformcu fid) ju einem gemeinfomen SKefen oerbinbcn: beibe famen auS Italien als Slinber bcSfelben ®cifteS, unb beibe fanb man faft ftetS oereint in ben italieuifdien ßebrbüd^ern, mod)ten biefc bie ^etfpeftioe bel)anbeln ober bie ©aufunft Iel)ren. •) Xie« ?luf(öfen einer mat^cmatifc^cn Söiffcnfc^aft in eine iHc'\\)t öon Wuflcrbeifpielen ift für bie i^cit fc^cn beü^alb na^e gelegt, roeif tf|r bie tl)eoretifc^e ergrünbunfl bei< Tiftan^- pnnhti nod^ unbefannt ift. (£{nfl«6 bcr italtentf^cn 3;^corctifcr. 289 Slber inelc^ ein Unterfc^ieb gwifc^en bem ©rnft ber itolientfc^en X^eorettfer, benen bie ori^tteftoniic^e 8c^önf)eit aU „DernunftgemöBe Übereinftimmung ber Xeile mit bem ©angen" erfd^eint, „fo ba§ tneber ttxva^ tjinjugefügt noc^ fiinroeggenommen tnerben tann, ofine bie§ ju beeintröci^tigen'' unb ber @c^mucf nur „ba§ ^injutretenbe Si^t unb bie ©rgängitng biefer Si^ön^eit" ift*) ju ben beutjc^en oiet Weniger auf ©ur^Qt^mic ber 9)?Qffengtieberung, aU auf p^antaftifc^ := origineHen Sc^mud abjielenben Srfinbungen. Qmmer toilber unb borocfer merben biefe Sel^rbü^er im Sauf ber 3^^^^? immer me^r ge^t in i^nen ber Inbegriff be§ 2Befen§ ber Soufunft in äuBertic^er p^antaftifc^er 5)eforation auf. Cft fragt man fi^, ob benn biefe gormen überhaupt für Strd^iteften ober nur für Schreiner gebadet feien; unb in ber S^at ^aben gekgentlic^ auc^ ©d^reinermeifter berartige ißorlagen für ben 5trc^iteften gefc^affen. ^^re |)ö|e errei(^t biefe ttjilbc ^^antafterei , welcbe alle§ übertrifft, n^as ha^ italienifcf)e SSarorf in feiner f(^Iimmften Qdt gefeiftet, in ben oietoerbreiteten SSerfen be# @tra§burger SBaumeifter» SBenbel 5^ietter(ein. (Se^r ttjo^l fannte ®r Ue italienifc^e Söaufunft; er muß fic^ ba^er in feinen 5(rbeiten in beuju^tem ©egenfa^ ju i^r gefüllt t)aben. — 2Sa§ im 5tnfong ber 5|3eriobe au« unjureic^enber Senntnil feimte, "ba^ ftjar im Saufe ber ^Q^i^^uuberte ju felbftänbiger eigenartiger @ntn)icfelung gelangt! Srfion ^ürer ^at ba§ d^arafteriftifc^ 2Sort für bie arcfiiteftonifc^e 9li(^tung feiner 3eit gef proben, menn er fagt, e» fei „ber ^eutfi^en ©emüt, ba^ geroö^nlic^ äffe, bie tttüaSi 9ieue» bauen moffen, roofften auc§ gern eine neue gacon baju |aben, bie juöor nie gefe^en märe." S)a§ ift e§! unb Wenn ber beutfc^e Slrc^iteft bann ^örte, ba§ SBitruü, ba» gro^e flaffifc^e 5SorbiIb ber ^eit, fünferlei oerfc^iebene Sauren^ orbnungen bod) nur für ben gleid)en Smtd te^re, bonn fam er fic^ tt)o^I gar in feinem Streben nad^ immer neuen (Srfinbungen ganj üitruuianifc^ öor. Sagt boc^ Slürer felbft: „in ben Seilen ift ni(^t ein Sing gut, fonbem öiele 5^inge finb gut, wer fie wei^ ju machen ; barum mu§ mon banac^ fuc^en : wie benn ber ^od^berü^mtc SSitruoiu§ unb anbere banact) gefuc^t ^aben unb gute 2^inge gefunben; aber bamit ift nic^t aufget)oben, baB nic^t anbereä, ba§ auc^ gut fei, gefunben werben möge." — Unb öon allen beutfd^en Sünftfern ^at firfi bod^ niemanb mit folc^em ßrnft in bie wiffenfc^aftlic^e (Jrgrünbung ber Sunftgefe^e feiner Qdt oertieft Wie biefer felbe ^ürer! Xa§ Schlagwort „5Sitruö" War eben bamal§ bereite oiel Weiter in S^eutfd^Ianb oerbreitet, all man nac^ ben gleichzeitigen 53auten öermuten foffte. Se^t bod^ wieber Xürer bereit» ooraul, „baß e§ feinen berühmten SBaumeiftcr ober SSerfmeifter gebe, ber SSitruö nic^t fenne". 2lber für „oitmoianifc^" würbe in ben meiften gaffen affel angefe^en, toa^ überhaupt bie neuen formen oufwiel. SBenn fo ber ^I^eoretifcr im 5lnfong ber ^Bewegung bereits hai 9icrf)t bcr frei fc^affenben ^t)antafie auf bie ©rfinbung immer neuer SSariantcn berfcfben Orunbform betont, fo ift fein SSunber, txi^ — eine t^olqc ^ieroon — aurf) bie ^rofil ein buntel, regellofel Spiel ber {formen geigt Um fo p^antaftifc^cr unb wifffürlic^er aber ift ba§felbe, je weniger biefe neue Xeforotion irgcnb welchen i^r eignenbcn *) Alberti, De re aedificatoria VI, 2. 290 2)eutf^c Saufun[t. ^ie JRcnaiffonce. fonftruftioen ^intcrgrunb ^otte. ^n allem ©truWöcn blieb man üielme^r nod^ lange in bcr gotifd^en ^bee ftecEen : bic rcirfien 91e^geft)ölbc au) ^Hippen galten ftd^ bi§ gegen ba^ ©nbe bc^ 3fl^i^^"»^<^'^t§' ^'c mittctaltcrlid)cn (Spinbcltrcppcu on cinjelncu Drtcii gar bi^o in bcn Slnfang bc§ folgenbcn; fo !omnicn fic j. S. noc^ 1603 am (Sd^Io§ ju 58eoern öor. ©rft im ^o^re 1 583 nimmt man ben öon 2eo Öattifto ^llberti juerft in 9}iantua aufgebraßten ^ird^engrunbrife mit bem einen mädfitigcn, an ben (Seiten t)on ß'apetlen gefänmten (Scl)iff auf. ©§ finb bie Qefuitcn, n)elcl)e il)n in it)rer Sird^e 8t. 9Jiid^ae( gu 9)Zünd)en banial^ gucrft nad^ 2)eutfd)tanb bringen. SSergeblid^ fußt man im Sanbc nac^ organifd^ fiß entmidelnben Sfieubilbungen ber fonftruftioen ©ebanfen! 2)a^ gerabe ift ber gro§e @egenfa^ ^mifd^en ber Slrd^iteftur be§ fed^je^nten Sa^rf)unbertä unb ber ber ölteren ^crioben in 5)eutfd^Ianb : 5^ie mittelolterlirfie (Sntföidfeütng ergiebt ein 33ifb fortfd^reitenben STuä^ reifeuiSi einem beftimmten 3icle ju, an beffen Jßermirflid^ung bie ^ünftler ber öer= ftbiebenen ßciten unb ©egenben unbemn^t arbeiten. Sll§ bann bie 2lufgabe ber mittelalterlid^en ßird^enbaufunft in ber @d£)affung ber filnffd^iffigen gotifßen ^at^e» brale in möglid^fter SSoIIfommen^eit gelijft ift, bietet bie weitere 2)urd^bitbung ber ^aßenfird^c bi§ jum «Sdtjluffe ber ^eriobe nodt) eine SSariante be§ ^roblem^. 9)Jit ber Slenaiffance ober tritt an ©teile bicfer 3ietftrebigfeit ein planlofeä Umtier- taften: ba^, ma§ bi§ baf)in ber gü^rer ber ardf)iteftonifd^en ©ntmidfefung gemefen unb im |)eimQtIanbe ber neuen gönnen nad^ mic bor blieb, bie fird^lid^e Sau- funft, tritt infolge ber reformatorifd^en Seloegnng, mie fßon oben betont, in S)eutfd^Ianb jurüdf. Stber aud^ bie ^rofanard^iteftur franft an ben potitifd^en SSer= I)öltniffen be§ Sanbeg. (S§ fet)tt f)ier ein jentralifierenber gürftcnfjof , an bem ein mäd^tiger SBitte, grofee 2tufgaben in gro|en SJiitteln bnrdt)fü^renb, S^orbilber ber (Snt= h)icfelung fd^affte. S)ie ^olitifd^e unb finanzielle ^raft ber beutfd^en dürften reibt ftß auf in Sonberintereffen ; in ©onberintereffen aud^ bie be^ ^oifer^aufeg. 6» ift, aU ob ber gemaltige ©ebanfe ber ^Reformation, ben bie Station mit if)rem ^erjblnt burd^= gefüt)rt, ba^ gro^e SGSoüen auf anberen Gebieten erfd^öpft fjätte. Sßergeblirf) fußt man im ganzen feßjetinten ^^^^tiunbert in 5)eutfßIonb naß jener 3)ionumentaIität ber politifßen ©efinnung, mie fie beifpietötjatber ber '!)3a))fttt)ron am Einfang unb am (Jnbe biefer ^eriobe in ^utiul II. unb Sijtug V. gefet)en. Unb mie auf potitifßem ©ebiet fel^It ber gro^e ©inn auß auf arßiteftonifßem. @o fe^r ge^t biefe S^xt in ber Sunft im Reinen auf, ba§ felbft bag, mag einzelne funfttiebenbe gürftcn oon bcr ^robuftion it)rer Qc'xt forbern, Kein gebaßt ift. ®cn ßarafteriftifßen Xi)pug bafür fie^t ber ©eginn be§ 3öt)rt)unbertg auf bem SaifertI)ron. SSätjrenb in Italien bic aJionumentalitöt ber Siunftgefinnung felbft bei jDuobcj^errfßern mie ben äRalatefta öon 9limini ober gar ben dürften oon ©arpi ^eroovtritt, mei^ ber beutfße ßaifer ben gröpten Sünftler feinet JReißeg nißt anberg ju oermerten aU burß ^lufträge für ^oljfßnitte; ^nuftrationöarbeiten , bie er 5ubem noß unjulängliß ^a\)U. Sluß berjenigc ßirßenfürft, in bem mirfliß ein ©tücf italienifßcn aJZäccnatcntuni'? ftecft, Jlarbinal Sllbreßt oon Jöranbenburg , l)at fiß tro^ bcr ^Mc feiner llntcrncljmungcn nur einmal ju großen ÖJefißtgpunftcn aufgcfßmungen ; unb auß bie« eine Tlal fällt bie fiöfung flcinliß aui; ti ift bie burßaug monumentol intcnbiertc 8friebl)ofganIagc SWongcI on 9D?onumentaIttät bcr SBougeftnnung. 291 §u §afle mit i^ren lingSumlaufenben 9(r!aben, eine Sd^öptung einzig in i^rer Slrt in Xeutfd^Ianb — aber oI)ne jebe ©roßartigfeit in ber 5Iu^fü{)ning. 2i?ie fc^wäc^Iic^ erfd^einen biefe Bogengänge neben ber üorne^men S3itbung jeber Soggia an einer to^canifclen 3SiIIa! — Selbft ber in feinem giefultat bebeutenbfte Stuftrag, ju bem ein beutfc^er gürft fic^ in ber SKitte be§ fe^je^nten ^a^r^unbert^ ert)ebt, ift (gtürfwer!. 3{I§ Surfürft Ctt^einric^ Don ber ^falg ben nac^ t^m genannten glüget am |)eibelberger (Sd^IoB aufführen läßt, ha plant er feine»n)eg» einen Umbau ber olten unregelmäßigen Söurganlage im ganzen, iüie jeber Italiener ober granjofe in feiner Sage getrau f)ätte, fonbem oon Stnfang an tritt er bem befte^enben Son= glomerat oon Sauteitcn nur ein neueil Q^ikh tjinjufügen; hk^ f^eific^ fo oottfommen tt)ie möglic^. — (Sang S)eutf(^Ianb öerma^ in biefer Qdt nid^t ein ein^igeg groB fonjipierte» unb groß bur(^gefüt)rte§ SSerf aufjuweifen, tok e» unter öielen anberen au§ romanif^er Qeit etwa bie ©urganlage §einric^» be» Sönjen ju Sraunf(^n)eig, aü§> gotifc^er ha^ ^aupt^au» be§ S^eutfc^en Crben» ju DJiarienburg unb an ber (Schwelle be§ fiebjefinten ^al^r^unbert» toieber ber Stefibenjöau ju 9)iünc^en ift. — 2lber nur an großen Stufgaben reifen hk großen 2KeifterI infolge ber Ungunft ber S?er^ältniffe auf monumentalem ©ebiet fuc^t bie fünftlcrifd^e ^^antafie ber Station onbere S3a^nen. SOMc^tig breitet fie fic^ au§ im Öanbwerf, in ben ßleinf ünften : bort eine j^ütte f(^ön geglieberten unb föftlic^ orna= mentierten ©eräte» fc^affenb, tav innere bes öaufe» bi» in atte ßin^ettjeiten hinein mit ber 3Sei^e fünftlerifci^en , in liebeootter Sorgfalt burt^gefü^rten 8(^mu(fc§ ou»= geftaltenb. Unb mit ber SSo^nung fc^mücft fie ben 9Jlenfc^en felbft; bie '»l^rac^t, bie fünftterifci^e 2^urcf)bitbung ber ßleibung unb be» @efc|meibe§ erreichen jefet i^ren ^ö^epunft. ^n neuer ©eftalt nur jeigt fic^ eben bie Üinftlerifc^e Jftroft unfere^ SSoIfeg: ift i^m je|t ba§ 3)?onumentate öerfagt, fo toeife e§ bafür bem Steinen eine fi^itternbe gütte oon 8(^ön^eit unb @eftattenrei(^tum abzugewinnen. 2;ie loarfifenbe ißebeutung be» Sunftt)anbrt)erf» aber mirft roieber jurücf auf bie ard^iteftonifd^e Slrbett — nid^t jum SSorteit berfetben. 5)enn ber (sinn für reiche Stu»bilbung be§ 5^etaitö überwuchert attmätig bie teftonifc^en ©runbgebanfen. S)aju bie wittfürtid^e Umbeutung be» flaffifd^en ftanon» bcr (Slieberungen. So madjt bcnn fc^Iießtid^ bie |>0(^renaiffonce faum norf) einen Unterfd)ieb jwifc^en ber gorm^ gebung bei öolstäfelungen im ^nnem ber 5>äufer unb ber ornamentalen Stusbilbung ber fronten in öauftein, benn e^ fet)tt bem ganjen Stit ber fefte, bie Cmamentif in beftimmte 33at)nen bannenbe tonftruftioe öintergrunb. ^s)t aber berfclbe in ber %\^at nur eine Wittfürtic^e , bie bi5t)erigen formen oerbrängenbe 5^etoration, Wetrfie mit bem inneren SSefen be» febe^matigen 93aue^ nicf)t^ ju t^un I)at, fo wirb bie grage nac^ bem Crt be» erften Stuftreten^ biefer neuen SJiotioe natürtii^ oon niel^r nebenfäc^tic^er S3ebeutung. Sturf) finb gerabe bie frü^cften fieben^äußerungen be§ neuen Stit§ fo bef^eibener Strt, it)re gormbct)anbtung babei jumcift eine fo unftare, ba§ fc^utbilbenbe Sraft biefen erften iNorläufern nirf)t beiwohnt. 3unärf)ft tjanbett e^ fic^ nur um eine 9iei§e bcforatiocr Strbeiten, bereu öttefte, foweit unfere t)eutige Senntnig reicht, bie ©lifabet^firc^e ju iörei^tau in ber @rab= platte be» 14SS oerftorbenen ^eter ^cnfmiö unb feiner bereite fünf ijo^re ^riif)er ocr=, fc^iebenen Gattin befi^cn würbe, wenn nämlic^ biei^ 2)enhnat unmittelbar nac^ bem 1«* 292 3)eutfd^e 93oufunft. ^ie JRcnaiffance. Slbleben be^ ^enftm^ gemacht njorben, tüie bieg ja allerbing§ im atlgemeinen bie Sitte batnalg irar unb noc^ l^eutc i[t. 5)ie Steuerung befd^ränft fic^ bei biefer ^leliefs platte im Jüefentlid^en aii] bic Silbung einer noc^ mit Ijalb gotifc^em 33Iattraer! be!o= ricrten ^ilafter[tetlung. SSom '^aifxe 1497 baticrt bann ba^ ''^oxtal be§ fogcnannten geberl^ofeö in SEßien, Oon 1499 eine SBoppentafct am ®ingang§t()or ber Surg S3reu- berg im Dbentoalb, auc^ biefe betbe noc!^ |cf)r bef(f)cibenc unb org mi§t)er)'tanbene 9ftegungen ber 9ienaiffance. 5Inbere§ äf)nli(^e§ mag f)ier unb ba noc^ Dcrborgcn jein. Btit bem 33eginn be^ fedijetinten Sö^)'^^)""^'^»-*^^ «ber erft mehren fid) bie Seifpielc biefeä langfam fid^ flärenbcn Übergang§)"til§. 3n aü jenen früt)eftcn ßeitSnifK" ber beginncnbcn JRcnaiffancc übertrifft noc^ bog ar(^äoIogiicf)e ^"tereffe bic fün)'tlcrifd)c S3ebeutung ber SBerfe; erft im ^a^xt 1514 entfielt ein SBerf, in bem fid^ biefer 93?ifd)ftil tro^ aller Jiaioetöt ber STuf- faffung ju fünftlerifd^er j5rcit;)eit abttärt: ber ©rabftein beg Srjbifc^ofg Ubo öon ©emmingen im S^om ju äRainj. ^ßeriüanbter SIrt, njenn and) nic^t fo grajiög, ift bie rei^e 2)eforation öon fed^§ genftern im 3)omfreu5gang ju 9tegen§burg, an bencn ba§ gotifd^e ©runbprinjip , bie 9}?aött)erftei(ung be§ genfterS, bie ©totuen unter SBalbad^inen an ben Seibungen, "üa^ gotifd^c natnraliftifd)e 33Iattnjerf bereite burd^fe^t finb mit einer gülle öon |)l)antaftifd)en 9lenaiffancemotiöen. Unb bi§ in bie üJlitte he§ ^a^x^nnhext^ t)inein bauern bie Seifpiele berartiger 9Jiifc^formen im ^eforatiöen. ?Iber all bo§ finb bod^ nur (Spielereien mit neuen SJJotiöen; ^eforationcn, bic nod^ nid^t ernfte 2IrdE)iteftur finb! 5ln bic Sijfung einer ard^itcftonifd^en §lufgabe t)ö|eren 9?angeg im neuen ©elfte magt fid^ juerft SJieiftcr |)an§ ©c^rociner au§ SBein^bcrg, aU er in ben S^^i^en 1513 — 29 ben 2;urm ber 8t. Siliangfird^e §u ^cilbronn crrid^tet. Sc^iücrlid^ ^at er bie 9fienaiffance in i^rer |)cimat gefc§cn; ©fiä^en, 8ticf)e unb ^otjfd^nitte allein werben il^m öon berfelben eine Slnfd^auung gegeben t)abcn. '^a^u greift er — öiel= leidet im guten Glauben, onalog ben italienifdien ^Ird^itcften p öerfa^ren — auf bie „alten Sauten" feiner |)eimat, ben romanifdien Stil, jurüd. 8o entfte^t über ftrengerem Unterbau eine ad)tedige, fi(^ in öier Stbfä^en öerjüngenbc jTurmfpile in ööttig pl^antaftifc^cr Strc^iteftur, an beren gormen bie ©otit jtüar auggefd^toffen ift, aber föirtlic^e 9ienoiffancemotiüc bod^ aud) ■ nur eine fet)r tieinc 9?oIIe fpielen. 9?ur bie beiben oberen @efd)offe geigen fefterc 9lnlet)nung an — norbitatienifc^e |)ol5f(^nittc. 2!a§ ©auje ein SSerfuc^, lüie i^n Reiten ber ©örung f)eröorbringen, intcreffant aid folc^er, aber ot)ne ©influ^ für bie ©tilcntmidctnng. 2)enn biefe ge^t fc^nett über berartige embrt)onifd)c Sd^öpfungen Ijiniucg ; aU ber jTurm öon ©t. ^ilian abgerüftct wirb, ba ift bie 9?enaiffance bereits im Sanbc jicmtidj allgemein öcrbrcitet. ®afür Ratten in erfter Sinic bie 9flcid^gftäbte ^Inggburg unb 9iürnbcrg, nament= liä) bie erftere, gcforgt. üeb'^after noc^ aU in 9iürnberg waren in ?Iuggburg bie ^anbelgbe5iel)ungcn mit Italien; bcrul^t boc^ bag 2(uftommen bcS 5uggcrfd)en ^aufe« im fünfzehnten Jla^r» ^unbcrt, um nur biefeg eine glängenbe ©eifpiel ju cnüäl)ncn, ,^um guten Xcil auf feinem transalpinen Raubet. SBcnn nun fd)on ber junge Xürcr im M^^ 1491, offenbar angeregt öon bem, mi er bal^cim öon ^to^if" gehört, einen furzen öefudö wcnigften« in SJencbig machte, oon bem ein Siac^flong woI)l in jener Stenaiffanccardjitcftur auf Sfuggburg bie erftc 3entroIfteHe ber Stenaiffance. 293 bent iBIatt ber äRarter bc§ i)tii. ^oi)anm§ in ber 5t^o!aIr)p)e (1497) lebt, fo lag ben 2Iug§burger ßün|"t(em bie Stubienfa^rt nad^ Italien um biejetbe Sdt noc^ erl^eblic^ naiver. Wüand) einer öon t^nen mag bomal? über bie 5(Ipen geroonbert fein. @nt= gig. 242. iWobell ber Rixi)t jur „Sc^öntn SWaria" in Mtafnibutg. )cf)eibenb für bie (Sntmirfetung aber mürbe erft W SfJeife be§ jungen $>an§ 93urgt-- mair in ben neunziger ^a^^^en. 1498, fünfunbjmanäigiä^rig , ift Surgtmair micbcr in ber ^eimat; 1501 fommt unter feinen Se^rlingen bereits ein Italiener, ber JBenejianer ©afparo Straff o, öor. Unb nic^t oereinjclt ift bomatS biefe!^ Sluftreten eines itolienifd^en SKalerS in Stugvburg; auc^ anbermcit merben folc^e genonnt. 3" 294 S)cutf^c S3oufunft. ®te JRenatffance. bcmfclben ^o^re 1501 nun tritt oud^ bie Stcnaiffauce in S3urg!mair§ 5trbeiten auf, uub jnjar in bem 58ilbc „bie 33afilifa bcä ^eil. ^ctruS" aui ber ©cmälbefolge ber Sajilifen 9tont§, an ber er mit anbercn für bcn Äreu^gann ber ÜJonnen be^S @t. ^Qtf)arinen!Ioftcr§ arbeitete (torint^if^c ^ilaftcr, runbgicblige» portal in ireifeem Tlaxmov u. f. ro.). Sßon nun on ift bie neue j^ormennjelt in feinen 33ilbern l^cimifd^; 1505 finbet fie fic^ auf bem iöitbe bc§ I)eil. ©ebaftian unb ßaifer SJtaj' im ©ermanifc^cn 9[Ru)eum, 1507 auf bem ^i(be ®f)riftu§ unb SJiaria auf bem Xfirone in ber 5(ug#burger ©alerie. ^an§ Surgfmair ift unter ben SRalcrn ber luiditigfte SScgbcrcitcr ber 9tenaiffance in S)eutfd^Ianb. hieben i^m ift bann feit 1 508 ber ältere ^olbein in g(eicf)em @inne t^ätig. 9(bcr fd^on ein ^af)x fpäter tritt im ©egenfa^ ju biefcn SSerfuc!^§ftabicn ber neue @tit in itoIienifd)er 9teinf)eit in ber 5u9Scr* !apclle 5U @t. 3lnna (begonnen 1509), genauer gefagt, in ber S3cfteibung ber sScitenföänbc ber= felben auf. «So normal ücnejianifd^ finb ^ier Slufbau, SSer^ältniffe , ^rofilierungen, bo^ bic§ ein ©eutfd^er nur nac^ längerer praftifd^er 5(rbeit in SSenebig ju fcfiaffcn fä^ig fein tonnte. ®ie gcfamte beutfc^c 9?enaiffance ^at nic^t§ fo gormenreineä aufpttjeifen, bie ganje %xvi^' jeit §ugteid^ nid^tg in ber 5lrrf)itcttur fo ööHig Drnamentlofe». UnlriHÜirtid^ bietet fid^ ^ier ber 5ßcrgteidf) mit bem bamalg gerabe öott* enbeten S^teubau be§ gonbaco be' 2;ebe§(^i in ^ßcncbig, hd beffen ©rric^tung ber 3Scr5id)t auf fhilptierte 3lrbcit bur^ bie ©taatgbe^örbcn au§6ebungen hjar. @§ wäre eine anfprec^enbc ^t)potl^efe ouäune^mcn, baß bie i5»99er ®iro- lamo XebcSd^i, ben SKeiftcr jeneä ^auf^aufe^, nad) ^(uggburg beriefen, ^m fet)It jcber 83e= tt)ei§. — ©ne ungtcid^ fd)tüä(^ere ßraft fprid^t ou§ bem ältefteu Xeite bc^ heutigen ^üQQtt- pala^kS, einem 1515 errid^teten tteincn |)ofe. SHit feinen unteren 9(rtaben unb bem flarf)en 93atuftraben = gefd^müdten 2)ad^e ift er eine jicmlid^ ftrenge ^opie öene^ianifAcr S3orbi(ber. SIber lüie rof) unb unüerftanben finb bie ^etail^, loie tucnig öornef)m ba!^ 9taumgefü^L SSie toenig üerftel)t biefer 9Jiann nod) bie i^or^üge ber guggcrfapelle ju tt)ürbigen. eä lohnte ber 9Jiüt)e, bie Sebeutung Slugöburgg für bie SSerbreitung ber 9tc= naiffance in ^cutfd)(anb im einzelnen ^u »erfolgen; l)ier muffen ein paar flüdjtige Sloti^en genügen. 151() matt ber S(ugöburger SDieifter SJiidjaet ben .t>auptaltar für bie SWaricnfirc^c ju S)an5ig, beffen Strd)iteftur bie Slenntni« ber 9ienaiffancc jeigt; 1518 — 1522 fertigt ber ©ilb^auer 3tboIf 2)oiüf)er ben grofjen fteinernen 9lufbau für bcn ^oc^altar ber ©tabtfirc^e ju ^.?(nnaberg im ©r.^gcbirge im neuen 3til; unb jtoar ift bie« SBcrf offenbar unter Sinfluft ber ^uggerfapeöe entftanben. 1519 moc^t ^on* ^ueber au§ Slugäburg einen (Sntrourf für bie ftird)e ^ur „©c^önen SDiaria", ^ig. 243. ®runbn§ tti Äird)cnmobcü« jur „Si)önm Tlaria." in Megen^burg. 3lnfä|e ju neuen arc^tteftonif^en ®ebanfen. 295 tDeIc^ein9?egen»= bürg nad) SSer- treibung ber bor= tigen ^ubenfc^aft an ber Stelle ber @t)nagoge errichtet trerben fottte. Qtoax ge= longte öueber» ^rojeft nic^t in ber urfprüng* liefen goi^i" sur Stusfü^rung, aber fein Söio* bell ift noc^ er* polten, ein roert* öotleg S;enhnal für bie ©ntnjicfe- Iunglge)rf)ic^te. Un^roeifel^aft n)ar9)?eifter^ue= ber in SJJailanb gettjefen , ^atte bort bie §in* neigung ber ita* lienifc^en fRe= naiffance jum 3entralbau fen* nen gelernt unb im befonberen ben altcf|riftli(^en 9tunbbau öon San Sorenjo flu* biert. Unter bem ©influfe biefeg SBerfe» fompo= niert er eine ferfiefeitigc 3^"' tralanlage mit Kuppel unb SdU bac^ barüber. 3ebe Seite ift im Cbergaben burc^ ein großem, mit Stg. 244. ÜRarftbrunncn )U SRain). 296 S)eutf(^c SBoufunft. 'S)it 9icnaiffance. aKaferoerf gejd^Ioffenc^ 9iiinbfenfter burd^brod^en uiib barunter burd) je eine grofee ^olbrunbc jhjcigejd^ofiige Stp[ibe, bie eine ^albe BttJiebelfuppet bedt, ertüeitert. 9{m ^Qupteingang i'it bie 2(pfibe au§ brei (Seiten be§ 5I(^tecf§ gcfdiloffen nnb unten in einer oon forintf)ifd^en ©äulen getragenen Jßor^alle geöffnet. 5tn biefen 9tunbbau jt^tiefet fid^ ein Songd^or mit jwei, i'^n nad^ fübbeutfd^er Slrt flonfierenben 2;ürmen, bie unter allerlei gotifd^en StcminiS^enjen fc^Iiefilii^ tüicber in B^'icbetfuppeln enben. 3^ag ganje ©ebäube ift bann in (Srtüeiternng einer f(^on am 9flcgengburger S)om öorfommenben S^ee üon einer burcE) 93aluftraben abgefd^Ioffenen Plattform umgeben, ju toeld^er breite Freitreppen t)inanfüt)ren. greilid^ bleibt |)ueber toeit hinter feinem attd^rifttid^en $8orbiIbe prücf, and) ift feine SBöIbung be§ ^^ntralraumeS nod^ Qotifd^ gcbad)t ; ober tro^bcm bilbet bcr ©ntraurf in ber ©nttüicfelung^gefc^irf)te ber beutfrf)cn 5Ir(^itettur etmaö üöllig (Eigenartiges. Sin ber Pforte ber neuen Qdt tritt ein SJieifter auf, tüclc^er mit ber faum feimcnben formalen ®rfenntni§ jugteid^ neue Ion* ftruftiöe ©ebanfen anftrebt, — unb ^\vav ät)nlid^e ©ebanfen, mie bie, tüet^e in Stauen in meiterer SluSreifung jum SBunberbau oon @t. ^eter führen. Stber feine 3eit oerftanb i^n nid^t. @ie üermirft fein ^rojeft, greift jum gewohnten Sang^au^bou jurüdf, nur einjelne formote SKotide, wie Slunbbogenfenfter unb lifenenartige ^ilafter öon ber neuen 3^^^ aufnet)menb. Ztad^bem bie ^eriobe be§ @urf)en§ überrcunben, ftärt fid§ um 1530 ein of ju. 2:ic (^enftcr finb norf) im gotifd^cn 5ßort)ang= bogen, ä^nlid^ tuie in bcr 5Ubrccl^t§burg ju SUZci^cn unb ber 9J?ori^burg ju |)ottc, über= berff. 2)er Sreppcnturm föäc^ft, ^olbrunb ge)(i)Io[fen , über red)tiuin!eligem Unterbau auf ; 5u beffcn 3Utan fütjren jiüei Freitreppen l^cran. ^m eigcntlicfien Surm ift jrtjif cf)cn ^ilaftern bie ganje 93rcite unb |)öl)e ber SSonb geöffnet, fo ba§ bie fd^räg anfteigenben SSinbungen bcr Spinbeltrcppc bie einzige ©licbcrung bicfer gewaltigen (cinft unner» gloften) 2irf)töffnungen bilben. Über biefem bi§ jum 2)ad^ reirfienben ©efc^o^ bann nod) ein reirf)er giebelartiger Slbfdjluf?. 5)cr ganjc Jurm unb ebcnfo fämtlic^e Grfcr finb öon unten bi^ oben mit fRelicffdjmud im 8. 296 gcfd^itberten Stil bebedt. 519. 248. ®ninbn§ iti föniflUc^en &6ilo^ti ju S)re«bcn S?a§ 3;reppent)au^ ju Morgan ift \>a^ prac^töoüftc berartige SBerl ber 9tenaii= fance in 2;eutfcl^Ianb ! $eut wenig mc^r aU ein trauriger 9tc[t glän^enber Xage, mar e§> einft öiel bewunbert unb üicl nadigca^mt. — 2Bot)cr aber ent(el)nte ber ©rbaucr, SHeifter ftonrab ftrcb^, bieg eigenartige ^rac^tmotiö ? Söo^l War in granfreic^ fd^on im Sa^rc 1519 ju 93Ioig ein öt)nlid) reicher Xreppenturm crrid)tet morben, aber bie 5:igpofition öon Xorgan unb Sloi^ unteridjcibct fid) bocb fo wefentlid), ba6 eine SSct^fcIbcäie^ung nid)t lDal)rfd)eintid). ^^(ud) l)ottc •fd)ün bie beutid;c ©piitgotif bie ^rorfittreppe öon ÜKcifeen gejc^affen ; bann War in bcn gotrmen ber Slcnaiffancc, nnb jwar in bcrfelben fäd)fifd)en 3d)ule, im 3at)rc 1530 am Schlöffe jn !3)cf)au ein 2:reppcnturm entftanben, ber in einfacher S3ilbung bod) bie .i^auptmotiue ber lorgauer Anlage bietet: ben red)terfigen Unterbau mit Freitreppe nnb ben barübcr auf= fteigenbcn l)icr ac^tccfigen ^auptturm. ©0 fanb bcr 3:orgauer ÜJicifter feine befonberc WtifP— Köntdlidje» 5d}(o§ in DrM)>cni if I^^'^^i^ T7WWÄ: ÄUe 6cr f^offaffa&e. (RrfonPmftion.) 25(^ftfd^e ©c^ule: 3'orgau, ^ertin, Bresben. 303 t^ormgebimg tpo^l au§ eigener Sraft innerl^alb ber 8d)ul= trabition. 2^ie Sübung be§ (Saalbaue§ öom ^artenfelS mit feinen (Srfern unb bem Sreppenturnt übertrug feit 153S ßa^par ^fieiß an ba§ 2ä)lo% ju Berlin. S'^vax ift urfunblic^ über ^^eiB" ^erfunft nichts feftäuftetten ; aber feine ßnnft ^eigt, bop er ber fäc^fifd^en Schule angehört, unb naä) ber Über= einftimmung ber formen öon 'lorgau unb ^Berlin wirb er aU Schüler be? ßonrob ßreb» anäufprec^en fein: ^ier tt)ie bort biefelbe Xetoil^, biefelbe genfterbilbung, ja öielfa^ fe^r öcüranbte Profile, greilic^ beroeifen hk§ in SBerlin nur no(^ bürftige 9tefte, benn 2t)ei§' S3au ift l^eute öerf(^n)unben, üer= brängt burc^ Sc^tüterS fpätere Schöpfung. S^ie britte unb le^te grofee @d)öpfung biefer @(^ute ift ber Umbau, ben ßurfürft 9}ioriö feit 1547 an feiner ^re»bener fRefiben^ burrf) ^a§par SSoigt öon SSieranbt oomat)m: eine breiflügelige, in rechten SSinfeln gebrochene Stnlage, hjeld^e ouf ber öierten Seite burc^ einen fc^räg bagegen laufenben ölteren ^iüQd begrenzt wirb, ^m jnjeiten ©efd^oß biefe^ Ie|teren würbe ber bamat» fo beliebte 9tiefenfaal angelegt, in ben ©den be3 ^ofe» ^^reppentürme, öon bencn bie bciben fübli(f)m (D unb E in gig- 24S) bie älteren unb ein= fächeren finb, ttjä^renb bie am 9iorbfIüget eine intereffante SBeiterbilbung be§ ^^orgauer 3J?otiü5 bieten, ^ie au§ ben mittelalterlichen Sc^toßonlagen noc^ I)erübergenommene 5rei= treppe fäüt bei if)nen Weg unb ber Unterbau ift ac^tecfig gebilbet; ac^tectig fteigt über i^m auc^ ba» eigentlid^e Sreppen^au» ouf mit feinen wol^lproportionierten ^ilaftern unb bem reichen f)auptgefim» barüber. 9{I§ 2tbfc^Iufe be^ ©an^en bann nod) ein runber, mit öalbfuppeln gefc^Ioffener unb einft ebenfalls mit ^ilaftern beforierter ^^urmauffafe. Xa^ £mament ift ^ier bereit! fct)r oiel freier in ber tec^nifi^en Se^anblung, italienifd^ flaffifc^er in ber 3eirf)»ung aU an ben beiben Sübtürmen. — inmitten ber 9?orbfront be» ^ofe§ ^wift^en beiben Sreppen- türmen liegt eine breite, breigefc^offige Soggia. ^m tücft* liefen Xeif biefe» gtüget» füf)rte ein reic^ gcfc^mürfte§, je^t am ^suben^of aufgefteüte» ''^oxtal jur ©d^IoBfapeüe. 23äl)renb ber gan^e übrige Sau (bei aUerbing^ ber fort= gefc^rittenen 3^it entfprec^cnb au^gereifteren formen) fic^ burc^ou5 noc^ aU ein ©lieb ber fäc^fifc^en Schute au^roeift, fte^t bie» portal in unöerfennbarem @egen= fa^ boju. ©^ jeigt bie ooHe Slaffisität ber Schule ©anfoDino'! unb ift in ber Xt)at bie ^Irbcit eine^ gc^ükr^ besfetben, be^ @ioo. 9J?arta ^abuano, ber um P!F^ Jig. 249. £(tail bom füböülit^tn ItepptntttTm brt grppen <2(^Iop. bcft« in S)rc«ten. 304 ^'eutfc^e 93oufunft. 2)tc 9tcnatnance. 1536 mit feinem Slteliergcnoffcn ^aolo beHo Jtathau« in ©ötlif. 306 S)cutf^e Saiifunft. ^ic SJcnoinance. 8(^ön^eit'3nonn, iüctd)c an ©teile ber p^antafieooneu Überfülle ber gvü^jeit eine nur auf Sraft unb 9D?affentDir!itn(j Ocrerfinete fd)nmcf(o)e Sluffaffung ber formen fe^t. 3)oö prnnnientale Gtement ücrid^anubct , nur ber ®icbcl bleibt, aber aiirf) biefcr in freub^ loferer 2inicnfül)rung al^ it)n cinft bie Sc^löffer öon S)vc§ben, STorgan, 33erün nnb bie ja^Irei^en baoon abhängigen 2Serfc gezeigt. — ®ic erften 9tegungen bicfer SSnnblung bieten fd^on bie fpätcrcn SBerfe Caspar 5ßoigt§, öor allen fein iüngft abgcbrorf)cne§ 3eugf)au§. SBelcf) anbercr ®eift iücf)t bereite au^j beffen (lieber aufgeftetttem) portal aU auö bem ÖJeorgent^or! ^cr eiuf)citürf)cn ©ntmirf^ lung bicfcsi ^roöinjiali^mu^ gegenüber bietet bag übrige Xeut!d)Ianb ein ß{)ao§. gaft in jcbeni größeren (5)emein= tuefcn, in jcbent gürftenfi^ entiuicfclt fic^ ber @tit eigen= artig unb uuabfjängig Oon bcn 9?ad)barlänbern. So bie= ton, nni nur einige anbeu^ tcnbc iöeifpicte jn geben, bie füblid)en ^iproüinjen Öftere rcid)» unb ba^ ^er^ogtum 33nl)crn^2anbc^{)ut Hornjicgenb italienificrcnbc 'älrcfjitcttnr ; 9}Jünd)en ben, itatieniic^e unb uieberlänbifc^e ^Irt mif(^cnben (Stil be§ ^)teiffenftuel unb ^eter (lanbib an ber 9iefi^ benj, eine fnappe ornamcntlofc Söeljanblung an ber 3[IJai-burg nnb St. 9)?id)ac( (gaffabe); fo ,^eigt 3iürnberg jene rei^üoU ntalerifdje, fpe^ififd) beutfd^c 9(uffaffung ber neuen formen, n^cldjc Ijier eine e^üUc neuer ard)itcfiünifd)cr lS3öfungen in« iJeben ruft, "^ijxc mafjüolle, ftrcng teftonifd)e Sd)i)n(;cit, ber i^erj^ic^t auf reidjeren omamentatcn Sdimurf, bie feufd^e, nod) t)alb gotifrf)C SiU^ouette, ^rofil- unb 55ctai(* bilbung fe^en biefe 9iürnberger Tanten : bie 5ierlid)eu, nirgenb^5 fo linienfdjöncn Tad^- crfcr, bie föftlidjen, malecifd; foniponierten 58orftabt«soilIen nnb Stabtl)äufcr (Sd)opper- ^of, Xucfjcr^auö (1533), 4-)irfd)üogeU)auö (l'')31), ^^seterfcnljau^) bie f(affifd) uoü^ enbeten, origincdcn Scftung^^türmc (1555— 68) QJcorg Ungcr« u. f. f. in mo^Itliuenben ^ig. 251. r^tterfcn^au« in dtürnbcrg. ' r I II gig. 252. ^of im ^eOtr^u« ju fRürnbtrg. 308 S^cutjdje 93 ou fünft. ®te >Hcn 01^0 nee. @cgen)a^ ju QÜcm anbcrwävt^ ©cfd^atfenen. 9iei"tc bcr Gib|rf)att be^ 50MttetaIterl, namentlich einjctnc gotifd^e S)etait§, bleiben t)ier big gegen ßnbe be§ 3"t)vl)unbert-^ rvad), in jener 3cit "oc^ an einem ^rac^twerf iuie bcm 'i]Bettci1)au§ auftrcteub, bcffen gaffabe bereites bie Ic^te ©nhuicfclung bcr 9ieuaiffancc geigt, iüät;rcnb ber ^0] üottcr älterer SKotioc ftecft. ©erabe er bUbet mit feinen offenen ©alcrien öielteid^t bie gtüd- lic^fte Seiftnng biefer fpegififcf) 9iürnberger, materifd^cn ':?(nffaf|itng bcr gtenaiffance. Uub bann wicbcr ^.?rugÄburg mit feiner etmaS pebantif(^cn SRonnmcntoIitöt, tuie fie ber Stil bc^ (5Iia§ ^off im allgc* meinen, öor aüem aber bie ändere S3il= bung feinet :^auptiücrtc», bc!§ 9tat= f)aufe§, bietet, ^m ®egenfa^ '^ierjn ferner bie originelle, öon oII ben biä= t)er genannten Stätten fo üerfc^icbene Stenaiffanceauffaffung in Stuttgart. |)ier geigen fid), ät)ntic!^ nnb borf) gang anber» mie gu DZürnberg, burrf) 9)icifter mie ®eorg ®ccr nnb |)einric^ (Scl)icft)arbt bie gtücf(id)cn 5tnfä^e nationaler ©nt= tntcfelung für eine 5(r(^iteftur in ernfterem ©inne, tiornc^mlirf) in glüci leiber lüieber Derf(^mnnbenen Söerfcn, bem „2nftt)aug" nnb bcni „''JJeuen Sau". Hub tüieber njcitcr lücftlic^ l)iergu ein oubcrcr ^on= traft: bie fpicicube jj^cforation^freubc be§ Dttot)einri(^§ = S3aneg in ^eibetberg, in bcm italicnifd)e JiTunft uub niebcr^ (änbifd}c (Jigcnart fid) mit ber bcutfdjcn f^ormenf ülle ber i5vül)geit ^n inbioibncllem 9(euen ücrbinbct. tiefer vt)antofieiiollen, gtängcnben uub liebcnölüürbigcn , aber mcl)r bnrd) f^reube am reici^en 3)etoiI aU burc^ 9t[)i)tl)niu§ ber SJJaffeu glän- genbcn Stompofition gegenüber bann aber= mal§ ein ßJcgenfal^ am unteren i'auf be^ 9t()einftromefii : bie gragiöfe Sltaffigität unb munberooüc (5urt)i)t()mic bcr JiUUner $Ratt)aui?t)a(Ic, u. f. f. — Xer Betrachtung ber eingetncn |)auptJüerfe in biefem bunt fc^illernben fangen aber mu§ gunäc^ft eine generelle Übcrfid^t über bie ottcn giemlid^ gemeinfame @nt^ föicfefung bcr (Jingelformen unb ßonftru!tion^gebonfen iüäl)renb ber eigentlichen ^oä)- renaiffance borauöge^en. Seit ben Diergiger ^^^i^c" ^^^^^ tritt gu bem ucgetabitcn Drnomcnt bcr 5'^ü^« renoiffance ein banbartig gefü^rteö fiinearornament, mcld)eg aui jenen orientalifc^cn SKotioen cnttuirfelt ift, bie aU „9Kaure^fcn" bnrc^ ^olbcin unb J^foctner in bie Sig. 253. 8aufcrtl)orturm in i»h"irnbcri;. ©injelf ormen itnb fionftruf tion^gebanf cn. 309 beutfc^e ^unft eingefüfirt würben. 511» cf)arafteriftiid)e» ©eifpiel bafür mag bie üm- fte^enb abgebitbete iöogenleibung be» ^auptportat» am Ctto^einricf)§=Saii bienen. Salb fäHt bann in ber 2(rc^itefhtr bie öegetabile güllung ber gläc^eu ätüijc^en ben 93anbtüerf= linien fort. Tiefe felbft werben in unenbli(f)er SDJannigfaltigfeit öariiert unb allmälig Jig. 254. 93aten«93atcn, ©teinotnament tom fcj. SDagobertlturm. wie ein etwa au§ bünnem ä)ietall auggefcfinittenes ober ouSgefc^Iagene» glad^mufter bel)anbelt, in bertt fogar bie Situationen ber 9?agelföpfe, mit welcf)en e§ auf feinen ^pintergrunb geheftet gebadet ift, felbft bann ^äufig nicf)t fef)fen, wenn über^upt fein ^intergrunb üor^anben, fonbern ba» Crnoment burc^broc^en be^anbelt ift. (gig. 255.) Sieben unb an i^m entwicfelt fid^ au» SCnfängen, bie noc!^ in bie gotifd^e 3eit §inein= gig. 255. 23om ÜWarftbrunncn in Wotbcnburg a. 6. %. reichen, ba» „^ftottwerf, Wel^e§ feine 2:riumpf)e in ber „Startuft^e", bem 9ta^mcnWcrf, feiert (gig. 245 u. 259). ^n biefem Umbiegen unb Slufrotten ber aulgcfc^nittenen 9tänber, bem SDurc^einanberftecfen jweier folc^er 3Kotioe aber einen Ginftuö ber SOftetaütedinif fef)en ju wollen, wie oielfac^ gef^ie^t, »erbietet fc^on ber Umftanb, tafi bie§ 9J?otio in ber ©c^miebefunft über{)aupt nur geringe Stätte finbet unb bort erft fpäter auftritt all in ber 5{r(^iteftur unb im Crnamcntftid). G» ift ba§ 'üHoU' werf eben of)ne materiat = ftiüftifc^en |)intergrunb einfad) ein Crnament, ba§ in 2;eutfd)Ianb unb ben 9ZieberIanben oufeerorbentlic^ beliebt ift, in ^tatkn unb 5ranf= 310 3)cutf(^e 93ouf«nft. ®te 9icnatffonce. ^^ Sig. 256. Äapitttl ber ©äule an bcr alten Äanjlei ju Stuttgart. rcid^ bagegcn nad^ S^^^ "^^ fjorm eine hjefentlid^ tteinere 9iotte jpielt. S)ie ölteften ©puren biefer neuen SRotioe bieten bie gerollten 93Qnb[treiten unb fogenannten ^crgamcntrotlen ber fpätgotifdjen Or* nomentit. Umgebogene unb aufgerollte 9?änber üon 2i3appenfcf)ilbern )inb bereite bei ^ürer l)äung, unb in bleiern 5>ori"tabium etiua bleibt ba* SOiotio nod^ bei ben ^einmeifteru. (Srft um bie SJiitte be§ 3^^!^^""= bert§ ifl in Xeut|d^Iaub 9toIIwert unb ^artujc^e ^u ooticr 9(u§bi(^ bung gelangt, unb jtüar glcid^« jeitig im Drnamentftic^ unb in ber Slrd^iteftur. Seit bem jtreiten ^ß^rje^nt be§ fiebjetjnten 3at)r()unbcrt» tüirb bann bag fRoU- unb Sanbinerf burd^ eine 2Benbung ber 9J?obe in neuer SBeife umgebilbct. "iSRan fcficint ber matljcmatiidjen Sinien^ fül)rung fatt; bie on§ ber £reig^ linie gefüf)rten (Sc^tüinguugcn toer- ben in bie Sänge gebogen ober breit gcbrücft, bie in 23in!efn gc= brod)enen Sinien in Sluroen gefüfirt, ba» flad)e 9Jiufter burd) SSellun^ belebt; fo entfielt eine Cruament^ form, für iücl^e bie eigene ^^it, n)ie gciDÖ§nIi(^, feinen bcfonberen 9iamen fennt, ba^ t)eut fogenanntc „ßnor))eIiüerf " mit feinen ellip'^ foiben fd)Iaffen ißoluten unb ot)reu-- Ql)nlid^en 5Iu!?bauc^ungen (i^ig. 258 unb 2r)0). — Sl5on ber SBiÜfürlic^fcit , mit ber bie 9tenai[fance bie S^itruDionifd^en (gäulenorbnungen bel)anbclt, lunr fd)on oben bie 9tebe. l^JlicIücvbreitct ift in ber ^rü^^eit bie iöaluftcr* faule, namentlich ^läufig oK^ cin^ jelne^ 3)eforation^ftJld, bei 5?runnen u. f. f.; in ber (Spätjcit fommcu in ber beforatioen Slrc^iteftur bei 2)iettertein gelegentlid) jene tcftonifdjen Ungef)euerli(^' leiten oor, bie »fifeenben Säulen", wie fic ber fpäterc !i:t)eorctifer be« itolienifdjcn %\i. 257. Ornament bom ^auptoortal tti Ottof)(intid 93aut<; ^tibtlbtrg. 9tg. 258. jtiam ^mt jfcaui ju 9r(m)tenotffoncc. 93aro(f, ^ojjo, genannt.*) 3ttJM''i)cn bic|cn beibcn (Sjtremen liegt eine niicr)"d^öpflid^e güUe öon Varianten, unter bcncn ber erftannlid) reic^ entluicfcltc beforatiüc (Sinn bcr 3cit öietfad) neue unb glitdf(id)c 9}?otilie erfinbet. — 5)anebeu finb aber aud^ ©öulcnbilbungcn öon ftaffildjev 9teinl)cit nid)t feiten, {^rcitid) fo {)cilig loie bem Italiener ift bem jDentjdjen bic ©ai^e nid)t: fetbft tuenn er bic SSitruüianiici^cn Proportionen tt)al)rt, gefjt er im Tetail Ijnufig bod) [eine eigenen SSege, Unb anber= jeitg i^redt er nid)t oor 58ert)ä(tni|"ien jurüd, bie in i^t^itic« gerobc^u unbenfbar Jüären. ®ie öon ber 9türffi(^t ouf (Srlüärmbarfeit ber 9länme bittierten geringen tflffenburg (I)ier mit ^^^ilaftern) u. f. f- Sßon Italien überfommt bie beutfd)e gtenaiffance f(^on in it)rcn frühen Scbeng* Qufecrungen bie örote^te. 9(bcr ioäl)renb bcr Jit'iiit'ni^v' "«rf) ^*-Mn SSovgang ber SIntife ba«> gigürlic^c in il)r (ebiglid) at^ Cruamentif bcl)anbclt, ftrcbt bcr bcutfdjc ftünfticr banoc^, bicfen pl)antaftifd)en 3ei^^^i^i>crn öon Xier» unb ÜJienfdicngcftaltcn *) 5)tc arteftc ^nwenbung ber „fijjcnbcn", ha» Ijeifet im rechten SJinfcI gebrochenen fJ 8aulentrommeln bürftc bo« fpätflottfi^e portal bcr J^rauenfopclle ju ÖJörli^ bieten. ©inäelformen. 313 gemif(^t mit oegctaBifen But^aten ben Schein pfujfiofogifc^er ejiften^mögnc^feit ju tua^ren. Seine ®rote§fen tuerben organifc^e ^Bejen, welche fic^ mit inbioibuellen ©mpfinbungen, mit Seib ober greube i^rer jebe^moligen ^turgabe Eingeben. ©leic^jeitig mit ber @rote»fe, oielleicöt nod^ früher aU fie, finbet bie rein natura^ liftifd^e grud^tfd^nur, »ie fie aul ben SoggienfRaffaelS am befannteften geworben, i^ren SSeg nüc^ ^euti'c^tanb. Sc^on ber alte |)ofbein liebt fie. 3n ber 5trc^iteftur freiließ bürfte fie oor ben öier^iger ^a^ren nid^t nac^mei^bar fein; bie auf norbitalienifd^en 3?or6iIbern beru^enbe gru^periobe liebt fie noc^ nic^t. SSo'^t aber finben \ii^ in biefer gelegentlich bie auf antifen SSorbilbem beru^enben 2;ro^^äen, ©mbleme unb g (^ i I b e r ä^nli^er ^rt ; fo in einem ber ölteften IBeifpiele beutfd^er 9?enaiffancc ^g. 260. Son ber Sot^aat be« Srtmtt Matbaufe«. Überhaupt, bem portal ber Saloatorfapelle in SBien um 1515, beff en ©äulentrommeln ganj mit berartigem Crnament bebedt finb. ^ier oud) finbet fic^ bereit^ ein feic^tcö 9tottiüer! an ben SSappen am Xtjmpanon. ^f)xe x>ö^e erreicht bie SSermenbung ber= artiger unmittelbar au§ Italien ftammenber 2J?otiöc freiließ erft mit ber Wlittc be» 5ia^rt)unbcrt5 : Gin gÜicfüc^eÄ Stücf ber 5trt ift ba» Ornament be§ unteren Teiles ber Sronjefäule im §of be§ Stallgebäube^ ju 5)re§ben, ha^ sugleit^ in feiner me^r maffigcn Sompofition unb ettt)a§ groben ^^it^nwng ben llnterfc^ieb jmifc^en ber italienifc^en unb ber norbifc^en ©e^anblung beefelbcn Wotiö^ in lefirreicfter ©eife iüuftriert (gig. 261). — ^ie Gntmicflung be§ ®runbriffe§ ber 8c^IoB= unb SSo^n^aueanlage reift in ber Sienaiffance nur fe^r aümälig au^ ber mittelalterlichen SBiflfür ju flarer Xiäpofition ; auc^ am 6nbe ber ^eriobe ift noc^ fein fefter Äanon gefunben, wie i^n 314 Dcutft^e S3oufunft. ®ic fRenaiffoncc. etnjo bic itolienifd^en ©tobtpaläfte in ber ^tntoge i^re§ öon öier glügetn umjd^toffenen «Soulen^ofeä bieten, ober bie franjöfifd^en ©d^Io^antagen unb ^okU im breiftügcligcn (|)ufeifen^) San mit feiner 3;rennnng be§ ®{)rcn= unb SBirtfcf)aft§I)ofc§. ^n 2)eutfd^=: lanb I)ält man ännäd)[t fcft an bcn ^rin^i^ien bc§ mittcMtertid^en Surgbaue^, beffen (Snge ^öc^ftenä burd^ Slbbruc^ unb |)inau§fci^icbcn einzelner ^lüQti ju bejeitigen gestrebt n)irb. Sin eine äft^ctifd^e Umbilbung bei ®efamt))Iane5 aber bacf)te man felbft bei größeren Umbauten nid^t. @d)on genug, ttjenn bie neuen ©ebäubeteile , n)ofern fie übert)aupt au§ met)reren {^lügeln beftanben, im re(i)ten SSSiuM aufeinonber ftie§en: 2;orgau, bie ^iraulni^, bie ^elbburg, |)eibelberg, Srieg, Dell, bie ^^laffenburg, |)eiügcnbcrg , Söabcn, Stuttgart, ©üftrorn finb u. a. 93eTfpiete für biefe SSittfürlid^feit ber ©c^Iofeanlagen. Sa, ^a^ SSerarbeiten einer groBcn t)ictgltebcrigen Sln^ löge ju eint)citti(^er Slompofition ift in ber 9tenaii== fance überf)au))t nur einmal, in ber 2Künc^cuer 9{efibenj, üerfud^t, eine ööllige Söfung aber auc^ f)ier ni^t erreid^t tt)orben. SSot)I bringen italienifc^e Strd^itcften bcn ©cbanfen bei @öutent)ofel fc!^on frü^jeitig nad^ 3?cutfd^tanb; bie Siefibenj ^u Sanbl^ut, @d^Io| ^orjia in ©pitat, bal (Stönbc^aul ju (3va^ finb bcifpicll- tjalber d;arafteriftifc^ bofür. Sind) bie nationalen beut= fd^en SBaumeifter ^aben eine unoerfennbare Vorliebe für biel tüirfungioolle SD'Jotiö, aber nur an§ malerifdjcn unb pra!tifdl)en Urfadjen; fie üerftcnben e» unbefümmert um bie (Srunbri^bilpofition. (So lange man bie inneren lorribore nic^t fannte, finb bicfe Soggien eben bie einzige SSerbinbung tängl ber 3inin^crftu(^ten. 5)ic offenen, auf Sonfolen geftellten Saufgönge öon S^organ, 93ertin, Cell, bie üor* gefragten gebedten Sorribore im erften Stod ju S)etmolb unb Sdjlo^ 33ral)e in 5Bcft= foten finb fonftruftio nur eine SSorftufe ju biefer reiferen Sitbung, hk benn auc^ in 9?orb unb Siib, in Oft unb SSeft gtcid^möBig hjieberfe^rt ; fo, um luieber nur einige iHuftrierenbe 93eifpicle ju nennen, in ben Sd^töffern ju Giüftrotu, Öei^fau, Dffcnbac^, •iptaffenburg, ^Berlin, ju Stuttgart, Sömenberg, ^lagtüi^. 3""^ erftenmal gan^ in bie Slrd)iteftur bei ^nnern einbe,^ogen, nic^t me^r all tiorgcfteüte Soggia bel)anbelt, ift in ^eutfd)lanb ber ftorribor im Sd)loffe C'orft (1559) in SSeftfalen; ,^nm erftenmal in bie SKitte bei ©eböubel oerlegt, fo ba§ fic^ jeberfeitl eine 3i'"'"'-''^ff»rf)t an it)n le^nt, im öauptpgel bei neuen ©d^loffel ju Saben, beut 2Bcrfe bei Söoumeifterl ^ofpar SSein^arbt aul 93enebiftbeucrn. Wit bem 2Bad)bleiben mittelaltcrlid)er Xrabitionen l}ängt and) bic lange Äon* feröierung ber Spinbcltreppe äufammcn. S)a mo Italiener fclbftiinbig fdiaffen, erfe^cn fie bicfelbe bereiti frü^ burd) bic moberne Xrcüpc, bcifpiell^alber in ber 9kfibenj ju 2anbll)ut fc^on 5n)ifd)en ben ^o'^'^cn 1536 — 43. ^ic beutfd)cn 9trd)iteftcn bagcgen be^oltcn fie, wie wir gcfe^en, öielfac^ bei bil in ben Slnfang bei ficb,^cl)ntcn 3'it)^** ^unbcrtl, olfo hxi in eine Qtxt, in welcher ber mittelaltcrlid)c !öurgbau ftd^ bereit« ongemeincr ju f^mmctrifc^er Sd^lofeanloge abjuflören beginnt. 5)ic prödjtigc 93el)anblunfl ÖI9. iui. i>i'ii cintt inL'iiji' faule im StaQ^of ju 3)rc«bcn. I ^of im alten Sdjloß ju Stttttgort. ©runbrtffe. 9?atfiäuicr. 315 gi^. 262. ©runttiß bei (IrbgcfdiOiic^ tcm 2(^lo§ ju 'Baten, (^auptpiügel.) biefer 8|)inbcttreppen ift eine ber arc^itettonifc^en Sieb^obereien beö fed^je^ten ^af)x= fiunbertl. 9?on ben reichen SBenbelfteinen ber färf))ii(^en ©c^ute mar bereite bie 9?ebe ; neben i^nen finb ßauptbeifpiele : bie in i^rer 3eit oiel beraunberte unb nachgeahmte 5;rep^c im (Sd^IoB m Göppingen (um 1559) unb, älter aU fte, bie ^errlic^e Zveppt im Xcuti"cfiorben§i(f)(oB ju 5D?ergent^eim (1524), bann bie im fogenannten ®agobert§- turm 5U Söaben (um 1575) u. f. f. @rft feit ber jmeiten ^ölfte be» ga^r^unbert^ ftrebt man bd 9ieubauten ganzer Sc^Iöffer, menn auc^ nic^t originale, auf ber befonberen 2trt be» gefelt)(^afts lici^en 2eben§ bafierte llmbilbungen ber ©runbform, fo ho6) roenigften» allgemeine ajriale Sejie^ungen i)äü' figer in ben planen an. 5)ie Gruppierung öon oier j^tügeln um einen ungefähr quabra= ten $0T ttjirb nunmef)r bielfoc^ beliebt ; aud^ bann ober liegen bie 2;reppentünne noc^ gern in ben Gcfen, meift gwei in ber 5:iagonaIe. ^auptbeifpiele bafür finb ba§ (Sd^Iofe iöeöern, bie 23i(^elm»burg ju 8c^malfafi)en (1584 — 1610) unb bie große Sc^IoBanlage oon Slfc^affenburg , ein S8au be» Straße burger SJieifterl ©eorg 9?iebinger au» ben ^a^ren 1605 — 13. @em umgiebt folc^e Sauten ein naffer ©raben, benn noc^ ift hk Sicherung be§ ^errenfiaufe» öor gufälligen Überfätten unb räuberifc^em (Sefinbel ein toid^tige» SKoment. — 2)a too ha^ 23o^nt)au» ein einziger Sauförper ift, tt)irb ba^felbe bi§meilen oon red^troinfeliger SKauer mit ßcftürmen unb mittlerem Ü^or^aufe umfc^toffcn; jenfeit ber 9JJauer liegt bann ber (Kraben. S^erort n»ar unter anberen bie Slntage ber alten ü)Jori|burg bei 2;re§bcn (1546). ©inen faft normalen ©runbriß biefer Gattung bietet in fpäteren Umbauten noc^ ^eute ha^ fonft bebeutung^Iofe Sct){öfe^en Sefelingen bei Garbelegen. 6ier ift jebem ber bicfen, je eine SBo^nung ent^altcnben Gcf türme ein fleincrer ^^reppenturm beigegeben, ^^nmitten ber gront bee |)errcn^oufe§ ergebt fic^, toie aud^ fonft oielfad^ beliebt, ein ^oi^auffteigenber poljjgoner 'Xreppenturm. — G» ift im Grunbe fein weiter g(^ritt, loenn bi^roeilen ber öof Ujcgfättt unb bie Stürme bireft an ba§ 5>ttupt^au^ Q^OQcn njerben, mie bie§ beifpiettf^alber ©d^Ioß Gottegau bei ^arBru^e jcigt. häufiger noc^ al» biefe 3?unbtürme finb ftatt i^rer runbe (Scferfer, welche erft im erften Stocfrocrf auf Sonfolen ausgefragt werben: i>a% (5d^Io§ äu 93erlin unb ba§ gu 2:orgau, bal gürften^au« a" Seipjig, boö 9iat^ou« ju 5tltenburg finb unter öielen anberen 58eifpiefe hierfür ; Wie benn biefe Einlage in ber färfjfifc^en Schule befonber^ beliebt mar. Xo§ neben ben Sc^lof5bautcn bie SKuniaipoIpaläfte eine tt)i(^tigc 9?one in ber SBaugefc^ic^te be^ fec^jc^nten 3Ql)'^l)uni'ert^ fpielen, finbet in ber allgemeinen ilultur* ridl)tung ber 3cit feine 93egrünbung. 3" "ff feinen Grfc^ciuungÄformcn fuc^t fic^ ja boe fojiale fieben beS fec^5el)nten ^ö^r^unbert^ mit reicherem «Sc^mucfe ju umgeben. 316 3Jeutf(f)e »oufunft. 3^ie «Renaiffonce. i^retfici^ gob e^ beim 93au biejer SRatl^äufer Probleme in 93epg ouf bic ©ruubrife- bilbung nid^t ^u löjen. 2)afür toor bie SSertüaltungSmetfjobe noc^ ju einfad^. ^m tuefcntlid^cn follte 'oa§> 9tat{)nul nur ben großen 58crfammlung§ - unb geftfaal bcr ©tabt unb bancbcu mcnige meift unter georbnct bc()anbcltc SSeriDaltunggräume cnt= galten. ®o^er benn auc^ in ber S^rad^e ber 3eit „^at§]tuW" nod) oielfarf) gteic^* bebeutenb mit ^9?atl^ou§" gebraucht it)irb. ^^"lerl^in laffcn fic^ im 5(ufbau gemiffe, t)äuftg hjieberfe^reubc ©igcntümlic^feiten untcrfd^eiben. So ift bal 58ebürfni§ noc^ einer offenen ^aUe im ©rbgefd^oB siemlidj allgemein. ($§ fann ta^ am einfadjften burdf) ©inrücfcn biefe§ @e[d^offe§ nod) 3trt ber italienifc^en Soubengänge gefd^el)en, wie e§ beiipicIvt)Ql6cr ber lange glügclbau am 9tat^au§ ju Qühcd bietet unb (an ber ©iebelfeite be§ ®ebäube§) ba§ 9lat^au§ ju 9lei§c; ober man befdiränft biefe, 3^u^ gegen ha§ SBetter gebenben SSor^üen ouf einjetne Partien bc§ 93aue§, fo ju ^aberborn ouf ättiei groBc ©rfcr, rtetdjc 1612 — 16 unter gleidi^citigem 3tu§bou ber ganjen 2Beft= front bem älteren SSerfe üorgelcgt ttjurben. @in britte§ ift c§, wenn biefe ßouben bem befte^enben Sau einfod^ angefügt mürben, fo bofj i^re 3)erfe in ber |)öf)e bc^ |)au^t= gefd^offeS einen breiten 5(Itan bitbet. ©eifpietc bofür bietet in 9lufticaformeu, meldte ber italienifd)en Stenaiffaucc genäljert finb, bie feit 1572 burd; SBoIf oon 9?ürnberg unb |>an§ oon Stnnoberg auggebaute 2angfront beg 9f?att)aufeg ju 9totf)enburg o. b. Stauber, in beutfd^er ^etoitbitbung bie Songfront be§ 9?att)aufe§ ju 33remen bom ^a^xe 1612. 3u 9?ot^enburg tritt ju ber burc^oug italienifierenben ^rfotur bann inmitten ber gront ta^ ed^t beutfc^e SJtotio beg ^ol^gonen, über bic 5)ad^t)öt)e Ijinaufgetjcnben Xreppenturmel. ©e^r glüdtid^ ift le^terer aU ^auptbeforotiongmoment im 9?at^ou§ ju 5lltenburg üermcrtet. Stuf red}tedigem Unterbau fteigt er ^od^ über ba§ jDad^ empor, bie gonje Slnloge be^errfct)enb , ftonfiert öon jmei runben Sderfern: eine mirfung»t)oIIe, ber fpäteren föd^fifd^en ©d^ule onge^örenbe ^ompofition. ®er meimorifdie ^ofboumeifter Sflüolaug ©ro^monn errid^tete ben 93au in ben ^o^ren 1562—64. ^n einjetnen fräßen ift hie ^aUe in ouffollenber SBeife monumental entwidett worben. ©o oor ollem in ^ofen, mo bie Soggia bo§ SOZotio für bie gan^e {^offaben* bilbung obgob. ©d)on ber borne^mc ©inn, in bem I)ier bie ?tufgobe getöft, fortjie bie fid)ere Kenntnis ber itoIienifdf)en ^^ormen mürben ouf einen kolienif^en Slrd^i* te!ten beuten, oud^ menn fein ?iame nid;t überliefert märe. ©^ ift Öiioüonni 93attifta bi Quobro, ber lüie fo öiele feiner Sonb^leute in biefen Cftgegenben feftcn 5u6 öcfofet t)atte unb ©tobtbonmeifter öon ^^ofen getoorben toor. ^Zod^ einem Sronbe oon 1536 baute er bem bcftcl)enben 9?otI)Oug bie tjeutige |)ouptfront üor: brei 3(r!abenreil)en übereinonber , bie oberfte in boppett fo fc^molen Sögen aU bie beiben unteren unb über biefe etwoS jurürffpringenb nod^ eine ^ot)e, bo§ 2)a^ öer» bedcnbe, mit ■^mei ©dtürmdfien bcforierte Steubmouer. Über biefem Sau ein mäc^« tiger, ^orfjouffteigenber ^cntrolturm, beffen l)eutige OJeftott frcili^ erft einem Umbau um 1 700 anget)ört. — Sie ober oll jene ocrfprengten ©djöpfungcn italicnifdjer 9}?eifter, blieb Qud| bieS eigenortige unb imponierenbe SBerf o^ne (Sinflufe auf bie lofale (5nt« midelung. Unb bod) I)atte Cuobro feine 3Ird)iteftur in ein ÖJcmonb gcficibet, bie fic bem norbifd)en (^efd^mod im allgemeinen unb inöbcfonbcrc bem pvad)tlicbcubcn polni)djcn ftunftgefü^t befonbcr« ftjmpotfiifd) modjen mujjte: auf ben Slcnbbögen bcr (Jdpfeiler ber ?lrfQbcn unb cbenfo ouf ber boä S)od^ oerbergenben Dbermonb moren bie ©eftoltcn bcr gig. 263. 9tat^au4 ^u >^of(n. 318 3)eutfc^c Saufunft. S)ic SienatHance. ^olnifc^en Könige in |3räd^tigcn ^oftiimcn bnrgefteflt unb ebcnfo lüoren bie ^orijon^ talfriefc burd^ beforatiöe 2J?aIereien gefüllt, ^jiie ©an^e bot fo bie SScreinigung norbifc^er i^arben^ unb ^eforotionsfreube mit itnlicnifc^er 9)?oniimenta(itQt. 5)a§ unübertroftcne ^rac^tftücf aller ^attcubautcn an bcutfd)en 9toti)äu|crn ober ift jener Slnbau, wctd^cr 1569 — 73 bem Kölner ©tabttianfe zugefügt njurbe. @cf)on einige ^a^re früf)er plante mau in ^ölu eine bcrartige Einlage, benn 1562 Iiattcu, offenbar infolge einer Slufforberung , ^'oci nieberlänber 51rrf)itefteu , Sambert ©utermann (latinifiert 8uatiiu§) au§ Süttic^ unb |>inbrif üan Raffelt fomic ein britter unbefanntcr Slitnftler SntJuürfe eingcrcirfit, bie nod^ erl)altcu finb. Sie muffen nicf)t genügt fiabcn, ba im grüt)iat)r 1569 bcr .SliUner SDicifter SSiIt)eIm SßernicEe ben 51uftrag für einen neuen (Sntttjurf eri)ielt, bcr bann aurf) Seifaü faub unb fofort in Eingriff genommen würbe. 51uc^ S3ernirfe'§ ^unftempfiuben tüeift auf bie bclgifd^e (g(f)ule: f)ier wie bort biefclbe reicf)e unb boc^ fo ^kxüijc 2)eforation, bicfelbe ©legan^ ber 5ßerl)ältniffe, bosfelbe ©treben nac^ flaffifc^cr 9teiu^eit bei etwa§ fpielenber SSortragsweife. 2Iu§ 93elgien ftammt auc^ jum Seil baö 9J?ateriaI be§ ©aue§, oor allem ber frfjmarje marmorartige S^aUftein ber ©öutentrommeln, griefe unb Sorfel. Xa§ G^onjc, wie bie 51bbilbung jeigt, nur ein !Ieine§ SBcrf, eine jwei- gefc^offige, im SSalmbad) gebecftc, offene Ipaüe, brei 5(rfaben breit, eine tief, mit ©iebeln über ben ^juterfolumnieu. 3lbcr foweit e§ innerl^alb ber befd^räntten ©renken biefeö Programme? mögtirf) ift, t)at bie beutfc^c ^robuftion ber JRenaiffance^cit ^icr it)reu |)öf)cpunft erreicht: an 9{cin§eit be§ fünftlcrifc^en @mpfinbcn§, an Slbel ber 9?erl)ältniffe, Sd^ön^eit bcr SDetailg ftct)t bie§ SBcrf weit über ber gaffabe bc§ Otto= '^eiurict)§=93aue§ ju |)eibclberg. ®abei ift tro^ allen SInfrf)Iuffc5 an bie üaffifdfien Sßorbitber bie gormbcljanblung inbiüibueH, ja in ber oberen 3lr!abcnrci()e ift (wot)I in gewollter 3lbficf)t t)ier in ber Stabt be§ größten gotifd^en 2Berfe§) auf ben Spi^= bogen, wenn fc^on einen fe^r gebrücEteu Spi^bogen, jurücEgegriffen. — SSo man bie Einlage einer befonberen ^afle nidjt beliebte, bie ben ^öürgcrn trocfene Uuterhtnft für SSer^anblungcu, unb juglcic^ burd) it)ren Litton ®e(cgeul)eit jur 9!)Ht= teilung amtlid^er SSerfüubigungen an gröfjcre SSoIflmaffen gcwät)rte, ba griff mon wenigften^ gu (e^terem S^cd i)kv unb ba jur Einlage befonberer 33aIfone üor bem ^auptgefd^oft , Wie beifpiclgf)albcr in ber Srü^jeit an bem jiemlit^ cinfad^en 9tat^au^ ju .'peilbronn. ©in malerifd)e5 9JJotiü fold^er y>ertünbigung^fanäcl bietet audj 8Ö3eube( Slofefopf^ frf)on erwätjnter 2(nbau am 9tatt)au§ ju ®örli^ (gig. 250). Über bem erften Öiefc^oß be^ Xrcppenturmcg Sciflcn bie ^atf)äufcr ^u 9(ttenburg unb (Sdjweiufurt berartige iöalfone ; ^u (Smbcn ift ein fold^er über bem mä^tigcu 9J{itte(portaI angcbrad^t u. f. f. — Stuf bem glcid)en ©ebürfni^ jur @d)affung einer §lrt Standet für amtlid)e ißcrfünbigungen beruf)t auc^ bie originelle iJoggia an ber „18ürgerwad)e" ju ^olmar unb ber „Sen* tenjbogen", ein fäulengetragcner ©alfon am @tabtwcinl)aui5 jn SWünftcr (e^ig. 264). J5ür bie übrige 5 Q f f « b e n g l i o b e r u u g bcr ^){atl)äufcr löfen fid) uufdjwcr ein» jcine ®ruppen aui bcr ®efamtl)eit. 3""öc^ft bie me^r auS nmlerifc^cn ÖJcfidjteipunften fomponicrtcn SSerfe ber 5rüt)jeit im Silben, wie ba^ 1525 begonnene ;:Katl)au* ju (fnfiö^cim, in einer i&dc bess älkrftpla^e^ gelegen, zweiflügelig mit ad)tcdigem Ircppen^ türm im 2öinfel ; bann bass ouiffdjlieftlic^ auf 33cmalung berechnete 9latt)au« üou SLlhiljl» Raufen i. Q. oom ^ai)ti 1552 mit feiner }Weiläufigcn Freitreppe; in Sdjwabcn boiS Pocl;aIIe am Hattjaus in KSIn. gtat^ufer. 319 9fiat^au§ 5U |)eiI6ronn u. f. f. ©inen arc^tteftonifc^en ©egenfa^ ^ierju bilben bie mächtigen, auf l^ottänbifdEiem Sinfluß berul^enben 33auten be» 9?orbens, bic fftat- f)äufer öon (Smbcn unb S3remen, benen fic^ in befc^eibeneren formen ba^^ altftabtifc^e gu ^anjig anfc^tie§t. ^ann aU britte Gruppe bie beiben, auf itanentfc^er 9kc^foIge ertüarfifeuen Stabt^äufer öou Diürnberg unb 5lug§6urg, Beibc§ S^öpfungen oou Sürgcrn ber ®tabt, bort be§ ^atrtjierg Sudjariu^ ^oljfc^u^er, ^ier be§ Stabtbaunieifter» @Iia§ ^off. SSä^renb all btefe SBerfe bie Säugsfront enttüidfeln, f)ä(t Sßeftfalen auc^ in biefer ^eriobc norf) in feinen Stabt^äufern am oltbeutfc^en ©iebelbou feft: bas ^aupt- beifpiel bafür bietet ^a^ Station» ju ^aberbom mit feinem foloffalen fed^Ägefd^offigen, burc^ äinei mäd^tige (Srferüorlagen üeräierten grontbau; baneben ift etwa noc^ ber grontbau be§ 9iatf)aufe§ ju Semgo (1589) ju nennen mit einem (grfer, ju beffen unterer Saube eine Freitreppe l^eranfüf)rt. ^m Innern ift natürlid^ ber große of im ©djlo^ äu Tübingen, bie 9icbcntf)ürcn am ©d^Io^ gu SSSi^mar, ba§ Sd^Iofiportot ju ^a^nou (um 1550) in ©d^Iefien, finb tro^ it)rer SSerfcI)icben^eiten im ein^ §elnen u. 0. a. S3ci)'picle bofür. a^j (Si^auftüd ber ganzen gi^ont. ©elbft ha, wo ber ©c^mud ber f^affabe fonft ber 9J?atcrei überfaffen, ift ber ©rfer gern burd) Sfulpturen au§ge5eidjnet; fo, wie fd)Dn ermälint, allermärt» in ber fäd)fi|djen Schule ber grü^jeit. 5Iu§ ber §od)renaiffance bietet bann namentlid) bie Slrd^iteftur -Jiieber- fad^fen§ mannigfaltige Seifpiele üon (Srfern, benn im großen ©an^en ift biefe f^oi^m im 9?orbcn noc^ beliebter aU im Süben, Wo fie gerabe an einer ^fnjai)! üon ^lauptbauten (5. ©. ^eibelberg, SOiündjener Sxefibenj, @c^to| üon 5tfd)affciiburg) fe{)Ü. ^ein Saugtieb aber ift fo fei)r ba§ SSa^rjeicfien ber JRenaiffance in 3)eutfd)(anb gemorbcn aU ber ©iebel. 9(ud^ f)ier freiließ übernimmt ber neue (Stil nur bie (5)ebanfentuelt be» atten. Xeuu neben ber monumentalen 51u§bilbung ber cigeutlidjen ©iebelfront ^atte bie Spätgotif bereite begonnen, aud) auf bie Sangfeiten be§ ©ebäubeS jur Belebung ber 5^ad)fläd)en QJiebel jn fe^en, mie bic§ beifpiel»l)alber bie 5(lbreci^t5= bürg bei SKeifeen (Xaf. @. 278) ^eigt. Xie grü^reuaiffance übernimmt bie^ ntd)t nur, fonbern tüeift bereite ben ©iebeln iüefentlid^en ^la^ in ber @efamterfd)einung be^ 33aumcrf§ an. 3«ttÄ'i)ft fi^eitit^ gcftaltet fie bie 5tufbauten immer noc^ nac^ teftonifd^en ©efe^en, befc^t fie gern mit ^itaftern, fc^Iiefet fie in breiedigcm ober I)a(brunbem ©iebel unb fd;meift bie Schrägen ber eiuäcincn 5(bteiluugen (lucuu bie Sd)meifung übert)aupt fc^on gemäl)lt mirb!) in einfadien großen Sinien. S)ie ®d)töffer ber fäd)fif(^en Sd^ule, ferner bie 5U Sernburg, ju ^^ctmolb, ju Stabt^agen finb unter üieleu anbcren 53ciipiete bafür. Seit bann mit bcn üierjtger ^al)reu ber neue Stil bie |>errf(^aft feft erlangt f)at, mirb ber ©iebel ber jtummelpla^ für ard)iteftüui)d)C Spielereien. Äeine 9fiegcl, fein ®efe^ bannt bie Saune in fcfte Sd)ranfen. 4'^unbert- taufenbe folc^er Öiebel finb einft errichtet lüorbcn, ,^u Xaufeuben finb fie nod) im Sonbe erl)alten, reifienmeife ftel)en fie in ben alten Stäbten in aücn ©ntmirfeluugv^ formen üom fecl^5el)nten 3fl^^^""^crt an bi^? jum 93eginn beä ad^t^e^nten: aber nur menige fid) üöllig glcidjenbe mirb man in ber grofum ßaljl finben. — 2^ie 3^'^ reic^fter 931ütc ber ©icbelbeforation ift bie ber |)od)renaif|ance, üon 1550 bi^ 1<)()0 etiüa, aU man unter ^eran^ieljung be^ gongen 3icid)tum^ ber flaffifdien Säulen^ orbnungcn bie 9Banb mit einer Übercinonberljäufung üon Stodmerfcn gliebertc, in bcncn bafii ^Tetail burd)aug mit ber Ü^ebanblung ber .'pol^^tüfelung bci^ ^nnern überein» ftimmt. iöefonbcr» d)arafteriftifc^e Öcbilbe berart bietet ba^ Uuiücrfitäti^gebäube ^n ^clmftäbt fgig. 266), ein auc^ fonft I)crüorragenb gutcö Söerf bed braunfd)meigif(^cn S8aubireftor§ , iüie beifpielg^atber in |)amcln an bem §aufe Cfterftra^e 9ir. 9, am $Rat= l)au§ äu ^^aberborn, bem @tabt»ücint)au§ äii 2)hinfter unb fonft öielfai^. Big- 267. @tabta(tn^au< }u 9Rünfl(r. ge^tt monumentater (iljarafter fdjon ber eigcntlid^cn ^Irdjitettur biefer ^^criobe, fo uod) oicl mc^r ber ^nnenbefora- tiou. 3n i^r finbet bie ba:S ©injelne mit liebcttoUcm Sinn fd)müdcnbc, aber im cin,^c(ncn fidi bcfd)ränfenbc (S-igenart ber beutfd)en kunft beö fcd)jcl)ulcn 3^1)^^ l^unbertg it)ren prägnanten ^luSbrnd. 5^e{}agtid), taufd)ig fudjcn uor aUcm bie beutfd)en 'ilrd)itcften bie iHiinme ,vi ge ftattcn. So mirb benn bie 9)iauer fläd)C ber ßimmer, mo d bie 9Jiittel 9ig. 268. ®(wanb^au^ ju ^launfc^tvtig. 326 S'eutfc^e Saufunft. 5^ie ^){enoiifancc. gig. 269. S3anbtäf((un0 im HapiUU faat iu SRünfltr. erlauben, gern burcf) ^otäbcflcibunQ gcbecft: rci(^c 5:äfching an beu SBönben, bie nur einen öcrt)nttni§- inöfeig fd^malen Streifen in ber ^öl)c frei lä^t, 2;äfclung aud) an bcn 2^eden. ^m Xetoit biefcv^ |)ol5beIag!? offenbart fic^ ber (Sinn ber 3cit für 9teid)tum unb Sorgfalt im Keinen oft in ^err= Iid)cn 33Iüten. SScIdje @c^ä^e bcrart cinft in bcn ^atri^ierfiäufcrn unferer größeren Stäbte bcrborgen lüaren, ba§ Iet)rcn ^eut nod^ eine ftatt(id)c 3flt)t üon Scifpielcn. Qu. ben t)oräügIi(^ften baninter ijcl)ören in 9?ürnberg bie teil§ einfad^ bet)agli(^cn leili^ t)öd)ft präd)tigen 3inin'er bc» ^eller^au)e>3 ober im DIorben in Siibcd ba§ überaus fc^mucf= üollc ^tnimer im grebenf)agcnf^en !^an\c unb bie föftlid)c SlricgÄftube im 9fiat^au§. ©in feiten t»or- bilblid^e» SBcrf au§ ber SJiitte be§ ^^^'^^""'^crt^ befi^t ba§ 9fiat^au!§ ju @örli^ in einer mäfeig reid)en, aber auBerorbentlid) gefd^marfnott ge5ei(^= uctcn 3itnnifi^'5cde, bie in Xäfelung, ^nta^fia ""^ Sc^ni^erci ausgeführt ift. SSeftfalen ^at fd^on bie grütigeit ha^ S^oUenbetftc ^eröorgebrad^t , »na» an berartigen j^äfetungcn unb @d)ni^crcien in 5^cut)d|= lanb entftonbcn ift: bie SSanbbeflcibungen be^ ^apitel)aale§ am S)om ju 9JJünfter. ^o^^"" S)upper arbeitete fic in ben ^a^icn 1544—52. Stu3 feiner, mit ^Ubcgreüer bie 931attbilbuug teilenben @d)ule ift offenbar 2(Ibrec^t üon @oeft l^eröorgegangen, ber 1566 — 78 in einem 3""Jncr be§ 9tat^aufe§ ju Süncburg einen ungtaublid)en 9teic^tum ftulptierter ^otäarbeit gefd^affen. ' 9tn üerluirrenber Überfülle toirb biefer nur nod) öon ber SSenbeltreppc unb einzelnen 2!cforation§teiten im 9tatbau§ ,su 53rcmcn übertroffen. 9iid)t an 9tcicl^tum, aber an fünftlc= rif^en ünalitäten ift le^terem SSerf bie foftbarc ^oljbedfe im @d)Ioffe ju ^c^er überlegen, tuetc^c ein ajieifter @. ©., öermutlid) ein 9iieberlänber, im Sabre 1536 au!5gefüt)rt Ijat. SBic leidet aber liefec fid) bie 3öt)I ber Seifpi'cle mcbren ! wie rcic^ ift allein ba§, luai? bie eine Stabt ^^an^ig an bcrartigcm .'poljtäfchuerf befijjt! — J^aßt man bie gcfamte ftiliftifc^c entjoirfelnnö bicfcr ^oljbeforation bc« ^n"«*^*" .^ufammen, fo crgicbt fid) and) bicr ba* gcjuöl)nlidje Jortfdjreiten üon .^ierlidj feinen Söilbungcn ju gröberer Formgebung. 3)icfc finbct s M9 S 'S" ^ «I ?J ~£ to ^ s m Snncnbeforation. 327 in ben fdimeren S^anjiger Profiten tiom 2(nfang bc-S ftcbje^nten ^afjr^unbert» einen legten, prägnanteften aber be»^aI6 feine^tüeg» unfünftlerifc^en Slu^brucf. — ^a» ßonftrnftionäprinjip ift anfäng(icf) noc^ me^r ha^ gotifd^e, halt aber brängen jic^ bie Üafüi'e^en @äu(enorbnungen unb bamit ber ganje S?eforation§apparat ber eigent^ Iid)en 2{rd)ite!tur in bie Sc^reinerarbeit. ®egen (Snbe be» ^a^r^imbertl enblic^ leiben aiid) bie ^^i^cj^^^forationen ^äufig unter baroder Überfc^rt)änglic^feit, jener ttieitöerbreiteten ßranf^eit ber bamaligen fünftlerifc^en ^^antafie im attgemeinen. (Sin d^ara!teriftijd)e§ ©eifpiel bafür bietet gig. 270: bie bis jur 2^ecfe gef)enbe2;t)üreinfafiung eine§ ber ßimnter im ^;j5ellerf)auie, oom Sa^re 1^606. äRit i^r tüett= eiferte an barocfem 8d^tüu{ft, um nur bie» Seifpiet nodj anjufü^ren, bei größeren dJla^en bie %i)nv^ beforation im anbn)crferftanb unb cnblic^ and) ba§ pradjtüolle, feinfte ^Bearbeitung juloffenbc ©au= material 3italien§ : ber iftrifdje Slalfftein, ber florentiner SD'Jacigno unb gar ber a)?armor. 3u ben älteften biefer italicnifd^cn .Stünfttergruppen in 2^eutfrf)Ianb gel)ört bie, welche Sönig gerbinanb I. feit 1534 in ^^i^ag bcfd)äftigte. ®ort f)atte bi^ bat)in jener SLlZifc^ftil ge^errfd^t, ber auf ffikti) äurücfge^t. ®en ©ipfel ber öon i^m erreid^ten Gntwicfelung bürfte dtüa eine an ber ©übfeite be§ 9tat^aufe3 erljaltenc genftergruppe in ben formen ber j^rü^renaiffance (gig. 271) bcseicfinen. 3m 3flt)^^c 1534 nun begann gerbinanb ouf bcm rücfwärtigen ^(ateau be§ |)rabfc^in bie Stniage eineS ®arten», in bem feit 1536 ein Suft^au§, ba§ „Setöebcre", entftanb. $aoto beUa ©tetto, ein Schüler ©anfoöino'l (f. ©eite 303), inadite ben ©ntliuirf unb mar ,^unäd}ft ber 33aus leitcr. yiQhcn unb unter i^m arbeiteten ®ioü. 3J?aria ^abuano, ben mir fc^on in S^re^ben gefunben Ijaben, ®iot>anni be ©patio, fomie ber SDeutfdie, |)an§ 5;roft. — Si^ie fc^on bie Einlage eine§ fo((^en 2uftgarten§ ein ed^tc^ ^robuft be^ Sftenaiffance* gcifteg ift, fo aud^ ber ©cbanfc, in bemfclben einen ^rad)tbau au^sufü^ren, ber ot)ne praftifc^eS Sebürfni» lebiglic^ jur Steigerung ber greubc am fc^önen 5)a|ein, bem äftl^etifc^en ©enuß beS munberöollen SIide§ auf ben X^aüeffel ber SRoIbau unb bie ^errlid^e fic^ an beiben Ufern berfelben augbreitenbe öicitürmige ©tobt bieneu foflte. Qdjt italienifd^ ift bie einfa^ monumentale Söfung ber 2tufgabe; ed)t italieuifd) finb aud^ bie SSer^ältniffe. ©in langgeftredteg 9tec^ted in jmei @ef(^offen, beffen innerer StuSbau f)eut untergegangen: au^cn rtngSumlanfcnb eine luftige ©äu(enf)aüe, bereu flad)e S)ede im Dbergefd)oB einen ^Htan bilbet. 5Iber nur bie untere ^älfte fül)rte ©tella au*, feigen fic^ i)ier fc^on tro^ aller (Stcganj ber (Srfd^cinung einzelne SBorbari^men im 2)etail, fo mäd^ft bie Sat)l berfelben im Dbergefc^ofe, bem S33er! eineÄ 9iad^foIgerÄ. @tctta'§ SSerbienft ift bagegen bie bi§ ba^in in 2)eutfd)(aub pf)neg(eid)en baftct)enbc oornef)me ÖJefamterfc^einung : bie @ur^gtf)mie, bie flaffifd^e 9iut)e, bie großartige ©infa^^eit be§ ®eban!en§ bei lebenbiger ©üeberung ber Silhouette burd^ ben glüdlidien ©egenfa^ ber belebenben ©äulen^atle ju bem 3urürf= fpringenben eint)eit(id)en Üüiauerförpcr be» Dbergefd^offe^. 2"em 9J?eifter fc^mebten bei ber Söfung feiner in i^rer §trt neuen 3{ufgabe offenbar SScrfe mie ^aHabio'^ iöafilifa in SSiceuja ober ber ^abuaner ^ola^jo beUa 9iagione üor. 6ine ^onjeffion an ben beutfdjen ©efc^mad finb allein bie reid)en ornamentalen unb figürlidjen 5)ctails'. i^on ber Xeforation bc^ 3""crn ift nid}t§ ert)atten. Xod; läßt fid^ mcnigftenä ein S3ilb be§ el^ematigen ^ecfenfd)mucfe§ burd^ ben Jßergleic^ mit ben jierlid^en ©tud» reliefä beö ungefät)r gkid^jeitigen ©d)toffe§ ©tern entnef^mcn. 'äud} il)n arbeiteten Stella unb ©patio, mäf)renb ber munberlidje, einen fed)^ecfigen ©tern bilbcube förunbriß auf eine ifaune ftönig ^^erbinanb^ felbft 5urürfget)en foU. ©0 augenfällig ber ^errlid)e 83au beö iöelöcberc fid) oon allem bi^^cr in bicfcn ®egenben @cfd)affencn untcrfdjicb, oon ©inftujj auf bie lofale ©ntmirfolung ber böl)nufd)en Sienaiffance ift er n i c^ t gemefen ; unb ebcnfomenig mar bieei bie 2l)ätigfeit bor ^Jiad)' folger ©tetta*«, unter bcnen fic^ fogar ber ttangüolle 9iomc ©canio^ji'g bcfinbet. S)icfcr ift für bie Äaifcr S^lubolf II. unb aWattl)iaö om iöau ber 9tcfiben,^ befc^äftigt. üöon iljm ?) 332 3)eutfd^e ©aufunj't. ^te 9Jenaiffance. rü^rt ber Äern bef möd^tigcn 3;reppcnf)auje§ berfelben f)er, bie erftc jener reirfien Qa^ grofiartiger 8rf)övfungcn berart, rod6)t ba§ 17. unb 18. ga^li^liunbcrt in Xcut|d}(aub jeitigten. ^üv SSancnftcin arbeitet ber fd^oii ertualjutc SDtailänber ©iouanni SOJarini, ber im ©orten be§ ^^a(a[te§ 2SaIb|"tcin eine pradjttiolle ©artentoggia erbaut, |o großartig in ber Komposition, \o gemattig im 9)?aBftab ift, mie nid^tS anbereg berort ejiftiert auf beutfd^em $8oben. Tixt brei großen Sogcnfteffnngen öffnet fie fid^ in ber ganzen 'äu^- tiSäSSmmL^^:rZL^^^^^^^ Sig. 273. @axttni)aüt im ÜBalbjlfinfdjfn ipalaflt in ^n^. bet)nung i^rcr £äng§rid)tnng gegen ben ßiarten ; ftntt ber einfadien Sniilcn l)ier id)ou bie für bie Spätjeit djaraftcriftifdje 3?erboppcIung ber Stufen ; an ber 9{üdiuanb brei reid) beforiertc 3li\ii)tn; auä) fonft üielfadj pIoftifd)e 3"tt)aten unb 9J?alereien. 3Iber and) bicfed unoergleidjtic^e SBerf ftef)t einfam innerljalb nnferer 5öangefd)id)te. Sd)on bie SUiegö^cit, in ber ci entftanb (1029), mar nid)t angetl)an, ard)iteftoui)d;c C^ntmidelung ^n förbcrn. — Ginc gmcitc italienifc^c Gnflaoc ift üanbjljut. ^ort Ijatten jmei beutfdje Wciftcr, 'ülitiai Übcrrciter unb 93ernl)orb 3*oifecl, ein Sdjüter JöurHjarb ©ngel* gi^. 274. aiu« bet iRtftbtnj in ÖanM^ut. 334 Seutf(^e 33aufunft. S)ic JRenoiffance. bergcrg auS Siugeburg, für bie ^crjögc öou S8ai)cn^2anb§^ut bcn S8au einer neuen SJcfibens in bcr «Stabt begonnen. SHU ober ba« $8Drber^on^ (beffen gaffa^e ^cnt geänbert ift) in unftar taftenbem Übergang^ftil errid^tet ttjar, trat eine 5inbernng in ber Scitimg unb bem nrfprünglid)cn ^lan ein. 5(ntonetti nnb ©igi^^munb ^alä), bcibc Stoliener*), erfe^en bie alten äReifter; fie führen eine ganje Kolonie öon ?lrbeitern mit firf) an« 9)?antna !)crnnf. ^ev 1530 — 43 burc^ fie errid^tcte ©an fteljt benn ond) erficbtlid; nnter bem Ginfluffc ber bortigen @d^u(e. ©in 5htabenf)of, mit fd)Ianfen «Söiilen borif^er Drbnnng, jum Xcil in rotem SJZarmor: an ber bem alten S^eftibül gegcnüberliegcnbcn (Seite tiertieft fid) bie ^^(r!abc ^n grofjränmigcr .palle. 5)anibcr nod) einnnbeinl)aIbc-3 ®efd)0§ mit unfannelierten forintf;ifd)en ^ilaftern anf ben 5-cnfterpfciIern: eine 5trd)itcftur in ben rnt)igen formen ber reifen $od)renaiffance. SSie bic^ sturere ettt)o§ in jenen 3öt)ren in Scutfd^Ianb ööüig 9Jeue§ ift, fo oudö hav 3»ncre. Qmn erftcnmarc treten I)ier bie t)oI)en itatienifdien 3"n"ic^ o"fr ""^ in ibnen bie Spiegel unb Stid^fappcngeioölbc. 3"i« cvftenmate gticbcrt biefe 33ilbung ein feinet ©tudornament nad) Slrt be^ in Italien gcbröuc^Iid^en. 3lber bd aücr ffeinbeit bcr ©tieberung ift bie iöilbung be» SDetaif^ boci^ trodcncr nnb ftieniger ebe( aU in ben l)errlid)en SSorbilbern be^ @üben§. SSoI)f bcgreiflid;, bafj in bicfcr S8or- tragsiueife bie itatienifd^e $Rid§tung feinen rechten S3obcn in 5)cut)d)fanb fa^te: öer= ftanb man bod^ gerabe i^re S^or^üge, bie üorne^nien 3?er^ältniffe unb jene^ ftreng teftouifd)e Smpfinben, ttteldfieS ben gdjmud bem gcfamtcn 2lrd^ite!turbilbe unterorbnet, nid)t! 2)enn ba§ beutfc^c Äunftgcfül)! öerlangtc eben ein ftärfere§ Überttjudiern biefe^ (Sd^mnrfe^; bem malerifd^ S)eforatiöeu , nid)t bem 3Ir(^iteftoni|c^cn im engeren ©inne Wanbtc e§ fein ^ntereffe ,^u. 2)ay S5?erf bot offenbor bcr beutfdjcn ^^antofic nid^t genug ^Inrcgung unb blieb fo of)ne meiteren (Sinflufj. ^cnn nur infofern fann etina öon einer (Sinmirfung ber £anb§f)uter itatienifdjen (Bd)nU gefproc^en werben, aU bie feit 1576 üorgcnommcncn Umbauten om igd)IoB 3;rau^ni^ über ber Stabt ebenfalls im ?(nfc^(uf5 an italicuifdje {5ormbct)aubIung geid)ef)en: bie offenen 51vfaben, toeldjc fic^ in gmci @cfd)offcu über gcfd)toffencm Unterbau um einen %ni beg §ofe^ tiin^ic^en, unb bie S)eforation ber 9töume \>e^ 4">a«ptgefc^offe§. Se^tere ift jum ^^eil eine rein malcrifc^e. 353eber @d)reiner nod) (gtndatcur finb in bcn mciften biefer 9töume bcfc^äftigt gclucfen, bcr gcfamte Sdjmurf ift bcr 9KoIerei überlaffen, im n?efeutlid)en einer auf ©runb bcr antifcn @rote»fen cnt= njirfcitcn, aber jum Drnamentalen aud| allerlei tyigürlidjcg Ijcranjicljenbcn 9)talerei. — Urheber biefer t)eut auf ba» fi^Jucrfte bcfd)äbigtcn 5(rbeitcn luarcn aber feine Italiener, fonbern ber^oüänber^riebri(^ Suftri-j unb ein 5iucitcr9}ialcr,5llc;:anber Siebenbürger. — ^lügemeiner ücrbreitct ift bie itoIienifd)C 9iid;tnng im Cfterreic^ifd^en ; boc^ and) bort nic^t burd) eigene fdjulbitbenbc Slraft, fonbern burd) immer neuen 3»3"9 au3 bem 3JiuttcrIanbe ; unb and} bort tritt bie ec^t bcutfd)c ^iluffaffung ber 9{cuaiffance neben bie itatienificrenbe, f o, um nur e i u 58cifpic( ^n nennen, in ben reid)gefd)mürften Slrfaben be^ ^ofcä ber 8cf)aIoburg bei SKelf. — ®d)on 1515 mobrfd^ciulid) bringt ein unbcfanntcr SOieifter bie öenc^ianifd^e J^rüt)rcnaiffancc in bem ''4>ortal bcr Salimtor' ♦) ^ie »ejeic^nung „^aldj" ift offenbar ntc^t oI« <|>atront)m, fonbern ali «Cicit^nunfl bcr ^erfunft ju oetfte^en, wie bei Sofob ®al(^ Oocopo be' iöarbari). gig. 275. iBon ttr gaiTafce trt SRat^aufrt ju «Würnbtre. 336 ^cutf^e 93aufunft. 2)ie iJRcnaijfance. fapclle md) SBicit: eine )^citred)te 2i)ür, eingefaßt üou jiüci ^ilafteni, mit frei* fte^enben ^oinpofitiäulen öor bicfer; bnrüber ein rei(^e§ ®cbälf mit t)albnmbem ©iebel; in biefcm bie |)albgcftaltcn bc§ Sallmtorg unb ber SOJaria; ityn p bcn Seiten aU 6(f=3lfroterien ^tüd @rf)ilbf)altcr. 2^ay ©anjc über iinb über mit 9telief§ bebecft. ©in SBerf, italieni[d^ in ©cbanfcn nnb @r|cl^einung, aber bie 5)etoit§ iritttür* lieber, barbarifd)cr möchte mon fagen, aU ber itnlienilrf^e ©oben fie geitigt. (Jbenfall^ ber g^nfi^cit be§ @tife§ gcijört bQ!§ (2d)(o§ in «Spital an ber 'J:ran an. SBieber eine italienijd^e ^alaftanlage mit 2{rfabent)of, im grof3en Öianjen im ßt)arafter ber öenejianijd^en i5rül)renaiffance. ^ft and) hk pfjantaftifc^c Überfülle ber 2)eforotton bc^ Salootorportate» f)icr gemäßigt, fo fcfilt bod), bcm bcut|d)cn @efüü)tc entfprcdjenb, ni^t mannigfadjc» reidieS Crnamcnt: fo über bcm ^auptportat an ber gaffabe, im ^of an ben SBogengiüideln, ^ilaftcrteibnngen, SBrüftnngen u. f. n). ; unb and^ ^ier mieber finb bie (Sinjcl^eitcn gelegentlid) proöinjiett üerroilbert. 3n reiferer ©ntnjidclung tritt bann einige 3iOf)Väcf)ntc fpöter bie itofienifc^e 9lenaiffance im Stänbe'(£anb=)I)au§ äu ©raj ^eröor, beffen gefnppelte, oon gerabem ®ebälf gefrönte Sogenfenfter an bie äf)nlid)en öcne,^ianifd)en SSorbilbcr gemahnen, mäl)rcnb bie mäd)tigcn brcigcfc^offigcn ^fciferarfnbcn be§ ^ofe;§ in i^ren 9(nf(ängen an bie 3lrd)ite!tur be§ römifd^en EoIo|fcnm§ ben @tnftu§ ber öitnananifc^cn Slfabemie ober bod^ ber auf biefer fufeenben 9J?ciftcr tjerraten, — 3n ber reiferen 3cit ^atte ber birefte ShH ^cr ^t^^iencr nid)t me^r bie iöe- beutung mie in ber erftcn .^älfte be» S^^'^^JiwbertÄ. 2Bo^I finbcn italicnifd^e ^ünfttcr noc^ öietfad) an bcn bcutfd^en $öfcn 93efd^äftigung ; ber öorncf)mftc barunter, jener ®raf S^nar aus Xoäcaua, ein Sd)üler 3Safari'§, ber au§ froujöfifc^en 2)ienften übertrat in bie üon ^falj - ^Jücibrüden , bann in bie oon Eurpfatj, ^urfad)fcn, 5tn()alt, ^urbranbcnburg; ein SJfann, ber eine fo^iale Stellung eingenommen loic fein onberer beutfd^cr 3trd)iteft. 3lber er banft fein 3tnfef)eu — tt)ie bie SKe^r^af)! ber italienifd)cn ?(rd^iteftcn in jener ^criobe — liorne()niIid) feinen gäf)igfeiten aU Ärieg#^ ingenieur; feine 33cbeutnng für bie „bürgcriidjc 53aufunft" tritt baneben jurürf. 3n il)r f)abcn übert)aupt bie in ^eutfc^Iaub 5Irbeit fudjcnbcn Italiener am Snbc beg ^fl^J^^uJ^^crt» bie güfircrfc^aft nic^t mefjr; and) innerf)alb ber italicnificrenben Sd)u(e finb je^t S^eutfd)e bie ^auptfräftc, bie mit proftifc^cr Kenntnis cingebenbe^ Stubium ber italienifd)en X^eoretifer unb jum Xeit uicnigftcu'5 autoptifd)e Stubien in i^talieu felbft üerbinben. 6in 9)?ann berart ift ber fd)ou ertt)äf)ntc ÜJürnberger Guc^ariu» Üaxi $o(jfd^uf)er , ber 1613 — 19 ben C^auptflügel be§ 9iatl}aufe^ ju 9Jürnberg erbaut — in oergröberteu jJ^etailS unb beutfc^en ißcrf)ältniffen ein SBcrf be^ ftrengen italicni|d)en S3arocf§ ; im jiocitcn unb brittcn @cfd;ojj bc§ |)ofc^ mit mäd)tigcn runbbogigen fioggien nad) 2{rt ber Sotoffeum^ard^iteftur. |)ol5fd)uI)er geiftig ucrwonbt ift ber Stugsburgcr Sliae .öod ( I r)73— 1636), oon bcm bereit» mcbrfad) bie JRcbc gcuiefcu, ber Stbfömmting einer attcn ^^(rd)itcftcnfamilic. ßr l^atte bereite oom iöater .pan^, bcm SSaumeifter ber gomtlie 3w9ä^fi^/ bie „Joölfc^c SJ^anier" erlernt unb ging im ^ai)xe 1600 nad) S3cncbig, wo er f)auptfä(^Iid) ^aflabio, ba«s grofjc üßorbilb jener ^c'tcn, ftubicrtc. 5io(t) ber ^cimfe^r fanb er eine 2(nftclhiug al^ Stabtbaumeifter oon ?(ug)fburg. ftcin 9Weiftcr ift bcjcidjnenber aU .^o(l für bie cigcutümlidic 2(vt, in ber man bamolst italienifc^en ftlaffi.^iömuö in 2)eutf(^lanb oerftanb. 9?a(^ oH ber Überfülle Jtg. 276. Bru^^au« in 'üug^burg. 338 2)cutfc^c 93oufunft. Sie JTienaif jance. unb ^tiQutaftcrei ber beutfd^en ^od)rcnaiffQuce, naä) jener greube am ffcinftcn, forg= fältig burc^gearbeitctcn 2)etai( je^t eine ©rnüdjterung ber formen, mögtid^fte^ SScr= jic^ten an'i alle§ Crnomcnt, felbft fpärlicfie Stmuenbung ber Säutcnorbnungcn. Unb baju immer md) menig ©mpfinben für bie gein^eit ber f(affifrf)en jDetailbilbung, für bie ©ur]^t)tt)mie ber italienif(i)cn S8er^ältniffe : ba^ 33erfenf)au§, ba§ ^JRe^ger^aug', felbft ba§ 9?Qtl^au§, lüie c§ an§gefüt)rt morben, finb c^oraftcriftifd^e S3eifpiele bafür. ©erobe bn§ 9iatt)Qu§ aber bcmeift, ba^ nid^t fo fcf)r bev einzelne 3(rc^itcft, aU üiclme^r ber aü- gemeine (5)efrf)ma(f bomaU biefe SSege manbefte. .'potte bod) ^oll für fein 9tot^Qug brei öer= fc^icbenc SJiobelle geliefert, Don bcnen jmei in ben rcid)en formen ber oene^ianifd^en |)od^s renaiffance gebadet finb. 2)od^ fte gerabe tvm^ ben ju gunften bc§ l^entigcn profaifd^en, aber burd^ bie äfiaffc rtirfenben 2Bcr!e§ üermorfen. greilic^ tro^ aller ^lüd^tcrnl^eit l^at ^oflg ©dööpfnng einen 31^9/ i'cr inmitten biefeg 9?iebergange§ feineren {^ormgefü^t§ bod^ be» SO'ieifterg fierüorrogcnbe Sebentung fenn^eii^net : e§ ift burd^aug monumental im Slufbau ge- badf)t, monumental aud^ in ber cinfod^en ©röße ber ©runbrilbilbung. Hub gleiche monumentale ^raft befi^t aud^ fein QtuQ\)au§. ^n i^m tritt jum erftenm. ale in 2)eutid)Ianb ba§ male= rif(^e gortiffimo be§ ita(ienifd)cn Sarorf^ rüd=^ ^aItIo§ I)cröor. Slber jugleid^ ift ber 93au großartiger in ber 5luffaffung ber SRaffcn aU aUeS, mag fonft oon beutfd^en 9)?eiftern in jener ß^it gefd^affen. ©iner anberen 9tid^tung gefjört ber oornetimlid^ aU Srieg^ingenieur unb ©I)ronift be!annte Stra^urger (Stabtbaumeifter 2)aniel l)eut oerfallcnen ©d)löf}c^en* iSfricbenjoIb im 9iaffauifc^cn, (1580 — 1582), möge bem 9)ieifter feine bcfonbcre gorm- flcbung aui ^^ölicn ober inbircft aui ben S^iieberlanben gefommen fein. Siä- 277. Straßburg. 339 SSic^tiger ^^"^i^ötpunft aber ber italienifierenben Ütic^tung trirb im Süben neben 3htg§burg unb früher nod^ aU bie», SUiünc^cn, aU bort Surfürft 3JiQjinti(ian gig. 278. mtti iRat^au« (^futigt iBörfc) in ©tragburg. feit ben legten ^o^^'cn be§ fcc^jc^nten 3ifl^i^^»"^ci^t'S feinen großen $Kefibenjban auf ber olten ©urgftätte ber ©a^ern^eriögc beginnt, mit biefcm Unternehmen bie X^ätig^ feit feinet SSorgänger^o Jper^ogg 2öi(^c(m V, in gtän^enber SBeife fortfü^renb. — 340 5)eutf(^e ^aufun[t. Tic JRcnaiffance. iöielleic^t ttjirb eg nie gelingen^ mit üöeftintmt^eit ben SWeifter be§ SBerfeg ju ermitteln, ^ebenfall^ ^at berjelbe mit Srfolg bie itaticnifc^en 3SorbÜbcr ftubicrt. Sr juerft in Teutfc^Ianb i}at nnter fc^mierigen SScrtjältniffen bie üerfd^icbcnen ©auteile in aji-iate S3e5ie^ungen jueinanber ju bringen ücrftanbcn. 2)aö bergtcic^cn fein ^Dilettant üer= mochte, ha^ nit^t SQlajimilian felbft, tt)ie bie Sage n)ifl, ber Url)eber be§ @nt* nmrfc^ gctt)efen, liegt auf ber ^anb. 5lbcr roaren e§ bie beibcn i^nmcift bafür in 5ln[^rud^ genommenen eigentlidjen gad^tei^nifer : ^ai\§ JReitf enftuel , ber furfilrftlic^e Öofbaumeifter , unb ber i^m feit 1608 jur Seite ftel^enbe ^einric^ @c^ön? SEßir ttjiffen ju wenig über bereu fonftige 5rrbcitcn, um ein Urteil jn ^aben. ^orf) fc^eint eö, ba^, mc am £)tto^cinricf)!§=93au ^^u |)eibclberg, aud^ ^ier neben ben eigentlicfien Saumeiftem ein Silbt)aucr ber beftimmcnbc SOJciftcr bc§ äBerfc» geJoefen. @§ Joar ber SJlaler unb 83ilb^auer ^eter ©anbib (be SBitte), ber, im ^^tire 1548 ^u üBrügge geboren, frü^ narf) ^t^^ic" ^^ni ""^ fi*^ "^ "^^^ ©efolgfc^aft ber 9}iid^cIangcIo=Sc^u(e 5U glorenj bilbete. 5ßon bort t)cr berief i^n .f)er5og 2i3it)elm V. 1586 naä) Wiindjcn. SSielerlei an ©fulptnren unb SJJalereien ift nad)n)ei§bar fein SSerf am Stefiben^bau ; aber aud^ an ?trbeiten, bie urfunblid) üon anbrcn au^gefüt)rt ujurben, erfennt man feinen (Sinflu§. — ^ic gaffabcngliebcrung toar jumeift auf SJJalcrei bered)net. §eut ift biefe fängft erblaßt, jum Xei( ööllig üerfd^iuunbcn ; aber ältere 5lbbi(bungen gcmö^ren ©inbticf in i^re einftige ©eftaltung. '^ladj fold^cn finb neuerbingg bie fronten bc§ ^aifer^ofe» (1) lüicber ^ergeftcllt. ^er ®f)arafter bicfer 9)?alereicn ift im ©egenfa^ jur ?Iug§burger 33e^anblnng ein ftreng ar(f)ite!tonifc^er. Über rufticiertcm Unterbau ttjad^fen forintf)ifd^e ^ilafter auf; äloifd^en i^nen finb bie iJenfter ber |)aupt= gefc^offe mit benen ber barüber liegenben SJ^ej^anine jn einer Gruppe jufammen^ gefaxt. S)a§ ©anje atmet ben ÖJeift eine§ ma^tioll t)orne{)men iöarocfio. — ■ Sd^on bie ältere 3cit I)atte in 3D'iünd^en W poli^d^rome S3ef)anblung ber thronten gefannt, ober nur in ber ^^orm öon 5ütt= unb 9?at)menn)erf , beffen ßilieberungeu burd) öer= tiefte Sinicn in ben ^^n^ gegraben iüurben. '^a§ flaffifd^c iScifpict bafür neben jatilreic^en 33auten namcntlid) auf bem Sanbe, bietet bie ajJajburg (feit 1578), bereu g^ffabe njieber in enger 5ßernjanbtfd)aft ju jener ber @t. SD^iid^aetSfird^e ftel^t. fie^tere ^at offenbar auc^ bie einzige in 9tetief bct)anbc(te gront in ber 9tefiben5, bie be§ ©rottcnbofeö (III), beeinflußt: ^ier tote bort biefclbcn gigurennifc^en, ®iebel u. f. f. 9Zur ift le^tere bod^ bereite reifer. (@. gig. 280 ; bei biefer 9Ibbilbung ift atterbingS ju berüdfidjtigcn, baß bo§ @rbgef(^oß im 18. 3al)rl)unbert iöeränberungen erfahren.) ©einen ^anptreij freiließ entfaltet ber !öau crft im ^«"»crn. 'Jim 'jlußern ließ baö ^Baumaterial , grober S^tqd unb ^u^, feinere Xetailbilbung überljaupt nic^t ju; roo folc^c erforbert würbe, wie an ben Iportalen unb ber grof?cn ^llJariennifdic ber ^pauptfront, griff man jum roten ^üpcnniarmor unb bei iöron-jc. ^m ^snnnn aber lebt bie Sc^mudfreubigteit ber beutfd)cn Üienaiffance .ymäc^ft nac^ in bem pbantafie= tjott erfunbencn, Icbenbig unb fein gejeidjneten ©turfornament , wclc^ei^ oiclfac^ bie Xcrfen ber Slorribore unb ^treppen berft. 9lud) oon bem auf?crovbcutlid)eu ÜHcic^tum ber Xcforation ber .»paupträume finb mannigfadje ''4>roben erbaltcn. 3ic bewegte fic^ im ©an^cn in ben formen ber italienifdjen ^poc^renaiffance ; gefc^nittcuc .'ooljbeden mit ©cmälben unb teiltoeifcr iSergolbnng fommcu oiclfad) oor; baneben bie rein 9]>{änd^en. 341 inalerifc^e S3e^anbtung bitrc^ @rote§fenhjer!, im fogenannten 3lntiquarium, unb 3nfru= ftationen burc^ potterten Stein unb 8tucco luftro in anbeten 9?äumen. 9In 9?eic^tum unb ^rac^t übertraf biefe fRe[ibeu§ alle§ berart bamaU in ^eutfci^Ianb ©eteiftete. &ah bocö aurf) ^rfürft aKaj: in ben ^a'^ren 1597 — 1619 für feinen Sau bie in jener 3eit gerabe^u fabelhafte Summe öon 1200 000 fl. au§! ÜUt gig. 279. ©runfcrip ber tRtjtbtnj in SRüni^tn. 5n ausgefprod^encm ©egenfa^ jur ?trc^iteftnr aj^ünc^en« ftcfjt bie bcr jnjciten fübbeutfc^en 9tefiben§, Stuttgarts. Sc^on balb noc^ ber d)littc he§ fcrfije^nten ^af}v- ^nbert§ beginnt t)ier eine 9tei()e oon großen Unternehmungen, bie erft mit bcm breiBigjät)rigen Kriege i^r ®nbe finbet. SSor bcr 9leftbcnj ber iöaticrn^erjögc ^tte man in Stuttgart ein trefflichem £)aufteinmaterial öorauS; bafür aber festen bcm ^roteftantifc^en ;pof bie intimen löeäie^ungen ^u ;^talicn, mie fie in 9}?ünc^en 342 'ileutid^e 93oufuuft. ^ic SJenaif jance. tjerrjcl^ten. ^m ©egcnfa^ jur 9Kün(^cncv 2trc^itc!tur trägt bcnn oiirf) bic Stuttgarter einen burdiau^ nationoleu ß^aroftcr. 5Ibcr bic Stuttgarter SJJeifter ftet)en um Dielet f)ö^cr aU bic lanblöufigcu bcutfrf)cn ^raftifer jener ßcit- 9Jirgcnb» tuicber ^at bic I)cimi)c^e Schule fo monumentalen (S^ara!ter angenommen aU ^ier, nirgenb^ anberÄJno orbnet fie i^re S)cforation§ = unb ©etailfreubc fo fel)r bem teftonifrf^en ©erüft unter. 5(m 8rf)IoB ju Tübingen ^ncrft beginnt biefc fpejieU tüürttembergijc^e 3d)nk fi(^ leife an§ bcr gonngcbung ber grnfijeit abäuflärcn. 3» ^Jräjii'ercm 5hi§bru(f gelangt fic am Umbau bc§ alten ©d^Ioffeg ju Stuttgart, ber im mefentlid^en in bic 3oI)re 1553 — 1570 fällt. |)er5og ßljriftopt), einer jener lebensfrcubigcn 9?cnaiffance= fürftcn, felbft 2)ilcttant im Sanfad^, ift ber S3aul)err; Stlberlin Xrctfd), Ujcnigftenö feit bem ^a^re 1556, ber Icitenbe Slrd^iteft. @r atfo ift mo^l bcr Url^eber jener auf brei Seiten bcn ^o\ umgcbenben 5Irfaben: aud^ f)icr lieber nicbrige Storfmer!* ^öt)cn, fur^c ftämmigc Sauten, eine getniffe ^tnmp^cit bcr ©cfamtcrfcfieinung, wie fo üiclfad^ in 2)eutfd)Ianb ; aber baneben jeigt fid) ein, gerabe bei bcn jnm Xeil ja befangenen 5Infd^auungcn bc§ ÜJlcifter§ um fo bcad)tcn§rocrtereg ©mpfinben für bic ard^itcftonifdien ©runbgcfc^c. ®§ ift in jDcntfd^tanb allgemein Sitte, bic Säulen erft in bcr ^öi)t bcr ^Irfabcnbrüftnngen auf öieredigen Sorfeln beginnen ju laffen; Xretfd) ober jie^t Säule unb Sodet in ein§ unb bilbct le^tcren auä) runb tt)ic einen Xei( be» Säulcnftammcg;, beibe nur burd^ ein allcrbing« mnd)tigc^' ®nrtgefim§ trennenb. 5)aburd) merben bic |)ärten bcr beutfc^en Proportionen mcfentlid) gemilbcrt! — 5)ie 5(rd^ite{tur be» 5iufeercn ift fcljr einfach ; auf ornamentatcn Sdjmud ift mit 5hi^na^me ber portale öerjid^tet, bagegen geben mäd)tige 9tunbtürme an bcn ©den ber 2otaI= erfd^einung einen malerifd^en Stcij. SSa? t)icr im Sdjlo^bau fid) in ben erftcn @ntlüidctnng§ftabicn jcigt, ba» ift ju flaffifc^er Steife bnrc^gcbrnngcn im 93au bc§ tt)ot)rfd)einIid^ 1575 begonnenen unb fc^on ein ^ai)v früher oorbercitcten „Önft^aufcg". ^m 3«^i^c 1593 iuurbc c^ üollenbct, 1846 aber aU baufällig abgcbrod^cn unb an feiner Steffe ba§ jc^ige ^oft^catcr erridjtet. — Seim beginn bcr Slrbciten ioar Xrctfc^ nod) tl)ätig; batb borouf jeboc^, jcbcnfatt^ 1579, ift er tot, unb nun fpäteftenS übernimmt 6)eorg 93cer bie Seitung. jDicfer alfo ift für bic 5t u § f ü l) x'u n g bcftimmt bcr 9J?ciftcr be§ unocr* gteic^lic^cn Sl^erfc^, tua^rfc^einlic^ fetbft fd)on für ben ©ntunirf. — ^er ©cbanfe eineö fold^en Suft^aufe^ inmitten eineg größeren, nad^ bem ®cfd^mad bcr llHcnaiffance arc^iteftonifc^ gcgiicberten Öiarteng ift im fed)5cl)ntcn 3Qt)rt)unbcvt, nad) bem il^organg oon ftaifer ^erbinanb in ^rag, oicl ücrbrcitet; aber nid)t^, ioa^ bcrart in Stein ober Stbbilbnng ert)altcn, gteid)t an fünftlcrifd^er Sd)önc bem Stuttgarter iöau, allein ba^ 18elt)cbere jn ^rag aufgenommen. Unb biefe« (entere bilbet in feiner italicnifd)en Formgebung gerabe Joiebcr einen intcreffanteu (Mcgcnfn^ ^n bem beutfc^cu Sliarattcr hei Stuttgarter SS.^erfc^. j^rciüd) bie Wrunbmotiüe ftimmen beibe ^üJ^ilc fo übercin, bafe man beim jüngeren äWciftcr bie Scnntnig be^ älteren 93aucä öorau^^ufc^cn geneigt ift. ^ier wie bort ein rcd)tcdigcr Körper mit ^Irfaben umgeben , bie im crftcu Storf öor bem großen ^inuptfnal einen ring« umlaufcnbcn ^Jlltan bitben. 5lbcr l)ier fiub nac^ oltbeutfc^er Xrabition üor beibe Üangfronten boppcUäufigc Svcitrcppen gelegt, um bic 93crbinbung jum Obergefd)o6 I)erjufteflen. Speziell Stuttgarter, am alten gja- 280. ©rotten^ef btt iRtjibfn§ in 'Küititcn. 344 2*cutfd^c Saufunft. 2!tc J)Jenai)fance. albbilbcr öon niernnbfccfijig 9U)nen be^ SBürttcntbcrgi)d)cn 4'^aufc» auf; jeber bcr ^nfä^e ber öier grcitrcppen mar üon ben Statuen jnieier römifd^cr ^aifer flonfiert. l'ttinlicfje ^rofttbifbungen wie f)ter finbcn fic^ on einem ^lueiten ©an Seeri^, beut Scf)Ioffe 5U ^"'i^iöii- Swcix liegt bo»fcIbc feit 9}?e(ac§ ©ranbäug im ^a^tc 1692 ebenfo njic ba^ bortige JJtofter bc^ fjeil. 3lnrelin§ in Xriimmcrn. 3lber bie malerifd^en Stuinen nod^, ttield^c jene im Siebe gefeierte, mädjtige Ulme übcrfdiattet , laffen t)ier biefelbe fpc^ififdjc ©igenart bcr ©tilcrfaffung, bie monumentale 9üi^c ber ^onjeption, bie flav geglicbcrtcn ©iebct, bie fräftigen .'porijcmtalgurtungcn, gruppierten ^^cnfter unb bie SSorlicbe für runbe Sic^töffnungcn bei cinfadjcr ^n«fü()rnng erfcnncn. ^n ben 2i^crfcn ©ccr§ crrcid)t bie nationale 9?id)tnng ber fd^ioäbifc^cn 9lenaiffnncc if)ren |)öt)epnnft. SSol)! mirft ber @eift be^ 9Jieiftcrä nod) nad) in feinem 8d)ü(er ^cinrid) 3d)icf= ()arbt, bcm ^.^(rdjiteften .'pcr5og griebric^ä I. ; aber in biejcm freujt fid^ bie Slnfdjauung ber (Sdjule bod) fc^on mit itaticnifd^cn Ginftüffen. 3^ücimal ift Sd^icf^arbt fclbft über bie *?Upen gebogen unb t)at in Zeichnungen unb DJotijcn fic^ einen reidien @^a^ an 9Rateria( ^cimgebrad^t. tiefer wirft unmißfürlid) auf i^n, fo loenig er and) unmittelbare 5(n(ct)nnng an italicnifc^e SSorbilber »errät, fo lucfentlid) feine 83orIiebc für ^aßabio tt)eorctifd) bleibt, ^cner ®cift ber (5rnüd)tcrung, tt)cld)cr auf @runb genauerer 3tu= bien bcr XI)eoretifer bcr italienifd^cn .'pod)renaif' fance am 6nbe be^ ^fi^r^imi'crt^ um fic^ greift, ift and) an @d)irf^arbt nic^t fpnrlo!^ Dorübergegangen. Stvax ift ein (Sd)(o^bau in Stuttgart, ben er im 'Einfang bc§ jiebjetinten Sfl^^^it'ii^ci'tt' begann, nie über bie gunbomentc tjinaui^ gebicl^cn, unb and) ein ähjeiteg großC!^ SBerf, ber fogenannte „9Zeuc 93au" bafelbft (1600 — 1609), nmrbc infolge einc^ 58ranbc§ t»on 1757 5tüan,yg^abre fpäter abgetragen. 9Jo(^ in bicfcm rclatiü fpätcn, üicrgcfdioffigen SSert jcigt fid^, foiucit 'iJlbbilbungen ein Urteil ,yilaffen, bie 9?ad^tt)irfung ber Schule, aber ber malerifd)e 9tci^ ber frül)ercn iß^erfc ift boc^ fc^on größerem Streben nac^ Sllaffi^ität gemieden. Tic ®iebcl finb ocrfd)nninbcn, baö fran^öfifc^e ^aoillonfnftem tritt jum erftenmalc in 3^eutfd)lanb auf: Dier fräftige örfrifalite, ajiitteloorlagcn an ben Saugfeiten, ißolfon^ oor allen jveuftern. ©in neuer @eift! — Seine beftc Äraft aber gab Sd)irfl)arbt bod^ in ber ?^ülle ber fleincn 51mt^gefc^äfte au^. .'oer^og ^ricbric^ mar ein rübrigcr ©anl)crr; überall im l'anbe trat er ^ilfreic^ ein unb oerliel) feinen 5lrd)iteften gern nod) an üer)uaubtc J^ürftcn. So fommt ti, bafj Sd)idbarbt nac^ feinen eigenen ^^luf^^eic^nungen neben ,^af)lreid)en 3Bo^n^äufcrn, C^ngenienrarbeiten, ^Reparaturen üon 5cftung^)uerfen, üörürfen- unb SäJege- ;^i9. 283. ddt td ^aupt^t\xm\ci am c()cmaligcn 2uflf)auÄ ju Stuttgart. iS) 348 SJcutfc^c SSaufunft. S)ie JRenoiffance. bauten, ©iiivid^tuiifl öon 2;orfftic^cn , Sauten für ^Jriöate, elf ©d^Iöffer nnb fedjjetin ^rd[)cn errid^tcte unb nennunb-^rtjan^ig tird^türme teit§ neu ouptjrte, teil^ umbaute. 33ei fo geftcigcrter 2f)ättgfcit ift natürlid^ an fünftlerifd^e fieiftnngen für bie meiften bicfer ^Bauten nicf)t ju benfen. Sci^irf^arbt tüurbe auci^ ba§ feltene ÖJIürf ju teil, ben ßnttmirf für eine gange (stabt (1599) ju mad^en, njeld^e ^erjog j^riebric^ für bie a\i§ Öftcrreirf) üertricbcnen ^rotcftanten erbaute unb aU gutc§ Dmcn „grcubcnftabt" nannte. 61 liegen groei $(öne für grcubcnftabt öor, öon bcnen ber gur 5ln§füt)rung gelangte bcr tünftlcrifd^ minbermcrte ift : ein ^robuft jeneS nüd^ternen 9iationaIigmu§, ber feit bcm Snbe beö fec^5c fluten ^o^r^unbert? öielfacf) in (Scgenfa^ jur bi^^I)crigen Übcrfd^wängtic^feit tritt, inmitten ein übermäßig großer ^la^, um ben fid^ bie fteinen |)äu)er jiefien; in feinen öicr ßcfen finb bie |)auptgebäube, ^ird^e, 9iatt)aul, Sanft)auS, ^ranfeut)au^, jebe§ ali^ äiüeifd^cnfliger ©rfban angcbra(^t. ©ämttirfie |)änfer am SO^arttpIa^ I)aben Saubengänge. Xie i^auptftraßen taufen parallel ben ^ta^feiten! — Sßie e^o einer armen 53ergftabt entfprid)t, ift bie gange ©d^öpfung einfad^ gel)alten; ber reirf)ftc 53au be§ ©aujen ift bie ^ird^e, auf bie toir fpäter jurücffornmen. (Ebenbürtig reif)en fid^ bie ©d^to^autcn bc§ brittcn großen fübbcutfd^cn S^gnaftengefd^Iec£)te§ benen öon 93ol)eru unb SBürttemberg an. ^n ber Ijcrrlicf) gelegenen Stefibeng ber pfälgifdfien ^urfürften gu |)eibelberg loar erft mit ^nebricf) II. (1544 — 56) bie 9ienaiffance in jenem gegen ben §of mit breifad^er Soggia ge= fd[}mürftcn Sauget eingebogen, ber t)eut bie 5Serbinbung gnjifd^en bem Dttolieinridf)^-^ unb griebrid)§=58au bitbet. SOJit gricbric^g 2;obe, 1556, gelangt ber ^:^fal3graf Dtt= l^einrid^ öon Simmeru gur ^urmürbc. ßincr jener funfts unb baufreubigen Surften, mie bie 9Jenaiffance beren auct) in S)entfcE)Ianb me'^rere gcfefjen, f)atte Otto |)einridf) fc^on aU ^faljgraf feit ben brcißigcr Söf)i'en ba§ große @d^Iof5 Nienburg an ber ^onou gebaut, t)atte bort ^'unftmerfe alter Strt gefammelt unb hcn Stamm jener löcrtöoßen S3ibIiotf)e! gelegt, tt)elc^c er balb uad^ feiner ®r^öt)ung na6) ^eibctberg übcrfiebcitc. 2cnn al§ ber Xob griebrid)? IL" ben farg boticrtcn ^.jjfatggrafen pm (Sebieter einci? ber reid)ften Sönber 2)entfd)tanb§ mad^te, ba tuudj» mit ben 9)ZitteIn feine Suft an baulichem ©d^affen. 9iod^ im ^at)re feinet 9flegiening^antrittg beginnt er ben nac^ i^m genannten gtügel ; 1 563, öier ^af)re nad) Dttt)cinrid)§ frütjem -Tobe ift biefer ootteubet: eine im tticfentli^en red^trointelige Einlage, jmifdien alte (5Jebäube= teile eingejujängt. (Sine ghjeiflügtige Freitreppe fü^rt gum I)o^en ($rbgefd)oß biuau. ^n biefem getaugt mau gunäd)ft in bo'? (roenig fpäter öerbaute) SSorgimmer; Iiuf§ öon bemfclben ber große „ftaiferfaat", rec^t^ bie hirfürftlid)e 2öot)nung mit bcr „3tubc", einem ftcinen Scftfa^l unmittclbor I)intcr bem 9?orgimmer. SBä^renb bie ^'öf)c bicfed ^auptgefcfioffe^ eine betröd)tlic^c ift, finb bie bcibcn oberen ©torfmerlc nücber nad^ beutfd)cr ®cpflogenI)eit gcbrürft ; jcbe«5 ift nur t)alb fo I)od) aU ba^ä (frbgcfd)oß. ^m crften Stocf lag bcr große Speifcfoal. !J)ic Zugänge gu iljm übcrual)m bcr üom 'i^au f^ricbric^« II. ^errü^renbc ac^tcrfiqe Xrcppcnturm. PS^^^^ 05- i S(^Io6 ju ^eibelberg. 349 ^oä) ift bie f^rage nac^ bem Urheber biejcg ju allen Reiten f)0(^gefcierten SSerfes nic^t enbgültig entfc^ieben. S^Jic^t baß e» überhaupt an 9Kcii'tcrnamen beim Sou fehlte. ©§ fomnten otetme^r für W Ur^eberfc^aft nic^t weniger oI» oier Sünftler in 93etrac^t: bie beiben 33aumeifter ^afob §et)ber unb Äofpar Sifc^er, ber 33ilb^auer 3tnl^oni, roelc^er alle ploftifc^en 5(rbeiten leitete, unb na^ beffen Xobe 3t(efonber ßoHinÄ au» 2Kec^eIn, ber im grü^ja^r 1558 a(» ber 9Jac^foIger Stnt^oni's auftritt. Sei eottin§ ©intreten ober war ber S8au bereite fotocit üorgef d^ritten , ha% jener auf bie arc^iteftonifc^e ©lieberung be^felben feinen roefenttic^en ©influ^ me^r ge^bt Aij. 2S5. ©runfcrij tt^ Jpcitclbcrjer Sd>lo\iti. I. I Ctto6eintic^=Sau, U griebritftSiSau, III gfrouen}tmnier=33au, IV (gnglifc^er ©ou. t)aben fanu. ^atob ^et)ber roar bereits ber Slrc^iteft griebric^S IL; oon i^m rüt)rt ber eben erwähnte älteftc 3ienatffoncefIuget ^er, ber fünftlerifc^ in )o fc^arfem ®cgenfo| jum Ctto^einric^5=53au fte^t, ha% man beibe SBerfe unmöglicf) bemfelbcn Saumeifter ^ufdireiben fann. Über gifc^crg 3til finb mir genau unterrichtet, ba fein 9)Jonogramm (^ fid) an einer 'än^af^i öon ornamentalen 3!ulpturen ber 3"nen= beforation finbet. 25icfe ©tücfe fielen in leicht erfcnnbarem ®cgcnfa^ jur formen ^ grammatif unb Se^anbtung ber übrigen Xeite; fic geigen burc^au^ bie ^(uffaffung ber beutfc^en grüljrcnaiffance , unb jroar in Sejug auf ba^ S3egctabitc in enger ißern)anbtfrf)aft jum Xübinger portal: ^ier wie bort ba^felbe ficu^artige iölatt, 350 2^eutj(^e 93aufunft. 2'ic 9tenaiffance. luelc^cg bie Sleinmeiftcr lieben, ha§ aber am ^eibelbcrger @c^(o^ nur an ben 5ijd)crfc^cn 3Irbciten uorfommt (gig. 286). tiefer fann alfo ebenfaffg nid^t bcr fonäipicrcnbe 9J?ci[tcr bc^^ ©anjen getrefen fein. @o bleibt alg f oIrf)cr allein 9)?eifter S(ntf)oni übrig. SSer tüar er ? ^oä) id)n)eigcn barüber bie Slrd^iöe. Slber eg reben bie «Steine; wenn nic^t bon feiner ^eiinat, fo minbeftenä üon feiner fünfttcrif^cn (Schule! SDkn mu{3 nnr ba§ ^nbiDibueüe biefer gaffabe, it)rcn ©egcnfa^ ^ur fonftigcn 5(rdjitcttur (Sübbcntfc^Ianb;^ rcd^t crfoffcn : bie bur^ fteinerne ^foften geteilten genfter mit i^rem ®ebölf ; bie f oloffaj I)o^en Sic^töffnungcn im ©rbgefdjoK bie neben ber SScvtifattcilung nod^ eine tjoriäontale burd) eine fteinerne ©proffc benötigen; ferner bie eigenartig ^tüifd^cn ben e^enftcrn in 9iifcl^en angcbra^ten ©tatucn, inelc^c bi§ baf)in in 2)entfd)Ianb nic^t üorfommcn unb aud^ in Italien relatiö feiten finb; enblid) bie elegante 3cic^nung nnb Haffi= jiftifd^en gormen einzelner Crnamentc nnb Profile, ^cne gcnftcrbilbung nun be§ Gvbgefd)offci§ ift fpejififd) niebcriänbifd); tüir tuerben fie an ben norbifd)en Sauten, lücl^e oon borf^cr beeinflußt finb, tnieberfet^ren fc^en; nicberlänbifd^ (ölämifc^) finb and) bie ftaffijiftifdjen ÜKotioe in ber ®etaitbilbung ; niebcriänbifd) ift üor altem bie 93ertt)enbung ber Statuen al^ {5offöi>cnfd)mud in bcr Söcife, lüic e^ ^ier gef(^iel)t. 2^ort fiatte fie fic^ ^erau§gebilbet an ben präd^tigen 9JotI)au§bauten be§ fünfzehnten unb fec^^e^nten SQ^i'^^unbertg , an bereu genftcrpfeilern oft gonje (Statuengrup|)en auftreten. 93rüffcl, Söwcn, 3}?ibbclburg, SSeere au'3 bem fünf^el^ntcn, Cubcuarbc unb (SJcnt ü\i§ bem fec!^5el)ntcu 3ö^i1)iii'^crt finb Scifpiele bafür; d;arafteriftifd) barunter namcntlid^ bcr einfache S3au üon SSeere (1474), loo bie Statuen bereite, wie jn ^cibelbcrg in 9?ifd)cn ocrtieft in ber SBanb liegen, freilid) bort uod^ mit bem gotifc^en iBalbadjin über fic^. 3n ben 9iiebcrlanben tourben in ber 9tcgel bie S3ilbniffc ber 2anbe5l)erren fo aufgeftcllt; l^ier l^at (nad^ crtunft be^ Stile§ am DttoI)einrid)=?lauI ^en cinftigen Slbfc^Iufi bc» ÖJebäubeg bilbeten jmei ®iebcl unb ämifd)cn tt)nen rul)enbc unb l^orfenbe Sömengeftalten. 2)ie ÖJiebel felbft maren cinfad^er, man fijnnte fagen, ncbcnfäc^Iic^er bcl)anbelt aU fonft in 5)eutfd^lQnb "üblic^, i^re 3"fömmen' geliörigfeit mit bem '$ian murbc burdf) ba^i fd)arf ausgeprägte l^auptgefimS nod^ befonberS beeinträchtigt ; beibejg micber (£igentümlid)teitcn , meld)c in ben bclgifd)en Stabtl)änfern Sinologien finben. — Freiließ ber nicberlänbif^e ®eift öermäl)lt fic^ in .t^eibelberg mit jener 3?efo- rationsiluft unb =tt)illfür[id)fcit, meld)e bie beutfd)c J^rül)rcnaiffance c^arafterifiercn. Xic« drängen unb .'päufen ber J^ormcu, biefc gärcnbc Uufidjcrljeit, mcldjc p^an^ taftifc^ SBiöfürlic^eS unb flaffi^iftifd) angefauchte 9)iotiüe untercinanber mifdjt, finbct ober nur an bcr Srtont ftatt. 3n ben Oilicberungcn hei ^"ncrcn, fomeit fie Sc^toB 5U öeibefberg. 351 er^^altcn, l^errfcöt 2(nmut unb ftfar^eit: fo formenrein ornamentierte Säulen tüie im Saiferiaal, jo wunberootte 2^ürumra|mungen, tüie bie be» SJieifters 5(nt^oni, finben fid^ nid^t ^äuftg lieber in beutfd^en Sanbenl ©r)"t an biefen Strbeiten lernt man bie beforatiöe ßunft be» SDJeifter» üon i^rer günftigften Seite fennen: e§ finb f faf fif c^e S5?erf e. — '^laä) Sßottenbung bei Ctto^eiuric^tf=93aue§ mieten größere 5(rbeiten am Schloß me^r all ein aJJenfc^enalter. Sr[t 1601 nimmt fic griebrid^ IV. mit ber ßrric^tnng bei nad^ i^m genannten %ln^ gell längl bei 9?ecfarl mieber auf, ber 1607 öoltenbet ift. ^o^onnel Sd^o^ ift ber ^au= meifter bei SSerfel, ©ebaftian @ö§ ein Silbftauer oul S^ur, ber üorbem in 9[Ründ)en t^ötig geroefen, ber Urt)eber bei @tatuenf(^mucfel. SSetc^ an= berer ©eift f)ier all im Ctto- !^einri(^l=S3au I @l ift bie 3eit ber legten 9ieife unferer 9{e= naiffancel 5)ie ©ebanfenfütle ber i^rii^^eit f)at )i6) geflärt, bie f^oi^nien finb einfad^er, berbcr geroorben, ein fc^roerel 9telief ber ©lieber erfe^t bie alte ^ierlic^feit. Xer Sinfluß ber §tntife auf t^a^^ Crnament ift oerfc^iDunben; bie ßartufc^e, bal njie aul (Sifenbtec^ ober Seber gcfdinittene, geometrifctje Crnament mit ben 33ucfe{n, facettierten Cuabem unb gruc^tbünbetn ift an feine ©teile getreten; ein fc^orf aul= geprägter SSertifalilmul ^at ben^orijontalilmul ber ^rü^- jeit üerbrängt. 9(ber fo mächtig bleibt auf bicfer 33auftelle ber ßinfluß bei älteren SSerfel, \)a^ man im neuen i^^ügel bie im älteren gegebenen ÜDiotioe in bal 5orm= gefügt ber eigenen Qdt übertrug. SSieber bie mäd)tigen ^orijontal geteilten gcnfter bei ©rbgefc^offel, bie ^roeiteiligen im übrigen Sau, bie ^ilafterarc^iteftur unb beren Unterbrechung burd) in 9iifd^en gefteüte Statuen. SSenn baneben einerfeiti bav 9le{ief grober, bie arc^itcftonifc^e ©lieberung aufbringlic^cr, bie formen fc^tt)ercr, „fteinemer" geroorben, fo ^at fic^ anbrerfeiti bal ©efü^I für Sßert)ättniffe geflärt, ein reinerel arcf)itettonifc^el ©mpfinben entroicfelt. Tiefe größere arcftiteftonifcfte 9teifc tritt befouberl an ber i)?ccfarfront f)eroor, wo ber Statuenrcic^tum fel)lt, bie 'ijvitaftcr' gliebcrung aüein beftc^t. gig. 286. Äamin. Detail im S(^IeS 5U ^fibtlbtrg (Ä. gifc^tr). 352 'Jcutidjc 'öaufunft. 3)te ^Tienaiffance. 2Jer Süiiftlcr bcä beginneiiben fieb^e^nteu J^al^rtjunbertä wollte offenbar mit bem älteren SOficiftcr rioalifieren ; nnb tva^ er gefc^affen, baä fann fid) in bcr 2l)at in feiner ©igcnart ber ?trbcit jcncg i^orgängcr^^ Juürbig jur 8cite ftcllen. S3eibc Seiftungen gehören 5«m ^errlidiften , luaS bie jebegmalige ^eriobe fjeröorgebrad^t: wie ber ^fäf^er ^o] an ©fnn^ feinc^gleidjen im Sanbe fud^tc, fo bie 33auten feiner oorneljmftcn Stcfibenj. 2öer will berechnen, wie niel unferc f)eimifrf)e Kunftentwicfelung ücrlorcn, aU bie 3*^i^l"törung§wut ber fronjöfifdjen 9iaubfd)arcn in freütcm Übermut ben l^errlic^en gürftenfi^ oerwüftete. S)enn anberS wirft auf bie SiZac^welt bn^ wo§I= erhaltene 9Konnmcnt ücrgangcner ^iil^i^^iin^erte, anber» bie ma(erifd)e 9?uine be^felben. Unb Wa^ ift überljaupt übrig geblieben üon bem rcid)en ©anjcn, oon jenen ()crrlici^en, einzig in @uropo bafte^cnben ©artenanfagen beg Baiomon bc Soug, iijren Xerraffen, 33rnnncn, ©rotten unb Sabl)rint()cn , öon Jenem cnglifd^en Sau be§ iniglürflic^en fünften gricbrid^, be§ „SSintcrfönig§", öon beffen ^rac^t beffer aU bie fpärtid^en Irümmer, alte Stielte ein immerhin bürftig 3cugni^ geben. 3u il^m I)attc bie pattabic^fc fRid)tung i^ren Sinjug in |)eibelberg gef)alten: Dorbei ift e§ mit bcr |)räc^tig bcforatiocn S3ct)anbtung , bie foloffole Crbnung oer= brängt bie alte ©licberung in @todwerf0t)i)l)en ; in öornetim ftoffifd)er (Sinfac^t)eit fud)t je^t ber ?(rd)iteft feine 5(ufgabe ^u löfen, mit ?lufgabe atte§ Ornamente^. 3Iber al^ 9teft ber alten 3cit befielt er unter bem unücrfcnnbaren (Siuftu^ bicfer befouberen ©aufteile bie feiner 3cit "irf)t uiel)r fongeniaten Giebel bei. ©ctbft aU man 1669 bie gronten be§ i^rauen^immer^Saucg (III gig. 285) neu bemalt, gcfd^ie^t bie:^ noc^ unter Übernal}me oon SRotiocn bc§ Dtto^einrid^§=33aueg. — 9?irgenb§ inner^lb unferer ganzen 33augefd)i(^te t)at ein einjelneg, räumlid^ nid)t einmal l)crüorragcnb gro^e^ 22erf fo fe^r auf bav Schaffen ber ^JJad)Welt an berfelbcn 53auftelle gewirft, aU ber Ctto^einrid^§=58au auf bie fpäteren 5Irbeitcn am ^eibelberger 8d)loffe! 2Bäl)reub ber nicberlänbifd)c Sinflufe in biefem Serfe in fo eigenartiger (Sr- fc^einung ju Xage tritt, bafe mon il)n in bcr isüitteratur bill)er oerfannt bat, unter= fallen bie norbWeftlid)en ©cbietc 2)cutfd)lnub§ .unb bie gaujc Sccfüftc il)m in me^r au^gefproc^cner SBeife. Xie ?yrüf)5cit weift 5uuäd)ft am 9il)cin eine 'i>ln,^a^l oon bcforatiucn ^Irbciten auf, bie Döllig nieberlänbifd)en ßl)oraftcr jcigcn. S^crart ift beifpicleljalbcr ber fleiue ÜBronjealtar in ber l)cil. 5^rcifönig!ofapeHc bc« Slöluer 2)omc§ oom ^alju 1516, ber l)öc^ft wa^rfc^einlid) in Belgien gcgoffcu worben, unb ber fd)önc ßettncr in @t. Jü^aria im ^apitol, wcld)er uadiwciebar 1525 in SDJedjcln gearbeitet würbe. 'Jil)nlid)en Slunftd)arafter trägt and) bcr 'Jlltar in ber Sirt)pta üou St. ®ercou (um 1530) bei fc^on referoierteren formen, tragen in ber Slbteifirdje ju ©rauweiler ein Elitär oom '^aijTcc 1552 unb ein anberer oom Ija^re 1562. Söeitaui? ba« gläuicnbfte ^4Jra(^tftücf biefer belgifdien beforatiocn ®d)ule aber bietet ber Tom ju ^^ilbe^^lieim in feinem 1546 oom Toml)errn 5lrnolb J^reitag geftifteteu l'ettncr. JVreilid) bietet er biefclbe grcube am 8d)mucf, ba^felbe (gtubium ber norbitalienifd)en {Hcnaiffnncc, bicfelbcn ©aluftcrfäulen , ^albruubcn ÖJiebcl, ^Helicfmcbaillon^ unb oegctabilen Crna^ 354 ^eutft^c 93aufunft. 2)ie Stenaiffancc. mentc tt)ie in bcr bciitfd)cn 5J^ü6i^ legten griefcnljänptlingg biefer ©egcnben, bcg 1511 ücrftorbenen 6bo S23iemfcn in ber ^rd|C ju ^c)3n, üon feiner Xodjter 9J?aria in ben ^ai)xcn 1561—64 errichtet, inmitten ein cd)t nicberliinbifc^er SarfDpf)agonfbau: anf I)o^em marmornen Äatofalf, ben jec^« ^arijatibcn (Xugcnbcn) nm)'tcl)en^ bcr Xote in uollcr Sdüftung au^geftrccft, if)m ju Raupten je eine fc^ilb^altenbe weibliche ©eftolt. Btt'ij^en ben ßar^atibcn on bem eingebogenen Sorfcl bc^ Siatafntf'i fcd)^i niciiicnbc (Mcnien; ou(^ jonft reicher plaftifc^er gc^mnrf. Unb nm biefcn, feinc^^glcidicn fnd)cnbcn (£inf(u§ ber Siieberlanbe. 355 prä^tigen Sarfop^ag icf)IieBt fic^ fapellcnartig ein luftiger, p^antaftiicf) reicher, Doa offen Seiten ben Ölicf auf bo^ ©rabmat freigebenber 2(ufbau in (Sic^en^olj. ^n jiüei ©efdioffen fteigt er auf, in fünf Slbfä^en übereinanber mit Figuren affer SIrt gcfc^müdt, ju benen ^tltet- unb 9Jeue» Xeftament, 5(flegorie unb gried^ifc^ = römifc^c 9}?^t^oIogic bic Stoffe geboten ^aben. — ^n ber eigentlid)en 9tr(^iteftur ift ber ßinfluB ber 9Jieber(anbe in biefen norb= nieftlic^en Gebieten fc^on eine ©rbfrfioft be§ 3Kitteralter^ ; benn affgemein Derbrettet ift ja am 9Jieberrf)ein fcfion bamafS bie nieberlänbifcf)e 5trt gu bauen: bie 33adftein= ousfü{)ning mit £)auftein au ben profilierten ©tiebern, namentlich an ben Zi^üx- unb genftercinfaff ungen , unb ebenfo ba^ geringe 9?elief ber Slutflabungen. 5!)a^u tritt in ber jefiigen ^eriobe aVs mcitere nicberlänbifcfie (Jinmirfung bie ftarfe Betonung ber horizontalen, bie mächtig enttt}idEeIten, oft in 9ieif)en aneinaaber gefdiloffenen Senfter, bereu Xeilung burc^ fteineme Sreuje bemirft Ujirb. ©n beliebter Sc^murf finb bei reid^eren ©icbeln bie Cbelilten, bei einfacheren bloße Äugeln aU Qd- unb 33iittel= atrotericn. SSer!e bicfer ©attung finben fic^ öielfac^ im Snnbe berftrent, am 9äeber= r^ein, in grie»tanb, ben Seefüften; e» finb einfact)e, ernfle, menig beforatioe S3auten. 3n ber weiteren ßntmictelung be» Stile» nel)men fie gern ein getoiffeg tlaffiäiftifc^e^ SSefen an, mie biee beifpiels^alber ber fogenannte „Spanifc^e ^au." (um 1600) am diat^an^ ju Äötn jeigt. @ine anbere ©ruppe öon 93outen bietet im @egenfa| ju bicfer fnopperen fRic^* tung me^r f^nuicfüoffe 33er)anbfung bei ^u6= ober ^aufteinau^fü'^rung ; ba^in gehören üicie Scf)IoBbauten 3!3eftfotcn» unb ber SSefergegenben. ^ie 9Jiauern merben gern oertifal burcf) jiemlic^ eng gefteffte Sifenen ober ^ilafter gegliebert, gmifc^en benen bann bie gcnfter in r^qt^imif^en ^nteroaffen fi^en, fo bcifpielj^olber in ben Schloß* I)öfen ju Tetmolb, Sracfe unb reicher, mit |)a(bfäuten ftatt ber ^ilafter, ju ^amelfc^en^ bürg, enblic^ in aufecrorbentüc^er ^ißrac^t p §orft bei 9Uten=(Sffen. 31* ^od) über« ^aupt bie ^ilafter= ober ^olbfäutenglieberung ber einzelnen ©efc^offe in ben 92orb= roeftgebieten ein offgemein, ouc^ in ber ^^ßriöotorc^iteftur ber Stöbte, beliebtet 'JÖZotio; ober es fe^tt ^icr felbft in ber grüfjjeit jener reiche üegctobifc Sc^mucf, mit bem bie föc^fifc^e Schute bie ^ilofter belebte. — 9teben biefer ißertifolglieberung ift bie burc^ fd)arf outfgefprodjene ^orijontoten noc^ häufiger. Solb jie^cn fic^ einzelne 33onbftreifen 0U5 |)ouftein ober '^u^ quer über bie f^Iäc^en; bolb erholt ber Stein noc^ 9trt ber olten Scrbfc^ni^ercicn ein oertiefte», ou§ fleinen geometrifc^en iDJuftem jufommengefe^te^ Crnoment. S^oroftcriftifc^ noc^ biefer 9iic^tung ^in ift in«befoubere bic ^rc^ite!tur ber Stobt ^omcln, fo bog ^J^empterf^e ^aü§ bofelbft üom JSo^re 1607, beffen Unterbau biefer 9iic^tung ongci^ört, mäfjrcnb ber ®iebel nac^ altföc^fifc^er @enjo^n= ^cit ben ^otjbou jcigt, feiner in burc^meg monumentaler 9lu§fü^rung hai foge* nannte 9iattenfänger = (1602) unb bo^ mäc()tige ^oc^ jcit5^ou^ , enblid) bic nobc bei ^omeln gelegene ^ämclfc^cnburg , root)rfc^einIic^ aüc nicr SBerte bceiclbcn Wcifter*, fic^cr berfelbcn Schule. 2)0^ 5cI)Ien bc^ öcgetobilen Crnamcnt^ in ben ©erfcn bicfer ©cgcnbcn crHärt fic^ Icicf)t. Spät erft gelongt ^icr bic 9tcnaiffancc ^u 5^cbeutung. $?a» an Si^crfcn berfelbcn ber erftcn |)älftc bc§ ^o^^^öuni^ci^t^ angef)ört, ift fc^r Dcrcinjclt unb jiemlic^ unbcbcutenb, mit 2lu§nc^mc einzelner, offenbar burcf) frembc 9Jiciftcr 356 2)eutf^c Saufunft. ®ie StenaiHancc. gefertigter beforatiöer Strbeiten. @o fe^t t)ier foft öon Stnfang an bie |)ocf)rcnaifiance ein. 9tn ben reirf)cren iSautcn t)crri'cf)t be^^atD au§)rf)nc|Iirf) ba^ Sanb= unb 9toII= jperf; bieg ober gelegentlirf) in einer otle» be^tuingcnben Äonfcqucnj. 2^q§ ^aupt= beifpiel bafür bieten bie §of foffaben üon ©d^Io^ öorft ; ni^t nnr bie gricfe, ^itafter, |)alb)äulen, of bcr im |)ufeifen gebübeten 9Intoge ber rei(f)ere STeif, unb in iü)m namenttid^ fd^murfDoII an^gebitbct bie ^^ilgerlaube", in ber ^ilger «nb Strme neben bcr Sücf)c gcfpeift mürben. ®er britte bebeutenbe ©c^to^bau biefer ©egenben ift ber ju 93eoern, einem fteinen Tlaxh^ ficden bei ^oljminben. (Statin^ üon 9)Ziinrf)^aufen errid^tete ^ier öon 1603 — 1612 einen 5^eubau, eine regelmäßige qnabrate Stntagc, ctma 55 Steter im ©eüiert, jtuci ©torfmerfe I)oc^ mit ©iebeln, außen ganj in Stein mit ^umeift 511 jroeien unb breien gctup;)elten genftern; im ^of ha^ Dbergefc^oß au§ gad^merf. SSieber ift, lüie allgemein übli^, bie ^ofanlage bie reid^ere, namenttid^ jeigen ^ortole unb 2f)üren ^ierlicfien ©c^murf in ben Umral)muugen. — SBefentlid^ üon biefen (Sd^Ioßbauten unterfd^ieben ift bie 2trd^ite!tur ber ^afen= ftäbte. ^n it}V mac^t fid^ ber {)ottänbif(f)e (Sinftuß am unbebingteften gettenb. 9^ur einjelne befonber§ mic^tigc SBerfe aber feien f)ier genannt. 3unöcf)ft bal 5Rat^an§ ju ©mben, ein @ebäube, ha§ o^ne fonberlid^en 9?ci^tum be§ @d)murfeg burc^ feine ruhige 9J?onnmentaIität SBebeutung geluinnt. (Sd^t l^ollänbifcf) ift ber ganje (S^arafter ber ©tabt, cd)t f)oflänbifd^ bo§ ©ebäube mit feinen fiebjefjn gcmaltigcn, nur burcf) fc^male Pfeiler getrennten genftern be§ |>auptgefc^offe§ ; im Untergcfd^oß ift bagcgcn burc^ ©infc^iebung eineg SJtejjanin biefe ^ö^e jmeigeteilt. 5lt§ 3Ibfd^tuß unter bcm ^ad) eine malerifrf)c ^oljtoggia ring§ umlaufenb; nur über bem fjauptportal ein ©iebet unb l)inter biefem auf bem "^aä) auf quabratem Unterbau ein ac^teifiger obgetreppter Xurm. inmitten be§ ©anjen ein treitgefpannteg , burd^ ftarfeS 9tifatit betontet portal, burd^ n}el(f)e§ bie |)au^tftraße ber ©tabt fül)rt. ®er ru'^igen ©infad^^eit biefer Slntage ftet)t ber gefuc^te 9teic[)tum ber ®e!oration be§ 9fiatt)aufe§ gu ^Bremen gegenüber, ^ier t)at offenbar bie ^^ürgerfc^aft ber reichen ^anfeftabt bie Gelegenheit ergriffen, in einem befonberS präd^tigen SSerfe ber yiadjtvclt 3eugni§ abzulegen üon it)rer finanziellen Sftac^t unb fitnftterifrf)en £raft. ©inft tüaren in ben ^anfeftäbten au§ bem ftotjen Slraftgefüt)!- ber 93ürger t)erau§ jene gejualtigcn Äird^enbauten ber @oti! entftanbcn. S^iad^ biefer 9{irf)tung l^in ftettte ber proteftantifdje, üorwiegenb auf bie ^rebigt gerid^tete @otte§bienft !eine neuen ^.?(nforberungen ; fo traten bie bem gemeinfamen ^i^t^i^fffe ^cr Sürgerfd^aft biencnbcn SScrfe, üor allem bie 9tatl)äufer, an beren ©teile. 9D^an befaß nun üom ©nbc beö 9}?ittclaltcrg l)er in ^Bremen ein 9tatt)au§, beffen fronten nad^ nieberlänbifdien Sßorbitbern mit ben ©tatuen beutfc^er fi'aifer auf ben frfjmaten genfter^jfeilern gefrf)mürft maren. 2)ie* aöerf baute feit 1612 bcr fonft uo^ unbcfanntc 9)?eifter Sübcr üon iöcntl)eim au'^. ©ine elfbogigc |)atte njurbe on bcr J^ront bem ©rbgefd)oß üorgclcgt; über i^ren brci mittleren Sogenfteüungcn crt)ebt fic^ ein in mächtigem Öiiebel fc^ticßcnbcr ©rfer, hJä^rcnb bie 3)ccfc ber bciben ©eitenflüget bcr .^aUe im .^-iauptgefrfjoß breite "^Utaue bilbet. Sficben bem ^auptgicbef am !Dacf) jmci fleincrc; üor allen breien läuft t>ai auf fräftige föonfolc geftcflte ^auptgcfimsJ mit toirfung^üollcr '^kluftrabc frei um. ^0« öonje ein SBcrf, glcid^ oornef)m in ber ©efamtcrfdjeinung wie gtürflic^ int ft. %ie Äüftcnftäbtc. 359 ©egenfaii ber SKaffen, lüo^fgegliebert in ben Sßerl^ältniffen. Sitte gläc^en, foroeit e^ fi^ ni^t um bie einfad^en 2Kaueni be» alten S3aue» ^onbelt, finb fhilptiert: bie ©ogenjttjtrfel mit aUegorifd^en ©eftalten, bie griefe unter ber 5lttanbrüftung unb am £>auptgefim^ fowie am ®urtgefim§ be§ @rfer§ mit otterlci grotesfem lebenbig giä- 291. €(^Io§ ^orlt bei «Ittn-effen; »cm Dftflüfltl be« ^ofrt. beiDcgten 9J?eere§getüm ; bie§ aüeS in forgföltiger, betaittierenber S)ur(^fü^rung. 3D?ac^t ^ä) \o fc^on om tu^cren bc§ f&anci ein Streben m6) gesteigerter ^rac^t geltenb, fo möcfift bie§ nocf) im Innern bclfelben, ja fteigt in ber gonj in omamentalen unb figürlichen Sc^murf aufgelöften 22cnbeltreppe jum oberen 3ifeung^aimmer in^ Über< labene. — Stber nic^t \o fetir biefcr 9tei(^tum ift baö in ber entroidelung^gefc^ic^tc 360 ®eutfd^e 93oufunft. 2ie 5Reuaif)ancc. iüirf)tige ^IKoiitcnt am 9latt)au§ ju Srenien ; tf|n jeigt qu^ au§ frütjercr itnb fpäterev 3eit nmnc^ oiibcrcr Sau: e§ ift tiictmc^r bie cigentümlirfie Silbung be§ 5^ctailei. 3n biefem regt fidj bereite in leifcn Stnfängcn eine neue Söeube be^S bnnlid)en ®e= jc^madfl. Sd^on bilbet fid^ ba^ bisher tierrjc^cnbe 58anb= unb 3lotItöert Icifc ju jenem Sinorpel- unb Cbventücr! um, tue(d)e§ im gmeitcu 3<^f)i^jef)"t i>c^ fieb,5et)nten 3a'^i^= ^unbert^ in 93?obe fommt unb big in bie fiebriger 3at)re be^felben I)crrfd)t (öergt. 5ig. 270). Wflan ift eben ber ftreng matl)emati)d)en formen fatt; irrationale, nur im greitjanb^cid^nen enttüorfcne Wurden treten an bereu ©teile. Qux oöttigen 9teife il"t biefer neue ©efc^mad in ber ^etailbilbnng etiva ein 3a^i^äe^"t fpäter fc^on im ^ramcramt^^aufe (gig. 25S) gelangt. ^m SJJedtenburgifdjen bleibt gunäc^ft ber mittetalterlid^e Sadftcinbau in Übung, ^ier l^atte fd)on bie Spätgotif eine eigentümliche 5?orIiebe für 9{elicf|c^mud in Xerra= cottaplatten gezeigt; je|t ftcigert fic^ biecv bem @cift ber ^^rü^renaiffance entjprec^enb: mät)renb bie 2JZauerfläd)en gepult (unb lüoI)t aud^ bemalt) mürben, beberfen \\afor, 'i^oioor u. f. w. öorfommen. ^ctbc njoren njof)I SSernjanbte. ^e^ ^acopo loc^tcr yncrc^ia heiratete ^-Pernarbo 9?iuron au« fiußano, ber nebft feinen SSermanbten ^^Jietro unb f^rrancc^co ßleic^fall« in 9?orb- brutf(^(anb (Xeffau, JBectin) al9 9Irc^tteft tf)ätig luar. SRedlenburg. 361 f^enfter. j^ieilirf) i^even 3eic6nung bietet bereit» inbiöibuelle ©igenart: brei int $aI6- runb gefc^Ioffene , üon ^itaftern getrennte Sic^töffnungen, bie burc^ eine gemeinjante ^orinjontale 2{bi(^(u6platte pfammengefaBt werben. Sin ber ^auptfront tritt barüber nod^ ein ©iebelbveiecf, hjetc^e^ auf jttjei, jebe» genfter einra^menben Sargatiben ru^t. 3wiic^en ben einzelnen Stodroerfen ^oiijontate griefe; an ber |)offront äroijc^en ben genftern je ein bünner reliefierter 'i|?iIofter inmitten be§ genfterpfeilers. Si^ie ©in= faffung beö ^oiipt^ortafö an ber ^nnen^ unb Stußenfront reic!^, aber im gigürtic^en gig. 292. ©iebel fcer ßlifabtt^fir^e ju SJonjig. barocf unb fc^ttjöc^er al§ in ben übrigen öerjierten Xeilen be» 93aue§. ^m ^of ^ttjei an italienische ©ilbung erinnernbe fleine Xtjüren mit Siunbbogengiebet. — SSöflig abroeid^enbe unb f^njer ju erftärenbe 33ilbung bietet bicfen Sacffteinbautcn gegenüber ba§ in ^u^pc^en ^ergefteüte (Sc^IoB ju ©üftroro, toelc^eS ein Sruber jene« Sodann Saptifta ^arr, granji^cu» 1558 — 1565 errichtete. — S)er ßflefti^ismu'S, ben bie je mecflenburgifc^en Sauten fc^on feit ber grü^jeit ber 3f?enaiifance feigen, ift jeit bem Slu^gange beä ^ß^i"^""^^'^'^' namentlicf) jeit bem Sd^toinben ber 53ebeutung ber fäc^fifc^en Schule, im ganzen 9iorboften oerbreitet. S3eim ©au üon ©ismar beruft ^erjog Sotjann Stlbrec^t I. noc^ aU obcrften S3cgut= achter ben S3aumeifter bc« furfürften üon ©ac^fen, jenen Sfafpor S3oigt, ber fic^ 362 S)eutfd^e 93oufun[t. 3)te JRenoiffancc. burd^ ben 5)rc8bener (Srf;(o§bau unter 9}Zori^ berüt)mt gemad^t l^ottc. @|)äter ober erholten bie gtotiener ben 93orjug. ?lbge|e^en üon ben ^arr§ njirb 1557 ^^ranceSco Q 93onio au§ iBre^cia Ijcrongcsogen , ber mit itatienifc^en ?lrbeitern, baruntcr einem Siegler !ommt, hjöl^renb bod^ bie jlerracotten gu 2Bi§mar nod^ üon einem 2Seft= beutfc^en, ©totiug öon 2)üren, ^ergeftettt maren. 2lu§ 93erlin beruft man 'ip&ttx ben bort angeftettten Sßenejianer grance^co ©t^iaramela. ®enn aud^ in ©erlin war nad^ ber glänjenben ©ntmicferung ber fieimifd^en 5trc^iteftur unter Si)ei^ bie trorfene italienifd^e 9iic^tung aufgefommen, tt)ctd^e üon Ingenieuren, nid^t Äünftlern im eigent= Iirf)en ©inne, getragen, 9?üd^ternt)eit mit ^laffiäität üerttjcd^felte. Cijuar, 9?iuron, ei)iarometa führen fie ein; fic I)ielt fi^ bort bi^ in§ britte SSiertel be§ fieb^eljuten Saf)rt)unbert§, luo f^ilip^jo ti Stjie^e il^r le^tcr SSertreter ift. — ©tlettifd^ ift aud^ bie 9{enaiffance in S)anjig unb jmar bebingt üon ben I)anbel§- ^otitifdfien SSejic^ungen ber 9lepublif, irtetd^e für il^rc ^utturbe^ie^iungcn ja ganj bejonber^ ouf Seeinfluffung au§ ben Säubern t)er angemiefen mar, bie eine reifere ©ntmicfelung auf^umcifeu tiaben. ®ie erften üorübergc{)enben ^Regungen be§ neuen ©tite§ treten l^icr in ben beforotiüen Slünften fc^on früt) auf. SSermittlerin ift, mie mir @. 294 gefeiten, 5(ug§burg. ^er i. 3. 1516 üom bortigcn SJialer 9}iid[)ocI gelieferte ^ou^taltar ber SJ^orienfird^e jeigt bereite allerlei 9tenaiffancemotiüe, S'anbelaberfäulen u. f. m. SSon 1531 batiert bann t>a§ |)räd^tige ®efiüf)I ber SSanbbefleibung beä großen ©aale§ im 3trtu§l^of in einer an Setgien gemat)nenben Formgebung. SlJJeifter |)cinric^ ^ol^a^fel au§ S'öln fertigte e§. 1553 jeid^nete ein SDanjiger Slünftler ben ^^aufftein in @t. 9)?arien, ber freiüd^ in Utred^t gegoffen mürbe. SSier 3a^re e^er fd^on trat, fomeit ^eut ertiattene ^nfd^riften bie§ fontrollieren taffen, bie beutfd^e grül^renaiffance guerft in ber 5trrf)iteftur auf, an ben ©iebeln ber @Ii|abett)firc^e unb ganj ä^ntid^ ou§ ettoa^ f|)äterer 3eit an ber f^affabe be§ |)aufe§ ^opc"' ftrofec 46. 5lber bi§ gegen @nbe be§ ^a^J^^JUJi^ci't^ ^I^eibt ben Sauten ber Stabt im ganjen ein bürftiger ©i^arafter. SSa§ Söürger unb Commune t)erfte(Ieu, finb im toefentlic^en met)r i8ebürfniö= aU £up§bauten. ^n ben einfad^ften gönnen cntfteljt 1574 — 1576 bag ^olje X^or, bem erft 1586 — 1588 ber l^eutige reiche arc^itef^ tomfd^e <3c[)mudf burdf) SBit^etm üan bem 93IodEe l^injugefügt mürbe*), metc^er bem SBerfe jene monumentale &xö^c unb fünftlerifrfic ^raft üerlicl), bie auf bem befonberen ©ebiet be« geftungäbaue^ bisher mo^l Italien unb bie 9^iebcrlanbe, nid^t aber ^eutf(^* lanb gefe^cn. üKit feinen brei Pforten, ber borifdt)en ^itafterorbnung, ber ftrengen ?RufticagIieberung be§ ©anjen, mit bem ^f)t)tl}mn§^ bcg @efamtaufbaue§ meift bieS !J:t)or ja unüerfennbar jurücf ouf (3anmicl)eli'g 3;t)orbautcn ju 5ßerona, jene erften monumentalen Beugen einer neuen ^eriobe in ber (Sntmirfetung^gcfc^ic^te ber i^eftung^^ baufunft; banebcn aber finbet bie norbifcf)e greubc am ornamcntaten ©djuntc! bod) noc^ ^(a§ in ben großartig gcbod^ten unb prarf)tüoII burd)gcfül)rten Söappcn am '!?lttita« gefd^o^ über ben ©ngöngen. Xcr Sluäbou biefc« X^ore« ift ba« erftc 3ci(ä^cn beä oHgemeinen ?luffd)munge8 ber 2)an^iger Saufunft. ®ie potitifd)cn SSer^ältniffe bcgünftigten ibn. Tenn ba ber lang mä^renbe öefreiungsJfrieg ber S^iebcrlanbe üom |panifd)cn ^od) ben ^anbcl biefcr i •) t)te Angaben über ^onjiß noc^ neuerltc^eii Untcrfuc^ungcn »on ?l, ^iUrtriitfl. S)anjtg. 363 bi§f)erigen SSermittter jtüifc^en bem 9?orben unb Süben ©uropa'g lähmte, mu^te mon in S)anäig barauf bebad^t fein, nunmehr felbft birefte SSe^ieliungen §u Portugal, (Spanien, Sta^iei^ h^ fnüpfen. SSor allem mit Italien enüüicfelte fic^ feit ben adjtjiger Solaren ein glänjenbe» @efcf)äft: babur(^ mürben ^ugleid^ bie ^^anjiger ^atri^ier mit ben ^unftmerfen jene» SanbeS in engere Söejiefiung gebrai^t. 3(nberfeit§ toanberten in ben unglücflidjen ßrieg§iat)ren ja^treic^e nieberlänber Sünftterfamilien unb ^anb^ merfer in bie ^anbetSbefreunbeten Oftfeeftäbte ouä, tit nun üon beren reiferer ^nft= entmirfelung ©eminn ?tOC[tn. «So ift aud^ ein 9?iebertänber, ^Tnt^ont) öan Dbbergen gig. 293. ^o^t« Il)ot ju Danjig. au§ aJJec^eln, 1594 — 1612 8tabtbaumeifter. 3n ben 3of)ren 1602—1605 erbaut er ba§ ftäbtifc^e QtüQi)aü^ ganj noc^ nieberlönber 9lrt in 9to^bau mit ^auftein- einfaffungen. SKittetatterlic^ finb ^ier noc^ bie jmei ac^tecfigen öor hk ^auptfront gelegten Streppentürmcfien , offenbar ein beabftcf)tigt arc^aiftifc^c^ SDJotiö, um ber ?Irrf)iteftur einen me^r fortitatorifc^en 61)arafter ^u geben. Sd^t nicberlänbifd^ ift bie rei(f)e unb fc^ou oöüig barocfe ©lieberung ber ©iebel; nieberlönbifc^e Gigen- tümtirf)teit auc^ bie Einbringung ber großen i^igurennifc^c inmitten ber gront. S^on ber ©igenart ber ©efamterfc^einuug biefe§ ©ebäubcg giebt bie "Jlbbilbung ein genügenbcg ^ilb. greilid) bie ^rad)t feiner einfügen (Jrfdjeinung atjnt man nur nodj in loenigen Spuren: bie bamot§ auf ber t>ö^e i^rer ©ntmicfelung fte^enbe reiche 364 2)cutfd^c SSaufunft. %ie fRenaiffancc. ^onbelSrepublif liebte bie Sßcrjierungen if)rer ^eröorragenbcn ©ebäube ju ncrgotben: baS |)o^e %f)ox, ha§ S^üq^^üü^, bcr gleid^ 311 ern)äf)nenbe 9?at^aulturm jrf)intmcrtcn einft im lichten ©lan^c biefe§ fe)"tli(^en @cl)mucfe§! SSermutlic^ ift Sinti) 0119 aU (Stabtbaumeifter aiiä) bcr Seitcr jene« Umbauet be8 9iQtI)aufeä, tücld^ci*, im legten Scjcnnium be^ 3öt)rf)uubert^ beginiienb, ba^ noc^ einem iöranbe 1559 — 1561 nur notbürftig tjergefteflte ©cbäube im 3"»crn au»* fc^mürfte uub om Stureren mit bem jdjianfcu, luftigen Xurm oerfot), ber in feinem öielglieberigen Slufbau an gro^iöfer uub eleganter Seic^tigfeit aUeS, toa§> hi^ batjin in 2;cutfdf)Ianb gefd^affen Sorben, übertrifft. ®er ^nppelgcbanfe ift §ier ganj in bo§ (Spiel bcr aufftrebenben Sinicn aufgelöft; feine ß'uröcn biencn allein noct) taffVi, ben Kontur malerifd^ ju beteben. — SHud) bie§ offenbar eine Übertrogung nicbcr* länbifcfier SOZotiDc! 5)a^ 9tatt)au§ felbft jeigt mit feinen ^ol)en (Spipogcnnifc^en unb ßcftürmd)en ööHig ben ßt)ara!ter ber fpäteren CrbenSbautunft; erft bcr Umbau QuS ber 9Jiitte be§ fed^^e^nten 3oI)i^t)unbcrt§ brad^ offenbar bie großen, I)oIIänbifc^ anmutenben genfter in bie unteren (Stodfwerfe. ^m inneren ift ber „rote Saal", mit feiner |)ol5töfetung , bcr präd^tigen, burd^ untiergteid)(ic^ reiche |)öngc5apfen be!orierten 5)ede unb bem fd)önen ßamin, ben 2Bilt)etm 33art auö @ent gefertigt, ba§ ^auptftüdf be§ 93aue§. ^n biefem 9laume, fd^eint e§, gelüann jene hju^tige reiche Sel^onblung be§ $otjn)erfe§, njctd^e lüir t)eute im bcfonberen atg bie „Gängiger" bejeic^nen, juerft fefte ©eftalt. SfJeben biefen SBer!en seugcn anbere SBauten S)anäig§ tton italienifierenben ®e= fd^marf»neigungen. 2It§ fid^ ber ^auptrepröfentant be§ SJiittelmeer^anbelö in ber Stabt, ber grofee 9t^eber ^olfiann (Speimann, fein |)au§ am 2augmor!t erbaut, ba ruft er 1609 au§ 9floftod ben 83ilb* unb (Steinmauer ^an§ SSoigt, ber it)m ein 5fi?cr! ^infteHt, itt jenem barocf pfiantaftifd^en (Steifte, mit iüeld^em bie norbbeutfi^en 5(rrf)iteftcn fo oft bie italienifdfie |)od^renaiffance farifieren. SlüerbingS macf)t bie gütte be§ über bie fd^male gi^ont auSgefcbütteten plaftifc^cn (Sd^mudfeg ba§ (^cut Steffcnfrfje) §au§ jum reid^ft beforierten ©au ^Danjigg. 3n flaffifc^er 3tcint)eit abgettärt ^eigt fid^ bagegen ber ie alte JÜJa^inerfteilung bei, in ber ^ier fogar norf) ec|t gottfd^e SDJotiöe, 5. iß. bie gifc^btaje, na(^f(ingen. (Sr)t im Dbergefd^ofe bc^ XurmeS ift biefe ^foftengtiebernng befeitigt, bo§ ^Jenfter aU eint)eitlid^e 2id)töffnnng bet^onbelt. 5)ie Sangfaffabe, beren ^etait fd^ärfere 5tccen- tuiernng jeigt, würbe er)"t 1698 fertig. 'äU Slrd^iteft bcr ^ircfie mirb ein fonft unbefannter 9Keifter 21. Sal, aU Sauleiter SB. Geringer genannt. '^at^ weiter oon fat^oIifrf)cn ^ird^en im Sanbe entftef)t, ift für bie ©ntwicfelung^gefc^id^te faum t»on Sebentung. 8ogar bie britte gro^e ^ird^e bcr ^efuiten neben SKünd^en «nb SSörjburg, bie ju Stöln, repro* bujiert tro^ i()rcr fpäten ©rbauung^jeit (1621 — 1629)" im WefentIidC)cn nod^ ba§ mtttelaltcrticf)e @i)ftem.fj ^(S^ ift ba§ bei einem Orben, ber fo entfc^eibenbe Stellung foWof)I in ber ^irrf)en= aU in ber 5(rd^itefturgefc^id^te einnimmt, gcwi^ erftaunlid^ unb nur erflärlic^ burdf) ben gewattigen (Sinbrudf, ben in ^öln ber 9iiefenbau be§ 5)ome§ anä) im fiebjetinten ^a^r^unbert nod^ auf bie Öiemütcr mad^te. So würbe and) bie ^ivdjt bc§ neu in Solu auftretcnben Drbcng all bvctfc^iffige 2(n(age mit Smporen an ben Sangfeiten, in gotifdtien ^on» ftru!tion§prinäipien unb SBöIbungen, aüerbingS bei 9tenai|fanccbctail§, gebitbet; ber ®t}or ift poI^gon, bie t^enfter finb fpi|bogig gefcEiIoffen mit fpätgotifcfier 9JJa§wcr!lgIieberung. — Ungünftiger nod^ aU für bie fatf)oIifdt)en Sänber lag bie @ntwicfclung§möglicl)!eit ber ^irc^enbaufunft in ben proteftantifd^en. 2(n bie itatienifd^e (Sntwidfefung anäufd)Iic§cn , bie „popiftifd^e" ^unft auf5uncl)men, üerbot in jenem 3af)rf)unbert bei ^ampfeä bie reli» giöfe Überzeugung; fnüpft bod^ gerabe ber äußere 2(nfto& jum Stulbrurf) ber 9teformation an ben SBau öon @t. ^eter in $Rom on, für ben 2e^el fammette. Cljne eigene SSorbilbcr auf il)rcm @cbiet fommt fo bie proteftantifrfie Stireren- bau!unft in ben wenigen Wichtigen Sc()i3pfungen, weld^e bie 9tenaiffancc übcr= t)aupt aufpweifen f)at, für ben ^nncubnu nid^t über bie @rrungenfd[)nftcn bc'S SRittel' altera ^inoul, nur bafe jcjjt nutifificrcnbel 2)ctait bie gotifd)en ^Übungen crfc^t. 3a, mon üerfud^t nic^t einmal bie monumentale 5lu§bilbung ber (Smporc, bicfe* ber cöongclifc^en Slirrf)e fo wid)tigen 93aug(icbc^, bie bod) fc^on in bcr ©pätj^eit bc§ WxtttU olterai angeftrebt unb jc^t im fatlplifdjcn SBürjburg in einem glönjcnbcn ißcifpicl bur(^= gcfät)rt würbe. SSo^I bcfc^äftigt bie grage nod) bcr (iJcwinnung eine« normalen ©runbriffe^ für ben eüangclifd)en 9litu3 fd)on feit bcm ©nbc bc§ fe^je^ntcn 3a^r= ^unbcrtij bie ?lrrf|itcftenwelt, aber bie fiöfungcn, welche man öorerft bietet, ^abcn feine Sig. 296. ®runbri§ »on 6t. ÜRidjacl in 2Rünrf)en. » V3 ^irc^enbauten 369 .„'.-i^^ tiefere iöebeutung. So bilbet 8c^tcf^arbt 1599 feine greubenftäbter Sircf}e au§ ben jroei Seiten be§ rechten SSinfel» unb in |>anau oerfuc^t man fogar jroei potggone Einlagen, eine größere unb eine Heinere, fo aneinonber ju fc^ieben, baß @Iocfen= türm unb ein 2eil ber 3(uBcnmauer beiben gemeinsam finb: ein arc^iteftonifdie'» Un= geheuer I — S!a» ^^tufeere aber ber ^roteftantifc^en ^ir(^en gerät burc^ ba» Suchen ber 3(rc^ite!ten nac^ originetten Söfungen in Stb^öngigfeit öon ber -ßrioatarc^iteftur: ^ier unb bort basfclbe 2tuflöfen ber großen arc^iteftonifc^en Sinien in eine gfülle njillfürlic^er (Segmente, biefelbe greube am gehäuften Xetoil, am luftigen Spiel einer oft p^antaftifc|en 3)e!oration. — Xos ältefte biefer SSerfe ift bie Si^Ioßfapette ju Sicbenftein (1590) hd ^eilbronn. ^m Qnnem Sreujgeloötbe auf flippen (aber ftatt ber ^feiler forint^ifc^e Säulen I), fpi^bogige ^enfter mit fpätgotifc^em SERafenjer! unb gotifc^en SSanbungen, ein poIt)gon gefc^loffener S^or. Sin ber gront jwei reiche Sicnoiffanceportole in bem fonft fd^mucflofen, bur^ ein breite«, gefc§lo§ gebilbete» (Murtgefim? abge= fd^loffenen Unterbau, ^^arüber bann ein wilb beforierter ©iebel, mit .^albfäulen, Rennen, rveiU oorgebauc^ten Socfeln, (Jcfooluten, ^9ramibenu.f.h).; ein luftige^ 9(lterlei oon formen, fo fem aU möglid^ jebem fird)(ic^en S^arafterl Sn bic gleiche Slitötung gehört bei anberer S)etailbilbung bie 1613 oollenbete ^irc^e ju ^Sücfe- bürg: eine breifc^iffige öatte mit fpi^bogigen ßreuj^ geroölben auf fpätgotifc^ profilierten 9tippen. S?ie Pfeifer finb mieber erfe^t bnrc^ flaffifc^ gebilbete, untaneHierte forint^ifc^e Säulen, bie ein ©ebälfftücf über fic^ tragen. 2^ie gcnfter runbbogig mit ein= fachen ÜJ^aßmerfformen. Unb mieber fte^t htm ita= lienifc^ angefauchten ^nnern eine gi^ont gegenüber, in ber bie beutfc^e S^eforationsluft ma^re Crgien feiert, ^^antaftifc^er, unarc^itettonifc^er ^at nie bie 93arocf jeit gebadit al§ ber SReifter biefc§, im ^nnern fo ruljigen Saue*. Seiner ^ront fel)lt jebe^ i8er= ^ältni§ ju ben flaffifc^en formen: man pergleic^e bog fnappe ©urtgefimS, meiere* oon ber geräufc^ooöen Xeforation bc^ oberen unb unteren ^teile^ faft erbrürft wirb, bie fleinen jierlic^en forint^ifc^en ÄapiteHe über ben ööQig in S^reinerorbeit auf= gelöften ^ilaftern, bag große Crnament unter ber U^r, welc^eg fi(^ faft in benfelbcn gormen an onberer Stelle in ööllig oeränbertem 9JJa|ftab mieber^olt, bie mächtigen Sartuf(^en unb bie fc^mädilic^en , bo(^ gcrabe bie fonftruftioe ^sDcc oerlörpcrnben ^ilaftcr baneben; bann tai ^auptgefim^, beffen gorm fo gar nic^t jum ©anjen paßt! — @g wor ber ^rrtum be^ talentoollen SReifterg, bafe er glaubte, feine oon SBcnbel ^ieterlein beeinflußte Formgebung ^icr bur^ Steigerung be^ SWaßftabc^ monumental madjen ju fönnen. Öebeutenbcr ift bic SRarienfirc^e ju SBolfeubüttcl, loclt^e feit 1604 torbcrcitet, im ^ai)xt 1608 begonnen unb 1623 oollenbet mürbe, ein SSerf bc^ f(^on oben r o^mc, Saufunft. 24 3ig. 297. $ftilti(apittll arxi Ut ÜJtarienfirdte ju ®otftnbtttt(I. 370 3)cutfd^c 93oufunft. ®ie JRenaiffance. erwähnten 5(r^iteften ^aul granfe. Sturf) ©t fc^afft ol^ne Se^rmeiftcc ; lüenn er itatienifd^e ßird^cn gefannt, fo ^at er \i6) bod) betonet ablctjnenb t)erl)alten. SBicbcr ift bic Slnlogc im ^rinjip gotijrfj : eine breij^iffigc ^aüe, poltjgouer (£I)or, 9Jlafeiücrfrenfter, «Strebepfeiler, felbftänbige ©iebel über jeber Seitenfc^iff^traoee , luie bieg in 93raun= fc^meig gotifd^e Irabition, ein Xurm an ber Söeftfront. SDiefcn ®runbgcbanfen trägt granfe in jenem 3)etail öor, tüeld^eg wir bereite an ber Uniüerfität ju |)elmftöbt (f. 8eite 322), aU feine befonbcre ^luffaffung ber 3{enaiffance !ennen gelernt. 3!)ie Pfeiler finb oc^tecfig, fef)r fd^Ianf, mit l^o^en ©ocfctn, reichen 83afen, breitem ®urt= gefimg nnb originellen, au^ bem STd^terf in§ SSierecf übcrgel^enben Kapitellen. ^a§ ^iu^ere ift lieber bunt genug beforiert, aber e§ liegt bicfem moIerifd)en SJJotiöenreid^tum I)ier bo(^ ein ftareg arc^iteftonifc^e^ ®efüt)I gu ©runbe; bo§ jeigen bie burc^gc^enbcn horizontalen, bie fräftige ^Betonung ber Drtftcine an ben (Scfcn, bie mächtigen, bic gonje §ö^c üom ©orfcl jum |)auptgefim§ einne^menben ©pipogcnfenfter, beren 5)etail unb 9J?ofen)erf atlerbingS njieber oöllig tn§ ^tiantafüifd^e abfd^tt)eift. Überblicft man bic ©ntmirfclung ber beutfrfjcn 9tenaiffance in i^rer ^^otatität, toic fic oon ber jugenblic^en Überfülle ber grü^äeit mit i^rer greube am ocgctabilcn Drnament §ur |)od^renaiffance übergebt, bie, jmar h)ot)Ibefannt mit ben antifen Crbnungcn, bod^ i^r eigene^ tt)ittfürlirf)e§ 2ieforation»fpieI naio mit biefen mifc^t unb enblic^ teil» in§ iöarorfe, teilg in§ 9^ücf|terne abfct)tt)eift, fo brängt fic| bog 33eiüufet- fein auf, bafe bie {^ormentoelt biefer ^eriobe fid^ erfdEiöpft {)atte, e^e ber breifeig^ jährige Krieg ber fünftterif^en 5(rbeit ber ÜJation überhaupt ein @nbe bereitet. Jvcneg ttjibrige Kliorpellüerf ift ber Ie|tc ornamentole @i*je^ ber 9tenaiffance(aunc. 2)a^ man bereite feit bem (Snbe be§ fec^äet)nten ^aiir^unbertg beg eigentlichen SBefeng ber beutfd^en 9tenaiffance, ber beforatio^materifd^en 5tuffaffung mübe ju merben anfing, bag jeigt junäd^ft ja fdt)on bie bamalS um fid; greif cnbe nüd^terne Sluffaffung. 3u einem neuen 5luffc^H)ung auf @runb bcg mieberfe^rcnbcn teftonifd^en (Smpfinbeng tüor freilid^ oorerft feine 3eit. B^Jör bie ?lnfänge bap auf Safi§ eines grünblid)en ©tubiumg beg italienifdjen Söarodg fe^en t)ier unb ba ein: in ber ^rofanard^itcttur j. 33. in ber 9Jiüncf)encr 9tefibenä, ben ^Bauten ^oü§> unb @c^idl)arbtg, in ber firc^Iic^en ^aufunft in 8t. ÜKic^acI ju SlHünd^cn u. f. f. !5)o.^ ber furd^tbarc, 1618 augbrcd)enbe ftrieg mac^t biefen 53eftrcbungen ein ßnbc. t^reilic^ nid^t glei^ oon Einfang on cnt* faltet er aü feine 8d^redniffe; in feiner erften ^criobc irirb menigfteng in einzelnen Don ber 9lot oorerft oerfc^onten 2änbcrn noc^ fortgebaut. Slbcr feit ber jiüeitcn ^älfte beg Kriege^ fc^Iäft bie fünftlerifd)e 5Irbeit immer me^r ein; gegen @nbe bc8= felben ift fie allerorten tot — erftidt in Slut, SBranb, ißerwöftung. VHaxienlxxäft in IPolfenbüttel. 3aro(J, Kofofo, älaflytsmus. Dom 9iQt|au^ in SKünfter öerfünbeten bie 5;ronq)eten, ba^ tüieber griebe ge* tüorben in bcutf^en Sanben. Ungefä^rbet fottten mieber bie Saoteu reifen Quf ben gturen, füllten bie Serben reiben burd^ SSalb unb SSiefen. SSieber follte rebli(|e Strbeit ben Sauer unb Stäbter nähren, neue» Seben erblüf)en quo ber all= gemeinen SSerroüftung — unb neue ©efittung. SSo aber fanben fic^ in bcm öcröbeten Sanbe bie ^äfte, bie fünfte be§ grieben^ ju üben? Sn Serlin njar ba§ @c^(o§ be» turfürften fo baufällig, „ba§ man e^ nic^t länger mit anfe^en !önne. 3Ran muffe fic^ öor ben gremben fc^ämen'' ; — bie ©in^eimifc^en Waren \a an aüt§ ©lenb gewöhnt. 5lber eg fanb fic^ in ber ganzen Stabt fein SSerfmeifter , gefd^icft genug bie einfache 5(rbeit ^u leiften, fo ha^ enblid^ nac^ jahrelangem SSarten 1651 ein folc^er öon ^oHanb öerf (^rieben Werben muftte: Sodann ©regor 9Jiemf)arb. Xq§ ift jwar nur ein Seifpiel: aber e§ fann für t^pifd^ gelten faft buri^ ba» ganje 2anb. Qf)ah e^ boc^ faum eine 8tabt, in ber nic^t meite Xrümmerftätten ju finben, beren SKauer^ug nit^t ju gro§ geworben für bie Qai)l ber überlebenben S3ett)of)ner. Unb biefe felbft! @in ^arte§, an alle (Sc^recfniffe be? ^riege^ gemö^nte^ ©efc^Iec^t, bem nur langfam wieber bie An- gewöhnung fam in bie ruhige, ftätig fc^offenbe Strbeit be§ griebeng; bem bie Übung in ben duften besfelben oöüig oerloren gegangen. Slbgebroc^en war bie S?erbinbung mit jener gtän,5enben ßunftblüte be^ fed^jefjnten ^o^^^ui^^^rt^, fo gut wie oerloren bie 5;rabition an ben älteren Sauftil. Unb ba# um fo entfc^iebener, aU bie 5ormen= toelt ber beutfc^en 9tenaiffance fc^on oor bem ^egc, wie Wir gefe^en, fic^ aufgelebt "^attc. @o ift tä eine oereinjette 3tu»na^me, wenn ba« erjbift^öflii^e B(i)io% ju SDtainj in ben ^ö^^en 1675 — 167S in oerwanbten gönnen ooüenbet wirb, wie bie waren, in bcnen e^ im 3a^re 1627 begonnen worben. ^m ganzen I/atte man im Sanbe ba^ @efüf)(, baß an bie $BergQngent)eit nic^t me^r anjufnüpfen, baß oiclmetir ju lernen fei oon jenen 58ölfcrn, bie, glücftic^er al§ bas beutfc^e, nur ben Überfc^u§ i^rer iSeoöIfening auf ben ßampfplaö gefenbet, wäl)renb fie ba^eim in fteter ©ntwicfelung weiter reiften. 3^r ©influB wirb cntfd)cibcnb. $5ie bcutfc^e Söaufunft gerät fo junäc^ft in größere 2tb^ängigfeit al» juoor oon ben fortgcfc^rittencrcn ^Jiac^barlönbern Italien, granfreid^, Siicberlanbc. 3tber e^ ift eine gute Schute, bie fie fo burc^maa^ 9tcfultat bcr 9teIigion^fricge , Wetd^e, bie J^raft be§ ©ürgcrftanbeig wie bie bc§ fteinen '^^IbcB oernidjtcnb, 2onb unb 93o(f aU ©gentum ben großen f^ürfteu^äufern übergab. Unb jene ©efetlfd^aftsflaffen felbft woren in ben f(^red(id;en 3^ite" ber fo^ialen unb rcligiijfen SSirren ju fe^r in it)rcn ®runbücften crfd)üttert worben, um nic^t il)ren 3icl)errfd)ern auf falbem Sßcgc cntgegen^ufommen. ®o jeigt fid^ in natürlid^er 9ica!tion jc^t eine SScrflac^nng unb S3eröußcrlid)ung be^ ^ntcrcffc^, ein unbebingte^ SIncrfcnnen ber ?(utorität, bie wiflenlofe Unterwerfung unter biefelbe. 2!)aß wir C'^ babci wirflid^ mit einer fpontan fic^ ooüjictienben neuen Söcitanfdjauung, nid)t mit ctwa^ gcwaltfam 21ufge^wungenem ju t^un ^aben, jeigt ber Umftanb, baß nidbt fowot)! hai ©efe^ aii bie Sitte bie Umwä^ung t)erbcifül)rte. 9hir bie 8itte fd)avt je^ü ben ^^(bcl um bie Xt)ronc, mac^t ben Sücrt bci? 3»^i^ii>"""'^' ^om 9tmt unb bcn nun 3Jiobc wcrbenben Xituloturen ob^ängig, fc^ränft feine freie ^sHcwegung burc^ bie ©tifctte ein unb bilbct fo bie ©tanbesfunterfd^iebe ju einer ©d)ärfe aüi, bie erft bie fran^öfifdjc liHeüotution wicbcr bcfeitigt tjat; unb mit bem ©tanbc^untcrfdjicb bie 5tanbe!iJcl)rc inncrbalb 3Scfcn bes römtfdöen Sarod ftilg. 373 atter 33eruf§flaffen. ^ie SSürbe ober, meiere nic^t perfönlic^c ©{gen)(^aften, fonbcrn nur ^itet unb 2{mt auf ben Xräger Raufen , foH eben bee^alb um fo me^r jur Sc^au getragen roerben unb fann e», felbft rein äuBerlid^, am beften in Slufeerlid^feiten. 2)ie§ beeinflußt allmälig ba^ gefomte gefeHfrfiaftlid^e ©ebaren in ßreibung, 33en}egung, SSerfe^r#f ormen , Sprache. ^a§ gcfteigertc ©efü^I für perfönCic^e ^S^ürbe aber finbet feine ©rgän^ung in bem 33eftreben bei (Jinjetnen, fein 2(nfe^en bei 3Jl\t' unb ^lad)- njelt burc^ bebeutenbe (Schöpfungen ju einem bauemben ju machen. SSie bieg einer= feit§ bic bicfteibigen ffoüanten einer oft ftouneuÄmerten ©ele^rfamfeit fc^offt, fo anberfeitl cuc^ jene außccorbentlic^e ©auhift unb Sauenergie, bie in biefer ^eriobe bie SBelt erfüllt. 5jic JRu^mfuc^t ber 3eit finbet in biefer äRonumcntalität ber ^au- gefinnung i^re ibealfte (Srfc^einungilform I SSorbei ift bie Subjcftioität ber 3ienaiffance, bie in ^eutfc^Ianb auc^ oon ber 2(rrf)iteftur ^unäc^ft fubieftioe SBe^agüc^feit forberte. ^e^t f oll ber Sau in erfter Sinie ber 9? e p r ä f e n t a t i 0 n geraibmct fein, fott burc^ öornet)me ©röfee bie Sebeutung be§ SBau^erm f^mbolifieren. SSte biefer felbft hnxd) >2tIIongeperücfe unb ba» reic^gefticfte Staatifleib Submigl XIV. feine eigene ©rfc^einung impofonter ju machen fuc^t, fo mac^fen Ut 9}Jafee ber ^aläfte. greilic^ barf i^re monumentafe ßrfc^einung im 2iu§ern, i^r ©fanj im ^nnem nic^t barüber täufc^en, bafe erft bie oerooHfommneten ^ei5= unb örleuc^tungÄmittel unferer 3eit i>iefe ^rac^t* räume im mobemen Sinne „root)n(ic^" gemacht f)aben. — ^iefe üeränberteu fojiaten Sebingungen Ratten natürlirfj au^ bie tünftlerifd)en Slnf(^auungen ber Strd^iteften mit f ortgeriffen , inbem fie junäc^ft i^r Ser^ältni^ jur Slntife öerfcfioben. ^tö^ic" ift taxin "i^av fü^renbe Sanb. SWit ttjelc^er Segeifterung Ratten gerabc bort in ber 9tenaiffance bie Äünftter ba» Tetail bei Slttertuml ftubiert, gejei(^net, gemeffen! Sticht fottjo^l bie ©roßartigfeit ber ©efamterfc^einung ^atte fie baran intereffiert , aU neben tec^nifc^en fragen bie Bdjönijtit ber Sinien unb SSer^ältniffe , bie Slnmut unb 9?ein^eit ber ©injel^eiten. Unb in ben mannigfachen 3Sanbe(ungen , welche ber arc^iteftonifd^e ©efctimacf in ber ß^it öon 1420 — 1580 burc^gemac^t, blieb im großen ©anjen biefe Sere^rung öor bem gormalen unb ben J8ert)ältniffen ber antifen Sauhinft fic^ gfeic^. ^Qttc man fic^ fomit bilfjer ber Sau^ formen bei 5t(tertuml all ber Sprache bebient, bie eigenen Saugebanfen auljubrücfen unb babei auf mögtic^ft forrefte ^lulbnicflweife ein fteti fteigcnbel ^ntcreffc gelegt, fo trat in ^tnüen fc^on feit 1575 etroa bie Scmunberung Dor ber ©injelform ber 5(ntife allmälig jurücf: nic^t in JRein^eit unb Sc^ön^eit oon govm unb üßer^ältniffen moHen bie STrcfiitetten je^t noc^ mit ben alten iWeiftern mettcifem, fonbem fie woKen fie an (äirofeartigfeit unb fü^nen Unternebmungen übertreffen. Xie reijoolle JJurc^bilbung ber Sinjelform intereffiert nic^t mct)r; auf eine glän^enbe ©efamtmirfung gc^t allein bal 3icl- 2;cr Slufbau innerhalb ber ontifen ©auglieberung fennt aber nur jloei prinzipielle aWiJglic^feiten arrf)itettonifc^er "i|?racf)tentfattung. 3"nädjft burc^ reiche Crnamentierung ber einzelnen CMliebct: biefen 3öeg mar bal römifc^e «aifcrtum unb bic i^rübrcnaiffance gcgongcn ; je^t micber fcfilug i^n mit üorne^mlic^er Betonung ber ^nnenbeforation bic franjöfifc^e Slrc^itcftur ein. Cbcr bal Cmament mirb ocrmorfen unb ftatt feiner malerifc^cr Stei^ ber gefamten Sauanlage erftrcbt. 'S^ai mar ber @ong ber italie^ nifcficn entroicfclung gemcfen. Ticl einbringen malerifcf)cr ^lenbenjen in bie Saufunft y 374 3)eutfd^c SSoufunft. 5Boro(f, gJofofo, tlaffiäigmuö. wirft aber jerfe^enb auf bog teftonifd^e ßom^ofitiongge[üI)I. 23itt!ürlid^e Häufung ber i^ormen unb 9?erftärfung ber afteliefS follcn äunärfift ba§ 2ic^t= unb ©d^attcnjpiet malerifd^er , lebcnbiger gcftalteu unb bamit bie mnterifc^e ©rfd^einung be§ ©aue^ cr^öf)en. Salb aber genügt ba§ nic^t mel^r. 9iun üerfud^t man aurf) bie gcraben ßinien be§ SIufbaue§ unb @runbriffe§ burrf) ©(^lüingung ju beleben unb fo ben ^onftruftion^formen felbft moIertfd)c§ Sid^t= unb Sd^attenfpiel ju geben. (So entftcljen allgemad^ bie gejd^weiften unb gebrochenen ©iebet, bie ©runbplöne mit nmnnigfad^ belegten ßinien, bie geiüunbenen Säulen unb äl^nlirfie 2lu§rt)üd^fe; e§ entftei)t bie SSergröbernng ber 2)etait§, bie SSerro^ung alle§ feineren arcEiitettonifd^en (Smpfinben^. ^e gtänjcnber fic^ baneben bie ted^nif^e ©id^ertieit ber 9Keiftcr entiüirfelt, befto me^r entfernt ixä) i^r betoratiöer 2t^))arat öon allem 3"fantmen^ang mit ber Äonftruf tion ; er h)itt lebiglid^ nod^ fd^mürfen; oft ift bie 2lbfic^t, bie Sonftruftion ju öerftecfcn ober über it)re gorberungen gerabegu irre ju fül)rcn, beutlirf) ou§gefprod)en. Über bie „äRufif ber SSert)äItni[fe" t)inau§ aud) womöglich im reidfien @d)mucE be§ 93autt)erte§ feine Sraft ju betüät)ren, lüirb aber bag (Streben jebeä begabten 3(rd§iteften fein. Sßermarf man je^t ba§ Ornament, weil e§ nur in ber Ginjel* betrac^tung ju üoller SSirfung !ommt, fo bot fic^ aU naticliegenber Srfa^ bafür bie figürlidie ^laftit. Q^r räumt man nunmehr gern entfdt)iebene 9JJitmirfung am S8aue ein; i^r fRelief er^öl^t ba§ ßid^t= unb Sc^attenfpiet, i|re irrationalen ^rüen beleben bie %\äöufern ber Äat{)arinenftrafje. 3m ollgemeinen freiließ unterfaflcn 2) bie p r o t e ft o n t i f c^ e n fiänbcr bem (^in« flufe ber iTiieberlanbe. Seit alter ^fit luaren biefe, tt)ie rvxv gcfe^en, üon cntfdjcibcnber 33cbcutung für bie (Jntmirfelung ber norbbcutfdjen ^'(rd)iteftur gemefen. ^^^on bort J (StnftuB ^aflabio'ä. 377 ^er toar ber 3iegelbau in bcn SKorfen unb im alten (Sebiet ber Cftfalen ^eimifc^ getoorben, öon bort 6er Ratten bie Süftenftöbte jum guten 2eil i^re ©genart ber 9tenai[fance empfangen. 9?un wirb feit ber 9J?itte be^ fiebje^nten ^a^r^unbertg bic bortige Kultur im allgemeinen für toeite ©ebiete be§ fd^tüer ^eimgefuc^ten SanbeS gü^rerin ju neuer iölüte. Unb jloar ^aben biefe 53cbeutung je^t nic^t me^r, wie im fec^je^nten 3a^r§unbert, bie 9^ieber(anbe im odgemeinen, fonbern nur ber nörblic^e Xeil berfelben, bie proteftantifc^ geroorbenen ^roöin^en. Über bie alte @tamme^=^ genoffenfc^aft ^inau§ oerbanb fie jefet mit bent 9iorben ^eutfc^fanb? bie ©feic^^eit be§ retigiijfen Sefenntniffea unb tjielforf) auc^ ber politifc^en ^ntereffen. 9Ja(^ ben ©eneralftaaten föanbte fi^ 'bc§i)atb naturgemäß ha^ nörblid^e ^^eutfc^Ianb, oon bort feine Se^rmeifter 5U bejie^en, bort feine SSorbilber ju fu^en für bie tt)ieber auf= 5une^menbe 2(rbeit be» grieben«. ^ier füllte man firf) auf befreunbetem Soben, ^ier fehlte ber Slrgroo^n, mit bem man atte SSejietiungen ju ben fat^olifc^en Säubern be= trachtete. Äurfürft griebric^ SBil^etm ift feiner Gräie^ung nac^ faft ^ottänber, unb enge i?ami(ien6anbe fnüpfen i^n jubem an bie» 2anb. So werben in^befonbere bie 3}Zarfen eine Bentralftette für bk ^ollänbifc^e Kulturarbeit in 9Jorbbeutfc^Ianb, Söertin bo§ Zentrum einer ganj eminent auf ^oUänbifc^e ©inflüffe erttjac^fenben Söau= t^ötigfeit. Tenn feit bem Verfaß ber ÜJieberlanbe in ^mei gefonberte gtaatsüerbänbe ge^t bie bi§ hatyn für bo§ ganje ©ebiet jiemlic^ übereinftimmenbe Saufunft in ben beiben SanbeSteifen öerfc^iebene 2Bege. 3m fat6oIifc^=fpanifc^en %tii ^errfc^t bo§ malerifc^^ römifc^e 33arocf in jener eigenartigen Sef)anbtung , weld^e burc^ bie SSerfe 9fJuben»' befannt ift; in ^lottanb bie Scf)ule ^aüabio'iS. SSinfeboon§ ba^nt i^r ben JBeg, oan ßampen fü^rt fie burc^ fein epoc^emac^enbe^ @tabtf)ui§ üon Stmftcrbam, ba§ heutige ^^ßataiÄ, jur fReife ber ©ntwicfelung. ^ie an biefen 93au anfnüpfenbe 9tic^tung wirb entfi^eibenb für bie norbbeutfc^e gutwicfelung. ^ie ^öc^fte fieiftung biefe^ ^ottänbif c^^pollobie^fcn ©tile^ in 5)eutft^« (anb ift ha§ ScuQi^auv ju Berlin, welches ber au§ x^oßanb gebürtige ;sot). Strnolb ^Jiering 1694 begann.*) greilic^ erft ha^ fpätere eingreifen Sc^Iüter^ unb be ©obt^, bie beibe onbcre fünftlerifc^e ßiele üerfofgen, öerlie^ bem ©au burc^ glücflic^e plaftifc^e 3u= traten einen ber Sd^ute fonft fremben, malerifc^en 9ieij. gür biefe ift oielme^r ber SScr^ic^t auf betoratioe, namentlich maferifc^e Swt^aten, bie Knappheit ber S(u5(abungen in ©runbriß unb ^ur(f)fcf)nitt , eine nüchterne Cmamentif mit wenig 'iJlbwec^felung, *) 9(euerbin9§ \}at G. ©urlitt auf bie Stutorität be§ §trc^iteften S3rocbesi t)tn ben *au für eine Strbeit gronroi^ »lonbel^ (f 1685) in ^ari^ in Stnfpruc^ genommen, bcrcn ^Jluefü^rer 9?cring nur gettjefen. mein fc^on im ^inbüd auf bie politiftfien 3Ser^äItniffc »ranbenburg« äu granfreic^ ift eine folc^e fünftterifcöe SScrbinbung nic^t roa^rfc^cintic^. ^aju fommt ba# S^weigen aOcr 39iogropf)en Slonbel^ über berartige 93cjieöungen jum 33ranbenburger ^-»of unb (roie forgfäftige iKac^forfc^ungen borget^an babcn) bae J^eblen jebe^ iiinttieife* auf fofcbe im ©er» Itner 0e^. Staat^arcött). So fc^etnt mir bie flüchtige "DJott,^ auf bem Stiche beg "öroebe^ ni(^t bereci^fröftig. — 2ie Tctail^ unb ^^roftle be^ Saue^, bic ^icr unb ba Don ber fonftigen Uiering» fc^en (Gepflogenheit abweichen, jur fiförung ber grage ^eranjuäie^en, wie ©urlitt oorf(^lägt, ift in bicfem ^faflc nt(^t möglicb, ta erften^ aufecr 'iWcring noc^ ©rünbcrg, Sdilüter, be *obt am ^au tfjätig waren unb jroeitenö Slonbel, felbft wenn er ben ©ninjurf geliefert bätte, boc^ offenbar nit^t awd) bie Schablonen für bie Profite mit nac^ "i^edin gcfonbt ^aben würbe. 378 3)cutf{^c 5Boufunft. 33arodt, 9lofofo, Äraffiäi^musi. im J^i^ncrcn bie fjäutigc Slmuenbung oou ^irofterard^iteftur unb gruc^tic^nüren c^arafteriftifc^. *) — 33iÄnieiIen freiließ irirb bcr V^Ko^icgfe Stil aivi) birc!t an% ^taücn nacfi 2)cutjd^tanb gcbrad^t. S)ann aber ift er faft iiod^ trodcner aU bie f)ottänbifd^e Umprägung beSfelbcn. 55ie i^n aulübenben Italiener finb aud^ jumeift feine Sünftler, fonbern ^ricg^^ingcnieurc , hjcld^e bie „bürgerlid^e" 93au!unft nur nebenher üben; \o beifpiel§t)alber einer ber augcfe^en[ten unter i^nen, ^i^ippo bi ß^ie^e (ßt)iefa), ber aU furbranbcnburgifd^cr ©eneralquartiermeifter unter anberem ben §auptteil be§ ©tabt^ fc^loffe^ in ^ot^bam (feit 1660; üon tnobcI§borf feit 1744 umgebaut) errichtete. 3) 2)cr f r a n ä ö f i f d^ e (ginflu^ ma^t fid^ crft gegen ®nbe be§ fiebjel^ntcn ^afjr^ ^unbert§ allgemeiner gelteub, b. ^. feit bem ^^itpunft, wo and) bie politifd^e Stellung granfreid^ä bie bomiuierenbe in ©uropo gertorbcn ift. ^unöd^ft burd)fe^en bie national franjöfifrfjen SDiotioe bie beiben älteren, eben ffij^ierten arc^iteftouifd^en Stic^tungen, big im ißerlauf bcg ad^tje^nten 3al)r^unbert§ mit ber franjöfifd^en Jlultur im allge:= meinen aud^ bie fpejififc^ franjöfifc^e 3trd^iteftur in 2)cutfd^Ionb mel^r unb me^r jur ^errfd^aft fommt. S)iefe (Sinpffe ber ^arifer @ct)ule madf)cu fid^ juerft unb am narf)* I)altigften in ber ^rofonarrf)iteftur geltenb; finben aber aud^ in ber £ird§enbaufunft ©ingang. 8ie erftredfen ficf) ferner nirf)t nur auf ha^ funftfd^affenbe, b. 1^. baä formale Gebiet, fonbern aud^ auf ba§ äftl^etifd^e, alfo ba§ funftt^eoretifd^e gelb. 3luf ®runb ber italicnifd^en jtfieorien Ifiatte man audf) in Xeutfd^fanb mit bem 93eginn beS fiebjetinten ^atjrl^unbertg auf bie majeftätifcfie (Srfc^einung be§ öaumerfe^ fteigenben SBert gelegt unb infolgebeffen ftattlid^e |)öt)enerf)ebungen für unerlä^Iid^ ju monumentaler SSirfung angefei^en. Unerlä^lid^ war aud) in Sdilöffern je^t ber mächtige, bem Cuabrat angenäljerte gro|e ^auptfaal; für befoubcrg öonieljm galten grofe^ räumige, oft bie ganje §öt)e be§ ®ebäube§ einne^menbe @tiegent)äufer mit ^mei^ flügeligen Xreppen. ^a§ (Srbgefd)oB war in ber älteren ^'cit nod^ italienif(^en ^ox^ bitbern für untergeorbnete 3tt'edc beftimmt, bie ^auptmo^nuug befanb fid^ im crften, gelegcntli(^ fogar erft im jmeiten @tod (8d^loB ju Berlin). ®a» änbcrt fid; unter fronjöfifc^cm (Sinflu^. 2)ie ^arifer ©tifctte erftärt bie Dlötigung, gro^e |)erren üicie Stufen fteigen ju laffen, für unfcfiidüd^; unfd^idlid) aber and), bafj irgenb jemanb über bem gürften tt)oI)ne. 2)ie§ füt)rtc notgebruugen p einer iöefd)ränfuug ber @tod= werfe. (95ergleic^e bie öielen einftödigen ©c^löffcr bcr 9tofofo-3eit, 5. 33. San^fouci, *) %n 3;^eorettfer biefc^ c»farcl^itcft Toniel Warot, ein franjiJlifcftcr fftefugie, burc^ feine Söcrfe unb me^r nod) burcfe feine grapljifc^en *} yiene ©efefec für ©runbttB unb Stufbau. 379 STmaltenburg, S53ilf)e(m5t§al bei Gaffel, S8enrat^ u. f. f.). SBar eine Sefc^ränfung ber £)öf)e junt 2^ei( bereit» alte Xrabition innerhalb ber ^^arifer ßntroicfetung , )o erf)ielt fie in ben 3(ugen ber ganjen SSelt boc^ i^re Sonftion erft burc^ SOJanfart» 3c|IoBbau ju SSerfaitte», biel üiel benjunberte unb bielfoc^ nachgeahmte SSorbitb eines j^ürften^ fi|e» in ben STugen ber bamaligen SSelt. 6ier ift bie 2)?ajeftät be^ SauttjerfeÄ int (Segenfa^ jur italienif(!^en 2enben§ mit öottem 93enjuBt= fein burc^ bie foloffate Sängen au^be^nung ber ^i^ont erftrebt, unb bamit eine UmttJäl^ung in ber ^alaftbaufunft angebaf)nt. SSon je^t an gilt ein @rf)toB um fo oome^mer, je weiter firfi feine glügel bet)nen. Slbfic^tlic^ ^en-t man fie be^^alb je^t burc^ toeitgeftrecfte &a= leriebauten u. a. in bie Sänge, fo getegentlirf) 5lu5be^nungen erjietenb, ttielc^e atteÄ bi5f)er ©efc^affene t)inter fic§ laffen. S3eifpiele bieten: Sc^reißfieim (r. 335 3rceter), Sonn (r. 375 3Keter lang), ß^arlotten^ bürg (r. 500 9J?eter), Diljm^^enburg (na^esu 600 9Keter), ajJann^eim, 8c^önbrunn u. f. f. 2lu!5 granfreic^ fommt auc^ bie „Valerie'', jene lange fc^male Süalantage urfprünglid^ für 5luffteIIung öon ^unftroer!en, bie um ha§ ^jafir 1700 in Xeutfc^lanb 9Jiobe wirb; an fie rei^t fic^ unmittelbar anftofeenb ein quabratel ßabinet. S5efanntli(^ opferte griebric^ I. in S5ertin, um eine fol^e franjöfifc^e ©alerie ju gewinnen, beim ^Berliner (S(i)IoBbau bie Symmetrie ber (2cf)(üterfc^en ©efamtfompofition. 5^a^ neben aber beljätt man in 2^eutfcf;(anb bie große, burc^ jwei ©efc^offe get)enbe Saalanlagc ^ä l'italienne- hüxä) ha^ ganje ac^tje^nte 3al)r= ijunbert bei, unb ebenfo blieb W SSorliebe für großräumige monu= mentale Treppenläufer, ml(^e ber fran5Öfifc^en 5(r(^iteftur ber 3eit jiemlid^ fremb finb. 2111 befonber§ §eroorragenbe ©eifpiele biefer fpe= jififc^ beutfc^en, mächtigen, rei^ gefc^mücften Treppenläufer feien u. ö. a. genannt bie in ben Sd^föffcm öon SSür^burg (urfprüngtirf) in ber boppelten fieutigen ©röße projeftiert, S3ertin, Güingen, ^ommer^=: felben, 33rüf)I, ©ruc^fat unb bo§ ältefte oon allen, ba^ (fpäter um= gebaute) in ber Surg ju ^mQ, ein SBerf Scamogai'l.) — Sßon granfreirf) ^er fant auc^ bie jc^t ^u fefter ©eftaltung fic^ entmirfelnbe SInorbnung ber einzelnen Üiäume in ben (Scf)Iöffern unb mit biefer, bilt)er unbefanntc 9toutine unb efeganj in ber 93ilbung ber @runb= riffe. hierin ju glänjen, ift bie befonbere Sitelfeit ber 9iofofo=2{r(^i= tehen. ^a^lreic^c Sammlungen oon Stichen finb noc^ erhalten, welche 3eugiii^ ablegen Oon ber greube ber Äünftter an ber Söfung berartiger rein ibeater 5üifgaben — unb oon bem ^ntereffe be^ ^ublitum» an fotc^en Seiftungen. greili^ fe^It off biefen ®runbriffcn — ben ibealen wie ben ju proftifc^er 3{u5fü{)rung getaugten - ber fpejieffe ^ufc^nitt auf bie 2(nforberungen bc» befonbercn Saupla^ieä unb 58aut)errn, in benen unfere Qdt eine fo wefentlic^e Seite biefer 5lufgabe fie^t. -r^^ (S) (9 380 2)eutf^e aSaufunft. 5Barocf, 9iofofo, ÄlofftäiSmu?. 2Bä^renb bog Streben beg l^eutigen SIrrf)itcften ba^in ge^t, in iebem einjelncn gatt bie ftörenbeu 58e)onbcr^eiten bc§ ^Ia^e§ ober be§ ^;|Srogranime§ ju inbiüibuc Heu Schönheiten auäjiinu^en, fiteste ba^ oorigc 55«t)r()unbert öic(mef)r iebcn ©runbrife innerhalb ber nun einmal gegebenen ©renjcn ju einer aßgcmein gültigen ^sbeattöfung bcr befonberen Slnfgabe ju oerflären. Unb ba^ ift gegen bie öor^ergcI)cnbe ^eriobe gehalten immcrfitn ein aufeerorbenttid)er 5ortfd)ritt ! 3n ber iRcnaiffance ift bie ^ompoiition be§ 5(ufbaueö nnb ebenfo bie $)iÄ- pofition ber ö^mnbriffc in ber ^rofonard)iteftur nod^ eine iüillfürlic^e, foföeit fie nic^t fd)on aU fefte gormel au§ bem SWitteloIter übernommen morben, njic etma bie 'än^ läge ber ®iele u. f. \v. |)öd)[ten§ ha^ gelüiffe attgemeine SKotioe, bcr 5Irtabcnt)of, ber in bie SDJitte ber gront »erlegte Xreppenturm u. a., f)äufigcr n)ieberfct)ren. Sßic barübcr ^inauig bie 9?äume im einzelnen ju bi§ponieren tt)aren, wie ber ^ @ebot fte^enbe ©nnplo^ au§genu^t luerben foflte, ba§ blieb fubjeftioeS (Smpfinbcn bc§ 9trd)iteften, um nid^t ju fagen Qn}aU. ^loä) ^atte boS Seben feine beflimmt ausgeprägten fojialen Stnforberungen gefteüt. Selbft bie Einlage einer größeren unb luftigeren „Sommerftube" im ©egenfa^ ju ben Meinen, burd^ bie mächtigen Öfen leidet er»üänn= baren SSInterquartieren fommt nur gelegentlid^ üor. ©rft feit ber ©arod^eit prägen fid) aud^ in S)eutf^Ianb beftimmte gormein für ba§ gefeUfc^aftlidje öeben ouS, ba§ nunmehr ber 53aufunft neue t^orbcrungen ftellt. 2)amit üertieft fi^ beren ?tufgabe in einer feit ber Stömerjeit nic^t bageinefenen Sßeife. Unb Joie bie gormein für bie Sage ber einzelnen 9täume jucinanber im @runbri^, entftel)en (immer nac^ bem SSorgong beS ^u§Ianbeg!) nunmel)r aud) foldie für ben 3Iufbau. Statt ber naioen SBiüfür ber 3lenaiffance raerbcn unter bem n)ad)fenben ©influfe ber X^eoretifer je^t für aüe $ßert)öltniffe beö 93aue§ beftimmte 3fli)tcngefe^e oufgeftettt: unabänbcrlic^e, in forgfältiger Prüfung öon ben großen Set)rmeiftcrn, ben ^attabio, Sertio, Scamojji, unb beren franjöfifdien 93earbeitcrn, ©lonbel, 2)aoiIer, fpäter Gorbemoi), Sriffeug, florierte Proportionen regulieren ^öijc unb 33reite bcr 9iäume im gangen, ber Stodroerfe, J^üren, genfter, ©cfimfe unb ebenfo bie Silbung ber Cmamente unb S)etail§ im einzelnen Stüd unb bieS wieber in feinem SScrtiältniS gur §Iflgemein^cit. 3^^^ mirb ber |)ocöbau über bic.tunft t)inauä eine SBif f enf djaf t, beren Siegeln ju tennen erfte 5Inforberung an loo^I üorgcbilbete 5(rd)iteften ift. 5In Orten, too ber afabemifc^e ©infln^ bcfonberS ftarf, überloac^t man fic^ bc^ljalb je^t gegenfeitig cifcrfüc^tig in iöejug auf etioaige geiler. S'iirgenbS tritt baö ®ebaren biefer ^tjcorctifer in 2)eutfcöIonb fc^ärfer Ijcrüor, aU in bem ^^(uftreten Stürmt gegen Schlüter bei ©elegen^cit ber aJiüngturm-Ä'ataftrop^e : bem granffurter ^rofeffor ift bcr grofee Siinftler „nur ein 5BiIbt)auer", bcr öon bcr „2iMffenfd)aft ber Söanfunft'' fo öiel öcrftel)t mie ein „Stallfned^t".*) 5ur bie ®runbripilbung fürfttid^er ^atöfte forbern fran;^öfifc^e 2:l)eoretifcr im *) Cber nax ©ofanbcr oon ®oetf)e ber Urheber jcne^ SlrtifcIS im 'rheatnim eiuopaeuuj ? %er lenor be« ©onjen f(f)elnt mir mcf)t auf Sturm ju beuten. — 3" gronfrcicf) unb Italien ift bai ntterarifc^c ®ejänf unter ben 9lrc^iteften feit bem @nbc bev^ fiebjelinteu ^afirhmibcrt« on ber 3:ofle^orbnung; e«i fe^t ein in bem 9(uflcnblirf, wo bie ofabemifdie >Hid)tuitii unb bamit ber ^oftrinori^mug gufe faffen. ^d) erinnere an bie ''JJamcn ^icrrautt, '-IMonbcl, (Sorbemoi), Saugirr; Zcmania, £obo(t, 9t(garottt, SRiti^^ia öortenanlogen. 381 Slnfc^tuB an ba^ öoupttreppenf)au» junäd^ft jiuei große ^ox)äk, üon benen ber ^meite jugleirf) (roenigften» in S)eut)c^Ianb) ber große geftl'aaf ift. ^n ibeal ftarer SSeife an ber SängSoje aufgereiht, bieten bie^ bd un§ bie @(^Iöffer ©(^leipeim unb 93rü^I; im rechten SSinfel gebrochen ba» 9?eue ^alai» bei ^ot§bant, bie Sc^föffer ju 23ür5= bürg, 2ubwig»Iuft; ben erften S5or jaal ju fc^malem ßorribor öerfümmert ^otebam« ©tabtfc^IoB; ober mit bem %xeppmi)aüv juiammengejogen Sruc^ial unb ^ommerc^^ felben u. f. f. gaft immer aber fi^ließt jic^ ba* öau^tftiegen^au§ an ben großen •Öauptfaal. — 2(n biefen Saal reiben firf) nac^ beiben Seiten t)in bie 2Bo{)nräume; unb jroar ^aben biefe Cuartiere t)äufig boppelte ^in^m^i^ftuc^ten , Don benen gern bie Sonnenfeite im SQ3inter, hk 8(^attenfeite im Sommer bewohnt ttjirb. — 3m reii^ften 3™nter ift ba» >lit de parade" aufgefteHt. Sc|on in ber erften öälfte be« fieb^e^nten 3ai)ri)unbert§ stüar fam ber altfranjöfifc^e Srauc^, baß oome^me Ferren ouf biefem ^eremonienbett liegenb, Slubienjen gaben, in^ Sc^n)anfen; aber aU @r= innenmg an bie einfüge Sitte erhielt fic^ ba§ lit de parade hiv gegen bie SJiitte be» ac^tje^nten Qa^r^unbert» auc^ in beutfd^en gürftenfc^Iöffern. ©in S3eif|)iet bafür au§ biefer 3eit bietet noc^ t)eute bie SSo^nung Äarls VII. in ber ajMnc^ener S^efibenj. 3tu§ j^ranfreic^ fommen auc^ bie, feit ben breißiger S^^^cn be§ 18. 3a^r= ^unbertl beliebten „^egagement»", jene Keinen ßorribore, Sd^Iupfgänge unb ^treppen, ©ntrefot;?, SSanbfabinetö u. f. f., loelc^e ben S8erfe^r ber Sienerfc^aft in ben 2Bo^= nungen ju erkiestem, fotoie bie 33e^agli(^feit be§ intimen fiebenö ju erp^en beftimmt finb. 5tuÄ grantreic^ ftammt bie Sunft, hai Äontur be» ©runbriffe^ bei frciftel)enben ^Bauten, namentlich bei S3orftabtoilten unb Sanbf c^Iöff ern , in mannigfacher, oft geift^ oollcr unb glücflicf)er SSeife ju beleben. i8on granfreic^ enblic^ lernen bie beutfc^en Großen bie ©inbe^iebung be^ ©arten» in bie arc^iteftonifc^e ©efamtanlage. SSobt ^atte bie ^ienaiffanccjeit bereite ät)nlic^e Qkk oerfolgt, auc^ ^atte hav Seifpiel öon Italien unb ben 9ZieberIanben *) in biefer 3eit oietfad^ anregenb auf XeutfcEilanb gemirft: SBerben boc^ beifpiel^^alber, njenn üon ber ©artenbaufunft ber 9ienoiffance übert)aupt bie 9iebe, bie pradjtooüen 2(ntagen Salomon be CSane' am ^eibelberger Schloß au^ bem ^weiten ^a^r^e^nt be§ fieb^e^nten ^a^r^unbert» ftet» unter ben bebeutenbften i^rer 2trt genannt merben. %uä) bie ©arten bec Stugsburger ^atrijier, üor atten bie ber gugger, Jüaren einft njeltberüf)mt. 9iefte folc^er 9tenaiffanceanlagen ^aben fic^ an einzelnen Orten noc^ ^eut erhalten. Qn einem integrierenben 2;eil ber arc^iteftonifc^en ©efamtfom^jofition aber njirb ber ©arten boc^ erft in iji^onfrcic^, in ber 5lu§; bilbung, welche er bafelbft mit bem britten SSiertel be§ fieb^e^nten ^a^r^unbert^ burc§ SenOtre empfängt. 5)iefer ift mit feinen Steuerungen unoerfennbar nur ber ^ad)' *) 3" ben ■DMeberlanbcn crlongte bie ®artenfunft feit ber jttjeüen |>älftc be§ fccftje^ntcn 3a^r{)unbert^ aUmöHg inbiötbuelle 9lu?prägung, üon ber äo^lrei^e Stiche unb ©emälbe ein Silb geben: meift rec^tccfige, ööüig ebene ^^tnlagen, inmitten (bisweilen in Meinem SBei^er) ein ®arten^äu!^c^en ober fonftige^ Qitxitüd, reditnjinflige Seete, umfc^Ioffcn öon regelmäßig be= fc^nitteneii Saubgängen, bie 33eete bi^t DoQer '©turnen (Julpen, ^JJelfen :c.). 'Jdlgemac^ fommen bann Stotuen oller 9(rt, gern in Dergolbetem Slei, ^inju. Sflu^' unb ^iergorten finb ftreng getrennt, ba^ GJanje noc^ flctnlit^, noc^ o^ne Streben auf 3"fflwmenfttmmung 51t cin^eit« liebem ar(^iteftonifc^=Ianbf(^aftli(^en Jotalbilbe, wie bei Senotre. — SRemtni^jenjen an bie nieber» länbifc^e 'JKrt ber ■©eetbe^anbtung jcigen Dtelfocö no(^ nieberbeutfc^c ^ouerngärten. 382 SJeutfc^e «oufunft. «arod, 9lofofo, tfaffiäigmuS. männi)c^e 9(u^füf)rer SD^aujartfc^er ©ebanfen. 2)ie 5(ufgabe biefeg franjöfifd^cn ©artend ift, bie SScrmittetunn ju bilbeii jroifc^en ben ftorren 9}?affen bc§ ©autüerte» imb ber freien, biircfj feine Slunft in Sdjranten geji^toffenen 2anbfcf)ait. %nx bie Strt nnb SBeife, in bcr bieg om beften gefd^ie^t, ^ot Senötre'^ SSorgang ganj beftimnite siegeln aufgeftettt, bie in i^ren ^»aupt^ügen etwa folgenbe^, natürlid^ je nad) Ort nnb Umftänbcn mannigfach oariierte^ 93ilb geben : 3?or bem ®ebäube felbft jieljt fid^ eine ^erraffe mit reid) gebilbeter, womöglid^ ftatuengefd)müdter iBruftrte^r l^in. Stuf ber Xcrraffe l)abcn lange Steigen gleichmäßig gefc^nittcner Crangcnbäume i§ren ^ta^. SSon i^r fü{)rcn gefällig ge= fc^mnngcne Freitreppen I)erab ^nm „parterre" : S5ie§ ift beje^t mit ben S8onIingreen§, furj gcfc{)orenen 9lafenf(äc^en mit $8uj:ornamcnten , bornnter öornet)mIic^ Engeln nnb ^^ramiben. STud^ ift ^ier ber ^la^ für Seppidibeetc. 5)en Slbfc^Iufe beg ^arterre^ bitbet batb eine gerabe, balb eine §albfrei§linie ; fpringenbe SSäffer unb Statuen beleben biefen 2(bfcf)luB wie bie guttermauer ber ^lerraffe; bie Seiten be§ parterre fäumen fuliffen= artig Saubengänge ober ft)mmctrifci^ gepftanjte S3oumrei^en. 2luf biefen crften Seit folgen in ber SängSric^tung ^ö^ere, befd^nittene Strand)! uliffen , Saubengänge, Sab^rint^e u. a., fiinter i^nen bonn nod^ ein befonberer 3icrgarten oft mit großen SßBafferbeden, Statuen u. f. ttj. 2(uf atte gätte bleibt in ber 9)iitte(ad^fe beg ©anjen eine breite Stüenue frei, bie bei leidet gefenftem Xcrrain (roeld^e§ mit SSortiebe getoä^tt tt)irb) gern pr STnlage großer ^aSfaben unb SBafferbeden benu^t ft)irb. (gin -Chateau d'eau"*, eine Orangerie, fjafoneric, ©loriette ober ein ä^ntid)er bc!oratiüer 58au, nid^t ju ^od^, um bie SluSfic^t nid^t einjufdiränfen, fd^Iießt junäc^ft ben eigentlid)en ©arten ah; aber barüber ^inau§ tt)irb bie ^Betonung bcr Säng§adE)fe be§ ©artend gern nod^ fotoeit aU möglid^ burd^ bie Sanbf^aft fortgefe^t: aU 2ict)tung burc^ ben SBalb, aU 93aumaIIec burd^ bie J^elber. ®enn ba, wo bic§ überl)aupt tt)untid^, beftet)t feine fefte ©renje gwifd^en ^arf unb freier ^Jiatur. Seife unb unmerflid^ oerläuft fid^ berfelbe in ben 2BaIb; nur ein Kraben trennt i^n gumeift üon ben gelbern. Statuen unb fpringenbe SSäffer in gütte, jicriidie Sattenard^itefturen (Treil- lages) beleben atte Xeile biefer t)errlic^ gefd)müdten Stntagen; Xerraffenmauem mit atterlei ©rottenloerf unb Sfntpturenfdjmud fd^affen bei abfattenbem Serrain bie horizontalen Stbfd^nitte. |)eut freilid^ fann man bie oottc Sd^önt)cit biefev ^;prac^t= fc^öpfungcn ungetrübt nur nod^ an^ ben jatjlrcic^ erf)altcnen ftupfcrluerfcn genießen. 5)enn wenn aud^ üielfad^ 9ficfte erhalten finb, ber Sotateinbrud atter größeren ber* artigen ©arten ^t burd) bie (Eingriffe bc§ feit ben fccti^igcr ^o^^^fii ^cö oorigen ga^r^nnberts oon ©uglanb fommenlicn 9iatura(i§mu§ in ber ©avtcnfunft getitten. 9lur einige ^^auptbcifpiete mögtid^ft umfaffenber @rl)altung feien ermähnt : junädift bie Stniage oon Sc^önbrunn, wo Schloß unb ^4^arf tief liegen, tuäl)renb bcr 25}alb gegen ben iöerg anfteigt. 3luf ber ^öt)C finbet bie 9Jiittc(ac^ic buri^ eine luftige ©arten« orc^iteftur, bie ©loriette, if)ren S(bfcf)Iuß. ©an^ ben 9tcgeln folgte bagcgen bcr ©arten bcS ©cloebcre, ber einfügen S3orftobtüitta beäi ^^^i^injen (Sugen oon SaOoi)en; i^m reiften ficf) einft wetteifcrnb an Sc^önt)eit unb 9ieid)tum ber Sluigftattung bie ©arten bcr ^aläftc Sc^roar^cnberg, 2ied)tenflein, Sd)önborn, gaooritc u. f. f. an. Söeitcr feien genannt bie tiefte bcr ©arten oom Sd^Ioß 5U SBürsburg unb SBciti^böc^^cim, bann oon Sc^toetjingen , 93rüt)I, SSerned, 9it)mpf)cnburg , 3d)fcißbeim, SJMrabctl in Salzburg, SauÄiouci , bcr iooffcrrcid)C Xerraffcn -- ©arten 't>ci böbiniiduMi .SlloftoviJ 3 384 Teutfd^e 53aufunft. 53arodt, 5Rofofo, fifofftätgmu^. Cffegg u. f. f. — ^ie großartigste ©cfiöpfung ber ^arfard^iteftur aber, bic ntöc^tigen Sa^fabcn l^inter crtö in j^ranfrcid] unb fo and) tai b ortige 5Rofofo aufiucift. 2)afür mcrbcn bic ©igcntiimlid}feiteu bcif Stilen l)icr ftärfer betont aii bort. ■ 2)er Sc^mung bcr Linien ift im bcutfcf)cn Ornament, im bcutfc^en SRöbcl Icbenbiger ali im fron5öfif(t)cn ; encrgifd)cr macljt fic^ ba^ nnfi)mmctrifdjc in ber ftompofition geltenb, rürffic^tölofcr bcr ^iaturaliömuä' in bcr Xcforotion. (Srft in ^cutfc^tanb wirb baö Jclfcn^ unb 9Jhifd)clJUcrf , ba* „(ienre rocaille" fo oor» (S^arofterifttf beg :JHo!ofo. 3S5 ^errfc^enb, bafe ^ier bem ganjen flnbmcrfe P^^oräcüan, Sd^rcinerarbeit, S;eforation§materei) gebracht, fonbem t)abcn if)ren ^beenreid^tum hinein getrogen bi§ in ferne tieinc Crtc, bort bie grfinbnng§fraft befd^cibener Sofatfiinftler ^u jenen mannig= focfien rcijenben Sßotiocn anregenb, bencn man uoc^ jc^t I)ier unb ba begegnet, — • tro^bem ber Slaffisi^mu« unfercg 3a^rt)unbert§ mit bicfen Saugen ber üon i^ni Der= achteten ^criobc in rücfficf)tÄlofer SSeife oufgeröumt Ijat 9Jic^t ungeeignet fönnte lobme, 'Jaufunü. 2j 386 5)eutfd^e 93aufun[t. 33aro{i, ?Rofo!o, ftloniäiSntuä. man ben befonbcrcn STugSburger ©efd^macf aU eine Drnamentif, einen ©til ol^ne beftintmte gornicn Bcjeic^nen, benn atic^ ift '^icr in SSetnegung unb ©d^tuingung onf- gelö)'t. SBie ^errlic^e, tt)ai)ri)aft gro^ föirfcnbc Srf)öpfungcn fic^ aber aud^ inncrt)alb biefer abfoluten §tbfe^r öon aller flaffifc^en Xrabition erzielen laffcn, bafür feien unter üielen nur jttjei S3cifpiele angefül^rt: ba^ ®{)orgcftüf)I im jJl^om ju Wain^ unb ber abjonberlid^c aüem früher ©eleifteten |)ol^n fprc^cnbe ©nabenaltnr unter ber SSierung ber Sirene üon Sßier^e^ntjciligen. 3n baulid^er ^infic^t werben SQlünc^en, SSür^burg, Serlin, ber ^of ber Kölner S'urTürften liauptjcntrcn ber fRofofofunft, roät)rcnb biejelbe im Öftcrrcid^ifdE)cn infolge ber ftet§ regen 58eeinfluffung üon Italien ^er nie ^u fo energifc^er 2(u§prägung, ju I Sij. 301. ^ani jum galfcn m äBürjburg. fo gtänjenben ^auptleiftungcn fomnit, aU in ben genannten Orten. — Qc itad^bem birette ober inbircfte Sccinfluffung üon ^ari» l)cx ftattfinbet, näf)crt ficf) ber «Stil an ben einzelnen Crten ber franjöfifd^en 5Ridjtung, ot)ne fie boc^ irgenblüo getreu ju re;)rDbujieren. @tarf oon fran^öfifc^em (Meift burd^tränft ift im 3""^^" ^^^ pract)töotte Schloß ber ^urfiirften öou .Slötn ju 93rüt)I a. 'Sii}. (2Iuguftuäbnrgl 5)er Gntmurf ftammt oon bem ^arifer 2(rrf)iteftcn Stöbert be Sötte; an ber 5(n^fi«^)i^""9 waren not^ lange nac^ ßotte'g Xobe fraujöfifc^e unb beutfrfie 3Ircf)itcftcn gleich» jeitig befc^öftigt. |>ier ift ber S^taturatiÄmu^ bei< 9tofofo Juenigftcn^ in cin,^ctncn Siöumen auf jenesJ befd)cibcne SKafi äierlidjer Slumcngebilbe bcfd)ränft, iüelrf)c^ audj in gwnfreid) üblid); bic £inicnfüt)rung, bie 3)ctailbilbung , obgicicf} öiclfac^ f raufer aU bort, befi^t fo ent^ücfcnben 9teij unb oergifet bei aüem Stcic^tum ber ^4>^""töfic nie ein fo wcifeö SJiopaltcn, baf? bie innere 5)eforotion Don iörül)! ba'S ftaffift^e flfafftgiftifcöe Xenbenjen be? ?Rofofp. 3S' S?orbirb bc« Stilel in alt feinen ©ntroicfelungÄftabien bilbet. ^enn öon ben formen ber 9iegence unb bem gierlic^ bi^frcten SteaülmuÄ bee grü^rofoto an bi» p beffen legten ?tuÄläufern bieten ^ier bie Zimmerfluchten ^evrlic^e iöeifpicie. — ?lu^ in SKünc^en finb 5^anäo)cn bic tonangebenben 9J?eifter: 5ron(;oi'3 (Suoillie, ber im Sa^rc 1725 ouf ©mpfe^Iung 9?obertl be ©otte an ben iöagerifc^en ^of berufen »uurbe 388 55cutfd^c 93oufunft. 'Sorocf, SRofofo, S'faj'ftjigmuät. unb ^ter jur Stellung eines erften ^rd^itcften beS turfürften gelangte (f 1768), fon3ie fein gleichnamiger (Sot)n unb 9?acl^fotgcr (1734 — 1805), cnblid^ brittcnS bcr ®^üter bc2! älteren ßnoillie, et)arlc§ Gilbert be ße^piUicä (f 1754). 5:ie einrid)tung bcr SSo^nung ^arl§ VII. in ber SKünc^ener 9tefibcn5, ha^ 5Rcfiben5tl)catcr , bic 53autcn biefer ^criobc in 9'?l)inp^enburg , namentlich ba§ bortige @arten[d^(öB(f)en 31malicu= bürg finb ßuöinie'^o ^^auptroerfc. Unter il^ncn überragt an Sorgfalt bcr 3cic^nung unb gein^cit ber !ünft(erifct)en ®el)anblung bie SBoljuung ^axU VII. aUeö über= gifl. 303. ©nafcenaltar in tn Äirc^c oon !üierjft>n^tilifltn. ^aupt in biefer 3eit in ^eutfc^Ionb ®clciftcte. ^n biefen ^:|?racf)tjimmcrn nui§ bic bcforatiüe ftnnft beS 9?ofofo ftubiert tucrbcn, mcnn man ücr)"tel)cn Unfl, n)ctci)er 3icrlic^feit unb üomcI)men SBürbe ^ugteid^, luelrfier Sinienfc^ön^eit unb formolcn ©rajjie biejelbe fö^ig, mie rut)ig ^armonijc^ i()rc ©efamtcrfc^cinnng bei aficr ""^-^radit roirfen fann. — 9)?ct)r jum 9Jaturn(i#mu^ aU in ber Ütciibcn^ neigt ber 9J?eiftcr in bcr Slmalicnburg. Unrufjigcr in bcn ©ciucgungen, jacfigcr in ben Stonturcn, tueniger über|id)tlid) in bcr SWaffcnglicbcrung ift bie 58el)anblung bcS 5Rofofo im Sürjburger Sc^Ioft. 5)cr 1 Äfofliäifttf^e 5cnben,5en be» 3tofoTo. 389 9?e{c^him feiner S^eforation einerieit^ä, un^ureidienbe ßennhii» ber gefamten ^robuftion in 2^eutfrf)(anb onberfeit^ ^aben f)äiifig jn einem Überfd^ägcn biefer Seite ber 2Sür5= burger fRefiben^ gefulirt. S^r Strc^iteft, ^o^ö"" Salt^afar 9ieumann aber ift nic^t fo bebeutenb aU 2;cforateur benn all 5Irc^iteft; aU foId)er freiließ einer ber größten unb fnic^tbarftcn ftünj'tler be» oc^tge^nten ^Q^r^ui^^ert». Sein im So^re 1720 entftanbener (SntlDurf jnm 3tejibenäfrf)IoB in Söürjburg ift eine fo au^gejeid^nete Seiftung, baf; bie beiben ^arifer Sünftler 9tobert be Sötte unb ©ermain SSoffranb, benen ber bifc^öfti(^c 33au^err, ®rof ^^il. granj ö. Sc^önborn, bie ^läne feine» 5(r(f)ite!ten jur 33egutacf)tung üorlegte, fic^ fpäter bit Sfutorfc^aft be» ©anjen bei= legten. — SJlaBüotter in ben Sinien beS Sefor§ unb baburd^ öielfac^ anmutenber ift bie 3^eforation eine» ^Weiten Sc^loBbaue» tjon 9^eumann, be§ für ben Sifc^of üon (Bptkv erricE)teten gürftcnfi^e» gU Sruc^fat. S^a» Sturere biefer 5Mage ftel^t \}a^ gegen, aud) abgefefien üon bcm geringeren ^(ufmanb an SKittetn, er^eblic^ gegen 23ür5burg äurücf. — SBeniger überfc^tüenglid^ in ben SJJotioen, nm^üollcr in ber 3eic§nung ift bie berliner Se^anblung be» Stifc», bie @. 25. oon SnobeI»borff einfüfirte, beffen ^auptftü^en bie 2)e!orateure ^o^ann "SRid^ad unb ^o^ann G^riftian öoppen^ ■^aupt, foioie ber S3i(b^ouer SSiIf)eIm 9Jaf)I finb. ©rftere ^aben jugleid^ eine große 3a^I üon (Sntroürfen für Tlöbd unb ^ii^nierbeforationen in Tupfer geftoc^cn. 9J?otiöe oon Steigern, Siropffteingebitben, ^almbäumen, lange 8d^i(fblötter finb tjäufig ttjieberfe^renbe ßlementc i^re» Stitecs unb in fteigenber SSeife brängte fic^ bie§ naturaliftifrfie Gtement \)d berberer Scfianblung in ber Spötjcit bes ^ot»bamer 9iofofo t)eröor. Sieben biefen Zentren ber S3en)cgung tritt 2)rcyben, ha§ ouf firc^Iic^em ©ebiete in berfelben Qdt jrtei mii^tige SSerfe entftefien fiel)t, in Sejug auf eigentlid^e 9iofofo= fünft jurücf. greilic^ entftet)t bort hav 58rül)Ifc^e 'i)?alai», ber gro^artigfte ^alaft^ fompley, ben felbft in bem fo bauruftigen acfit^c^nten ^a^rijunbert je ein ^rioatmann inmitten einer Stabt errichtete; aber ha^ ^lußerorbentlic^e ber 5(ntage liegt f)ier in ber gütte unb bem 5(ufiüanb ber burd^ ben ©orten (bie fieutige Srii^If^e ^erraffe) oerteiüen STepenbenjen , nic^t in befonber» großartiger 9taumentfaltung ober reichem 6(^mucf be» eigentlichen ^alafte^ — fomcit ^eut barübcr ein Urteil nöc^ möglic^. ^a boÄ Sreppent)ou5 ift fogar auffottenb eng unb fteit. ^n SSicn ift cigentlirf)e 9iofofofunft nur in geringem iöia^e üorf)anben. 2)ic S^eforationen üon S^önbrunn unb in ber ^ofburg gel^ören bereite ber legten ^eriobe biefer ©tile^ on unb fielen hinter bem anberrt)ärt§ ©eleifteten jurücf. — 3m @egenfa| ju ben 2enben3en ber 2;e!oration bei ^nncrn finb bie franjijfif^en 3(rc^iteften in allem, ttjal t>a^ ftreng 5rrc^iteftonifcf)e anbetrifft, namentli^ in ber gaffabcnbilbung , eifrige ßlaffiäifien. 2)er 9(u§gang»punft biefer flaffi^iftifc^cn , bie ganje ^^jjariier Saufunft be» adf|t^ef)nten 3a^rl)unbert» bet)errfc^cnben 93eiucgung ift bie Segrünbung ber 3tfabemie im ^ai}xe 1671. 2)ur(i) fie föurbe ha§ Stubium ^aüabio'» in gi^anfreic^ ^cimif(^. ^crrault unb S3IonbeI, bie beiben |)äuptcr ber jungen 3(nftalt, finb barin bie 5üt)rer, beibe ou^ mit großem Grfofg aU 2§eoretifer tt)ätig. 3^" ©inroirfung üovne^mlicf) begrünbct jene i^orliebc für ruhige 51bgeflärtf)eit, ber Stolj ber franjöfifcticn 9lrc^iteftur bei ac^tjeljuten 3al)rl)unbcrt». So cntftcfjeu gornicn. 390 ^eutfd^c S3a«funft. Sarocf, JRofofo, fi^Ianvaigntu«. 0tg. 304. Xttoraticn im au» Um «cnjtttjtmmct ütuttn^« tti ©to§fn 6»abtf(^Io§ }u ^ottbam. ludere biefc 3cit felbft aU t3ößig in antifcm ©cifte cnttüirfclt an= l'icl)t; bcnn c§ ift bie allgemeine Überaeugung bcr fron^öfifc^en Stünfttcr jener ^eriobe, bafe feine üorfierge^enbe ^criobe bem ^Htcrtum nä^er ftanb, i^m fo Ijingebenbeg S3erftänbni§ ent^ gegcnbrac^tc, aU ta^ 3ettoIter SubtüigS XV. Unb in ber %^at f)at bog Stubium ber Sitten, »ie cä bie italienifc^cn Xl)coreti!er 3uer[t betrieben unb bon i^nen bie fronjöfifi^en übernommen l}atten, ber fron^öfi^c^en 2lrc!^i» tcttur im „Soni§ XV." eine un= glcid^ grij^ereSorreft^eit im^uö- brucE gegeben, aU beifpiel^^atber tem Stile SKanfartI eigen toax. Unb barauf allein ging ba§ (Stre* ben; in ber ©eiamtfompofition fül)lte fid^ bie 3eit in bem guten 93ctüu^tfein , bo§ eS \xd) für fie jumcift um Slufgaben l)anble, luelrf)c ber Stntife fremb gewejen, uuob^ängig. 2)eutti(f|er iwöj aU in 5ranf= rcirf) laffen einzelne Sauten in Xeutfrfilanb biefe tlaffiaiftifc^e Xenbcnj ber eigentlichen 5lrd)itef= tur be§ 9tototo erfennen, iüäl)renb bancben boc^ njieber, oft in ber» fclben ©tabt, ber immer nocö Joariie (Sinflu^ bc* römifc^en iöarodf^ beffen tüilb p^antaftifd)e ©licbcrungcn bie ißerbinbung mit bem 9iofofo = Ornament eingeben lä^t. S3ei feinem 9Jicifter tritt biefe flaffijiftifd^c Xenbenj beut» licl)er l)crDor, al^ bei bem 58cr= lincr itnobel^borff. ©r ift eben barin nur ein cd^tcö fi'inb ber 'i^orifcr Schule, bereu Öeift in iöe,^ug auf itompofition ber @c* in in 1 ö f S^er Stajfijiimul be§ ac^täc^nten Sa^r^unbert^. 391 bäube unb 2)efor er aud^ meljr aU irgenb ein anberer beutfc|er SJJeifter erfaßt ^at. 9Jac^ beiben 9ii(^tungen t)in tft hk 9^orbfront be§ Sd^Iofje§ gansfouci mit feiner ßotonnabe d^arafteriftifc^ (oergleid^e bic %a!{tt). 5^er ipätere ßlaüisiSmul ift olfo in ber eigentlichen 5(rc|iteftur nur eine SSeiter= entnjicfelung ber fc^on im 9iofofo auf biefem ©ebiet ^errfc^enben 9(nfc^auungen! Ser ©egenfal gttjifc^en beiben Stilarten befte^t anfänglich nur für bie Qnnenbeforation. Sänger aU in gi^anfreic^ ba^ 2oui§ XV. :§ält ficö in Xeutfc^Ianb "ba^ 9tofofo. $3ene§ ftirbt Bereit» balb nac^ ber 3)litte be§ ^ö^^^unbert» ob; biefe§ bleibt bi» um "ba?/ 3o^r 1770 in älJobe. ^m ©eaenfafe ju ben Äuröen, ber Unf^mmetrie unb bem 9iaturali§mu§ in ber Snnenbeforation be§ fftofofo betont bie neue SKobc bie gerabe Sinie, bie rec^ttoinfeligen Srerf)ungen, bie @t)mmetrie. SSom 9laturali§mu§ bleibt nur ein fein gezeichnetes Saub = unb Slumcnmerf ; unb ju biefem tritt neu tjinju eine 9f{ei§e aüegorifc^er SJiotiüe: bie fc^näbelnben 5;ouben, bie gacfeln, 9}JebaiIIonÄ, 2:rei- fü§e, abgebrochenen 3äulen, Urnen u. f. f., !ur§ ber ganje gormenapparat ber auf= fommenben neuen SSeltaufc^auung mit i^rer öeröor^ebung be§ ©emüt^Ieben», ber Sentimentalität, Gmpfinbfamfeit unb ^feubonatürIid)feit aller ©mpfinbungen. 2Sot)I geminnt btcfer neue ©eift erfi in granfreic^ bie fünftlerif^e ^luaprägung, in ber er feinen Slunbgang burd^ bie jioilifierte SSelt antritt: feine eigentliche ®eburtSftätte aber ift nic^t granfreic§, fonbern ©nglanb. — SDiefe oermeinte „(Sinfe^r in hk 9iatur" aber bi(bet nur eine Seite be§ SBefen§ ber neuen 9tic^tung: barüber ^inau§ mirb bereu formale ©rfc^einung ganj mefentli^ burc^ bie Söebentung bebingt, meiere bie ard^äologifc^en Stubien bamal» erlangt {)aben. Sc^on feit bem ^^eginn be§ IS. 3a^rl)unbert§ entmidefte fic^ attmälig in ber italienif(i)en Strt^iteftur im ©egenfa^ ju ben ©jjeffen be§ ürc^Iic^en S3arocf§ eine puriftifc^^floffi^iftifc^e 9teaftion, meldte i^ren fc^ärfften Slusbrucf in Senebig fanb, juerft in 93auten Scalfitrotto'» (®. Simone piccolo, beg. 171S) unb ßorbedini'» (S. ©eremia, beg. 1755), bann burc^ bk 3^]^eoreti!er Seman^a unb Soboli. „Wxdh^v 5ur 9iatiir unb jur 5lntife" ift bie Sofung. Xie§ SSerlangen aber mieber ttjirft förbemb auf bie arc^äologifc^eu Stubien, meli^e ebenfalls fcf)on im 5tnfang be» ^o^i^^unbertS burcf) hk §ufättige Gntbecfung oou |)erculanum lebhaften Slnreij erfahren Ratten. Seit 1756 erfcf)ien bann '^iranefi'^ großem Sammeimcrf antifer Sentmäler, melc^eS fo wichtige S3ebeutung für bie bauliche ©ntmicfetung geioann. — 1752 bereite seigen fic^ bie erften 9tegungen biefer 9tücffe^r jur ßtaffijität unb jur „natüxü(!t)tn ©infac^^eit" in ber franjöfifc^en ^nft, öorerft in ber Crnamentif ; aber fd^on 1758 entfielt in ^ariS baS große SOJonumentalroerf, meiere» bic Stitoenbe befiegelt, bie Sirene St. ©eneoieoe, baS fpätere ^anttjeon, oon Soufflot. Unb ouct) ^ier begleitet tk 2;l)eorie bie ^4?rafiö : 1755 erfc^ien SaugierS 2et)rbuc^. So oerf (Rieben nun auc^ hk fulturetten SSorau^fe^ungen finb, auf bcnen baS fioui§ XYl. im ©egcnfa^ ,3um 2oui» XV, erroäc^ft, bie fünftlerifc^e Grfc^einung beS= felben in feiner erften ^eriobe rccnigftenS bilbet in !£eutfc^Ianb borf) nocf) ein ®Iieb jener großen ©po^e ber JBaufunft, mel^e mit ber smeiten ^älfte beS ficb^e^nten ^a\)V' ^unberts beginnt: norf) finb neben ben Haffijiftifcficn 3ic^cn mafcftätifcbe (Srfcf)cinung, ^roc^t, i^reiräumigfeit einerfeit*, fofette ©ra^ie unb ein gemiffer tf)eatralifc^cr Sinn anberfeitS bie ^iieaU ber ^trc^iteften. 9)?an blicfc auf bie ^auptmerfe biefer Stxt, 392 3)cutf(^c 93aufunft. 83orocf, JRofofo, ÄlontsiämuS. beifpiel^^alber ^ynarb^ 9{bteifird)c öon @t. ölafien, ©ontarbS Xürme auf bem ®en= barmcnmarft 511 58crlin uub feine STtoninmn» am 9?cueu ^alai§ bei ^otäbam! "ülUmälig aber änbcrn fid^ bie üi"ti)ctifd)cn SkU. S;ic „9tatürlirf)feit" luib bic gefiK^te @infac^f)eit beS ©mpfinbiing^IebenS forbern iljrcn fünftlcrii(^cn 5tugbrucf. S)a^ ^ofctticrcn mit bcr Üiaturiüal^rtieit aber mufe fi^ natürlich feinblic^ ju einem fünftferifd^en 3^ca( fteüen, bcj'fen ^anptjiel eincrieitc- raffinierte ©rajie unb anber= feit» majeftätifc^e ^rac^t lüaren. ^e^t fommt ba§ kleine, @nge, ©infad^c, tommt ba§ bürgerliche in aJtobe. 'änd) iDiberfprid)t bie pompl^ofte ©rij^e ber alten 83au= htnft ben republifanifrf^en ^been: Wie ber 9JZen)d} ^^ur natürlid^en Sinfad^f)cit bcr Urzeit, fo foll bic Saufunft ju ben Urformen änrüdfet)ren , ^n jenen einfadticn @e= bilben, bie man bem frütjcn Stitertum, mit bem ja bie ©efeüfd^aft ber 9lepnbli! auf fo oielen ©ebicten fid^ ein§ glaubt, üorauSfe^Ue. SOtit ben SRa^en ber ©ebäube iücr= ben ha§ Ornament unb bic ^rofilc rcbnjicrt. (gd^tüere borifi^c unb protob orifc^e (Säulen treten auf, mäd)tige Ijatbrunbc 9iif(^en, Spüren mit ftorfcr ^ööfd^ung ber Seiten; geringe §öt)en, wudjtige Sßert)öltniffe. 9tcpublitanifd§c ^"becn unb ardf)äo= logifd^e 9?eigungcn berühren fid^ eben auc^ auf bem ®ebiet ber 53aufunft fi}mpatf)ifd^ : aber t)ier Ujirtt biefe ^ßerbinbung befonber^ ücrf)öngni§ooII. (S§ entftcf)t ein ^^urii^muä, ber entfd^eibenb mit ber 2:robition bcr S3crgangen^cit, ben @rgcbniffen ber ganjen bi^fierigcn ß'ulturentttjirfclung, brid)t, ber anfnüpfenb an bie ältcften Reiten bie angeblich irre gegongcne Saufunft auf ®runb feiner (Stubicn ber 5tutife reformieren ttjill. — Qu 2)eutfd)Ianb fäüt bicfe iöettjcguug äufommcn mit ben Stnfängeu bcr romantifc^= f)iftorifd^en (Schule, unter bereu ©inn^irfuug lüir nod^ ^eute fte^cn. \. Der Kirchen bau. 5)ie 9ieuerung be!^ italicnif^en iikrod» auf bem ©ebict bcy ftird^enbaueS ift befanntlic^ bie 5Serbinbung üon 2angl^au§= unb Stuppelbau. S^ignola, alfo norf) ein 9J?eifter ber ^od)rcnaiffance, ift e§, ber biefe ^lanbigpofition im rijmifd)en (Scfü äuerft aufbringt; unb fdpn 1577 überträgt fie ^aüabio, ber grofee ilet)rmcifter ber ^olgejeit, auf ben 9tebentore in $8enebig. 5((l bann gar feit 1605 bei ber ^^aupt* fird)e ber ganjen ß^riftenl)eit, bei @t. ^eter in 9?om, bie SD?id)elangeto'fc^e 3ent'^atönlage burc^ SJZabcrna um ein £angt)au^ bereidiert lourbc, ba mor ber Sieg bcr neuen ^lanbilbung entfc^ieben. ®ie roax eben ber abäiiuatc baulid)c Süiiobrnd für ben 9iitu^ ber tat^olifc^en Slird^c, Wie er fid) feit bem Xribentiner ilon^il au^gebilbet I)attc; ^ubem äft^ctifd^ in SSejug auf 9?aumiüir!ung auBcrorbentlid) glürflid^. @d)nctt fommt fie ba^cr allertpärt^ in ben fat^olifc^en Sanbcötcilen in '*^lufual)me unb mirb im 93erlauf hei ficbüet)nten 3a^rt)unbcrtö bie üerbrcitctfte gorm für bic großen St'at^ebral* unb illofterfirc^en. (Sd^on unmittelbar öor bem ^ege finbet fie ben SBeg über bie 9(Ipcn : im 2;om ^u 8aljburg. Xiefer ift birefter italicnifd^cr Import. 3?enu aU im Xcjember bc^ Sa^rc^ 1590 bcr aUc 3al,^burger Tom abbrannte unb balb barouf Scamojji auf bcr 3)urc^reifc nac^ "-^irag ,^u ftaifer Siubolf II. bic Stabt bcrüt)rte, ergriff ©rjbifrf)of S33oIf Xietric^ bie Ö)elegenl)eit, mit bem berühmten 5lrd)iteften über ben SBicbcraufbau feiner ftat^cbrolc ^n uerf)anbcln. 1()(>1 fam ®camo,\ji noc^ einmal Aij. 3ij5. rem ju ialjburj. 394 2!cutf(^c «aufunft. 93aro(f, fRofofo, Slaffiaigmug. nad) ©atjburg unb ging nunmehr an bie ^Bearbeitung eine§ ^laneg, ber im @pät= fommer 1606 fertig Juar. Slber er[t fünf Sa'^te fpäter fanb bie fcierticfie ®runbftein== legung ftott. 1612 h)irb SSoIf 2)ietricf) be§ Sri)rone^ entfe^t: fein 9iac^fotger öerrtirft ben bi^^erigen ^lan unb beruft ben ^omaSfen ©antino ©olari (1576 — 1646), ber 1614 einen neuen Sntmurf fertigt unb in biefem big jum '^a\)xe 1634 ba§ SSerf big auf ben 2tugbau ber beibcn 2:ürmc fertig ftellt. Xann machten bie ^rieggnöte ben SSeiterbau unmöglich; crft 1675 tt)irb haä ©ange ah' gefc^Ioffen. Xie bilblic^c Sieben^ cinanberftettung ber Öirunb^ riffe in gleicficm SRo^ftabe (gig. 305, 300) erläutert bie fünftlerifd^e Slbfic^t beibcr 2(r(^ite!ten ouc^ ot)ne näf)ereg (Singcl)en. gca= ino^ji fnüpft unüerfcnnbar an bie Sangbauprojefte für @t. ^eter aug bem crften SSiertet beg fet^jetjuten ^al)rf)unbertg an unb fucfjt biefelben an greiräuntig^ feit unb Küt)nl)eit ju übcr= treffen. 33efonberg beady- tengttjert finb feine grazilen SSierungSpfeikr. Sei So- tari finb bie @eitenfd)iffe bereite bem Sarodgcfd^macf entfpre(^enb in einjelne itapellen aufgelöft, bie nur norf) burcf) frfimale 5)urc^- gönge miteinanbcr in 58er= binbung ftel)cn; bie ""^^fciler finb kräftiger; bag gcfamte Sang^aug mirft aU ein großer 9laum. 9tei(^er ornamentaler Sd^mucf oon ber 3cirf)n»"9 i>c§ öcnejianifc^en t^i^ü^borocfg belebt im ?lufbau Solari'g SSerf, bcffen .f)ouptüorjug in ben munberüofl eurl)l)tt)mifd)cn Jöer^ ^öltniffcn, in ber t)armonifc^en $Rut)e ber ©efamterfc^einung tro^ aUeS 9leicf)tumg im einjcfnen liegt. 2)ie 93clcucf)tung ift bie gcmäfngtc ber 9ienaiff ance ; benn norf) ftc^t biefe ftirdje ^icrin in intercffautcm ©cgcnfa^ ju ben fpätercn ©auten, bcifpiclö^alber ju ber gerflbc ein 3ot)r^unbcrt jüngeren Slloftcrfirdjc p Sik'ingartcn bei 9laüengburg mit i^rcr 2id)tfüflc. — 5)ie goffabe jcigt unten eine bem 93au üorgelegte, mit einem Alton flebedtc !Corf)aüc; barüber fteigt ein .^meitcö in ber bcfannten italienifdjcn 3ig. 306. 2)om (u 6aljbutg ; @camo^i'« üntraurf. 5:er Äfaffiäi^mug bes a^tj ernten ga^r^unbertä. 395 (Stebelbilbung fd^tie^enbeS ®efd^o& ouf. Qtöü Züxrm mit luelfc^er öaube flanfieren biefe gront. Snt ©al^burger Xome toor ba§ ©runbmotid ber 58arocffirc^e für ^eutfc^Ianb gegeben; bie größere S(^¥ «lÖer f^jäteren S3auten folgt ben ^ier gebotenen ^rinsipien, tk )id) folgenbermafeen ^ufornmen faffen laffen: 1) SSerbinbung Oon Sang^au? mit 3entralbau, 2) 3tuf(öfung ber Skbenfc^iffe in einzelne Kapellen, 3) Zambouvivippti über ber SSiening, 4) jtoeitürmige gront unb jumeift 5) loggienartige ©mporen über ben (geitenfrfiiffsjoi^en. — SSorerft freilief) ruf)t größere 35aut|ätigfeit bi§ nac^ bem ^iege; aber bereite 1652 — 1670 entftel^t in biefer SSeife bie 8tift§firc^e (gt. Soren^ ju Kempten, in trocfenen itatienifdjen iSarocfformen außen unb reicfiem ornamentalen Sc^mucf innen. ®§ folgen feit 1662 ber 33au bon @t. ßajetan in 9Jtünc§en burc^ 9tgoftino 93areIIa au» 53o(ogna, feit 1664 ber bc» Sporne» St. Bkp^an in ^affau bur(| Sarlo Surago unb feit 1671 ber 9^eubau ber ^auger= ©tiftgfirc^e ju SSür^burg oon 5lntonio ^etrini. @eit bem legten SSiertet be§ ^a^r^unberts ^ouft fid^ bann bie Qaijl ber SBerfe. 5(u§ bem acf)t3ef)nten ^Q^i^^ui^^^^'t feien unter ber gülle be» in biefem Sd^ema ißorI)anbenen nur f)erOorge^oben bie (2tift»= firc^e ju gulbo, au§geäei(f)net burd^ hk feiten oorf ommenbe Slnrei^ung einee ^faßier^ (ÜJiönd^) 5f)ore» t)inter ben ^auptc^or, in ber SBeife, ha^ man äwifi^en ben Säulen ber 2IItarrt)anb ^inburcE)b(icft in ben ließen Hinteren 9taum; auc^ fonft in @runbri§ unb 5(ufbau ein befonberS ^erOorragenbeS SSerf, bie Schöpfung be§ 93amberger 3Keifter§ go^ann SDinsen^ofer au§ ben ^a^i'en 1704 — 12. gerner \)k ^farrfirc^e ©t. ^JiifoIauS auf ber SIeinfeite in $rag, bie ^efuitenfirc^c ju 3J?ann^cim, bie ^lofter^^ firc^en oon SSeingarten, 1715 — 24 burc^ ben SBürttembergifc^en Sanbbaubireftor ^ofef grifoni errichtet, oon ÜJJelf (erbaut t)om 9Jfaurcrmeifter ^öfob Kranbauer ouS @t. gölten, oon Cttobeuren mit ber Kuppel in ber Witte, im mefcntlic^en 1737 — 60 errid^tet, ttja^rfd^einlic^ nac^ planen be^ fc^on 1725 oerftorbenen S!Iofterarc^ite!tcn P. S^riftopt) SSogt, bie freiließ 1740 ber 2Jiünc^ener Saubireftor offner reoibierte. £l> biefem ober aber einem nod^ unbefannten auefü^renben Xec^niter hk prad)tooIIe 9lofofobe!oration ber Äird^e äujufc^rciben, bleibt atterbing^ üorerft unbefannt. Stieben biefer für unferc ^criobe t^arafteriftifc^en ©runbform bleiben notürlid^ bie alten Schemata, bie einfc^iffigen unb breifc^iffigcn 2angf)au^anlagen o^nc Oucrarm, in Übung. ®ern becft auc^ bei i^nen eine Xambourfuppel bie SSierung, be^ie^entlic^ ben 9iaum oor bem ?lltar^aufe. (Snblic^ finben fic^ ouc^ in ber ©runbri&bilbung ber gig. 307. Com 5U ^laljburg ; ^^olati'« auifü^run^. 396 ^cutf^e ®au!unft. 33arod, fRofofo, Srafftjigmug. Sangtird^en 93eifpiele jener ^^ntaftifc^en 2Iu»artung hc^ malerifcfien ^rinjipg, luie fie bie 33ononiini unb ©iiarini in ^tatien, namentlid) in bcn ^entralantatjen, aufgebradjt. @o bei)piclc4intber 3. S. 9?nnnnnn» 2öanfat)rt^hrrf)e 33icr5e^nl)ciligen bei Sic^tcnfel^ (1743—52) unb bie norf) p^antaftifc^er gebilbete Stbteifird^e (Sinftebeln in bcr Sc^mci^ (1721 — 35), beren S3autciter bie Saienbrüber ^afpor äJJoo^brugger, t 1723, unb %^oma§> SUJe^er niaren. ^ilian ^injcn^ofer^*) ^rager ^Bauten: @t. DäfoIauÄ in ber Stüftabt unb St. %^oma^,\omt bie in bizarrer ©cfinjingung ber Sinicn unerrcid^t ba[tef)cnbe 5(bteifir(^e üon 33ans bei S3ieräef)n{)eiligcn öon 30=^ I)ann S)inäenl)Ofer (1719 gemeint). 2)iefen größeren SBerfen reiben fid^ bann njürbig bie beiben Heineren an, @t. 3oI)ann 9?c= pomuf in bcr Senblingerftra^e ju Wim- c^en, ein S33erf ber ©ebrüber 2tfam(1733 bi§ 1 746) unb bie rag felbft bie beiben Sfircben 2t. Uiifolau«, ferner 3t X^omad, St. ^o^onn in Scatca, bie ber Urfulinertunen. "iHuf bem Sanbe ift bie Hbtei* firdje ju ^raunau am (Sulengebirge fein njic^tigfte« ffiJerf. gia- 309. €t. WfoUu« in 'lUaj. 398 S)cutf(^c 93oufunft. ^arocf, fRoUU, ÄIoHtät«mu?. jebenfall« eine ganj analoge ®r)"d^einung n)ie am 5tu§gang be§ SJiittcIalterg : 6cibe 9WaIe ba§ Sluffommen einc§ rürf)i(f)t^Io)cn S8irtuofcntum§. 2)ie 3cntralanlage , bei ficineren SScrfen eine icbcqcit beliebte f^orm, nnb jc^t oon ben ^roteftonten be)onber§ beoor^ugt,, finbet für größere Stniogen unter ben !at{)oIif(^en 2tr^ite!ten öorne^mfic!^ einen entfc^iebenen SSertreter, ben SBiener Sol)onn ^ii). 310. ©runbrife btr ÄatWfir*e in Söicn. Söem^orb Sijc^er öon ©rlac^. ©eine brei firc^Ii^cn ^auptttjcrfe finb in biejem ©ijftem gebockt: junäd^ft bcr bebeutenbfte 3cntralbau ber 3cit in 3)cutfc^Ionb überhaupt, bic iBotiöfirc^c @t, ^ar( 93orromäuä ju SBicn, irelci^e ^avl VI. nad) ^Ibtucnbung ber ^eftgcfa^r im 3al)re 1713 gelobt ^attc. "iRad) 5ijd[)er* planen imirbe fie 1710 bi« 1737 öon 9JiartincHi ausgeführt. 2)er originelle JReij bicfc^ Saue^ liegt in bcr Sfoffabc, ouf bie wir unten jurürffommen. 35cr ®runbri6 (i^ig. 310) ift weniger bebeutenb. 3)o* trcfflicftc 9JZotiö ber groften mittleren Doalfuppel mit üicr größeren 3entraIbouten. 399 9?ebenr5umen in ben ?ljen unb oier fleineren in ben S)iagonaIen fommt i'd^on früher in Stauen ^äufig öor. Sort lernt es gifdier fennen, bem e§ fo frimpat^ifc^ toirb, baB er e§ mit geringen SSeränberungen bei feinem jftjeiten SBiener Sau, ber ^rd^e St.^eter am ©raben (1722), voieber^olt. 5fuc^ anbere SReifter wenben biefe gefc^meibige gorm h)ieber^oIt an. @o finbet fie fic^ bei)piet»^alber gu 9}lüncf|en in St. Mavia am Seeigel, in Salzburg etroag öariiert in ber 2reifaltigfeit§firc^e, beren tvofiabe ebenfalls unter bem ©inftuß gifc^erfc^er 9)JotiOe gebilbet ift. ^n le^terer Stabt ift bie 3entraIform fo beliebt, baf; in ber furjen ^eriobe öon 1686—1707 bort nid^t weniger aU fec^» 3£ntrafbauten erricfjtct tt)erbcn, föot)I infolge perfön= lieber ©efc^macfÄric^tung be§ 6rg= bifc^ofS ^o^ann Srnft @rafen 2§un (1687—1709): (gt.grfiarb imÜJonn^ t^at (1686—89), 8t. Sajetan (1687 U^ 1697), Sottegiatfirc^e (1696 bi§ 1707), Xreifattig!eit (1699—1700), Urfulinerinnen (1699 — 1704), @t. tvo^ann im 8pital (1699—1705). S?a§ größte unb baugefd^ic^tti^ bebeutenbfte 2Berf biefer 8algburger ©mppe ift bie Äoüegiottirc^e, lieber ein Sau gijc^er» üonSrlad^, unb jnjar bie^mal eine 5(nlage im griec^ifd^en ^reuj, beffen öicr tote (Scfen burc^ fleine ^uppelräume gefüllt werben; a(fo bie be!annte ^tanbilbung ber italienifc^en 9tenatffanct (SJJabonna \ii Garignano), in» Sarocfe übertragen. 5Iber aucf) an ben Zentralbau treten bie gefc^wungenen Sinien ^eran. S^er runbe ober ooale Suppelraum mirb beifpielsljalber in ein Sld^tecf mit fonfaoen ober fonoeren Seiten gi^. 311. ©runtriB ter ÄoQcjiatfird't in Saljburj. üerföanbelt; ouc^ bie Kapellen au^ Suröeu aller 9(rt gebilbet. Sold^e SSertc finb megen ber tec^nifc^en Sünfteleien, meiere ber Stufbau bietet, oft nic^t o^ne einen geioiffen 9teij, im ernfteren Sinne aber fo loenig bebeutung^öoü mie bie i^nen analogen Sang^au^bauten berfelben Sorromini'fc^en 9iic^tung. Seifpiele bafür bieten unter ben Zentralbauten bie ^iariften^ßird^e HJJariatreu in SBien, St. 9ii!o(au^ (mffifc^e ftirc^c) in ber Stitftabt unb 8t. 3ot)ann in Scaica, beibe^ Sauten ^lion SJiujen^oferS in feiner Saterftobt ^.JJrog. Zur ^t)antaftif fotdier 2Ber!e bietet bie (proteftantifc^e) 5?reöbner grauenürc^e einen fc^orfen ©egenfa^. 9?ic^t me^r um tec^nifc^e Sirtuofenftreic^e , arcftitcftonifc^e 400 ®cutf(^c 33autunft. 93ororf, »tofofo, tlajftjigmu^. Spielereien ^anbclt cg jid) für i^veu 9J?ei)'ter, fonbern um bie fünftterijc^e Söfung cineö großen arc^itcftonifcf)cn ^^roblem». @r w'xü eine ^uppeltird)e errichten, bic bcm ^5c= bürfni^ einer großen protcftantifc^en ©emcinbe genügen unb jugleic^ burc^au!§ ninjiit» (o^ne 2(ntt)cnbung öon |)ol3 felbft im $)ad^ftuf)I) fonftruiert fein foU. ®eorg 93ä{)r, )cine^ Qdd)en§ ein ^anbnjerfer, 9iatÄ^immerntcifter öon ^Drec-ben, ift bcr ©rbauer. 1722 fertigt er ben crften Sntwurf; aber crft bcr brittc tüirb 1726 angenommen unb borauf bcr ^an begonnen. |)arte Stampfe begleiten fein ©mportüod^fen. ^ie 9J?c{)r5a()l bcr gac^männer fprid^t fid^ gegen 93äf)r^ fü^ne ^onftniftionen an^, auc^ ©t)taüeri, bcr ÜKeifter bcr ^offiri^e, bcr firf) bod) in feinem Xurmbau motirlic^ aU öirtuofer Sonftrufteur äcigtc. 9ioc^ im legten 5{ugenb(id mü man njcnigftcn» bie Saterne oug ^olj bitbcn, au§ gurd^t, burd^ eine ftcinernc bie tragenben Pfeifer jn übertaften. 1740 war baig Söcrf DoIIenbct, aber bcr 9Jieiftcr erlebte bicfcn Sriump^ nic^t me^r; ähjei Sot)re früljer f^on ioar er infolge eine» unglüdüc^en Stnräc» üom ©crüft geftorben. ®er Icitenbc ©cbantc 93äf|r§ ift folgcnbcr: ad^t fd)(anfe robial gefteUtc ^fciter tragen bic innere Kuppel, meldte mit großem mittleren Sfling fid) gegen bie t)od^ cm= porfteigenbc äußere 8c^u^= fuppet öffnet. 'Und) biefc ift, roenn man mill, eine boppcltc, bcnn in il)r fteigt in fc^räg anfteigenber ©benc bcr Qu- gang jur Saternc auf. (3ic rul)t auf bcn Slu^cnmauern ; bic öier Xreppcntürmc in bcn @den bilbcn i^r |)auptiüibcr= lager. SD^nditigc 33ogcnöff^ nungen burc^bred)cn im Innern bie untere .^uppcüinic, ouct) in biefer |)öf)c nod) ''^la^ für (Jmporen fc^affenb. Xenn fo fet)r ift ber 9taum in 'Jtnfprud) genommen, ba^ biefc Emporen uub Soggien in fieben ©torfmcrfcn fid) übcrcinanber aufbauen, — bic räumlid)c 2Sir!ung bess ^""^"i gcrabe^u üernid)tcnb. 5^cr gan.^e 5Iufbau ift burd)au« in Sanbfteinquabcrn burc^gefü^rt, fclbft für bie Xad)bcdung fein anbcvc'5 9Jiatcrial Dcnocnbct. 2)ie fünftlcrifct)e Stu^bilbung beg '^jin^crcn biefer oberen Xeilc be* ii^anc* läßt fid) nid)t unpaffenb atö bic Übertragung üon SRotiücn be^ 3'i'i"nf»^t^^»f^ i"^ Äoloffale nnter ^Jtbftrcifnng bce ornamentaten Übcvfd)iüange, fonbern im Jflonftruftiücn. !öa« ©äl)r barin gctciftct, bai? beftanb i. 3- I'JCjO feine praftifc^c ^^robc: bic iöombcn ber prcn&ifc^cn C^cfdiütu-, nuldie 513. 312. ©runbrig tct gtauenfird^t in ülic^tcn. 8ic|. 313. Srautnfird»« in 3)r(4(tn. 402 Scutfc^c 53aufuuft. iöarocf, 9iofofo, Slaifijisimusi. gig. 314. ®ninl)n§ btr «Patodjial fire^c in Serlin. fic^ auf ba§ ^aä) ber ^ird^e öcvirvt, prallten iDirfun9Ä=: lo^ oon bemfclbcu ah ! Slbcr er traf mit feiner fünft* krifrf)en Slbfid^t nidjt ba§ Sebürfnig feiner 3eit. ^^i war felbft bog tonftruftiüc ©(cmcnt big ju einem qe= tüiffen @rabe ©pieterei genjorben. jj)ie lüuc^tigc igoIi= bität be§ 93ä^rfd^en SScrfc» erfc^ieu narf) ei)iat)cri'g 5tn§bruc! nic^t „galant" genug. — Selbft biefer fünftlerifd) bebeutenbfteu unter ben proteftantifd^en Slirdjen ber ^eriobe fef)It jener ^ug üon ^I)antaftif unb fröt)Iid^em 9ieid^tum, ber nid^t nur im allgemeinen bie !atIjoIifc^cn ß'irc^en ber 3cit au^- jeid^net, fonbern gerabc in SDreöben bie fatlplifc^e ^of= fird^c in ©egcnfa^ jur grauenfird^c ftellt. Xcnn me^r nod^ aU in ber 9tenaiffance madit fid^ je^t in ber proteftantifd^en ^irdienbaufnnft ein nüd^tern = utilitariftifd^er ©eift geltenb. @r füt)rt im Einfang bes ad^ljeljntcn ^al^r^unbcrt^ ju manuigfad^en praftifd^en unb tt^eoretifc^cn ©jperimenten , um einen Sfiormnlgrunb* rif? für bie euangelifc^en ^rcbigtfirrf|cn 5u gen)innen. ß^arofteriftifd) für biefe ikrfud^e finb bie, fonft unbebeutenbcn ^cntralfircfjen Söerlin« ou^ biefer 3cit. .s^ier mirb mit allen SRöglid) feiten ber einfadjen ^entialform ej:perimeutiert: ben ÖJrunbrife au§ bem reinen Sdunb bietet ä. 58. bie 5)reifaltigfeit§fird;e (1735 big 1 737), hcn aug bem iSiered bie ^^aro(^ioI= firdie (1695—1715), ben aug bem günfed bie „9ieue"mrd^e (1701 — 1 708). 9?cben ben ©ruppen ber Sangfiaug* unb ber ^Ctttrol^auten fönnte nmn aU brittc Stoffe öou S'irdjenanlagen eine Sinjal^f unter fidj freilid) üöHig t>er= fd)iebener ®runbriffc 5ufammenfaffcn, in bencn ßangl)aug= unb Zentralbau in anbcrer 5trt, aU mir bieg bigf)er fennen gelernt, üerquidt merben. 5^ag intcr= effautefte Söerf barunter ift G()iaüeri'g eben erwö^nte ^offirdje in Xregben (1738 — 54), ein Üangl^augbau mit utefcn ©igentümitdjfeiten ber ^i^ntralanlagc; eine Schöpfung in i^rcr 9(rt geiabe fo einzig mie bie (^rauenfirdjc, ober trot^ oHcr iöirtuofitöt ber Slonftruftion in ein.^clncn Xcilcn bod) im OkgenfnO jum il<äl)vf(^en Sij. 315. Wrunfcti§ t« ^eitix&ft tn l5re«frtn. t)offird;e in Dveiötn. 3entrolboutcn. 403 93au burc^au§ ber beforatiö^tnolcrifc^en jRic^tung ange^örig. ©in auf 6eiben Scfimaf= feiten f)albrunb gejrf)Ioffener SJJittelraum, mit reicher ^feilerbilbung unter ißemenbung be§ alten 3Jii(^eIange(o'i^en 3JJotioe§ ber in Soften gefteHten Säulen; ring^umlaufenb ein fc^male§ Seiten) cfiiff mit Smpore, unb hinter \f)m in ben SDiagonalen oüale (fec^§» ecfige) ftapeUen, in ben Sangfeiten je ein bie boppelte ^Breite be^ erften meffenbeö jroeites Seitenf^iff, in ber SongSaje am ß^or lieber eine oüole Kapelle, über bem ^aupteingang ber Xurm. Stare 2)i§pofition, @(^ön^eit ber SSer^ältniffe, prächtige SBirfung ber ©efamterfc^einung, bie ööllig auf malerifc^e SSirfung berei^net ift, finb bie großen SSorjüge be§ 2Serfe§, roetdie» freiließ (einfc^Iießüc^ ber Btüiptüven) nur in ber Sotalmirhtng aU beforatiöes (Sffeftftücf, uic^t im S^etait beurteilt toerbcn loill. Unter ben ^ai}ixd^en SSerfen berart aber nimmt S^iaöeri'» Schöpfung einen ber attererften ^tä^e eini dlad) biefer Stic^tung ift tav im Setait ja oietfoc^ ro^e S5?erl au^ ^eut in ^o^em äRaße Iet)rrei^. '^n fo feftlic^er — freiließ ööHig Weltlicher ^rai^t baut \iä) feine anbere Sir(^e auf; fo luftig unb malerifc^ fteigt fein anberer Sirc^turm ber 3eit in 5Jeutfd)tanb empor. — 'an ^oj- unb grauenfirc^e ftubierte 3. @. (Sc^mibt, ber äJtcifter ber 1764 Begonnenen einfa^eren, aber ganj unter i^rem ©influ§ fte^enben ßreujfirc^e. 3n biefelbe Gruppe üon ©runbriffen, loetrfie Bcn^ö'f^öun^otioe für 2ang^au§= anlagen oermerten, gehören bann eine Slnja^t einf(^iffiger minber bebeutenber 93auten gleichfalls ou^ ber erften |>älfte be§ IS. Qa^i^^unbertS, in benen fi^ ber ^auptraum, o|ne kuppet ju tragen, fc^fauc^ortig ermeitert (@t. ?(gibien in 9?ürnberg, Sluguftiners firc^e unb St Ssnaj in SJiainj u. f. f.). 2t^nli(fier 9(rt ift auc^ ber große Sc^tußbau ber ganzen ^eriobe, hk fc^on oöttig auf antiquarifc^en Stubien ermac^fene 2(bteifircf)e oon St. S3Iafien im Sd^mar^malb, roel^e ber furfürftli^ 2iier'f(^e |)ofarc^iteft Sparb inmitten einer mächtigen Siofterantage 176S — 1780 erricf)tete: ein Kuppelbau oon r. 50 äReter äußerem SJ^urc^meffcr, unter bem (Sinfluß be» ^anttieon errichtet, aber burc^ 20 freifte^enbe Säulen bereichert (S^uppelteeite r. 36,5 9Ketcr). ?tn biefen ^auptraum rci^t fi(^ ein tiefer re^terfiger ß^or mit glatten SSänben unten, mä^renb fic^ in ber ^öt)e jttjifc^en 26 jonifi^en Säulen eine ring umlaufenbe ©mpore öffnet. 5^a# (San^e ein naioer SSerfuc^, bie Sunft be§ oc^tje^nten 3fl^^^u"^crt§ burc^ bie SJiotioe ber 9Intife 5u regenerieren: ein c^arafteriftifd^eS S^^^^^ ^cr 3cit! 3n ber ©ilbung ber Softem e bc§ Innern ift ein STuSreifen beftimmter ißaugebanfen in unfrer ^eriobe nur in bebingter 2Beife ma^rne^mbar. 2luc^ in biefem gatle ift ja bie italienifc^e ©ntmidelung älter aU bie beutfc^e; ha^ bort ©efc^affenc fennt man unb oariiert eS in tt)infürlicf)er SBeife. @g ift eben eine S^^^f welche bie gan^e ©nttoicfelung für i^re befonbere fünftterifc^e Stu^brurf^meife bereite burc^= loufen ^at; bie atte^ fann, alle» mögt, feine beftimmten fonftruftioen Slufgaben mel)r oor fic^ fiel)t unb bel^alb im SSirtuofentum il)r ©lücf finbet. DJatürlic^ finb bie oerfc^iebenen SSerfe im SBert fefir ooneinanber unterfc^ieben; aber unfcre fompenbiöfe 2;arlegung beS SutroicfelungSgangel barf oon biefer lebiglic^ äft^etifc^en Seite abfcl)en. 9iur barauf fei ^ingemiefen, baß bie fünftlerifc^e ^bec ber 3eit im firc^licf)en ^nnenbau erft burc^ ben ^injutritt ber garbe i^rc Doüe SSerförperung erlangt, greilic^ 404 3)cutfd^c 93aufunft. 50ororf, 9lofofo, tloHiji^Jnu?. finb folc^c ganj ^oIt)rf)rom be^aiibette SSerfe nid^t gar I)nufig; bcr polierte SKomiov ober ©tucco Iitftro, bie ftarfe il^crgotbung crforberten eben gro|e Summen, fo bo^ man fic^ in ben mciften }yüllcn mit einfacher gärbung ober gar bloßem SBei^en begnügte; feiten behält ber ^lauftein feine natürliche garbe. 5)ie ^errfc^enbe gorben^ ftimmung ber ganj polgd^romen 93autcn ifi @clb in bcr 9(rt be§ ®iaflo antico, ein paffenber rotbrauner ober rotgroucr älJarmorton unb rcid^Iid}Cö @oIb im Ornamentalen. SSo biefe garben fräftig gciuäfilt finb, ift bie ©cfamttüirfung eine öornct)m:=präc^tige, oft oon übcrmältigenber ÜJiajeftät. S)erartigc ^Bauten bitben Iet)rreid^e iöeif^iele üon ber jufammenftimmenbcn ffraft, luelc^e fräftige ?^örbung namentlid) unter 3ufa^ '^on (Solb befi^t! 3»J" beften biefer ©attung get)ört ber ncuerbingi? reftauriertc 3«"^^"= räum öon ©t. ^eter in SBien ; genannt feien ferner unter öielen anbcrn bie @rf)önbom'fcf)e Äapette am 3:)om ju SSürgburg unb bie bortigc ©rfiloBfapellc , @t. 9lifo(au!§ auf ber ^leinfeite in ^rag, bie ilofterfird^e üon WcU, tc^tcre beibe in ber 5lrc§iteftur fet)r $t0. 316. ®tunbri§ bei ^bteifird^e @t. SBIafien im Sc^toaritvalb. unruhig; enblic^ ber toüfte Gyse^ einer 2)e!orotenrlaune, ben 3)cutfcf)Ianb aufjutucifen \)at, @t. Sodann S^epomuf in 9Jiünd)en, ein SG3erf, melc^C!? ha^ S'ünftlerbrüberpaar ©gibiu« unb (So^maS 2!amian 5lfam um 1733 — 40 auf eigne Sloften erridjtcte. .'oicr ift in treuer @efütgfd)aft italienifd)er 58orbiIber bie gan^c Slrd^itcftur ouf öctucgung unb Ion gcftimmt, ba«s fiic^t fällt burd^ unfic^tbare {Jenfter unb mirb oon bcr reichen i8er* golbung, in bie (Spiegelbrud)tei(e eingclaffcn finb, in mannigfac^fter Seife reflcfticrt. 35cutnd)er aii im ©#em be^ ^(ufbaues! unb felbft in ben ^iJSrofilcn tritt bie ftiliftifc^c entmicfelung im Ornamentalen ^croor. Söö^rcnb in ben älteren 3.^autcn biefer ^criobc bie Crnamcntif ber ücncjianifc^en Spätrenaiffancc nad)gebilbct ift (5)om inneres ber Strien. 405 ^u Salzburg, St. Sajetan ju "ißlnndjtn), ipirb attmälig ba^ ßartiifc^en= unb 9tai)meniüerf einfacher, bicfe grud)ti(^nüre unb gigürlic^ev treten bafür aU neue 3Kotiöe ^inju; ber beforatioe Sc^murf wirb aufbringtic^er, ta§ 9telief ber Profile unb ©efimfe fräftiger, bie ©efamtloirfung gröber (Stift^fird^e §u SSilten; fog. alte Kirche in (Sin* gig. 317. 6t. »lajitn. fiebeln; 5!ont St. Ste^^on ju ^affau). Sediere Sircfte ein ^rad^tbou, in bem bie ©runbriftbilbung ber brei freiröumigen Schiffe im Song^aufc unb bie treffnc^en SBer= fiältniffe norf) gonj ben ®eift ber älteren 3eit atmen. JReic^er aU irgenbwo x)t f)ier ber 3cf)mucf ber Cberteife, beffen ^aiiptmotio frf)tücre Sartufcfien, bicfe ©uirfanben unb 5ru(f)tic^nürc bilben, burc^je^t mit fo ^af)Irci(^en figürlichen ^ut^^ten, boB auf jebe Xraöee bes ^auptfc^iffc» jluötf überlebeu'Sgrofee giguren fommcn. — 9ln bie 406 3)eutf(^e »oufiinft. »arod, 9tofofo, tloffiatgmu«. ©teile biefer auf itolienifd^cr ©afig cvnjad^fenbeu Se^anbhing tritt balb nad^ 1700 ba» franjöfiic^e iöanbnjerf unb bie i^m üeriuanbten gormeu, bie man am prä^ifcftcn etma aU eine Überfe^ung be^ @tile^ 93erain§ tn§ SDeutjc^e be^eic^nen fönnte. 5lber öorcrft öerträgt fi(^ biefe moBoottere ©e^anblung be§ Ornamentalen nocf) mit ben maffigen Shiglabungcn be§ Sarorfg im 5lufbau; jo biefc erreid^en je^t erft i^re ^öbe. 2)ieje etlüa in bie 3al)re 1700 unb 1735 faHeubc ^eriobe ift bie 3eit einer befonber^ gefteigerten Söautt)ätigf eit : feine ber üerfd^iebenen ©ntroicfelung^epoc^en feit bem 13. 3a^i^^U"^crt I)at fo oicie mächtige ^ird^enbauten aufäulreifcn. 5)ie S^Iofterfirc^en SKelf, ©öttnjeig, ©rüffau, prftenfelb, öanj, SSeingarten, i)k Sauten |)ilbcbranb!g unb gifd^erg öon dxlad), ber elegante 2)etor ber 2)amenftift§!ird^e in ajJünd^en feien nur aU beliebig oug ber ^ütte f)erauggegriffene öeifpiete genonnt. — ©in früf)e§ (Sinfe^en ent* fc^ieben franjöfifd^en ®eifte§ in ber 33itbung bc§ Drnamentc§, nidf)t nur im detail, fonbern in ber 93e^onbIung ber ganjen ?5Iäd^en, bietet @t. Stgibien ^u Diürnberg (1711 — 1718). ^ier fößt bo§ ^artufd^en- unb 9lal)mennjerf bereits ganj fort, bie ganzen glücken finb o^ne ard^itcftonifd^e ©lieberungen burd^ Ieict)te§ naturaliftifd^e§ Crnament übcrfponuen. Sn "bcn brei^iger ^a^ren burd^fe^t bann aümälig bie 3tofo!omufc^e( ba§ S3anbn)erf (gefuitcnfird^e ju 3)?ann^eim), hiä fd^Iie^Iid^ ba§ üoHe 9tofo!o Sßla^ greift ((St. ^eter in SJiainä, @t. ©allen, ©infiebeln, SSierje^nlieiligen, bie ßird^e ju ©öBtüeinftein, le^terc bcibe üon 3. 93. 9ieumann, unb öicte anbere, Doruet)mIic^ ba^rifd^e 33auten, barunter befonber^ t)eroorragenb on 9loumic^ün^eit, ard^itcftonifd^em ©bcnmoB ber Sinien unb ©cfc^madE im 5)e!oratioen, bie Stbteifird^e ju Dttobeuren bei ÜJiemmingen. ^n oielen biefer eigentlid^en 9iof ofofirc^en tritt auc^ bcreitiS in ber gaffabcnbilbung unb ben Profilen im allgemeinen ein größeres 9JZa§^aIten auf. SJer (Sinf[u§ ber flaffifd^en Stubien beginnt, üorerft leife, fid^ geltenb ju mad^en (tt)pifrf) bafür bie ^cfuitenfirc^e ju 9}iann= ^eim, beren ^rofile im gortfd^reiten beg S8aue§ reiner unb gemäßigter ttjerben, unb bereu ißor^aüe bereits mit ftoffifd^em ©iebelbreied gebedft ift) ; ober ober ber 5lr^iteft lenft in bie elegantere franjöfifd^e 3tid^tung ein, bie fid) unüerfennbar öon ber beutfd^= italienifd^en Formgebung unterfd^eibet. ©^arafteriftifd^ bafür finb befonberS eine Slnja^I Üeinerer 2Berfc, unter anberen bie ©c^önbornfc^e J^apette am 2)om ju SBür^burg oon Dieumann, bie 3o|anni§!apeIIe in SBien (1744) unb ba§ Sturere ber ^ierlid^en Meinen 2)orffirc^e ju Sinblad^ hei $8at)rcutl), weldje fd^ou . {)iuüber leitet jum Slloffi^iSmuS. SllS entfd)iebene§ 93eifpiet biefeS Übergang^ üom 9iofo!o jum Älaffi^i^muS mag St. 39"öj in aJioin^ genannt fein, ^u biefer Qät beginnt ber Sird)cnbau feltener ^u Werben; bas iöebürfniS ift reid)Iid) gcbedt; oud; finb bie gciftigen Strömungen ber 3eit ber pra!tifd^en 18etf)ätigung ber 9ieIigiofität, h)ie fie fid^ im Äird)enbou offenbart, nic^t günftig. 3" ©t- 'Btep^an ju SBürjburg unb ber Slapujinerfirdjc ju SJiain^ jeigt ber innere SJefor, in ber Äloftertirc^e ju iRoigI)eim bie 5tu!^ftattuug mit Elitären u. a., im ÜJiünfter ju ßonftanj bie 6I)orbeforation (^porb) ben neuen Stil; eine fo fon* fequcnte unb großartige 2Inwenbung beSfelben aber, loie fie fid) in ber leiber au8» gebrannten unb nur notbürftig reftaurierteu ^^Ibteifird)e üon St. ilUafien offenbart, ift mir nid)t weiter befannt geworben, ^ier atmet alle^ ardjäologifc^c Stubien: ^^luf Cmament ift im wefentlic^en oerjic^tet, bie ^Irc^itefturformen allein foflcn burd) i^rc flaffifc^e 9lcint)eit wirfen: ober ci ift jene etwa« pebantifdjc Sd)ein S'Ioffijität, weldje bem Stile bei bni ^eüenifc^cn illaffijiften unfere« 3öl)J^l)""^crt!S ben Spottnamen beiJ U) 408 2;eutf^e ^oufuiift. 5?aroc!, ))iofofo, fi(aijisi'?mu'3. „Qop^t^" eingetragen. S)ic Slnppcl war gebrücft, (juin crftcnnidc) faffctiert nnb mit flad^cm, ©emälbe = gefrfimücf tcn (gpicgcl gcfctiloffen ; gebrücft and) bie Sd^u^fuppel. SSä^rcnb St^Iicn int allgemeinen in biefer ^eriobe bie tnrmloje 5 a j f a b e liebt, beoorjugt S^eutfc^Ianb , nuucrfcnnbar nntcr ber 9?a(^n)irfung bc§ mittetatterlidjcn ^at^ebralbaue§, bie jmcitürmigc gront. 3n ntterer 3cit namcntlid) bcl)ä(t bcren SPilbung eine gemiffc Hinneigung jur italienifc^en S8ef)anbhing (Salzburg, ^affau, Kempten); balb aber tritt im gröberen 2)etai(, ber toadiieuben @d)tt)ere bcr Profite, ber bewegten (SiIt)onette ber Surmf)Qubcn nnb f)äufig anä) in bem ()ö{)eren Hinnuf= ic^ieben be» 2Kittclteiteg, mel^r beut)d)e§ Clement l^eröor. älkn dermeibet baS 2;rodne, mirb aber plump. 2Bie föeit bie 93ergröbernng ber gormen fidi fteigem fann, ba§ jeigt "bav Dbergefd^o^ bcr lürme üon St. Slajetan in 9)?ünd)en mit [einen fotoffat fc^raeren SSoIutcn (169G üon tenrico 3»ccaü erbaut.*) Sine SScrgröberuug be§ GffefteS ftrcbt and) bie Umbeutung an, meldte ba§ ©alj- burger f^affabcnmotiü burd) 2. ü. ^ilbebranb ju ßJöttlücig finbet: f)icr [inb beibe 2ürme unb bie tiefe Sor^aßc 5tüii'd)eu if)ncu bcr eigentlichen gront ganj oorgclegt. !J)aburc^ entftel)en natürlid; mächtige (Sc^attenmirfungcn. 3u'ncift freiließ jieljt man ben fQov- räum "hinter bie grontmauer jurüd unb bilbet gern bie Sintrittg^aHe ooal, inbem man biefer 58ilbung entfpred^eub and) bie gaffabenmauer jiuifc^cn ben Sürmen fc^wcift. 5^ie 33craegung ber Sinie überträgt man bann aud) auf bie Xürmc fclbft nnb gebt gclegentlid^ fo loeit, ou§ bem ^orijontalfd^nitt naficäu aßc geraben fiinien §u Derbannen (oergl. Za]. ©rüffan). — ©inen bcfonbcrS beliebten Xummelpla^ für bie bizarre i^anne ber 3{rcf)iteften bieten bie Xurmt)auben, iueld)c jet^t gern in bcr fogenannten 3'^^if^e^form gebitbet merben. 2;eren (SiIt)Duette wirb auf§ mannigfad)fte t)ariiert: bolb prangt fie in milbem 9teid)tum (SUJelf), balb jeidjuet fie fid^ bur(^ plumpe ©efc^madlofigteit (SOJaria^ taferll) au§. greilid^ finb au^ Sifbnngen t)äufig, bereu malcrifdicr Üici^ nid)t ju oerfennen. ©o beliebt aber mar biefe fpcäififc^ beutfd^e, in i^ren 5Infängen in bcr ©eburt^ftuube ber fRenaiffance mur^elnbe gorm, \>a^ fie gerabe^u ber 9iormaIabfd^tu§ ber Slircf)türme im gongen (gübcn, oftmävt^ bi§ tief I)inein nod) ^olcn unb Ungarn, norbmärte bi§ in bie preu^ifc^cn önflauen bcsS Slat{)oIiäi»mug im Grmtäubifcf)cu würbe. (£rft gegen bie SRitte be§ ac^täetjnten 55al)rl)unbert§ bricht affmälig if)re ^errfd^aft. Unter ben turmlofcn gaffo^e" ift i>ie öon (gt. 9J?artin ju Bamberg, angeblich na^ 3cidinungcn Slnbrea ^0550'^ errid)tct, eine bcr ätteften unb rcdjt mirfuug'Süori: freiließ ift and) fie nur eine grofjartigc jDcforation ot)nc organifd)cn 3>na"""cnl)ang mit bem Si^nci^en- Si" Q^W^ Wk^t bie 93ilbung ber turmlofcn gront fic^ ber in Italien unb granfreid) bcfd^rittcnen Gntroideüing an (@t. Saloator, ©t. .Stiemend, 3t. Sgnaji jn ^^ag, bie 9ieumünftcr=Slircf)e ju SBür^burg, @t. ^gna^ in Wain^ u. f. f.); unb auc^ I)ier treibt ba§ Streben nac^ malcrifcf)em 9kiä gelegentlich wunberlid)e 331üten, wie beifpielö^alber bie im ©runbrife au§ brci fonüejen ^uröcn gebilbete *) ^ü biffen roüften Webilben bietet ba^ fecfi^tfl Soljre fpötcr burcf) at- CSiiDiaie oiu^rtcfülirtc Wtttclftüd bfticlben ;^ront einen Iel)rreid)eii .rtoutraft. Tiefe fein profilierte, cleflante, wenn and) immerhin fonoenttoneHe S(ftöpfunfl jcigt. Welche tvf)tbüä)en 5ortf(^ritte hai ftftl)ettf(^e Smpfinben im i'oufc biefer i^t'M (jemoc^t! ^^e^^s^c^. Jfaffade ber iltfierstenfefKird^e in (Srüffau. gajiabcngfieberung ber ftir^en. 409 gront ber 9kumünfter=ftirc^e in SS^ür^burg (1716) unb bie tuUbe gaffabc ber ßlofter^ firc^e äu Cffegg (1722). S3tgtDei(en ftrebt mon ber gront baburd^ gröBere SSirfung 511 geben, ba% bic 2;ünne ni^t toie gch}ö§nlici^ in bie 2fje ber 9Jebenf(^iffe geicfet, [onbcrn an ber STuBcn* feite berfelben angebradjt »erben (©t. Sajetan in ü)Jiinc^cn, (gt. Stepl}an in ';}?af)au). Sm 25om ju gulba gct)t 3o^a»n ^^in^enfiofcr noc^ weiter, inbem er on [eine [o gefteHtcn 5;ünnc nun noc^ je eine Suppelfopetlc anlehnt unb in einigem 5lbftanb oon biefer in ber ghicfitlinic ber gi^ont banebcn beiberfeit» einen frciftc^enben Cbcliefen anbringt. @ine oöüige -Sc^cinbcforotion fc^afft gifc^cr öon (Sriacf) in ber nnrfung^öoücn Saffabe oon St. Sari in SSicn. (S?crgl bcn ©runbriß (^ig. 310.) 5(ber barüber ^inauig ift 410 ^'cutf^e Soufunft. 33orocf, 3}ofofo, fiTafnät^mu«. biefe gvont boä) eine lüirf)tige, in i^rer 3eit einjig ba[tet)enbc Seiftung. Qn Italien gebilbet, l^atte gifc^cr neben bem ©tubiuni S3orromini'§ in feiner Sc^rjeit jugleic^ ben ©inftnö ber eben eriuacfjenben flafiijcl^en 9icaftion erfal)ren. iöeibe 9tic^tungen üerbinbcn fid^ in @t. ^arl. @o cntftefit ein fnn[tge)(^i(f)t(id^eg 9Zoüum, ber erftc grofee, ni(^t me^r au§ unmittelbarem Üinftle^ rifd^cn ©m^finbcn, fon= bem oug ber 5yer= quicfung öon miffen- fdjaftlidjcn nnb fün)tte= rifd^en ^been gefc^affene 83au. 2)er ®cift be§ rö= mifc^cu SarocEö fprirf)t au§ ber oöal gebilbeten tuppel , bem 2luf bau be§ Innern, bem trüge= rifdien Sc^cinbau ber gront, ba§5ircf)äotogen= tum Qu§ ber lüunber* üd^en SSernjcrtung ber SJiotiüc ber Xrojan^« fäute ju ©lorfentürmen unb nu§ ber giebel= ge)d)mücEten 8öu(en= ^otte inmitten. ©intürmige ^ir- d^en finb inncrl)alb ber barocf-malcrifd^cn 9tid^- tung fetten, ^ai toid^- tigfte iScifpicI bietet ®t)ioüeri'^ .'poffir^e in 2)rc§ben; boneben be» fi^t SBien ein intern cffante^ ©pejimen in feinem 2:urni ber ^ird^e äum t)eil. ^-eu^ (©tifti^^ faferne) in SOiarien^ilf (1749, Don ^enrici). 3)icfc ftarf burd)bro-- (^cnen, fc^Iieftlid^ in fd)Ian!er StuppcUinie ober '!]ßi)ramtbe aUisStaufenben Xünne ftnb im allgemeinen ber italicnifd)en ®d)ule nidjt fi)mpatl)ifd). 5l)rc .^leimot ift .'potlanb, hai Üanb ber ©locfenfpiere, benen il)re luftigen ©todwerfe geeignete Unterfunft boten. 93on bort famcn fic bem proteftontifdien 9Jorben, in bem fie in iöerlin (^arodjial^ Sophien» fin^c, Sdjiütcr« ^^rojeft für ben 9)?ünäturm, &octi)t'i Gntiuurf für bcn lurm über 5ifl. 320. lutm btr V">*' n't^bam. 2er ^rofanbau. 411 bem groBen S^riump^t^or be» Sc^Ioffe^) unb ^otSbam (ö^arnil'on^, ^I. ©eifttirc^c) in c^arafteriftifc^en Söeij'pielen üertreten finb. Sine ber fpäteften groBen Schöpfungen berart, n)0 nic^t bie fpätefte, ift ber Sturm ber §eil. Äreujtirdie in S^relben. (Jin Sc^ükr Söä^rö, S- @. (Scftmibt, entttjorf bie Sirene unb begann fie 1764; auf bie weitere ©cftattung berfelben aber, namentlicf) auf ben erft gegen ßnbe bei ^a^i^^unbert^ DOÜenbeten Xurm gewonn hit flajfigiftifd^e 3fJic^tung ftarfen ©influß. (So ift ein giemli^ unflarer ÄontpromiB entftanben, ber an Sebeutung er^eblic^ jurücfftefit gegen bie beiben 5)e* foratiouÄbauten, roelcfie ©ontarb 17S0 für bie älteren ^ird^en auf bem ©enbarmen* mar!t in iöerlin entwarf: f)o^e, frf)Ianfe Kuppelbauten ber italienifc^cn 9tic^tung über quabratem, auf brei Seiten mit oorfpringenben ©iebetn gefc^müdten Unterbau. 6§ ift nur S(f)einarcf)iteftur, aber fie ift in ber perfpeftiöifc^en SSir!ung für ben ^(a^ außer^ orbentlicf) fein berechnet; bie 5(u5fü^rung trägt nic^ti me|r öom (Seift be» 9tofofo an ftc^, gehört fc^on ganj bem ftlaffijiamuS an. Stber gerabe in SBerlin jeigt fic^ burcE) ben ^ßergleic^ mit ben älteren ßnobet»borffc^en Strbeiten bie ©nfeitigfeit biefei neuen ßraffiji^mu» rec^t beutlic^. Tlan öergteic^e bie S^etait» beiber 2Jieifter! 5^ic unfannelierten, übermäBig gefc^wellten Säulen ®ontarb§ unb feine Profile (bei biefen Sürmen) jeigen nur bie 93orfet)r einei anberen G^arafterjuge» ber ?Intife, aU bie KnobeI§borff(^en elegant gebitbeten, fonnelierten Säulen unb jierlic^en ßJefimfe i^n boten. 2SeIcf)er ber beiben 2)ieifter ben ©eift ber 5{ntife im ganzen me^r erfaßt ^atte, ift fc^mer ju entfc^eiben. Unfere ^^it glaubt, ha^ ba§ oolle 93erftänbni§ be» 5tltertum§ fic^ erft bem neunzehnten ^a^rfiunbert erf^Iofe. SSirb bie 3"^unft ^i^* anerfennen? 2. Der Profanbau. SIB ber Sc^toßbau ber 9ienoiffance mit bem ^-Beginn bei fiebjetjnten ^ai^v- ^unbert» enbli*^ ju tgpifc^en ©runbformen ]iä) §u enttuirfeln begann (S(^Io§ ju Stfc^affenburg , SSit^etmiburg hd Sd^matfalben , Scf)Ioi5 ju Seoern u. f. ro.}, lähmte Dorerft ber breißigjä^rige Krieg weitere Gntmicfelung. 2;ie in ber ^weiten öätfte be» Qfl^'^^unbert» neu beginnenbe bauliche X^ätigfeit aber toenbet fic^ fofort mit ©rfolg ben fremben ©rrungenfc^often ju. 3Rit woc^fenber Sid^er^eit lernt fie im Soufe ber ^aljrQt^ntt aUe fremben @runbriBtt)pen be^errfrf)en. So entfaltet fid^ am ©nbe be» fieb^e^nten ^Q^Ji^^uubert» ber italienifc^e 3(rfaben^of noc^ einmal in einem ^rac^twerf, wie bie Sfienaiffance in Süeutfc^tanb nii^t» Slnnä^embei ^erüor= gebracht, in Schlüter» erftem GntWurf jum berliner Scfilofe (1696). ©kii^jeitig tritt bie franjöfifc^e ^ufeifenform fomo^I rein aU in S3erbinbung mit ber 3?erfaitter langgeftrecften gront ouf. ©enauen ^Infc^Iuß an bie ^(anbüpofition ber fran^ jöfif^en S(betif)oteIi mit i^rer nicberen Straßenfront, in ber fi^ bai portal öffnet, ben ättjei Seitenflügeln, unb aU Stbfc^luB bc» öofe« bai i")ouptgebäubc, beffcn 9tücf= front gegen ben (harten ge^t (eine Sijpofition, bie bcfanntlic^ noc^ I)cut in ^ori« beliebt ift), bietet beifpieli^albcr bai %üm= unb ^ajii'fd^c ^alaii in granffurt in ben gormen ber 9tegence (erbaut um 1730 üon bem i^ene^ianer bell' Cpcra nac^ planen, bie Stöbert be (Sötte jur 9ieoi)ion t)orIagenj, foroie annä^crnb lüenigftcni in Strasburg bai (^^bifrfiöflic^e ^^atoiS (1741), in ^otibam ba^ Stabtfrf)(oß , in iöcriin ba§ alte ^alai« Sßemejobre, ^cut ^rin^ ^tlbrec^t u. f. w. 412 5)cutf(^c ^oufunft. «arocf, «Rofofo, firoffiät^muS. gaft regelmäßig ftubierte bcr bantaligc beut)c^c 5trd)ttcft im ?üi§Ianbe, beffcn Supremaric allgemein anerfaunt föar. 5(nbcrfeitei Qab ber im ad^tje^nten 9af)rt)unbert beionber:S ftarfc 3u5"9 frember, nameutlirf) franjöj'itc^er Slünftfer bcn I)eimtc^renben Säften beftänbig ©elegenl^eit jum SSetttampf; luib mit (JJIücf !ämpfte bie beutfc^e fünftlerfdjQft in biejer Slonhtrren^. Selünnbern^raert nor allem bie 9J?onnmentaIität bcr 93auge)'innung in einer 3eit, bie bodj jugleic^ aU SÖIüte^eit be§ 'i|SI)iIiftcnumg gilt! SSetc^er @eift l^o^er Sbeolität fpric^t au§ bem iöeftrebcn ber ganjen ^^criobe, bie einzelne Stnfgatie iebe§mal über bie ^Bejonber^eitcn berfelben f)inan§ ju mögticfift normaler ©eftaltnng burrfijnarbeitcn (öergt. a§ SRaterial ber !öüt)ncnbeforation: |)oIj unb Seintüonb. 9l6er ttietd^e imponierenbe ßiro§artigfeit fpridfit tro^bem noc^ l^ent au^ biefem bem ©ebanfen nad^ einzig glüdüi^en f^eftfaat: erft in if)m geminnt bie f)eutige 9[)Zenfd)^eit eine ^ßorftellnng öon ben eigenartigen 2:f)eaterfeften bc§ üorigen ^a^r^unbertö, mit bcr ^rad)t il)rcr Xoiletten im 3ufd)aucrraum unb bcn pt)antaftifd^ antififierenben ^oftümen ouf ber 93ü§ne. — (Selbft ©d^Iüter^ Sfiitterfaal im ©erliner 8d)Ioffe ift nie ganj fertig gen^orben; aber tva§ (S(^(üter aU ept)cmeren 9Jotbc^eIf für ben 5tugenblid erfann, ba§ beftet)t nod^ f)eut fiegrcic^ neben bcn fReftanrationen au§ ber 9)iitte unfcrc» ^flfji"^)""^^^*». 3tuf?erorbentIi(^ ftart ift bie 93autuft lüät)renb bcr ganjcn ^eriobe; am ftör!ften frei= (ic^, n^ie im Slirc^cnbau, im crflen drittel be§ aditjetjuten 3af)rt)unbcrtÄ. SOJit ben großen ^öfen ractteifern bie fleincn, mit bcn toeltlidjen bie geiftlidjcn. SScnn je, fo fann mau in biefer ^eriobe öon einer 9JZanie be§ 93auen§ fpredjcn, treidle bie ©roßen ergriffen ; unb mand^ beutfc^cr 2)i)naft büßte feine Untcrnef)mung§luft mit fd^tüercn finanjicUcn Dtötcn. Ct)neg(eid)en in jeber anbercn ^eriobe ift aud^ bie 33ebcutung, lüeld)e jc^t fctbft cinjclnc 2{beI§gefd)Icd)ter für tav tünftlerifc^e Sebcn unfcre^ 2anbc§ gctoinnen. bitten öoran bie Sc^önborn ! SSa^ fie an bctticglic^em ^nnftbefi^, namentlid) ©cmälbcn, jufammengebroc^t, geijört in ein anbere^ Kapitel ber ^unftgcfd^idjte. SSa§ fie an ^Bauten au^gefüfirt, ift biöljcr übert)aupt uod) nic^t gcjät)It. 9^nr einige ©c^töffer feien angeführt: Sot^ar ejronj öon S^önborn, bcr 93ifd)of oon 93ombcrg, läßt 1698—1704 ba^ neue ^Refibenj* fc^foß unb 1711 — 22 ba§ brci ©tnnbcn üon ^Bamberg gelenene, oben ermäbnte Schloß ^ommcr^felben burc^ bie ©ebrübcr ^otjann unb 3ot)ann Scon^arb jTin^cnbofer erbauen. 91 (s! Surfürft oon SJiainj fü^rt er bie ^eut loieber ocrfc^rounbcnc, originelle Einlage ber f^aooritc am $Rt)cinufer bei ber Stabt auf. i^ür ^{)ilipp ?!xan] ü. 3diönborn, ben iyifc^of oon SSür^burg, errichtet feit 1720 ber große bortige 5(rd)itcft l^sol). !!8altl)afar ^JJcumann (1 087 — 1753) ba^ pradjtooüc Söür^burger ^Kcfibcnüfdiloß , bie größte ©(^öpfung bc8 eigentlichen 9tofofo, einen bcr gcmaltigften ^ürftcnfilje il!cut|c^lnnbs< überhaupt. Unb für Tamiau .dugo öon Sc^önborn, bcn iBifd)of üon Speier, erbaut ber= fclbc 9Jieiftcr ba«f 2d)Ioß ,^u iöruc^fal. '?Hchcn bicfcm allen aber gcljt bie '-J^authtitig« (Sefteigerte 33auluft. 413 feit ber öftcrreirfiifdien Sinie biefe» öaufe^ in SSien unb auf bem Sonbe. ^n jroeiter Steige fomtnen bann bie Siec^tenftcin, 6ugen t». Saoopen u. a. ©leic^mämg in ©tabt unb 2onb jeigt fic^ bic allgemeine SBouIuft. Slüenoärt^ cntite^en neue gtejibenjen in ben 3c"traIorten , gürften^ unb 5lbcl^fi^c auf bem 414 35cutf(^e 53aufunft. Sorodf, 9tofo!o, ÄlaffijigtnuS. Sanbe. 80 am 9^icbervl)cin eine 9tcif)e üoit (Schöpfungen ber Kölner ßurfürftcn, borunter bie originelle Stnioge be§ 8rf)tö^c^en!^ ^oppel^borf (S(emen§ru^c , erbaut feit 1715) bei Sonn, bie ^rac^tfc^öpfung Örül)l (Stnguftu^burg , erbaut feit 1725), ba§ langgeftrecfte 9?efibenäfc^IoB in Söonn. Unweit ^üffelborf löBt ber ^urfürft Sart 3:l)eobor non ber ^fo^S 1"56 — 60 bnrci) 9ii!ota§ be ^igagc ba§ jierlic^e Sd^Iö^rf)en Senrot^ errichten; ein für bie @nttt)icEcIungggcirf)ic!^te befonber^ Joic^tiger 93au, Jucil fic^ in i^m bie erften ^Regungen ber S33anblung beö ©cfcfimadeg in 2)eutfc^tanb jcigcn : bie innere 9Iu^ftattung ift ein ungemein gra^iöfeS ^ii'iff^cnglieb gtüifc^en Stofoto unb ^Ioffi= ji^niuy. — gür bie 2:rierfd)en ^irfürfteu erbaut 3E"öi'^ in ben ^ö^ren 1778 — 86 bag lueitröumige @c^Io§ ju ^oblenj. @d)on ba^ fpätc Süatum jcigt, ta^ e§ fi^ um ein SSerf ber legten SIBenbung be§ @til§ I)onbe(t : innen unb au§en t)errfrf)t pcbantifcl^er, ornamcntloier ^laffi^iömusi. ^n SKainj füt)rt man feit 1678 ben älteren ©c^Io^bau l-\r^H rm rrr; 519. 322. ®runbri§ ber SRefibtiij in ÜBürjburg. ju @nbc. S)er Einfang be§ neuen ^fl^r^unbert^ .fiet)t bann in nädjfter 9Jät)e biefeg ®ebäube§ ba^ 2)eutf^'Crbenäf)au§ (heutiges ©rofeticr^oglic^cg ^alai§) entftet)en, bem 1736 bog 3eugt)au§ folgte, beibc in fran.^öfifc^en 5IRotiocn. ^n 9J?ann]^eim legt Slart ^^ilipp oon ber ^falj 1720 ben Öirunbftein 5U einem neuen 9iciiben5fd)Ioffe , aii ©rfo^ für baS serftörte |)eibelberg: ein Sau oon foloffaler '^(uöbel^nung, bie ber SSett^ cifer mit Serfailleö bifticrtc. ^ngenieur^auptmann J^roimon entiuarf ben "^{an, unb lange mürbe on bem mächtigen Söerfe fortgebaut; nocf; ^^igage ift bnbci bcfdiäftigt unb üaxlo ©aüi Sibiena errid)tete barin ein Xficater, moI)I ein Scitcnftücf jum iöai)reut^er; Icibcr iDurbc ti 1795 burd) 93ranb jerftiJrt. ^n 9taftatt t)atte fdjon gegen ßnbc be^ fieb^jc^ntcn 3fl^rt)unbcrtä 9)iarfgraf Snbmig SBi(t)cIm bnrc^ SKatt^ia^ üon 3fioffi ben ©au bcö bortigcn Sc^toffee begonnen. 9Jal)e bei 9taftatt errichtet fic^ bie SlUtmc be«J Xürfenbcficgcrg, iO^arfgraf Submig, 1725 ba« (Sc^Iö&c^en Saüoritc. 1754—76 cntftanb im WffentHc^en ba^ 1715 mitfamt ber gan,^en ©tabtanlage bereite begonnene ©c^Iofi iu ftart«rul)c. ^cr;iog ftarl oon äBürttembcrg erbaut 1761 — bb bie ^aupttcilc üon ©efteigcrte 'öauluft. 415 Schloß SubirigÄburg, ntc^t fo f)erDorragenb in 3Iuf6au iinb Sefor aU burc^ au»gebe^ntc originette ^lananlage. 2(ud^ ba* 8c^IöBc^en Solitubc (naä) planen tjon 2a ÖJuepiere) jeigt jiemlic^ flüchtige 93e^anb{ung ber ©injel^eiten. ©lücflic^er ift bie gormgebimg be§ 1746 begonnenen, langfam üollenbeten 9iefibenjfc^Ioffe» in Stuttgart, beffen breite Sfniage bei geringer ^ö^e noc^ ööHig im 9tofo!ogeift gebac^t ift, ttiäl}renb ba» Setait in aßen biejen SS^ürttembergifc^en ©(^löffern boc^ jum S^eit fc^on ben @infIuB be§ Soui§ XVI. öerröt. ^n 9)Jünc^en f)atte ber grföciterungsbau ber alten unter SSil^elm V. (Jig. 323. @ninfcn§ Ui iBd)lowti SubwigÄburg. gemachten 2(nlagc oon !gc^Iei§f)eim eine Steige üon Srf)to§bauten be^ ^ofe§ eingeleitet, bie i^ren öö^epunft in ben 'ißra(^t|c^öpfungen euoittie'^ (3tmatienburg, Xeife ber atefi* ben,5, aftefiben^t^catcr) finbet. 9?eben bie)en SlBcrten tritt bie SPebeutung ber wcitgcftrccften, aber oben Einlage üon 9it)mp^enburg (1663 begonnen öon Sareüa, in ber Stofoto^eit Doßenbet), jurücf. ^n erlangen unb Sln^bac^, in 3erbft unb JJeffou, in SJZünfter, C^nabrücf, Subroig^luft entftcl)en neue Sd)lö)fer, ober bie üor^anbencn mxben reno* öiert; bei Äaficl crricbtet man ha^ reijenb in feiner SSoIbeinfamfcit gelegene 2BilI)elm^= t^al (1760); in 33ai)reut^ ift SÖkrfgraf griebric^, ber lebenöluftige 8rf)n)agcr besi groBen ^reufecnfönig-ä , ein eifriger ÜPanljerr. 3tt)ar fein SSotten ift bcfrf)rän!t bur(^ 416 SJeutfc^e 93aufun[t. 33aro(f, 9Jofofo, Slaffi jt^mus!. bie ffnapp^eit bcr 9)ZitteI, fet)r gum 58erbruf5 bcr cfirgcijigcn SOJarfgräftn ©opI)ic SSil^cImine, löcM^e mit bcn SBoitten beS iöntbcviS 511 riöatificrcn ftrcbt. S)ennocf) lüirb ba§ alte Stefibcn^frfilo^ in ber Stabt wad) einem iöranbe 1758 oibigebaut; 1753 mor bereits ba§ neue (rn^aui in Savreut^. 1715 errichtete fiu|'t)cf)(o^ Grmitage eviüeitert nnb on^gebant, bie „^^«ntaific" (1758) neu aufgeführt. Xk lüic^tigftc Sci)öpfung gviebrid)^ aber ift baö oben eriuäljntc Dpem^aufi'. — £cicf)t ließe fic^ bie 3^^^ ^^^^ i)»^^* aufgcfüljrten Söautcn uerboppcin unb bcr Sorrat bc* Jßor^anbenen wäre bei weitem nic^t crfc^öpft. 5lber aU bicfe SScrfe finb nur groben einjclner GntluicfelungSmomente; jebe« für fic^ ift intcreffont gtä. 325. gajfabc fctt ^cfburj (SBinUtrcitfAuIc) in 2Bicn. 418 SJeittfc^e 93aiifun[t. 9?orod, JRofofo, Ärafftäi§mua. bei ber ginjcIOctraditung; für eine Übcvitd)t bcr gejamtcn organt|d)en ©nttüirfetung jeboc^ fommcn [tc aUc tücnigcr in S^agc aU bic Sauten ber größeren Gentren. ^enn an jenen Keinen Crten fel)lt bie Kontinuität ber bautid)cn 5(rbeit, \>a§ 2lu§rcifen üon 3Keifter ju SKcifter, öon S«^i^äet)nt ju Sa()r5c'^nt, loie bie§ in un)erer ^eriobe niel)r noc^ aU 9J?üncbcn {wo bie 3tenni|"iance ju gut üorgcforgt ^attc), SSien, 2)re§ben, isBerlin bieten, Drte, an bcnen gro^e Untcrnefimungcu unau^gefc^t luacf) bleiben.*) 3n SSicn fte^t junäc^ft ber $8outI)ätig!cit be§ §ofe^ eine folc^e beg 5lbel0 gegen- über, ber fidf) in i^rer ©efamt^cit ni{i)t» on bie Seite ftellen lä^t, \va§> bie ^rioot- ^^^Hl ard^iteftur fonft in beutfc^cn ©tobten gefrf)ajtcn. 2)a§ belüeifen bie ^aläfte ber ^^^^|| ©tarl^cmberg , ©d^marjenbcrg , 2Iuer»perg, S8atl)^anl), ©tratmann, ^rautfon (fämtlic^ ^| SBerfc Sodann Söern^arb i^ifdierS üon ©rlac^ ober feine§ @o^ne§ ^ofep^ ßmanuel), " ber ^aun (^eut Stinlfi)) (1710), öon 2u!a§ Vton ^ilbcbranb, ber Öicc^tenftein (^alaft in ber ©tabt öon S. ö. §ilbebranb 1G94; ^ataft in bcr Dtoffau öon 9)Zartinelli 1701 — Si^. 320. ©runbrip bcr ^ofbibliotfjct in bcr Surij ju ÜBicti. 1712), baju bie ^aläfte (gugeng öon @aöot)en (in ber ^immetpf ortgaff e [gifc^er] unb ba§ SBelöebere [|)iIbebronb]), bic ber ©c^önborn, ^arract) u. f. f. 2)rei 9JZänner finb e§ öorneljmlic^ , beren Kunft am ^Beginn be§ adjtjcbnten 3al)r^unbcrt§ bie baulid^e ^I)t)ftognomic SSienö beftimmt: 5)ominif 9JJartineüi au'^ 3nn§brucf (1650 — 1718), ber juerft in 9?om aU Strc^iteft tfiötig toar unb erft ouf bcm Umwege über ben 9J?aunf)eimer ^of in fpäteren ^a\)xcn md) 2öien !am; 2ufa§ |)ilbebranb, geboren 1656 in ©cnua, fpöter in SBien gcabelt (geftorben 1730) unb Sodann 93ern'^arb gifrf)er öon ©rladj,. geboren 1650 in ^rag, jum 3lrd)itetten Quägebilbet in 9lom, geftorben 1724. in SBien. 3)icfer ift nid)t nur ber begabtefte Äünfttcr bcr brci, fonbem jugteid) ber bcöor^ugtc 5trd^ite!t bc^ ^ofe§ unb bamit ju *) ^itxäiex freilieft notft a\i felbft biefe |)auptftäbte an crijolteitcn ^Bauten ift ^xa(\. bie eigentliche fiopitalc bcr 93orodarcftiteftur in leutfdjtanb. !Qiex leitete bereit? mitten im brnfjig« jäftriflcn firiegc Söallcnftcinsi ^«Qlaftbou bie iöorodjeit ei»; Äilion ^^injen^ofer? mcifte Iljätigfeit ift feinet SJaterftabt gerociljt; t)ter fcftuf 3. 33. ?^if(fter o. ©rtocft feinen burcft oornet)me ©röfec unb eble SetftSltniffe au^gejeicftncten ^olaft Glam'®aUa?; bier entftanb ber fdion erwäbnte Siiefenbau ber Gjernin, öon ber f^ütle ber übrigen ^^aläfte unb ben fird)lirf)en '-l^aiiten bcr Ininbcrt' türmigen Stobt nicftt ju reben. 9lbcr oon einer beftimmtcn (Jntiuidclung ber i^rager Ärtftiteftur, von einer ^rogcr Scbule fann bod) nur in fcl)r bebingtcr Söeife bie JMebe fein. SBicn. 419 ben größten 3(ufgaben berufen. SdEion 1716 {)atte er für feinen S^üler in ber Strd^iteftur, ben bomaligen Kronprinzen 3ofep^ (I.) ben ^lan jum Suftf(^IoB @(^ön= brunn entworfen, fo großartig in ber ßntroirfetung ber ©ebäubeanlage unb bc§ reic^ gtg. 32 7. ij^cmaligcj f))alai< Xrautfon ju 'JBitn. geftalteten arc^iteftonifc^en ©artenbitbc^, baB bie fpätere, ficft big in bai te^tc SBicrtel be§ So^r^unbert^ ^in^ie^enbc STusfü^rung nur ein lorfo bc« oon gifc^er urfprünglid) ©eplonten gett)orben ift. 5;orio blieb aui) fein Gntwurf jum 9ieubau ber ^ofburg. 420 5)eut)c^e 33aufunft. iUfocf, 3Jofofo, Älaffiäii^mu^. SSaä er f)ier für bic gaffiibe in ber ^^auptfac^c gcraoüt, bo» crfcunt nton f)cutc, tüo bie Criginalpläne oerfc^olleii jcöcincu, beffcr aU in SBicn, in ber rebu^icrtcn 9icpro= buftion, wel^e bic gront ber föniglidien Sibliotfjcf in S^erliu bietet. 9^ur ein 33rud)tei( ber giid^crfc^en S3urg gelangte jnr 3tuÄfüI)rung: bie SiMnterreitfc^iüe (1716), ein Xeif ber ^offront (bie Stcid^gfan^tei), joiuie bie i^ofbibliottief. 2)a§ grofec ntitttcrc Sßcftibül ber gan,^en Einlage blieb aU 5Ruine liegen; afleS übrige n^urbe gar nirfjt in Singriff gig. 328. ÜHittfIpartü Ui SBdocfccrc in Wien (^offaffabt). genommen. — 5'i^cr ftrebt in feinem ^rontei'tmnrf jnr ^ofburg, wie i^n bic SS^intcrrcitfc^ule jeigt, loenigcr nad^ 9J?onnmcntalität in italienifc^cm Sinne, mic ctiua Schlüter im berliner ®d)lo&, atie! üielmct)r nad) einer isöcrfc^mclänng italienifc^en nnb froniöfifc^cn ®cifte*. Seine 2ciftung ift ebcnfo originell in ber ©rfinbung, aU oornef)m in ber SSirfung; fic ftcHt fic^ bcn SSerfen ber großen norbifd)en \Hrd)iteftcn Sdilütcr unb ^öppelmonn ebenbürtig ;;ur Seite (wergl. gig. 325). .»pinter ber fünftlerifd)cn ftroft bicfcr ilompofition bleibt bic 9ieic^äfanjlci nnb bic gront ber 93ibtiott)cf jurürf. % I SSten. 421 Sie IBebeutimg ber (enteren beruht öielme^r üoxmijmüä) in ber ^errtid^en eaalankge bei Innern: ein mittlerer ßnp|3elfaat mit jwei g^ügeln, ha^ ©anje ein Staum, in bem bie Slufftettung ber 93ü(^er in bie avCf)itcf= tonifc^e Seforation mit einbezogen ift. (Sie^ ^rad^tmotio rourbe bann einige ^a^rje^ntc fpäter im S8i6Iiot^ef= faol bei Slofterl 9(b= mont in ben ?^ormen bei 9to!ofo mieber^ott.) — Unter ben SSiener ^rioatarc^itefturen ^^i- fc^erl fommt ber ^alaft ^rautfon (§eute @ene= ralfommanbo) an 33e= bentung ber §ofburg am nädii'ten. Öilbebranbl|)aupt= werf ift bal 58eIoebere (1693 — 1724), jener Sommcrpolaft ßugenl oon Saüot)en, ber in feiner glücflid^en Sage ouf bem öügel ber Jßorftabt SSieben ben ^licf über ganj SSien bil ^in jur 2;onau be= ^errfc^t. Sanft fenft fic^ ber reicf) gefd^mürfte ©arten (ben ber hat)'- rif(^e ©arteninfpeftor ©irarb entroorfen), um im fogenanntcn unteren Seloebere bie abfc^Iie^^ feenbe Suliffe ju finben. 5)er Sf)arafter ber 2;or ftabtüiüa fpric^t ^ier aul bem reiben 2!e= for, ber belebteren Sil= ^ouette unb geringeren |)ö^cner^ebung bei '"ituBeren im ßJcgenfa^i ju ben cniftercn unb noc^ ilalienifc^er 3trt meift ^od) ^inoufgefiil^rten SSiener Stabtpaläften. !Jic iöel)anblung bei Crna= (ftfpaoiQcn vom ^tloefecie in ffiicn. 422 3!eutfd^c SBöufunft. 93orocI, jRofofo, tlafftaigmuS. r^'"rn mentalen jcigt unBcbingter no^ aU bei fjifd^er ben @influ| SerainiS. ^m SSeftiOuI crfe^cn ^art)atiben, bie auf ganj nicbrige (Sorfel gcftellt finb, bie Pfeiler aU ®e= fttölbeträgcr. ^sä) ücrmog nid^t ju fagcn, ob bieg SRotiö f)ier jum crftenmale ouftritt, ob ^ilbebranb ober etwa gifc^er (^ataiS in ber ^imntelpf ortgaffe) e^ er* fnnben. ©^ wirb eine fpcjififd^e ©igentümtidjfcit ber SSiener §(rc^itcftiir; fic tocnbet e§ in biefer ^eriobe mit SSortiebc an unb greift bi§ in unfere 3eit hinein gctcgentlid^ barauf jurücf. ^aä) bem Xobe ber großen HJJeifter fällt ba§ fünftlerifc^e 9iiocau ber ©tabt. Offenbar unter gifc^erf^cm unb jugleid^ bireltem fronaöfifdjcn ©inftuB ift bie gefättige gront ber alten Unioerfität (je^t Slfabcmic ber SSiffeufc^aften) um bie SJJittc be^ 3al)r]^unbert§ nad^ S^ici^nungen öon SKünjer entftanben. 3lber crft ber ^laffijiömug fict)t in ber ©loriette, jener $)cforation§arc^ite!tur auf ber |)ö^e bc§ ^arfcS öon @d)önbrunn (1775) unb bem ^olaft ^oUaoicini (früher grieS erb. 1784) wieber SSerfe oon Se=^ beutung für bie (Sntmicfelungggcfci^irf^te. 93eibe'3 finb Strbeiten bc§ ^rofeffor§ an ber 5lfabemic 3- S- |)of)cnberg d.|)e^enborf (1732 — 1790). 9kments üä) ber le^tere Sau geigt ben neuen ©til bereits in f^ovnten, bie ben fünftlerif(^cn Sahnen oom 5tnfong unfereS ^af)rf)unbert§ öermanbt finb, frei üon jener leeren ©rö^e, n)clrf)e beifpieB^alber ba§ Sd^Io^ ju ^oblenj unb bie Sauten besi ®re§= bener ^laffiäiftcn ^rubfaciu§ befi^en. Stud^ in S)rc§ben liegt, wie in SBien, ber ©c^Werpunft ber ^rofanard^iteftur biefer ^eriobe in ber legten 3eit be§ fiebgc^nten unb ben erften S^ejennien be^ ad^tjc^nten Sa{)r^nbert'3, b. 1^. alfo im Zeitalter ?Iuguft§ be§ Starfen (1694—1733). 2)a§ Sorfpicl biefer glönäenben, S)re§bcn nod^ t)eut feinen befonbcren ß^arafter üerlcit)enben Sauttjätigfcit bilbet bie (Srrid)tung be§ ^alais im ©rofeen ©arten, 1679 — 80, locldie atfo nod) unter bie 9tcgicrung be§ Sor- gängcrS Äönig 3(uguft§, be§ .^urfürften ^o^onn @corg lU., faßt. 'J)iefer ^^olaft, nja^rfrfieinlic^ ba§ 2Bcrf be§ Cbcrlanbbaumciftcr^ karger, ber fid)cr ^cn baju gc^ f)örenbcn ©arten gcfc^affcn, ift nid^t öornctimlid) aU fürftlid^e SSo^nung geba(^t, fonbem fd^Iie^t fic^ bem ©ebanten nac^ mel^r ben alten „2uftt)äufern" ber 9icnaiffonce an. 9?ur ift l^ier bie Einlage im ©innc ber Sarorfgcit großartiger foujipiert. $)cr obenfte^enbe ©runbriß (J^ig. 330) erläutert bie 9taumbigpofition. 5^ie J^affabcnbilbung mifc^t bie {formen ber italienifd^en SSiüen au§ ber 8pätrcnaiffance *) mit fran^öfifc^en, etwa oom (geineflügel ber Üuilerien abgeleiteten SRotioen (Aufbau beg SKittcIrifalite«). ^ij. 330. ©runtri^ bc« rac^t^ofe§ : eS mar bie Stufgabe gefteüt, einen meiten 5cftia«f »ntcr freiem ^limmel ju fc^affen für bic aKa»feraben unb t^eftauf^üge be^ ^ofeS. SSenn nun bie Entfaltung be^ ^öc^ften fiuju» fc^on im aügemeincn bciu CStjarafter bc§ fiönig^^ cntfpradf), fo mar fie ganj befonberS angezeigt bei bie|cr, bie 2:etoratioucn bc» Xfjcaterä aui bem Sieic^c bcr ^dufion in bie 2Birnid)feit übcrfct^cnbcn 5(rbcit. Qm 3EaI)re 1722 mar ber „ÖJt'inger", foweit er l^ut fte^t, üoöenbet ; anberc bringcnbcrc Slufgabcn nel)men uon nun an bic SKittcI bcö Slönigäf in ?tnfprud) ; aber erft nad) üiclfad)en neuen 3Infä|jen jur 95Jicberaufnat)me bciä^ ©aueS, bie legten im 3at)re 17r>9, mirb baS ^^rojeft entgültig •jurürfgclegt. — ©cit 1 847 ^at bonn ^^JöppelmanuiS ©djöpfung burd) ©cmpcr« ®alerie^ geböubc einen ?{bfd)Iuf} gefunbcn. :^n prägnanter 2l*ciic mirb ^öppclmanni^ Seiftung il)rcm befonberen ^l^au n I p 3 P ^^re^bcn. 425 Programm gere(^t: e§ ift bie p^antaftifc^e ^rad^t ber 33ü^neiiarcf)iteftur , gemäßigt burc^ eine einfädle, flare unb für ben gegebenen Stütd überau» gtücflic^e @ntnbriB= biöpol'ition. Qn ben ^ortalgebäuben entfaltet fii^ öietteic^t \)a§' f)öc[)ite Wla\i beforatiüen 9fteic^tnm§, Wel^e» W abenblänbifd)e ßunft überhaupt entn)icfert I)at; aber bieier fReti^tum ift be^errfc^t burc^ feines ©mpfinben für aJJoffenglieberung ; bie unoergleic^* lic^e ^^antofti! ber Seforation ift e§ burd^ ha§ ^o^e (Sc^ön^eit§gefü^I be§ ßünftler». ^ä) möd^te abfid^tfi^ nic^t öon „Gbampognerraufd^'' unb in ä^nli^en poetif(^en %n^' brürfen reben, vod6)t fo gern biefem Saumerf gegenüber gebraucht merben, aber boc^ nur ben 3ug genioter ^t)antaftif betonen, ber ja unöerfennbar im 3tt'ingerbau lebt; benn mon foH nic^t üergeffen, baß boc^ erft bie om 9teiBbrett forgfältig abmägenbe Sünftlerfraft jenen Schein öon -pfiantaftif erzeugt f)at; ba§ hinter bem bunten 5SirbeI ber {formen ein ineifer, jebe» beforatioe ©türf an feinen rechten ^ta^ bringenber ^nftter fte^t, ber bie gerufenen ©eifter hiv gu bem fleinften Sobolb f)erab mit feinem 2BiIIen be^errfdEjt unb leitet. Unb tük unbebingt fcE)ön finb jugteic^ t)iele Xetail^ für ben, ber bie S(^ön^eit ni(^t nur in einem beftimmten 58auftil fie^tl SBo aber na'^m ^öppelmann feine befonbere Formgebung ^er, öon ber bie Slbbilbung eine ungefähre ^Inbentung geben mag? 25?el(^e» finb i^re Sßoraulfe^ungen in ber allgemeinen Gntmicfehtng ? — Sein SSorbilb ift in erfter Siuie, tok f(^on betont, ha^ malerifc^e römifrfie Sarodf! S8on biefem fommt ba» 2Iuf= unb 5tbmogen ber ©rieber, ba§ Ärümnrtn, Siegen, ©d^iningen, bie ^^l^antaftif be§ 5(ufbaue», bie Sßor= liebe für bie beroegte gilf)ouette. §(ber ber SKeifter fennt jugleic^ tk franjöfifc^e ßntiüicfetung: hai Soui» XIV. unb bie ^Regence. S^arauf meift bie SSertnenbung ber „Gulots", ber eigenartigen jonifd^en ©äulen; felbft bie ganje ©lieberung ber langen (Valerien ift na^ franjöfifc^en SSorbilbem fomponiert. 5^a§ 2oui§ XY. jeboc^, ba§ 9iofof 0, t)at, n)ie fd^on bie St)ronoIogie ergiebt, mit bem ^^üingerbau n i d^ 1 1 ju tf)unl ^ie öäufung be§ SDefor§ enblic^, bie eigenartige Sebanbtung be»feI6en, bie föftlic^en blumengefüllten 33ofen, bie SBappentiere, hk originelle Silbung ber ©efimfe: ha^ atle§ ift fpejififc^ ^öppelmannfdfier (Seift. Unb ber ^nbioibnalitöt beä ^ünftlers rairb man aud^ bie cigenortig baroden S;oc^fuppeIn ber ^^ortale mel^r juäufd^reiben :^aben, aU etwaigen inbifd^cu ßinflüffen; menn f^on e» befannt, ba§ Stuguft fic6 gelegenttii^ mit inbifc^en §{rc^itefturen befc^äftigte. 5^er rürffic^tslofe Qnbiöibualiämü» biefe§ SSerfe», beffen gigenart gegenüber hk ^raft ber übrigen S^resbner 9J^eifter öerfagte, rief in naturgemäßer Sfieoftion bie Cppofition bagegen toad). ""U'."'" V"'"* '11 imHCll. (1733) „ttJcgen ber unter ben 2lrc^iteftcn eingeriffcnen ÜJJifeiüirtfc^aft unb SBidfür" crfc^iencneS Soureglemcnt. (5^ t)ei§t bort: „2Bir »ooricn, baß fünftigl)in bei allen neu ouf^ufü^renben IjJalaiö unb anberen !öauten . . . barauf ge|cl)cn lucrbc, baß an aücn ©türfen unb Xeilen hei ©ebäubc« ctwo« SflohUi, babei aber bod) an ©djninrf unb 3icrratcn nit^t Übcrflüffige« . . . \\d} cingcrirfjtet finbc, baß . . . bic §lvrf)iteftur burrf) bie gegebenen Zieraten nic^t ocrbunfclt noc^ unterbrücft locrbc . . . Unb ba mir glauben, k 2) reiben. 427 \)a% auf foI(^e 2Beife leicht §tDei U§ brei Xeile oon bem @(^nt|n)erfe unb ber SBiIb- ^auerorbeit, wie foli^e 6i§ ba^in f)ier unb ba angebracht trorben, tregbfeiben fönnen, alfo füllen bagegen biejenigen ^icrote, beren mon ju benonntem 3tt)ecfe benötigt ift, ftet§ ben atlergefd^irfteften Seuten öerbungen Werben" (Sd^umann). Sold^e 9(nfcf)auungen bebeuten ben (Sieg be» ^arifer ^(affi§i§mu§ ber 2(ußenarrf)iteftur über bo§ römijc^e Söarocf. ^öppelntanng Sunft erhält burc^ ben neuen König i^re offtsiettc SSer« urteifung! — 2;er aJZeifter überlebte biefe SSenbung be§ @efc^mac!e§ nic^t lange; brei ^ai)xt fpäter war er tot (1736). 9lur einmal noc^ tritt ha^ röntif(^e Sarocf unter Stuguft III. in entfi^iebener 2Seife ^eröor, unb jwar auf bem (Sebiet, auf bem e§ öorne^mIi(^ ju §au§, im ßirc^enbau: bie fo glücfli^e malerifc^e -Deforation»* Slrc^iteftur ber |)offirc^e ß^iaoeri'» wiberfprid^t in jebem fünfte ber Xenbeng jener neuen S3auorbnung! ®iefe leitet hit franjöfifc^e 9fii(^tung ein, ju beren ©efolgfc^aft ta^ 9lofofo ber ^nnenbeforation gehört. Ser Wic^tigfte 3?ertreter biefeä 8tile» ift in 5)rc5ben Söffet (1686—1752), ber u. a. für ben trafen Srü^t in ber Stabt beffen ^alai» (1737) unb ouf bem Sanbc bie 8d^Iöffer DHf^wi^ unb ^fört^en erbaute, für ben König bie öon ^öppelmann für ben trafen SSacferbart^ begonnene Stniage öon ©roBfebli^ weiter füt)rte unb ebenfo auc^ ba» öom 53aubireftor öon 9Jaumann be= gonnene |>ubertU6burg. 3tber nur Wenige ^eröorragenbe SSerfe bes 9to!ofo finb ^eut nod^ in S)re§ben unb felbft auf htm öanbe erhalten, ha§ meifte ift f(^on in ben S^Jöten be» fiebenjä^rigen Kriege? ju ®runbe gegangen. Stuf biefe jüngere, in ben mapoden franjöfifc^en Strc^itefturformen gebilbcte (Generation Wirft bie geräufc^üolle ^radit ber ^öppelmannfc^en Kunft gerabeju ah' fd^recfenb. @o bitbet fid^ in Bresben früher aU anber^wo in S^eutfc^lanb eine fam^f- fuftige Dppofition be» Ktaffi^ilmu? gegen bie p^antaftifc^^malerifd^e 9tid^tung ^erau». 3t)r ^aupttröger ift griebric^ Sluguft KrubfaciuS (1718—1789), ber bereit? im Qa^re 1745 al§ SBorfämpfer jene? fran^öfif^en flaffijiftif^en ^uri?mu?, wie i^ bie ©orbemoQ unb S3IonbeI al? 8c^riftftetter repröfentieren, litterarifc^ auftrat, ©in fpäterer 9tufent= balt in ^ari? beftär!t i^n noc^ in biefer 9tid)tung. SSaren i^m 1745 noc^ bie |)auptoertreter be? franjöfif^en 9tofofo in SJeutfc^Ianb, &. SB. Oon Knobet?borff unb ber in S3ertin befd^öftigte Silb^auer unb STeforateur SSil^elm ^la^l Sßorbilber, fo liefert er 1767 bereit? §ur Kunftau?fteIIung in 2:re?ben einen ^alaftentwurf o^ne jebe? fc^mücfenbe S3eiwerf : e? foUte bamit ber 33ewei? geliefert werben, „baß bie Sou* fünft, wenn fie nur nac^ ben Siegeln be? fc^önen Rittertum?, be? SSer^ältniffe? unb ©benmafee? au?geübt wirb, auä) o^ne bie ©ei:^ilfe ber 83i(b^auerei unb 9KaIerei f^ön unb einnel)menb fein fann." Slber ha§ fünftlerifc^e Können ^ielt mit ber ©nergie feiner fünftlerifcöen Übcr= jeugungen nic^t Scfiritt. 8o (eitet er nac^ bem älteren S^organg oon Italien unb f?rranfreic^ nun auc^ in Xeutfc^Ianb bie 9iei{)e jener tt)eoretifd) gebilbeten Slrd^iteften ein, bie o^ne eigene grofee ®c^affen?fraft burc^ @(^rift unb Se^rc bebeutung?f(^Wer für bie ßntwirfetungsgefc^ic^te Werben. Sein ^auptwerf, ba? „2anbt)au?'' (1774 — 75), ift faum Weniger barocf at? bie SSerfe feiner unmittelbaren S^orgänger, bie ffafftfc^c 9flein^eit jeigt fic^ oorerft al? bloße 9iü(^tcm^eit unb Knappheit ber 2;etail?, bie ftaffifc^e Siu^e al? öbe ®röfee ber 2tbmeffungcn. — 428 S)eutf(^c S5aufun[t. «orod, JRofofo, ÄlaffiatSmug. Sit bemfclbcn ^a^re 1696, tüo giic^er in SBicn ben ^tan für ©cfiönbrunn entwirft, äcic^nct 5(nbrea§ 8d)Iütcr in Söerlin bcn für ba^ fpötere ^önig§fcf)rof?. ©r toax im ^a^vt 1 694, tüoI)I im |)inblicf auf bie jiemlic^ gleichzeitig begrünbetc ^Ifabcmic ber fünfte, öon SBarfrf)au berufen ttjorben; aber bamaB ^qtte er fic^ nod^ nirf)t oI* 93aufünftrer öerfud^t; nur öon feiner 3;i)öttgfeit aU Silb^auer ift in feinem S3erufung^= patent bie 9tebe. ©eine erfte arc^iteftonifc^e (noc^ äiemlicg unbebeutenbe) Seiftung ift ba§ erläugerung be^ ©d^loffeg burc^ Slnorbnung einer jener franjöfifdjen Valerien am @nbc beS b'xi' *) Stnjelne %ttail9 ber ^front na«^ ^f^ ^otot^eenftroftc ftammen erft öon einem Umbau onl brr Witte hei acfitje^nten ^at^r^unbert^. «- ■e- s r5 SO e 53errtn. 429 Mengen Strafte» ber tjefträume. — 5^ie ^auptfronten öffiteten fic^ mauptroerfe oöüig ^armonifc^e ^aft be§ großen Äünftler» ermäd^ft.*) S)er fd^nelle Untergang ber 8d^Iüterfc^en @(^ute in ^Berlin ift burd^ hk poIi= tif^en S?er^ältniffe herbeigeführt, benn mit griebri^ 2Si(§etm I. gelangt bie ^offänbifc^c fRid^tung njieber jur öerrfd^aft. Ser Sönig, welcher Sc^Iüterfc^e öoljfc^ni^ereien hjeiß lactieren ließ, weif bie§ „reinli^er" fei, ^otte für ha^ SSefen bc» |)runfDotten 93arocf§ fein SSerftänbni». Seine (Sigenart jeigt fic^ öorteil^after auf bem ®ehktt be^ proteftantifd^en Sirc^enbaue». — Wlit griebrid^ bem ©roßen jie^t bann ba» 9{ofofo in ^Berlin unb ^ot^bam ein. @. 35?. o. Änobel^borff (1697 — 1753), ein 3Kann oon feiten feinem ©efd^madE, urfprünglic^ Strtillerieoffijier, ber fid^ ber 2KaIerei unb Strc^iteftur äugeujonbt, unb auf griebrid^l 55erantaffung ^ari§ befuc^t ^atte, ift ber ^auptträger ber neuen Stic^tung. SDlit ©efd^icf ift fie fc^on unter bem Kronprinzen öorbereitct morben; überall finb, fobalb griebrid^ jur Stegierung gelangt, bie tüchtigen Kräfte an ber red)tcn Stette. 5)er 2lu§bau be§ Stabtfc^loffe» §u ^ot^bam, bie ©rric^tung be§ „Dienen glügelS" in G^arlottenburg, be§ Cpem^aufe» in 93ertin, be» Sc^toffe» ganefouci finb *) S;ic obige XarfteHung ber 3;^ättgfeit St^Iüterö ergänjt ftt^ mit ber meinet greunbe^ 2!treftor Dr. 33obe in beffen „öefc^ic^te ber beutfc^en ^laftif". ©r 5uerft ift ju ber Doii mir geteilten Überjeugung gelangt, ba% Schlüter üor feiner Berufung nad) S3erlin nur qI^ ^ilb« tiauer gearbeitet ^abe. — 3^te Ermittelung t)e§ ^totiten Sc^lofebouprojcf tc^ ergob ftc^ burc^ 3Jiauer» anfäfee, meiere erft bei ber jüngften 9ieftouration be§ inneren ^ofe§ befeitigt tourben. gür t>k ita(ieni)(^e 9iet)e S(^(üter^ finb bietier urfunblic^e 33ettJcife ntc^t beijubringen gewefen. %k§ allein barf ot# ^Rechtfertigung für bie SKitteitung ber 'iRotij gelten, baft icf) im Sa^re 1868 bei ©elegen^eit meiner frü^eften Stubien in ben berliner 9lr(öioen eine ^JJaAricöt gcfunben, bie ic^ in fotgenber SBeife ejserpierte: „an Schlüter jum Mnfauf ton ®ip«iabgüffen in Stauen 3(4)00 J^aler" — o^ne hodf bie Cuelle gu öcraeic^nen. — S'em Sc^orfblicf öon Sorneliuä ®urHtt ift e§ ju banfen, bafe »ir ^eut ni(^t me^r bog ^rojeft für ben „Äönig^pta^" in Berlin, wie e§ 93roebe§ geftoc^en, SAlüter juitbreiben. 'Jlucb ^at ®urtitt juerft in S'eutfcö' [anb ben Doppelnamen ©ofanber^ üon ©oet^e richtig erflSrt. Sr felbft freiließ nennt fi(^ in ben 2lften jumeift nur: öon (Sofanber. 430 ©eutfd^e ^oufunft. 33arodf, fRofofo, tlaniäi^mu^. bic ^oupttücrfe ßno6eföborff§. 5tuf bie 93cbeittung, tt)ct(^e biefelbcii in ber Ö)efc^irf)te bec (gtileiitiüirfelung ^aben, »nurbc f(^on Seite 390 u. 392 ^ingeiüiejen. SJac^ ßnobet«bottfö frühem Xobc treten bann fd^iüä^ere Gräfte an bie leitenbe (Stelle. ^I§ gemeinsame 5trbeit foI(f)er Scanner entfielt ba§ 9icue ^alai§ im lüeftlid^en 2:eil be^ ^orfe^ oon Sonsfouci, ju bem bereite 1754 ber Hamburger ^o^. ®. Süring bie ^täne cntroarf, ha^ aber er|"t 1769 mit ©njc^Iu^ ber „ßommiin§" fertig niurbe. ^m ^nneni bietet e» nod^ immer ein glänjenbeS 3c"9ni8 öom ^o^en ^unftöennögen ber 5)eforatcnre biefcr ^eriobe: on ^i;antafiefüne, Sc^öntieit ber einzelnen SKotiöe nnb $Rci(^tnm be§ ©djmucfe^ä fogar allem grütjercn überlegen, aber il)m nid)t me^r glei^ an Sorgfalt unb Siebe ber ^urci^füt)mng. 9(m Slu§eren ein Konglomerat au§ englifd)en unb fjoHänbifdien iöor^ bilbern mit leifem ^ineinfpielen tfaffi^iftifci^er 9J?otioe: unüerfennbar großartig in ber Ö^efamterf rf)einung ; aber mon üermi^t bie flar unb gloecfbicnlirf) fd^affenbc Slraft großer äReifter. ^tl)it bod) bem SSerte ha§ fonft fo ungern entbet)rtc gro§e Sc^mucf» motio eineä ^aupttreppen^ufe§ unb fogar ein |)auptportaI ! üJlit ber legten SBenbnng be§ Stilen, bem ©intreten be§ KIaffiäi§mu§, erfd^eint bann in Berlin lüiebcr ein originell fd^affeuber Äunftler. ßorl ö. ©ontarb au§ 9)tann= ]^eim(1738 — 1802) ift c^, ber juerft in bcn eben ertt)ät)nten „(Sommun§" be§ 9ieuen ^aIoi§ ben Sllaffiji^muS in ber SSJlar! I^eimifd^ mac^t. ©in j^ranjofe ^ean Segeatj, 1754 — 63 in S3erlin t^ätig, l^atte bcn erften ©ntnjurf für biefe monumental gebarf)ten SBirtfd^aft^geböube be§ |)auptfd^loffe§ gemad^t. ©ontarb lieferte einen anberen, ber jur 2tu§füt)rung gelangte. @r giebt jn^ei große ©ebäubeförper mit Freitreppen unb Äuppcin, Derbunben burcf) eine üon mittlerem Xriumpt)tI)or burd^brod^ene 5Irfabe: ein ebenfo monumental gebadetes al§ jierlid^ eIegonte§ SBerf oon etma§ t^catraüid)er ^rac^t, aber nod^ frei öon jener bem Stil in feiner tüeiteren ©ntnjicfetung fo l^äufig eigenen ^Iumpl)eit. S)er Künftter öericugnet eben t)icr bie Sd)«te nid^t, toelc^e er in ^aris unter bem jüngeren gi^an^oiä SBIonbel burd^gemai^t, ju bereu getreu bann bie ©inbrücfe einer großen Stubienreife burd^ ^taticu, Sizilien unb ©ried^enlanb famen. ©infeitiger bereite Wirb ®ontarb§ Ktaffiäilmuä m ben beiben fc^on eriüö^ntcn Sd^mudEtürmen, föeld^e feit 1780 ben fleinen ürd^cnbauten f^riebrid^ SSil^elmä I. auf bem ©enbarmenmarft in Berlin öorgefe^t mürben. 9ioc^ griebric^C' be^ ©rofeen 2;obe entroorf ber SJ^eifter für beffen 9k(^foIger griebric^ Söil^elm ü. bann noc^ bo^ ,,9J?armorpaIaig" im 9?eucn ©arten bei ^ot^bam (1786 — 96), aber fc^on im ^a^re 1788 würbe er in ber Bauleitung bur^ ^o% ©ott^arb Sang= ^anö erfe^t. 2)ag 9}2armorpaIoig ift ein intereffante^ SSerf an ber SBenbe zweier 3citoIter. ^lo^ fpnd^t au^ i^m ber äierlic^e fran^öfifd^e f taffiji^muä ©ontarb«, wie i^n bie „ßommung" unb ebenfo in 93erlin beffen grajiöfe fiolounaben an ber Slönig'S; brürfe (1777) geigen; baneben aber regt fid) an bemfelben 'i&an, mcnu and) nod) ni^t öft^etifc^ abgcflärt, jenes ernftere 9lingen nad^ SSerftänbuiS ber Stntifc, ha^ an ber Seemeile unfrei 3aI)r^unbertsJ üorne^mlid^ in SBerlin feine Stätte finbet. Üe^rrcic^ für bai erfte Stuffommen ber antiquarifd^en Stubien in bicfcr Stabt ift auc^ bie bereite breije^n 3a^re frül)er (1773) unter unoerfennbarem einfluf? bcS ^anttjeonsf in 9lom nac^ planen bc^ fc^on crnjä^uten granjofcn ficgeai) üollcubcte St. .f)cbmig2>firc^e mit i^rcr aU <|Jfcuboproftt)Io8 gcbilbctcn gront unb bem oollcn ^albrunb ber ftuppct. — 1 I Die «Lommun» atti Palais bei pots^am^ 93erlin. 431 Steifer aU im 9!KarmorpaIail tritt ber Ginrfu^ ber 5lntite, unb jtüar ber grie- c^ifc^en ?(ntife, in SangtianiS' gteic^jeitigem Sranbenburger 2t)or in 93erlin (begonnen 1793) ^eröor. SJem ©ebanfen nod) eine freie 9!eprobuftion ber ot^enifd^en ^ropp== laen, geigt bie» SSerf in ben S^etoil^ ätonr öielfad^ no^ bte Formgebung be§ 3opf= flaffijismu^ ; aber au§ bem SSurf be» (Sanjen fprid^t bod^ bereit! ein roefentli^ anbere» i8erftänbni» für haS ontife 33angefü{)(, aU bie» bi» bat)in in Xeutfc^tanb ju 5;age getreten: S)q! ^öranbenburger X^or'' ift ein entf^iebene!, wenn and) norf) unflare! S^wfli^i^ i^"'^'^ neuen, in ber Sertiner ^trc^iteftenroelt jucrft '^ü% faffenben ^öeJüegung. 2)ur(^ eine SInjaf)! litterorifc^er ^ublifationen war ber 2Be(t bereit» in ber jweiten Jpälfte be» 18. Qafir^unbert» bie ßenntniö ber griec^ifc^en a}ionumente wieber erfd^Ioffcn worben. STamit aber batte fic^ aügemac^ ben S)enfenben unter ben Äiinftlern ta^ SeWuBtfein t»ön ber Un^ulänglic^teit be§ bisherigen immer me|r in (Schematismus unb „^unftgefe^en" erftarrenben SlaffijilmuS aufgebrängt. 5)enn auS ben 8ammelraerfen ber Serot), ber Stuart unb 9teüett we^te e» biefem 2)oftri^ uariSmu» gegenüber wie erquicfenbe grüf)üngSluft entgegen: I)ier war jiim erften= male rein I)eIIenifc^e ^unft, t)ettenif(^e ßunft auS ber ^errlic^ften ^eriobe i^rer ©ntwirfeTung — unb fie^e ha, fie war fo ganj anberS alS bie Xtieoretifer beS ai^tjelnten ^^^i^^unbert» baS SSefen ber 5(ntife refonftniierten. Q" i'i^fe neu erfc^Ioffene SScIt fic^ öertiefcn, in ernftem Stingen, in entfagungSreicftem ©tubium fic^ t^ren @eift gu eigen macben, unabt)ängig öom 3^rieBl>of 338 SaQreut^. Srmitage 416; ^antaifie 416; Cpern^auä 412, 416; »efibenj= fcbloB, alted 416, neuro 416 Seben^aufen. »loftert. ©runbr. 163, fllofteronlage 167, $feiletbafen 192. Seei, ©eorg, Saumeiftet in Stutt= gatt 342, 346. Seifen- Rapeüe 80. Senefd) v. 2aun, f. »iet^. Senno, Siftbof t). Cänabtüd 34. Sentat^. Schloß 379. 414. ©etlin. 3;teifaltigteität.©tunbt.402; St. ^ebroigäf . 480 ; — ßloftetf. 199, 260, ©runbt. 198; — 3leue fiitt^e (©ensbatmenniattt) ©tunbr. 402, 2unn 392, 411, 430 ; — Sitolait. 104; — $arot^iatt. ©runbt. 402, Sunn 408 ; — Sopliient. iutm 410 — Sranbenburger 2:^ot43l : — ßolon= naben in bent ßönigIbau'S 430; — ScbloB 3Ronbiiou 378 ; — Soge 3?opat ?)ott428; — Cpetn^au5429: -Altes St^toB, Stblütetfc^r Sau 371, 376, 379, 411, 428 f-, (TOünjtutm) 380, 411, (Jutnt, eofanberf(^ $toiettj 411, XbeiBfcber Sau 303, 314, 315, (artaben) 314, (ßapeße) 366, ^olais Semejobre (^tinj aibtet^t) 412 ; — 3eugbouä 377. Sernburg. St^loB, ©iebel 322. Seringer SS., arcfiitelt in Säürjburg 368. Semioarb, Sifc^of 0. ^ilbeä^im 30, 32. Sertbolb, Steinmes ju SBimpffen 214. Seoem. SditoB 315, 358. Sibiena, (Sarlo ©aUi ba 412, 414. Siburg, ß. 78. Sitterbed. St. 3o6ann portal 147. Sinber, Saftian, Sommeiftet in Wagbeburg 300- Sinbla*. lotff. 406. Slode, SBilbelm oon bem, atrfritett in £anjig 362. Slonbet, gtantotä 377. Sobt, 3eon be, at(^itett 377. Söblinget, atcbitettenfamilie 209. Söblingct, jpan^ 236. Söblinget, SRattöäu^ 236- Sötime, Wartin, arebttelt in Serlin 428. Sole, St. 33. Boffranb, ©etmain, att^itett 389. Sote, ß. 33. SoQ, R. 78. Sonn. OTünftet 51, 126. — SdiloB 379, 414. Soppatb, ßannelitetf . 297 ; — *fatrf. 126, 127—29, Empore 123, ©e= »ölbe 184. Sorno, OrTonceöco a, SrC^itrlt 362. So^en. ^farrf. 248. 434 JRcgiftcr ber ^aujjtfäd^Iid^fteu CrtS» unb ^erfonennnmen. ©opneburg. SurflTapcIIe 115. »rode. e^Iofe 355. era^e. Bdilo%, gebedtcr ®ang 314 Bronbenbutfl St. ©obeborb ®runbr. 198 ; — ©t. go^ann (5raiiäi«!aiierl.) 266, ®eto5Ibc 185, ®runbr. 198; — St. fiatbonna 104, 265, <^ot= toi 258, 262; — SDlarienl. o. b ^arlunget »crg 107, 108, 146; — St. «itolai 107 ; — IJauIinerf . 260. — 8iatöau*266; — 3;^ottürme269. SJrüUiiou. ftloftorf. 375, 396*. öraunic^ioeig. St. ägibien 239: — St. «nbrca«, Sroiit 240; — 5t. ma^Hii (2!om) 39 , 81 , ffront 240, SWolerf i 48 ; — St. Satl^orinen JJroitt 240. — Burg ^anfroarbetobe 114; — ®e» raanb^ou« 324; — ^rieot^äufet, romaiiitt^e 109 — 110; — Satl^auä 240. »rauwcifet. ftloftcri. 73, 126, «Itar 352. fflretfiten. ß. 148. iöreitenau. ßlofterl. 34, 35, 96. Söremen. 5Eom 29, 34. — ftrameramtrliauS 360 ; — älat^aug 358— jO, «rtabcn 326, ^oli\(Ut 366. Ocntula. Sloftrit. 12. C^mmünflti. St. 77. C^iloitcnburg. 64loft 878, 879. 4»; KtUTT Slfiflfl 4S9. e^emnie. Sci^togt. 279, portal 188, 278. e^iaramcta, granccSco, Slrc^itelt in ©erlitt 362. 6;^iaöeri,@aetano, Slrd^iteft in 35rc-jben 400, 402—403, 427. K^ieje, gilippo bi, «rc^itett in Berlin 378. e^orin. ftloftert. 175, 260, portal 163. e^rubim. «Bforrt. 250. GoUin«, Sllefanber, SSilb^auer 849. Eotte, {Robert bc, Slrt^itett 386, 389, 411. ©Ulm. $farrl. goffabe 272—73. Guoilli^, gran?oiä be, Slrd^iteft in SKÜndjcn 388, 408*, 415 6ut)ilti6, gran?oiÄ be, b. 3üng. 388. Sanjig. ©t. Waricn 200, 275, 0e^ mölbe 185, Xaufftein 362; — St. eiifabet^, ®iebcl 297, 362. — Slrtuä^of, aSanbbelteibung 362; — ^o^ei Tijot 362 ; — ßanggaffer Ibot 364;— «Prioat^auä i. b. 3openftr. 297, 362 , Steffcnfrfieä ^au§ (aang= gaffe 45) 364; — JRatbou«, recf)t= ffäbtifdjeä 328, 3nncreä 364, Saal 319, Suvm 364; — Sciig^auä 363, 364. Sargun. ftloftert. 264—65, 0runbr. 196. S)C(fer, «JJauI, 9trct)itert 428. 3)enimin. 3:i)orlürmc 269. a;entciiborf. SV. 77, Slulpturcn 79. Senjinger, g. 3-, 2trd)ttc!t 231. ®efiou. S(^lo6415, Srcppcuturm 302. ®etmolb. Schloß 314, ©iebet 322, ^of 355. 3;iebenf)0fcn. «gfalätapcHe 11. 2)ie-3borf. ftloftert. 106. Sietfirc^en. ft. 54. S)ietricl), SBenbet, Är^itett in Slug§= bürg 366. 35iettcrlein, SBenbel 289, 327. ®ieö, Slrc^itett in ®re-3ben 424. Sinlcläbü^l, St. ©eorg 236. Sjinjentjofer, 3o^ann 395, 896*, 409, 412. ©injen^ofer, 3ol^onn Seonl^arb 396*, 412. SJinjen^ofer, ftilian 102, 256, 396*, 399, 418' 5Doberan. ftloftert. 264, 0runbr. 196, Pfeiler 258, gemalte Xriforien 258. ajobrtlugl. ftloftert. 173. Domfefiel. ft. «Bfeifer 188. 5E)ortmiinb. ©t. 9leinolbi 147; — 91at= ^aud 242. ffioßinger, 3''b''t"^/ TOünftetmeiftet in Strasburg 182, 228. Dorther, Äbolf, ©ilb^auer in «ug8= bürg 294, 298. S)re8ben. gfrauenlirdje 399—102; — ^offirdjc 376, 402-403, lurm 410; — ^l. ftrcujtircf)e 403, lurm 411. — iBrüblf*ea ^alai« 389; — 2anb= ^au8 427; — ©d)log, ®eorgentbor 800, 306, 320, Snori^bau 303 f., — portal (ir^jt am 3"bcnt)of) 820, ©(^lofifopeae 366, — Spatere «ou« proiclte 424; — 'Halali im (Broften ®arttn 428-24 ; 3a)>anif(^e«$alai» 486-M; — StaDgebaube, SroniC' foule 313; — Seug^auS 306; Stoinger 424—25. JJrübed. ftloftert. 32, ftapitett 44. ©rfifebau. ß. 105. S)ürer, Sllbred^t 289, 392, 310. eberboc^. ftloftert. ®runbr. 163. (Sbrad). ftloftert. 375, ®runbr. 164. ©c^tcrnad^. ©t. SBittibrorb, 53, 71, ftapitefle 72. Öffner, 3. Ärc^itett in SWündjen 384, 395. ®ger. St. 9Htolau8 (Scc^anteit.) 101, öurg 112, SBurgfapeBe 102, 116. Ggiiäbeim. ft. 9Juinc 135. ßidlftaebt. »out^ätigteit ^ertbertg 29, 2!om 95. einl)art 10, 15. Ginfiebeln. ftloftert. 376, ©runbr. 396, Drnamentit 406. etbcna. ftloftert. 163. ßtltngen. Sd)loB, Ireppcn^au« 379. eilroangen. ftloftert. 78, 83, 90—91. (Slier, ajater u So^n, 9lrc^itetten 236. (Smben. ®ro6e fttrd^e, ®rabmal 354. — 3Jatt)an8 358. Gmmerid). St. atbegunb 244. ßngelbcrger, S}urtl)arb, Slrc^itelt 18«, 237, 332. ©ngl, 9lnbrca8, Sommeifter 208. (Sntenbac^. $farrt. 126. ISunä. ft. 247. iSnfinger, 93Jott^äu-3 ,?lrd)itett in Ulm 208—209, 236. .ßnfinger, SKorife, beägl. 236. ©nfingei, Ulrich, beägl. 208, 236. ©nfiäljcim. 9Jat^au8, gaffabc 318. (Snäelin, Söaumcifter in SBürjburg 95-96. eofanbcr »ou ©oet^e, Slrc^itelt in «erlin 378, 386, 423. ©rfurt. Söarffifjert. (granjiätanerl.) 199, 239 ; — SDom 239; — ;Eomim= tancrt. Cißrebiflcrf ) 199, 239; — St. 9Jitoloi 33 ; — St. Seoeri 239, ©runbr. 195. (Srlangcn. ©t^lofe 415. ßrlin, magister operis in Strasburg 228. i&tpel. ft. empöre 123. (Snuin, TOünftermeifter t)on Strasburg 224 ff. , 231, 234, 249*. effen. Kitolauüt. 11,22-23, ßopiteH 26. eßlingen. St. S;ionnfiu8 199; — ajominifanerl. 199 ; — Jrauent. 236, i*ortall92, Strebepfeiler 193, lurm 202. Gttol. ftloftert. 238, 875, SBölbung 256 (Suffertlial. ftloftert. ©runbr. 168. ®utin. ft. 106. gaurnbau. ftloftert. 77, ©lulpturenTS. ^faooritc. St^IOgc^n bei 9la|iatt H4. Sflbtird). St. 847. Rift^bot^. ft. lurm 36. Sijc^ct, ftafpar, SBaiimeiftet in ^i« belberg 828, »49. Sifdjet 0. ttrlad), 3oI)- »ernt»., «tc^i« telt in fBieit'384, 398. 399, 406, 409, 418 f., 422. JRegtfter hex l)auptiää)liä)^ten Crtl= unb ^erjoncnnamen. 43i gti(^cr o.etladi, gof.emonuel, at(^t= tett in SSien 418. Sranfe, «Uaul, 3Ir(^itett in S9raun= |*tt)Cig. 322, 370, gran!enberg ft. 212. granifurt a. SR. 3)Dm (St. 9Jarto= lomäus) Surm 202 ; — @t. 2eon= fiarb, @ett)ö(berippcn 185, 188. — qäalai« Surn unb Xaicii 384, 411. grantfurt a. £. St. 9«arien, $or= toi 258. granj D. 9Wagbeburg, Silböauet in ainnoberg 298, 300. gftauenburg. 2om, 2faimbe 274. graumiüeä^eim. Siebfrauent. 219. gtedenfjoti't. ft. Xurm. 35. 38. greberllob. ftloftert. 34, 37. Steiberg. 2om 279, ®olbne Pforte 43, 144. greibutgi Sreisgau. SHünfter 223 ff ., 236, 252, gafTai»« 200-201, Strebe= Pfeiler 193. gteibutg a. b. Unfttut- 93urgfopeüe 116-117. tyreifing. Xom 83, ftrt)pta 80. greubenftübt. ft. 369; — Stabtplon 348. griebberg. S. 212. griebeiDolb. Scf)toB 338. gricbrid), magister operis in SttaB= bürg 228. gri^lar. Stiftäf. 139. groimon, Srcfiitelt in äßann^eim 414. groie. ßloftert 33. gürftenberg. Schloß 250. gürftenfelb. ßlofterf. 375, Crnamen= tit 406. gulba. St 9Hicf)oet 16, ÄapiteU 26. — St. Siloator (Tom) 12, 16, 376, 395, gaffabe 409. Sabebufcf). S(^(oB 360. ©anber^fieim. fttoftcrf. 32, 33, 35, Sopiteüe 26. ©ebroeiter St. Seobegar 135, 137. (j5elnbaufen. 'i|?farr!. 138—39. — Äaiferpfalj 110, 113—114, Surg- iQpeUe 115; — 9latt)au6 HO. ©eneUt), Gfjriftian, 9lrcf)itclt in 93er= [in 431. ©er^orb B. 8JieI (9JiIe), Sommeifter in ftöln 180, 216 ff. ©erwarb, Wünftermeifter in Stro6= bürg 227. ©ernrobe. Stifte!. 24—25, »pfiä 35. Oilll), griebric^, «rt^itett in Serlin 431. ©irolomo lebefc^i, «rcftitelt 294. ©itfrfiin. «ßfarrf. 250. ©labbad). iJfartl. 126. ©münb. ^I. ÄreujI. 200, 235— 36, 254, @runbr.l98; — St 3o^onned 78,79. ©od), ft. 244. ©öpping. ft. $ortat 80. ©öppingcn. StJiIoB, ireppe 315. ©orlie grüuent. 279, 312; — ®t. Iseter '$a\il 279 — -iJjriDat^aui» (9Jeiffeftr. 29) 304; — 9iat{)au^ 304, 318. ®öt«. ^forrt. 247 ©öBroeinftein. ft. Crnamentif 406. ©oetbe, f. ©ofanber. ©öttroeig »loftett. 375, gaffabe 408, Drnomcntil 406, Irepp« 375. @oe^, Sebaftian. 93ilb^auer in ^eüxU berg 351 ©olbmann, 9JifoIauä, «rt^tett in fieq= ben 378 ©ontarb, Sari B., «rc^tett in »erlin 392, 411, 430. 0o5lar. Tom, goliobe 38, 9Jorbpor= tal 44; — St. a b. ©eorgenberg 11. — fiaiferpfalj HO. ©ot^a. Schloß ©rintntenftein 304. ©otteaau. Sct)IoB, ©runbr. 315. ©ramäoro. Sloftcrf. ©runbr. 262. ©ranfee. I^orturm 269. ©raj. StänbeIjüuS 336, $feiIer^of 314, 336. I ©retfäroalb. St. 3JiIoIai 203. — ^xU Batarc^itettur 267. | ©riffentbal. ftloftert. 97. ©röbi^berg. Sd)IoB 304. | ©röningen. ftlofterf. 11, 33. | ©robmann, SiifolauÄ, ardjitelt in SBeintar 316. ©roote, 3o^ann, «rc^iteft in 3Bi«mar 265. ©roBlinben. ß Shilpturen 80. ©roBfebleg 427. ©rünberg. ft. 211. ©rüfiau. ftloftert. 375, gaffabe 408, Crnamentif 384, 406. ©uerneri, ©ioDanni grancc*co, flrd^i- teft in ftaffel 3*4. ©üftroro. ScbloB 361, Erlaben 314, ©runbr 314 ©urt. 2om 98 gabermann, g. 3i-, Crnamentjeic^ner 385. ^ämelfc^enburg 355, Detail 358 ;pagenou. St. ©eorg 74; — a:oiier= Pf als 113. jpalberftobt. £om 144—146, 215—, 216, »Efeiler 189, Strebepfeiler 193 ; — Siebfrauenf. 33, 34, 35, 9Junb= bogeuirte» 41, Jürmc 37, 38; — ©t. ajJartini, 9ÄaBiDert 233. $aU (Sdirodbifd)). St. 9Rid)aeI 236 ^alle. St. iJJarien (•BJarltf) 279, 304, Jpängejopfen 188; —St. Worip ^ngcjapfen 188, £ai:gbau 279. — älter griebliof 290, 291, 304; — IKorißburg 280. t^aUftabt. ». 74 Hameln. Xempterfc^e^ ^au* 355 ; — 4">od)ieits^aug 351 : — Jt'üus in b. Cfterftra&e 324; — 9iattenfänger= Ijau^ 355. ^mer*Ieben Slofterl 34, 35, 49 50, 98, ©eüm« 41, lurm 83. ^mm. stloftert. 242, ^farrt. 242. ^anau. Xoppell. 369 ^annoBer UÄarttl. ©runbr 198 ; — 9iatbau£ 266 ^m B. ännaberg, »aumeiftei in Kotbenburg 316 ^ni B. »urgbaufen, tlri^itelt in fianbebut 208, 208. ^rbetjaufen. «loftert. 84, 168. ^ffelt, ^inbrit Ban, flrc^itett 318. ^ubiß, Sbriftopb, Waurermeifter 360. JKiDelberg. Som 104. 105. ^Qnau. S4I06 portal 320. ^düngen, ßlofterl. 33 , Slrfoben^ änriefel 41, portal 43, Säule 44. ^belberg. Schloß 291, 308, 348— 352, »^ogenleibung 309, ©arten 381 . ©runbr. 314, ftamin 328, Sapelle 366, •portal 320, Saal 328. ^eiligcnfreuj. glofterf. 153, 168. ^eilbronn. St. Äilian 326, lurni 292. — aUat^auJ, «Itan 318, gaf= fabe 319 Jpeiläberg. SdjIoB 271. ^eiläbronn. Älofterf. 94, portal 124. fceimersbeim. $farrl. ßmpore 123 ^iningen. Stloftert. 33, 35 ^einrieb, Saumeifter in Slacöen 221 ^einrieb B. SBremen, Slrc^iteft in Säis- mar 265. Einrieb B. Rolbenba^, ffierlmeifter in Cppenbeim 220. |>eifterba(^. ftloftert. 126, 171—72, ©runbr. 195 ^elbburg. ©runbr. 314. ^CieQbrunn. S(^loB, SSanbgemälbc 327. ^elmftäbt. St |>ebnjigs!apeUe 19. — UniBerfttät 322, 370, 'portal 320. C>enrici, «rt^itelt in SSien 410. ^erforb. St. TOarienf. 188, 242. |>errenberg. Sfc. ganjel 192. ^rrenbreitungen. ftlofterl. 95 ^ersfelb. Älofterf. 94, ©runbr. 96. jpepber, 3üfob, Soumeifter in ^ibel= berg 349. ^ilbebronb, 2ula« Bon, Öaumeifter in Sien, 406, 408, 418, 421-22. gilben. S. 54. ^ilbcebeim. Zorn, fiettner 352, Um= bau 276 ; — St. ©obebarb, 32, 35, 43, ©eümä 41, 46, ©runbr. 195, Siet= ungäturm 38: — St. aRidjael 31, 3^o(^ 45, 2eloration 33, ftropta 34, Stutffiguren 41, lürme 37; —St. Viori^ 34. ;pitler«leben. «lofterf 164. Virfau. sSlofter 34, 48; —St «ure^ liu* 77, 78, 88-89; — 6t. ««er ■$aul 48, 78, 89—90, lurm 79. — S*lOB 346. ^irjena*. ft 210 Wafewerl 203. ^löcbft. St 3uftiuHjS 19, 51. ^örfte. ft. 33. Softer Slofterl. ^jtiln 243 ^-«ofmaun, 92itotau«, ärdiitelt in ^Qe 279, 304. ^obenberg 0. v<&f''bort. iJlrctiitelt in fBitn 427. ^lobtufurt. ftlofterl. i.>T ;t»obenmautb. Tediantei! i:}7. i^olbein, ^lan^^ b. Ä. 294. ^oU, Qlia«, ^aumeifter in S(ug«burg 308, 319, 336, .S76. ^oU, ^ni. »aumcifter in %ug«burg 336. ^oljapfel, ^einrieb, j(io^i(tinieeT M». ^oljftbuber, ttudjariu*, »aumeifter in «ümberg 319, 336 ^oppenbaupt, ^ob. Qbriflian, Xelora-- teur in «erlin 389. ^oppcnbaupt, 3Bb- IRidHiel, betgl. 389. ^orft. S(i)Iog llorribor 314, Xctait 366, Kamin 328, l^ortal 32^. Ctrabifcbt ftlofttrt. ©runbr. 164. 436 9tegiftcr ber f)auptffi(^Iid^ften Crti?» unb ^er^pitennamcn. ^ubf. filoftert iJ8,l7j— 76.,®riiiibr. 164. ^ufbcr, ^üiiÄ, 33anmcifter in 9Jcflen8= bürg 294, 296. jpiKti, 3obann, OTünftcrnicifter in StraBburg 230, 227. Vitgebofcit. St. TOidiacI 11. ^umbrcdit, föaumeifter in Rolmor 229 ^lunnjolfc. £t. ÜJfifolauä 157. jpuojeburg. «loftcrf. 32. 3afob 0. S(^weinfurt, «rt^itelt 298, 300. 3eri(^o. filofterl. ioc-107. 3foer. St. ®rabmal 3Ö4. — Sd)Io6 ^oläbcrfe 326. 3glau. ßloftcrf. l.')7: — i'fartf. 157. Jlbcnftabt. «loftcrl. 96. 3l?cnburg. Sloftctf. 32, Säule 44. ^mbatb. ß. 247. ;^nflclbeim «aifcrpfaU 112, 250, «apitfU 19. .Öniüß- ©ci'/iclt- portal 102. iMirfarbc ft. 148. Jnnicbcn. fi. 97, 98. 3iigoIi'tabt. fiicbfraucnf. (Cberc 'ißft.) 2:58, ©craölberippe 185, 187. 3nnebrucf. .^off- (SranjtSfanerf .) 263; — St. 3obann ^JJcpomuI 376. 3obannfÄ, S^ommciftcr in Sötn 218 ff. 3cbttnne3, Stcinincß con StöUi 220. 3obanneÄ, Sournciftcr in Sioctl 244. 3ofianne« SBinlin. Softn bce (Stmin D. Strafeburg 216. 3üterboflt. Xl)ortürHic 269. 3jnorb, TOicöel b', Äurtrier'fc^cr ^of= ardiiteh 403, 406, 414. Äaiicr«tautcrn. fiaiferpfolä 113. «Qisbcim. ßlofterl. 233, mitürc 406, (grunbr. 198. ftal, a. , Saumciftcr in aäür;)burfl 368. RoKar. St «Rifolau^ 244. ftommcr. ft. 247. fiarben. $fartf. 126, 210; — 9Jomo^ nifcbe jf>äufcr 110. »arger, Wrd)iteft in Sltfi^bcn 422. fiorijbab. SAloB 250. »arlerubc. Sctilofs 415. »ariftein. Schloß 250 üaidtaü. Tom ®runbr. 19G. »anfersbcrg. ft. SBeftfront 135. »empten. St. Sorcnj 375, 376, ^a\- fabe 408, (SJrunbr. 395. ftir(f)(inbc. ft. 148. ftinberlin , örbarb , SBaumeiftcr in Stblettftabt 229. ftiroitten. ft. 273. ftlabrau. »lofterf. 102, 396*. ftlattou. lßr. £om 272, gfaffabe 272. ftönigslutter. ftlofterf. 34, 35, 41, ^ptoil 42, gaffabe 38, lurm 38. ftöln. St. ainbrca* 116, et)or 67, 71 , SaTromcnt-jt)äu-S(^cn 297 ; — St. Slpoftct!. 67, 68, 126, 216; — St. @corg 51, 216, ®ett)ölbe 184; — St. ®ereon 67, 71, 103, 126, 135, 216, ftmpta (Slltäre) 352, 9iömifd)C 9iefte 51 ; — Sffu'tcnt. 368; — St. .ftolumban, ®rabmal 297; — St. ftuuibert 71, 216; — St. TOaricn im ftopitol 65—67, £c(fe 71, gafiabc 54, Settncr 352, Säeftcmpore 11 ; — St. TOaria 2iel;= fird)cn 216: — 0ro6 St. TOartiu 67, 68, 126, 216; — St. TOauri-- tiu§ 61 ; — TOinoritent. 199, 219; — St. $antoleon 216; — St. «ßetcr (a;om) 216 ff., Srcilönig^fapelle (Slttar) 352, ®runbr. 12, 195, gaf= fabe 200, Ofenftov 203, '•i^iciUt 189, Strebebogen 194, Strebepfeiler 193, Säimperge 204 ; — St. Seoerin 216 ; «Rönnen!. Sion 246; — St. Urfula 54. — Momanif^c $ribator(i^iteTtur 216; S^orburgcn 216. ftönigSfaal. ftlofter 155. ftoeäfelb. St. Safob portal 147. ftolba^. ftlofterf. ©runbr. 163. ftolbenbotf), f. ^einrid). ftonin. St. SBartboIomöu^ 157, 250 ftolmar. St. TOartin, gront 229; — S3ürgern)ac^e, Soggia 318- ftomburg b. Sc^toabifc^ ^a\i 9Joma= nift^eä Soor 110. Sonrab, Steinme^ ^u SBimpfen 214. ftonrabeburg ftlofterf. ftrtipta 43, 116. ftonftans. TOünftcr 77, 6'^orbelorotion 406, portal 192. ftoroei). ftlofterf. Jfaffobe 25, 27, 37, SSorballe 25, SBeftempore 35. ft'ourim. «ßfarrf. 157. ftrebä, ftonrab, Saumcifter in 3:or- gau .303 fttem«. «Uiariftenf. 247 ßrem«münfter. ftlofterf. 376. ftreroefe. ^Jonuenf. 105 — 106 ftrubfaciu«, 3lrd)iteft in Treiben 427. ftupper, 3obann, Silb^auer in Vlün- fter 326 ftuttenberg. St. Barbara 254, 298, ©runbr. 196, Strebebogen 194, Strebepfeiler 198; — St. 3o'ob 102, 251. iaaO). ItloflfTt. 69, 61—68. CadieT, Coren,^, 9^au- unb JBäc^fen- meiflrr 182. Sambarf). »lofterf. 370. 2aguepi6re, 5ärd)itclt in Stuttgart 415. Sang^on«, 3. ®. , «rcbiteft in »et» tin 430. fioubäberg Surgfapelle 116. aonbe^ut in SBatiern. St. SWortin 200, 237—38; — Spitalf. 238. — SJeriben^ 332 — 34, Xedfen 32«, Säulenbof 314, Ireppe 314; — ürauöni^ 297, 334, ®runbt. 314, ftamin 328, SBaubmaleveien 327. Sauteubadi. ftlofterf. ??ofiabe 73, @c= mölbe 74, SSoröalle 75. fiegeott, ^ean, 8ltrf)itrft 430. Sebnin. ftlofterf. 173—75, ©runbr. 163 ficipsig. gürftenba«, (Srfer .315; — jpöufer i. b. ftat^arincnftr. 376. Seitmerife. StobtI. 250. — «Btobftcl ®ebänbe 2.5Ö. Seißfou. ftlofterf. 103,104. — S(^lo6, Slrtabeu 314. 2emgo. dJatbau« ©iebetfront 319. SegpiUici, 9llbert be, arrf)iteft in »rübt 388. 2ette. ft. portal 147. Se^lingen. SdjloB, 0runbr. 315. Seubu-j. ftlofterf. 376. Siebeuftciu. SdjlofelapcHe 369. SJicbsljauicn. iJJforrf. 156. aiegnife. ScbloB portal 320. Silicnfelb. ftlofterf. 168—70. ©runbr 164 ainibuvg a. b. .§orbt. ftlofterf. 51 — 52, 94, sBafen 72. fiimburg 0 b. ßobn. St. ©eorg (Stiftet.) 133, empöre 123, 3JJa6= toerf 203. Sinj a. 8ibcin. ^farrf. Smpore 123. aippolbebcrg. ftlofterf 35. Sippftobt. St. TOarieu 240. Soccum. ftlofterf. *Jjortol 163. fiocbftcbt. Crbenäfd)lofi, ®eioölbc 184. fiöwenberg. Schloß, Slrtaben 314. Sobro. SBurgfapelle 44, 116. 2onnig. ftapelleuruine 11. Sorfdi. ISingangätbor jum ftlofter 17—19, fiapitea 26. Subtoig, Sommeifter ju 9Jegen«burg 230 2ubn)ig«luft. Schloß, @runbr. 381, 424 2ubrcigäl)aufeu. ft. *ßfeilcr 242. 2übect 33om 264, ®ciuölbefi)ftfm 1.50, ©runbr. 195—196, SorbaUe 147 ; — ^oläf.106; — St. Morien 263—64, SBrieffopeüe 184, ^olsfdinioereirn 297, ©runbr. 196, «Ufeilcr 190; - St ''IJeter ©runbr. 195. — Srebenbagenft^eÄ ^auÄ 326 ; - .ipolfteutbor 267, 269; — SWarftan lüge 2(i6; — iRathnuo 266, ^aUe 316, ftriegeftube 326. 2über v. »outbeim, «rdjitcft in «rr- men 3.")8. 2ügbe. ft. 33 2üneburg. St 9iifolüi 196. — *Uritiatarcbiteftur 267; — Siatbau« (i-(ol,\fdini6ercien) 326, {Saal) 319. SAttid). St. 3obanu 11. Surago , Sarlo, Wrc^iteft in iJaffau 396. St^nat, «Kraf Ro^u«».^ «r^itett 836, 862. 2Qra, Statentin ban, «rrf)ite(t in®i*' mar 360. 9tegifter ber t)aupticLd}iid)]ten Crt§» uiib ^erfoneunamen. o < SRagbeburg. Som 26, 214—215, ®e= ttölbeinftem 150, ©runbr. 195, 3?ip= pen 116; — Siebfrauent. 107, 146, genfter 41. TOditj. äuguftinett. ©tunbt. 403: — St. 39naä 376, gaftabe 408, ©runbr. 403, Crnamentif 406; — Sapuätnctf. Crnamentif 406; — St. 9Hartin(2ont)54 — 56, ef)Otgeftü^I 386, gailabe 54, gopette St. @obc= bavb 63—64, 69, 72, 115, @rabmat ©emmingen 292, Profile 72, Sip= pen 187, Unterteil ber 2ürtne 70; — St. $eter 376, Crnamentit 406 ; — St. Stepöan Äreujgar.g 185, Pfeiler 188. — erjbii^ötUc^e-:- St^foB 371, 414: — güDorite4l2 ; — ®roB^erjogf .^ataiä 414 : — SJJarttbrunnen 297 : — Seug^^ baue 414. »ianbetelob ßfofterf. 34. Stannbeim. Qeiuiten!. ©rutibr. 395, Crnamentif 406. — Sd)IoB 379, 414. 9Kan5fe(b- Riofterf. 34. «Karbac^ gtofterf. 73. SWarburg. S:ominifanerf. 212 ; — St. eiifabctö 199—200, ^f^mie 200, ^auptgefimä 192, ^:)5Teiter 188, 9RaB= roert 203; — St. 9Karien 212. ajiariafaal. ft. ©bor 248. ajJarienberg bei fiielmftäbt. ftloftert. •portal 43. 9Rarienberg bei äSür^burg. staretle 103. 9)?arienburg. Stabtf. ©eroölbe 185. — Schloß 175—76, 291, ©eicölbe 184, Rapeüe 270—71*. SRaricnfelb. ftloi'terf. ©runbr. 164, portal 163. SJarienftatt. »loftert. 210, ©runbr. 195, Pfeiler 188, 9iippen 187. SKoriataferl. Slofterf. 2urmbaubc408. aWarientbat. Hlofterf. 34, ©runbr. 163. 9)}arienmalbe fttofterf. ©runbr. 198. lUarieniöerber. fiapitelgebäube 271. Watiaheü. ßlofterf. 376, ga'' 247. SRarini, ©iooanni, Slrcbiteft in '4 9RoD5burg. ft. 76. 9)}oo5brugger , ftaipar, Shdiiiett in einnebeln 396. SKoripurg. ScftloB ©runbr 315. SRüblbaujen i. SJöbmen glofterf . 101. SKüblbaufen i. &ia%. 9Jatboug, gaf= fabe 318. aRübtbauicn i. Jbüring. ft. 141; — St. SBlaüu« 144, 239 : — St. 3Ra= rien 239, ©runbr. 195. 9Ründ)aura(b. ft. 94. 5Künc6en. 2omenmtt5t. 376, Crna= mentif 406;— Sreifaltigfeitsf. 376; — graucnf 200, 238, ©utatbten Sioriger^ 208; — St. 3obann 3Je= pomuf 376, 396, •$otn«bromie 404; — St. ftajetan (Xbsatinerf.) gafiabe 408, 408-, ©runbr. 395, Crnamen= tif 405: — St. Waria am fiecbet ©runbr. S99: — St. 9Ricbael 340, 366, 370, ©runbr. 290, 306. — TOajburg 340: — «Ite SRünjeC^of) 312; — $afai5 ^reofing (S3anf) 384; — SJenbeni 291, 326, 314, 415, (Saal) 328, (Ibeater) 388, 415, (SSobnung ftarl? Vn ) 381, 388— 389. 9Künd)en:©labba(b. »toftert. 219. aRünfter. Som 149—150, 240, yialen 193, ©eroötberippen 153, ftapitel= jaal om 2om 326; — St. Lambert 242, ©runbr. 197, »Jiteiter 188: — L frauenf . 'Pfeiler 188 , 2urm 242. ifatbauä 242; — Stabtroeinbau» aRünftermaiietb. St. TOartin 126, 129, ftapiteH 190, lurm 203 3Hünjer, «rtbiteft in SBien 422. 9Rurbod). fttofterf. 73, 75—76. aSurrbarbt. St ^atbericbfopelle 155 TOu^ig. ft. 74. «a^t, SBitbelm, »ilbbauer in «erlin 389, 427. dJaftau 3)urgfapene li.">. SJaumbnrg. 2om 141 , i i , ; 1 1, »rppta 43, ©efttfaor 2Jii 9iecfartbüilfingen ^farrf. 77. «eiBC Slatbau«, ^paüe 316. DJcring, 3ob. ?lrnolb, arcbitctt in »erlin 377. Weuberg. fttofterf. ©runbr 164 SJeubranbeuburg. St. TOarien260. — Xbortürmc 269. 9Jeuenbcerfe. fttofterf ,34 9Jeuenftein. SAIoh ©runbr. 314 ^Jeumaun. ,"^011. «attbafar, Stt^iteft :; ; >9, 39«, 406, 418. 9?eu Suppin. 2ominifanerf. 260. 9ieuB. St. Cuirin 126, 132, ömpore 123. ««euftabt 0. SKain. ft. 95. gjeuftift. ft. ebor 248 Weuroeiler St. *eter=$aul 74, 135, 136: — St. Sebaftian 74. 9Jeu§ette. fttofterf 376*. SJieberbaslad). St. gtorentiua 228. *iebertabnftein. St. 3obann 54. SJitfon, ftupferftetber in 3lug*burg 385. Wmburg. ^farrf. 250 Siücbroig. SAtoB 427. Oliitron, Sembarb, älrcbiteft 360». — granceeco, «rcbiteft 360*. — i^ietro, «rcbiteft 360'. 92örblingen. St. ©eorg 236. 9?offeni, Strcbitett in greiberg 279. 9Jottetn. ft. Pfeiler 242. Nürnberg. St. ägibien ©runbr. 403, Crnamentif 406; — 39urgfapelte 146: — grauenfopetle 234, 250: — St. Soreni 233—34, Gbor 200, 235. 278, Pfeifer 189;— St. Sebatb 151, ebor 234—35, ©eroötberippen 187, ^öngejapfen 188. — ^rioatbäufer u. =Siaen 306, 308, 322, 326; — Siatbaul 319. 9iiimpbenburg ScbloB 379, 388, 415, ©arten 382 : — f. a. amaticn= bürg ^Jtjmroegen. $faljtapette 11, 51. Obbcrgen, Stntboni) »an, Stabtbau= meifter in 2anäig 363, 364. Cbermaräberg. St. 9iifoIau»fapeUc 148, 240. Cberfteigen. S. 135 Cberjett bei Sürjburg ft 94. Cbo, «rcbitett in «acben 10 Cel^. SJiifotai 105, ©runbr. 197, 262 Ctterberg. ftlofterf. gaiiabc 16.8 Cttmar«beim. 'Wonnei;! 1;, Ti Ctfo, «ijcbof 0. »amlnv- -.7 Cttobeuren. fttofterf. 395, Crnamentif 4ot^ ^aberborn. Oartbolomäu«faprablrf)in) 330; — ait= ftäbtcr -Bviide 2.50: — «lltftäbtor SJrürfcnturm 256; — iJaloft Slam ®aüai 418* ; — «gafoft CS^crnin 418* ; gjaii bcr Keuftobt 250 ; — 9Jotf)ouÄ, gcnftergruppc 330; — 9Iefibenj, Xreppen'^auä 331, 379, SBIabiäloro^ faal 298, *l?aIoft SBalbftein 418*, (®artenbat(e) 332, (Saal) 328. *|3ronbauer, 3afob, äRaurermeifter auä St. -gölten 395. ''i'renslQU lominifanerl. 260; —St. aWarien 260, fflruiibr. 198, 262, TOQBiuert 2.58, '}f\cHex 190, 258; — Iftortünne 269. *^rüfcning. Sloftcrf. 78. «ßqriö. Stettiner 2:t)or 269. Ouobro, ®ioöanni iBottifta, Stabt= baiimeiftcr in «^ojen 316. CuebUnburg. St. Seroatiuä 11, 21, 33, 2fenftcr 40, Srt)pta 44; — St. SBiperti 21—22, fiapiteU 26. «ofoniB. *Pfarr!. 250. gjomeröborf. Ä. 126. gjaftatt. Sc{)toB 414. SJatger, 5lbt u. STrrfiitefi in gulba 12. «Rageburg, S:om 106. SRaoenna. ®rabntal be-i I^eoboricf) 4— G. ajetfttnge^auien ft. «Uortol 1-17. 8{egensburg. alte 'ißfarre 153, Wu ler 189; — Sominifanerf. 199, *JJfei(er 189; — St. (Jmnteram 79, ftreuägang 152—53, iJortal 92; — St. 3atob 92—93, «ßortal 153, 155, Slippen 186, Sfulptureu 80; — 8. pr Schönen SKaria 295, 296; — St. «JSeter (®om) 230-32, %ai' fabe 200, ©runbr. 197, Ärcuägaug (Sfenfter) 292, «JJfeiler 189, St. Stc= pl)an«rapetlc 92; — Sopelle om aiJömang 184. — 3{omanii(^e 'ilSrioottiöufer 109. ;Kiichcnau. St. @eorg (Cberjell) 77, «1, 82; - St. aWario u. -aKarfn« (TOitteljeU) 78, 81—82; — St. *l5efer:«l}auI(Unteräea) 77, 80-81, 82. 9Jcid)cnbad). SJonnenf. 95. ;Heid)cnIiaU. 3t. S^no, i'ortol 97. 9JeiffenftucI,^ofbaumeiitcriu3J!ünct)en 306, 340. Sleutlingen. St 9J(iirion 232, Inrm 202. 9iibbagel)aii|cn. Jiloftcrt. l7i,C«riinbr. 164. 9Jiecf)enber8. Äloftcv! ;!i, j'raMobeSS, RrQpta 43. fRiebinger, ®eorg, 2Ird)itcft in 9l|(^af= fenburg 315. iMiel («ile) (. ®erbarb. Wietf), löenebilt, Ülniiimifiti m iMiin 298, 300, «30. Streben. Sc^logfapeUe, ®eiuölbe IH-I. at^qnern lt. 88. Möflel. S(i)Io6 271. Wommersborf. Hopelle, *}i(f,^arfornrt- nifitt 15:1- astorigcr, Ronrab, 2trd)itett in dJegene« bürg 208, 230, 235. — TOatt^du«, beSgl. 182, 208, 2:w, 235, 292. — SBoIfgang, beSgl. 208. atolbeim. St. ^i^eteriJauI 74, 76—77. gjoffi, TOattbia^ öon, «rcfiiteft in TOnnnfieim 414. 9lo6fopf, SBcubet, Stablbonmeiftcr in ©örliß 298, 300, 304, 318. Moftorf. St. 3a!ob, «Pfeiler 190, 258, iriforinm 258; — St. SWaricu ®runbr. 196; — St. 9JiIoIai, tJfei= ler 190, 257. — 9Jatl)au8 266. 3Jotf)cnbnrg a. b. Taut'fr. Mintliau« 316. 9{ubig. R. 102. 3inffarf). St. «rbogaft 137, ^ront 229, «Ufciler 188. aiuger, TOeifter 182 gabMe. filofterf. 2,50. Salem (SalmanölDeiter). Ittofterf . 233, ®runbr. 164. Saljburg. Dom 392-96, Jaffabe 408, Crnamcntif 405; — ®rcifrtltigfcit-jl. 376, 399; — St. erwarb 399; — granjiäfanerf. 153, *l5ortal 97 : — St. 3ot)ann im Spital 399 ; — St. gaietan 399; — Jtoücgiatf. 376, 399; — Wonnentl. a. b. i)?nnberge 97; — St. «Ueter 97—98, i*ortal 97; — Urfulinerinnenf. 399. — 3KirabeUfd)lo6 (®arten) 382; — Scfibcnj (Sedenbilbung) 326. Saljroebel. St. 2oreni\ 106. Sangerfianien. St. Ulrit^ 35. Sanft iötaficn. .«lofterf. 392, 406, ©runbr. 403. Sanft giorian. filofterf. 375. Sanft ©allen, filofterf. 12—15, 375 Drnameutif 406. Sanft OTarcin. fi. 247. Sanft Sl^aul im fiabanttbale Ä. 99-100. Santini, Slrc^iteft in filabran 102, 397. Scamojji, SBincenjo, Slrcl)itett 331, 379, 394. Sd)alaburg. 9lrfabenl)of 334. Sdjelfoiüiß. IKnnbfapellc 156. Sc^icfentanj, ^ani, lMrd)iteft in ®re*= bcn 300, :W7, ;U6-48, 370. Srf)lamer«borf. ». 107 - 108. Sdileijjbcim. Sdilofi 379, ©arten 382, ©rnnbr. 381, Crnamentil 381. Sd)(e>5iDig. St. OTie^ael 107. Sd)lettftabt. et. gibc« 135, 136, $tor-- balle 75, 77; - St. «eorg 229. S*lüter, «Inbreai*, «rdjiteft n. iHilb» Ijauer in Oerlin 377, 380, 428 f. Sd)maHalben. 3öilhelm*bnrg, ©runb= riß 365, SVapelle 366. ©tftmibt, Sriebrid), ard)iteft in «Jicn 946. Sd)mibt, Cl- S., ?Ird)iteft in 3?re«ben 403, 411. Sdirnnttermaorr, j£»an*, «rdnteft IHS. Sd)neeberg. i'farrf. 279. Sd)od), Ooliann, ttrd)ite(t in ^eibeU berg 351. 64ön, ^einric^, Vcc^itett in Wündiru 840. I JRegifter ber ^auptfä^U^fteu Crt»= unb ^erionennamen. 439 gdiönbrunii. ScfilOB 379, 389, 419, @arten 382, Oloriette 382, 422. BAmar^ad}. Stoftert. 77. S^tüatst^einborf. S- 69, 126. Sdjrooä. ß. 247. Äcfirceinfurt. Sat^auS 318. Scfitneiner , JE>anl, 9lrt^iteft in jpeiU broim 116. Sdiroeinfurt. St. 3o^ann, ■portal 237. Stfiroerin. 2oin 264, (Srunbr. 196, f feiret 258. Seccou. ftloftert. 98. Sebteg. Älofterf. 157. ©eegeberg. ft. 106. Seefioujen. S. 105—106. geligenftobt. ftlofterl. 15, S^or 139, SSeftfaftabe 25, Saiietpfalj 114. Siebenbürger, Sllejanber, SWaIer334. Sigirmunb i. SSalc^. Sigols^eim. St. "iSeter <|JauI 135, 136. Simon, So^n be§ Steinme^en Qo^ann D. ßötn 220. Sinbelfingen. S. 78, 79. Sinjig. ^farrf. 129, Smpore 123, 126. Soeft. St. SKarien jur SBiei'e 242, ©runbr. 197 ; — Winoritenf. *J5fei= ler 242; — St. $atrotIug 35, 36— 37; — St. «ßaul, Pfeiler 242; — St. *ßetet 33, S£)or 221, @runbr. 198. Solari, Santino, Strc^iteft i. Saljburg 394 f. Solitube. Sc^toB bei Stuttgart 415. Sonsbecf. ft. 244. Spatio, ©iooanni be, 9trcf)itett in iJrag 330. Specflin, Daniel, Saunieiftet in Straße bürg 322, 338. Sjjeier. Som 56 — 58, 71. Qpieitappel ft. 95. Spital. Schloß ^orjia 314, 336. Stabtam^of b. jRegeneburg. @t. föa= tbarina 153. Stabt^agen. Sc^toB, ®iebel 322. Stargarb. St. SKarien 265, ®runbr. 196, Sriforium 258- — SJüt^au« 266; — X^ortürme 269. Statius D. £üren, 3'«9'" 362. Steier. 'IJfarTf. 247, ©^or 248. Steinbock (glein Stomburg). Ä. 77, 78. Steinfurt. SBurgfapeUe 116. Steinbaufen. ft. 33. Sienbal. St. 3Rarien 262 - 263, $fei= ler 188, 257 ; — St. 9Jitolat 262— 263, Pfeiler 188, 257. — Unglei= c^er Surm 267—268. Stella, ^^ao(o beQa, Silb^auer u. Strdjiteft in "Crag 303, 330, 332. Stern. S<^Iob Sturfbetoration 331. Stettin. St. 3obann ©runbr. 198. — 9Rar{tanIage266; — 9iat^ouä 266. Stratouig. aRaltejcrt. 157. Stralfunb. St. SKarien, ©runbt. 196 ; St. »JJifolai ©runbr. 196, 265. Strasburg. Xominifanerl. 199; — SKünfter 222 ff., gialen 194, gof= fabe 200, ftanjet 192, »opitea 191 ; — 3ung St. ^eter 228; - St. Sbontü« 228. — «ötje (e^era. Kattjaue) 322, 338; — (hrjbifc^öfl. 'ßalaiä 412. Stra6engel. ft. 2urm 202, 246, 248. Straubing. Äarmelitert. 2.3b: — Sr. 3afob 238; — St. $eter ($farrf.) 78. Sturm, ©örift. Seon^orb, 9tr(^tfeltu. ^rofeffor in grantfurt a. C 377, 380. Stuttgart. Stiftäf. 236, ganjet 192. — «ftes Sc^toB 342, arfaben 313, 314, ®runbr. 314, ßapette 366, $or= tat 297 ; — auftf)auä 308, 342—46; — »JJeuer SSau 308, 346; — 9?en= benjfc^toB 415. Sulämati. ft. 74. Surburg. Ätoftert. 74. Suftri», griebricb, 9Ma(er 334. Sutermann, 2ontbert, S3aumeifter 318. Jangermünbe. St. Stephan 260—61, 262, eborpfeiter 257, SKaBn)er!258, •ilJortal 258, 262. — aiatbau^ 266, Sc^IoB 250, 261, Ibor 268. 2ad)au. Slofter!. 250. Sepl. Stiftät. 101. 2^ann. St. Ibeobalb 236, Iiirnt 202. JbeiB, ßafpar, Strtfiitefi in Sertin 303. S^ennenbadft. fttofterf. ®runbr.l63, SSötbung 164. 3;boIet). ftloftert. 210. Iborn. St. 3afob ^fei'^t 272, Jurm 273; — St. 3o:^ann (^farrt.) @e= roölbe 184. Xift^notois. ftlofterf. 157. xismig. aRarid ^immelfa^rtjt. 101. SoEbac^. ß. Stulpturen 79. Sorgau. St. 9Rarien 279. — Sd)IoB Cartenfelä 300—301, 303, erter315, ®runbr. 314, &af. 315, Xreppenturm 302. Irauänig i- fianbs^ut 297. Xrebitfcf). filoftert. 156. 2reffurt. ft. i^ortal 153. 2retfc^, »{bertin, arc^iteft in Slutt= gart 342- Sribur. Saiferpfalj 112. Srier. S!om 6-7, 51, 69—70, 72, 209—210, gaffabe 54, ®runbr. 180, 196, SopiteU 190, SWaBroerl 203, Pfeiler 158, SBanbrnatereien 81. — ^^orta nigra 3 ; — Soman. $riOüt= Käufer 109. Xrtfetä. Sei^äburg 112, SopeUe 115. Xroft, ^an«, arcftiteft in '^rag 330. Tübingen. Sd)Io6 portal jum Sor= ^of 297, 320 (•?). Äeberlingen. St. 3HfoIauä ($farrl.) 237, ®runbr.l95 — Wat^au*, innere Ictoration 206. Ueberreiter, Siülaä, Öaumeifter in £anb«but 332. Ulm. TOünfter 236—37, ©runbr. 195, 197, Sübportat 188, lurm 202. — Sbingerbof 297. Unger, 0eorg, 'öaumeiftcr in 9Jürn berg 306. Unna. St. ßatiiatina 242. Beitsböe^beim. Stbloßgarten 382. Sernicte, fSilbetnt, SSaunteifter inftöln 318. Seme. St. 33. aSetlera. ßtoftert. 34, portal 43. «ierje^nbeiligen. Sallfabrtsf. «Itar 386, ®runbr. 396, Cmamentif 406. Sölfermarlt. $farrt. ©borbilbung 248. «ogt, ebriftopb, ärc^itelt Don Ctto= beuren 395. Soigt D. SSieranbt, gafpar, «rebiteft in Bresben 303, 306, 361. SBoigtel, SJombaumeifter in göln 219*. SBotfenrobe. »loftert. ©runbr. 168. SSrebe. fi. portal 147. SSries, SSrebeman be, »Jaler 328. »olberf. gtofterf. 34. SSalcfi, Sigiämunb, Ärt^itett in £onb#- ^ut 334. SBalbfafien. glofterf. 376. SSolfenrieb. filofterf. 193. SSartburg 114. SBet^felburg (Sjc^aen). filoftert. 34, 41, 144, detail 42, Säule 44. SBeingarten. glofterf. 376, Seteucb= tung 396, ®runbt. 396, Crnamentit 384, 406. SBeinbarbt, fiafpor,«r*tterti. «oben= »aben 314. SBeiBenburg. St.$eter=$aul229 3o. «ettenburg. glofterf. 376. SBerben. St. 3o^ann, Ofaffabe 258. — etbt^or 269. SBerben. filofterf. 126, 133, gapiteU 26. SBernecf. Sc^loBgartcn 382. SBefel. St. ffiiUibalb 244, ®eroölbc= rippen 185. SBeftfäling, f. «rnolb 0. SBe^alen. SBcglar. 2t. SRarien (Stiftst.) 96, 212. aSirfeCe. ft. 148. SBiebreditäbaufen. ^ionnenll. 33. SBien. Slugufltnerf.247;— g. am $of 376 ; — St. 3obanni*tapetle 406 ; — St. gart 376, jjaffabe409, @rbr. 398 : — aWariabilferf. lurm 410; — St. 9)Jaria Stiegen, SJorbadeiee, 2urm 202 ; — Mariatreu (^iariftenf .) 399 : — St. «Wicbael 155, 247, Gbor248; — @t. $eter 376, 399, 404: — Saloatcrfüpelle, portal 313, 320, 334 ; — St. Stepban 246- 247, ®runbr. 197,9{icfentborl54, Strebe^ Pfeiler 163, liirme 202. — «fabemif bet SBiffenfcbaficn 418: — Selöebete 421, Cmamentif :i84: - geberlbof, ?Jortal 292; - ©ärteu ber SorftabtöDiUcn 382; — vof= bürg 419—21; — '^rioatpaläfte 422. SSiener 'Jieuftübt. fiiebfraucnf. 154. Säilbelm o. «Worburg, ©erfmeifter in golmar 229. ffiilbelm*baufen. glofterf. 33, 95. SBilljtlmSböbe bei gam-I. mh tarnn 384; — Cftogon 381 Silbelmstbal bei «affel SBimpfen o. Serg. ftaiit'r^'fiUi n i. SBimpfcn i. Ibal. St. ^etcr^'^aul 19:J, •.'12-214, «iirttcll 191, IRaBroerf 440 ^tcgtftcr ber l^auptfä(i^Hd^ften Drt^= unb *ßer)*onennannMt. Sinbburg. 9t. 78. »intetberg. $farrl. 250. fBi-Smor. St. TOaricn 265, ®runbr. 196; — 6t. 9?ifoIai 258, ©ritnbr. 196, Sffilcr 190, ©übgicbel iGö. - gürftentiof 320, 360—61, 362. fßolbexo, ÜTi^itcIt in ßöln 132. ffiolf 6. 'DJürnberg, «rdjiteU i. 9Jott)cn= bürg 316. ©olfeiibüttel. St. aWarien 322, 369. SBolmirftäbt. ftloftfrf.l04; — S(^Io6= taptüf. portal 258. SBormbitt. &. 273. SSorm«. St. Sobonn 51 : — S)om (St. iJctcr=$aiiI) 58-60, 139. SBürjburg. St. «urtlmrb 95 ; — 2om 95 - 96, (Sd^önbornlc^e fiopcUe) -406 ; -- C-iaiiger Stift*f. 376, 395; — aRaricnrapcae a. b. OTnrft 275; — 9Jcumünfterf . 376, gaüobf 408 ; — Sc^IoBtapcüc 396, 104; — St. Stc= pf^an, Drnamcntit 406; -- Uniöerrt- tät«r. (««eiibaiil.) 366-68. - 9Jefi= benjfc^lo6 389, 4I2, ®arton 382, ®runbt. 381, Srcppcii^auä 379. SBun^botf. Älofterf . 33, 35, %mm 36. Xanten. St.Sgiftor 220, QJrunbr. 195, 197. 3abot. ^rotopfapeUe, $ortnl 162. 3etbit. St. 9JiIolai iJortat 43. S^Iog 415. Sicfüt. SdiloBfapcUc portal 258. 3inna. fttofterf. 35, öriinbv. 163, portal 163. Sfi^iKen f. 3Bect)iclburg. Succali, ©nitco, SJrdjitelt in 9Rüntf)tn 408. ämett. »loftert. ®runbr. 198, ehor 244. Stoirfau. St. TOatien 235, 278, &c- tBÖIbcrippcu 188. Swirncr, Sombaumciftet in 8öln 219*. SlDi^el, iBcnibarb, 9lrcf)ite!t in Sanb«= !)itt 332. Dersetdjnts bcr 3Uuftrattoncn, ©citt I ivig- 1. (Srabmol beS l^eoboricö ju Saoenno . . 5 | grig- 45. „ 2. Xetail» Dom Orabmal be* Jöeoboric^ . . 7 \ „46. „ 3. SRünfter ä" Stadien 9 | „47. „ 4. ©runbtiB bei 2Rünftet3 p Stachen ... 10 „ 48. „ 5. ©tunbriB bet föopette su aKettlat^ (rejtaus tiert) 11 j „49. 6. St. aRit^ael su gulba 13 | „50. 7. Sirene p 9Ri(^elftobt 15 | „ öi. „ 8. Ä(H)itea in @t. 9»tcf|ael ju ^ulba ... 16 , „52. „ 9. ©ingangetbor 511m Stofter Sorfc^ .... 17 „53. „ 10. ßapiteQ unb Saül ou5 bem Subgevittofter j , 54. JU Jpelmftäbt 18 ; „55. „ 11. ßojjtteU in St. 3ui'tinuä ju Jpö«öft ... 18 . I2u. 13. detail» bei je^nten Sa^r^unbertä „ 56. auä ber Stift -itircfte ju Cueblinburg .21 „57. „ 14 u. 15- 2etail* bei ä^finten 3a^r^unbcrtl in „ 58. St. SBi^etti ju JQuebtinbnrg .... 21 „59. „ 16 u. 17. ftopitetle bei je^nten 3a^t^unbert« „ 60. iu efien 22 „ 18. SBütfeIfcU)itea unb Safil ju ßnen ... 22 „61. „ 19. SBeftcbor ju efieu 23 „ 20. ®runbriB öom ©rbgefcftoB nnb ©mpote im , 62. SBeftcöor ju (Süen 23 i „63. „ 21. ©tunbriB ber Stiftlürc^e ju ®etnrobc . 24 | „64. „ 22. ßapitett äu eSernrobe 24 ' „65. „ 23. Softem bei £'ang6oiifeä ju ©ernrcbe . . 25 ,. 24. ftapiteH bet i^otfiatte ju föorceq .... 26 „66. „ 25. @runbriB oon St. fflhÄael ju ^ilbeltieim - 31 „ 26. fto^jiten einer ber !8en!!"nrbl)äulen ju St. „ 67. SKiAael in ^lilbelbeim 32 „68. „ 27. ®runbriB bet Stiftlürcfie ju dueblinbuig 33 „ 28. ®runbriB Bon ^aulinjene 35 „69. „ 29. gaüabe bei 2omel p Soefl 36 „70. „ 30- Cbettcil ber SBeftfront bet Siefiftauenfirt^e „ 71. ju fiialberftabt 37 , „72. „ 31. ®runbtiB bei 2omel ju (Bollar ... 38 ' „73. „ 32. (StunbriB ber Stiftlfirc^e p ftönigllutter 38 „ 74. „ 33. ßajjiteti in ber firppta bet Stiftifitcfie ju „ 75. JQueblinburg 40 „76. „ 34. 5rif» au* bet St. Uftit^lfirc^e ju Sänget; Raufen 40 .77. „ 35. Softem bei fiang^aufeä; Stift8lir(^e ju Cueblinbutg 41 „78. „ 36. ärfabe bei fiangbanel in bei fötofletlit^e JU ä3ürgelin 41 , 7.^. „ 37. Ofriel ber Rtt(^e ju Uöniglluttet ... 42 „ 38. Säule im ftreujgang ju ftöniglluttct .42 „ 80- „ 39. 28eftlid)et leil bei Sangbaufcl ju ^auUn; „ «i. ScHe 43 „ 40. Säule in ber ttirdje ju ^ecflingeu ... 44 „82. „ 41. ßapiteü in Stucco; RitÄe ju £räbe(f . . 45 „ 42. ^feileibaül in Stucco: ©ruft Rönig ^ein= „ 83. ric^ä in ber SiiftllirJie ju Cueblinburg 4.'> ,. 84. „ 43. ©runbrig con St. (Sobcbatb in ^ilbelbeim 46 ,. 85. „ 44 9iiiinen tel Vangbaiifel ocn ISauIin^eUe . 47 „ 8(5. S«tt 9(ul ben 9luinen Don 93ütge[in ... 48 ^(Hingen 49 fiapitell aul bet ttirc^e ju Sürgetin . . 50 Säule inberSierung ber ftirdie pfiamerS: leben 50 Sänglic^nitt ber ßtofterfirc^e ju Simburg 51 (SrunbriB oon Simburg a. b. ^arbt . . 52 Säulenbafil ju Siimburg 52 St. Urfula ju göln . 53 Softem bei Sang^aufel im 3:om ju 3Rain} 55 ®runbriB bei Somel ju Speier ... 56 S(ftematif(^e Siiiommenfteüung bet Siüngs ^aulfofteme ju Stainj, Speiet u. ^ormS 58 SrunbriB bei 2;omel ju SSotml ... 59 StunbriB bet ?lbteifir(^e ju Saacft ... 62 ßopiteUe aul bem ^orabicl }u Saact) . . 62 St. @obebarbl:ßapeae am 2om )u JKainj 63 @iunbri6 Don St. 9Rarien im ftopitol }u ftöln 65 Softem bei Sangbaufel pon St. Warten im Sapitol 66 Scbraarärbeinborf 68 ©runbriB bei Slomel ju Sriet .... 70 SJom Cftrfjor bei 2omel §u Iriet ... 71 SapiteH bei elften ga^rbunbertl pom £om äu Jrier 72 aSauenrerl bei elften ^a^rbunbertl 00m Som ju Srier 72 SRurbad) 75 SrunbriB t)on St. »ureliul ju ^itfau (Mt- fonftruttion Pon 0. (Jgle) 77 eboranfic^t ber ßircbe ju ^renj .78 SrunbriB bet ftirche ju Srenj .... 78 ftapitell aul ber «ird)c ju gaurnDau . . 79 Senml an ber ftirtbe ju gaumbau . . 79 ftlonertirc^e ju aSittetjeU auf ber Sieitbenau 82 91ul bem Äreuiaang p 'Hlpixibadt ■ ■ 83 SrunbriB Pon St. Situ! ju Stlmangen . 84 Softem bei lüangbaufel oon St. Slureliu« )u ^irfau. (dietonftrultion oon c dgle) 88 ©boranfK^t oon St. Äureliul m jpirfau. (ÄefonftruIHon oon o. ©gle) .... 89 ftapiteH unb SJafil in St. Slureliud p ^irfau .... 89 C berteil bei 2urmfl b«r $ftet=*aut*lit(fte p viriau 90 St. Situl in eüroongen 91 Serim« am äußeren Pon €t. ^itui ju du' Wangen 92 SrunbriB Pon St. Simon unb 3uba w ^etlielD 95 SrunbriB bei lomcl oon Sur! .... 98 ?om p Surt; portal in ber Sorballr . 99 (Sborfeite bei Somrl ju SurI ... 100 SäutenlapiteH in St. Seorg a. b.^rabfdbin 10t 442 SSerjcid^ntS ber Sl^uftrationc n im Xejt. €cite Sig. 87. OninbriS bft Äirc^ljofäTopelle ju Srcenoc 102 , 88. «u« bft Sirene ju Ärciocje 106 , 89. 8«f9f"'«P«t<'tI QU« bcr filoftcrlirt^e ju «rcnbtee 100 „ 90. %i)ox ä« fiomburg 111 „ 91. 5cnftcrarfabe,9Juinenbe8fiatferpaIafte3in ©flntiaujen 112 „ 92. fiamin, 9iuincnbcS^ai)eipa(aftcS ju®e(n' bauten li;5 93. Säule aus bet ^aiferpfalj ju SBimpfen am Serge 11-} , 9i. «apiteH in ber SBartburg 114 „ 95. JenfterbetailS, SRefte ber Äai|crpfalj ju SBimpfen am Serge 115 , 96. Säule au3 ber SJopvellopeUe ju ©ger . 110 „ 97. CbereS Stocfrocrt ber JDoppeltapellc ju gger 116 ., 98. (gotift^c* ßapiteD ju Cffcu&ac^ am ®Ian 122 99. fiapiteüformen p Dftcnba* am (Slan . 123 „ lOOu.ioi. Säulcnfapitene, SKauIbronii ... 124 „ 102. (Seümd, 3Inberna(^ 127 „ 108. Cftfcite ber ßirAe ju Sinjig .... 128 „ 104. St. aSartin ju SKünftermaifelb ... 130 „ 105. ©runbriö oon St. SKarlin ju SWünfier= maifelb 130 „ IOC. 2urrf|f£^iiitt oon 6t. TOortin ju SWünfter= maifelb 131 , 107. ®ruiibri6 ber SKatt^iaSfapcüe ju Robern 132 „ 108. St. ®creoii in ftöln 134 „ 109. Sübfurm ber Siebfrauenlirc^e in 5lrn= ftabt 140 „ 110. Slorbturm ber 2iebfrauenlir(^e in «rnftabt Ui „ 111. fiapitea au3 3?aumburg 142 , 112. ßopitett au« «rnftabt 142 , 113. ©ruiibriB be« £om8 ju «Kaumburg . . 141 „ 114. Ofaffabe beS ^omi ju ^alberftabt . . . 145 „ 115. Sübgiebel com £om ju ©ammin . . . 14ü -, 116 u. 117. ßapiteUe aui ber «RifoIouaiopeUe ju Dbermarsberg ......... 14>; „ 118. Softem ber fiang^auifaffabe am 2om jU Cänabrütf 149 „ 119. (SrunbriB be3 Kornea ju SDJünfter . . . I5(i „ 120. Übergaben bei J;omcg ju 9Künfter . . 150 „ 121 u. 122. ftapiteüe au3 St. Sebalb ju 92ürn= bcrg 151 „ 123. St. SBalberic^ifüpeUe in OTurr^arbt • . 162 „ 124. «ßortal üon St. ©mmeram ju SegenSburg 154 . 125 u. 126. Äapiteüe au8 St. Slgueä, ^rag . 156 „ 127. ^feiiergrunbril in ber Äirc^e p 2:re= bitf4 156 „ 128. (grunbrifi ber eenebiftinertirdie »un Irebitfrf) ... 157 „ 129. «runbriö oon ^forta 163 . 130. ©runbriö oon SlmelunEborn 163 , 131. SborgrunbriB oon 9iibbag«^aufen ... 164 n 132. (i^orgrunbriB oon übrac^ 164 , 133. 0runbri6 oon aßaulbronn 166 . 134. ttapiteUe aui bem Stefeftorium ju VIümU bronn 165 . 135. Hui bem ftreujgang )u üifienfclb . . . 166 , 136 u. 137. «u« bem »reuagang p SwetI . . 167 . 138. ttapiteU a. b. ftirc^e p Silienfelb . . 168 . 139. ^eiligenfreuj 169 . 140. «rn«burg (allere teile) . 170 , 141. Vrnöburg (jüngere leile). 170 , 142. ^ifterba^ 172 « 148. &<^nin; ttboranftt^t be« 3nneren . . . 173 . 144. Jiebnin ; Saffabc. Cilad) ber Meftaurotion ; bie (Hiebet neu) 174 „ 145. iJeJjntn; Senfter be« Dbergaben» ... 175 , 146. Sfbnin; £etaiU 175 . 147. ^ub< 176 . 148. (MrunbriM(^ma ttt Zan\taptüt in ber nartnitiK^ )u 6trnbal 184 €tit( 5ig. 149. ®runbri6f4cma bcr «apelle am 9?ömling, SRegenSburg 184 „ 150. 0runbri6fc^ema berßopelle Sta. Maria ad nives (Stift«ftrcfie in «Ift^affenburg) . 181 „ 151. diippenbilbung einer stapclle in bcr oberen «ßfarrfirrfie jn ^ngolftübt 185 , 1.V2. KippcnproRl p 9)Jüulbronn 186 „ 153. SRippcnprofitc au« Jöad^araift: aBerner= lapeQc, aus Sopparb: "Ufarrtirrfic, an« TOainj: St. Stephan 186 „ 154. Spätgott((f)c« 9Jippenprofit 186 „ 1.%. TOaricnlirdjc in Siuitfa" 187 „ 156. IJfeilcrgrunbriB; SBimpfcn im I^al . . 188 „ 157. Sdutengrunbriß ou« St. ffilifabetö ;|it TOarburg 1B8 „ 158. ®runbriB bcrl^orpfeiler imSom juftöln 188 „ 159. ®runbriBber^QuptpfcilerimXomäuftöln 188 „ 160. $fcilergrunbriB; Kom ?,u TOagbeburg . 188 „ 161. iifeilergrunbriB; 3^om ju ^alberftabt . 188 „ 162—167. 5ßfeilergrunbrif)e : Stiftälirt^e in Stuttgart, *i?farrlir(l)c in Sc^necberg, St. 3afob in iRoftocf, St. 9iifoIau« in SBigmar , 9Rarienlirct)e ju ^renjilau, aWarienfirt^e ju Moftod 189 „ 166—172. StapiteUe au« ber ftirt^c ju SBimpfen im X^al 190 „ 173. Sapifca in bcr ©lorfenftube be« grouen= turmS, (SBlingen 191 „ 174 u. 175. 3!urd)frf)nitte oon ©a|en in ber Se= bolBuäKrc^c p Nürnberg 191 „ 176. 5reiburg, Safenburc^fc^nitt 191 „ 177. asimpfen, 5öafcnburd)ic^nitt 191 „ 178. gtiatcnbünbet am Sbor äu SBoltcnricb 192 „ 179. TOünffer ju greiburg 193 „ 180. ®runbri6 be« Somc« p ftöln .... 195 „ 181. ©runbriB be« Siomc« p Scfimcrin . . 196 „ 182. ®runbti6 ber SKaricnürcbe ju 3fJoftocf . 196 „ 183. ®runbri6 bcr 8iebfrüuenfird)c p Iricr ■ 197 „ 184. ®runbri6 bcr Sirt^e p Sl^rroeiler . . 197 „ 185. SBcftfront ber SKaricnlirdjc ju ^Reutlingen 20l „ 186. ®otifcf)c8 gcnftermafjioerf 205 „ 187. SSon bcr TOaricnürctje ä" SSJiömar ... 206 „ 188. ®runbri6 ber ftloftcrlircI)c äu TOaricnftatt 210 „ 189. e^or öon St. (Slifabctf) in OTarburg . . 211 „ 190. ®runbri& ber St. eiifabet^firi^c vi 9Rar= bürg 212 „ 191. ©runbriB ber StiftSfiri^e ju SBimpfen im I^al 212 „ 192. 9Jiic^en im Gbor oon St. *läeter unb 'J}aul JU SBimpfen 213 „ 193. Säulcnlapitcll au« bem S^or ber Stift«^ fird}c f,\i SJimpfen im Jbal .... 2I4> „ 194. ®runbri6 be« lome« ju TOagbeburg . . 214 „ 195. ®runbriB bc-i Xomci ju ^talberftabt . . 216 „ 196. $fcilergrunbiiB in ber ftatbarincnfirt^e p Dppentieim 220 „ 197. St. SVotbarina ju Cppenbeim. Zeil ber Sübfaffübc 221 „ 198. ®ra«t)au« ju «lad)cu 223 „ 199. fflruubri6 be« Kome« ju J^reiburg. . . 224 „ 20O. ©Tunbriü be« Siome« ju Strasburg . . 226 „ 201. ©runbriö bcr 'JJfciler in St. 0eorg p S(t)lc»ftabt 229 „ 202. ®runbri6 be« Tome« p 9iegen«buTg . . 231 „ 203. gafiobe ber ;^roucnfird&e m' Nürnberg 233 „ 2U4. ®runbri6 be« aJiünfter« p Ulm ... 237 „ 205. ®runbri6 ber ^iebfrauenlirc^ ju 3ngot> ftabt 288 „ 206. Siatbau« )u Sraiin1d)nieig 24t „ 207. St.aJlarienpriffiicIcinSoeft («eftanriert) 848 „ 208. 9iatl)au« v< üRünftcr 246 „ 209. Sbi"^(ltunbri6 ber Qifter.tienfertirdie Mi3tt)etl 248 „ 210 u. 211. ®runbtift eine« üljor- unb eine* 64iRpfeiler« in dn>c>I ?Seräetc6ni§ ber Stluftrottonen im Tejct 443 5i9- 212 „ 213 216. 219. 220. 221. 222. 223 224 225. 226. 227. 228 229. 230. 231. 232. 233 234. 235. 236. 2i7. 238. 239. 240. 241 242. 243 244. 245 246. 247 248. 249 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 258 259 260 261 (SrunbtiB Bon St. Stephan in 3Sien . . 247 @ninbriB ber ^fartfir^e ju Sdivoa?, in 2iroI 348 u. 215. ^feilet unb ^feifergninbriB int Som ju $rag 252 ©nmbriB »om 2om ju ^ag in b«r ^ö^ bee xriforiume 252 Urfprünglif^et ©ntiDurf für ben 55om }u ^rag (Sefonftruftion) 253 66or = ®tunbriB Bon St. Satt^olomäuä in fiollin 254 ©tunbtiB be» 5)om» }u SuttenBerg ■ . 254 Sürme ber Se^nfirt^e ju ißtog • • • 255 ©rücfetiturm ju $rag 256 g^orannc^t öon St. 9JifoIaul ju SBilmar 257 portal Don @t. SSJarien ^u ftönigsberg i. b. 3ieumart 258 St. ftot^arinen in Sronbenburg . . . 259 ®ie6e( ber SRarienlire^e iu 9ieubranben= bürg. (Keftauiiert) 261 ©ninbriB ber 'ßrämonftratenierlir(^e ju ©romjoro 262 ©tunbriB ber ftirt^c p SSilsnatf ... 263 ©eftfaiiabe ber Slaricntirc^e ju SBilmar 265 9iat^au§ JU fiöiügsberg in ber 9Jeumarf 267 Satöauä ju 2angennünbe 268 SBigenborfffc^eS jpaug in Süneburg . . 269 Sangermünber Soor in Stenbal. iStabt= feite) 270 Uenglinger i^or in Stcnbol .... 271 Stargarber Zf)Ox in SJeubranbenburg («uBent^or) 272 ^olftent^or in Sübed 273 Sborturm in $renjlau 274 ©iebel ber ga'iabe bes 3)ome3 ju %Tantn= bürg. (Sieftauriert) .274 ®runbriB ber SHorienburg 275 gaiiabe ber ^ot^meiftermobnung in ber SRarienburg 277 Xede ber St- SlnnalirCbe ju Snnaberg . 279 ©runbriB be§ ärociten Stotfä ber 3llbre(ötl= bürg JU SJeiBen 280 Siobell ber Rir(^e jur „Schönen TOaria" in Segenoburg 293 ©runbriB be» fiirc^enmobellä jur „S4önen 9Raria" in 9iegenäburg 294 SWarftbrunnen §u Wainj 295 f ortat jum SSor^of bciXübingerSt^toffea 297 aitc ajefttenj in 93antberg 299 Sc^IoB ^artenfelä in Jorgau. .^offafTobe be^ Saolbaueä 301 ©runbriB be§ Iönigli(^en @<^Ioffe3 ju Sreäben 302 detail Dom füböftlit^en Sreppenturm hti großen SAIoBbofe^ in Bresben . . . 303 $orta( unb treppe am diatbaud inSörli^ 305 ^eterfen^ouä in 'JJürnberg 306 ^of im ^eUcrbaug ju 9Jürnberg . . . 307 Sautertborturm in Nürnberg .... 308 S3aben=33aben, Steinornament oom jogen. Sagobertsturm 309 SomiRarttbrunnen inStot^enburga. b.X- 309 Sapitell ber Säule an ber alten Sanjiet JU Stuttgort 310 Ctnament öom ^"»auptportal be» Ctto« beinri^^ = Saueä ; ^eibelberg .... 310 Äramer = amtäbauä ju Sremen . ... 311 Spitop^ium auf bem 3obonni^tird)^ofe äu Siürnberg 312 SSon ber Sor^oDe bes «remer Siat^aufea 313 Son einer »ronjefäule im StoHbof )u Bresben 314 ©runbriB bej» Srbgefcboffeä oom Sdilog ^n Haien (^auptflügel) 315 gig. 263. „ 264. „ 265. „ 366. n 267. „ 268. „ 269. „ 270. „ 271. ,, 272. „ 273. „ 274. „ 275. • 276. , 277. „ 278. „ 279. „ 280. „ 281. „ 282. „ 283. „ 284. „ 285. . 286. 288. 289. 290. 291. 292. 293. 294. 295. 296. 297. 298. 299. 300. 301. £02. 803. 3C4. 305. 306. 307. 308. 309. 310. 311. 312. 313. 314. 315. €eitt Katbaus JU $ofen 317 Som „Sentenjbogen" am Stobtroeinbauä JU SRünfter 320 portal ber ebemaligen S^IoBfopette ju Dreiben 321 Unioerfttät ju ^elmftäbt 323 gtabtttein^auä ju SWünfter 324 ©emanb^uä jn S3raunfcbmeig .... 325 S3anbtäfelung im fiapitelfaal am £om ju TOünfter 326 Jbür im ^eüerbaufe ju SJümberg . . 327 genftergruppe com ältftöbter 9Jat^u« JU $rag 329 ©etoebere im ©(filoögarten ju $rag . . 331 ©ortenballe im SBalbfteinft^en $aIoft in *rag 332 Sluä ber ateftbenj in fianbsbut .... 333 9Son ber gaffabe bes Wat^aufeä jn Künt= fcerg 335 3eugbau§ in SlugSburg 337 ©runbriB bes Sat^aufeS ju Sugäburg . 338 «Itel SRat^auä (heutige Sörfe) in Stto§= bürg 3o9 ©runbriB ber Sefibenj in 9Rün(ben . . 341 ©rotten^of ber Seftbenj in aRündien . . 343 Cuerfc^nitt beä ebemaHgen Suftboufe^ Ju Stuttgart 344 Untere ^ade im ehemaligen fiuß^ufe ju Stuttgart 345 Scfe beä ^auptgefimfe» am e^malignt Suft^aufe JU Stuttgart 346 ^bemaligeS Suft^aul ju Stuttgart . . 347 ©runbriB beä ^ibelberger Scftloffe^ . . 349 ßamin = Detail im S(^(o8 ju ^ribel= berg 351 Sc^loB^of JU jpribetberg 353 SSom Seltner im Dom ju jpilbeebeim . 354 4)of bei Sc^tofiel ;porft bei alten = 6fien. Ciladi einer alten 3eitbnung) .... 356 Do» fog. Sottenfönger^oul in jpameln . 357 S(^IoB ^orft bei aiten=®iTfn; oom Ofl= flügel bei ^ofel 359 ©iebel ber eiifobetbürdie ju Donjig . 361 ^obel Dbor ju Donjig 363 Beug^flul JU Danjtg, Hinterfront . . 365 goffabe bei ^oufel fionflgafTe Sr. ^5 ju Donjig 367 ©runbriB oon St. 9Rit^ael in SRün^en 368 ^feilertapiteU aul ber Storientir^e ju SBolfenbüttel 369 ©runbriB bei Scbtoffel S^teiB^rim . . 379 ■äSanbbelorotion oul ber Äenbenj in gempten 383 D^ürbetorotion imD^ronfool be«Sd)(ofTe3 JU Sürjburg 385 ^ul jum galten in f^ürjburg . . . 386 ämalienburg im dtqmpbenburger ^arf . 387 ©nobenaltar in ber ftirc&e Sierjebn= ^eiligen 38S Detorotion oul bem fionjertjimmer grieb- ricbl bei ©rogen im @tabt)ci)lo6 ju 'IJotIbam 390 Dom JU Soljburg 393 Dom JU Soljburg; Scamo^ji'l Cntmurf 3i>4 Dom JU Soljburg ; Solari'l Sulfä^rung 395 ©runbriB ber SoOfobriilircbe ^et*(6n< beiligen 896 St. «itolaul in '^rag 397 ©runbriB ber itorlltirciie in :&ien . . 398 ©runbriB ber äoUegiotlircbe in Salzburg 399 ©runbrig ber grouentirc^e in Dreiben . 400 grouenfirc^e in Dreiben 401 ©runbriB ber ^oroc^iallirdie in Berlin 402 ©runbriö ber ^offire^e in Drelbcn . . 402 444 lerjeic^ni^ ber ^Hfuftrotioncn im Xejt. — 5:afcln. 6«ite Sig.Sie. @runt)ri6 ber Slbteifir^e @t. SSIanni im ©djmarjmalb 404 ^ 317. St. «lauen 405 „ 318. Salootorlircöe in ^rag 407 ., 319. ftorUfirdje in 3Bien 409 „ MO. Surnt ber ^'^^ilis^ns'if'li'^^c <" ^otSbam 410 > 321. Menbenj in SBürjburg 413 „ 3J2. ®runbriB ber Meribenj in SBürjburg . . 414 „ 323. ®runbri6 beä SAtone« SJubroigSburfl . 415 . 324. iCpern^au« in SSaqreutb 416 „ 325. gfaiTobe ber ^ofburg (SBinterreitft^uIe) in SBicn 417 etite gig 326. ®rnnbri6 ber ^ofbibliot^e! in ber önrfl ju SBien 418 „ 327. ehemalige« %a.\a.\i Irautfon ju SBien . 419 „ 328. Rüttelte« be« »eloebere in SBien (^of= tafiabc) 420 „ 329. Sdpauiaon bom S3elt)ebere in SBien . . 421 „ 330. @rnnbri6 bc5 ^aloiä im ®ro6en ©orten ju Bresben (erbgejc^ofe) 422 „ 331. gafiabe ber ebcmoligen Unioerfitnt CJlto^ bemie ber 3Biffenfd)often) in SBien . . 423 „ 332. SWittelteil ber gfront beä gopanilcben $alai« in I)re«ben 426 tafeln. ©titt St. 9Ki(f|aeI in ^ilbe«beim 32 3nnere^ ber ftlofterlir^e ju gedungen .... 41 3nnercä be« 2)om? ju SSrannttftmeig 44 3?er Dom ju SBornie 60 St. 2eobegar = ftir*e su ©ebmeiler 76 Dom an WQftebnrg 106 {Jenfterformcn bes Übergongl- Stils ... 122 Äir^e ju SlnbeniQd^ 126 9Ratt^ia»fapeIIe ju fiobern 132 3nneres be? üomä ju fiimburg 133 Dom JU Simbnrg 133 St. ®ercon ju S5In 134 SWünfter ju 83afel ... 136 aRarien!ir(^e jn ©elnl^aufen 138 3nnereÄ bc3 SomI jn 9?anmburg ...... 142 St. Sebalb in 9h"trnberg; SBefttöor; (fog. üöffel^ boljijtbe fiapeüe) 150 »a^nteUaal in SBeben^aufen 162 »reujgang im Älofter ju SKaulbronn ... 164 «or^oüe (^orobieä) ber ftloftcrlirc^e ju 9JiouI= bronn 165 ftrenjgang ber ßifterjienferfirt^e ju ^eiligenlreuj 166 portal an ber Sc^loBfirt^e ju Sljemni| .... 188 Sübportal ber Stiftsfirt^e ju Stuttgart .... 206 3nncre3 ber Äirt^e ju ^tina. • . 210 St. i)^an in SBien 246 X^orbauten in ber OTart 266 Sllbret^tSburg in Weißen ; ^ofonr«(^t mit bem Xrcp= penturm 280 Son ber gfaflabc beS *J3iaften{c^Iof)cs in 89rieg . . 296 ^of im ottcn Schloß ju Stuttgart 314 Sor'^oIIe am 9Jatbau« ju fiöln 318 Königlichem Sd^toS in Dreiben, Korbfeite ber iiof» faffabe (jRefonftruttion) 320 J5rebenf)agenjd^e3 gimmer in fiubed (heutiger 8"= ftanb) • . 326 S3abeftube im gugger=$ü[aft ju 9lug§burg . . 326 ^eibelberger Schloß 348 fRat^auS ju SJremcn 358 3nnere§ ber Unioerfitätäfirtöe ju SBürjburg . . . 366 'Sallabe ber ftird)e in SBüdeburg 368 TOarienfir^e in SBoIfenbüttel . . 370 Dreppen'^auä im Schloß ä" ©ni^t 378 Stftlofe Sanäfouci bei i^otlbam; leil ber Korbfafiabe 391 ^offird)e in Drcäbcn . 403 gafiabe ber Sifterjieni'ertirt^e in ©rüilan . . . 408 groinger in DreJben 424 fiöniglicöeS Sd)Io& in SJerlin; anfidlt beS jioeiten ^ofe« 428 Die dommund am Keuen $alaid bei $otdbam ■ . 430 3nt]alts ■' Dcrsctd^nts. jX^ittciaitcr i %\t grü^jeit 3 S3rüte5eit be§ romanij^en Stil» "28 ^cr Übergong^ftil 118 %\t @otif 178 J^eußtE %t\t 281 %\t Sflenaiffance 283 Söarod, gtofofp, tlaffiäi§mu^3 371 9tegifter ber Crt5 - unb ^^j^crfonennomen . 433 58er5eic^m» bcr Xejt^^ttuftratinien 441 %txytxi)xC\^ ber Xafeln 444 PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY . A Dohne , Robert 1061 Geschichte der deutsch- D6 Baukimst